DE102014216139A1 - Wundverbandset zur Behandlung von Wundkavitäten - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Wundverbandsset geeignet zur Verwendung bei der Behandlung von Wundkavitäten (24) insbesondere mittels Unterdruck und/oder mittels Wundspülung umfassend ein erstes Verbandmaterial (38) umfassend ein Wundpolstermaterial mit mindestens einer wundzugewandten Fläche und einer gegenüberliegenden wundabgewandten Fläche, ein zweites Verbandmaterial (42) zum Auflegen auf die wundabgewandte Fläche des ersten Verbandmaterials (38) mit einer ersten Seite und einer zweiten gegenüberliegenden Seite, ein schlauchförmiges Drainage- (28) und/oder Spüllumen, wobei das Drainage- (28) und/oder Spüllumen durch das erste Verbandmaterial (38) hindurchführbar ist und mit einer ersten Seite (29) in einem Bereich der Wundkavität (24) endet, die mit einem mit der Umgebung in Kontakt stehenden offenen Wundbereich (22) verbunden ist, und das Drainage- (28) und/oder Spüllumen mit der zweiten Seite (30) in dem zweiten Verbandmaterial (42) mündet.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Wundverbandsset zur Verwendung bei der Behandlung von Wundkavitäten, insbesondere mittels Unterdruck und/oder Wundspülung sowie eine Vorrichtung zur Verwendung bei der Behandlung von Wundkavitäten mit einem solchen Wundverbandsset und ein Verfahren zur Behandlung von Wundkavitäten mittels Unterdruck und/oder Wundspülung.
  • Vorrichtungen zur Unterdrucktherapie von Wunden und Verbände als Bestandteil derartiger Vorrichtungen sind im Stand der Technik bekannt. So beschreibt beispielsweise die WO1993/009727 eine Vorrichtung zur Förderung der Wundheilung durch die Applikation von Unterdruck auf dem die Wunde aufweisenden und die Wunde umgebenden Hautbereich.
  • Bei der Unterdrucktherapie von Wunden kommuniziert eine Unterdruck erzeugende Einrichtung über eine Saugleitung mit der Wunde oder dem Wundraum, wobei ein luft- und unterdruckdichter Wundverband zum luft- und unterdruckdichten Verschließen der Wunde und des Wundraums vorgesehen ist, so dass ein Unterdruck im Wundraum herstellbar und Flüssigkeiten aus dem Wundraum in einen typischerweise zwischen der den Unterdruck erzeugenden Einrichtung und der Wunde angeordneten Behälter absaugbar sind. Der Ausdruck "Unterdruck" bezeichnet dabei einen innerhalb des Wundverbandes gegenüber dem Umgebungsluftdruck (atmosphärischer Luftdruck) erniedrigten Luftdruck. Unter "innerhalb des Wundverbandes" wird der durch das luftdichte Abdeckmaterial und dem Körpergewebe im Wundbereich gebildete Zwischenraum (Wundraum) verstanden. "Unterdruck" wird häufig auch als "negativer Druck" bezeichnet. Die Druckdifferenz zwischen dem Luftdruck innerhalb des Wundverbandes und dem Umgebungsluftdruck wird im Zusammenhang mit der Erfindung in mm Hg (Millimeter-Quecksilbersäule) angegeben, da dies im Bereich der Unterdrucktherapie üblich ist. 1 mm Hg entspricht einem Torr beziehungsweise 133,322 Pa (Pascal). Im Zusammenhang mit der Erfindung wird der Unterdruck, d.h. die Druckdifferenz zwischen dem Luftdruck innerhalb des Wundverbandes und dem Umgebungsluftdruck, als positiver Zahlenwert in mm Hg angegeben.
  • Die Unterdrucktherapie kann zur Behandlung einer Vielzahl unterschiedlicher Wundtypen eingesetzt werden, beispielsweise Druckwunden (Dekubitus), Geschwüren (Ulcus), Brandwunden oder Wunden infolge traumatischer Einwirkung. Insbesondere findet die Unterdrucktherapie Anwendung bei der Behandlung schlecht heilender und/oder infizierter Wunden.
  • Wenn hier von einem Einsatz von Unterdruck oder einer Wundspülung gesprochen wird, so ist stets auch die kombinierte Behandlung gemeint, also die Wundspülung unter Unterdruck (Instillationstherapie unter Unterdruck).
  • Wunden mit komplexer Wundgeometrie können Wundkavitäten umfassen. Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird unter dem Ausdruck „Wundkavität“ ein Wundbereich mit subdermaler Ausdehnung verstanden, beispielsweise eine Wundtasche oder Wundröhre, wobei die Wundröhre blind endend oder durchgehend (Wundtunnel) ausgebildet sein kann. In der englischen Terminologie werden Wundkavitäten auch als „wound sinus“ oder „sinus tract“ bezeichnet.
  • Wundbereiche mit subdermaler Ausdehnung können auf eine Vielzahl unterschiedlichster Ursachen zurückgehen. Die Entstehung einer Wundkavität kann beispielsweise im Zusammenhang mit einem entzündlichen (inflammatorischen) Prozess stehen. Inflammatorische Prozesse sind üblicherweise an der Pathogenese chronischer oder verzögert heilender Wunden beteiligt. Der Entzündungsprozess kann zum nekrotischen Abbau von Gewebe und damit zur Ausbildung von Hohlräumen im Wundbereich führen. Ebenso können lokale Infektionen, welche beispielsweise infolge einer Implantation von medizinischen Geräten und Prothesen auftreten, zu einer Entzündung und nachfolgend zur Ausbildung tiefer Wundtaschen beitragen. Wundkavitäten können auch infolge traumatischer Verletzungen, beispielsweise durch Décollement, Quetschung, Avulsion oder ballistisches Trauma entstehen. Durch die während des Unfalls eingetragenen Mikroorganismen besteht zudem ein hohes Infektionsrisiko, welches die Gefahr eines zusätzlichen, inflammatorisch bedingten Gewebeverlusts mit sich bringt.
  • Zur Exploration einer Wundkavität ist häufig eine Sondierung der Hohlräume erforderlich. Die Versorgung einer Wunde, welche eine oder mehrere Wundkavitäten umfasst, kann die Tamponade der Wundhöhle mit Schäumen, Mullprodukten oder Alginaten umfassen. Bei hohem Exsudataufkommen wird die Flüssigkeit über Drainagen aus der Wunde abgeführt. Die Auskleidung des Wundbetts mit Füllmaterialien verhindert die Austrocknung des Wundbetts und unterstützt die Ausbildung von funktionellem Granulationsgewebe. Weiterhin soll die Bildung unerwünschter Granulationsbrücken verhindert werden, da diese zur Ausbildung abgekapselter Hohlräume führen können. Schwierigkeiten ergeben sich z. T. beim Entfernen der als Tamponade eingesetzten Materialien.
  • Die Unterdrucktherapie stellt eine neue Behandlungsoption zur Behandlung von Wunden mit komplexer Wundgeometrie dar. Hierzu kann ein Schaumstoffmaterial in die Kavität eingebracht und der Wundraum mit einer Unterdruckquelle verbunden werden, um die Bildung von Granulationsgewebe zu fördern und Wundexsudat abzuführen. Der Schaumstoff wird im Rahmen aufeinanderfolgender Behandlungszyklen sukzessive verkürzt. Allerdings besteht bei dieser Behandlungsmethode die Gefahr, insbesondere bei der Behandlung tiefer, enger Wundhöhlen, dass beim Verbandwechsel Schaumstoffreste zurückbleiben. Zudem hat sich gezeigt, dass das Schaumstoffmaterial unter dem Einfluss des Unterdrucks kollabieren kann, so dass der Abfluss von Wundexsudat aus den Wundtaschen behindert wird (Sekretstau). Zur Vermeidung eines Sekretstaus wurde vorgeschlagen, in ausgedehnte Wundhöhlen Drainageleitungen (Redondrainage) einzubringen, so dass das Wundexsudat ungehindert abgeleitet werden kann. Gleichzeitig wird der zentrale offene Bereich der Wunde, in welchen die Kavitäten einmünden, mit einem Schaumstoff ausgekleidet. Die Drainageleitungen werden vom Unterdruckanschlussstück durch den Schaumstoff im zentralen offenen Bereich der Wunde hindurch zu den Wundhöhlen gelegt, so dass die Kavitäten offen gehalten und darin enthaltene Flüssigkeit abgesaugt werden kann (Grimm, Loos und Horch in Zentralbl Chir 2006; 131: S19–23). Wenn der Wundgrund, also die Wandungen der Kavität, während der Applikation von Unterdruck allerdings gegen die Drainageleitung gedrückt wird, kann dies zu einem Verstopfen der Öffnungen der Drainageleitung führen.
  • Die WO2004/018020 beschreibt ein flexibles Wundinsert für die Unterdrucktherapie, welches in Wundröhren oder unterminierte Bereiche eingebracht werden kann. Das flächenartig ausgebildete Wundinsert, welches bei Bedarf zu einem Leitungselement aufgerollt werden kann, weist eine Vielzahl von Öffnungen und optional vorhandenen Kanälen auf. Durch das Einbringen des Wundinserts in eine Wundkavität soll ein vorzeitiger Wundverschluss und/oder die Abkapselung von Hohlräumen infolge der Bildung von Granulationsbrücken vermieden werden.
  • Aus der medizinischen Praxis hat sich die Anforderung ergeben, ein verbessertes Verbandset oder auch Wundauflage für Wundkavitäten zur Verfügung zu stellen. Eine derartige Wundauflage sollte die Möglichkeit bieten auch komplexe Wundgeometrien mit einer einzigen Unterdruckeinrichtung oder Spüleinrichtung über Standardanschlüsse zu verbinden. Weiterhin sollte die Wundauflage dafür Sorge tragen, dass im Bereich des Wundgrundes keine Druckstellen durch die Teile des Drainage- oder Spüllumens entstehen sowie die gesamte Vorrichtung gegen mechanische Belastungen geschützt wird. Weiterhin soll die Wundauflage den Exsudatabfluss auch während einer Unterdrucktherapie ungehindert und vollständig gewährleisten. Insgesamt sollte die Wundauflage flexibel einsetzbar und durch den Benutzer an die jeweilige Wundsituation anpassbar sein. Sie sollte weiterhin einfach anzulegen und in möglichst wenig Arbeitsschritten entfernbar sein.
  • Die vorliegende Erfindung schlägt zur Versorgung von Wunden, welche Wundkavitäten aufweisen, ein Wundverbandset sowie eine Vorrichtung unter Verwendung des Unterdruck-Wundverbandsets und ein Verfahren mit den Merkmalen der Ansprüche 1, 13 und 14 vor.
  • Erfindungsgemäß umfasst das Verbandset, welches insbesondere, jedoch nicht ausschließlich, zur Verwendung bei der Behandlung von Wundkavitäten mittels Unterdruck geeignet ist, ein erstes Verbandmaterial. Dabei wird das erste Verbandmaterial in den Bereich des offenen Wundraums, in dem der Wundraum mit der Umgebung in Kontakt steht, eingebracht und kann dort mit einem Wundgrund in Kontakt stehen. Das erste Verbandmaterial umfasst dabei ein Wundpolstermaterial und besteht vorzugsweise ausschließlich aus einem solchen Material. Das erste Verbandsmaterial ist ein- oder mehrlagig. Das erste Verbandmaterial besitzt dabei mindestens eine wundzugewandte Fläche und eine gegenüberliegende wundabgewandte Fläche. Das erste Verbandmaterial kann eine regelmäßige oder unregelmäßige geometrische Form aufweisen und insbesondere an den Wundraum, in dem es eingebracht ist, angepasst sein kann.
  • Dabei kann vorgesehen sein, dass das erste Verbandmaterial folgende Materialien umfasst, insbesondere aus diesen besteht, nämlich Hydrogele, Hydrokolloide, Abstandsgewirke, Non-Woven, Schäume, viskoelastische Polymere, Silikone sowie Kombinationen hiervon. Als Hydrogele können vorzugsweise Acrylat-Hydrogele, Polyurethan-Hydrogele oder Hydrogele aus Polyurethan-Polyharnstoff-Copolymeren eingesetzt werden.
  • Insbesondere kann vorgesehen sein, dass das erste Verbandmaterial aus zwei oder mehr miteinander verbundenen oder lose aufeinander aufgebrachten Schichten besteht, die verschiedene Funktionen aufweisen können, nämlich insbesondere zum einen die gewünschte Polsterfunktion, aber auch zum anderen ein Anhaften am Wundgrund zu verhindern und das Einwachsen von Gewebe in den Verband zu reduzieren. Dabei hat das Polster die Funktion die Belastung auf eine chirurgische Naht, mit der ein Drainage- oder Spüllumen an der Wundkavität cutan fixiert wird, zu reduzieren und auch weitere mechanische Belastungen auf den Wundverband gering zu halten. Sofern ein feuchtigkeitsregulierendes Material als erstes Verbandmaterial eingesetzt wird, wie insbesondere Hydrogele oder Hydrokolloide, haben diese einen positiven Effekt auf die Narbenbildung.
  • Das Wundverbandset umfasst weiterhin ein zweites separates Verbandmaterial, welches gesondert bereitgestellt werden kann zum Auflegen auf die wundabgewandte Fläche des ersten Verbandmaterials, wobei auch das zweite Verbandmaterial eine erste und eine zweite gegenüberliegende Seite aufweist. Auch beim zweiten Verbandmaterial kann es sich um regelmäßige oder unregelmäßige geometrische Formen handeln, wobei, da hier ein Kontakt lediglich mit der wundabgewandten Fläche des ersten Verbandmaterials besteht, in der Regel regelmäßige geometrische Formen wie beispielsweise quaderförmige Gebilde gewählt werden. Alternativ können auch zylindrische Formen vorteilhaft sein. Das zweite Verbandmaterial wird dabei mittelbar oder unmittelbar auf das erste Verbandmaterial aufgelegt. Ein mittelbares Auflegen bedeutet, dass zwischen den beiden Schichten, nämlich dem ersten und zweiten Verbandmaterial, weitere Materialien wie insbesondere eine Sperrschicht vorgesehen sein können.
  • Bei dem zweiten Verbandmaterial handelt es sich insbesondere um einen offenporigen Schaum.
  • Dabei kann insbesondere vorgesehen sein, dass das erste und/oder zweite Verbandmaterial zuschneidbar ist, um an die jeweiligen Bedingungen eines Wundraums optimal angepasst zu werden.
  • Weiterhin umfasst das Wundverbandset ein ebenfalls separat bereitgestelltes schlauchförmiges Drainage- und/oder Spüllumen sowie gegebenenfalls ein kombiniertes Drainage- und Spüllumen. Dabei soll unter Drainage- oder Spüllumen stets auch eine kombinierte Anordnung verstanden werden. Auch solche werden nachfolgend als Drainage- oder Spüllumen bezeichnet. Das Drainage- und/oder Spüllumen wird durch das erste Verbandmaterial hindurchgeführt und endet mit seiner ersten Seite in einer Wundkavität des Wundraums, die mit dem ersten mit der Umgebung in Kontakt stehenden Wundbereich verbunden ist. Der offene Wundbereich kann dabei von einer flachen Wunde bis zu einer tiefen Wundhöhle variieren. Das zweite Ende beziehungsweise die zweite Seite des Drainage- oder Spüllumens mündet in das zweite Verbandmaterial und zwar insbesondere mit Abstand zu dessen Außenfläche. Auf diese Weise kann das nach distal weisende Ende des Drainage- oder Spüllumens, das in dem zweiten Verbandmaterial endet, bezüglich seiner Lage sicher geführt werden und ist insbesondere bei Anschluss einer Spül- oder Unterdruckeinrichtung, die über eine Anschlusseinrichtung an den Wundraum angekoppelt wird, von dieser mechanisch entkoppelt, so dass mechanische Belastungen die von außen über die Spül- oder Unterdruckeinrichtung aufgebracht werden, nicht auf die Wunde übertragen werden. Darüber hinaus ist die zweite Seite des Lumens in dem zweiten Verbandmaterial gepolstert gelagert, so dass hierdurch keine Druckstellen oder sonstige mechanische Belastung auf die Wunde aufgebracht werden.
  • Insbesondere können mehrere Drainage- oder Spüllumen, deren erstes Ende in eine Wundkavität eingebracht ist, im zweiten Verbandmaterial münden, so dass mehrere Wundkavitäten mit einer einzigen Unterdruck- oder Spüleinrichtung konnektiert werden können.
  • Dabei kann bevorzugt zwischen dem ersten und dem zweiten Verbandmaterial eine Sperrschicht vorgesehen sein. Hierbei handelt es sich insbesondere um eine semi-okklusive, selbstklebende Folie, vorzugsweise eine Polyurethanfolie. Die Folie kann grundsätzlich auch mehrlagig ausgestaltet sein.
  • Die Sperrschicht hat dabei die Aufgabe, das Wundexsudat lateral weiterzuleiten und in dem zweiten Verbandmaterial über dessen flächenmäßige Ausdehnung zu verteilen und in dieses Material hinein zu transportieren. Sie verhindert darüber hinaus den direkten Kontakt zwischen dem ersten Verbandmaterial sowie der Haut und dem Wundexsudat, das durch das Drainage- oder Spüllumen in das zweite Verbandmaterial abgegeben wird. Wenn diese Schicht nicht vorhanden ist, kommt das erste Verbandmaterial mit dem Exsudat in Kontakt und kann gegebenenfalls quellen, wodurch es über einen entsprechenden Zeitraum zu Mazerationen der intakten, unterliegenden Haut kommen kann. Darüber hinaus erhöht sich durch die Sperrschicht die Bakteriendichtheit.
  • Die Sperrschicht kann auch bereits herstellerseitig fest mit dem ersten Verbandmaterial verbunden sein oder hiermit bei Anlegen des Wundverbandes z.B. klebend verbunden werden.
  • Weiterhin kann bevorzugt vorgesehen sein, dass die erste Seite des Drainage- oder Spüllumens durch einen zusätzlichen Wundfüller umgeben ist, der zusätzlich zum ersten und zweiten Verbandmaterial vorgesehen sein kann. Diese erste Seite des Drainage- oder Spüllumens mündet in eine von gegebenenfalls mehreren Wundkavitäten.
  • Der Wundfüller kann dabei aus folgenden Materialen bestehen beziehungsweise diese umfassen, wobei auch Kombinationen der Materialen eingesetzt werden können: offenporige Schäume, Baumwollgewebe, zum Beispiel Mull, offenporige Silikonmatrices, Verbund aus Salbenkompressen und Schäumen, offenporige Polyurethanmatrices. Der Wundfüller kann dabei sowohl im Bereich von Wundkavitäten als auch im Bereich von insbesondere größeren Wundräumen proximal des ersten Verbandmaterials angeordnet sein. Dabei können bei der Versorgung einer Wunde gleichzeitig oder nacheinander verschiedene Wundfüller verwendet werden.
  • Vorzugsweise kann der Wundfüller, der insbesondere in Wundkavitäten verwendet wird, wie folgt ausgebildet sein: Der Wundfüller umfasst als ersten Bestandteil eine flexible, perforierte Folie mit einer ersten und einer zweiten Seite. Die in der Folie vorhandenen Perforationen sind derart beschaffen beziehungsweise werden derart in die Folie eingebracht, dass die Perforationsränder von der zweiten Seite der Folie abstehen. Die von der zweiten Seite der Folie abstehenden Perforationsränder bilden somit dreidimensional ausgestaltete Strukturen, welche auf der zweiten Seite der Folie vorhanden sind. Die erste Seite der Folie ist zum Inkontaktbringen mit einem Wundgrund, insbesondere zum Inkontaktbringen mit der inneren Oberfläche einer Wundröhre, vorgesehen. Der Wundfüller umfasst weiterhin ein separat bereit gestelltes, weiteres Material zum Einbringen in eine Wundröhre. Das zweite Material des Wundfüllers umfasst einen porösen Polymerschaum, wobei es sich bei dem Polymerschaum um einen offenzelligen Polymerschaum handelt, welcher an oder nahe seiner Oberfläche Stege umfasst und/oder welcher auf seiner Oberfläche zur Oberfläche hin offene Hohlräume umfasst. Die Stege und/oder Hohlräume bilden hierbei dreidimensional ausgestaltete Strukturen. Erfindungsgemäß ist weiterhin erforderlich, dass die auf der zweiten Seite der Folie vorhandenen Strukturen mit den auf der Oberfläche des zweiten Materials vorhandenen Strukturen eine haftende Verbindung eingehen können. Die zweite Seite der Folie ist zum teilweisen oder vollständigen Umhüllen der Oberfläche des Polymerschaumstoffs unmittelbar vor dem Anlegen der Wundauflage beziehungsweise unmittelbar vor der Wundbehandlung vorgesehen, so dass ein Verbund aus der Folie und zweitem Material entsteht. Ein solcher Wundfüller ist aus der DE 10 2013 002 497 vorbekannt, auf die insoweit Bezug genommen wird.
  • Der Verbund aus erstem und zweitem Verbandmaterial sowie Drainage- oder Spüllumen (im Folgenden auch als „Wundauflage“ bezeichnet) ggf. zusammen mit weiteren Komponenten wie Sperrschicht oder Wundfüller kann in Kombination mit an sich aus dem Stand der Technik bekannten Verbandkomponenten verwendet werden. Insbesondere eignet sich die Wundauflage zur Anwendung in Kombination mit normalerweise zur Unterdrucktherapie oder Spültherapie von Wunden verwendbaren Komponenten, beispielsweise mit einer luftdichten selbstklebenden Abdeckfolie, mit einem Unterdruckanschlussmittel, mit einem Sekretbehälter und mit einer Unterdruckquelle oder entsprechenden Einrichtungen für die Spültherapie.
  • Das erfindungsgemäße Wundverbandsset sowie der Verbund hieraus ermöglicht eine verbesserte Versorgung von Wunden mit Wundkavitäten, insbesondere bei Anwendung der Unterdrucktherapie und/oder Spültherapie. Die neuartige Wundauflage ermöglicht demnach insbesondere eine verbesserte Behandlung von Wundkavitäten aufweisenden Wunden mittels Unterdruck und/oder Wundspülung, wobei die Wundheilung unterstützt, die Behandlung erleichtert und der Patient vor unerwünschten Komplikationen bewahrt wird. Die mit der Wundauflage erreichbaren Verbesserungen und Vorteile gegenüber dem Stand der Technik betreffen also den positiven Heilungsverlauf der Unterdrucktherapie und/oder Spültherapie, die Handhabbarkeit der Wundauflage für den behandelnden Arzt ebenso wie die Vermeidung von Nebenwirkungen aus der Spül- und/oder Unterdrucktherapie.
  • Eine wesentliche Verbesserung bei der Versorgung von Wunden, welche Bereiche mit Kavitäten umfassen, ergibt sich dadurch, dass die erfindungsgemäße Wundauflage durch den Anwender, beispielsweise durch den behandelnden Arzt, unmittelbar vor der Wundbehandlung an die spezifische Wundsituation angepasst werden kann. Aufgrund der Anpassung des Verbundes an die Abmessungen des zu behandelnden offenen Wundraums sowie ggf. der Kavität kann die Wunde in der gewünschten Weise durch die Wundauflage ausgefüllt werden, ohne dass Hohlräume, in denen sich Wundexsudat sammeln kann, zurückbleiben. Weiterhin ist die Wundkontaktschicht während der Behandlung durchgehend in Kontakt mit dem Wundgrund. Eine weitestgehende Abdeckung des Wundgrundes während des Vorhandenseins von Unterdruck kann die Ausbildung von Granulationsgewebe fördern.
  • Das zweite Verbandmaterial sowie ein ggf. vorgesehenes Material des Wundfüllers umfasst einen offenzelligen porösen Polymerschaumstoff, insbesondere einen Schaum aus Polyurethan, einen Schaum aus Silikon oder einen Schaum aus Polyvinylalkohol. Besonders bevorzugt umfasst das zweite Verbandmaterial oder ein Schaum des Wundfüllers einen Schaum aus Polyester-Polyurethan. Solche Schäume können im Bereich von offenen Wundräumen ergänzend auch als Wundfüller eingesetzt werden.
  • Im Rahmen der Erfindung kann das zweite Verbandmaterial sowie das Material des Wundfüllers aus einem Schaum in hier nicht näher beschriebenen Ausgestaltungen vorliegen. Für die medizinische Anwendung ist es vorteilhaft, wenn die Materialien bereits herstellerseitig eine äußere Form aufweisen, welche die Anpassung an eine zu behandelnde Kavität oder einen Wundraum erleichtern.
  • Die Anpassung der Materialien an einen zu behandelnden Wundraum, insbesondere Kavität erfolgt normalerweise durch Zuschneiden, beispielsweise mit einer sterilisierten Schere oder mit einem sterilisierten Skalpell.
  • Das erste sowie zweite Verbandmaterial und ggf. das Material eines Wundfüllers kann einlagig ausgebildet sein oder mehrere Schichten umfassen. Im Falle eines mehrere Schichten umfassenden Materials ist es möglich, dass die Schichten lösbar oder unlösbar miteinander verbunden sind. Ein Zusammenhalt der Schichten kann beispielsweise durch ein Umwickeln der Lagen oder Schichten mit einem weiteren Material und/oder im Falle des beschriebenen Wundfüllers mit der Folie hergestellt werden. Im Falle eines mehrere Schichten umfassenden, zylinderförmig ausgebildeten Materials kann eine konzentrische Anordnung der Schichten günstig sein. Optional kann das erste oder zweite Verbandmaterial oder das Material des Wundfüllers eine oder mehrere zusätzliche Schichten eines textilen Materials wie Woven oder Non-woven umfassen, beispielsweise einen Vliesstoff aus synthetischen Polymeren wie Polyamid, Polyester oder Polypropylen. So wäre beispielsweise denkbar, dass ein zylinderförmig ausgebildetes Material einen Mantel aus einem offenzelligen Polymerschaumstoff und einen Kern aus einem Non-woven umfasst.
  • Das erste sowie zweite Verbandmaterial und der Wundfüller können einen offenzelligen porösen Polymerschaumstoff umfassen. Eine Zelle ist der bei der Herstellung von Schaumstoffen gebildete einzelne Hohlraum, der von Zellwänden und/oder Zellstegen teilweise oder vollständig umschlossen ist. Eine geschlossene Zelle ist üblicherweise eine Zelle, die vollständig von ihren Wänden umschlossen ist und daher nicht mit anderen Zellen über die Gasphase in Verbindung steht. Eine offene Zelle ist üblicherweise eine Zelle, die über die Gasphase mit anderen Zellen in Verbindung steht. Im Rahmen dieser Anmeldung bedeutet der Begriff offenzellig, dass im Schaumstoff mindestens 60 % offene Zellen, bevorzugt mindestens 90 % offene Zellen, mehr bevorzugt mindestens 98 % offene Zellen, insbesondere im Wesentlichen 100 % offene Zellen, bezogen auf die Gesamtzahl an Zellen, vorhanden sind. Die Offenzelligkeit des Schaumstoffs wird üblicherweise nach ASTM D 2856-87, Verfahren B) bestimmt. Unter Zellwand wird üblicherweise die die Zelle umschließende Wand verstanden. Die Zellwand kann auch als Zellmembran bezeichnet werden. Als Zellsteg oder Steg wird üblicherweise der Bereich der Zellwand verstanden, der mehr als zwei Zellen voneinander trennt. Bei dem im Zusammenhang mit der Erfindung verwendbaren offenzelligen Schaumstoff kann es sich um einen retikulierten oder um einen nicht-retikulierten Schaumstoff handeln. Unter einem retikulierten Schaumstoff wird ein Schaumstoff verstanden, der im Wesentlichen nur Stege aufweist. Bei einem retikulierten Schaumstoff sind die Zellwände somit im Wesentlichen entfernt.
  • Die Erfindung umfasst ein therapeutisches Verfahren zur Behandlung von Wundkavitäten am menschlichen oder tierischen Körper unter Verwendung des vorstehend beschriebenen Verbundes bzw. Verbandssets (Wundauflage) aus erstem und zweitem Verbandmaterial sowie eines Drainage- und/oder Spüllumens, wobei die Behandlung insbesondere unter Anwendung von Unterdruck oder einer Wundspülung durchgeführt wird.
  • Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird ein Verfahren zur therapeutischen Behandlung von Wundkavitäten am menschlichen oder tierischen Körper mittels Unterdruck oder Wundspülung vorgeschlagen, umfassend
    • i) Bereitstellen einer Spül- und/oder Unterdruckeinrichtung, eines geeigneten Mittels zum Herstellen einer Unterdruckkommunikation zwischen Unterdruckeinrichtung und Wundraum (beispielsweise eine Unterdruckleitung und ein Unterdruckanschlussstück), sowie optional eines Behälters für die abgesaugten Wundfluide, oder alternativ/zusätzlich einer geeigneten Spüleinrichtung mit Anschlusseinrichtung und Zuleitung und eines geeigneten Mittels zum Versiegeln des Wundraums (beispielsweise eine luftdichte Abdeckfolie).
    • ii) Bereitstellen eines erstes Verbandmaterial umfassend ein Wundpolstermaterial mit mindestens einer wundzugewandten Fläche und einer gegenüberliegenden wundabgewandten Fläche,
    • iii) Bereitstellen eines zweiten Verbandmaterial zum Auflegen auf die wundabgewandte Fläche des ersten Verbandmaterials mit einer ersten Seite und einer zweiten gegenüberliegenden Seite,
    • iv) Bereitstellen eines Drainage- oder Spüllumen,
    • v) Führen des Drainage- oder Spüllumens durch das erste Verbandmaterial, so dass es mit einer ersten Seite in einem Bereich der Wundkavität endet, die mit einem mit der Umgebung in Kontakt stehenden offenen Wundbereich verbunden ist und der zweiten Seite in dem zweiten Verbandmaterial mündet,
    • vi) Einbringen des Verbundes aus erstem und zweitem Verbandmaterial und dem Drainage- oder Spüllumen in eine Wundkavität, optional Aufbringen weiterer Verbandlagen,
    • vii) Herstellen eines luftdichten Abschlusses der Wundkavität und Anschluss der Unterdruck- und/oder Spülquelle,
    • viii) Durchführen der Unterdruck- und/oder Spültherapie.
  • Üblicherweise erfolgt vor Beginn der Unterdrucktherapie, also noch vor Schritt i), zunächst eine Exploration der Wunde, welche gegebenenfalls eine Sondierung der Kavität umfasst. Danach kann der Anwender sowohl das Verbandmaterial sowie den optionalen Wundfüller an die Abmessung der Wunde anpassen, beispielsweise durch Zuschneiden.
  • Optional kann zwischen dem ersten und dem zweiten Verbandmaterial noch eine Sperrschicht eingebracht werden, die insbesondere die Funktion hat, die Haut des Patienten sowie das erste Verbandmaterial von Flüssigkeiten im zweiten Verbandmaterial zu separieren.
  • Des Weiteren umfasst die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Wundverbandsets mit folgenden Merkmalen:
    • i) Bereitstellen einer Spül- und/oder Unterdruckeinrichtung, eines geeigneten Mittels zum Herstellen einer Unterdruckkommunikation zwischen Unterdruckeinrichtung und Wundraum (beispielsweise eine Unterdruckleitung und ein Unterdruckanschlussstück), sowie optional eines Behälters für die abgesaugten Wundfluide, oder alternativ/zusätzlich einer geeigneten Spüleinrichtung mit Anschlusseinrichtung und Zuleitung und eines geeigneten Mittels zum Versiegeln des Wundraums (beispielsweise eine luftdichte Abdeckfolie),
    • ii) Bereitstellen eines erstes Verbandmaterial umfassend ein Wundpolstermaterial mit mindestens einer wundzugewandten Fläche und einer gegenüberliegenden wundabgewandten Fläche,
    • iii) Bereitstellen eines zweiten Verbandmaterial zum Auflegen auf die wundabgewandte Fläche des ersten Verbandmaterials mit einer ersten Seite und einer zweiten gegenüberliegenden Seite,
    • iv) Bereitstellen eines Drainage- oder Spüllumen,
    • v) Führen des Drainage- oder Spüllumens durch das erste Verbandmaterial, so dass es mit einer ersten Seite in einem Bereich der Wundkavität endet, die mit einem mit der Umgebung in Kontakt stehenden offenen Wundbereich verbunden ist und der zweiten Seite in dem zweiten Verbandmaterial mündet,
    • vi) Einbringen des Verbundes aus erstem und zweitem Verbandmaterial und dem Drainage- oder Spüllumen in eine Wundkavität, optional Aufbringen weiterer Verbandlagen,
    • vii) Herstellen eines luftdichten Abschlusses der Wundkavität und Anschluss der Unterdruck- und/oder Spülquelle,
    • viii) Durchführen der Unterdruck- und/oder Spültherapie.
  • Das Drainage- und/oder Spüllumen kann beispielsweise bereits herstellerseitig in den Wundfüller eingebracht werden. Es ist auch möglich, dass der Anwender vor der Applikation der Wundauflage in den Schaumstoff des Wundfüllers ein durchgehendes oder blind endendes Loch einbringt, in welches das Lumen dann eingeführt wird. Eine im Inneren des Schaumstoffblocks vorhandene Drainageleitung unterstützt die Ableitung von Wundexsudat aus der Kavität und/oder das Offenhalten der Kavität während der Unterdruckapplikation. Eine derartige Ausführungsform ist beispielsweise bei der Unterdruckbehandlung röhrenförmiger Kavitäten, insbesondere von durchgehenden Tunnelwunden, mit einem Durchmesser von mehr als zwei Zentimetern vorteilhaft.
  • Darüber hinaus besteht ebenfalls die Möglichkeit, im ersten Verbandmaterial eine oder mehrere Durchtrittsöffnungen, die die beiden Flächen, nämlich die wundabgewandte mit der wundzugewandten Fläche, verbinden, vorzusehen oder anzubringen. Besonders bevorzugt sind diese Durchtrittsöffnungen mit einem der Ränder des ersten Verbandmaterials derart verbunden, dass ausgehend vom Rand ein Schlitz, der sich durch die gesamte Dicke des ersten Verbandmaterials, also von der wundabgewandten zur wundzugewandten Fläche, erstreckt, von einem Seitenrand bis zur Durchtrittsöffnung verläuft. Auf diese Weise kann besonders einfach ein Einführen der Lumen erfolgen, indem diese einfach von einer Seitenfläche her unter elastischer Verformung des Materials entlang der Schlitze in diese eingeführt und bis zu den Durchtrittsöffnungen vorgeschoben werden. Ein "Einfädeln" in die Durchtrittsöffnungen kann somit entfallen.
  • Im Falle komplexer Wunden können gleichzeitig nach außen hin offene Wundbereiche, welche keine Kavitäten aufweisen, und Bereiche mit einer oder mehreren Wundkavitäten vorhanden sein. So können, beispielsweise infolge von inflammatorischen Prozessen, Wundröhren am Rand eines zentralen, nach außen hin offenen Wundbereiches, welcher einen ausgedehnten Hautdefekt aufweist, vorhanden sein. Hierzu kann es vorteilhaft sein, die eine oder die mehreren Kavitäten mit einem vorstehend beschriebenen Wundfüller zu versorgen und die offenen Bereiche mit einem Wundfüller, der gleich oder unterschiedlich zu dem Wundfüller für die Kavität ist, zu versorgen, wobei die Lumen in jedem Fall in die Kavitäten einmünden. Insbesondere werden offenporige Schäume als Wundfüller in den offenen Bereichen eingesetzt.
  • Häufig ist auch die Behandlung von Wunden erforderlich, welche nur einen geringen Hautdefekt aufweisen, jedoch mehrere Wundkavitäten unterschiedlicher Größe umfassen. Im Falle einer derartigen Wunde kann eine vergleichsweise große Wundtasche vorliegen, beispielsweise im Zentrum der Wunde, an die sich eine oder mehrere vergleichsweise enge Wundröhren anschließen. Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung kann es sich in einer solchen Situation als vorteilhaft erweisen, einen Wundfüller in die engen Wundröhren einzubringen, z.B. eine Wundfüller aus einem Schaum, der in eine Folie eingeschlagen ist, wie er vorstehend beschrieben ist, während die eine größere Abmessung aufweisende zentrale Tasche mit einem anderen oder gleichen, insbesondere einem porösen Wundfüller ausgekleidet wird, wobei das Drainage- oder Spüllumen in jedem Fall in die Kavitäten reicht und dann distal das erfindungsgemäße Verbandset Verwendung findet.
  • Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Erzeugnis, zur Anwendung in der therapeutischen Behandlung von Wundkavitäten am menschlichen oder tierischen Körper mittels Unterdruck oder Wundspülung vorgeschlagen. Das Erzeugnis wird hierbei also ausdrücklich im Zusammenhang mit seiner speziellen medizinischen Verwendung beziehungsweise Indikation, nämlich der Behandlung von Wundkavitäten, beansprucht. Das Erzeugnis umfasst ein erstes Verbandmaterial umfassend ein Wundpolstermaterial mit mindestens einer wundzugewandten Fläche und einer gegenüberliegenden wundabgewandten Fläche, ein zweites Verbandmaterial zum Auflegen auf die wundabgewandte Fläche des ersten Verbandmaterials mit einer ersten Seite und einer zweiten gegenüberliegenden Seite, und ein schlauchförmiges Drainage- oder Spüllumen, wobei das Drainage- oder Spüllumen durch das erste Verbandmaterial hindurchgeführt ist und mit einer ersten Seite in einem Bereich einer Wundkavität endet, die mit dem mit der Umgebung in Kontakt stehenden Wundbereich verbunden ist, und der zweiten Seite in dem zweiten Verbandmaterial mündet.
  • Des Weiteren bezieht sich die Erfindung auf ein Erzeugnis, zur Vereinfachung der therapeutischen Behandlung von Wundkavitäten am menschlichen oder tierischen Körper mittels Unterdruck. Das Erzeugnis wird hierbei also ausdrücklich im Zusammenhang mit seiner speziellen medizinischen Verwendung, nämlich der Vereinfachung der Behandlung von Wundkavitäten, beansprucht. Bei dem Erzeugnis handelt es sich um das vorstehend beschriebene Erzeugnis zur Anwendung in der therapeutischen Behandlung von Wundkavitäten am menschlichen oder tierischen Körper mittels Unterdruck oder Wundspülung.
  • Im Rahmen der Erfindung wird gleichfalls ein gebrauchsfertiges Verbandset beschrieben, welches zur Anwendung in der therapeutischen Behandlung von Wundkavitäten am menschlichen oder tierischen Körper mittels Unterdruck geeignet ist, umfassend ein Verbandset nach einem der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen, wobei das erste und das zweite Verbandmaterial sowie das Spül- oder Drainagelumen jeweils steril vorliegen, sowie optional eine luftdichte Abdeckfolie zum Verschließen des Wundraums und/oder ein Anschlussstück für eine Unterdruck- oder Spüleinrichtung. Die einzelnen Komponenten sollten hierbei jeweils separat steril abgepackt vorliegen, wobei die Gesamtheit der Komponenten wiederum in einer einzigen Umverpackung untergebracht sein könnte. Idealerweise erfolgt die Sterilisation nach dem Verpacken der Komponenten in der Umverpackung, beispielsweise unter Verwendung von Ethylenoxid.
  • Gleichfalls von der Erfindung umfasst ist eine Vorrichtung, geeignet zur Verwendung bei der Behandlung von Wundkavitäten mittels Unterdruck oder Wundspülung, umfassend ein Wundverbandset nach einem der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen, weiterhin umfassend eine luftdichte Abdeckfolie, ein Anschlussstück, eine Leitung, eine Unterdruck- oder Spüleinrichtung sowie optional einen Behälter für die abgesaugten Wundfluide.
  • Insbesondere kann es sich bei der Abdeckfolie um eine selbstklebend beschichtete, semi-okklusive Folie handeln, insbesondere um eine Polyurethanfolie.
  • Darüber hinaus wird als selbständig erfinderisch ein Wundverbandset beansprucht, vorzugsweise geeignet zur Verwendung bei der Behandlung von oberflächlichen Hautwunden, insbesondere mittels Unterdruck und/oder mittels Wundspülung umfassend ein erstes Verbandmaterial umfassend ein Wundpolstermaterial mit mindestens einer wundzugewandten Fläche und einer gegenüberliegenden wundabgewandten Fläche sowie ein zweites Verbandmaterial zum Auflegen auf die wundabgewandte Fläche des ersten Verbandmaterials mit einer ersten Seite und einer zweiten gegenüberliegenden Seite, wobei eine luftdichte Abdeckfolie zum luftdichten Verschließen des Wundraums mit darunter angeordneten ersten und zweiten Verbandmaterialien vorgesehen ist sowie eine Unterdruck- und/oder Spüleinrichtung, die über ein Anschlussstück an den Wundraum angeschlossen werden kann. Die Festlegung der Abdeckfolie erfolgt dabei vorzugsweise an intakter Haut.
  • Dabei kann vorgesehen sein, dass bei Wunden insbesondere ohne tiefe Kavität, insbesondere auf genähten oder getackerten Wunden, auf die Wundnaht das erste Verbandmaterial aufgebracht wird und dieses insbesondere aus einem Hydrogel besteht und dann in wundabgewandter Richtung durch das zweite Verbandmaterial, insbesondere ein Schaummaterial, überdeckt ist, wobei zwischen erstem und zweitem Verbandmaterial eine Sperrschicht vorgesehen sein kann. Der Gesamtaufbau wird dann durch eine luftdichte Abdeckfolie abgeschlossen und über ein Anschlussstück mit einer Unterdruck- und/der Spüleinrichtung verbunden. Auf diese Weise können auch derartige Wunden bezüglich der Wundnaht geschützt werden und es können Druckstellen durch das erste Verbandmaterial vermieden werden und derartige Wunden ohne tiefe Kavität können ebenfalls von der Unterdrucktherapie profitieren. Die Ausgestaltung der Einzelkomponenten entspricht dabei im übrigen der vorstehend beschriebenen.
  • Weiterhin betrifft die Erfindung eine Wundauflage geeignet zur Verwendung bei der Behandlung von Wundkavitäten insbesondere mittels Unterdruck und/oder mittels Wundspülung umfassend
    • i) Ein erstes Verbandmaterial umfassend ein Wundpolstermaterial mit mindestens einer wundzugewandten Fläche und einer gegenüberliegenden wundabgewandten Fläche,
    • ii) Ein zweites Verbandmaterial (42) zum Auflegen auf die wundabgewandte Fläche des ersten Verbandmaterials (38) mit einer ersten Seite und einer zweiten gegenüberliegenden Seite,
    • iii) Ein schlauchförmiges Drainage- (28) und/oder Spüllumen,
    Wobei das Drainage- (28) und/oder Spüllumen durch das erste Verbandmaterial (38) hindurchführbar ist und mit einer ersten Seite (29) in einem Bereich der Wundkavität (24) endet, die mit einem mit der Umgebung in Kontakt stehenden offenen Wundbereich (22) verbunden ist, und das Drainage- und/oder Spüllumen (28) mit der zweiten Seite (30) in dem zweiten Verbandmaterial (42) mündet.
  • Anwendungsmöglichkeit
  • Das erfindungsgemäß vorgeschlagene Verbandset kann beispielsweise zur Behandlung einer komplexen Dekubitalwunde mit einer zentralen, großflächigen und nach außen hin offenen Wundhöhle und einer oder mehreren seitlich davon abgehenden röhrenförmigen Wundtaschen, wobei die Wundtaschen blind enden, eingesetzt werden.
  • Nach Exploration der Wunde erfolgt zunächst ein Debridement. Die Abmessungen des oder der subkutanen Wundkanäle werden durch Sondierung abgeschätzt. Zur Versorgung der röhrenartig ausgebildeten subkutanen Wundbereiche werden vom behandelnden Arzt an die Länge der Wundröhren angepasste Abschnitte von Drainageleitungen(Drainagelumen) bereitgestellt und in die Wundkanäle eingebracht. Die erste Seite des Drainagelumens endet hierbei jeweils in einer Wundkavität. Die zweite Seite des Drainagelumens muss jeweils aus dem Wundraum herausragen, beispielsweise 5 mm über die Ebene der umgebenden intakten Haut.
  • Der zentrale, offene Bereich der Wunde wird gegebenenfalls mit an die Größe des Wundraums angepassten Schaumstofffragmenten als Wundfüller ausgefüllt. Mittels einer kutan angeordneten Naht werden das oder die Drainagelumen fixiert. Hierauf wird ein erstes Verbandmaterial als Wundpolstermaterial in Form einer Hydrogelmatrix aufgebracht, die durch Zuschneiden an die Wundform angepasst wird. Das oder die Drainagelumen werden unter elastischer Verformung der Hydrogelmatrix mittels eines Schlitzes in eine Durchgangsöffnung des Wundpolstermaterials (erstes Verbandmaterial) eingeführt. Vorzugsweise kann auf der der Wundkavität abgewandten Seiten des Wundpolsters eine semi-okklusive Sperrschicht in Form einer Polyurethanfolie aufgebracht sein, die insbesondere selbstklebend ausgestattet ist, wobei ihre klebende Seite dem ersten Verbandmaterial zugeordnet ist. Es kann auch ein Fertigprodukt verwendet werden, welches bereits herstellerseitig eine Polsterschicht als erstes Verbandmaterial und eine damit verbundene Sperrschicht umfasst. Hierzu eignet sich beispielsweise ein Laminat aus einem Polyurethan-Hydrogel und einer wasserundurchlässigen Backing-Folie. Ein derartiges Fertigprodukt ist beispielsweise unter der Bezeichnung Hydrosorb® von der Firma Paul Hartmann AG (Deutschland) erhältlich. Geeignet wäre gleichfalls ein selbsthaftender Hydrokolloid-Verband mit einer Hydrokolloidlage und einer Backing-Folie, beispielsweise das Produkt Hydrocoll®, welches gleichfalls vom Hersteller Paul Hartmann AG (Deutschland)kommerziell erhältlich ist. Die bei Verwendung von Hydrocoll® als Sperrschicht dienende Backing-Folie ist semipermeabel sowie keim- und wasserdicht.
  • Durch Einsatz einer geeigneten Sperrschicht kann die Bakteriendichtheit weiter erhöht werden. Auf diese Folie wird dann ein durch Zuschneiden an die Wundform angepasster Schaumstoffblock (VivanoMedR-Foam) aufgelegt als zweites Verbandmaterial. Das oder die Drainagelumen münden blind im zweiten Verbandmaterial. Der gesamte Wundbereich wird zur luftdichten Versiegelung der Wunde mit einem transparenten, selbstklebenden Filmverband (Hydrofilm®, Paul Hartmann AG, Deutschland) abgedeckt. Der Filmverband wird an der intakten, die Wunde umgebenden Haut fixiert. In den Filmverband wird ein Loch eingebracht. Über dem Loch wird ein Unterdruckanschlussstück (beispielsweise ein VivanoTec® Port, Paul Hartmann AG, Deutschland) dichtend befestigt. Das Unterdruckanschlussstück kann sodann über eine Sekretleitung mit einer Unterdrucktherapieeinheit (VivanoTec®, Paul Hartmann AG, Deutschland) verbunden werden. Anschließend wird ein konstanter oder variabler Unterdruck, beispielsweise im Bereich von 80 bis 125 mm Hg, für eine Dauer von vorzugsweise ein bis drei Tagen angelegt.
  • Die Behandlung kann solange wiederholt werden, bis ausreichend Granulationsgewebe im Wundkanal vorhanden und die Wundröhre zugewachsen ist. Vor dem Anlegen eines neuen Unterdruckverbandes erfolgt normalerweise eine Wiederholung des Debridements.
  • Auf die vorliegende Weise kann erreicht werden, dass Druckstellen durch die chirurgischen Nähte, aber auch aufgrund von mechanischen Belastungen des Drainagelumens verhindert werden können. Insbesondere können auch die Schmerzen deutlich reduziert werden, die bei einer Bewegung des Drainagelumens innerhalb der Wunde für den Patienten entstehen.
  • Nachstehend wird das erfindungsgemäße Verbandsset sowie die Verwendung des Verbandssets im Rahmen einer Vorrichtung zur Unterdrucktherapie von Wunden anhand einer schematischen Zeichnung (nicht maßstabsgetreu) näher erläutert. Die Erfindung soll jedoch nicht auf die in der Zeichnung oder in der Beschreibung der Zeichnung dargestellte Ausgestaltung reduziert verstanden werden. Vielmehr umfasst die Erfindung auch Kombinationen der Einzelmerkmale in beliebiger Form.
  • Die Zeichnung zeigt in
  • 1 eine erste Ausgestaltung eines an eine Wunde angelegten Verbandes in schematischer Darstellung.
  • 2 eine Abwandlung des Wundverbandes gemäß 1.
  • 3 eine analoge Ausgestaltung zu 2 bei einer komplexeren Wundgeometrie
  • 1 zeigt die Verwendung eines Verbundes aus einem ersten und einem zweiten Verbandmaterial des erfindungsgemäßen Verbandssets bei der Behandlung einer Wunde, die in ihrer Gesamtheit mit dem Bezugszeichen 20 versehen ist. Die Wunde 20 umfasst dabei einen zentralen gegenüber der Umgebung offenen Wundbereich 22 sowie eine hieran anschließende Wundkavität 24, bei der es sich um eine röhrenförmige Wunde handelt, die an den offenen Wundbereich 22 anschließt und blind im Gewebe 26 endet. Zu Ableitung von Wundexsudat, das sich insbesondere auch in der Wundkavität 24 bildet, ist in die Wundkavität 24 ein Drainagelumen 28 eingeführt, das mit seinem einen Ende 29 in der Wundkavität 24 endet. Das zweite Ende 30 des Drainagelumens erstreckt sich nach distal. Des Weiteren ist ein Wundfüller 32 vorgesehen, der im Bereich des offenen zentralen Bereichs 22 der Wunde 20 angeordnet ist und hier als Wundkontaktschicht fungiert und gegen den Wundrand 36 der Wunde 20 anliegt. Das Drainagelumen 28 wurde mittels einer chirurgischen Naht 34 kutan fixiert. Auf den Wundfüller 32 und die Naht 34 abdeckend wird ein erstes Verbandmaterial 38, das als Wundpolster dient und aus einer Hydrogelmatrix gebildet ist, aufgelegt, wobei es sich hierbei um ein flächiges Material handelt. Das flächige Material weist eine Durchgangsöffnung 40 auf, durch die sich das Drainagelumen 28 erstreckt. Dabei ist das Drainagelumen 28 im Bereich des offenen Wundraums 22 durch den Wundfüller 32 umschlossen. Um ein leichteres Einführen des Drainagelumens 28 in das erste Verbandmaterial 38 zu gewährleisten, weist dieses ein Schlitz auf, der sich durch die gesamte Materialdicke erstreckt und von einem Seitenrand bis zur Durchtrittsöffnung 40 führt.
  • Des Weiteren ist ein zweites Verbandmaterial 42 vorgesehen, das aus einem offenporigen Schaumblock besteht und wobei die zweite Seite 30 des Drainagelumens 28 im Bereich des zweiten Verbandmaterials blind mündet d.h. zentral im zweiten Verbandmaterial 42.
  • Zwischen dem ersten und dem zweiten Verbandmaterial 38, 42 ist eine Sperrschicht 44 aus einer semi-okklusiven Polyurethanfolie vorgesehen. Diese ist selbstklebend auf dem ersten Verbandmaterial 38 angeordnet. Den Wundverband abschließend ist eine Folie 46 vorgesehen, die die Wunde 20 luftdicht abschließt und beispielsweise aus einem selbstklebend beschichteten Polyurethanfilm, beispielsweise dem Produkt Hydrofilm® (Paul Hartmann AG, Deutschland) bestehen kann, der im Bereich der gesunden Haut am Patienten festgelegt wird. In die luftdicht versiegelten Folie 46 wird eine Öffnung 48 eingebracht, so dass eine Unterdruckkommunikation zwischen dem Drainagelumen 28 und der Leitung 50, die mit einer Unterdruckeinrichtung 52 verbunden ist, hergestellt werden kann. Hierzu wird ein Anschlussstück 45 angebracht. Durch das Entkoppeln der Leitung 50 von dem Drainagelumen 28 werden mechanische Bewegungen und Belastungen außerhalb des Abdeckfilms 46 nicht auf das Drainagelumen 28 übertragen und es kommt so nicht zu schmerzhaften Berührungen des Drainagelumens 28 im Bereich der Wunde 20 und insbesondere kann auch ein Zusetzen des Drainagelumen 28, was erfolgen kann wenn dieses mit dem Wundrand in der Wundkavität 24 in Kontakt kommt, verhindert werden. Nach einem Aktivieren der Unterdruckeinrichtung 52 kann Unterdruck im Wundraum unter der Abdeckfolie 46 hergestellt werden und Wundsekrete können in einen Behälter 54 abgesaugt werden.
  • 2 zeigt nun eine analoge Anordnung, die sich lediglich dadurch unterscheidet, dass auf die Sperrschicht 44 verzichtet worden ist.
  • Die übrigen Bauteile sind sämtlich gleich ausgestaltet.
  • 3 zeigt eine Gestaltung mit 3 Wundkavitäten 24, wobei die Anordnung im Übrigen analog zu 2 ausgestaltet ist und gleiche Bauteile in allen Figuren mit gleichen Bezugszeichen versehen sind. Sämtliche Drainagelumen 28 sind hier mit einer einzigen chirurgischen Naht 34 fixiert und alle Drainagelumen 28 werden durch das erste Verbandmaterial 38 hindurch geführt. Ebenso enden sie sämtlich im zweiten Verbandmaterial 42. Auf diese Weise können mehrere Drainagelumen 28, die in mehreren Wundkavitäten 24 münden durch eine einzige Unterdruckeinrichtung 52 mit Unterdruck beaufschlagt werden und die Exsudate können in einen einzelnen Behälter 54 abgesaugt werden. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel 3 besitzt das erste Verbandmaterial 38 bereichsweise die Funktion einer Wundkontaktschicht, denn nur einige größere offene Wundräume 22 sind mit einem zusätzlichen Wundfüller 32 ausgekleidet.
  • Insbesondere erfolgt durch das erste Verbandmaterial 38 eine Polsterung und bei Verwendung von flüssigkeitsregulierenden Materialen kann die Narbenbildung günstig beeinflusst werden.
  • .
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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  • Zitierte Patentliteratur
    • WO 1993/009727 [0002]
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  • Zitierte Nicht-Patentliteratur
    • Grimm, Loos und Horch in Zentralbl Chir 2006; 131: S19–23 [0009]
    • ASTM D 2856-87 [0034]

Claims (16)

  1. Wundverbandsset geeignet zur Verwendung bei der Behandlung von Wundkavitäten (24) insbesondere mittels Unterdruck und/oder mittels Wundspülung umfassend a. Ein erstes Verbandmaterial (38) umfassend ein Wundpolstermaterial mit mindestens einer wundzugewandten Fläche und einer gegenüberliegenden wundabgewandten Fläche, b. Ein zweites Verbandmaterial (42) zum Auflegen auf die wundabgewandte Fläche des ersten Verbandmaterials (38) mit einer ersten Seite und einer zweiten gegenüberliegenden Seite, c. Ein schlauchförmiges Drainage- (28) und/oder Spüllumen, wobei das Drainage- (28) und/oder Spüllumen durch das erste Verbandmaterial (38) hindurchführbar ist und mit einer ersten Seite (29) in einem Bereich der Wundkavität (24) endet, die mit einem mit der Umgebung in Kontakt stehenden offenen Wundbereich (22) verbunden ist, und das Drainage- und/oder Spüllumen (28) mit der zweiten Seite (30) in dem zweiten Verbandmaterial (42) mündet.
  2. Verbandsset nach Anspruch 1, wobei zwischen ersten (38) und zweiten Verbandmaterial (42) eine insbesondere flüssigkeitsdichte Sperrschicht (44) vorgesehen ist.
  3. Verbandsset nach Anspruch 1 oder 2, wobei die erste Seite (29) des Drainage- (28) und/oder Spüllumens durch einen Wundfüller (32) zum Einbringen in einen offenen Wundraum (22) oder eine hiermit verbundene Wundkavität (24) zumindest partiell umgeben ist.
  4. Verbandsset nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei eine luftdichte Abdeckfolie (46) zum luftdichten Abschließen des Wundraums (20) vorgesehen ist sowie eine Unterdruck- (52) und/oder Spüleinrichtung.
  5. Verbandsset nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das erste Verbandmaterial (38) folgende Materialien umfasst, insbesondere aus diesen besteht: Hydrogele, Hydrokolloide, Abstandsgewirke, Non-wovens, Schäume, viskoelastische Polymere, Silikone sowie Kombinationen hiervon.
  6. Verbandsset nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das erste Verbandmaterial (38) eine oder mehrere Durchtrittsöffnungen (40) von der wundabgewandten zu der wundzugewandten Fläche aufweist sowie insbesondere einen Schlitz, der jeweils die eine oder mehreren Durchtrittsöffnungen (40) mit einer Seitenfläche des ersten Verbandmaterials (38) verbindet.
  7. Verbandsset nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das zweite Verbandmaterial (42) eine offenporige Schaumschicht ist.
  8. Verbandsset nach einem der Ansprüche 3 bis 7, wobei als Wundfüller (32) offenporige Schäume, Baumwollgewebe, offenporige Silikonmatrices, Verbunde aus Salbenkompressen und Schäumen, offenporige Polyethylenmatrices, Verbunde aus Folien mit Schäumen sowie Kombinationen hiervon einsetzbar sind.
  9. Verbandsset nach einem der Ansprüche 2 bis 8, wobei die Sperrschicht (44) eine Polyurethanfolie, insbesondere eine selbstklebende und/oder semi-okklusive Polyurethanfolie ist.
  10. Verbandsset nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das erste Verbandmaterial (38) mehrlagig ist.
  11. Verbandsset nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das erste Verbandmaterial (38) zuschneidbar ist.
  12. Verbandsset nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das erste (38) und das zweite Verbandmaterial (42) sowie das Drainage- und/oder Spüllumen (28) jeweils einzeln steril konfektioniert sind.
  13. Vorrichtung geeignet zur Verwendung bei der Behandlung von Wundkavitäten (24) umfassend ein Unterdruckverbandsset nach einem der Ansprüche 1 bis 11 sowie a. Eine luftdichte Abdeckfolie (46) zum luftdichten Versiegeln der Wundkavität (20, 24) mit unter der Abdeckfolie (46) vorgesehenem ersten (38) und zweiten (42) Verbandmaterial, wobei die Abdeckfolie (46) mit der zweiten wundabgewandten Seite des zweiten Verbandmaterials (42) mittelbar oder unmittelbar in Kontakt ist, b. Eine Unterdruckeinrichtung und/oder Spüleinrichtung umfassend ein Anschlussstück (45), eine Leitung (50), eine Unterdruck- (52) und/oder Spüleinrichtung sowie optional einen Sammelbehälter (54) für abgesaugte Wundfluide.
  14. Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung zur Behandlung von Wundkavitäten mittels Unterdruck und/oder Wundspülung, umfassend a. Bereitstellen einer Unterdruck- (52) und/oder Spüleinrichtung, b. Bereitstellen einer Anschlusseinrichtung (45) zum Herstellen einer Verbindung zwischen Unterdruck- (52) und/oder Spüleinrichtung und Wundkavität (20, 24), c. Bereitstellen einer Abdeckfolie (46) zum luftdichten Versiegeln der Wundkavität (20, 24), d. Bereitstellen eines ersten Verbandmaterials (38) umfassend ein Wundpolstermaterial mit mindestens einer wundzugewandten Fläche und einer gegenüberliegenden wundabgewandten Fläche, e. Bereitstellen eines zweiten Verbandmaterials (42) zum Auflegen auf die wundabgewandte Fläche des ersten Verbandmaterials (38) mit einer ersten Seite und einer zweiten gegenüberliegenden Seite. f. Bereitstellen eines schlauchförmigen Drainage- (28) und/oder Spüllumen.
  15. Verfahren nach Anspruch 14, wobei ein Wundfüller (32) bereitgestellt wird, der die erste Seite (29) des Drainage- (28) und/oder Spüllumens umschließt.
  16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, wobei eine Sperrschicht (44) bereitgestellt wird, die zwischen erstem (38) und zweitem Verbandmaterial (42) angeordnet wird.
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