DE19828420A1 - Verfahren zum Aufwickeln eines Sägedrahtes - Google Patents
Verfahren zum Aufwickeln eines SägedrahtesInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum aufwickeln des Sägedrahtes einer Drahtsäge im oszillierenden Betrieb, daß dadurch gekennzeichnet ist, daß die Zugspannung des Sägedrahtes vor dem Aufwickeln auf die Empfängerspule reduziert wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufwickeln des Säge
drahtes einer Drahtsäge im oszillierenden Betrieb auf eine
Empfängerspule.
Scheibenförmiges Halbleitermaterial beispielsweise aus Silici
um erhält man gewöhnlich durch das Zersägen eines zylindri
schen Kristalls mittels Innenloch- oder Drahtsägen. Drahtsägen
werden insbesondere dann eingesetzt, wenn in einem Arbeits
schritt, mittels eines Drahtgatters ein Halbleiterstab in eine
Vielzahl von Halbleiterscheiben zersägt werden soll. Das
Drahtgatter wird von zwei Drahtführungsrollen begrenzt, wobei
die Längsachsen der Führungsrollen senkrecht zum Sägedraht im
Drahtgatter ausgerichtet sind. Während des Sägevorgangs durch
dringt der Kristallstab das Drahtgatter. Der Sägedraht ist mit
festgebundenem Schneidkorn bestückt oder wird mit einer als
Trennslurry bezeichneten, und Schneidkorn enthaltenden Suspen
sion beaufschlagt.
Zum Aufspannen des Drahtgatters über die Drahtführungsrollen
muß der Sägedraht mit einer bestimmten Zugspannung beauf
schlagt werden, die auch während des Sägevorgangs aufrecht
erhalten werden muß. Hierzu sind zwei Verfahren bekannt gewor
den:
- a) der Draht wird vor der Verwendung als Sägedraht mit einer bestimmten Drahtspannung beaufschlagt und auf eine Spule auf gewickelt. Diese Spule wird dann als Senderspule beim Drahtsä gen verwendet. Während des Gebrauchs des Sägedrahtes wird die Drahtspannung über konstantkraftbeaufschlagte Tensiometerrol len (durch Gewicht- oder Federkraft) und einen drehmomentge steuerten Wicklermotor konstant gehalten. Bei diesem Verfahren ist während des Sägevorgangs der Sägedraht auf seiner gesamten Länge (einschließlich der Senderspule und der Empfängerspule) mit der gleichen Zugspannung beaufschlagt.
- b) der Draht, der auf der Senderspule aufgewickelt ist, hat gegenüber dem Drahtgatter eine reduzierte Zugspannung. Varia bel kraftbeaufschlagte Tensiometerrollen sowie ein drehmoment gesteuerter Wicklermotor bilden eine Regelkomponente eines Re gelkreises, die den Sägedraht nach dem Verlassen der Sender spule mit einer bestimmten Zugspannung beaufschlagt.
Die oben genannten Verfahren sind sowohl auf Drahtsägen mit
oszillierender Drahttransportrichtung als auch kontinuier
licher Drahttransportrichtung anwendbar. Bei der oszillieren
den Betriebsart wird ein Teil des von der Senderspule zunächst
abgewickelten Sägedrahtes nach Umkehrung des Drehsinns der
Sender- und Empfängerspule wieder auf die Senderspule aufge
wickelt und dieser Vorgang periodisch wiederholt. Auf diese
Weise kann mit dem zur Verfügung stehenden Drahtvorrat länger
gesägt werden, als dies bei einem Betrieb der Drahtsäge mit
gleichbleibendem Drehsinn (kontinuierlicher Betrieb) möglich
ist.
Aus der, zum Aufspannen des Drahtgatters nötigen Zugspannung,
die durch oben genannte Verfahren erhalten wird, resultieren
unerwünschte Anforderungen an die Empfängerspule bzw. an die
Empfänger- und die Senderspule, die sich zudem noch nachteilig
auf das Sägeverfahren auswirken.
Wird beispielsweise nach Verfahren b) vorgegangen, erhöht
sich, durch die zusätzlich beaufschlagte Zugspannung, mit je
der Windung der axiale Druck auf den Spulenkern. Beispiels
weise summiert sich der Druck auf den Spulenkern auf etwa 100 t,
wenn 100 km Sägedraht mit einer Zugspannung von 25 N aufge
wickelt werden. Die Empfängerspule muß daher so ausgebildet
sein, daß sie diesen Drücken standhält.
Dies bedingt hohe Kosten für die Empfängerspule und begrenzt
die einsetzbare Sägedrahtlänge. Speziell um Kristalle mit gro
ßen Durchmessern in Scheiben zu zersägen sind aber lange Säge
drähte nötig. Wird die Sägedrahtspannung durch Verfahren a)
erhalten, gilt das oben Ausgeführte für Empfänger- und Sender
spule.
Der Fachmann ist derzeit bemüht, die Zugspannung des Säge
drahtes beim Betrieb einer Drahtsäge konstant zu halten, da
sich bereits geringfügige Abweichungen nachteilig auf die Qua
lität der Halbleiterscheiben auswirken. Aus diesem Grund wird
im Stand der Technik auch nach dem Drahtgatter die Zugspannung
aufrechterhalten, so daß dann die hohe Zugspannung auf dem
Spulenkern lastet.
Aufgabe der Erfindung war es daher, die genannten Nachteile
des Standes der Technik zu vermeiden, und ein Verfahren anzu
geben, daß den Spullenker der Empfängerspule entlastet.
Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren zum Aufwickeln des
Sägedrahtes einer Drahtsäge im oszillierenden Betrieb, das da
durch gekennzeichnet ist, daß die Zugspannung des Sägedrahtes
vor dem Aufwickeln auf die Empfängerspule reduziert wird.
Die Beschreibung beschränkt sich im folgenden auf oben genann
tes Verfahren b) zum Aufbau der Zugspannung des Sägedrahtes
und auf einen oszillierenden Betrieb der Drahtsäge.
Überraschenderweise zeigte sich nämlich, daß sich eine, nach
dem Drahtgatter reduzierte Zugspannung des Sägedrahtes nicht
im Drahtgatter fortpflanzt, was ein Aufwickeln des Sägedrahtes
mit einer reduzierten Zugspannung ermöglicht, ohne daß die
Halbleiterscheiben Qualitätseinbußen erfahren. Zurückzuführen
ist dies auf den sehr geringen Schlupf zwischen Sägedraht und
Drahtführungsrollen. Die Zugspannung kann dabei mittels elek
trischen und/oder mechanischen Regelungskomponenten, wie
beispielsweise einem drehmomentgesteuerten Wickelmotor und ei
ner variabel kraftbeaufschlagten Tensiometerrolle, gemäß dem
Stand der Technik reduziert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorteilhaft auf Drahtsägen
im oszillierenden Betriebszustand mit einer Zugspannung des
Sägedrahtes im Drahtgatter von 10 bis 40 N, bevorzugt 20 bis
30 N und einer auf 2 bis 10 N, bevorzugt 3 bis 7 N reduzierten
Sägedrahtspannung auf der Sender- und Empfängerspule angewen
det.
Im oszillierenden Betrieb wird beispielsweise zunächst eine
bestimmte Sägedrahtlänge mit reduzierter Sägedrahtspannung
aufgewickelt um dann die Länge des Sägedrahtes, die nach Um
kehrung des Drehsinns der Sender- und Empfängerspule wieder
zurück in Richtung Drahtgatter läuft mit der erhöhten Zug
spannung des Sägedrahtes aufzuwickeln.
Die reduzierte Zugspannung des Sägedrahtes auf, insbesondere,
beiden Spulen hat bedeutende Vorteile gegenüber dem Stand der
Technik. So können nun preiswerte Standardspulen als Empfän
gerspulen verwendet werden; ihr geringeres Gewicht und kleine
res Trägheitsmoment bei gleicher Windungszahl erlaubt eine hö
here Beschleunigung, insbesondere während eines oszillierenden
Betriebszustandes.
Auch wird keine Vorrichtung, wie beispielsweise eine Schneide
vorrichtung, benötigt, um von den extrem schweren und teuren
Spezialempfängerspulen den gebrauchten Sägedraht zu entfernen;
vielmehr werden die Standardspulen zusammen mit dem Sägedraht
kostengünstig entsorgt.
Darüber hinaus können Drahtsägeverfahren durchgeführt werden,
die große Sägedrahtlängen benötigen, da im Stand der Technik
das Spulengewicht einen limitierenden Faktor darstellt. Bei
spielsweise können nur mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
Kristallstäbe mit einem Durchmesser über von 200 mm im konti
nuierlichen Betrieb zersägt werden. Im oszillierenden Betrieb
müssen seltener die Spulen gewechselt werden, da ein längerer
Sägedraht eingesetzt werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren wurde exemplarisch an einer
nach Verfahren b) arbeitenden Drahtsäge nach dem Stand der
Technik im oszillierenden Betriebszustand mit Tensiometer
rollen und je einem drehmomentgesteuerten Wickelmotor nach der
Senderspule und vor der Empfängerspule durchgeführt.
Im Startzustand ist der Sägedraht mit einer Zugspannung von 5 N
auf der Senderspule aufgewickelt; im aufgespannten Draht
gatter hat der Sägedraht eine Zugspannung von 25 N. Das Säge
drahtende ist am Spulenkern der Empfängerspule befestigt. Sen
de- und Empfangsspule sind in Ruhe.
Anschließend wird der Sägevorgang gestartet. Im ersten Bewe
gungsabschnitt wird der Sägedraht 500 m vorgespult. Die Zugs
pannung des Sägedrahts wird am Wickler 1 (Regelkreis: Sender
spule), welcher sich zwischen Sendespule und Sägegatter befin
det auf 25 N erhöht. Am Wickler 2 (Regelkreis: Empfänger
spule), der sich zwischen Sägegatter und Empfängerspule be
findet, wird die Zugspannung auf einer Sägedrahtlänge von 400 m
auf 5 N reduziert; die verbleibenden 100 m werden mit einer
Zugspannung von 25 N auf die Empfängerspule aufgewickelt.
Nun ändert sich der Drehsinn von Empfänger- und Senderspule,
d. h. der Sägedraht wird auf einer Länge von 200 m zurückge
spult. Vom Wickler 2 wird zunächst auf einer Länge von 100 m
die Zugspannung von 25 N aufrechterhalten und dann auf einer
Länge von 100 m auf 25 N erhöht. Die Zugspannung von 25 N wird
nach den Sägegatter vom Wickler 1 aufrechterhalten, so daß 200 m
Sägedraht mit einer Zugspannung von 25 N auf die Senderspule
aufgewickelt werden.
In diesem Zustand sind 200 m Sägedraht mit einer Zugspannung
von 25 N auf der Senderspule aufgewickelt, der Sägedraht im
Drahtgatter wurde um 300 m in Richtung Empfängerspule ver
schoben, und auf der Empfängerspule sind 300 m Sägedraht mit
einer Zugspannung von 5 N aufgewickelt.
Anschließend ändert sich wieder der Drehsinn der Spulen. Diese
Bewegungsabläufe alternieren, solange der Sägevorgang andauert
oder sich Sägedraht auf der Senderspule befindet.
Am Ende des Sägevorgangs befindet sich mittels des beanspruch
ten Verfahrens der Sägedraht mit einer Zugspannung von 5 N auf
der Empfängerspule.
Das Beispiel für die Oszillation ist exemplarisch für die Er
findung, schränkt deren Umfang aber nicht ein.
Das Verfahren ist auf alle kontinuierlich oder oszillierend
betriebenen Drahtsägen anwendbar, welche mittels Vorrichtungen
gemäß dem Stand der Technik die Zugspannung des Sägedrahts re
geln. Der Sägedraht kann dabei auf der gesamten oder einer be
grenzten Länge mit reduzierter Zugspannung aufgewickelt wer
den.
Claims (4)
1. Verfahren zum Aufwickeln des Sägedrahtes einer Drahtsäge im
oszillierenden Betrieb, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
die Zugspannung des Sägedrahtes vor dem Aufwickeln auf die
Empfängerspule reduziert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zugspannung mittels elektrischen und/oder mechanischen Rege
lungskomponenten gemäß dem Stand der Technik reduziert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sägedraht auf der gesamten oder einer begrenzten Länge
mit reduzierter Zugspannung aufgewickelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Drahtsäge kontinuierlich oder oszillierend betrieben wird.
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- 1998-06-25 DE DE1998128420 patent/DE19828420B4/de not_active Expired - Lifetime
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