DE19833350C1 - Probenkopf für Kernresonanzmessungen - Google Patents
Probenkopf für KernresonanzmessungenInfo
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Abstract
Ein Probenkopf (10) für Kernresonanzmessungen, bei denen mindestens zwei unterschiedliche Kernarten (H, X) mittels Hochfrequenzeinstrahlung in einem konstanten Magnetfeld (B) angeregt werden, ist mit einer Meßspule (16) versehen, die mit einer Probe (18) zusammenwirkt. Die Meßspule (16) ist einerseits an eine erste Eingangsklemme (12) zum Einspeisen eines Signals höherer Frequenz für die Anregung der ersten Kernart (H) und/oder den Empfang eines von Kernen der ersten Kernart (H) ausgesandten Resonanzsignals und andererseits an eine zweite Eingangsklemme (14) zum Einspeisen eines Signals niedrigerer Frequenz für die Anregung der zweiten Kernart (X) und/oder den Empfang eines von Kernen der zweiten Kernart (X) ausgesandten Resonanzsignals angeschlossen. Die Meßspule (16) ist ferner an eine Hochfrequenzleitung (24; 68; 84) angeschlossen, deren elektrische Länge in einem ganzzahligen Verhältnis zu einem Viertel der der höheren Frequenz entsprechenden Wellenlänge (lambda) steht. Zwischen der Hochfrequenzleitung (24) und der Meßspule (16) ist ein Serienkondensator (28) eingeschaltet (Fig. 1).
Description
Die Erfindung betrifft einen Probenkopf für Kernresonanzmessun
gen, bei denen mindestens zwei unterschiedliche Kernarten mit
tels Hochfrequenzeinstrahlung in einem konstanten Magnetfeld
angeregt werden, mit einer Meßspule, die mit einer Probe zusam
menwirkt und die einerseits an eine erste Eingangsklemme zum
Einspeisen eines Signals höherer Frequenz für die Anregung der
ersten Kernart und/oder den Empfang eines von Kernen der ersten
Kernart ausgesandten Resonanzsignals und andererseits an eine
zweite Eingangsklemme zum Einspeisen eines Signals niedrigerer
Frequenz für die Anregung der zweiten Kernart und/oder den Emp
fang eines von Kernen der zweiten Kernart ausgesandten Reso
nanzsignals angeschlossen ist, wobei an die Meßspule eine Hoch
frequenzleitung angeschlossen ist, deren elektrische Länge in
einem ganzzahligen Verhältnis zu einem Viertel der der höheren
Frequenz entsprechenden Wellenlänge steht.
Ein Probenkopf der vorstehend genannten Art ist aus der
DE 40 02 160 C2 bekannt.
Probenköpfe der hier interessierenden Art dienen zum Durchfüh
ren von Kern-Doppelresonanz-Experimenten. Bei derartigen Expe
rimenten werden als erste Kernart üblicherweise Protonen (1H)
oder auch Fluor (19F) angeregt und/oder beobachtet, während als
zweite Kernart z. B. ein Isotop des Stickstoffs (15N), des
Phosphors (31P), des Kohlenstoffs (13C), des Siliziums
(29Si) oder des Aluminiums (27Al) angeregt und/oder beobachtet
werden. Die erste Kernart wird in der Fachwelt üblicherweise
als "H" und die zweite Kernart als "X" bezeichnet.
Bei modernen Hochfeld-Kernresonanzspektrometern kann die Anre
gungsfrequenz für Protonen (1H) beispielsweise 800 MHz betra
gen. In diesem Fall beträgt die Stärke des konstanten Magnet
feldes etwa 18,8 Tesla.
Die Anregungsfrequenz (bezogen auf dieselbe Stärke des Magnet
feldes von 18,8 Tesla) beträgt dann jeweils ungefähr für die
genannten Isotope des Stickstoffs (15N) 81 MHz, des Phosphors
(31P) 324 MHz, des Kohlenstoffs (13C) 201 MHz, des Siliziums 159
MHz und des Aluminiums 208 MHz.
Der eingangs genannte bekannte Probenkopf ist für eine Proto
nen-Frequenz von 400 MHz ausgelegt. Bei 400 MHz Protonen
frequenz liegt z. B. die Resonanzfrequenz des Stickstoffs (15N)
bei nur 40,5 MHz. Der bekannte Probenkopf ist daher für einen
Frequenzbereich zwischen 40 und 400 MHz ausgelegt.
Die vorstehend genannten Doppelresonanz-Experimente werden vor
zugsweise in der Weise ausgeführt, daß auf der X-Frequenz ge
messen und auf der H-Frequenz entkoppelt wird.
Probenköpfe für derartige Experimente sind so ausgebildet, daß
das elektrische Netzwerk des Probenkopfes, das sowohl die Meß
spule als auch die Hochfrequenzleitung enthält, in seinem Er
satzschaltbild, von der ersten Eingangsklemme aus gesehen, für
die höhere Frequenz und, von der zweiten Eingangsklemme aus ge
sehen, für die niedrigere Frequenz optimiert ist.
Bei dem bekannten Probenkopf wird nun erreicht, daß auf der X-
Seite, d. h. der Seite der niedrigeren Frequenz, ein sehr brei
ter Frequenzbereich überstrichen werden kann, im Gegensatz zu
noch früheren Probenköpfen aus dem Stand der Technik, die
jeweils nur für einen sehr schmalen Frequenzbereich auf der
X-Seite optimiert werden konnten. Bei dem eingangs genannten
Probenkopf wird eine Optimierung zwischen 40 MHz für 15N bis
162 MHz für 31P angestrebt. Die X-Frequenzen liegen daher etwa
zwischen 1/10 und der Hälfte der H-Frequenz von 400 MHz.
Bei dem bekannten Probenkopf ist die an die Meßspule ange
schlossene Hochfrequenzleitung als λ/2-Leitung (bezogen auf die
H-Frequenz von z. B. 400 MHz) ausgebildet. Auf der Hälfte der
λ/2-Leitung ist eine schaltbare Brücke angeordnet, so daß die
Hochfrequenzleitung bei geöffneter Brücke mit ihrer gesamten
Länge (λ/2) und bei geschlossener Brücke mit halber Länge (λ/4)
betrieben werden kann.
Im erstgenannten Fall der λ/2-Leitung ergibt sich, von der X-
Seite aus gesehen, ein Ersatzschaltbild, bei dem die Meßspule
an ihrem vom X-Eingang (der zweiten Eingangsklemme) abgewandten
Ende mit einer Kapazität abgeschlossen ist. Dies führt zu
einem Hochpaßverhalten, bei dem die Meßspule für Strom hoher
Frequenz niederohmig beschaltet ist, während je nach Größe des
Kondensators eine untere Grenzfrequenz berücksichtigt werden
muß.
Bei geschlossener Brücke ist im elektrischen Ersatzschaltbild
(wiederum von der X-Seite aus betrachtet) die Meßspule hingegen
ausgangsseitig mit einer Induktivität abgeschlossen, so daß in
diesem Falle die Meßspule für Strom niedriger Frequenz nieder
ohmig beschaltet ist und durch die Größe der Induktivität nach
oben hin eine Grenzfrequenz definiert werden kann.
Bei dem bekannten Probenkopf muß daher für hohe X-Frequenzen
(z. B. 31P) die elektrische Brücke geöffnet bleiben, während sie
für niedrige X-Frequenzen (z. B. 15N) geschlossen wird.
Ein Nachteil des bekannten Probenkopfes bei einem Betrieb als
λ/4-Leitung (ebenso wie bei anderen bekannten Probenköpfen, die
eine λ/4-Leitung verwenden) ist, daß die Beschaltung der Meß
spule unsymmetrisch ist, weil der Wert der Hochfrequenzspannung
an einem Ende der Spule sehr hoch und am anderen Ende der Spule
sehr niedrig ist. Dies ist insbesondere bei hohen Meßfrequenzen
unvorteilhaft.
Ein weiterer Nachteil des bekannten Probenkopfes, wiederum bei
einem Betrieb als λ/4-Leitung, liegt darin, daß der Füllfaktor
der Gesamtinduktivität nicht optimal ist, weil nur ein Teil der
Schwingkreisinduktivität mit Probenvolumen befüllt ist. Dieser
Teil der Induktivität des Schwingkreises, der durch die λ/4-
Leitung gegeben ist, wird mit höherer X-Frequenz immer größer.
Auf diese Weise sind Messungen bei hohen X-Frequenzen schwie
rig, so daß zu weiteren Kunstgriffen Zuflucht gesucht werden
muß, beispielsweise einer zur Meßspule parallelgeschalteten
weiteren Induktivität.
Weitere Probenköpfe der hier interessierenden Art sind aus dem
Aufsatz von Y. J. JIANG et al., "An Efficient Double-Tuned 13C/1H Probe
Circuit for CP/MAS NMR and Its Importance In Linewidths",
JOURNAL OF MAGNETIC RESONANCE, 71, 1987, Seiten 485-494, der
US 4,633,181 sowie der WO 92/17792 A1 beschrieben.
Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, einen
Probenkopf der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubil
den, daß in noch vollkommenerer Weise auch bei X-Frequenzen ge
messen werden kann, die bis etwa halb so groß sind wie die H-
Frequenz, und daß es in verbesserter Weise möglich ist, auch
stark verlustbehaftete Meßproben zu messen, die üblicherweise
die Resonanzfrequenz und die Güte des Schwingkreises verrin
gern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Probenkopf der
eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß zwischen der
Hochfrequenzleitung und der Meßspule ein Serienkondensator
eingeschaltet ist, der derart bemessen ist, daß die Werte der
Hochfrequenzspannung der niedrigeren Frequenz an den Enden der
Meßspule unterschiedliche Vorzeichen haben. Die Hochfrequenz
leitung ist dabei vorzugsweise eine λ/4-Leitung.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auf diese Wei
se vollkommen gelöst.
Das Vorsehen eines Serienkondensators zwischen der Hoch
frequenzleitung und der Meßspule vermeidet nämlich, verglichen
mit herkömmlichen Probenkopfschaltungen mit kurzgeschlossener
λ/4-Leitung, den in dieser λ/4-Leitung enthaltenen Anteil der
Induktivität, indem an der Meßspule ein "Gegentakt"-Betrieb
eingestellt wird, bei dem die Werte der Hochfrequenzspannung an
den Enden der Meßspule unterschiedliche Vorzeichen haben. Ver
glichen mit herkömmlichen Probenkopfschaltungen, die eine λ/2-
Leitung verwenden, wird die belastende Kapazität der am Ende
offenen λ/2-Leitung weitgehend vermieden. Insgesamt wird durch
das Einfügen eines Serienkondensators der Probenkopf für X-
Frequenzen bis in den Bereich der Hälfte der H-Frequenz benutz
bar.
Der Serienkondensator kann sehr niedrig dimensioniert werden
(z. B. 3 bis 6 pF). Damit kann bei höheren X-Frequenzen als beim
Stand der Technik gemessen werden. Insbesondere besteht die
beim Stand der Technik (DE 40 02 160 C2) noch vorhandene Ober
grenze, wonach die X-Frequenz maximal halb so hoch wie die H-
Frequenz sein kann, nicht mehr.
Der auf erfindungsgemäße Weise bewirkte "Gegentakt"-Betrieb der
Meßspule führt zu einer geringeren Verstimmung des Resonanz
kreises und zu einer geringeren Reduzierung der Güte, insbeson
dere bei verlustreichen Proben. Die für die hohe H-Frequenz re
lativ große Kapazität des Serienkondensators beeinflußt das
Verhalten auf der H-Seite dabei nur geringfügig. Sie können
darüber hinaus durch leicht geänderte Abstimmung für die H-
Frequenz weitgehend ausgeglichen werden. Dies ist z. B. dadurch
möglich, daß die Leitungslänge der λ/4-Leitung entsprechend ge
ändert wird.
Bei einer bevorzugten Variante der Erfindung ist der Serien
kondensator überbrückbar.
Diese Maßnahme hat den Vorteil, daß der Meßbereich des Proben
kopfes durch Überbrücken des Kondensators zu niedrigen X-
Frequenzen hin erweitert werden kann.
Die Erfindung ist in vorteilhafter Weise bei Hochfeld-
Kernresonanzspektrometern einsetzbar, bei denen das konstante
Magnetfeld größer als 9 Tesla ist. Hat das Magnetfeld bei
spielsweise eine Stärke von 18,8 Tesla, so beträgt die Proto
nen-Resonanzfrequenz, wie bereits erwähnt, etwa 800 MHz und die
Phosphor-Resonanzfrequenz (31P) etwa 324 MHz. Sie liegt damit
in der Größenordnung der Hälfte der Protonen-Resonanzfrequenz.
Bei anderen bevorzugten Anwendungen der Erfindung hat das kon
stante Magnetfeld eine Stärke von 11,8 Tesla, wobei in diesem
Falle auf der H-Seite z. B. Messungen unter Entkopplung von
Phosphor (31P) bei etwa 202 MHz durchgeführt werden können,
während die Meßfrequenz für Silizium (29Si) dabei etwa 99 MHz
bzw. für Aluminium (27Al) etwa 132 MHz beträgt.
Von besonderem Vorteil kann der erfindungsgemäße Probenkopf
schließlich für sogenannte MAS-Messungen eingesetzt werden, bei
denen die Probe während der Messung unter dem sogenannten
"magischen" Winkel zur Richtung des konstanten Magnetfeldes ro
tiert.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung und der bei
gefügten Zeichnung.
Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die nachste
hend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils an
gegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen
verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu
verlassen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Beschreibung
dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Schaltbild einer ersten Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Probenkopfes;
Fig. 2A
und 2B ein Ersatzschaltbild sowie einen Spannungsverlauf
für einen Probenkopf nach dem Stand der Technik;
Fig. 3A
und 3B Darstellungen ähnlich Fig. 2A und 2B, jedoch für
den Probenkopf gemäß Fig. 1;
Fig. 4 ein Schaltbild für eine zweite Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Probenkopfes; und
Fig. 5 ein Schaltbild für eine dritte Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Probenkopfes.
Kernresonanz-Probenköpfe für Doppelresonanz-Messungen sind an
sich bekannt. Eine ausführliche Darstellung findet sich in der
DE 40 02 160 C2, auf die für weitere Einzelheiten verwiesen
wird.
In Fig. 1 bezeichnet 10 insgesamt einen Probenkopf für Kern
resonanzmessungen, bei denen Doppelresonanzexperimente durchge
führt werden. Die beobachtete Kernart ist dabei üblicherweise
eine solche mit niedrigerer Frequenz (15N, 31P, 13C, 29Si oder
27Al), während gleichzeitig bei einer anderen Kernart mit höhe
rer Frequenz (1H oder 31P) entkoppelt wird. Die Meßfrequenz wird
nachstehend mit "X" und die Entkoppelfrequenz mit "H" bezeich
net.
Der Probenkopf 10 weist eine erste Eingangsklemme 12 für die
Entkoppelfrequenz sowie eine zweite Eingangsklemme 14 für die
Meßfrequenz auf. Die Meßspule mit der Induktivität LM ist mit
16 bezeichnet. Sie enthält eine Probe 18. R und S sind die An
schlüsse der Meßspule 16.
Von der ersten Eingangsklemme 12 führt ein einstellbarer Kon
densator 20 zu einer Koppelschleife 22, die an einer λ/14-
Leitung 24 angeordnet ist. Die Bezeichnung "λ" bezieht sich da
bei auf die Wellenlänge des Entkoppelsignals H. Die Länge der
λ/4-Leitung 24 ist mittels eines Kurzschlußschiebers 26 ein
stellbar, wie mit einem Pfeil TH bezeichnet. Die Leitung 24 ist
mit einem Kapazitätsbelag behaftet, der mit 25 angedeutet ist.
Bei üblichen Leitungen 24 liegt der Kapazitätsbelag 25 in der
Größenordnung von 0,5 pF/cm Leitungslänge.
Von dem dem Kurzschlußschieber 26 abgewandten Ende der λ/4-
Leitung 24 führt ein mit 28 bezeichneter Serienkondensator der
Kapazität Cs zum Anschluß S der Meßspule 16. Der gegenüberlie
gende Anschluß R der Meßspule 16 führt zu einer Sperre 30, die
aus einem Kondensator 32 sowie einem dazu parallelgeschalteten
Drahtbügel 34 vorgegebener Induktivität besteht. Die Sperre 30
hält Entkoppelsignale H von der X-Seite fern.
Der Serienkondensator 28 kann bei einer Variante dieses Ausfüh
rungsbeispiels mittels eines Schalters 29 überbrückt werden.
Dabei müssen allerdings spezielle Vorkehrungen getroffen wer
den, weil der Serienkondensator 28 beidseits hochfrequenzmäßig
"heiß" gegen Masse ist.
Die Sperre 30 führt zu einem mit 36 bezeichneten einstellbaren
Kondensator der Kapazität CTx, dessen gegenüberliegende Seite
ihrerseits mit der zweiten Eingangsklemme 14 verbunden ist. Die
zweite Eingangsklemme 14 ist schließlich über eine mit 38 be
zeichnete einstellbare Induktivität LMx mit Masse verbunden.
Der in Fig. 1 dargestellte Probenkopf 10 unterscheidet sich da
mit von dem bekannten Probenkopf gemäß DE 40 02 160 C2, Fig. 4
dadurch, daß die Leitung 24 eine λ/4-Leitung ist und daß zwi
schen der Leitung 24 und der Meßspule 16 der Serienkondensator
28 vorgesehen ist. Die Kapazität CS dieses Serienkondensators
28 ist wesentlich kleiner als die in Fig. 2C der DE 40 02 160
C2 mit 49 bezeichnete Ersatzkapazität, weil letztere in hohem
Maße durch die Kapazität des Leitungsstücks der λ/2-Leitung ge
geben ist, die in der Größenordnung von ca. 0,5 pF/cm liegt.
Wegen des geringen Wertes von CS sind deutlich höhere X-
Frequenzen als beim Stand der Technik erreichbar.
Fig. 2A zeigt nun ein Ersatzschaltbild eines herkömmlichen Pro
benkopfes, bei dem kein derartiger Serienkondensator 28 vorge
sehen ist. Das Ersatzschaltbild gemäß Fig. 2A zeigt daher, von
der X-Seite aus betrachtet, hinter dem Anschluß S der Meßspule
16 eine Ersatzinduktivität 44.
Betrachtet man nun gemäß Fig. 2B einen Spannungsverlauf 48 über
der Meßspule 16, d. h. zwischen den Anschlüssen R und S, so wird
der unsymmetrische Charakter des Ersatzschaltbildes gemäß
Fig. 2A deutlich. Die Werte der Hochfrequenzspannung UR1 und US1
an den Enden der Meßspule 16 sind nämlich beide gleichen Vor
zeichens, wobei am Anschluß R eine hohe Spannung UR1 auftritt.
Vergleicht man nun damit gemäß Fig. 3a das entsprechende Er
satzschaltbild des erfindungsgemäßen Probenkopfes 10 gemäß
Fig. 1, so sieht man von der X-Seite aus hinter dem Anschluß S
der Meßspule 16 eine Ersatzkapazität 46.
Der zugehörige Spannungsverlauf 50 ist in Fig. 3B dargestellt.
Man erkennt deutlich, daß es sich nunmehr um eine symmetrische
Anordnung handelt. Die Werte der Hochfrequenzspannung UR2 und
US2 an den Anschlüssen R bzw. S haben nun unterschiedliche Vor
zeichen, und die Absolutwerte der Spannungen sind auch gerin
ger.
Der Serienkondensator 28 erhöht demzufolge bei (verglichen mit
dem Stand der Technik) gleichbleibendem Variationsbereich des
einstellbaren Kondensators 36 die obere Frequenzgrenze der X-
Seite, schiebt jedoch auch die untere Frequenzgrenze entspre
chend zu höheren Frequenzen.
Bei der Wahl des Kapazitätswertes des Serienkondensators 28,
der z. B. für eine H-Frequenz von 400 MHz bei 6 pF liegen kann,
ist zu berücksichtigen, daß noch eine Abstimmung der H-Seite
möglich sein muß, gegebenenfalls bei einer etwas anderen Ein
stellung der Länge der Leitung 24.
Auf der X-Seite kann man nun für eine vergleichende Betrachtung
von einigen elektrischen Kennwerten ausgehen, nämlich der In
duktivität LM der Meßspule 16, der Meßfrequenz fX, einem vorge
wählten Wert CTx des einstellbaren Kondensators 36 bzw. dessen
minimalem Wert.
Behält man, verglichen mit dem Stand der Technik, die Indukti
vität LM der Meßspule 16 und die Arbeitsfrequenz fX bei, so ist
erfindungsgemäß die Amplitude der Spannung am Anschluß R der
Meßspule 16 wegen der sich einstellenden Gegenphasigkeit
(Fig. 3B) kleiner als beim Stand der Technik. Dies hat zur Fol
ge, daß der einstellbare Kondensator 36 spannungsmäßig nicht
mehr so belastet wird. Ferner führt dies dazu, daß die Verstim
mung des Resonanzkreises bei unterschiedlichen Probensubstan
zen, d. h. bei Probensubstanzen mit unterschiedlichen Verlusten,
geringer ist. Schließlich sind auch die Hochfrequenzverluste
geringer, insbesondere bei Probensubstanzen, die von Hause aus
hohe Hochfrequenzverluste aufweisen.
Wenn man andererseits einen vorgewählten Wert CTX des einstell
baren Kondensators 36 und die dazugehörige Meßfrequenz fX bei
behält, so ergibt sich gegenüber dem Stand der Technik eine
größere Induktivität für die Meßspule 16 und damit die Möglich
keit eines "Gegentaktbetriebes". Dies ermöglicht bei gleicher
Spulenlänge eine größere Windungszahldichte, was wiederum eine
höhere Anregungsfeldstärke B1 und ein besseres Signal-Rausch-
Verhältnis beim Aufnehmen des Kernsignals ergibt. Schließlich
ermöglicht eine größere Spulenlänge und/oder eine größere Win
dungszahldichte auch eine höhere Homogenität innerhalb der Meß
spule 16.
Wenn man schließlich die Induktivität LM der Meßspule 16 und
einen minimalen Kapazitätswert CTX des einstellbaren Kondensa
tors beibehält, so ergibt sich gegenüber dem Stand der Technik
eine höhere Resonanzfrequenz für die X-Seite. Bei geschickter
Wahl des Kapazitätswertes CS des Serienkondensators 28 sind
Messungen möglich, bei denen die Meßfrequenz fX größer als die
halbe Entkoppelfrequenz fH sein kann.
Fig. 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungs
gemäßen Probenkopfes 60. Der Probenkopf 60 weist eine erste
Eingangsklemme 62 für die H-Seite sowie eine zweite Eingangs
klemme 64 für die X-Seite auf. Die Klemmen 62, 64 sind an Lei
tungen 66 bzw. 67 angeschlossen.
Wie man aus Fig. 4 erkennt, wird beim Probenkopf 60 auf der X-
Seite induktiv und auf der H-Seite kapazitiv eingekoppelt.
Für eine Meßfrequenz fX = 323,9 MHz und eine Entkoppelfrequenz
fH = 800,1 MHz wurde die Meßspule 16 mit 7 Windungen eines
Drahtes eines Durchmessers von 0,5 mm aufgebaut, wobei die Spu
lenlänge 6 mm und der Spulendurchmesser innen 2,8 mm betrugen.
Der Kapazitätswert CS des Serienkondensators 28 betrug 3,4 pF.
Der kapazitive Spannungsteiler C1/C2 hinter der Leitung 66 wur
de durch Kondensatoren von C1 = 0,3 pF und C2 = 1,5 bis 25 pF
aufgebaut. Der Kapazitätswert CTX des einstellbaren Kondensa
tors 36 lag zwischen 1 und 10 pF.
An dem in Fig. 4 eingezeichneten Punkt W am Ausgang der Leitung
67 war ein Kondensator CTR von 2,7 pF angebracht, der mit sei
nen Zuleitungsdrähten (in der Darstellung gemäß Fig. 4 als In
duktivitäten links und rechts dieses Kondensators gezeichnet)
auf 800 MHz abgestimmt wurde. An der zweiten Eingangsklemme X
wurden auf diese Weise die von der ersten Eingangsklemme 62
herkommenden Signalanteile H mit der Frequenz fH weiter abge
senkt.
In einem praktischen Versuch mit dem Probenkopf 60 gemäß Fig. 4
wurde ein MAS-Probenkopf mit einem 2,5 mm-Rotor eingesetzt. Der
Probenkopf befand sich in einem Small-Bore-Magneten bei einer
Feldstärke von 18,79 Tesla. Die Meßfrequenz fX betrug 323,85
MHz für das Isotop 31P, während bei fH = 800,1 MHz (Protonen)
entkoppelt wurde.
Fig. 5 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel eines erfindungs
gemäßen Probenkopfes 70 mit Eingangsklemmen 72 (H) und 74 (X).
Auf der H-Seite wird das Entkoppelsignal H über drei Leitungs
stücke 76, 78 und 80 geführt. Zwischen den ersten Leitungs
stücken 76 und 78 besteht eine induktive Kopplung, während die
Leitungsstücke 78 und 80 mittels eines Kurzschlußschiebers 82
verbunden sind.
Das dritte Leitungsstück 80 ist zugleich der Innenleiter einer
λ/4-Leitung 84.
Die Eingangsklemmen 72, 74 mit ihren zugehörigen Leitungen und
Leitungsstücken befinden sich dabei insgesamt in einem leit
fähigen Rohr 86, das die vorgenannten Elemente umgibt und nach
außen hin geerdet ist.
Beim Probenkopf 70 wird auf der H-Seite über die Leitungsstücke
76, 78, 80 induktiv eingekoppelt. Auf der X-Seite wird über die
Induktivität LMX ebenfalls induktiv eingekoppelt.
Beim Probenkopf 70 bestand die Meßspule 16 aus dreizehn Windun
gen eines Drahtes von 0,5 mm Durchmesser. Die Spulenlänge be
trug 9,6 und der innere Spulendurchmesser 4,4 mm.
In diesem Falle war der Serienkondensator 28 mit einem Kapazi
tätswert CS von 5,5 pF bemessen. Der Wert C1 des einstellbaren
Kondensators 20 am H-Eingang lag zwischen 1 und 10 pF, und der
Wert C2 des Kondensators 32 in der Sperre 30 betrug 25 pF. Die
Kapazität CTX des einstellbaren Kondensators 36 konnte zwischen
1,5 und 52 pF variiert werden.
Mit dem Probenkopf 70 gemäß Fig. 5 wurden ebenfalls MAS-
Messungen unter Verwendung von Rotoren mit 4 mm Durchmesser
durchgeführt. Die Stärke des magnetischen Feldes B betrug 11,74
Tesla in einem Wide-Bore-Magneten. Die Meßfrequenz fX lag bei
99 bzw. 132 MHz für die Isotope 29Si bzw. 27Al. Entkoppelt wurde
auf der Frequenz des Isotops 31P, nämlich mit fH = 202,4 MHz.
Claims (7)
1. Probenkopf für Kernresonanzmessungen, bei denen minde
stens zwei unterschiedliche Kernarten (H, X) mittels
Hochfrequenzeinstrahlung in einem konstanten Magnetfeld
(B) angeregt werden, mit einer Meßspule (LM, 16), die mit
einer Probe (18) zusammenwirkt und die einerseits an eine
erste Eingangsklemme (12; 62; 72) zum Einspeisen eines
Signals höherer Frequenz (fH) für die Anregung der ersten
Kernart (H) und/oder den Empfang eines von Kernen der
ersten Kernart (H) ausgesandten Resonanzsignals und ande
rerseits an eine zweite Eingangsklemme (14; 64; 74) zum
Einspeisen eines Signals niedrigerer Frequenz (fX) für die
Anregung der zweiten Kernart (X) und/oder den Empfang ei
nes von Kernen der zweiten Kernart (X) ausgesandten Reso
nanzsignals angeschlossen ist, wobei an die Meßspule (LM,
16) ferner eine Hochfrequenzleitung (24; 68; 84) ange
schlossen ist, deren elektrische Länge in einem ganzzah
ligen Verhältnis zu einem Viertel der der höheren Fre
quenz (fH) entsprechenden Wellenlänge (λ) steht, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen der Hochfrequenzleitung (24;
68; 84) und der Meßspule (LM, 16) ein Serienkondensator
(CS, 28) eingeschaltet ist, der derart bemessen ist, daß
die Werte der Hochfrequenzspannung (UR, US) der niedrige
ren Frequenz (fX) an den Enden (R, S) der Meßspule (LM,
16) unterschiedliche Vorzeichen haben.
2. Probenkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hochfrequenzleitung (24; 68; 84) eine λ/4-Leitung ist.
3. Probenkopf nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Serienkondensator (28) überbrückbar (29)
ist.
4. Probenkopf nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß das konstante Magnetfeld
(B) größer als 9 Tesla ist.
5. Probenkopf nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
bei einem konstanten Magnetfeld (B) von etwa 18,8 Tesla
die höhere Frequenz der Resonanzfrequenz von Protonen (1H)
entspricht und etwa 800 MHz beträgt, während die niedri
gere Frequenz der Resonanzfrequenz von Phosphor (31P) ent
spricht und etwa 324 MHz beträgt.
6. Probenkopf nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
bei einem konstanten Magnetfeld (B) von etwa 11,8 Tesla
die höhere Frequenz der Resonanzfrequenz von Phosphor
(31P) entspricht und etwa 202 MHz beträgt, während die
niedrigere Frequenz der Resonanzfrequenz von Silizium
(29Si) oder Aluminium (27Al) entspricht und etwa 99 MHz
bzw. 132 MHz beträgt.
7. Probenkopf nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß die Probe (18) während der
Messung unter dem magischen Winkel zur Richtung des kon
stanten Magnetfeldes (B) rotiert.
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