DE19827667A1 - Schaltkontaktanordnung - Google Patents
SchaltkontaktanordnungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Schaltkontaktanordnung für ein elektrisches Schaltgerät, insbesondere Schütz oder Leistungsschalter, zur Schaltung unter atmosphärischen Bedingungen. Erfindungsgemäß besteht jedes Kontaktstück der Schaltkontaktanordnung aus einem Werkstoff mit Bereichen unterschiedlich ausgebildeter Materialeigenschaften, derart, daß die Abbrandfestigkeit der Kontaktstücke in stark beanspruchten Bereichen derart erhöht wird, daß ein gleichmäßiger Kontaktabbrand gewährleistet ist.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schaltkontaktanordnung für ein elektrisches
Schaltgerät, insbesondere Leistungsschalter oder Schütz, nach dem Oberbegriff
des unabhängigen Anspruchs.
Herkömmliche Schaltgeräte beinhalten in der Regel Kontaktstücke bestehend aus
homogenen Werkstoffen. Bei derartigen Kontaktstücken entsteht nach einigen
Schaltspielen ein undefinierter und ungleichmäßiger Abbrand der Kontaktstücke.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße
Schaltkontaktanordnung zu schaffen, die einen gleich mäßigen Kontaktabbrand
und eine effektivere Ausnutzung des Kontaktmaterials gewährleistet. Eine weitere
Aufgabe besteht darin, eine Kontaktabbrandanzeige zu ermöglichen, bei der die
Kontaktstückdicke auf einfache und zuverlässige Weise erfaßt werden kann.
Die Aufgabe wird durch die Kombination der Merkmale des unabhängigen An
spruchs gelöst. Erfindungsgemäß wird durch die bereichsweise unterschiedlichen
Materialeigenschaften der Kontaktstücke eine örtlich bereichsweise unterschiedli
che Abbrandfestigkeit erreicht, so daß die Abbrandfestigkeit in den Bereichen der
Kontaktstücke, die durch die Beanspruchung von auftretenden Lichtbögen am in
tensivsten beansprucht werden, erhöht wird.
Die Erfindung bezieht sich auf Kontaktstücke für schwenkbewegliche Schaltkon
takte. Bei derartigen Kontaktstücken kommt es in der Regel im Bereich der äuße
ren Kontaktstückspitzen zu einem erhöhten Abbrand. Die erfindungsgemäßen
Kontaktstücke bestehen aus einem Gradientenwerkstoff und sind durch die örtlich
unterschiedlichen Materialeigenschaften derart ausgebildet, daß die Abbrandfe
stigkeit der Kontaktstücke im vorderen, vom Drehpunkt der Schaltkontakte abge
kehrten, Bereich erhöht wird und in Richtung des Drehpunktes immer weiter ab
nimmt. Mit Vorteil wird so ein über die gesamte Kontaktfläche der Kontaktstücke
gleich mäßiger Abbrand erreicht.
Hierdurch (gleichmäßiger Abbrand über die gesamte Kontaktstückfläche) wird
auch eine einfache und genauere Kontaktabbrandanzeige ermöglicht, bei der die
unmittelbare Kontaktstückdicke als Kriterium für den Verschleißzustand der Kon
taktstücke bewertet wird. Bei Kontaktstücken gemäß dem Stand der Technik tritt
ein sehr ungleichmäßiger Kontaktabbrand auf. Die Kontaktstücke sind dann im
Extremfall an den äußeren Kontaktstückspitzen nahezu gänzlich weggebrannt,
während die inneren, dem Drehpunkt zugewandten, Kontaktstücke noch nahezu
unbeansprucht sind. Zum einen ist daher eine Verschleißerfassung durch die Be
wertung der Kontaktstückdicke nur sehr schwierig möglich und zum anderen wird
durch den ungleichmäßigen Abbrand eine nur sehr unzureichende Materialaus
nutzung gewährleistet.
Weitere Vorteile und Details der Erfindung sind in den Unteransprüchen und in
den Ausführungsbeispielen beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine herkömmliche Schaltkontaktanordnung, und
Fig. 2 eine Ausführungsform der Schaltkontaktanordnung ge
mäß der Erfindung
Fig. 1 zeigt eine Schaltkontaktanordnung mit schwenkbeweglichen Schaltkontak
ten gemäß dem Stand der Technik. Die Schaltkontaktanordnung besteht im we
sentlichen aus zwei Schalkontakten 2 mit jeweils einem Kontaktträger 4 und einem
Kontaktstück 6. Derartige Schaltkontaktanordnungen sind Bestandteil elektrischer
Schaltgeräte, insbesondere Schütz oder Leistungsschalter, für Schaltvorgänge
unter atmosphärischen Bedingungen (Umgebungsluft). Im rechten Teil der Fig. 1
ist verdeutlicht, daß bei herkömmlichen Kontaktstücken 6, die i.d.R. aus Werk
stoffen mit einer homogenen Struktur bestehen, ein ungleichmäßiger Abbrand er
folgt.
Fig. 2 zeigt eine Schaltkontaktanordnung, bei der zumindest einer der Schaltkon
takte 2 zur Durchführung eines Schaltvorganges eine kreissektorförmige Bewe
gung um einen Drehpunkt P herum durchführt. Der zweite Schaltkontakt 2 kann
entweder ebenfalls als schwenkbeweglicher Kontakt oder als Festkontakt ausge
bildet sein. Die Kontaktstücke 6 bestehen aus einem Werkstoff mit Bereichen un
terschiedlich ausgebildeter Materialeigenschaften (Gradientenwerkstoff). Die un
terschiedlichen Materialeigenschaften sind in der Fig. 2 durch Bereiche unter
schiedlicher Schraffurdichte veranschaulicht. Für schwenkbewegliche Schaltkon
takte 2 sind die Kontaktstücke 6 derart ausgebildet, daß mit zunehmender Entfer
nung vom Drehpunkt P gesehen, also in Richtung äußerer Kontaktstückspitze, die
Abbrandfestigkeit der Kontaktstücke 6 zu nimmt (dargestellt durch verdichtete
Schraffur). Hierdurch werden die Bereiche der Kontaktstücke 6, die bei einem Ab
schaltvorgang unter atmosphärischen Bedingungen von einem auftretenden Licht
bogen am intensivsten beansprucht werden, bezüglich ihrer Abbrandfestigkeit
derart verbessert, daß der gesamte Kontaktbereich der zusammenwirkenden
Kontaktstücke 6 einem gleichmäßigen Kontaktabbrand unterliegt. Dadurch wird
auch nach einer Vielzahl von Schaltspielen gewährleistet, daß die Kontaktstück
dicke im Bereich des gesamten Kontaktstückes 6 nahezu die gleiche ist. So kann
die Änderung der Kontaktstückdicke auf einfache Weise (z. B. durch die Erfassung
des Abstandes x bzw. der Abstandsänderung Δx der zugehörigen Kontaktträger 4
voneinander), erfaßt werden. Auch wird somit eine deutliche bessere Kontaktie
rung erreicht. Bei einem Abbrand der Kontaktstücke 4, wie er in Fig. 1 dargestellt
ist, müßte der Kontaktabbrand an der Stelle der geringsten Kontaktstückdicke er
mittelt werden. Das ist allerdings nur mit einem deutlich größeren technischen
Aufwand realisierbar.
Für die Kontaktstücke 6 findet ein Werkstoff Verwendung, der an unterschiedli
chen Stellen unterschiedliche Materialeigenschaften aufweist. Das kann zum ei
nen durch eine örtlich unterschiedliche Materialverdichtung oder zum anderen
durch eine örtlich unterschiedliche Materialstruktur bzw. Materialzusammenset
zung (Gradientenwerkstoff) realisiert werden.
Bei einer Ausführung der Kontaktstücke 6 mit einer Materialverdichtung ist die
Materialverdichtung an den Stellen am größten, die bei einem Abschaltvorgang
einem auftretenden Lichtbogen am stärksten ausgesetzt sind.
Bei einer Ausführung der Kontaktstücke 6 bestehend aus Gradientenwerkstoff
können die örtlich unterschiedlichen Werkstoffeigenschaften durch eine gezielte
Materialverteilung innerhalb der Kontaktstücke 6 realisiert werden.
Die Auswahl von Kontaktmaterialien für Kontaktstücke 6 erfolgt in Anpassung an
die jeweilige Anwendung in verschiedenen Schaltgeräten, wobei die Werkstoffver
dichtung bzw. der Gradientenwerkstoff jeweils so gewählt wird, daß ein gleichmä
ßiger Kontaktabbrand gewährleistet ist und die Kontaktstücke 6 auch nach mehre
ren Abschaltvorgängen über die gesamte ursprüngliche Kontaktfläche (oder zu
mindest über den größten Teil der ursprünglichen Kontaktfläche) unmittelbar kon
taktiert sind.
Bevorzugte Gradientenwerkstoffe sind zum Beispiel Mehrkomponentenwerkstoffe
wie Silber/Wolfram/Carbid/Nickel, Silber/Wolfram/Nickel, Silber/Zinkoxid/Nickel
oder dergleichen. Dabei erfolgt eine Verteilung der verschiedenen Werkstoffkom
ponenten eines jeden Gradientenwerkstoffs nach den Kriterien Abbrandfestigkeit,
Verschweißsicherheit, Stromführung und Kontaktwiderstand. Werkstoffkompo
nenten wie Silber-Wolfram-Carbid, Silber-Wolfram, Silber-Zinkoxid oder Silbergra
phit werden mit Vorteil im vorderen Bereich des Kontaktstückes (Kontaktstückspit
ze) verwendet, da die Materialien eine hohe Abbrandfestigkeit aufweisen und eine
hohe Verschweißsicherheit gewährleisten. Werkstoffkomponenten wie Silber-Nic
kel haben gute Stromführungseigenschaften und einen geringen Kontaktwider
stand und werden bevorzugt in dem zum Drehpunkt weisenden Kontaktstückende
verarbeitet. Über die genannten Hauptbestandteile der Gradientenwerkstoffe hin
aus, weisen diese natürlich noch geringe Mengen von weiteren Materialien wie
Kohlenstoff oder dergleichen auf. Eine mögliche Verteilung der Werkstoffkompo
nenten innerhalb des Kontaktstückes 6 ist z. B.:
Kontaktstückspitze: 100% abbrandfest und verschweißsicher (z. B. Silber-Wolfram)
Kontaktstückmitte: 50% abbrandfest und verschweißsicher
50% gute Stromführung und geringer Kontaktwider stand (z. B. Silber-Nickel)
Kontaktstückende: 100% gute Stromführung und geringer Kontaktwider stand.
Kontaktstückspitze: 100% abbrandfest und verschweißsicher (z. B. Silber-Wolfram)
Kontaktstückmitte: 50% abbrandfest und verschweißsicher
50% gute Stromführung und geringer Kontaktwider stand (z. B. Silber-Nickel)
Kontaktstückende: 100% gute Stromführung und geringer Kontaktwider stand.
Bei der Verwendung von Kontaktstücken 6 aus Gradientenwerkstoff werden die
Kontaktstücke 6 mit Vorteil durch Reibschweißen auf den Kontaktträger 4 aufge
bracht. Hierdurch kann, trotz unterschiedlicher Materialeigenschaften des Kontakt
stückes 6 eine zuverlässige Verbindung der Kontaktstückbefestigungsfläche auf
dem Kontaktträger 4 gewährleistet werden.
2
Schaltkontakt
4
Kontaktträger
6
Kontaktstück
P Drehpunkt
P Drehpunkt
Claims (6)
1. Schaltkontaktanordnung für ein elektrisches Schaltgerät zur Schaltung unter
atmosphärischen Bedingungen, mit mindestens zwei Schaltkontakten (2), wo
bei jeder Schaltkontakt (2) einen Kontaktträger (4) und ein auf dem Kontaktträ
ger (4) angeordnetes Kontaktstück (6) aufweist, und wobei zumindest eines
der Schaltkontakte (2) während eines Schaltvorganges eine kreissektorförmige
Schaltbewegung um einen Drehpunkt (P) herum durchführt,
dadurch gekennzeichnet, daß jedes Kontaktstück (6) aus einem Werkstoff
mit Bereichen unterschiedlich ausgebildeter Materialeigenschaften besteht
derart, daß die Abbrandfestigkeit der Kontaktstücke (6) mit zunehmender Ent
fernung vom Drehpunkt (P) zunimmt.
2. Schaltkontaktanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff jedes Kontaktstücks (6) ein Gra
dientenwerkstoff ist.
3. Schaltkontaktanordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß jedes Kontaktstück (6) durch eine Reib
schweißverbindung mit dem jeweiligen Kontaktträger (4) verbunden ist.
4. Schaltkontaktanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff der Kontaktstücke (6) an unter
schiedlichen Stellen eine unterschiedliche Materialverdichtung aufweist.
5. Schaltkontaktanordnung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß jedes Kontaktstück (6), in Richtung vom Dreh
punkt (P) aus gesehen, eine lineare Materialverdichtung aufweist.
6. Schaltkontaktanordnung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Materialverdichtung eine Verteilung auf
weist, die einen gleichmäßigen Abbrand der Kontaktstücke (6) gewährleistet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998127667 DE19827667C2 (de) | 1998-06-22 | 1998-06-22 | Schaltkontaktanordnung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998127667 DE19827667C2 (de) | 1998-06-22 | 1998-06-22 | Schaltkontaktanordnung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19827667A1 true DE19827667A1 (de) | 1999-12-30 |
DE19827667C2 DE19827667C2 (de) | 2002-07-18 |
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ID=7871597
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998127667 Expired - Fee Related DE19827667C2 (de) | 1998-06-22 | 1998-06-22 | Schaltkontaktanordnung |
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DE (1) | DE19827667C2 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2015176859A1 (de) * | 2014-05-22 | 2015-11-26 | Siemens Aktiengesellschaft | Elektrischer kontaktkörper und dessen herstellung mittels 3d-druck |
US10113658B2 (en) | 2014-04-03 | 2018-10-30 | Siemens Healthcare Limited | Pressure limiting valve for a cryostat containing a cryogen and a superconducting magnet |
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DE1803502B2 (de) * | 1968-10-17 | 1972-06-15 | Inovan-Stroebe Kg, 7534 Birkenfeld | Silber-metalloxid-werkstoff |
DE2149436A1 (de) * | 1971-09-30 | 1973-04-12 | Siemens Ag | Bauelement der starkstromtechnik |
DE3203893A1 (de) * | 1981-03-02 | 1982-10-28 | Cherry Electrical Products Corp., Waukegan, Ill. | Elektrischer kontakt |
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1998
- 1998-06-22 DE DE1998127667 patent/DE19827667C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE19827667C2 (de) | 2002-07-18 |
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