Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur elektroakusti
schen Übertragung von Schallenergie, bei dem die Schallener
gie von einem Schallwandler aufgenommen, in elektrische
Energie umgewandelt, über einen Übertragungskanal zu einem
weiteren Schallwandler übertragen und dort wieder in Schall
energie umgewandelt wird. Die Erfindung betrifft auch eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Bei der elektroakustischen Übertragung von Schallenergie gibt
zunächst ein Schallerzeuger, beispielsweise ein Instrument,
Energie an die Luft ab. Diese Energie wird durch die Luft
transportiert bis sie auf einen Schallwandler, nämlich ein Mi
krofon, trifft, der einen Teil dieser von der Luft übertragenen
Energie aufnimmt und in elektrische Energie umwandelt. Diese
elektrische Energie wird über einen sogenannten Übertra
gungskanal geschickt, an dessen Ende die elektrische Energie
wieder in Schallenergie über einen Schallwandler, nämlich ei
nen Lautsprecher, umgewandelt wird. Dieser Schallwandler
gibt seine Schwingungen in Form von Energie an die Luft ab,
wobei die Luft diese Energie weitertransportiert, von welcher
ein Teil zu einem Schallempfänger, nämlich dem menschlichen
Ohr gelangt.
Auch mit besonders hochwertigen Mikrofonen und Lautspre
cher ist es nach dem derzeitigen Stande der Technik nicht
möglich Schallenergie naturgetreu von der Schallquelle zum
Ohr des Zuhörers zu übertragen.
Für die Energieübertragung von Schall in der Luft sind drei
Mechanismen bekannt, nämlich die Translation von Molekülen,
bei welcher die Luftmoleküle die Geschwindigkeit ihres
Schwerpunktes verändern, die Rotation der Atome der Luftmo
leküle, die sich umeinander drehen und die inneren Schwin
gungen der Atome der Luftmoleküle, welche gegeneinander
schwingen. Diese Mechanismen werden von natürlichen
Schallquellen erzeugt und vom Ohr des Zuhörers aufgenommen
und verarbeitet. Bei der elektroakustischen Übertragung findet
bisher nur die Translation nicht jedoch die Rotation und die
innere Schwingung Berücksichtigung.
Aus der DE 24 46 982 A1 ist es bekannt, zur Verhinderung einer
durch Hysterese bedingten Verzerrung dem Antriebssystem des
Lautsprechers eine Hochfrequenzschwingung zu überlagern.
Eine bewußte Schwingungsanregung des Übertragungsmediums bis
zum Hörer wird durch Anordnung von akustischen Filtern
unterdrückt.
Die JP 5-168086 A beschreibt ein sich einstellendes
angenehmeres Hörgefühl durch die Addition von Oberwellen, die
an einer nichtlinearen Kennlinie aus dem Originalsignal
gewonnen werden.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine möglichst naturge
treue Übertragung der Schallenergie ausgehend von der
Schallquelle bis zum Ohr des Zuhörers zu ermöglichen.
Die Lösung der gestellten Aufgabe besteht in einem Verfahren
ausgehend von den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs
1 erfindungsgemäß darin, daß eine direkte akustische Kopp
lung zwischen Vorder- und Rückseite eines Schallwandlers
herbeigeführt wird, daß bei dem die Schallenergie abgebenden
Schallwandler bei Fehlen eines die innere Schwingung der
Atome der Luftmoleküle anregenden Signals, diesem Schall
wandler ein unhörbares Hochfrequenzsignal zusätzlich aufge
prägt wird und daß Schallwandler verwendet werden, deren
Übertragungsbereich bis mindestens 40 kHz reicht.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht im Kern darin, er
kannt zu haben, daß neben der bisher erzeugten Translations
bewegung der Luftmoleküle auch die Rotation und die innere
Schwingung der Atome von dem einen Schallwandler aufge
nommen und von dem zweiten Schallwandler an die Luft abge
geben werden müssen, wenn man eine möglichst naturgetreue
Übertragung herbeiführen will und daß man die im Anspruch 1
angegebenen Maßnahmen ergreifen muß, falls an dem die
Schallenergie an die Luft abgebenden Schallwandler die Mög
lichkeiten zur Erzeugung einer Rotation der Atome und das
entsprechende Signal zur Erzeugung der inneren Schwingung
der Atome fehlen. Durch die erfindungsgemäße Maßnahme ei
ner direkten akustischen Kopplung zwischen Vorder- und
Rückseite eines Schallwandlers wird die Rotation der Atome
der Luftmoleküle im Falle eines Mikrofons aufgenommen und
im Falle eines Lautsprechers an die Luft abgegeben. Bei Fehlen
eines Signals, an dem die Schallenergie abgebenden Schall
wandler zur Erzeugung der inneren Schwingung der Atome der
Luftmoleküle wird diesem Schallwandler ein unhörbares Hoch
frequenzsignal zusätzlich aufgeprägt, um den Schallwandler in
die Lage zu versetzen diese inneren Schwingungen der Atome
der Luftmoleküle zu erzeugen. Hierzu ist es erforderlich den
Frequenzbereich eines Schallwandlers von bisher üblichen
20 kHz auf mindestens 40 kHz zu erweitern. Durch die erfin
dungsgemäßen Maßnahmen ist man also in der Lage, die für
das natürliche Empfinden notwendigen Übertragungsmecha
nismen auch dann zu aktivieren, wenn die an dem die Schalle
nergie abgebenden Schallwandler notwendigen Signale nicht
anstehen.
Das Hochfrequenzsignal, das zum Anregen der inneren Schwin
gung der Atome der Luftmoleküle notwendig ist und welches
den erweiterten Frequenzbereich erfordert, kann, da es nicht
störend ist, zum Niederfrequenzsignal addiert werden. Es ist
jedoch vorteilhaft, wenn in weiterer Ausgestaltung der Er
findung das Niederfrequenzsignal mit dem Hochfrequenzsignal
moduliert wird, weil das resultierende Signal der natürlichen
Übertragung des erzeugten Schalls entspricht.
Das Hochfrequenzsignal kann dabei in Form einer Sinus
schwingung, einer Dreieckschwingung oder einer Rechteck
schwingung verwendet werden. Dabei kann zur Veränderung
der abgegebenen Energie das Hochfrequenzsignal mit variablem
Tastverhältnis verwendet werden.
Wenn in weiterer Ausgestaltung der Erfindung das zwischen
10 kHz und 20 kHz vorhandene Spektrum bei dem schallabge
benden Schallwandler in einen um einen Faktor ≧ 2 verviel
fachten Frequenzbereich abgebildet wird, dann werden zur Er
zielung einer möglichst naturgetreuen Wiedergabe des aufge
nommenen Schalls die Obertöne dieses aufgenommenen Schalls
auf künstliche Weise erzeugt und somit dem Schallempfänger,
d. h. dem menschlichen Ohr, zugänglich gemacht. Hierfür ist
der eingangs angegebene erweiterte Frequenzbereich bis min
destens 40 kHz erforderlich.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens mit einem
schallenergieaufnehmenden Schallwandler, einem Übertra
gungskanal und einem schallabgebenden Schallwandler ist da
durch gekennzeichnet, daß alle Schallwandler einen Frequenz
bereich bis mindestens 40 kHz aufweisen, daß die Membranen
der Schallwandler freischwingend gelagert sind, wobei beide
Seiten der Membran direkt auf kürzestem Wege miteinander in
Verbindung stehend akustisch gekoppelt sind und daß der
schallabgebende Schallwandler mit einer Einrichtung zur Be
aufschlagung mit einem unhörbaren Hochfrequenzsignal ver
bunden ist. Schallwandler mit einem erweiterten Frequenzbe
reich bis mindestens 40 kHz sind notwendig, um das unhörbare
Hochfrequenzsignal für die Addition oder Modulation mit dem
Niederfrequenzsignal aufnehmen und wieder abgeben zu kön
nen, um die innere Schwingung der Atome der Luftmoleküle
herbeizuführen. Für die Rotation der Atome ist die akustische
Kopplung beider Seiten der Membran vorgesehen, was dadurch
erreicht wird, daß die Membranen der Schallwandler frei
schwingend, d. h. ohne Abkapselung der Rückseite dieser Mem
branen durch ein Gehäuse, gelagert sind. Wenn bei dem
schallabgebenden Schallwandler das Signal zur Erzeugung der
inneren Schwingung fehlt, wird dieses durch Beaufschlagung
des Schallwandlers mit einem unhörbaren Hochfrequenzsignal
künstlich erzeugt und somit die innere Schwingung der Atome
der Luftmoleküle angeregt, wodurch der Hörer den Eindruck
einer natürlichen Schallübertragung erhält. Schallwandler mit
einem weit über der Hörgrenze liegenden Frequenzbereich sind
zwar grundsätzlich bekannt, sie werden aber bei Mikrofonen
nur in Form von Meßmikrofonen eingesetzt. Nach der vorlie
genden Erfindung sind Mikrofone, die sowohl die Rotation der
Atome der Luftmoleküle als auch die inneren Schwingungen
dieser Atome erfassen können, dadurch zu verwirklichen, daß
die Membran freischwingend gelagert wird und von beiden
Seiten beschallt werden kann, wobei zur Erzielung eines sehr
hohen Frequenzbereiches der Membrandurchmesser verhält
nismäßig klein gewählt wird und vorzugsweise in der Größen
ordnung zwischen ein Viertel bis ein Achtel Zoll liegt. Die für
Lautsprecher zu verwendenden Schallwandler mit freischwin
genden Membranen sind einfach realisierbar, indem herkömm
liche Konuslautsprecher ohne Gehäuse betrieben werden. Vor
zugsweise kommen aber elektro-statische und Piezo-
Lautsprecher sowie Biegewellenplattenschwinger zur Anwen
dung, die am Außenrand eingespannte Membranen aufweisen
und Frequenzen weit oberhalb von 20 kHz übertragen können.
Um möglichst geringe Störungen bei der Übertragung von
Schallenergie hervorzurufen, ist es nicht nur erforderlich, daß
die beiden Schallwandler und die Übertragungsstrecke in der
Lage sind hohe Frequenzen zu verarbeiten, sondern es ist auch
für die Erzielung eines möglichst natürlichen Effektes von
Vorteil, wenn in weiterer Ausgestaltung der Erfindung sowohl
die schallaufnehmenden als auch die schallabgebenden
Schallwandler gleicher Bauart sind.
Lautsprecher mit freischwingenden Membranen zur Aufnahme
und Abgabe der Rotation der Atome der Luftmoleküle sind ein
fach realisierbar, indem herkömmliche Konuslautsprecher ohne
Gehäuse betrieben werden. Dabei handelt es sich entsprechend
einer Ausgestaltung der Erfindung um Schallwandler, die eine
Kolbenmembran aufweisen.
Es ist jedoch vorteilhafter Schallwandler zu verwenden, die ei
ne am Außenrand eingespannte Membran aufweisen. Hierzu
sind die elektrostatischen und Piezo-Lautsprecher sowie Bie
gewellenplattenschwinger zu zählen. Eine Kombination beider
Prinzipien ist ebenso möglich und läßt sich mit Elektrostat-
Lautsprechern und Biegewellenplattenschwingern ohne Gehäu
se realisieren.
Zur Erfassung und Erzeugung eines räumlichen Schallfeldes
ist in vorteilhafter Weise vorgesehen, daß für die Schallauf
nahme und/oder Schallabgabe mindestens drei Schallwandler
vorgesehen sind, deren Symmetrieachsen räumlich jeweils
senkrecht zueinander angeordnet sind. Je höher die Anzahl der
Schallwandler ist, umso differenzierter läßt sich ein Schallfeld
erfassen und wiedergeben. Um die rückseitige Abstrahlung zu
vermindern, ist es vorteilhaft, wenn im Zentrum der räumli
chen Membrananordnung der schallabgebenden Schallwandler
schalldämmende Mittel angeordnet sind.
Interferenzen zwischen den jeweils abgestrahlten Schallfeldern
können in Weiterbildung der Erfindung dadurch reduziert wer
den, daß die einzelnen schallabgebenden Schallwandler durch
schallführende Trennwände voneinander getrennt sind. Hierbei
ist es besonders vorteilhaft, wenn die Trennwände den jeweili
gen Schallwandler nach Art eines sich vom Zentrum der
Schallwandleranordnung nach außen erweiternden Schall
trichter umgeben.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von verschiedenen
Ausführungsbeispielen näher erläutert. In der Zeichnung zei
gen:
Fig. 1: eine freischwingende Membran;
Fig. 2: eine Anordnung von drei Membranen zur Er
fassung und Erzeugung eines dreidimensio
nalen Schallfeldes;
Fig. 3
bis 5: Schallwandler in räumlich symmetrischer
Aufteilung; und
Fig. 6
und 7: Schallwandler mit Schallführungswänden.
Die Ausführungsbeispiele befassen sich alle mit der Anordnung
der Schallwandler. Dabei zeigt Fig. 1 eine freischwingende
Membran 1 mit der durch diese Membran erzeugbaren Richt
charakteristik, wobei durch das Bezugszeichen 2 die Linie glei
chen Schallpegels in Form einer rotationssymmetrischen Acht
dargestellt ist.
Fig. 2 zeigt die Anordnung von drei Membranen 1 in einem
kartesischen Koordinatensystem jeweils in X-, Y-, und Z-Rich
tung orientiert. Diese Anordnung von Membranen kann sowohl
zur Bildung eines Mikrofons als auch eines Lautsprechers vor
gesehen sein, um ein räumliches Schallfeld erfassen und abge
ben zu können.
Die Fig. 3 bis 5 zeigen jeweils mehrere Membranen 1 in
räumlich symmetrisch verteilten Flächen 3, wobei bei der Aus
gestaltung nach Fig. 3 vier solcher Flächen, bei der Ausge
staltung nach Fig. 4 sechs solcher Flächen und bei der Aus
gestaltung nach Fig. 5 zwölf solcher Flächen zur Aufnahme
von freischwingenden Membranen vorgesehen sind.
Die Fig. 6 und 7 zeigen Ausführungsformen, bei denen die
Membranen 1 jeweils vor räumlich symmetrisch angeordneten
Schallführungswänden 4 angeordnet sind, deren Anordnungen
so getroffen sind, daß sie die jeweilige Membran 1 nach Art ei
nes Schalltrichters umgeben.