DE19821903A1 - Blutanalysesystem - Google Patents
BlutanalysesystemInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Blutanalysesystem gemäß dem Ober
begriff des Anspruchs 1.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Regeln eines
Blutanalysesystems.
Es können eine Menge wichtiger Informationen aus Blut
erhalten werden. Eine Blutanalyse kann Angaben über Blutgase
(z. B. pO2 und pCO2), pH-Werte, Metabolite (z. B. Glukose und
Laktat), Jonen (K⁺, Na⁺, Ca⁺⁺ und Cl⁻), Hormone, Antikörper,
DNA usw. geben. Ein bekanntes Blutanalysesystem ist in dem
Artikel "Integrated pO2, pCO2, pH sensor system for online
blood monitoring", Gumbrecht et al, Sensors and Actuators B,
18-19 (1994), Seiten 704 bis 708, beschrieben. Das bekannte
Blutanalysesystem umfaßt ein Schlauchsystem, das an ein
Blutsystem eines Patienten angekuppelt wird und das an zwei
Flüssigkeitsbehälter mit unterschiedlichen Kalibrierungs
flüssigkeiten sowie einen Sammelbehälter für verbrauchte
Flüssigkeiten und Blut angeschlossen ist. An dem Behälter
sind Pumpen zum Pumpen von Flüssigkeiten in das Schlauch
system angeordnet. Im Schlauchsystem ist weiterhin eine
Meßeinheit zum Analysieren von Blutproben vorgesehen. Wenn
eine Messung einer Blutprobe ausgeführt werden soll, pumpt
die Pumpe am Sammelbehälter Blut vom Patienten in Richtung
des Sammelbehälters, bis die Meßeinheit mit Blut gefüllt ist.
Danach wird der Blutgasgehalt von Sauerstoff und Kohlendioxyd
bzw. der pH-Gehalt in dafür vorgesehenen Meßsensoren der
Meßeinheit bestimmt. Mit Hilfe der Kalibrierungsflüssigkeiten
können die Meßsensoren der Meßeinheit zweipunktkalibriert
werden. Gleichzeitig damit wird die Meßeinheit von sämtlichen
Blutresten, die sonst die danachfolgenden Messungen beein
flussen können, freigespült.
Mit dem bekannten System wird bei jeder Messung eine kleine
Menge Blut, etwa 15 µl, verbraucht. Bei anderen bekannten
Systemen wird das Blut in das Blutsystem des Patienten
zurückgepumpt.
Unabhängig davon, ob das Blut verbraucht oder in den
Patienten zurückgepumpt wird, haben sämtliche Blutanalyse
systeme dieser Art gewisse Nachteile. Das Blutanalysesystem
soll während einer Anzahl von Jahren funktionieren. Pumpen
und Schläuche können während des Benutzens ihre Eigenschaften
ändern oder auf irgendeine Weise versagen. So können z. B. die
Pumpen, üblicherweise Peristaltikpumpen, die Geometrie der
Schläuche so beeinflussen, daß eine veränderte Pumpkapazität
entsteht. Die Schläuche können lecken oder verstopfen, was
ebenfalls den Flüssigkeitsfluß in den Schläuchen beeinflußt.
Um sicherzustellen, daß die richtige Flüssigkeit (Blut oder
Kalibrierungsflüssigkeit) in der Meßeinheit wirklich vor
handen ist, werden in der Regel größere Mengen als notwendig
hineingepumpt, was einen größeren Verbrauch an Flüssigkeit
mit sich bringt. Eine andere Überwachung als die, daß das
Meßergebnis der Blutproben bei größeren Fehlern unsinnig
wird, gibt es normalerweise nicht. Den Fehler in diesem
Stadium zu beseitigen erfordert mehr Personal und Apparatur,
als wenn ein Alarm erzeugt wird, bevor der Fehler zu groß
wird. Mehrere falsche Messungen können bereits durchgeführt
worden sein, bevor der Fehler so groß wird, daß die Messungen
wesentlich beeinflußt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Blutanalyse
system der oben genannten Art zu schaffen, das auf einfache
und sichere Weise sicherstellt, daß die Messung an der
richtigen Flüssigkeit vorgenommen wird.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Blutanalyse
system der oben genannten Art zu schaffen, das auf einfache
und sichere Weise eine effektive Steuerung des Blutanalyse
systems derart ermöglicht, daß ein minimaler Flüssigkeits
verbrauch erzielt wird.
Noch eine Aufgabe der Erfindung ist es, ein Blutanalysesystem
der oben genannten Art zu schaffen, das auf einfache und
sichere Weise eine effektive Überwachung des Blutanalyse
systems ermöglicht, so daß Fehler ohne Verzögerung beseitigt
werden können.
Noch eine Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum
Steuern eines Blutanalysesystems zu schaffen, das auf ein
fache und sichere Weise die genannten Probleme beseitigt.
Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß gelöst, indem das Blut
analysesystem so ausgebildet ist, wie es aus dem kenn
zeichnenden Teil des Anspruchs 1 hervorgeht.
Durch faktisches Identifizieren, welche Flüssigkeit (oder
welche Mischung von Flüssigkeiten) sich in der Meßzelle
befindet (befinden), ergeben sich viele Möglichkeiten, das
Blutanalysesystem auf sicherere und effektivere Weise als die
bekannten Blutanalysesysteme zu steuern und zu überwachen.
Die Unterscheidbarkeit kann bei Bedarf erhalten werden, indem
geeignete Substanzen den Flüssigkeiten beigemischt werden, so
daß Kalibrierungsflüssigkeiten, Spülflüssigkeiten und Blut
mittels eines in der Meßzelle vorhandenen Detektors
voneinander getrennt werden können.
Es ist besonders vorteilhaft, wenn die Substanzen verschie
dene Farben, unterschiedliche optische Eigenschaften,
unterschiedliche akustische Eigenschaften oder unterschied
liche elektrische/magnetische Eigenschaften aufweisen. Eine
Identifizierung kann dann optisch (z. B. mittels Absorption
oder Farbanalyse), akustisch (z. B. mittels Ultraschall) oder
elektrisch/magnetisch (z. B. mittels kapazitiver Messung oder
mittels elektromotorischer Kraft) durchgeführt werden.
Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus den
Unteransprüchen des Anspruchs 1.
Ein Verfahren zum Steuern eines Blutanalysesystems ist gemäß
der Erfindung durch den kennzeichnenden Teil des Anspruchs 10
gegeben.
Durch Steuern der Pumpen abhängig von der Identifizierung der
Flüssigkeit in der Meßzelle wird eine Steuerung mit einem
minimalen Verbrauch von Flüssigkeiten erzielt. Es wird aber
trotzdem sichergestellt, daß nur jeweils eine Flüssigkeit
(Blut oder Kalibrierungsflüssigkeit) gemessen wird.
Eine vorteilhafte Weiterentwicklung des Verfahrens geht aus
dem Anspruch 10 hervor.
Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele des Blutanalyse
systems gemäß der Erfindung mit Hinweis auf die Figuren im
einzelnen beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel eines Blutanalysesystems
nach der Erfindung,
Fig. 2 eine erste Plazierung einer Meßeinheit in einem
Schlauchsystem des Blutanalysesystems,
Fig. 3 eine zweite Plazierung der Meßeinheit im Schlauch
system des Blutanalysesystems,
Fig. 4 ein Ausführungsbeispiel der Meßeinheit,
Fig. 5 ein erstes Ausführungsbeispiel eines Detektors in
der Meßeinheit,
Fig. 6 ein zweites Ausführungsbeispiel eines Detektors in
der Meßeinheit und
Fig. 7 ein drittes Ausführungsbeispiel eines Detektors in
der Meßeinheit.
In der Fig. 1 ist ein Blutanalysesystem 2 gezeigt, das z. B.
dazu vorgesehen ist, Blutgase eines an dem Blutanalysesystems
2 angeschlossenen Patienten 4 zu messen. In der Fig. 1 ist
schematisch gezeigt, wie ein Blutanalysesystem 2 aufgebaut
ist, um dessen Funktion zu beschreiben. Das Blutanalysesystem
2 umfaßt eine Basiseinheit 6, in der ein erster
Flüssigkeitsbehälter 8 und ein zweiter Flüssigkeitsbehälter
10 angeordnet sind. Die Flüssigkeitsbehälter können Spül
flüssigkeiten, Infusionsflüssigkeiten oder Kalibrierungs
flüssigkeiten beinhalten. Eine und dieselbe Flüssigkeit kann
für zwei oder für alle diese Zwecke verwendet werden. In der
Basiseinheit 6 ist auch ein Sammelbehälter 12 zum Aufsammeln
der verbrauchten Flüssigkeiten angeordnet.
An dem ersten Flüssigkeitsbehälter 8 ist eine erste Pumpe 14
zum Pumpen der Flüssigkeit aus dem ersten Flüssigkeits
behälter 8, an dem zweiten Flüssigkeitsbehälter 10 ist eine
zweite Pumpe 18 zum Pumpen der Flüssigkeit aus dem zweiten
Flüssigkeitsbehälter 10 und an dem Sammelbehälter 12 ist eine
dritte Pumpe 22 zum Pumpen der Flüssigkeit zum Sammelbehälter
12 angeordnet. Die Pumpen werden mit Hilfe der Steuereinheit
28 gesteuert.
Die Flüssigkeit vom ersten Flüssigkeitsbehälter 8 wird über
einen ersten Schlauch 16 in Richtung der Meßeinheit 26
geleitet. Die Flüssigkeit im zweiten Flüssigkeitsbehälter 10
wird durch einen zweiten Schlauch 20 in Richtung der
Meßeinheit 26 geleitet und Flüssigkeit zum Sammelbehälter 12
wird durch einen dritten Schlauch 24 geleitet. Die drei
Schläuche 16, 20, 24 bilden zusammen mit dem Schlauch/
Katheter-Anschluß zum Patienten ein Schlauchsystem. Dieses
Schlauchsystem wird unter Bezugnahme auf die Fig. 3 und 4
unten näher beschrieben.
Die Meßeinheit 26 ist im Schlauchsystem 16, 20, 24 nahe am
Patienten 4 angeordnet. Dies, um eventuelle Blutverluste zu
minimieren und eine schnelle Messung ohne die Gefahr einer
Kontaminierung der Blutprobe zu erhalten. Eine kurze
Flußstrecke zwischen dem Patienten 4 und der Meßeinheit 26
führt auch mit sich, daß es einfacher wird, zwischen jeder
Messung die Teile des Schlauchsystems 16, 20, 24, die in
Kontakt mit Blut kommen, sauberzuspülen. Die Meßeinheit 26
ist über einen Datenbus mit der Steuereinheit 28 und der
Alarmeinheit 30 der Basiseinheit 6 zusammengekuppelt.
In der Basiseinheit 6 kann auch ein erster Flußmesser 32 zum
Messen des Flusses der ersten Flüssigkeit im ersten Schlauch
16, ein zweiter Flußmesser 34 zum Messen des Flusses der
zweiten Flüssigkeit 34 in dem zweiten Schlauch 20 und ein
dritter Flußmesser zum Messen des Flusses der Flüssigkeiten
zum Sammelbehälter 12 angeordnet werden. Die Flußmesser 32,
34, 36 sind an der Steuereinheit 28 angeschlossen. Durch
Messen des faktischen Flusses der Flüssigkeiten im System ist
eine zusätzliche Sicherheit und Überwachung der Funktion des
Systems gegeben. Z.B. können die Flüssigkeitsvolumen, die den
jeweiligen Flußmesser 32, 34, 36 passieren, berechnet werden.
In der Fig. 2 ist eine erste Ausführungsform des Schlauch
systems mit dem ersten Schlauch 16 und dem zweiten Schlauch
20 gezeigt, die zu einem Katheter 21 zum Anschließen an einem
Patienten 4 zusammengeführt sind, und bei dem der dritte
Schlauch 24 an dem Katheter zwischen dem ersten Schlauch 16,
dem zweiten Schlauch 20 und dem Patienten 4 angeschlossen
ist. Die Meßeinheit 26 ist hier im dritten Schlauch 24
angeordnet.
Folgende Flußsteuerung kann für diese Ausführungsform
geeignet sein. Die dritte Pumpe 22 pumpt Flüssigkeit durch
den dritten Schlauch 24 und saugt auf diese Weise Blut vom
Patienten, in den dritten Schlauch 22 und zur Analyse weiter
in die Meßeinheit 26 hinein. Das Blut, das in dem gemeinsamen
Schlauch 21 (d. h. dem Katheter) zwischen dem Patienten 4 und
der Ableitung zum dritten Schlauch 24 vorhanden ist, wird zum
Patienten 4 zurückgeleitet, wenn die erste Pumpe 14 oder die
zweite Pumpe 18 zum Spülen des gemeinsamen Schlauches 21 und
der Meßeinheit 26 aktiviert wird.
In der Fig. 3 ist eine zweite Ausführungsform des
Schlauchsystems mit im Prinzip dem einzigen Unterschied
gezeigt, daß die Meßeinheit 26 statt in dem dritten Schlauch
24 in dem gemeinsamen Schlauch 21 angeordnet ist.
Das oben beschriebene Verfahren ist für diese Ausführungsform
geeignet, da die dritte Pumpe 22 eine Blutprobe nicht zur
Meßeinheit 26 hochsaugen kann. Statt dessen kann ein alter
natives Verfahren benutzt werden. Entweder kann die erste
Pumpe 14 oder die zweite Pumpe 18 benutzt werden, um die
Blutprobe zur Meßeinheit 26 hochzusaugen. Da die Schläuche
16, 20 zwischen der Meßeinheit 26 und den Pumpen 14, 18 lang
sind (etwa 1 bis 2 m) im Vergleich zum Abstand zwischen der
Meßeinheit 26 und dem Patienten 4, der etwa 1 bis 20 cm ist,
liegt kein Risiko vor, daß Blut durch die ganze Länge der
Schläuche 16, 20 hochgesaugt wird. Das gesamte Blut kann
dann, nach einer Analyse, zum Patienten 4 zurückgeleitet
werden. Überschüssige Flüssigkeit beim Spülen kann über den
dritten Schlauch 24 zum Sammelbehälter hochgepumpt werden.
Das Anbringen der Meßeinheit 26 beeinflußt also insbesondere
wie die Steuerung des Blutanalysesystems ausgeführt werden
soll. Insbesondere in Verbindung mit der Frage, welche Pumpen
abhängig davon, welche Messung, d. h. ob eine Messung eines
Probesampels oder eine Kalibrierung der Meßsensoren in der
Meßeinheit 26, durchgeführt werden soll, aktiviert werden
sollen. Auch wenn mögliche Verläufe beim Steuern oben
beschrieben worden sind, wird das Grundprinzip des Verfahrens
nach der Erfindung nun unter Bezugnahme auf die Fig. 4 bis 7
beschrieben.
Ein Ausführungsbeispiel der Meßeinheit 26 ist in der Fig. 4
gezeigt. Wie aus den Fig. 2 und 6 hervorging, kann die
Meßeinheit 26 an dem dritten Schlauch 24 oder an dem
gemeinsamen Schlauch 21 angeordnet sein. In der Meßeinheit 26
ist eine Meßzelle 38 angeordnet, durch die die Flüssigkeiten
beim Messen strömen können. Auf einem Substrat 40, z. B. einem
Chip, sind ein Meßsensor 42, vorzugsweise ein elektroche
mischer Meßsensor, sowie ein Detektor 44 so angeordnet, daß
sie mit der in der Meßzelle 38 vorhandenen Flüssigkeit in
Kontakt kommen. In der Meßeinheit 26 ist auch eine Berech
nungseinheit 46 vorgesehen, die mit der Steuereinheit 28 im
Blutanalysesystem kommuniziert. Mit Hilfe des Detektors 44
kann bestimmt werden, welche Flüssigkeit sich in der Meßzelle
38 befindet oder ob sich eine Mischung von Flüssigkeiten in
der Meßzelle 38 befindet. Das Verfahren nach der Erfindung
beruht darauf, daß das ganze System mit Hilfe der
Steuereinheit 28, ausgehend von der Kenntnis, welche
Flüssigkeit sich in der Tat in der Meßzelle 38 befindet, auf
eine genauere Weise geregelt und überwacht werden kann. Wenn
man das Anbringen der Meßeinheit 26, das aus der Fig. 2
hervorgeht, betrachtet, kann die Steuerung nach dem Verfahren
so angepaßt werden, daß die dritte Pumpe 22 aktiviert wird,
um eine Blutprobe zur Meßeinheit 26 zu pumpen. Der Detektor
44 fühlt die ganze Zeit die Identität der Flüssigkeit, die
sich in der Meßzelle 38 befindet, ab und wenn sich nur Blut
in der Meßeinheit 26 befindet, wird die dritte Pumpe ausge
schaltet und eine Analyse der Blutprobe durchgeführt.
Danach wird die erste Pumpe 14 aktiviert und pumpt Flüssig
keit aus dem ersten Behälter. Gleichzeitig wird auch die
dritte Pumpe 22 aber mit niedrigerem Pumpeneffekt aktiviert,
so daß ein Teil der Flüssigkeit in Richtung des Patienten 4
und ein Teil der Flüssigkeit in Richtung der Meßeinheit 26
geleitet wird. Wenn der Detektor 44 abfühlt, daß lediglich
die erste Flüssigkeit anfängt, die Meßzelle 38 zu füllen,
kann der Pumpeneffekt der dritten Pumpe 22 etwas erhöht
werden, so daß die Flüssigkeit hauptsächlich durch die Meß
zelle 38 zum Spülen hindurchströmt, um sie zu spülen. Wenn
der Detektor 44 lediglich das Vorhandensein der ersten
Flüssigkeit in der Meßzelle 38 abfühlt, kann eine Kali
brierung des Meßsensors 42 mit Hilfe der ersten Flüssigkeit
vorgenommen werden.
Bei einer Zweipunktkalibrierung wird dann die zweite Pumpe 18
und die dritte Pumpe 22 aktiviert, so daß die zweite
Flüssigkeit von dem zweiten Schlauch 20 zum gemeinsamen
Schlauch 21 und durch den dritten Schlauch 24 bis zur
Meßeinheit 26 geführt wird. Auf die gleiche Weise wie mit der
ersten Flüssigkeit wird also abgewartet bis der Detektor
lediglich die zweite Flüssigkeit identifiziert, wonach die
Pumpen 18, 22 ausgeschaltet werden und der Meßsensor 44 an
einem zweiten Meßpunkt kalibriert wird. Danach kann die
dritte Pumpe 22 aktiviert werden, damit eine neue Blutprobe
vom Patienten 4 entnommen wird. Der Detektor 44 überwacht
wieder den Zeitpunkt, ab wann die Meßzelle 38 mit Blut
gefüllt ist.
Eine Spülung des Schlauchsystems muß nach jeder Blutmessung
vorgenommen werden. Es ist dagegen nicht notwendig, zwei
Kalibrierungsmessungen zwischen jeder Blutprobenahme durch
zuführen. Wenn die Meßzelle 42 langzeitstabil ist, kann eine
Kalibrierung mit einer Flüssigkeit in gewissen Intervallen,
z. B. nach jeder zehnten Messung, ausreichen. In einem solchen
Fall kann die erste Flüssigkeit eine reine Spülflüssigkeit
sein, die das System nach jeder Messung durchspült. Die
zweite Flüssigkeit ist eine Kalibrierungsflüssigkeit, die der
Meßeinheit 26 über den zweiten Schlauch 22 nur dann zugeführt
wird, wenn eine Kalibrierung durchgeführt werden soll.
Entsprechende Prinzipien mit dem Verfahren gelten auch, wenn
die Meßeinheit 26 an dem gemeinsamen Schlauch 21 nach Fig. 3
angebracht ist. Die Pumpenordnung wird jedoch in dieser Lage
etwas anders.
Durch das Steuern mittels des Verfahrens nach der Erfindung
wird das Blutanalysesystem nicht so sehr von der Pumpen
leistung, der Pumpengeschwindigkeit, der Genauigkeit der
Pumpen, der Schläuche und von den Alterungseffekten, die bei
zeitlich längerer Verwendung des ganzen Systems entstehen,
abhängig. Variationen bei der Herstellung, insbesondere bei
der Herstellung von Schläuchen, (Unterschiede zwischen ver
schiedenen Herstellern oder Unterschiede hinsichtlich der
Qualität der Schlauchmaterialien) können unterschiedliche
Eigenschaften hinsichtlich der Elastizität und der Schlauch
längen ergeben, was die Funktion des Blutanalysesystems
beeinflussen kann, wenn das System nicht gemäß des Verfahrens
nach der vorliegenden Anmeldung geregelt wird.
Mit Hilfe einer Identifizierung der Flüssigkeit, die in der
Meßzelle 38 vorgenommen wird, können auch eine Menge Über
wachungsfunktionen benutzt werden, um bei einem Fehler das
Blutanalysesystem schnell stoppen oder einen Alarm auslösen
zu können. Luftblasen in der Meßzelle 38 sind ein Grund für
stark veränderte Signale vom Detektor 44, und ein Alarm kann
unmittelbar ausgelöst und das System gestoppt werden. Dies
erhöht die Sicherheit für den Patienten und Luftblasen
gelangen nicht in den Blutkreislauf hinein. Dies bedeutet
auch, daß einfach identifiziert werden kann, ob eine Flüssig
keit zu ende gegangen ist (der Behälter ist z. B. leer oder ein
Leck ist im System entstanden).
Auch eine Verstopfung des Schlauchsystems kann entdeckt
werden. Dies wird auf geeignete Weise gemacht, indem die
Zeitabläufe im System gemessen werden. So kann z. B. ein
Zeitrechner 60 in der Alarmeinheit 30 in der Fig. 1 den
Zeitablauf beim Pumpen der Flüssigkeit zu und von der
Meßeinheit 26 messen und dabei das Anzeigen der Identität der
Flüssigkeit in der Meßzelle 38 als Markör für die Zeitmessung
benutzen, solange die Zeitverläufe in jedem Probenahmezyklus,
(im Vergleich zu vorherbestimmten Grenzen oder im Vergleich
zum vorhergehenden Probenahmezyklus oder im Vergleich zu
einem Mittelwert mehrere Probenahmezyklen) innerhalb angemes
sener Spannen liegen. Wenn die Abweichung zu groß wird, z. B.,
wenn eine Flüssigkeit innerhalb einer gewissen Zeit die
Meßeinheit 26 nicht erreicht, geht die Alarmeinheit 30 davon
aus, daß in dem Teil des Schlauchsystems 16, 20, 24 eine
Verstopfung vorliegt, und ein Alarm wird aktiviert. Auf
entsprechende Weise kann eine Identifizierung einer neuen
Flüssigkeit in der Meßeinheit 26 zu einem Zeitpunkt, wenn alle
Pumpen ausgeschaltet sind, auf ein Leck deuten.
Die Identifizierung der Flüssigkeit in der Meßzelle 38 kann
auf verschiedene Weisen vorgenommen werden. Gemäß vor
liegender Erfindung wird die Identifizierung sichergestellt,
indem alle im System vorkommenden Flüssigkeiten, d. h. Blut
und Spül- bzw. Kalibrierungsflüssigkeiten, wenigstens eine
spezifische Eigenschaft aufweisen, diese Eigenschaften
voneinander abweichen und mit Hilfe des Detektors 44 einfach
gemessen werden können. Diese Eigenschaften können ein
natürlicher Teil der verschiedenen Flüssigkeiten und des
Bluts sein, können aber auch der Flüssigkeit durch Hinzufügen
einer speziellen Substanz, die diese Eigenschaft aufweist,
zugeteilt werden. Auch wenn dem Blutkreislauf eine unge
fährliche Substanz zugeführt werden kann, ist es zu emp
fehlen, daß lediglich den Flüssigkeiten Substanzen zugeführt
werden.
In der Fig. 5 ist ein erstes Ausführungsbeispiel des
Detektors 44 gezeigt. In diesem Fall umfaßt der Detektor 44
eine Leuchtdiode 48, die unter Überwachung der Berechnungs
einheit 46 Licht aussendet und ein Leuchtdetektor 50, der
empfangenes Licht in ein elektrisches Signal umwandelt und
auf die Berechnungseinheit 46 überträgt. Mit Hilfe der
optischen Anordnung 48, 50 bestehend aus der Leuchtdiode 48
und dem Leuchtdetektor 50, kann z. B. Farbe oder Absorption in
der Flüssigkeit bestimmt/angezeigt werden. Wenn die Farbe
bestimmt wird, können die Flüssigkeiten derart gefärbt sein,
daß sie voneinander und vom Blut deutlich trennbar sind. Wenn
die Absorption gemessen wird, können die Flüssigkeiten mit
Substanzen, die unterschiedliche Absorptionseigenschaften für
die jeweilige Flüssigkeit geben, versehen sein. Durch im
Voraus bestimmen, welche Eigenschaft studiert werden soll,
kann das optische System 48, 50 verhältnismäßig einfach
ausgebildet sein. Die Leuchtdiode 48 kann aus mehreren
Leuchtelementen, die wechselweise eingeschaltet werden,
bestehen. Dadurch kann eine einfache Bestimmung der Farbe in
der Flüssigkeit erzielt werden, indem die jeweilige Leucht
diode, die ausgewählt worden ist, mit einer spezifischen
Farbe in der Flüssigkeit übereinstimmt. Filter, die wechsel
weise im Lichtstrahlengang placiert werden, können bei
unterschiedlichen Wellenlängen zwecks Absorption benutzt
werden. Dadurch, daß die Eigenschaft, die selektiv studiert
wird, zusammen mit dem Meßverfahren gewählt wird, ist es
einfach, auch die Zusammensetzung der Flüssigkeitsmischungen
zu berechnen, die entsteht, wenn eine neue Flüssigkeit (oder
Blut) zur bzw. von der Meßeinheit 26 gepumpt werden soll.
Ein zweites Ausführungsbeispiel des Detektors 44 ist in der
Fig. 6 gezeigt. In diesem Fall beinhalten die Flüssigkeiten
akustische trennbare Substanzen oder sind mit solchen Sub
stanzen versehen worden. Der Detektor umfaßt eine akustische
Meßeinheit 52, 54 bestehend aus einem Ultraschallsender 52
und einem Ultraschallempfänger 54, wobei beide an der Berech
nungseinheit 46 zur Bestimmung der Identität der Flüssigkeit
in der Meßzelle 38 angeschlossen sind. Hier kann die Schall
geschwindigkeit und die akustische Dämpfung oder eine weitere
akustische Eigenschaft für eine Identifizierung einer
Flüssigkeit benutzt werden.
Ein drittes Ausführungsbeispiel des Detektors 44 ist schließ
lich in der Fig. 7 gezeigt. In diesem Fall ist eine
elektrische und/oder magnetische Eigenschaft benutzt worden.
Wenn es sich insbesondere um Blut- und Kalibrierungs
flüssigkeiten handelt, weisen diese sowohl elektrische als
auch magnetische Eigenschaften auf, was mit sich bringt, daß
sie mit Hilfe einer elektrischen und/oder mechanischen Meß
anordnung 56, 58 gemessen werden können. Die Meßanordnung
56, 58 weist eine Magnetspule 56 auf, die ein magnetisches
Wechselfeld erzeugt, sowie einen Induktionsmesser 58, der
z. B. induzierten Strom (oder eine elektromotorische Kraft) in
der in der Meßzelle 38 vorhandene Flüssigkeit abfühlt. Alter
nativ kann z. B. die Kapazitanz oder die Resistanz der
Flüssigkeit oder einer weiteren elektrischen oder mecha
nischen Eigenschaft gemessen werden, um die Flüssigkeit zu
identifizieren,.
Auch wenn das Ausführungsbeispiel des Blutanalysesystems, das
in der Fig. 1 gezeigt ist, drei Behälter beinhaltet, zwei von
denen mit Flüssigkeit und drei Pumpen, funktioniert die
Erfindung genauso gut in Verbindung mit anderen Systemen.
Auch dann, wenn lediglich eine Flüssigkeit verwendet wird,
kann die Identifizierung dieser Flüssigkeit und Blut gemäß
der Erfindung benutzt werden, damit eine genauere Steuerung
und eine effektivere Überwachung des Systems erhalten wird.
So ist die Erfindung nicht auf Analyse von Blutgasen
beschränkt, sondern das System und das Verfahren können bei
allen Blutanalysen, die auf die gleiche Weise vorgenommen
werden können, benutzt werden. Die Erfindung weist jedoch
ihre vorwiegenden Vorteile bei Online-Systemen auf.
Claims (11)
1. Blutanalysesystem (2) umfassend eine Meßeinheit (26) mit
einer Meßzelle (38), die wechselweise mit Blut und mit
mindestens zwei spezifischen Flüssigkeiten gefüllt wird,
wobei mindestens die eine spezifische Flüssigkeit eine
Kalibrierungsflüssigkeit für die Meßeinheit (26) ist, da
durch gekennzeichnet, daß eine der spezifischen
Flüssigkeiten mit untereinander und gegenüber dem Blut
trennbaren Substanzen versehen ist und daß die Meßeinheit
(26) einen Detektor (44) umfaßt, der in der Meßzelle (38)
angeordnet ist, um die Identität der in der Meßzelle (38)
vorhandenen Flüssigkeit zu bestimmen.
2. Blutanalysesystem nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Substanzen Farbstoffe sind, wobei
die spezifischen Flüssigkeiten untereinander und gegenüber
dem Blut trennbar gefärbt sind und daß der Detektor (44) eine
optische Anordnung (48, 50) umfaßt, um die Identität der in
der Meßzelle (38) vorhandenen Flüssigkeit zu bestimmen.
3. Blutanalysesystem nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Substanzen optisch aktive Stoffe
sind, wobei die spezifischen Flüssigkeiten untereinander und
gegenüber dem Blut trennbare optische Eigenschaften erhalten
und daß der Detektor (44) eine optische Anordnung (48, 50)
umfaßt, um die Identität der in der Meßzelle (38) vorhandenen
Flüssigkeit zu bestimmen.
4. Blutanalysesystem nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Substanzen akustisch aktive Stoffe
sind, wobei die spezifischen Flüssigkeiten untereinander und
gegenüber dem Blut trennbare akustische Eigenschaften
erhalten und daß der Detektor (44) eine aktustische Anordnung
(52, 54) umfaßt, um die Identität der in der Meßzelle (38)
vorhandenen Flüssigkeit zu bestimmen.
5. Blutanalysesystem nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Substanzen elektrisch und/oder
magnetisch aktive Stoffe sind, wobei die spezifischen
Flüssigkeiten untereinander und gegenüber dem Blut trennbare
elektrische/magnetische Eigenschaften erhalten und daß der
Detektor (44) eine elektrische/magnetische Anordnung (56, 58)
umfaßt, um die Identität der in der Meßzelle (38) vorhandenen
Flüssigkeit zu bestimmen.
6. Blutanalysesystem nach einem der vorhergehenden An
sprüche umfassend Behälter (8, 10) für die Flüssigkeiten,
Schläuche (16, 20), die die Behälter (8, 10) mit der
Meßeinheit (26) und mit den Pumpen (14, 18) verbinden, um die
Flüssigkeiten in die Schläuche (16, 20) zu pumpen, dadurch
gekennzeichnet, daß der Detektor (44) ein Ausgangs
signal erzeugt, das die Identität der in der Meßzelle (38)
vorhandenen Flüssigkeit angibt, und daß eine Steuereinheit
(28) an den Pumpen (14, 18) und an den Detektor (44)
angeschlossen ist, damit wenigstens die Pumpen (14, 18) in
Abhängigkeit von den Ausgangssignalen des Detektors (44)
geregelt werden.
7. Blutanalysesystem nach Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Steuereinheit (28) beim Füllen der
Meßzelle (38) mit Blut oder Flüssigkeit die Pumpen (14, 18)
derart regelt, daß die Pumpe oder die Pumpen (14, 18, 22) die
aktiv sind, um das Blut oder die Flüssigkeit zu pumpen, aktiv
gehalten werden, bis das Ausgangssignal vom Detektor (44)
angibt, daß die Meßzelle (38) lediglich mit Blut oder
Flüssigkeit gefüllt ist.
8. Blutanalysesystem nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinheit
(44) einen elektrochemischen Sensor (42) umfaßt, der auf
einem an der Meßzelle (38) vorhandenen Chip (40) angeordnet
ist, so daß der elektrochemische Sensor (42) für das in der
Meßzelle (38) vorhandene Blut bzw. für die in der Meßzelle
(38) vorhandene Flüssigkeit exponiert wird und daß der
Detektor (44) und der elektrochemische Sensor (42) auf dem
gleichen Chip (40) integriert sind.
9. Blutanalysesystem nach einem der vorhergehenden An
sprüche, gekennzeichnet durch eine Alarmeinheit, die
an den Detektor (44) zum Überwachen der Funktion des
Blutanalysesystems (2) angeschlossen ist, und die bei funk
tionellen Fehlern im System wenigstens einen Alarm erzeugt,
wobei die Alarmeinheit (30) vorzugsweise überwacht, daß immer
eine Flüssigkeit in der Meßzelle (38) vorhanden ist und daß
sich die Identität der Flüssigkeit in der Meßzelle (38)
innerhalb eines vorausbestimmten Zeitintervalls geändert,
nachdem eine Pumpe (14, 18, 22) mit Hilfe der Steuereinheit
(28) aktiviert worden ist.
10. Verfahren zum Regeln eines Blutanalysesystems, ge
kennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
eine erste Flüssigkeit zu einer Meßzelle (38) pumpen die Identität einer in der Meßzelle (38) vorhandenen Flüssig keit bestimmen,
das Pumpen unterbrechen, wenn die Meßzelle (38) mit der ersten Flüssigkeit gefüllt ist,
mindestens einen Meßsensor (42) in der Meßzelle (38) mit der ersten Flüssigkeit kalibrieren,
eine Blutprobe zur Meßzelle (38) pumpen,
die Identität der in der Meßzelle (38) vorhandenen Flüssig keit bestimmen,
das Pumpen unterbrechen, wenn die Meßzelle (38) mit Blut gefüllt ist,
mindestens einen Parameter im Blut mit Hilfe des Meßsensors (42) messen.
eine erste Flüssigkeit zu einer Meßzelle (38) pumpen die Identität einer in der Meßzelle (38) vorhandenen Flüssig keit bestimmen,
das Pumpen unterbrechen, wenn die Meßzelle (38) mit der ersten Flüssigkeit gefüllt ist,
mindestens einen Meßsensor (42) in der Meßzelle (38) mit der ersten Flüssigkeit kalibrieren,
eine Blutprobe zur Meßzelle (38) pumpen,
die Identität der in der Meßzelle (38) vorhandenen Flüssig keit bestimmen,
das Pumpen unterbrechen, wenn die Meßzelle (38) mit Blut gefüllt ist,
mindestens einen Parameter im Blut mit Hilfe des Meßsensors (42) messen.
11. Verfahren nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch
folgende weitere Verfahrensschritte:
eine zweite Flüssigkeit zur Meßzelle (38) pumpen
die Identität einer in der Meßzelle (38) vorhandenen Flüssig keit bestimmen,
das Pumpen unterbrechen, wenn die Meßzelle (38) mit der zweiten Flüssigkeit gefüllt ist,
mindestens einen Meßsensor (42) in der Meßzelle (38) mit der zweiten Flüssigkeit kalibrieren.
eine zweite Flüssigkeit zur Meßzelle (38) pumpen
die Identität einer in der Meßzelle (38) vorhandenen Flüssig keit bestimmen,
das Pumpen unterbrechen, wenn die Meßzelle (38) mit der zweiten Flüssigkeit gefüllt ist,
mindestens einen Meßsensor (42) in der Meßzelle (38) mit der zweiten Flüssigkeit kalibrieren.
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