Die Erfindung betrifft einen Verschluß für Rohrwaffen mit einem in
einer Verschlußführung geführten und mittels eines geradlinig hin-
und herbewegbaren und Steuerrampen aufweisenden Steuergliedes aus
einer Ladestellung in eine zur Ladestellung parallel und achsver
setzt befindliche Verschlußstellung innerhalb eines Verschluß
lagers überführbaren Verschlußkopf, der den Steuerrampen des
Steuergliedes formschlüssig zugeordnete Stützflächen sowie minde
stens eine mit einer Ausnehmung im Verschluß korrespondierende
Verriegelungswarze zwecks Verriegelung in der Verschlußstellung
aufweist, wie er beispielsweise in US 3 044 203 A dargestellt ist.
Der Verschlußkopf ist dort von einem Schieber umfaßt, der über
Führungsohren sowie einen Schloßwagen gehalten ist, dessen Fort
sätze über Schlitze in den Seitenwänden des Schloßgehäuses gerad
linig geführt sind. Um den Verschlußkopf während der über einen
Stengel eingeleiteten geradlinigen Bewegung axial anheben zu
können, sind im Verschlußkopf schräge Nuten vorgesehen, mit denen
korrespondierende Vorsprünge des Stengels zusammenwirken. Ferner
weist der Verschlußkopf eine schrägflächige Verriegelungswarze
auf, die in einer Ausnehmung im Schloßgehäuse einrasten kann, wenn
der Verschlußkopf die Verschlußlage einnimmt.
Ein solches Schloß ist relativ lang gebaut und benötigt neben
einem kompliziert aufgebauten Verschlußkopf einen ebenso kompli
ziert aufgebauten Schieber und einen Schloßwagen, die allesamt im
Schloßgehäuse zu führen sind.
Ein weiterer Nachteil dieses Verschlusses ist darin zu sehen, daß
es Schwierigkeiten bereitet, infolge der nur oberseitigen Ver
riegelungsfläche das bei der Schußentwicklung auftretende Kipp
moment über den Schieber auf den Schloßwagen zu übertragen, was
eine eng tolerierte Passung der Bauteile erfordert.
Nach einem nachveröffentlichten Vorschlag weist der Verschlußkopf
eines solchen Verschlusses mit Ausnehmungen im Verschlußlager
korrespondierende Verriegelungswarzen auf und ist mit Steuerstif
ten versehen, die mit Steuerrampen eines geradlinig bewegbaren
Steuerbleches zusammenwirken, um den Verschlußkopf aus der Lade
stellung in die Verschlußstellung überführen zu können; vergleiche
DE 197 34 042 A1.
Auch andere, das Laden und abdichtende Verschließen des hinteren
Rohrendes nach dem Laden der Rohrwaffe ermöglichende Verschlüsse
sind vielfach bekannt. Am gebräuchlichsten sind bei Handfeuer
waffen sogenannte Drehwarzenverschlüsse, bei denen durch eine quer
zur Waffenachse händische Abwärtsbewegung eines Kammerstengels
eine Verriegelungswarze in eine Ausnehmung des Laufes oder der
Verschlußhülse zum Verriegeln eingedreht wird; vergleiche
US 2 649 800 A.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Verschluß für
Rohrwaffen, insbesondere solche mit einem sogenannten Geradezug
verschluß, zu schaffen, dessen Ausbildung für das Überführen aus
der Lade- in die Verschlußstellung und vice versa einfacher als
bisher gestaltet ist.
Ausgehend von dem eingangs genannten Verschluß ist diese Aufgabe
gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Steuerrampen Teile von
kreisbogenförmigen Steuerschlitzen von beidseitig des Verschluß
kopfes angeordneten Führungsschienen sind, denen als Stützflächen
mit dem Verschlußkopf verbundene Steuerzapfen zugeordnet sind und
daß am Verschlußkopf mit Ausnehmungen im Verschlußlager korrespon
dierende Verriegelungswarzen vorgesehen sind, dies alles in der
artiger Anordnung, daß beim Bewegen der Führungsschienen der Ver
schlußkopf über dessen Steuerzapfen im Ausmaße der durch die
Steuerrampen der Steuerschlitze verkörperten Führung formschlüssig
aus der Ladestellung in die entfernt und achsversetzt liegende
Verschlußstellung überführbar und dort verriegelbar ist.
Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Verschlusses wird eine
zentrische Aufnahme des beim Brechen des Schusses auftretenden
Gasdruckes erreicht, da mehrere örtlich und axial gegeneinander
versetzte Verriegelungswarzen am Verschlußkopf vorgesehen sind,
die mit den damit korrespondierenden Ausnehmungen in Verschlußlage
in Eingriff stehen und damit jedwedes Kippen des Verschlußkopfes
verhindern. Auf diese Weise wird mit technisch einfachen Mitteln
eine optimale Schußpräzision ermöglicht.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung weisen alle Verriege
lungswarzen und die damit zusammenwirkenden Ausnehmungen Flächen
mit jeweils winkelgleichen Ablaufschrägen auf, durch die bei der
Rückwärtsbewegung des Verschlußkopfes über die Steuerrampen eine
Kraftübersetzung erzeugt wird, die ein Öffnen des Verschlusses
nach der Schußabgabe mit minimalstem Kraftaufwand ermöglicht.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unter
ansprüchen.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in der Zeichnung mehr
oder minder schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels be
schrieben. Im einzelnen zeigen
Fig. 1 eine Explosivdarstellung von Verschlußlage, Ver
schlußkopf und Verschlußführung,
Fig. 2 eine Seitenansicht des Verschlusses gemäß Fig. 1 im
verriegelten Zustand und
Fig. 3 eine Seitenansicht des Verschlusses gemäß Fig. 1 im
entriegelten und zurückgefahrenen Zustand.
Ein insgesamt mit der Bezugsziffer 10 bezeichneter Verschluß einer
im Einzelnen nicht dargestellten Handfeuerwaffe umfaßt, wie ins
besondere die Fig. 1 zeigt, einen Verschlußkopf 11 mit im axialen
Abstand voneinander angeordneten oberen Verriegelungswarzen 12 und
13 und mit axial dazu versetzten unteren Verriegelungswarzen 14
und 15, ein Verschlußlager 17 mit oberen im axialen Abstand von
einander angeordneten Ausnehmungen 18 und 19 und mit axial dazu
versetzten unteren Ausnehmungen 21 und 22 sowie Führungsschienen
23 und 24, die parallel zueinander beidseitig des Verschlußkopfes
11 angeordnet sind. Ferner ist in Fig. 1 ein Lauf 26 dargestellt,
der mit einer Laufhülse 27 des Verschlußlagers 17, zum Beispiel
mittels einer Klebeverbindung, fest verbunden ist.
Obzwar in den Fig. 1 bis 3 jeweils nur eine Seite des Ver
schlußkopfes 11 dargestellt ist, trägt auch die abgewandte Seite
des Verschlußkopfes 11 Verriegelungswarzen, die achsgleich zu den
dargestellten Verriegelungswarzen angeordnet sind. Alle unteren
'Verriegelungswarzen 14 und 15 des Verschlußkopfes 11 gehen jeweils
in Steuerzapfen 31 und 32 über, denen kreisbogenförmige Steuer
schlitze 33 und 34 in den Führungsschienen 23 und 24 zugeordnet
sind, vergleiche auch Fig. 2. Die Führungsschienen 23 und 24
weisen nach außen gerichtete Führungsleisten 35 und 36 auf, die in
entsprechende Ausnehmungen im nicht dargestellten Waffenrahmen
eingreifen und dort längsverschieblich gelagert sind. Zum Zwecke
einer einfachen Montage sind die kreisbogenförmigen Steuerschlitze
33 und 34 mit je einer Öffnung 40 versehen, durch die der Ver
schlußkopf 11 mit seinen Steuerzapfen 31 und 32 einsetzbar ist.
Zum Bewegen der Führungsschienen 23 und 24 dient ein nicht darge
stellter Stengel, wenn der Verschluß 10 von Hand zu betätigen ist.
Es ist aber auch möglich, die Bewegungen der Führungsschienen 23
und 24 gasdruckgesteuert durchzuführen.
Da diese Teile nicht zur Erfindung gehören, sind sie hier weder
dargestellt noch beschrieben.
Wie insbesondere der Fig. 3 zu entnehmen ist, sind die wirksamen
Flächen 41 und 42 der oberen und unteren Ausnehmungen 18, 19 und
21, 22 beziehungsweise die wirksamen Flächen 43 und 44 beziehungs
weise die Flächen 45 und 46 der oberen Verriegelungswarzen 12 und
13 beziehungsweise der unteren Verriegelungswarzen 14 und 15
gegenüber einer die Seele des Laufes 26 senkrecht schneidenden
Ebene um einen Winkel α von vorzugsweise 5° geneigt. Diese ein
ander zugewandten Flächen der Ausnehmungen und der Verriegelungs
warzen weisen also um den gleichen Winkel α geneigte Ablauf
schrägen auf, so daß in noch zu beschreibender Weise beim Zurück
bewegen der Führungsschienen 23 und 24 in Verbindung mit der
Bewegungsübertragung auf den Verschlußkopf 11 infolge der mit den
Steuerschlitzen 33 und 34 zusammenwirkenden Steuerzapfen 31 und 32
eine Kraftübersetzung erfolgt, die das Entriegeln des Verschluß
kopfes 11 des Verschlusses 10 nach der Schußabgabe wesentlich er
leichtert.
Das Zusammenwirken der beschriebenen Bauteile zeigen die Fig. 2
und 3, wobei die Fig. 2 die Verschlußstellung und die Fig. 3 die
Ladestellung der Handfeuerwaffe wiedergibt.
Wie oben ausgeführt, greifen im zusammengebauten Zustand die
Steuerzapfen 31 und 32 in die kreisbogenförmigen Steuerschlitze 33
und 34 der Führungsschienen 23 und 24 formschlüssig ein. Beim
gleichzeitigen, synchronen Bewegen der Führungsschienen 23 und 24
im Bezug auf die Fig. 3 nach links in die in Fig. 2 dargestellte
Stellung wird der Verschlußkopf 11 in die in Fig. 2 dargestellte
Verschlußlage in Laufrichtung verschoben und gleichzeitig im
Ausmaße der von den Steuerrampen verkörpernden Steuerschlitzen 33
und 34 vorgegebenen Bewegungsbereiche axial angehoben und damit in
die durch die Verriegelungswarzen und Ausnehmungen in Verschluß
kopf 11 und Verschlußlager 17 definierte Verschlußstellung form
schlüssig überführt. Beim Bewegen der Führungsschienen 23 und 24
in Bezug auf Fig. 2 nach rechts in die in Fig. 3 dargestellte
Ladestellung wird dagegen der Verschluß 10 in Umkehrung der vor
stehend beschriebenen Bewegungen entriegelt, wobei durch die
geneigten und als Ablaufschrägen wirksamen Flächen 41, 42, 43, 44,
45 und 46 von Verriegelungswarzen und Ausnehmungen im Verschluß
lager 17 und im Verschlußkopf 11 dieses Entriegeln des Ver
schlusses 10 wesentlich erleichtert wird.
Wie sich aus dem Vorstehenden ergibt, wird der Verschluß 10 ohne
Drehbewegungen oder Spreizbewegungen des Verschlußkopfes 11 aus
der Ladestellung in die Verschlußstellung und vice versa bewegt.
Ein solcher Verschluß 10 kann sowohl bei Langrohrwaffen als auch
bei Kurzrohrwaffen gleich gut eingesetzt werden. Darüber hinaus
ist er in gleich vorteilhafter Weise auch in Maschinenkanonen und
Geschützen zu verwenden.