DE19830887A1 - Reduktion der Nitrat-Auswaschung aus Kulturböden - Google Patents
Reduktion der Nitrat-Auswaschung aus KulturbödenInfo
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Abstract
Gegenstand der Erfindung ist die Anwendung ökologisch verträglicher Tensidverbindungen aus der Klasse der wasserlöslichen Alkyl(oligo)glykosidverbindungen vom O/W-Typ (APG-Verbindungen) durch deren Eintrag in die Erdreichoberfläche als Hilfsstoff zur Eindämmung der Nitrat-Auswaschung aus dem Pflanzenwurzelbereich von Kulturböden bei deren Beregnung und oder Bewässerung. Bevorzugt werden die APG-Verbindungen zusammen mit lipophile gesättigte und/oder olefinisch ungesättigte Kohlenwasserstoffreste mit Fettstruktur aufweisenden und sowohl aerob als auch anaerob abbaubaren organischen Verbindungen in den Boden eingebracht.
Description
Es zählt zum heutigen allgemeinen Wissen, daß im Rahmen der Pflanzenernährung
bzw. Pflanzenaufzucht der hinreichenden Zufuhr von Stickstoff mitentscheidende
Bedeutung zukommt. Unter Anwendungsbedingungen wasserlösliche und/oder
zunächst wasserunlösliche Stickstoffverbindungen sind übliche Bestandteile sowohl
organischer als auch anorganischer Düngemittel. In allen hier betroffenen Bereichen,
beispielsweise Agrarwirtschaft, Forstwirtschaft, Landschaftspflege oder Gartenbau,
werden unter anderem Stickstoff-basierte Wachstumshilfen in größtem Umfang in die
Kulturböden eingetragen.
Zur Bedeutung und Funktion der heute üblichen unterschiedlichen Typen von
Stickstoffdüngern kann auf die einschlägige Fachliteratur verwiesen werden. Benannt
seien in diesem Zusammenhang beispielsweise die Veröffentlichungen
"Agrarwirtschaft", Grundstufe 1, Fachtheorie für Bodenkunde, Chemie,
Pflanzenernährung u. a., BLV Verlagsgesellschaft München, Landwirtschaftsverlag
Münster-Hiltrup, dort insbesondere Seiten 110 bis 113, Unterkapitel 3.1.3
"Stickstoffdüngemittel" sowie GARTENBAULICHE BERUFSSCHULE, Band 1,
Grundwissen des Gärtners, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 7. Auflage, dort
insbesondere Seiten 216 bis 219, Unterkapitel "Stickstoffdünger" sowie die
zugehörige Tabelle 39 auf Seite 218 a.a.O. Die meisten Pflanzenarten nehmen den
Stickstoff überwiegend in der Form des gut wasserlöslichen Nitrat-Ions (NO3⁻) auf.
Andere in Wasser leicht oder schwer lösliche Anbietungsformen unterliegen nach
ihrem Einbringen in den Boden komplexen, insbesondere durch
Bakterienpopulationen ausgelösten Nitrifizierungsprozessen, so daß letztlich im
Boden alle N-Formen zu Nitrat - häufig auch als Salpeter bezeichnet - umgewandelt
werden. Dieser leicht löslichen Angebotsform des Stickstoffs kommt für das
Pflanzenwachstum zwar die entscheidende Bedeutung zu, verbunden damit ist aber
gleichzeitig das Problem der Nitratauswaschung aus dem Bereich der
Pflanzenwurzel in tieferliegende Erdbereiche und schließlich in das Grundwasser.
Dieser die Umwelt heute bereits beträchtlich belastende und dementsprechend
unerwünschte Vorgang ergibt sich als zwangsläufiges Ergebnis der für das
Pflanzenwachstum entscheidenden Bewässerungsvorgänge durch natürliche
und/oder künstliche Beregnung des Pflanzenwurzelbereichs.
Der im nachfolgenden geschilderten erfindungsgemäßen Lehre liegt die
überraschende Erkenntnis zugrunde, daß durch Einbringung ausgewählter
ökologisch verträglicher. Komponenten mit tensidischer Wirkung, die vorzugsweise in
Abmischung mit weiten nachfolgend identifizierten Komponenten in den Erdboden
eingebracht werden, hier eine substantielle Reduzierung des Austrags von Nitrat aus
dem Bereich der Pflanzenwurzel möglich wird. Bevor auf Einzelheiten der
erfindungsgemäßen Lehre eingegangen wird, sei auf die technische Lehre einer
älteren noch nicht veröffentlichten Patentanmeldung verwiesen:
Die ältere nicht vorveröffentlichte DE 197 01 127.6 beschreibt schaumarme Tensidkonzentrate für den Einsatz im Bereich der Förderung des Pflanzenwachstums. Im einzelnen werden hier schaumarme Netzhilfen in der Angebotsform eines hochkonzentrierten, gleichwohl fließ- und gießfähigen wäßrigen Konzentrats auf Tensidbasis zur Intensivierung des Eindringens und Spreitzens von Wasser im Bereich der Pflanzenverwurzelung bei deren Bewässerung beschrieben, wobei diese Netzhilfen als ökologisch verträgliche Tensidkomponente Alkyl(poly)gly kosidverbindungen vom O/W-Typ - nachfolgend auch als "APG-Verbindungen" bezeichnet - und in Abmischung damit olefinisch ungesättigte Fettalkohole sowie gegebenenfalls zusätzlich Partialester von Fettsäuren mit mehrfunktionellen Alkoholen als Schaumbremse/Entschäumer und zusätzlich niedere wasserlösliche Alkohole als Viskositätsregler enthalten.
Die ältere nicht vorveröffentlichte DE 197 01 127.6 beschreibt schaumarme Tensidkonzentrate für den Einsatz im Bereich der Förderung des Pflanzenwachstums. Im einzelnen werden hier schaumarme Netzhilfen in der Angebotsform eines hochkonzentrierten, gleichwohl fließ- und gießfähigen wäßrigen Konzentrats auf Tensidbasis zur Intensivierung des Eindringens und Spreitzens von Wasser im Bereich der Pflanzenverwurzelung bei deren Bewässerung beschrieben, wobei diese Netzhilfen als ökologisch verträgliche Tensidkomponente Alkyl(poly)gly kosidverbindungen vom O/W-Typ - nachfolgend auch als "APG-Verbindungen" bezeichnet - und in Abmischung damit olefinisch ungesättigte Fettalkohole sowie gegebenenfalls zusätzlich Partialester von Fettsäuren mit mehrfunktionellen Alkoholen als Schaumbremse/Entschäumer und zusätzlich niedere wasserlösliche Alkohole als Viskositätsregler enthalten.
Die technische Lehre der im nachfolgenden offenbarten Weiterentwicklung macht in
einer wichtigen Ausführungsform von den Prinzipien der hier zitierten technischen
Lehre der genannten älteren deutschen Anmeldung Gebrauch. Die Offenbarung
dieser älteren deutschen Anmeldung wird dementsprechend hiermit ausdrücklich
auch zum Gegenstand der vorliegenden Erfindungsoffenbarung gemacht.
Die technische Lehre dieser zuvor zitierten älteren Anmeldung geht von der
folgenden Problematik aus: Die scheinbar einfache Maßnahme der Bewässerung
von Erdreichflächen, die insbesondere mit einem dichten Pflanzenbewuchs
ausgerüstet sind, kann beträchtliche Schwierigkeiten machen. Ein Beispiel hierfür
sind durch Begehung und/oder Befahren anteilsweise beanspruchte Grasflächen, in
denen trotz regelmäßiger Bewässerung kleinere oder auch größere Bereiche des
Rasens austrocknen können. Beim Versuch der Befeuchtung dieser Stellen dringt
das Wasser nicht tief in den Boden und insbesondere nicht in den Wurzelbereich der
Gräser ein. Im Ergebnis können entsprechende Pflanzenbereiche durch
Übertrocknung unterernährt, flachwurzelnd und krank werden. Es ist bekannt, daß
durch Mitverwendung von Hilfsstoffen mit Netzmittelcharakter in dem zur Beregnung
eingesetzten Wasser eine bessere Spreitung der wäßrigen Phase im gesamten
Bodenbereich und damit insbesondere auch im Bereich der Pflanzenverwurzelung
möglich ist. Gemäß der Lehre der genannten älteren Anmeldung sollen als
tensidische Hilfsstoffe APG-Verbindungen vom O/W-Typ zum Einsatz kommen, die
heute bekanntlich in großem Umfange in ganz anderen technischen Bereichen
praktische Verwendung finden. APG-Verbindungen sind tensidische Hilfsstoffe des
Bereiches der Wasch- und Reinigungsmittel, einschließlich der Textilwaschmittel.
Die Lehre der genannten älteren Anmeldung geht von der Feststellung aus, daß
APG-basierte wäßrige Netzhilfen gerade auch im Bereich der Bodenbewässerung
zur Steigerung des Pflanzenwachstums wertvolle Netzhilfen sind. Hier wird allerdings
die Lösung des folgenden Problems erforderlich: Niotensidische Hilfsmittel auf
APG-Basis der betroffenen Art zeichnen sich durch ein besonders hohes
Schaumvermögen in wäßrigen Zubereitungen aus. Für den Einsatz im Bereich der
Wasch- und Reinigungsmittel ist das in der Regel vom Verbraucher gewünscht, für
das erfindungsgemäß betroffene Arbeitsgebiet ist das nicht nur unerwünscht, es
kann eine ausgesprochene Belastung darstellen. Übliche Zusatzstoffe mit
schaumdämpfender Wirkung sind im Bereich der Wasch- und Reinigungsmittel
bekannt, für den erfindungsgemäß betroffenen Arbeitsbereich der Förderung des
gesunden Pflanzenwachstums jedoch nicht geeignet. Die zuvor zitierte technische
Lehre der genannten älteren deutschen Anmeldung setzt zusammen mit den
tensidischen Komponenten auf APG-Basis ausgewählte Entschäumer
beziehungsweise Schaumbremsen ein, die das Pflanzenwachstum nicht behindern,
bevorzugt im Gegenteil sogar fördern. Hierbei handelt es sich um die zuvor
benannten Fettalkohole und/oder Partialester von Fettsäuren mit niederen
mehrwertigen Alkoholen.
Die Lehre der älteren Anmeldung geht zusätzlich von der Aufgabenstellung aus, die
hier gewünschte Wertstoffkombination gleichzeitig in Form leicht mit Wasser
verdünnbarer Konzentrate anbieten zu können, wobei zusätzlich die ausreichende
Portionierbarkeit des Konzentrats auch im Bereich von Normtemperaturen
sicherzustellen ist. Die technische Lösung im Sinne der Lehre der älteren Anmeldung
liegt in der zuvor zitierten Mehrstoffkombination, die die APG-Verbindungen vom
O/W-Typ zusammen mit ausgewählten Schaumbremsen der genannten Art in einem
wäßrigen Konzentrat enthalten, dessen Viskosität durch Mitverwendung begrenzter
Mengen niederer wasserlöslicher Alkohole geregelt wird.
Der im nachfolgenden geschilderten Weiterentwicklung im Sinne der
erfindungsgemäßen Lehre liegt die folgende zusätzliche Erkenntnis zugrunde: APG-ba
sierte Netzhilfen der hier betroffenen Art fördern nicht nur das Eindringen des
Beregnungswassers in die Bodenstruktur und damit insbesondere in den
Pflanzenwurzelbereich, die hier in den Boden eingetragene und/oder auf den
oberirdischen Pflanzenanteil aufgetragene wäßrige Wertstoffmischung zeigt eine
nicht erwartete Wirkung auch gegenüber dem zuvor dargestellten Problembereich
der unerwünschten Auswaschung von wasserlöslichem Nitrat in das Grundwasser.
Erfindungsgegenstand ist dementsprechend die Anwendung ökologisch verträglicher
Tensidverbindungen aus der Klasse der wasserlöslichen
Alkyl(oligo)glykosidverbindungen vom O/W-Typ (APG-Verbindungen) durch deren
Eintrag in die Erdreichoberfläche als Hilfsstoff zur Eindämmung der Nitrat-Aus
waschung aus dem Pflanzenwurzelbereich von Kulturböden bei deren
Beregnung und/oder Bewässerung.
Bei der hier angesprochenen und erfindungsgemäß eingesetzten Klasse von
APG-Verbindungen handelt es sich um ökologisch verträgliche Komponenten mit
Tensidwirkung, die in der erfindungsgemäß ausgewählten Ausführungsform unter
den Normalbedingungen des Einsatzes, insbesondere bei den hier üblichen
Temperaturbereichen Tenside vom O/W-Typ sind, d. h. nicht wasserlösliche und im
angesprochenen Temperaturbereich insbesondere fließfähige organische
Komponenten bei ihrer Abmischung mit Wasser in die Form der Öl-in-Was
ser-Zubereitungen überführen.
Für das erfindungsgemäße Einsatzgebiet können diese APG-Verbindungen und
insbesondere wäßrige Zubereitungen dieser Tenside zeitversetzt und/oder
gleichzeitig mit N-haltigen üblichen anorganischen und/oder organischen
Düngemitteln auf bzw. in die Erdreichoberfläche eingetragen werden. In der
erfindungsgemäß bevorzugten Ausführungsform gilt dabei weiterhin, daß diese
APG-Verbindungen bzw. ihre wäßrige Zubereitungen zeitversetzt und/oder bevorzugt
gleichzeitig mit organisch gebundenen Kohlenstoff enthaltenden C-Lieferanten für die
Wachstumssteigerung der bodenbürtigen Mikroorganismenpopulationen und hier
insbesondere für die Stärkung der entsprechenden Mikroorganismenflora
eingetragen werden. Wie nachfolgend noch ausführlich dargestellt, sind besonders
geeignete C-Lieferanten in diesem Sinne lipophile gesättigte und/oder olefinisch
ungesättigte Kohlenwasserstoffreste mit Fettstruktur aufweisende und sowohl aerob
als auch anaerob abbaubare organische Verbindungen, die zusammen mit den
APG-Verbindungen in der Form der zuvor erwähnten O/W-Emulsionen und/oder - Dis
persionen in den Boden eingebracht werden. In einer besonders wichtigen
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lehre werden dabei die APG-Ver
bindungen in Abmischung mit Fettalkoholen und/oder Partialestern von
Fettsäuren mit niederen mehrfunktionellen Alkoholen - zweckmäßigerweise in Form
der dargestellten wäßrigen Zubereitungen - auf das Erdreich aufgegeben und damit
in die oberen Erdreichschichten eingearbeitet. Bevor auf diese besonderen
Ausgestaltungen im einzelnen eingegangen wird, seien im Nachfolgenden zunächst
detaillierte Angaben zu den erfindungsgemäß definierten Einzelkomponenten des
bevorzugt zum Einsatz kommenden Mehrkomponentengemisches gemacht.
Hier sei zunächst auf das umfangreiche Fachwissen und Schrifttum zur Herstellung
und Beschaffenheit von APG-Verbindungen, insbesondere der erfindungsgemäß
betroffenen Art verwiesen, s. hierzu beispielsweise die in Buchform erschienene
Veröffentlichung von HILL et al. "Alkyl Polyglykosides", VCH-Verlagsgesellschaft
mbH, Weinheim 1997. Auch die Offenbarung der EP 0 230 598 B1 bringt ausführliche
Angaben zur Herstellung und zur Beschaffenheit der hier betroffenen Stoffklasse von
APG-Verbindungen, auf die der Einfachheit halber hier verwiesen werden kann.
Erfindungsgemäß bevorzugte APG-Verbindungen kennzeichnen sich dadurch, daß
wenigstens anteilsweise und dabei insbesondere wenigstens überwiegend
Alkyl(oligo)glukosidverbindungen eingesetzt werden, deren Alkylrest sich wenigstens
überwiegend von geradkettigen Fettalkoholen ableitet. Verbindungen dieser Art sind
tensidische Hilfsstoffe eines breiten Einsatzbereiches. Für ihren heute im
großtechnischen Maßstab stattfindenden Einsatz in der Praxis sind eine Mehrzahl
von Faktoren wichtig: Netzmittel auf APG-Basis können bekanntlich voll Naturstoff
basiert sein. Sie fallen als Reaktionsprodukte durch Umsetzung von Fettalkoholen
mit Mono-, Oligo- und/oder Polysacchariden an. Beim Einsatz von Polysacchariden
und/oder höheren Oligosacchariden mit den Fettalkoholen wird im Verlauf der Säure-
katalysierten Reaktion zunächst durch Hydrolyse und/oder Alkohollyse eine
Depolymerisation ausgelöst, ehe sich die gewünschten APG-Verbindungen bilden.
Bevorzugte Saccharidkomponenten zur APG-Bildung sind die Glukose
beziehungsweise entsprechende Oligo- oder Polyglukosen. Geeignete Reaktanten
sind aber auch Saccharidverbindungen auf Basis Mannose, Galaktose, Arabinose
sowie weitere vergleichbare Monomer-, Oligo- und/oder Polyglykosiden.
APG-Verbindungen der erfindungsgemäß geeigneten Art fallen als
Reaktionsprodukte der allgemeinen Formel R-O-(G)x an, in der R einen primären,
bevorzugt geradkettigen und aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit wenigstens 6
C-Atomen, vorzugsweise mit 8 bis 24 C-Atomen und insbesondere mit 8 bis 18
C-Atomen bedeutet und G für eine Glykoseeinheit mit 5 oder 6 C-Atomen,
vorzugsweise für Glukose steht. Der Oligomerisierungsgrad x - und damit der
sogenannte DP-Wert - der die Verteilung von Monoglykosiden und Oligoglykosiden
angibt, ist in der hier betroffenen Tensidklasse üblicherweise ein Wert zwischen 1
und 10 und liegt beispielsweise im Bereich von etwa 1,2 bis 5, vorzugsweise im
Bereich von etwa 1,2 bis 4 und insbesondere im Bereich von 1,2 bis 2.
APG-Verbindungen vom O/W-Typ - d. h. tensidische Komponenten der angegebenen
Art, die zur Ausbildung von Öl-in-Wasser-Emulsionen führen - zeichnen sich
bekanntlich durch vergleichsweise hohe HLB-Werte aus, die bevorzugt im Bereich
oberhalb 7 und insbesondere oberhalb 8 oder 9 liegen, wobei dem HLB-Bereich von
10 bis 18 besondere Bedeutung zukommen kann.
Wie zuvor geschildert kommt diesen Mischungskomponenten in den
erfindungsgemäß eingesetzten Mehrstoffmischungen multifunktionelle Bedeutung zu.
Einerseits sind sie für den praktischen Einsatz der Mehrkomponentengemische in
wäßrig verdünnten Zubereitungen als Schaumbremsen Wertbestandteile, zum
anderen dienen sie beim Einsatz im Boden und dabei insbesondere im Bereich der
Pflanzenwurzel als Kohlenstofflieferant für das Mikroorganismenwachstum und
insbesondere für die Wachstumsförderung organotropher Mikroorganismen.
Fettalkohole sind durch natürliche Abbauprozesse sowohl aerob als auch anaerob
abbaubar. Als für das organotrophe Wachstum erfindungsgemäß wesentliche
C-Quelle zeigen sie in ihrer Molekülstruktur lipophile Kohlenwasserstoffreste mit
Fettstruktur und damit eine vergleichsweise erhöhte Konzentration der
energieliefernden C-H-Gruppierungen.
Erfindungsgemäß bevorzugte Fettalkohole im Mehrkomponentengemisch zeichnen
sich durch wenigstens 6 bis 8 C-Atome im Molekül aus, wobei olefinisch 1- und/oder
mehrfach ungesättigte Fettalkohole mit 10 bis 28 C-Atomen und insbesondere
entsprechende Fettalkohole mit 12 bis 24 C-Atomen besonders bevorzugt sein
können. Ein weiterhin bevorzugter Parameter für die Auswahl geeigneter
Fettalkohole liegt in den Erstarrungsbereichen dieser Mischungskomponenten.
Bevorzugt sind entsprechende Komponenten mit Erstarrungsbereichen bei
Temperaturen gleich/kleiner 20°C und insbesondere bei Temperaturen im Bereich
gleich/kleiner 10 bis 15°C.
Wenn auch der Einsatz Naturstoff-basierter Fettalkohole der hier besprochenen Art
erfindungsgemäß bevorzugt ist, so schränkt sich die erfindungsgemäße Lehre nicht
darauf ein. Auch Fettalkohole synthetischen Ursprungs, die ihrerseits auch
kettenverzweigt sein können, sind geeignete Mischungskomponenten im Sinne der
erfindungsgemäßen Lehre. Hier kann insbesondere Einfluß auf die Zuordnung der
Erstarrungsbereiche dieser Alkoholkomponente(n) genommen werden.
Neben und/oder anstelle der zuvor definierten Fettalkohole können auch
Fettsäurepartialester von insbesondere niederen mehrfunktionellen Alkoholen
wichtige Mischungskomponenten im Sinne der erfindungsgemäßen Lehre sein.
Geeignet sind hier insbesondere auf der Seite der polyfunktionellen niederen
Alkohole entsprechende Verbindungen mit 2 bis 6 C-Atomen und insbesondere 3 bis
5 C-Atomen. Besondere Bedeutung kann hier schon aufgrund der leichten
Zugänglichkeit als Naturstoff entsprechenden Glycerinpartialestern zukommen. Die
Fettsäuren der hier betroffenen Klasse von Partialestern ordnen sich üblicherweise
dem Bereich entsprechender Verbindungen mit 10 bis 24 C-Atomen zu, wobei
entsprechende Monocarbonsäuren des Bereichs von C12/20 besonders geeignet sein
können. Fettsäuren der hier betroffenen Art sind bekanntlich als Naturstoff-basierte
Einsatzmaterialien in breitem Umfange technisch zugänglich. Auch hier gilt, daß der
Einsatz von olefinisch 1- und/oder mehrfach ungesättigten Fettsäuren besonders
bevorzugt sein kann. Eine insbesondere geeignete Klasse der hier betroffenen
Wirkstoffe sind Partialester des Glycerins mit olefinisch ungesättigten C16/18-Mo
nocarbonsäuren, wobei entsprechenden Monoestern wiederum besondere
Bedeutung zukommt. Ein technologisch in großem Umfang zur Verfügung stehender
Fettsäure-Ester dieser Art ist das Glycerinmonooleat.
Fettsäureester der hier geschilderten Konstitution sind ebenso wie die zuvor
beschriebenen Fettalkohole durch natürliche Abbauprozesse im Boden sowohl aerob
als auch anaerob abbaubar. Auch sie sind wesentliche C-Quellen für das
organotrophe Wachstum von Mikroorganismen im unmittelbaren Umgebungsbereich
der Pflanzenwurzel. Auch durch ihren Einsatz ist damit die mittelbare Stärkung des
Pflanzenwachstums durch Stimulierung des bodenbürtigen
Mikroorganismenwachstums sichergestellt.
Im Sinne der Erfindung können entweder nur Fettalkohole oder nur
Fettsäurepartialester als Mischungskomponenten zusammen mit den APG-Ver
bindungen zum Einsatz kommen. In einer Ausführungsform werden allerdings
Kombinationen von Fettalkoholen und Fettsäurepartialestern eingesetzt. Bevorzugte
Mischungsverhältnisse - bezogen auf Gewichtsanteile der wasserfreien
Komponenten - liegen etwa im Bereich von 1 : 1 bis 1 : 10. Bevorzugt können
Mischungsverhältnisse der Fettalkohole und Fettsäurepartialester (Gewichtsteile der
wasserfreien Komponenten) im Bereich von 1 : 1 bis 1 : 5 sein, wobei besonders
bevorzugt entsprechende Abmischungen im Bereich von 1 : 1 bis 1 : 3 eingesetzt
werden.
In dem erfindungsgemäß zum Einsatz kommenden Mehrkomponentengemisch
werden die APG-Komponenten in wenigstens etwa gleichen Gewichtsmengen -
bezogen auf Fettalkohole und/oder Partialester - eingesetzt, wobei
Mischungsverhältnisse von APG : Fettalkohol und/oder Partialester im Bereich von
1 : 1 bis 5 : 1, vorzugsweise von 1 : 1 bis 3 : 1 und insbesondere im Bereich von 1,5 bis
2,5 : 1 bevorzugt sind. Die hier angegebenen Zahlenwerte beziehen sich jeweils auf
die Gewichtsanteile der Stoffmischung und dabei jeweils bezogen auf wasserfreie
Mischungskomponente(n).
Die erfindungsgemäße Lehre ist allerdings nicht auf einen solchen Einsatz von
APG-Komponenten im Überschuß eingeschränkt. Auch Stoffmischungen mit einem
entsprechenden Überschuß der als Schaumbremsen eingesetzten Fettalkohole
und/oder Fettsäurepartialester fallen in den Rahmen der erfindungsgemäßen Lehre.
Mehrkomponentengemische der erfindungsgemäß betroffenen Art werden gemäß
den Angaben der eingangs genannten älteren deutschen Anmeldung 197 01 127.6
üblicherweise in Form fließfähiger wäßriger Konzentrate dem Handel und dem
Anwender zur Verfügung gestellt, der dann die im jeweiligen Fall zweckmäßige
Verdünnung mit weiterem Wasser zum Aufbringen der Mehrstoffmischung auf den
Boden und die Pflanze vornimmt. Um die Wertstoffkombination in Form leicht mit
Wasser verdünnbarer Konzentrate anbieten zu können ist dessen ausreichende
Portionierbarkeit auch im Bereich von Normaltemperatur sicherzustellen. Die Lehre
der genannten älteren Anmeldung stellt klar, daß bei der Abmischung wäßriger
APG-Konzentrate mit den genannten Schaumbremsen/Entschäumern auf Basis
Fettalkohol und/oder Partialester leicht nicht mehr fließfähige eingedickte Gele
entstehen. Es wird dementsprechend dort vorgeschlagen durch Zusatz begrenzter
Mengen niederer monofunktioneller Alkohole und insbesondere durch Zusatz
begrenzter Mengen an Ethanol die Fließ- und Gießfähigkeit auch im Bereich der
Raumtemperatur sicherzustellen. Entsprechendes gilt für diese Stoffgemische im
Rahmen der erfindungsgemäßen Anwendung. Bevorzugte niedere monofunktionelle
Alkohole sind entsprechende Verbindungen mit bis zu 4 C-Atomen.
Die erfindungsgemäße Lehre sieht in einer wichtigen Ausführungsform vor
zusätzlich zu den bisher genannten Komponenten des Wertstoffgemisches niedere
mehrwertige Alkohole und dabei insbesondere bei Raumtemperatur fließfähige
niedere mehrwertige Alkohole als Mischungskomponenten mitzuverwenden. Auch
diesen mehrwertigen Alkoholen kann damit polyfunktionelle Bedeutung im Rahmen
des Mehrstoffgemisches zukommen. Als flüssige Mischungsbestandteile mit
vergleichsweise hohen Siedepunkten fördern sie die insbesondere für die
Handhabung des Konzentrates gewünschte Fließfähigkeit und damit die
Portionierbarkeit, andererseits kommt diesen Komponenten nach Eintrag in den
Boden Nährstoffcharakter im Sinne einer zusätzlichen C-Quelle für das
Mikroorganismenwachstum, insbesondere auch gerade in der Rhizosphäre und/oder
dem Mycorrhizabereich, zu. Bevorzugte mehrwertige Alkohole sind entsprechende
Verbindungen mit 2 bis 6 C-Atomen, vorzugsweise mit 2 bis 4 C-Atomen, wobei hier
dem Glycerin und/oder dem Glykol besondere Bedeutung zuzuordnen ist. Die hohe
Wasserlöslichkeit der hier betroffenen Komponenten kann weitere Hilfestellungen im
Rahmen des praktischen Einsatzes der Mehrkomponentengemische geben.
Bevorzugte Mengen für die hier diskutierten Mischungskomponenten liegen
üblicherweise bei maximal 30 bis 35 Gew.-%, vorzugsweise bei maximalen Mengen
von 20 bis 25 Gew.-% und insbesondere im Bereich von 5 bis 15 Gew.-% - Gew.-%
jeweils bezogen auf das Mehrstoffgemisch in Form des zuvor geschilderten
Konzentrats, das dann für die Aufbringung auf die zu behandelnden Bodenflächen
mit Wasser verdünnt wird.
Neben oder anstelle der zuvor als Mischungskomponente beschriebenen
ungesättigten Fettalkohole sind auch olefinisch ungesättigte Terpenalkohole als
Schaumbremse/Entschäumer geeignet. Bei den Terpenalkoholen handelt es sich um
acyclische oder mono-, bi- oder tricyclische mehrfach olefinisch ungesättigte
Alkohole pflanzlichen Ursprungs, die zwischen 10 und 40 Kohlenstoffatome
enthalten. Die Terpenalkohole werden vorzugsweise in Form ihrer natürlich
anfallenden Mischungen als Schaumbremse/Entschäumer eingesetzt. Ein hier
besonders bevorzugter Vertreter ist das sogenannte Pine-Oil, eine Mischung
verschiedener Terpinole wie α und β-Terpineol, α-Fenchylalkohol, Borneol und
Isoborneol wie im Römpp-Chemielexikon, Seite 3451, Band 4, 9. Auflage 1991,
beschrieben. Daneben enthält Pine-Oil noch in untergeordneten Mengen andere
nichtalkoholische Verbindungen, z. B. Kampfer, Anethol und Estragol. Das Pine-Oil
wird aus harzhaltigen Stubben und dem Wurzelholz verschiedener Kiefernarten
durch Extraktion mit beispielsweise Benzin oder Chloroform und nachfolgender
Fraktionierung und Destilation gewonnen.
Die Entschäumerkomponenten liegen wie zuvor bereits angegeben üblicherweise in
geringeren Mengen als die APG-Komponente vor - jeweils bezogen auf
Aktivsubstanz. Es sind dabei Abmischungen bevorzugt, in denen die
Entschäumerkomponenten in deutlich geringeren Mengen zum Einsatz kommen
können. So sind Mehrstoffkonzentrate im erfindungsgemäßen Sinne geeignet deren
Entschäumergehalt im Bereich von etwa 10 bis 25 Gew.-% und vorzugsweise im
Bereich von etwa 15 bis 20 Gew.-% liegt.
Die als Viskositätsregler zum Einsatz kommenden niederen wasserlöslichen
monofunktionellen Alkohole sind nach Art und Menge durch die zuvor benannten
Hauptkomponenten, die gegebenenfalls mitverwendeten niederen wasserlöslichen
mehrwertigen Alkohole sowie durch die im Mehrstoffgemisch insgesamt vorliegende
Wassermenge bestimmt. Besonders geeignet sind Zusatzmengen des
Viskositätsreglers im Bereich von wenigstens etwa 5 bis 7 Gew.-% als Untergrenze
und 12 bis 25 Gew.-% als Obergrenze. Ethanolmengen im Bereich von etwa 5 bis 20
Gew.-% und insbesondere 10 bis 15 Gew.-% ergeben im allgemeinen hinreichende
Viskositätsbeeinflussungen im Sinne der angestrebten Fließ- und Gießfähigkeit des
Mehrkomponentengemisches auch schon im Bereich der Raumtemperatur.
Der Wassergehalt der Mehrstoffkonzentrate beträgt in der Regel höchstens etwa 50
Gew.-%, liegt in bevorzugten Ausführungsformen jedoch bei niedrigeren Werten. So
sind für den Wassergehalt des Mehrkomponentengemisches Bereiche von maximal
etwa 30 bis 45 Gew.-% besonders geeignet. In der Regel wird der Wassergehalt
deutlich niedriger gewählt werden und liegt dann beispielsweise bei 10 bis 20 Gew.-%,
vorzugsweise im Bereich von 10 bis 15 Gew.-%.
In der praktischen Anwendung werden die erfindungsgemäßen tensidhaltigen
Mehrkomponentengemische in wäßrig verdünnter Form in solchen Mengen auf die
zu behandelnden Böden aufgetragen, daß wenigstens etwa 0,5 bis 1 g/m2 und
bevorzugt wenigstens etwa 3 bis 5 g/m2 des APG-enthaltenden
Mehrkomponentengemisches - bezogen auf wasserfreies Wertstoffgemisch - auf
bzw. in das Erdreich eingetragen werden. Bevorzugte Obergrenzen für die
Auftragsmenge der Mehrstoffgemische - wiederum bezogen auf wasserfreies
Gemisch - liegen bei 25 bis 30 g/m2, wobei aber auch die Verwendung höherer
Mengen beispielsweise bis zu 40 g/m2 oder auch bis zu 50 g/m2 wichtige
Ausführungsformen für die erfindungsgemäße Lehre sind.
Der Auftrag tensidhaltiger Wertstoffkombinationen im Sinne der erfindungsgemäßen
Lehre kann einmalig oder auch mehrfach im Jahresverlauf und insbesondere im
Verlauf der Wachstumsphase erfolgen. Die zeitliche Auswahl des Auftrags der
Mehrstoffgemische im Sinne der Erfindung kann insbesondere in Beziehung zu dem
Vorgang der jeweils vorzunehmenden Bodendüngung nach Art und Menge gesetzt
werden. Die Prophylaxe der nicht erwünschten Nitratauswaschung durch Einsatz der
erfindungsgemäß definierten Hilfsstoffe wird dabei begreiflicherweise insbesondere
durch die aufgrund des allgemeinen Fachwissens im Einzelfall zur Verfügung
stehende Menge an auswaschbarem Nitrat mit beeinflußt werden. Wenn auch zur
Zeit eine eindeutige Erklärung des der erfindungsgemäßen Lehre zugrundeliegenden
technischen Effektes nicht vorliegt, so ist vermutlich doch davon auszugehen, daß
die horizontale Spreitung und damit Feinstverteilung gerade auch des
wasserlöslichen Nitratanteiles in der oberen Bodenstruktur unter dem Einfluß der
erfindungsgemäß eingetragenen tensidbasierten Mehrstoffmischung für die
angestrebten positiven Effekte mitverantwortlich ist.
In den nachfolgenden Beispielen werden vergleichende Untersuchungen und die
dabei erhaltenen Ergebnisse gegeneinander gestellt, bei denen unter jeweils
identischen Arbeitsbedingungen das Elutionsverhalten wäßriger Testlösungen
bezüglich der Auswaschung von Nitrat aus landwirtschaftlich genutztem Erdboden
bestimmt wird.
Als APG-Verbindungen vom O/W-Typ im Sinne der erfindungsgemäßen Lehre
werden wäßrige Zubereitungen des von der Anmelderin unter der geschützten
Bezeichnung "Magic Wet" vertriebenen Handelsproduktes eingesetzt. Magic Wet
ist dabei ein Wertstoffgemisch der zuvor definierten Art, das in der Form eines
wäßrigen Konzentrates neben den tensidischen APG-Verbindungen vom O/W-Typ
Schaumbremsen aus dem Bereich der Fettalkohole und Fettsäurepartialestern
zusammen mit einem Viskositätsregler enthält.
In Vergleichsversuchen, die unter sonst identischen Arbeitsbedingungen
durchgeführt werden, wird das Elutionsverhalten wäßriger APG-Zubereitungen
unterschiedlicher APG-Konzentrationen bezüglich der Nitratauswaschung
bestimmt. Diese Versuche werden in Vergleich gesetzt zu dem Einsatz von
APG-freien Leitungswasser als Elutionsmittel.
Zwei weitere Untersuchungen setzen als wäßriges Elutionsmittel einmal eine
wäßrige Zubereitung eines handelsüblichen Flüssigdüngers und zum anderen die
gleiche wäßrige Flüssigphase, jetzt jedoch unter zusätzlicher Mitverwendung von
Magic Wet in der Flüssigphase ein. Hier gilt im einzelnen: Als Flüssigdünger
kommt das unter dem geschützten Zeichen "Substral" vertriebene Produkt zum
Einsatz, das durch ein Verhältnis N-P2O5-K2O-Verhältnis von 6-4-4 gekennzeichnet
ist. Es kommt dabei in den hier besprochenen Versuchen jeweils eine 3-Gew.-%ige
wäßrige Zubereitung dieses Flüssigdüngers zum Einsatz.
Im einzelnen wird wie folgt vorgegangen:
Feuchter, frisch eingebrachter landwirtschaftlicher genutzter Lößboden wird in einem Mörser homogenisiert und auf 5 mm Maschenweite gesiebt. Der eingesetzte Boden ist aufgrund seiner Vorgeschichte N-haltig und enthält insbesondere lösliches Nitrat. Das Trockengewicht des eingesetzten Bodens wird mit 86,5 Gew.-% bestimmt. Je 50 g des feuchten Bodens werden in 10 cm lange Glasfritten gefüllt, die aufrecht an Stativen befestigt sind, so daß jede Glasfritte von oben mit der jeweils zum Einsatz kommenden Testlösung beträufelt bzw. begossen werden kann. Die jeweils anfallenden Eluate werden unterhalb der Glasfritten aufgefangen.
Feuchter, frisch eingebrachter landwirtschaftlicher genutzter Lößboden wird in einem Mörser homogenisiert und auf 5 mm Maschenweite gesiebt. Der eingesetzte Boden ist aufgrund seiner Vorgeschichte N-haltig und enthält insbesondere lösliches Nitrat. Das Trockengewicht des eingesetzten Bodens wird mit 86,5 Gew.-% bestimmt. Je 50 g des feuchten Bodens werden in 10 cm lange Glasfritten gefüllt, die aufrecht an Stativen befestigt sind, so daß jede Glasfritte von oben mit der jeweils zum Einsatz kommenden Testlösung beträufelt bzw. begossen werden kann. Die jeweils anfallenden Eluate werden unterhalb der Glasfritten aufgefangen.
Jede Glasfritte wird von oben mit 1 ml Testlösung beträufelt und mit 5 ml Wasser
bzw. Wertstofflösung begossen. Innerhalb von 5 bis 10 Minuten hat dieses
Flüssigkeitsvolumen das Erdreich in der Glasfritte durchdrungen und ist darin
aufgesogen.
Die nachfolgende Elutionsstufe wird durch Aufgabe von jeweils 5 ml Wasser auf
den Kopf der jeweils zu eluierenden Glasfritte vorgenommen. Das Eluat wird
aufgefangen. Bestimmt werden dabei die Menge des aufgefangenen Eluats und
die im Eluat enthaltene Nitratkonzentration in mg/l.
Jeder Versuchsansatz der im nachfolgenden definierten Beispiele 1 bis 6 wird
dabei in zeitversetzter dreifacher Wiederholung wie folgt durchgeführt: Eine erste
Versuchsserie bestimmt die Flüssigkeitselution praktisch unmittelbar nach dem
Auftrag und der Verteilung der jeweils eingesetzten Testlösung in dem Boden
innerhalb der betroffenen Glasfritte. Eine zweite Testserie wird erst nach Ablauf
von 7 Tagen nach dem Auf- und Eintrag der jeweils zu prüfenden Testlösung
vorgenommen. Die dritte Versuchsserie erhöht schließlich den Zeitraum zwischen
Eintrag der Testlösung in den Boden und die nachfolgende Elution auf 14 Tage. Im
einzelnen gilt:
Blindversuch; als Testlösung kommt hier reines Leitungswasser zum
Einsatz.
Als Testlösung kommt eine 1,25-Gew.-%ige wäßrige Lösung von Magic
Wet zum Einsatz.
Als Testlösung wird eine wäßrige 2,5-Gew.-% Magic Wet-Lösung
verwendet.
Als Testlösung kommt eine 5,0-Gew.-%ige wäßrige Magic Wet-Lösung
zum Einsatz.
Als Testlösung wird eine 3-Gew.-%ige wäßrige Substral-Lösung
eingesetzt.
Hier kommt die zuvor genannte wäßrige Substral-Lösung unter
Mitverwendung von 1,25-Gew.-% Magic Wet als Testlösung zum Einsatz.
Während in den Beispielen 1 bis 4 kein zusätzlicher Stickstoff in die jeweils zu
untersuchende Bodenprobe eingeführt wird, arbeiten die Beispiele 5 und 6 mit
einer zugeführten N-Menge je 50 g Boden von 9 mg.
In einer ersten Bestimmung wird das Elutionsvolumen in ml nach 0 Tagen, nach 7
Tagen und nach 14 Tagen bestimmt. Es werden dabei die folgenden Werte
erhalten:
Das eluierbare Wasservolumen, d. h. die Wasserhaltekapazität des Bodens ist in
den Beispielen 2 bis 6 gegenüber dem Vergleichsbeispiel 1 unmittelbar nach der
Applikation der jeweiligen Testlösungen gering erhöht, nach 7 und nach 14 Tagen
ist dieser Effekt nicht mehr festzustellen.
In den gemäß den Angaben der Tabelle 1 erhaltenen Eluaten wird der im
jeweiligen Einzelfall effektiv ausgewaschene Nitratgehalt analytisch bestimmt. Die
nachfolgende Tabelle 2 faßt die dabei bestimmten Werte im Sinne der
Zusammenstellung der Tabelle 1 zusammen.
Der Vergleich der hier gegebenen Werte zeigt, daß die mit dem Elutionswasser
ausgespülte Nitratmenge durch den Zusatz von Magic Wet erfolgreich
herabgesetzt wird. So wird beispielsweise durch Einsatz der 1,25-Gew.-%igen
Magic Wet-Lösung die Nitratauswaschung von 0,2 mg in der Kontrollprobe des
Beispiels 1 (nach 0 Tagen) auf den Wert von 0,065 mg und damit auf 32% der
ursprünglichen Nitratauswaschung herabgesetzt. Mit höheren Aufwandmengen des
Magic Wet läßt sich dieser Effekt sogar noch steigern, z. B. mit 2,5 Gew.-%-iger
Magic Wet-Lösung auf 6,5% der ursprünglichen Nitratauswaschung.
Auch zusätzlich über eine Flüssigdüngung eingebrachter Stickstoff (9 mg N pro 50
g Erde; entsprechend 30,6 mg NO3) wird durch die Mitverwendung von Magic Wet
in der Elutionsflüssigphase verstärkt im Boden gehalten (s. hierzu den Vergleich
der Zahlenwerte aus den Beispielen 5 und 6).
Claims (19)
1. Anwendung ökologisch verträglicher Tensidverbindungen aus der Klasse der
wasserlöslichen Alkyl(oligo)glykosidverbindungen vom O/W-Typ
(APG-Verbindungen) durch deren Eintrag in die Erdreichoberfläche als Hilfsstoff zur
Eindämmung der Nitrat-Auswaschung aus dem Pflanzenwurzelbereich von
Kulturböden bei deren Beregnung und/oder Bewässerung.
2. Anwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
APG-Verbindungen zeitversetzt und/oder gleichzeitig mit N-haltigen anorganischen
und/oder organischen Düngemitteln auf bzw. in die Erdreichoberfläche
eingetragen werden.
3. Anwendung nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
APG-Verbindungen zeitversetzt und/oder bevorzugt gleichzeitig mit organisch
gebundenen Kohlenstoff enthaltenden C-Lieferanten für die
Wachstumssteigerung der bodenbürtigen Mikroorganismenpopulationen,
insbesondere für die Stärkung der entsprechenden Mikroorganismenflora,
eingetragen werden.
4. Anwendung nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß wäßrige
Zubereitungen von APG-Verbindungen und den C-Lieferanten in die
Erdreichoberfläche eingebracht werden.
5. Anwendung nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
APG-Verbindungen zusammen mit lipophile gesättigte und/oder olefinisch
ungesättigte Kohlenwasserstoffreste mit Fettstruktur aufweisenden und
sowohl aerob als auch anaerob abbaubaren organischen Verbindungen in
den Boden eingebracht werden.
6. Anwendung nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
APG-Verbindungen in Abmischung mit Fettalkoholen und/oder Partialestern von
Fettsäuren mit niederen mehrfunktionellen Alkoholen, bevorzugt in Form
wäßriger Zubereitungen, auf das Erdreich aufgegeben werden.
7. Anwendung nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
APG-Tensidverbindungen auf Basis wenigstens weitgehend gesättigter C8-14-
Vorlauf-Fettalkohole eingesetzt werden, wobei APG-Verbindungen bevorzugt
sind, die wenigstens überwiegend C8/10-Fettalkohole in der
APG-Molekülstruktur aufweisen.
8. Anwendung nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als
APG-Verbindungen Alkyloligoglukoside, bevorzugt mit DP-Werten im Bereich von
1,2 bis 5 und HLB-Werten im Bereich von 10 bis 18, eingesetzt werden.
9. Anwendung nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß im
APG-Verbindungen enthaltenden Mehrkomponentengemisch Fettalkohole mit
wenigstens 6 bis 8 C-Atomen im Molekül und bevorzugt olefinisch 1- und/oder
mehrfach ungesättigte Fettalkohole mit 10 bis 28 C-Atomen, insbesondere mit
12 bis 24 C-Atomen eingesetzt werden.
10. Anwendung nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
Fettalkohole eingesetzt werden, deren Erstarrungsbereiche bei Temperaturen
gleich/kleiner 20°C und vorzugsweise bei Temperaturen gleich/kleiner 10 bis
15°C liegen.
11. Anwendung nach Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß im
Mehrkomponentengemisch Fettsäurepartialester von mehrfunktionellen
Alkoholen mit 2 bis 6 C-Atomen, vorzugsweise mit 3 bis 5 C-Atomen, und
dabei insbesondere Glycerinpartialester eingesetzt werden.
12. Anwendung nach Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß sich die
Fettsäurepartialester von Fettsäuren des Bereichs C10-24 und insbesondere des
Bereichs C12-20 ableiten, wobei auch hier olefinisch 1- und/oder mehrfach
ungesättigte Fettsäuren bevorzugt sind.
13. Anwendung nach Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß
Partialester des Glycerins mit olefinisch ungesättigten C16/18-Mo
nocarbonsäuren eingesetzt werden und dabei insbesondere
Glycerinmonooleat verwendet wird.
14. Anwendung nach Ansprüchen 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fettalkohole und die Partialester, vorzugsweise aber auch die
APG-Verbindungen, Naturstoff-basiert sind.
15. Anwendung nach Ansprüchen 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß bei
gleichzeitiger Mitverwendung von Fettalkoholen und Fettsäurepartialestern
diese in Mischungsverhältnissen (Gewichtsanteile der wasserfreien
Komponenten) von 1 : 1 bis 1 : 10, vorzugsweise von 1 : 1 bis 1 : 5 und
insbesondere im Bereich von 1 : 1 bis 1 : 3 eingesetzt werden.
16. Anwendung nach Ansprüchen 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die
APG-Verbindungen in wenigstens etwa gleichen Gewichtsmengen - bezogen
auf Fettalkohole und/oder Partialester - eingesetzt werden, wobei
Mischungsverhältnisse von APG : Fettalkohol und/oder Partialester im Bereich
von 1 : 1 bis 5 : 1, vorzugsweise von 1 : 1 bis 3 : 1 und insbesondere von 1,5
bis 2,5 : 1 - Gewichtsanteile jeweils bezogen auf wasserfreie
Mischungskomponente(n) - bevorzugt sind.
17. Anwendung nach Ansprüchen 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß den
Wertstoffgemischen niedere mehrwertige Alkohole mit vorzugsweise 2 bis 6
C-Atomen, besonders bevorzugt mit 2 bis 4 C-Atomen und insbesondere
Glycerin und/oder Glykol zugesetzt worden sind.
18. Anwendung nach Ansprüchen 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß
verdünnte wäßrige Zubereitungen zum Einsatz kommen, die aus fließfähigen
Konzentraten der angegebenen Wertstoffgemische gewonnen worden sind,
die als zusätzlichen Viskositätsregler niedere monofunktionelle Alkohole mit
bevorzugt 1 bis 4 C-Atomen und insbesondere Ethanol enthalten.
19. Anwendung nach Ansprüchen 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die
APG enthaltenden Mehrkomponentengemische - bezogen auf wasserfreies
Gemisch - in Mengen von 1 bis 50 g/m2, bevorzugt in Mengen von 3 bis 40
g/m2, aufgetragen und dabei bevorzugt in der Form wäßriger
Emulsionen/Dispersionen feinteilig versprüht werden.
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