DE19820819C2 - Vorrichtung und Verfahren zur Prozeßleittechnik in der Getreideernte - Verlustprüfschale - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Prozeßleittechnik in der Getreideernte - VerlustprüfschaleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Messung von Schüttler- und
Reinigungsverlusten an Mähdreschern und zur Kalibrierung elektronischer
Bordsysteme entsprechend dem Anspruch 1 und ein Verfahren zur Prozeßsteuerung
entsprechend dem Anspruch 6.
Mähdrescher zählen zu den teuersten Landmaschinen und sind darüber hinaus nur
sehr kurze Zeit einsetzbar. Hier kommt es besonders auf eine Prozeßführung an, die
sich an den wichtigsten Parametern ausrichtet. Die Mähdrescherleistung wird über
zwei Regelgrößen gesteuert. Das sind zum Einen die zugelassenen Druschverluste
und zum Anderen die Einstellung der Arbeitsorgane.
Je mehr Druschverluste man zuläßt, desto höher ist die mögliche
Fahrgeschwindigkeit und umso höher ist der Durchsatz eines Mähdreschers.
Je besser die Arbeitsorgane einer Maschine eingestellt sind, desto geringere Verluste
entstehen bzw. umso höher liegt die Druschleistung.
Druschverluste und Einstellung der Arbeitsorgane sind also Führungsgrößen im
Mähdrusch und wir sprechen von einer Prozeßsteuerung.
Die Verlustprüfung erfolgt heute mit Hilfe elektronischer Meßverfahren. Nach der
Abscheidung durch Schüttler und Siebe verläßt das Stroh und die Spreu den
Mähdrescher. Am Ende von Schüttlern und Sieben wird über piezoelektrische
Signalgeber ein Teil der Verlustkörner erfaßt, in elektrische Signale umgewandelt
und dem Mähdrescherfahrer über einen Bordcomputer angezeigt.
Der Nachteil dieser an sich bequemen Erfassungsmethode liegt in deren großen
Ungenauigkeit. Elektronische Verlustmeßgeräte geben nur Tendenzen des
Verlustanstieges wieder und nicht genaue Werte, nach denen sich der
Mähdrescherfahrer richten kann. Der Einfluß der Gutbeschaffenheit der Pflanze hat
einen enormen Einfluß und verfälscht die Meßergebnisse. Es erfolgt keine Korrektur
der Meßwerte und folglich richtet sich der Mähdrescherfahrer nach falschen Werten.
Elektronische Verlustmeßgeräte müssen deshalb kalibriert werden, um die
Fahrgeschwindigkeit anschließend an den kalibrierten Verlustmeßgeräten ausrichten
zu können.
Bei Mähdreschern ohne elektronische Meßeinrichtung müssen die Verluste
ausschließlich am Ackerboden bestimmt werden. Das ist ohne Verwendung
geeigneter Hilfsmittel ebenfalls außerordentlich ungenau, erfordert Kenntnisse in der
Umrechnung der Verluste und ist kompliziert. Verluste werden deshalb subjektiv
beurteilt, was sich nachteilig auf die Mähdrescherleistung und -einstellung auswirkt.
Aus der DD 52 020 ist eine Prüfschale zur Ermittlung der Ausfallkörner bei
Mähdruschfrüchten bekannt, die zwischen die Drillreihen der Mähdruschfrüchte
gelegt wird und deren Breite dem jeweiligen Drillreihenabstand entspricht. Derartige
Prüfschalen sind jedoch nur für einen ganz bestimmten Drillreihenabstand geeignet
und bieten für die Bestimmung der Druschverluste keine brauchbare Hilfe.
Es existiert eine Schale zum Auffangen der Verlustkörner. Sie ist für die
Schwadablage des Strohs konzipiert worden und erfaßt eine bestimmte Fläche des
Schwades. Die Länge der Schale von 1,90 m ist zu groß und die Schale ist sehr
schlecht handhabbar. Es sind auch Prüfschalen bekannt, die durch teleskopartige
Arme ein Ausziehen von Stoffen ermöglichen die dann die Prüfschale bilden. Durch
Zusammenschieben der Teleskoparme und Zusammenklappen wird diese Schale
wieder in einen Transportzustand gebracht. Diese Schale hat sich ebenfalls nicht
bewährt, weil sie den rauhen Bedingungen im Mähdrusch nicht gewachsen ist. Beide
Prüfschalen die bisher angewandt wurden, auch rechteckige Schalen, haben den
Nachteil, daß sie entweder unhandlich und unpraktisch sind, daß sie von den
Maschinen überfahren und zerstört werden, schwer zu transportieren sind, vor allem
aber, daß sie für die Kalibrierung der Arbeitsorgane keine eindeutige Meßhilfe
bieten.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine vereinfachte Vorrichtung zur
Verlustmessung und ein verbessertes Verfahren zur Prozeßsteuerung zu schaffen, mit
denen ein Zählen der Körner und eine komplizierte Umrechnung des Zählergebnisses
nicht mehr nötig ist. Es sollen auch für alle Mähdreschertypen und Formen der
Schwadablage sofort genaue Ergebnisse geliefert werden.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung soll auch ein Meßinstrument geschaffen
werden, das für fast alle Druschfrüchte (über 30) die tatsächlichen Verluste
widerspiegelt.
Diese Aufgabe wird mit den Mitteln des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen des Gegenstandes nach Anspruch 1 sind in den Unteransprüchen
angegeben. Mit dem Verfahren nach Anspruch 6 ist es möglich, die Einstellung der
Dreschorgane und die Fahrgeschwindigkeit von Mähdreschern zu verbessern und
deren elektronische Verlustkontrolleinrichtungen zu kalibrieren.
Die Vorteile der Verlustprüfschale liegen in deren einfachen Handhabung und
preiswerten Ausführung. Sie ist leicht zu transportieren. Sie bietet eine genügende
Länge, um den Schüttler- und Reinigungsabgang sicher zu erfassen. Sie ist so
bemessen, daß sie in ihrer Breite von der prüfenden Person zwischen die Hinterräder
eines Mähdreschers abgelegt werden kann und unter das fallende Strohschwad zu
liegen kommt oder auch mittig vor das Schneidwerk in den Bestand gelegt werden
und somit die Gefahrenzone der Maschine nicht betreten werden muß. Mehrere
Mähdrescher können mit einer Verlustprüfschale geprüft, kalibriert und in der
Arbeitsweise positiv beeinflußt werden. Tendentielle Verlustmeßgeräte können
kalibriert werden und der Mähdrescherfahrer kann sich nun nach diesen Werten
richten und den Mähdrescher an der Verlust- bzw. Leistungsgrenze führen.
Verluste, auch der schwierigen kleinkörnigen Sonderkulturen, können problemlos
erfaßt und Handlungen richtig abgeleitet werden. Die Einstellung der Arbeitsorgane,
die sich ebenfalls nach den Verlusten richtet, kann korrigiert werden. Die Reserven
der Leistungssteigerung durch die konkreten Aussagen und ableitbaren
Handlungsstrategien werden auf 25% geschätzt.
In den beiden Figuren ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Verlustprüfschale dargestellt.
Fig. 1 zeigt die Vorderseite der aus Plastmaterial hergestellten Verlustprüfschale mit
den Abmaßen 1 m × 0,25 m. Sie erfaßt 1/4 m2 Schwadabgang des Mähdreschers. Die
Schale ist links für Stroh-/Spreuablage im Schwad und rechts für Strohreißer und
Spreuverteiler nutzbar. Auf beiden Seiten befindet sich eine Dreier-Kombination von
Kästchen, in die die Verlustkörner geschoben oder gelegt werden.
Ein volles Kästchen entspricht 0,5% Verlust = geringer Verlust,
Zwei volle Kästchen entsprechen 1% Verlust = akzeptabler Verlust,
Drei volle Kästchen entsprechen 1,5% Verlust = zu hoher Verlust.
Jede Druschfrucht hat ihre spezielle Kästchenkombination. Welche
Kästchenkombination genutzt wird, zeigen die Symbole vor den jeweiligen
Kästchen.
Fig. 2 zeigt die Rückseite der Verlustprüfschale mit dort angebrachten Hinweisen zur
Durchführung der Verlustprüfung und Handlungsstrategien. Werden z. B.
Ackerbohnen gedroschen und das Stroh über Strohreißer zerkleinert und verteilt, sind
die rechten Kästchen zu nutzen. Die Schale wird zwischen die Hinterräder des
Mähdreschers vor das fällende Stroh-Spreugemisch geworfen oder besser mittig vor
das Schneidwerk in den Bestand gedrückt. Das in die Schale gefallene Stroh wird
aufgeschüttelt, beiseite gelegt und die Verlustkörner in die Kästchen gelegt, vor
denen das Symbol der Ackerbohnen steht. Nun kann man ermitteln, ob eins, zwei
oder drei Kästchen voll werden und man demnach geringe, akzeptable oder zu hohe
Verluste hat. Mit diesen Meßergebnissen kann sofort auf den Mähdrescher
eingewirkt werden, d. h. die Einstellung verbessert, die elektronische Verlustkontrolle
kalibriert und die Fahrgeschwindigkeit korrigiert werden.
Claims (6)
1. Vorrichtung zur Messung von Schüttler- und Reinigungsverlusten an
Mähdreschern und Kalibrierung elektronischer Bordsysteme mittels
einer Verlustprüfschale definierter Größe mit Anordnungen von Kästchen
definierten Fassungsvermögens, die bestimmten Druschfrüchten zugeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für Schwadablage
bzw. Stroh- und/oder Spreuverteilung einer Druschfrucht je drei Kästchen
unterschiedlichen Fassungsvermögens vorgesehen sind, so daß die Verlustkörner
nicht mehr gezählt und umgerechnet werden müssen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Verlustprüfschale Symbole für die Zuordnung der Kästchen zu Druschfrüchten
angebracht sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Verluste von 20
Drusch- und Sonderfrüchten direkt über die Kästchen und von 12 weiteren über
Zahlenangaben in einer Umrechnungstabelle bestimmt werden können.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß an der Verlustprüfschale eine weitere Umrechnungstabelle
zur Ermittlung der Verluste pro Hektar sowie Hinweise und Handlungsstrategien
angebracht sind.
6. Verfahren zur Prozeßsteuerung bei Mähdreschern mittels einer Vorrichtung nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verlustprüfschale mittig vor dem
fallenden Stroh-Spreugemisch unter dem Mähdrescher abgelegt wird und auf der
Grundlage des Druschverlustes die Einstellung der Dreschorgane sowie die
Fahrgeschwindigkeit des Mähdreschers verbessert und dessen elektronische
Verlustkontrolleinrichtung kalibriert wird.
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