DE19819982A1 - Düsenkopf zur Erzeugung von Schneekristallen - Google Patents
Düsenkopf zur Erzeugung von SchneekristallenInfo
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Abstract
Offenbart sind ein Düsenkopf und eine Mischdüse für eine Schneekanone, bei denen einer Düse eine Wirbelkammer zugeordnet ist, über die eine innige Vermischung eines Luft-/Wassergemisches erfolgt. Durch die Wirbelkammer läßt sich die Beschneiungsleistung gegenüber herkömmlichen Lösungen wesentlich verbessern.
Description
Die Erfindung betrifft einen Düsenkopf zur Erzeugung
von Schneekristallen gemäß dem Oberbegriff des Patentan
spruches 1, eine Mischdüse für einen derartigen Düsenkopf
sowie mit einem derartigen Düsenkopf versehene Schneekano
nen.
Aufgrund der in den zurückliegenden Jahren festzustel
lenden Klimaerwärmung haben insbesondere Wintersportgebiete
in niedrigeren Höhenlagen zu wenige Schneetage, um die Be
triebsanlagen mit dem erforderlichen Cash-Flow führen zu
können. Zum Ausgleich der schneearmen Winter ist es für
diese Wintersportgebiete unumgänglich, Schneekanonen zur
Erzeugung von Kunstschnee einzusetzen, so daß eine hinrei
chende Beschneiung der Pisten in den Kernmonaten Dezember
bis März gewährleistet ist.
Bei derartigen Schneekanonen wird Wasser mittels Düsen
fein zerstäubt und in diese Wassertröpfchenwolke Eiskri
stallkeime eingesprüht, die eine Kristallisation der Was
sertröpfchen bewirken. Die Flugbahn von Düsenkopf bis zur
Pistenoberfläche ist derart ausgelegt, daß die Wassertröpf
chen genügend Zeit haben, um auszukristallisieren. Die Kri
stallisationskeime werden in sogenannten Mischdüsen herge
stellt, bei denen ein druckbeaufschlagtes Luft-/Wasser
gemisch aus den Düsenbohrungen aus tritt und dabei
schlagartig expandiert und entsprechend abgekühlt wird.
Durch diese schlagartige Abkühlung des Luft-/Wasser
gemisches bilden sich spontan mikroskopisch feine
Eiskristalle, die dann als Kristallisationskeime für die
zerstäubten Wassertröpfchen wirken. Je nach Druck in den
Mischdüsen, die auch Nukleatoren genannt werden, unter
scheidet man Hochdrucksysteme und Niederdrucksysteme. Die
ersten nach dem sogenannten Hochdruckprinzip arbeitenden
Schneekanonen werden im Druckbereich bis 10 bar betrieben,
wobei lediglich Mischdüsen zur Beschneiung verwendet wer
den. Danach wurden die Niederdrucksysteme entwickelt, deren
Name allerdings technisch gesehen falsch ist, da sie bei
höheren Drücken als die vorgenannten Hochdrucksysteme ar
beiten. Hochdrucksysteme erfordern mehr Luft als Nieder
drucksysteme, um die gleiche Durchsatzleistung einstellen
zu können. Bei diesen Niederdrucksystemen wird das Wasser
in einem Druckbereich von etwa 10 bis 40 bar zerstäubt und
der Arbeitsdruck der Nukleatoren zur Erzeugung der Kristal
lisationskeime beträgt etwa 7 bis 10 bar.
Die Durchsatzleistungen sind bei beiden Systemen etwa
gleich.
Zur Verteilung der erzeugten Schneekristalle verwendet
man entweder Lanzen, bei denen der Düsenkörper in etwa 10 m
Höhe auf einer Rohrlanze befestigt ist. Diese wird in der
Regel am Pistenrand stationär befestigt, wobei die Lanzen
höhe und der Ausrichtungswinkel des Düsenkopfes derart aus
gelegt sind, daß der gewünschte Beschneiungsbereich der Pi
ste abgedeckt wird.
Zur Wartung der Düsenköpfe lassen sich die Lanzen über
geeignete Gelenke umlegen.
Neben den vorbeschriebenen Lanzen werden auch sogenann
te Propellerkanonen eingesetzt, bei denen die Wassertröpf
chen bzw. Schneekristalle über einen Propeller auf eine
vorbestimmte Flugbahn gebracht werden. Derartige Propeller
kanonen können in Bodenhöhe installiert werden, da die
Flugbahn im wesentlichen durch die Leistung des Propellers
bestimmt ist. Sowohl Propellerkanonen als auch Lanzen wer
den häufig aus Kostengründen als mobile Schneekanonen ein
gesetzt.
Aufgrund des geringeren Energiebedarfes ist man be
strebt, sowohl die Lanzen als auch die Propellerkanonen mit
Niederdrucksystemen auszurüsten, wobei allerdings die Be
schneiungsleistung von herkömmlichen Niederdrucksystemen
unterhalb der von Hochdrucksystemen liegt.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
einen Düsenkopf, eine Mischdüse für einen derartigen Düsen
kopf und mit derartigen Düsenköpfen versehene Schneekanonen
zu schaffen, bei denen die Beschneiungsleistung gegenüber
herkömmlichen Lösungen verbessert ist.
Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Düsenkopfes durch
die Merkmale des Patentanspruches 1, hinsichtlich der
Mischdüse durch die Merkmale des Patentanspruches 14 und
durch eine Lanze mit den Merkmalen des Patentanspruches 9
sowie durch eine Propellerkanone mit den Merkmalen des Pa
tentanspruches 12 gelöst.
Ein wesentliches Merkmal der Erfindung ist, daß die
Mischdüsen zur Erzeugung der Eiskristalle aus dem Luft-/Wasser
gemisch mit einer Wirbelkammer versehen sind, in der
jeweils eine innige Vermischung des Luft-/Wassergemisches
erfolgt. Dazu werden die Komponenten innerhalb der Wirbel
kammer beschleunigt und der eigentlichen Düse zugeführt, so
daß sich aufgrund der intensiven Vermischung und Beschleu
nigung der Komponenten ein optimales Sprühbild mit
feinstverteilten, sehr kleinen Eiskristallen einstellt. Bei
Vorversuchen hat es sich gezeigt, daß sich durch diese Aus
gestaltung der Mischdüsen die Beschneiungsleistung gegen
über herkömmlichen Lösungen wesentlich verbessern läßt, so
daß eine Beschneiung mit Niederdrucksystemen in Temperatur- und
Luftfeuchtigkeitsbereichen möglich ist, die bisher le
diglich Hochdrucksystemen vorbehalten waren. Bei ersten
Tests zeigte es sich, daß sich mit dem neuen Konzept, das
man als Mitteldruckkanone bezeichnen könnte, auch im Grenz
temperaturbereich (Feuchtkugeltemperatur von -3°C bis -4°C)
gutes Schneiverhalten erzielen läßt. Aufgrund des ver
gleichsweise niedrigen Druckes zwischen 10 und 40 bar kön
nen über herkömmlichen Lösungen kleinere Kompressen einge
setzt werden, so daß der Energieverbrauch minimal ist. Die
Erfindung zeichnet sich des weiteren durch einfache Hand
habbarkeit und geräuscharmen Betrieb aus.
Der Aufbau jeder Mischdüse ist in Axialrichtung beson
ders kompakt, wenn die Wirbelkammer koaxial zur Düsenöff
nung angeordnet und gegenüber dieser radial erweitert ist.
Die eigentliche Düse kann dann als Zukaufteil in die Wir
belkammer eingeschraubt werden, so daß die Montage und Fer
tigung der Mischdüse auf einfache Weise möglich ist.
Durch die Maßnahme, die Zuführleitungen für die Kompo
nenten (Druckluft, Druckwasser) derart auszugestalten, daß
die beiden Komponenten gegenläufig und tangential in die
Wirbelkammer eingebracht werden, wird eine Rotation des
Luft-/Wassergemisches bewirkt, die eine innige Vermischung
dieser Komponenten unterstützt.
Der Beschneiungsbereich läßt sich optimieren, wenn die
Mischdüsen reihenförmig nebeneinander in einem Nukleator
block angeordnet sind. Dieser ist von zwei Parallellängs
bohrungen durchsetzt, durch die die Druckluft bzw. das
Druckwasser zuführbar ist. Von diesen beiden Parallellängs
bohrungen zweigen Zuführleitungen ab, die in der vorbe
schriebenen Weise in den Wirbelkammern münden.
Die gegenläufige Komponentenströmung wird dann dadurch
bewirkt, daß die beiden Parallellängsbohrungen in Gegen
stromrichtung durchströmt werden.
Eine besonders hohe Beschneiungsleistung läßt sich mit
einem Düsenkopf bewirken, bei dem einem Düsenkörper zur
Zerstäubung von Wasser zwei Nukleatorenblöcke zugeordnet
sind, die vorzugsweise oberhalb bzw. unterhalb der Düsen
körper angeordnet sind, wobei die Wirkrichtung der Nuklea
toren schräg zur Achse der Wasserdüsen des Düsenkörpers an
geordnet ist. Dieser Anstellwinkel läßt sich einstellen, so
daß eine bestmögliche Verteilung der Kristallisationskeime
in der Wassertröpfchenwolke gewährleistet ist.
Die Beschneiungsleistung läßt sich weiter erhöhen, wenn
der Düsenkopf mit zwei Einheiten aus jeweils einem Düsen
körper und zwei Nukleatorenblöcken gebildet wird, die vor
zugsweise nebeneinander angeordnet sind.
Die mit derartigen Düsenkörpern versehenen Niederdruck-Lanzen
werden bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel mit
einem Knickgelenk ausgeführt, so daß der dem Düsenkopf zu
geordnete Lanzenteilabschnitt gegenüber einem feststehenden
Lanzenteilabschnitt verschwenkt werden kann, so daß der Dü
senkopf in der Schwenkstellung in Bodennähe angeordnet ist.
Bei einem alternativen Ausführungsbeispiel wird der Dü
senkopf bei einer Propellerkanone eingesetzt, die vorzugs
weise auf einer Parallelogramm-Hebebühne angeordnet ist, so
daß der Propeller mit dem Düsenkopf auf einfache Weise in
eine vorbestimmte Höhe oberhalb der Piste bringbar ist, wo
bei die Lageausrichtung der Kanone unabhängig von der ein
gestellten Höhe konstant bleibt. Die Mobilität dieser Ein
richtung läßt sich weiter erhöhen, wenn die Parallelogramm-Hebe
bühne auf einem Fahrgestell, beispielsweise einem
Schlitten montiert ist.
Sonstige vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
sind Gegenstand der weiteren Unteransprüche.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der
Erfindung anhand schematischer Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen.
Fig. 1 eine Niederdruck-Lanze mit einem erfindungsge
mäßen Düsenkopf;
Fig. 2 einen erfindungsgemäßen Düsenkopf, der an der
Niederdruck-Lanze aus Fig. 1 befestigt ist;
Fig. 3 eine Draufsicht aus dem Düsenkopf aus Fig. 2;
Fig. 4 eine schematische Seitenansicht des Düsenkopfes
aus Fig. 2;
Fig. 5 einen Nukleatorblock des Düsenkopfes aus Fig. 2;
Fig. 6 einen Schnitt durch den Nukleatorblock entlang
der Linie A-A in Fig. 5;
Fig. 7 eine Skizze zur Verdeutlichung der Komponenten
strömung;
Fig. 8 eine vereinfachte Darstellung eines Düsenkör
pers des Düsenkopfes aus Fig. 2; und
Fig. 9 ein Ausführungsbeispiel, bei dem der erfin
dungsgemäße Düsenkopf mit einer Propellerkanone eingesetzt
wird.
Fig. 1 zeigt eine schematische Ansicht einer Nieder
druck-Lanze 1, bei der ein unteres Lanzenteil 2 und ein
oberes Lanzenteil 4 über ein Knickgelenk 6 miteinander ver
bunden sind. Das untere Lanzenteil 2 ist mit einer Boden
platte 8 versehen, die über geeignete Befestigungsmittel
auf der Piste oder einem geeigneten Fundament befestigbar
ist. Die Anlenkung des unteren Lanzenteils 2 an der Boden
platte 8 oder direkt im Boden kann mittels einer Steckhülse
10 erfolgen, die in Fig. 1 angedeutet ist.
Im Bereich der Bodenplatte 8 oder des unteren Lanzen
teils 2 sind des weiteren Versorgungssysteme für die Lanze
1, wie beispielsweise eine Hydraulikpumpe 12 oder eine
elektrische Steuerung 14 der Anlage befestigt. Selbstver
ständlich können diese Peripheriegeräte auch getrennt von
der Lanze angeordnet werden. Das Knickgelenk 6 ermöglicht
es, das obere Lanzenteil 4 mit Bezug zum unteren Lanzenteil
2 anzustellen, so daß die Höhe eines am oberen Lanzenteil 4
angeordneten Düsenkopfes 16 einstellbar ist. Diese Anstel
lung des oberen Lanzenteiles 4 wird über einen Hydraulikzy
linder 18 bewirkt, der am unteren Lanzenteil 2 abgestützt
ist und dessen Kolben am oberen Lanzenteil 4 angreift. Der
Hydraulikzylinder 18 wird über die Hydraulikpumpe 12 mit
Hydraulikfluid versorgt, wobei die Ausfahrstellung der Kol
benstange über die Steuerung 14 vorbestimmbar ist. Zur War
tung des Düsenkopfes 16 kann das obere Lanzenteil 4 in der
Darstellung nach Fig. 1 nach unten, zum unteren Lanzenteil
2 hin verschwenkt werden, so daß der Düsenkopf 16 aus sei
ner Betriebsposition nach unten in eine Wartungsposition
verschwenkbar ist, in der er für den Monteur auf einfache
Weise zugänglich ist. Zur Optimierung der Flugbahn und des
Raumbedarfes der Lanze ist der obere Lanzenteil 4 an seinem
düsenkopfseitigen Endabschnitt nach vorne, d. h. in der Dar
stellung nach Fig. 1 nach rechts hin angewinkelt.
Fig. 2 zeigt eine vergrößerte, schematische Darstel
lung des Düsenkopfes 16 aus Fig. 1. Dieser ist an dem an
gewinkelten Abschnitt 20 des oberen Lanzenteiles 4 befe
stigt.
Wie aus der Draufsicht auf den Düsenkopf 16 in Fig. 3
entnehmbar ist, hat dieser zwei Einheiten 23, 24, die in
der Darstellung nach Fig. 2 senkrecht zur Zeichenebene
übereinander liegen, so daß in dieser Darstellung lediglich
die Einheit 23 sichtbar ist. Jede dieser Einheiten 23, 24
hat einen zentralen Düsenkopf 16 mit einer Vielzahl von
Wasserdüsen 28 zur Zerstäubung von druckbeaufschlagtem Was
ser, das durch die Lanzenteile 2, 4 durch den Düsenkörper
26 zugeführt wird. Die entsprechenden Leitungen sind der
Einfachheit halber in den Darstellung weggelassen worden.
Die Wasserdüsen 28 haben einen handelsüblichen Aufbau, wie
die, die beispielsweise auch in der Landwirtschaft bei
Sprühanlagen zur Bewässerung von Feldern, etc. eingesetzt
werden, so daß auf eine Beschreibung der Wasserdüsen 28 an
sich verzichtet werden kann. Jedem Düsenkörper 26 sind zwei
im Abstand dazu angeordnete Nukleatoren 30, 32 zugeordnet,
die ihrerseits wiederum eine Vielzahl von Mischdüsen 34
tragen, deren Aufbau im folgenden noch näher erläutert
wird.
Die in Fig. 2 oben liegenden Nukleatoren 32 sind in
der Darstellung nach Fig. 3 sichtbar.
Der Düsenkörper 26 ist an einem Träger 36 befestigt,
der seinerseits über ein Drehgelenk an einem Schwenkhebel
40 angelenkt ist. Dieser ist an einem Schwenklager 42 gela
gert und über einen Stützzylinder 44 abgestützt. Dieser
Stützzylinder 44 ist ebenfalls mit der hydraulischen Pumpe
12 und der Steuerung 14 verbunden, so daß die Ausfahrstel
lung des Stützzylinders 44 und damit die Schwenkstellung
des Schwenkhebels 40 mit Bezug zum angewinkelten Abschnitt
20 einstellbar ist. Alternativ zur hydraulischen Verstel
lung kann selbstverständlich auch eine elektromotorische
Verstellung gewählt werden.
Der den Düsenkörper 26 und die Nukleatoren 30, 32 tra
gende Träger 36 läßt sich mittels einer geeigneten An
triebseinrichtung, beispielsweise einem weiteren Hydrau
likzylinder oder einem Elektromotor um eine Achse 46 des
Drehgelenkes 38 verdrehen, so daß praktisch eine zweiachsi
ge Stellung des gesamten Drehkopfes ermöglicht ist. Die er
ste Achse wird durch das Drehgelenk 38 mit der Achse 46 und
die zweite Achse durch das Schwenklager 42 mit der senk
recht zur Zeichenebene verlaufenden Schwenkachse 48 zur
Verfügung gestellt.
Die beiden Nukleatoren 30, 32 sind mittels Stützträger
48 an dem Träger 36 befestigt, wobei diese Befestigung der
art erfolgt, daß die Düsenachse 50 der Mischdüsen 34 in ei
nem vorbestimmten Winkel α mit Bezug zur Düsenachse 52 der
Wasserdüsen 28 angestellt ist. Durch diesen Winkel α ist
der Eintrittspunkt der in den Nukleatoren erzeugten Kri
stallisationskeime in die von dem Düsenkörper erzeugte Was
sertröpfchenwolke bestimmt.
Die Stützträger 48 sind mit Einstelleinrichtungen ver
sehen, über die der Anstellwinkel α der Nukleatoren ein
stellbar ist.
Fig. 4 zeigt eine stark vereinfachte Ansicht von
rechts auf den Düsenkopf 22 aus Fig. 2. Daraus wird er
sichtlich, daß die Mischdüsen 34 der Einheiten 23, 24 rei
henförmig im Abstand zueinander angeordnet sind. Das glei
che gilt für die Wasserdüsen 28, die in mehreren Reihen in
den Düsenkörpern 26 der beiden Einheiten 23, 24 angeordnet
sind.
Fig. 5 zeigt eine Einzeldarstellung eines Nukleators
32, bei der die Mischdüsen 34 der Übersichtlichkeit halber
weggelassen wurden. Jeder Nukleator 32, 30 hat einen Nu
kleatorblock 54, der beispielsweise aus einem Leichtmetall,
vorzugsweise einer Aluminiumlegierung durch spanabhebende
Bearbeitung herstellbar ist. Prinzipiell möglich sind je
doch auch Schweiß- oder Gießkonstruktionen aus den gleichen
oder anderen geeigneten Materialien.
In dem in Fig. 5 dargestellten Ausführungsbeispiel
trägt der Nukleator vier Mischdüsen (nicht dargestellt),
die in vier reihenförmig hintereinanderliegende Düsenboh
rungen 56 eingeschraubt werden.
Bei der der Fig. 6 entnehmbaren Darstellung des
Schnitts der Linie A-A (Fig. 5) ist die Mischdüse 34 in
die Düsenbohrung 56 eingeschraubt. Der Sechskant dient zum
Einschrauben der Mischdüse 34. Jede Mischdüse 34 hat einen
Düsenkörper, an dem der Sechskant 58 ausgebildet ist. Auf
ein Auslaufseitiges Außengewinde des Düsenkörpers lassen
sich mittels einer Überwurfmutter ein Wirbelkörper und ein
Düsenplättchen befestigen, über die das Sprühbild einstell
bar ist. Wirbelkörper und Düsenplättchen werden derart aus
gewählt, daß sich in allen Temperaturlagen das gewünschte
Sprühbild mit der daraus resultierenden Sprühweite einstel
len läßt. Die Mischdüsen 34 per se haben einen in Fachkrei
sen bekannten Aufbau, so daß keine ausführlichen Erläute
rungen erforderlich sind.
Die Düsenbohrung 56 für die Mischdüse 34 mündet in ei
ner Wirbelkammer 60, die sich koaxial zur Düsenbohrung 56
erstreckt und deren Durchmesser größer als der den Strahl
querschnitt bestimmenden Düsendurchmesser ist.
In der Wirbelkammer 60 münden Zuführleitungen oder -ka
näle 62, 64, die ihrerseits in zwei Parallellängsbohrun
gen 66, 68 münden. Diese Parallellängsbohrungen 66, 68 sind
in Fig. 5 gestrichelt angedeutet. Die Parallellängsbohrun
gen 66, 68 sind einseitig verschlossen, wobei der Abschluß
durch Ausbilden einer Sacklochbohrung oder durch Einschrau
ben einer Abschlußschraube hergestellt wird. Die offenen
Endabschnitte der Parallellängsbohrungen 66, 68 enden in
entgegengesetzten Stirnflächen des Nukleatorblocks 54 und
sind mit Anschlüssen 70, 72 versehen, über die eine Verbin
dung zur Druckluft- oder zur Druckwasserversorgung her
stellbar ist. Anstelle des einseitigen Abschlusses der Par
allellängsbohrungen 66, 68 können auch Verbindungselemente
zur Ankopplung des Nukleators an benachbarte Nukleatorblöc
ke ausgebildet werden, so daß diese in Reihe hintereinander
geschaltet sind. Wichtig ist jedoch, daß die Komponenten,
d. h. die Druckluft und das Druckwasser in Gegenstromrich
tung in die Wirbelkammer 60 eingeleitet werden. D. h. bei
der Darstellung gemäß Fig. 5 wird beispielsweise das
Druckwasser über den Anschluß 70 in Pfeilrichtung nach
links zugeführt, während die Druckluft über den Anschluß 72
in Pfeilrichtung nach rechts zugeführt wird. Die Zuführlei
tungen 62, 64 verbinden die in der Darstellung nach Fig. 5
seitlich versetzt zu den Düsenbohrungen 56 angeordneten
Parallellängsbohrungen 66, 68 mit der Wirbelkammer 60, so
daß die beiden Komponenten gegenläufig in die Wirbelkammer
60 eintreten.
Diese Strömungsverhältnisse sind in der Fig. 7 schema
tisch dargestellt. Demzufolge werden die beiden Komponen
tenströme tangential und seitlich versetzt zueinander in
die Wirbelkammer 60 eingeleitet, so daß die Komponenten
strömungen in eine Rotation versetzt und innig miteinander
vermischt werden, so daß der Luft- oder Gasanteil sehr fein
im Flüssigkeitsanteil verteilt ist. Dieses optimal ver
mischte und mit einer Rotationsbewegung beaufschlagte Luft-/Wasser
mischung wird dann im nicht dargestellten Wirbelkör
per der Mischdüse 34 nochmals ohne nennenswerte Druckverlu
ste beschleunigt, so daß sich am Düsenaustritt ein optima
les Sprühbild einstellt. D. h. durch die erfindungsgemäße
Ausgestaltung der Wirbelkammer 60 wird das Luft-/Wasser
gemisch praktisch bereits vor dem Eintritt in die
eigentliche Mischdüse 34 in eine Vorrotation versetzt und
innig vermischt, so daß der eigentliche Zerstäubungsvorgang
in der Mischdüse 34 mit einem höheren Wirkungsgrad erfolgen
kann.
Fig. 8 zeigt eine stark vereinfachte Darstellung des
Düsenkörpers 26, bei dem wiederum der Einfachheit halber
die Wasserdüsen weggelassen wurden. Wie bereits eingangs
erwähnt wurde, wird auf die Beschreibung der Wasserdüsen 28
und der Mischdüsen 34 verzichtet, da es sich hier um han
delsübliche Bauelemente handelt.
Der in Fig. 8 dargestellte Düsenkörper 26 ist eben
falls wieder aus einem Aluminiumblock oder einem anderen
geeigneten Material gefertigt und hat vier in der Darstel
lung nach Fig. 8 übereinander liegende Düsenbohrungsreihen
72, 74, 76, 78, in denen jeweils eine Vielzahl von Düsen
bohrungen 80 ausgebildet sind, in die die Wasserdüsen 28
eingeschraubt werden. Diese Düsenbohrungen 80 münden wie
derum in einseitig verschlossenen Längskanälen 82, deren
offene Endabschnitte mit elektrisch betätigten Ventilen 84
versehen sind.
Die Ventile 84 sind wiederum mit der Steuerung 14 ver
bunden und wahlweise betätigbar. Die Ansteuerung kann bei
spielsweise derart gewählt werden, daß die vier Reihen in
drei Stufen zugeschaltet werden, wobei in der ersten Stufe
lediglich die Reihe 78 zugeschaltet ist, in der zweiten
Stufe die beiden Reihen 76 und 78 und in der dritten Stufe
alle vier Reihen 72, 74, 76 und 78. Selbstverständlich las
sen sich auch andere Zuschaltmuster realisieren. Anstelle
der in Fig. 8 gezeigten vier Reihen lassen sich in belie
biger Weise Düsenkörper mit weniger oder mehr Reihen aus
bilden.
Anstelle der einseitig geschlossenen Konstruktion kön
nen die Längskanäle 82 auch durchgängig ausgestaltet sein,
wobei an dem von den Ventilen 84 entfernten Endabschnitt
wiederum Kopplungseinrichtungen zur Verbindung mit einem
benachbarten Düsenkörper 26 angeordnet sein können.
Als weitere Variante läßt sich vorstellen, daß der Dü
senkörper 26 in zwei Teileinheiten unterteilt wird, so daß
die Reihen auf zwei über- oder nebeneinanderliegende Teil
körper aufgeteilt werden. Prinzipiell ist die Aufteilung
der einzelnen Wasserdüsen 28 im Düsenkörper 26 und die An
einanderordnung der Mischdüsen im Nukleator in beliebiger
Weise möglich. Wesentlich ist jedoch, daß die in Fig. 7
dargestellte Vorrotation oder Vorvermischung der Komponen
ten in der Wirbelkammer 60 ermöglicht ist.
Der in Fig. 1 dargestellten Niederdruck-Lanze ist ein
Kompressor 94 zugeordnet, über den Nukleatoren gespeist
werden. Der Arbeitsdruck in den Nukleatoren bewegt sich
zwischen 8,5 und 9 bar. Selbstverständlich sind auch andere
Druckbereiche einstellbar. Der Wasserdruck des Systems wird
in einer zentralen Pumpstation erzeugt und liegt zwischen
10 bis 40 bar.
Bei ersten Vorversuchen hat es sich gezeigt, daß mit
einer derartigen Konstruktion bei -3°C Umgebungstemperatur
und einer Luftfeuchtigkeit von 95% bereits befriedigende
Schneequalitäten herstellbar waren. Bei Luftfeuchtigkeits
werten von 75% kann ab -2°C beschneit werden.
Ein weiterer, wesentlicher Vorteil der in Fig. 1 dar
gestellten Niederdruck-Lanze 1 besteht darin, daß durch die
zweiachsige Aufhängung des Düsenkopfes 16 die Beschneiungs
richtung stets in Abhängigkeit von der Windrichtung so ge
wählt werden kann, daß eine hinreichende Beschneiung der
vorbestimmten Pistenbereiche möglich ist. Bei herkömmlichen
Lanzen konnte eine derartige Einstellung nicht erfolgen.
Ein weiterer Vorteil der neuen Niederdruck-Lanze be
steht darin, daß durch das Knickgelenk 6 der vergleichswei
se schwere Düsenkopf 16 zum Fußpunkt der Lanze umgelegt
werden kann, so daß die Lanze ohne Hilfsmittel durch zwei
Monteure aufstellbar ist.
Die Zuschaltung der Ventileinrichtung 84, der Arbeits
druck im Düsenkörper 26 und in den Nukleatoren läßt sich
über die Steuereinrichtung je nach herrschenden Umweltbe
dingungen (Außentemperatur, Luftfeuchtigkeit, Wind) ein
stellen, so daß die Lanze 1 in optimaler Weise anpaßbar und
selbst bei ungünstigen Bedingungen eine gute Schneequalität
herstellbar ist.
In Fig. 9 ist ein Ausführungsbeispiel gezeigt, bei dem
der vorbeschriebene Düsenkopf 16 in Verbindung mit einem
Gebläserohr oder Propeller 86 betrieben wird. Derartige
Propeller 86 werden üblicherweise bei Propellerkanonen ver
wendet, so daß auf eine nähere Beschreibung verzichtet wer
den kann. Der Düsenkopf 16 ist derart mit Bezug zum Propel
ler 86 angeordnet, daß die vom Düsenkörper 26 erzeugte Wol
ke und die von den Nukleatoren 30, 32 erzeugten Kristalli
sationskeime in den Ausblasbereich des Propellers 86 fallen
und somit von der durch den Propeller 86 erzeugten Luft
strömung mitgerissen werden. Auf diese Weise ist ein äu
ßerst weiter Beschneiungsbereich realisierbar. Die Einheit
aus Propeller 86 und Düsenkopf 16 ist auf einer Parallelo
gramm-Hebebühne 88 befestigt und kann somit auf einfache
Weise in der Höhe justiert werden. Durch die Parallelo
gramm-Hebebühne ist gewährleistet, daß die Wirkrichtung des
Propellers 86 stets konstant bleibt. Beim gezeigten Ausfüh
rungsbeispiel ist der Propeller 86 über einen Ständer 90
auf der Hebebühne 88 befestigt, wobei die Wirkrichtung über
ein Schwenkgelenk 92 variierbar ist.
Bei einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird die Hebebühne 88 auf einem Fahrgestell, beispielsweise
einem Schlitten 92 befestigt, auf dem auch der Kompressor
94 zur Druckbeaufschlagung des Wassers gelagert ist. Der
Schlitten 92 ist mit einer Anhängedeichsel 96 versehen, so
daß die Schneekanone auf einfache Weise mittels einer Pi
stenraupe an den vorbestimmten Ort bringbar ist.
Durch die in Fig. 9 dargestellte Weise wird eine äu
ßerst variabel einsetzbare Schneekanone geschaffen, bei der
die Flugbahn der Schneekristalle und der Beschneiungsbe
reich auf einfache Weise an jedem beliebigen Pistenbereich
einstellbar sind. Durch diese Variante läßt sich somit eine
große Flächenstreuung mit einer sehr langen Flugbahn ein
stellen, so daß optimale Kristallisationszeiten vorliegen.
Um ein Kippen des Schlittens 92 zu verhindern, kann
dieser mit ausfahrbaren Teleskopstützen versehen sein. Der
Ständer 90 kann auch um seine Hochachse verdrehbar auf der
Hebebühne 88 gelagert sein, so daß sich der beschneibare
Bereich weiter vergrößern läßt. Die Ansteuerung der vorbe
schriebenen Einheit erfolgt wiederum mittels einer elektro
nischen Steuerung.
Claims (14)
1. Düsenkopf zur Erzeugung von Schneekristallen, mit ei
nem Düsenkörper (26) zur Zerstäubung von Wasser zu einer
Wolke und Nukleatoren (30, 32) mit einer Vielzahl von
Mischdüsen (34) zur Erzeugung von Kristallisationskeimen
aus einem Luft-/Wassergemisch und zum Einbringen der Kri
stallisationskeime in die Wolke, dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Mischdüse (34) eine zwischen der Düsenöffnung und
den Zuführleitungen (62, 64) für Wasser und Luft angeordne
te Wirbelkammer (60) zugeordnet ist, in der eine Vorvermi
schung und/oder Beschleunigung der Komponenten erfolgt.
2. Düsenkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wirbelkammer (60) koaxial zur Düsenöffnung angeordnet
und gegenüber dieser radial erweitert ist.
3. Düsenkopf nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Mündungen der Zuführleitungen (62, 64) in der Wirbel
kammer (60) derart angeordnet sind, daß die beiden Kompo
nenten gegenläufig und tangential in der Wirbelkammer (60)
eintreten.
4. Düsenkopf nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Mischdüsen (34) eines Nukleators (30, 32) reihenförmig
nebeneinander in einem Nukleatorblock (54) angeordnet sind,
der von zwei Parallellängsbohrungen (66, 68) zumindest ab
schnittsweise durchsetzt ist, die seitlich versetzt zur
Mischdüsenreihe verlaufen und von denen jeweils eine Zu
führleitung (62, 64) zu einer Wirbelkammer (60) einer
Mischdüse (34) in der Mischdüsenreihe abzweigt.
5. Düsenkopf nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Parallellängsbohrungen (66, 68) gegenläufig von den
Komponenten durchströmt werden.
6. Düsenkopf nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeich
net, daß einem Düsenkörper (26) zwei Nukleatoren (30, 32)
zugeordnet sind, wobei der Düsenkörper (26) seinerseits aus
zwei im Abstand zueinander stehenden Elementen bestehen
kann.
7. Düsenkopf nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Achsen (50) der Mischdüsen (34)
schräg zu den Achsen (52) der Düsen (28) des Düsenkörpers
(26) angeordnet sind.
8. Düsenkopf nach Anspruch 6 oder 7, gekennzeichnet durch
zwei Einheiten (23, 24) aus jeweils einem Düsenkörper (26)
und zwei Nukleatoren (30, 32).
9. Lanze, insbesondere Niederdruck-Lanze mit einem Lan
zenteil (2, 4), an dem ein Düsenkopf (16) nach einem der
vorhergehenden Patentansprüche befestigt ist.
10. Lanze nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
Düsenkopf (16) drehbar und schwenkbar am Lanzenteil (2, 4)
gelagert ist.
11. Lanze nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet,
daß das Lanzenteil mit einem Knickgelenk (6) versehen ist,
so daß der Düsenkopf (16) mit dem zugeordneten Lanzenteil
abschnitt (4) zum Boden hin abklappbar ist.
12. Propellerkanone mit einem Düsenkopf nach einem der An
sprüche 1 bis 8 und mit einem Gebläserohr (86) zur Vertei
lung der Schneekristalle.
13. Propellerkanone nach Anspruch 12, dadurch gekennzeich
net, daß das Gebläserohr (86) und der Düsenkopf (16) auf
einer Parallelogramm-Hebebühne (88) angeordnet sind, die
ihrerseits auf einem Fahrgestell (92) montiert ist.
14. Mischdüse für einen Düsenkörper nach einem der vorher
gehenden Ansprüche 1 bis 8, mit einer Düse und zwei Zuführ
leitungen (62, 64) für Gas und Flüssigkeit, die in einer
Wirbelkammer (60) münden, in der eine Vorvermischung der
Komponenten erfolgt, wobei die Zuführleitungen (62, 64)
vorzugsweise gegenläufig und seitlich versetzt zueinander
in der Wirbelkammer (60) münden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19819982A DE19819982A1 (de) | 1998-03-11 | 1998-05-05 | Düsenkopf zur Erzeugung von Schneekristallen |
Applications Claiming Priority (2)
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DE19810594 | 1998-03-11 | ||
DE19819982A DE19819982A1 (de) | 1998-03-11 | 1998-05-05 | Düsenkopf zur Erzeugung von Schneekristallen |
Publications (1)
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DE19819982A1 true DE19819982A1 (de) | 1999-09-16 |
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ID=7860541
Family Applications (1)
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DE19819982A Withdrawn DE19819982A1 (de) | 1998-03-11 | 1998-05-05 | Düsenkopf zur Erzeugung von Schneekristallen |
Country Status (1)
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DE (1) | DE19819982A1 (de) |
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- 1998-05-05 DE DE19819982A patent/DE19819982A1/de not_active Withdrawn
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