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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung thermostabiler schwerflüchtiger
Alkyl-1H-1-pyrazolylmethanamin-Derivate
der allgemeinen Formel 1
wobei R
1,
R
2 und R
3 unabhängig voneinander
= H oder ein C
1-C
4-Alkylrest,
R
4 und R
5 unabhängig voneinander
= ein ggf. mit OH Gruppen substituierter C
1-C
6-Alkylrest,
n
= 500–600
bedeuten,
als
Nitrifikationsinhibitoren für
vorwiegend feste Stickstoff-Düngemittel.
Die Anwendung ist aber auch in flüssigen Düngern möglich. Die Verbindungen können im
Bedarfsfall als Säureadditionsprodukte
eingesetzt werden.
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Ferner
betrifft die Erfindung
Alkyl-1H-1-pyrazolylmethanamin-Derivate
der allgemeinen Formel I
wobei
R
1,
R
2 und R
3 unabhängig voneinander
= H oder ein C
1-C
4-Alkylrest,
und
n = 500–600
bedeuten,
sowie ein Verfahren zur Herstellung derselben.
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Für den Einsatz
von Nitrifikationsinhibitoren bei Amid- und/oder Ammoniumstickstoff
enthaltenden Düngemitteln
liegen viele Lösungsvorschläge vor.
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Als
wirksame Nitrifikationshemmer haben sich unter anderem verschiedene
Pyrazolderivate erwiesen, z. B. in
US
3.635.690 ,
US 4.969.946 ,
US 4.523.940 ,
EP-A 0166420 . Die in 1-Stellung
unsubstituierten Pyrazole, insbesondere 3-Methyl- und 3.4-Dimethylpyrazol,
nehmen dabei eine besondere Rolle ein, da sie leicht zugänglich sind
und sich durch eine starke nitrifikationshemmende Wirkung auszeichnen.
Ein Problem bei der Verwendung dieser Pyrazolverbindungen ist jedoch
deren hohe Flüchtigkeit,
insbesondere in Kombination mit Harnstoff.
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Damit
läßt sich
eine Anwendung bei festen Düngemitteln
nicht ohne weiteres realisieren. Das führte dazu, daß eine Reihe
von Vorschlägen
zur chemischen Abwandlung der Pyrazole unterbreitet wurde, um diesen
Nachteil zu überwinden.
Die bekannt gewordenen Derivatisierungen basieren zumeist auf Umsetzungen am
1-N-Atom des Pyrazolringes. Die vielen Lösungsvorschläge (
EP-A 0474037 ,
DE 2745833 ,
EP-A 0508191 ,
DD 292232 ,
DE-OS 018395 ,
DD 222471 ,
DD 292232 ,
EP-A 016804 ,
DE 3704359 ,
SU 1470737 ,
DE 4446194 ,
EP-A 0808297 ) betreffen Derivate,
die zwar mehr oder weniger die Flüchtigkeit des Grundpyrazols
absenken, dabei aber zumeist nicht die für das Einarbeiten in Düngemittelschmelzen
oder -slurries erforderliche chemische und thermische Stabilität aufweisen.
In nicht wenigen Fällen
sinkt mit der Derivatisierung die nitrifikationshemmende Wirkung
gegenüber
dem Grundpyrazol. Oft sind die Vorschläge zur Derivatisierung auch
für eine technische
Lösung
zu aufwendig und zu teuer.
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EP 0504609 A2 ,
DE 3238006 A1 und
R. Hüttel,
P. Jochum in Chem. Ber. (1952) 85, 820-826 beschreiben 1-Dialkylamino-methylpyrazole.
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Für die Anwendung
des Nitrifikationsinhibitors ist es besonders vorteilhaft, wenn
dieser gleichmäßig im Düngerkorn
verteilt vorliegt und nicht nur oberflächig aufgebracht wird. Die
Einarbeitung des Inhibitors gewährleistet
weitgehend, daß während des
gesamten Lösevorganges
des Düngerkorns
im feuchten Boden immer eine ausreichende Menge Hemmersubstanz in
der unmittelbaren Nähe
des Düngers
vorhanden ist. Dadurch – verbunden
mit der Nichtflüchtigkeit
der Hemmsubstanz – genügen bei
der Einschmelzung in den Dünger
geringere Mengen an Nitrifikationsinhibitor zur Herbeiführung der
gewünschten
Wirkung als bei oberflächiger
Aufbringung auf die Granalien.
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Die
Aufbringung auf die Kornoberfläche
erfordert ein weitgehend im Durchmesser gleichförmiges Granulat, um Schwankungen
des Nitrifikationshemmer-Gehaltes im Ergebnis von unvermeidlichen
Segregationen beim Umschlag und der Ausbringung von losem granuliertem
Dünger
in Grenzen zu halten. Dazu besteht die Gefahr des Abriebes von oberflächig aufgebrachtem
Wirkstoff.
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Von
Vorteil ist es, wenn der zugesetzte Nitrifikationshemmer flüssig vorliegt
oder als Feststoff leicht wasserlöslich ist, um als konzentrierte
wäßrige Lösung der
Düngerschmelze
oder -slurry oder dem flüssigen Dünger zudosiert
werden zu können.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand deshalb darin, Substanzen
zur Verfügung
zu stellen, die bei geringen Aufwandsmengen als Nitrifikationsinhibitor
wirken und dabei die vorgenannten Anforderungen zur Einarbeitung
bevorzugt in Harnstoff und harnstoffhaltige Düngemittel erfüllen. Der
solchermaßen
mit dem Nitrifikationsinhibitor behandelte feste Dünger muß in loser
Schüttung
ohne Wirkstoffverluste umgeschlagen, gelagert und ausgebracht werden
können.
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Diese
Aufgabe wurde erfindungsgemäß durch
den Einsatz der Alkyl-1H-1-pyrazolylmethanamin-Derivate der allgemeinen
Formel I als Nitrifikationsinhibitor gelöst.
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Überraschend
haben sich die leicht zugänglichen
Alkyl-1H-1-pyrazolylmethanamine als geeignete Verbindungen erwiesen,
um unter Beibehaltung der guten nitrifikationshemmenden Wirkung
insbesondere in den festen Dünger
vor dessen Formgebung über
den schmelzflüssigen
Zustand eingebracht zu werden.
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Besonders überraschend
war der hohe Wirkungsgrad des in der polymeren Struktur des Polyethylenimins
konvalent gebundenen Methylpyrazols.
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Die
erfindungsgemäß verwendeten
Alkyl-1H-1-pyrazolylmethanamine sind in einer MANNICH-Reaktion aus
dem jeweiligen Pyrazol, Formaldehyd und bevorzugt einem sekundären Amin
gemäß der allgemeinen Gleichung
(1)
zugänglich.
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Dabei
sind sowohl aliphatische als auch cycloaliphatische sekundäre Amine
einsetzbar. Das Beispiel des Polyethylenimins zeigt, daß auch polymere
NH-Gruppierungen über
diese Reaktion mit Pyrazolen verknüpft werden können.
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Das
Pyrazol kann auch in einer Vorreaktion mit Formaldehyd zum entsprechenden
1-Pyrazolylmethanol umgesetzt werden, das dann in einem gesonderten
Reaktionsschritt mit dem sekundären
Amin unter Wasserabspaltung zum gewünschten Endprodukt weiterreagiert.
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Als
bevorzugte Aminkomponenten werden aliphatische Dialkylamine, Dialkanolamine
wie Diethanolamin und cyclische Amine wie Piperidin, Morpholin und
5-Methyl-4,5-dihydropyrazol eingesetzt.
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Die
Reaktionsprodukte stellen in den meisten Fällen destillierbare Flüssigkeiten
dar, die mit zunehmender Molekülgröße viskoser
werden. Durch Zusatz von Mineralsäuren werden schwer oder nicht
lösliche Umsetzungsprodukte
wasserlöslich.
Die von Dialkanolaminen abgeleiteten Derivate zeigen auch ohne Säurezusatz
gute Wasserlöslichkeit.
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Die
Bindung der am 1N-Atom unsubstituierten Alkylpyrazole an das Polyethylenimin
führt zu
viskosen Reaktionsprodukten, die zweckmäßigerweise auf einen Kieselgelträger aufgebracht
und in dieser Form in den festen Dünger eingebracht werden. Eingesetzt
wurde für
die Umsetzungen ein Polyethylenimin mit einer Molmasse von 25.000
und 50 mol-Äquivalenten
NH. Beim Einsatz der bevorzugten Basispyrazole 3(5)-Methylpyrazol
und 3,4(4,5)-Dimethylpyrazol führt
die MANNICH-Reaktion aufgrund der Aufhebung der Tautomerie zum Isomerengemisch
aus 3-Methyl- und 5-Methyl- bzw. 3,4-Dimethyl- und 4,5-Dimethylpyrazol,
wobei die 3-Methyl- bzw. 3,4-Dimethylpyrazol-Derivate die bevorzugte
Form darstellen.
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Der
Einsatz von 5-Methyl-4,5-dihydro-1H-pyrazol in der Verknüpfung mit
3(5)-Methylpyrazol zum Isomerengemisch aus 3- und 5-Methyl-1-(5-methyl-4,5-dihydro-1H-1-pyrazolylmethyl)-1H-pyrazol
(Verbindung 1 und 2)
führte zu
einem Nitrifikationsinhibitor, der im Vergleich zum 3(5)-Methylpyrazol
als Standard eine verbesserte Hemmwirkung aufweist (bei Bezug auf
den Methylpyrazolanteil in Verbindung 1 und 2). Der Methyl-4,5-dihydropyrazol-Rest
wird in den Verbindungen 1 und 2 im Boden offenbar über eine
oxidative Dehydrierung zum Methylpyrazol-Rest umgewandelt und führt somit
zu einer erhöhten
und auch deutlich verlängerten
Wirkung gegenüber
dem Vergleichsprodukt Methylpyrazol.
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Die
Herstellung der Verbindungen 1 und 2 ist dann vorteilhaft, wenn
nicht das reine 5-Methyl-4,5-dihydropyrazol
eingesetzt wird, sondern das in der Reaktionsmischung der Umsetzung
von Crotonaldehyd mit Hydrazin gebildete 5-Methyl-4,5-dihydropyrazol
in situ mit 3- und 5-Methyl-1H-1-pyrazolylmethanol zur Reaktion gebracht
wird.
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In
den Fällen,
in denen auch das 3(5)-Methylpyrazol über die Stufe des Methyl-4,5-dihydropyrazols
erzeugt wird, ist es somit nicht erforderlich, die gesamte 4,5-Dihydropyrazol-Menge
der Vorstufe zum Methylpyrazol umzuwandeln, sondern nur die Hälfte, um
dann über
die MANNICH-Reaktion die Verbindungen 1 und 2 zu erhalten und vorteilhaft
einzusetzen.
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Demgegenüber ist
die in
DE 4446194 als
Nitrifikationsinhibitor vorgeschlagene Verbindung 3-Methyl-1-(3-methyl-1H-1-pyrazolylmethyl)-1H-pyrazol
(Verbindung 3)
nicht auf diesem Wege über die
MANNICH-Reaktion zugänglich,
sondern muß aus
Methylenhalogenid und Methylpyrazol unter Zusatz eines Phasentransferkatalysators
synthetisiert werden.
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Die
erfindungsgemäßen verwendeten
Alkyl-1H-1-pyrazolylmethanamin-Derivate und ihre Salze mit Mineralsäuren wie
Salzsäure,
Schwefelsäure
oder Phosphorsäure
zeigen eine dem Basispyrazol äquivalent gleiche
und teilweise sogar bessere nitrifikationshemmende Wirkung. Die
Hemmwirkung bleibt auch nach thermischer Belastung z. B. durch Einbringen
in Harnstoffschmelze bei 140 °C
voll erhalten. Die Zugabe erfolgt bevorzugt in wäßriger Lösung, wobei im Bedarfsfall
durch Salzbildung die Löslichkeit
verbessert wird. Infolge der geringen Aufwandsmengen stört im allgemeinen
die mit dem Wirkstoff eingebrachte Wassermenge nicht. Die Hauptmenge
des Wassers verdampft beim Formgebungsprozeß.
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Neben
der bevorzugten Ausführungsform
der Inhibitorzugabe zur Schmelze oder Slurry ist aber auch das Aufbringen
der Lösung
auf die Granalienoberfläche
mit anschließender
Trocknung möglich,
da diese Verbindungen so stabil sind, daß dabei Verluste infolge Hydrolyse
und Verflüchtigung
von Wirksubstanz ausgeschlossen werden.
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Der
Einsatz in Flüssigdüngemitteln
ist gleichermaßen
möglich.
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Die
auf das Grundpyrazol in den erfindungsgemäßen Verbindungen bezogenen
Aufwandsmengen betragen vorzugsweise 0,1–2,0 Gew.-%, insbesondere 0,2–1,0 Gew.-%,
berechnet auf den N-Gehalt des amid- und/oder ammoniumhaltigen Düngers.
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Für praktische
Belange hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Alkyl-1H-1-pyrazolylmethanamin-Derivate
dem Dünger
im Formgebungsprozeß gemeinsam
mit Granulierhilfsmitteln oder anderen Zusätzen zugegeben werden. Dabei
wird das 1-Pyrazolylmethanamin-Derivat nach der Umsetzung auf einen
Wassergehalt von 5–10
% eingestellt und mit dem Granulierhilfsmittel für die Harnstoff- und Harnstoff-Ammonsulfat-Mischdünger-Granulation
vermischt. Die erfindungsgemäßen nitrifizid
wirksamen Verbindungen verhalten sich inert gegenüber den üblichen
Granulierhilfsmittteln. Auf diese Weise lassen sich die neuen Nitrifikationsinhibitoren
in technisch vorteilhafter Weise verlustfrei in den Dünger einbringen.
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Nachstehend
wird die Erfindung anhand von Beispielen beschrieben.
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Beispiele
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Alkyl-1H-1-pyrazolylmethanamine
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Allgemeine Vorschrift
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Das
Basispyrazol (3-Methyl-, 3,4-Dimethyl- oder 3,5-Dimethylpyrazol)
wird zunächst
im Molverhältnis 1
: 1 mit 37 %iger Formaldehydlösung
in das jeweilige Alkyl-1H-1-pyrazolylmethanol überführt durch ca. 30 min. Rühren bei
70 °C.
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Für die weitere
Reaktion mit dem sekundären
Amin kann direkt die wäßrige Lösung der
vorgenannten Umsetzung eingesetzt werden, oder es wird zunächst durch
Abziehen des Wassers im Vakuum das Alkyl-1H-1-pyrazolylmethanol
kristallin erhalten.
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Das
sekundäre
Amin wird entweder direkt oder in Methanol gelöst in äquivalenter Menge dem Alkyl-1H-1-pyrazolylmethanol-Ansatz
zugegeben. Der Eintritt der Reaktion ist über eine Temperaturkontrolle
erkennbar. Die Zugabegeschwindigkeit des sekundären Amins richtet sich nach
der Exothermie der Reaktion; die Ansatztemperatur sollte nicht über 70 °C ansteigen.
Zur Vervollständigung
der Umsetzung wird nach Abklingen der Wärmeentwicklung noch ca. 1 Stunde
bei 70 °C
gerührt.
Danach kann durch Wasserbestimmung im Reaktionsgemisch die Vollständigkeit
der Umsetzung kontrolliert werden.
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Die
Aufarbeitung des Ansatzes erfolgt durch Abdestillieren des Lösungsmittels
und anschließende
Vakuumdestillation.
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Für den Einsatz
als Nitrifikationsinhibitor genügt
in den meisten Fällen
das Rohprodukt nach Abziehen des Lösungsmittels.
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Beispiel 1
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1N-Butyl-1N-(3-methyl-1H-1-pyrazolylmethyl)-1-butanamin
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Im
0,5 molaren Ansatz wurden 41,0 g 3(5)-Methylpyrazol, 40,6 g 37 %ige
Formaldehydlösung
mit 64,5 g Di-n-butylamin umgesetzt. Die destillative Aufarbeitung
führte
zu einer farblosen leicht viskosen Flüssigkeit.
Kp.15 140–141 °C
Ausbeute:
101 g = 90,3 %
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Nach
NMR-Daten enthält
das Reaktionsprodukt ca. 80 % der 3-Methyl- und 20 % der 5-Methylpyrazol-Verbindung
| C | H | N |
C13H25N3 berechnet: | 69,91 | 11,28 | 18,81 |
(223,36)
gefunden: | 69,63 | 11,10 | 18,83 |
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Beispiel 2
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2-[3-Methyl-1H-1-pyrazolylmethyl(2-hydroxyethyl)amino]-1-ethanol
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Umgesetzt
wurden im 0,5 mol-Ansatz 41,0 g 3(5)-Methylpyrazol mit 40,6 g 37
%iger Formaldehydlösung
und 52,5 g Diethanolamin. Nach der destillativen Aufarbeitung fiel
das Zielprodukt als viskose farblose Flüssigkeit an, die nach eintägigem Stehen
durchkristallisierte.
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Das
Produkt ist wasserlöslich.
Kp.13 121–22 °C, Fp. ca.
65 °C
Ausbeute:
94,0 g = 94,35 %
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Nach
NMR-Daten enthält
das isolierte Produkt 88 % der 3-Methylpyrazol-Verbindung und 12
% des 5-Methylpyrazol-Isomeren.
| C | H | N |
C9H17N3O2 berechnet: | 54,25 | 8,60 | 21,09 |
(199,25)
gefunden: | 53,92 | 8,79 | 21,10 |
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Beim
Ansatz ohne destillative Aufarbeitung nach Abziehen des Lösungsmittels
kristallisierte das Reaktionsprodukt nicht. Nach der HPLC-Analyse
enthielt das Rohprodukt 98 % des Isomerengemisches aus 3- und 5-Methylpyrazol-Verbindung.
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Beispiel 3
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2-[3,4-Dimethyl-1H-1-pyrazolylmethyl(2-hydroxyethyl)amino]-1-ethanol
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Umsetzung
analog Beispiel 2 unter Einsatz von 48,0 g 3,4(4,5)-Dimethylpyrazol,
40,6 g 37 %iger Formaldehydlösung,
52,5 g Diethanolamin (0,5 mol-Ansatz) und destillative Aufarbeitung.
Klare viskose Flüssigkeit,
die sich leicht in Wasser löst.
Kp.15 131–134 °C
Ausbeute:
87,4 g = 82 %
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Das
Isomerenverhältnis
von 3,4- und 4,5-Dimethylpyrazolverbindung im destillierten Produkt
beträgt gemäß NMR-Daten
ca. 70 : 30.
| C | H | N |
C10H19N3O2 berechnet: | 56,32 | 8,98 | 19,70 |
(213,28)
gefunden: | 56,01 | 9,25 | 19,90 |
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Beispiel 4
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2-[3,5-Dimethyl-1H-1-pyrazolylmethyl(2-hydroxyethyl)amino]-1-ethanol
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In
Analogie zu vorstehenden Beispielen wurden 48,0 g 3,5-Dimethylpyrazol,
40,6 g 37 %ige Formaldehydlösung
und 52,5 g Diethanolamin umgesetzt (0,5 mol-Ansatz). Nach destillativer
Aufarbeitung resultierte eine wasserlösliche klare viskose Flüssigkeit.
Kp.
13 120–122 °C
Ausbeute:
88,5 g = 83 %
| C | H | N |
C10H19N3O2 berechnet: | 56,32 | 8,98 | 19,70 |
(213,28)
gefunden: | 56,40 | 9,21 | 20,14 |
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Beispiel 5
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1-(3-Methyl-1H-1-pyrazolylmethyl)hexahydropyridin
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Im
0,5 mol-Ansatz wurden 41,0 g 3(5)-Methylpyrazol, 40,6 g 37 %ige
Formaldehydlösung
und 42,5 g Piperidin zur Reaktion gebracht. Das Reaktionsprodukt
nach der destillativen Aufarbeitung stellt eine klare Flüssigkeit
dar, die nach Zusatz von H3PO4 wasserlöslich ist.
Kp.15 120 °C
Ausbeute:
81,0 g = 90,4 %
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Das
Isomerenverhältnis
zwischen der 3-Methylpyrazol- und 5-Methylpyrazol-Verbindung beträgt nach NMR-Daten
80 : 20.
| C | H | N |
C10H17N3 berechnet: | 67,00 | 9,56 | 23,44 |
(179,26)
gefunden: | 67,36 | 9,82 | 23,70 |
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Beispiel 6
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3-Methyl-1H-1-pyrazolyl(1,4-oxazinan-4-yl)methan
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Analog
der vorstehenden Beispiele wurden 41,0 g 3(5)-Methylpyrazol, 40,6
g 37 %ige Formaldehydlösung
und 43,5 g Morpholin umgesetzt und destillativ aufgearbeitet. Es
wurde eine klare viskose Flüssigkeit isoliert.
Kp.13 131–134°C
Ausbeute:
81,0 g = 89,5 %
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Das
Isomerenverhältnis
zwischen der 3-Methyl- und 5-Methylverbindung liegt nach NMR-Daten
bei 75 : 25.
| C | H | N |
C9H15N3O
berechnet: | 59,65 | 8,34 | 23,19 |
(181,24)
gefunden: | 59,40 | 8,55 | 23,10 |
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Beispiel 7
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3,4-Dimethyl-1H-1-pyrazolyl(1,4-oxazinan-4-yl)methan
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Im
0,5 mol-Ansatz wurden 48,0 g 3,4(4,5)-Dimethylpyrazol, 40,6 g 37
%iger Formaldehydlösung
und 43,5 g Morpholin umgesetzt und destillativ aufgearbeitet, wobei
eine klare wasserlösliche
viskose Flüssigkeit resultierte.
Kp.15 142–144 °C
Ausbeute:
80,2 g = 82,1 %
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Das
Isomerenverhältnis
zwischen 3,4- und 4,5-Dimethylpyrazolylverbindung beträgt ca. 80
: 20.
| C | H | N |
C10H17N3O
berechnet: | 61,51 | 8,77 | 21,52 |
(195,26)
gefunden: | 61,50 | 8,93 | 21,91 |
-
Beispiel 8
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3,5-Dimethyl-1H-1-pyrazolyl(1,4-oxazinan-4-yl)methan
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Wie
in den vorhergehenden Ansätzen
wurden 48,0 g 3,5-Dimethylpyrazol, 40,6 g 37 %ige Formaldehydlösung und
43,5 g Morpholin zur Reaktion gebracht und destillativ aufgearbeitet.
Dabei fällt
das Zielprodukt als klare wasserlösliche viskose Flüssigkeit
an.
Kp.
15 142 °C
Ausbeute: 82,6 g = 84,6
%
| C | H | N |
C10H17N3O
berechnet: | 61,51 | 8,77 | 21,52 |
(195,26)
gefunden: | 61,30 | 8,50 | 21,21 |
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Beispiel 9
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3-Methyl-1-(5-methyl-4,5-dihydro-1H-1-pyrazolylmethyl)-1H-pyrazol
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Verfahrensweg mit in-situ hergestelltem
5-Methylpyrazolin:
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Hydrazinhydrat
und Crotonaldehyd werden im Molverhältnis 1 : 1 dosiert, gleichzeitig
in ein Reaktionsgefäß gefördert und
dort die exotherme Reaktion (Temperatur ca. 50 °C) unter N2-Deckung
in einem Volumen von ca. 10 ml gehalten (bei Einsatz von 70 g Crotonaldehyd
und 50 g Hydrazinhydrat). Durch eine kontinuierliche Absaugung wird
dafür gesorgt,
daß das
Reaktionsvolumen konstant gehalten wird. Das exotherm abreagierte
Gemisch wird in ein nachgeschaltetes Gefäß gesaugt und dort noch ca.
1 Stunde bei 70 °C
nachgerührt.
Bei dieser Verfahrensweise bleibt das Reaktionsgemisch hellgelb;
Verharzungsprodukte treten nicht auf.
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Der
das 5-Methyl-4,5-dihydro-1H-pyrazol enthaltende Ansatz wird zur
stöchiometrischen
Menge einer wäßrigen 3-Methyl-1H-1-pyrazolylmethanol-Lösung zugetropft,
wobei sich die Zielverbindung bildet. Aufgearbeitet wird durch fraktionierte
Destillation. Es fällt
nach Abziehen des Wassers eine klare leicht viskose Flüssigkeit
an, die wasserlöslich
ist.
Kp.18 130–135 °C
Ausbeute: 140,8 g = 79
%
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Das
Reaktionsprodukt stellt nach NMR-Messungen ein Isomerengemisch aus
der 3-Methyl← und 5-Methylpyrazol-Verbindung
dar, wobei letztere Verbindung in Anteilen kleiner 10 % enthalten
ist.
| C | H | N |
C9H14N4 berechnet: | 60,65 | 7,92 | 31,43 |
(178,24)
gefunden: | 60,23 | 7,98 | 31,23 |
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Beispiel 10
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Poly-[1-(3-methylpyrazolylmethyl)ethylenimin]
(und sein 5-Methylderivat)
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4,24
g (38 mmol) eines Gemisches aus 3-Methyl- und 5-Methyl-1H-1-pyrazolylmethanol
und 2,17 g Polyethylenimin (Molmasse 25.000, 50 mol-Äquiv. NH)
werden in 75 ml Methanol 12 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Nach
Abdestillieren des Methanols im Vakuum wird der Rückstand
bei 3 Torr und 90 °C
von flüchtigen
Bestandteilen befreit.
Ausbeute: 5,21 g (91 %) farbloses gummiartiges
Produkt
1H-NMR(D3COD)
: δ 2.21,
2.56 (2S, 3H, CH3), 2.58 (mc 4H,
NCH2CH2N), 4.91,
4.99 (2 br. s, 2H, NCH2N), 6.04 (S, 1H,
4-CH), 7.55, 7.43 (2s, 1H, 5-CH, 3-CH), daneben Signale von unumgesetztem
-CH2CH2N←
13C-NMR(D3COD) : δ 11.4 (5-CH3), 13.7 (3-CH3),
53.5, 54.2 (NCH2CH2N),
67.0, 67.9, 68.7, 69.5, 70.4, 74.3, 78.1 (NCH2N),
105.2, 106.8, (4-CH), 132.5, 132.8 (3-CCH3),
139.6 (3-CH), 141.0 (5-CCH3), 149.6, 150.2 (5-CH)
(alle Signale relativ breit)
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Aufbringung auf Kieselgel:
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1,74
g Poly[1-(3-methylpyrazolylmethyl)ethylenimin] (und sein 5-Methylderivat)
in 25 ml Methanol werden zu einer Suspension von 25 g Kieselgel
60 (Merk) in 50 ml Essigsäureethylester
gegeben, gut durchgemischt und am Rotationsverdampfer vom Lösungsmittel
befreit bis bei 90 °C
ein Druck von 7 Torr erreicht ist.
Ausbeute: 26,7 g
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Herstellung der nitrifikationsinhibierten
Düngemittel
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Als
Düngemittel
werden Harnstoff und Harnstoff-Ammonsulfat-Mischdünger verwendet.
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Methode A:
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250
g Harnstoff wurden aufgeschmolzen und unter kräftigem Rühren 1,13 g 2-[3-Methyl-1H-1-pyrazolylmethyl(2-hydroxyethyl)amino]-1-ethanol
verdünnt
mit der gleichen Menge Wasser eingetragen und homogenisiert. Nach
5 Minuten Verweildauer bei 140 °C
wird die Schmelze durch Ausgießen
in eine Metallschale abgeschreckt.
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In
gleicher Weise wird ein Gemisch aus 50 % Harnstoff und 50 % Ammonsulfat
(insgesamt 250 g) aufgeschmolzen und in die Schmelzesuspension 0,8
g 2-[3-Methyl-1H-1-pyrazolylmethyl(2-hydroxyethyl)amino]-1-ethanol
unter Zusatz der gleichem Menge Wasser eingetragen.
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Methode B:
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Der
Nitrifikationsinhibitor 2-[3-Methyl-1H-1-pyrazolylmethyl(2-hydroxyethyl)amino]-1-ethanol
wird mit Harnstoff-Formaldehyd-(UF)-Vorkondensat vermischt. Dazu
wird eine Lösung,
bestehend aus 100 g stabilisiertem UF-Vorkondensat und 18,8 g der
Nitrifikationsinhibitor-Substanz
hergestellt. Von dieser flüssigen
Mischung werden 7,5 g zu 500 g geschmolzenem Harnstoff gegeben und
während
der 5minütigen
Schmelzdauer bei 140 °C
durch intensives Rühren
homogenisiert. Danach wird die Schmelze abgeschreckt.
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Die
nach Methode A und B hergestellten Düngemittelmuster zeigen beim
Nitrifikationsinhibitorzusatz Wiederfindungsraten zwischen 95–100 %.
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Auch
nach zweiwöchiger
Lagerung der Düngemittelmuster
in gepulverter Form im Umlufttrockenschrank bei 40 °C waren keine
Verluste an zugesetztem Nitrifikationsinhibitor feststellbar. Die
Bestimmung der Inhibitorsubstanz erfolgte dabei mittels HPLC.
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Prüfung der nitrifikationshemmenden
Wirkung
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Die
Prüfung
der nitrifiziden Wirkung der erfindungsgemäß verwendeten Alkyl-1H-1-pyrazolylmethanamin-Derivate
erfolgte im Vergleich zu den jeweiligen Basispyrazolen in Aufwandmengen
zwischen 0,2 Gew.-% und 0,5 Gew.-% bezogen auf das zugrundeliegende
Basispyrazol in den Verbindungen und berechnet auf den N-Gehalt
im Dünger.
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Die
nitrifikationshemmende Wirkung wurde im Bodenmodelltest geprüft mit 10
mg Harnstoff-N je 100 g Boden bei 50 % der maximalen Wasserkapazität und 25 °C unter Zusatz
der vorstehend genannten und in der Tabelle 1 detailliert aufgeführten Aufwandmengen
an Inhibitorsubstanz. Maßzahl
für die
Wirkung ist der t50-Wert in Tagen, der angibt,
in wieviel Tagen 50 % des Amid-/Ammonium-N in Nitrat umgewandelt
worden ist.
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Tabelle
1 zeigt das Ergebnis der Prüfung
ausgewählter
Verbindungen in reiner Form und eingeschmolzen in Harnstoff.