DE19818688C1 - Vollgekapseltes Abseilgerät mit zwei Wirkungsrichtungen - Google Patents
Vollgekapseltes Abseilgerät mit zwei WirkungsrichtungenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Abseilgerät mit einer Seilscheibe (2) und einer Fliehkraftbremse (3). Bei dem Abseilgerät (1) sind die Seilscheibe (2) durch ein an einem freien Ende des über die Seilscheibe (2) geführten Seils (4) hängendes Gewicht und die Fliehkraftbremse (3) über ein Übersetzungsgetriebe (5) antreibbar. Die Seilscheibe (2) sowie das Eingangsrad (6) des Übersetzungsgetriebes (5) sitzen auf einer Welle (7) und Ausgangsritzel (8) sowie Bremse (3) sitzen auf einer anderen Welle (9). Getriebe (5) sowie Bremse (3) sind jeweils in getrennten Kammern (10; 11) eines Gehäuses angeordnet. Auch die Seilscheibe (2) ist in einer gedeckelten Kammer (13) des Gehäuses (15) angeordnet. Die gemeinsame Welle (7) von Seilscheibe (2) und Eingangsrad (6) ist zwischen beiden Teilen in der Gehäusetrennwand (18) und auf beiden Stirnseiten in den Kammerdeckeln (14; 23) gelagert.
Description
Die Erfindung betrifft ein Abseilgerät mit einer Seilscheibe und
Fliehkraftbremse, bei dem die Seilscheibe durch ein an einem freien Ende
des über die Seilscheibe geführten Seils hängendes Gewicht und die
Fliehkraftbremse über ein Übersetzungsgetriebe antreibbar sind, wobei
Seilscheibe und Eingangsrad des Übersetzungsgetriebes auf einer Welle
sowie Ausgangsritzel und Bremse auf einer anderen Welle sitzen und
Getriebe sowie Bremse jeweils in getrennten Kammern eines Gehäuses
angeordnet sind.
Abseilgeräte werden normalerweise dort eingesetzt, wo für das Herablassen
von Gewichten und insbesondere auch von Personen keine anderen
Abstiegswege wie Treppen, Leitern, Aufzüge oder Stege zur Verfügung
stehen. Ganz besondere Sicherheits- und Zuverlässigkeitsanforderungen
werden an die Geräte dann gestellt, wenn sie zur Bergung und Rettung von
Personen eingesetzt werden und die zu bergenden Personen entweder nicht
in der Lage sind, andere Wege zu nutzen, beziehungsweise die anderen
Wege versperrt oder zerstört sind. Bei Abseilgeräten, wie sie eingangs
beschrieben wurden, ist von Nachteil, daß die fliegende Lagerung der
Seilscheibe unter Last aufgrund der auftretenden Biegemomente zur
Verformung und zum Schwingen der Seilscheibe führen kann. Weiterhin ist
wegen der offenen Bauweise die mögliche Verschmutzung der Seilscheibe
und des Seilweges von Nachteil, so daß insbesondere das Zusammenwirken
von Seil und Seilscheibe erheblichen Störungen ausgesetzt sein kann.
Das eingangs beschriebene Abseilgerät ist aus der DE 29 19 216 A1
bekannt. Weiterhin ist aus der FR 2 654 940 ein Abseilgerät bekannt, das
gegenüber dem gattungsgemäßen Abseilgerät geändert und verbessert sein
sollte. Die Änderungen betreffen in erster Linie eine zweigeteilte
Seilscheibe, mit Hilfe derer das Abseilgerät auf unterschiedliche
Seildurchmesser angepaßt werden kann. Diese Anpassung erfordert das
Öffnen des Gehäuses und das manuelle Ein- und Feststellen des Abstandes
der beiden Seilscheibenteile. Eine weitere Änderung betrifft das Schließen
der Kammer durch einen Deckel, in der die Seilscheibe angeordnet ist. In
diesem Deckel ist eine Lagerung für das äußere Ende der Seilscheibenwelle
angeordnet. Die Seilscheibenwelle ist damit beidseitig gelagert. Der Antrieb
der Fliehkraftbremse des Abseilgerätes erfolgt über ein mehrstufiges
Getriebe, wobei die Seilscheibenwelle hinter der bremsenseitigen Lagerung
begrenzt ist und das Getriebe durch die Seilscheibenwelle über ein
zwischen den beiden Lagerstellen auf der Welle angeordnetes Ritzel
angetrieben wird. Der relativ kurze Abstand zwischen den beiden
Lagerstellen der Seilscheibenwelle erscheint nachteilig, da die
unsymmetrische Belastung der Welle hierbei nur unzureichend
ausgeglichen werden kann. Weiterhin ist die manuelle Einstellung auf
unterschiedliche Seildurchmesser sehr aufwendig und kompliziert. Ein
weiterer Unterschied dieses Abseilgerätes gegenüber dem gattungsgemäßen
Abseilgerät ist das Vorsehen einer Freilaufschaltung, durch die das nur
fliehkraftgebremste Abseilen eines anhängenden Gewichtes ermöglicht
werden kann.
Das der Erfindung zugrunde liegende technische Problem besteht darin, ein
eingangs beschriebenes Abseilgerät derart weiterzuentwickeln, daß es
unempfindlicher gegen Belastungen und auftretende Biegemomente ist und
die Verschmutzungsgefahr verhindert oder zumindest wesentlich herabsetzt.
Dieses Problem wird dadurch gelöst, daß auch die Seilscheibe in einer
gedeckelten Kammer des Gehäuses angeordnet ist und die gemeinsame
Welle von Seilscheibe und Eingangsrad zwischen beiden Teilen in der
Gehäusetrennwand und auf beiden Stirnseiten in den Kammerdeckeln
gelagert ist. Derartige Abseilgeräte haben den Vorteil, daß die gemeinsame
Seilscheiben/Eingangsradwelle durch ihre Dreifachlagerung hohe Lasten
aufnehmen kann, ohne daß die auftretenden Momente zu einer
nennenswerten oder relevanten Verformung führen. Die Rotation der
Seilscheibe erfolgt schwingungsfrei und es können sehr hohe Momente
zuverlässig übertragen werden. Außerdem erlaubt die genaue
Rotationsführung eine klare und kalkulierbare Voraussetzung für die
Getriebeübersetzung und bietet damit gute Voraussetzungen für eine
präzisere und stabile Getriebekonstruktion, die eine zuverlässige Aufnahme
und Übertragung hoher Kräfte ermöglicht.
Die Anordnung der Seilscheibe in einer gedeckelten Kammer, die nur noch
mit dem Seileingang und Seilausgang eine allerdings durch das geführte Seil
weitestgehend verschlossene Öffnung zur Umgehung aufweist, verhindert
vorteilhaft den Zutritt von Verschmutzung, die sonst zur Zerstörung des
Seils oder der Seilscheibe beziehungsweise zu erheblichen Behinderungen
bei der zuverlässigen und exakten Seilführung in der Seilrille führen
können.
In einer besonderen Ausführungsform wird die Möglichkeit der
Voraussetzungen für eine hochpräzise Konstruktion dafür genutzt, daß die
Seilscheiben in einfacher Weise austauschbar gestaltet werden. Durch die
Wahl von Seilscheiben mit unterschiedlichen Seilrillenbreiten und
entsprechender Anpassung der zwischen Seileingang und Seilausgang
angeordneten Seilführung mit unterschiedlichen Durchmessern kann das
Abseilgerät in einfacher Weise auf unterschiedliche Seildurchmesser
umgerüstet werden. Die geringeren Seildurchmesser ermöglichen dort, wo
sie den auftretenden Beanspruchungen genügen, entweder eine
Gewichtseinsparung oder bei gleichem Gewicht die Verwendung
entsprechend größerer Seillängen. Auch die Handhabbarkeit des
Abseilgeräts wird hierdurch verbessert.
Die präzise Konstruktionsvoraussetzung ermöglicht auch eine
Ausführungsform, bei der die Seilscheibe aus zwei Scheibenhälften besteht,
die jeweils eine der Seitenflächen der Seilrillen aufweisen. Die beiden
Scheibenhälften stehen formschlüssig zueinander, wobei die eine Hälfte
verdrehfest und die andere axial verschiebefest mit der Seilscheibenwelle
verbunden sind. Beide Scheibenhälften werden axial durch Zugfedern
miteinander verspannt. Diese Ausführungsform hat den Vorteil, daß bei
unterschiedlich großen anhängenden Gewichten das Seil die beiden Seiten
der üblicherweise V-förmigen Seilrille auseinander- oder weiter
zusammendrückt, wodurch sich in Abhängigkeit von der Höhe des
anhängenden Gewichts ein geringerer oder größerer wirksamer
Seilscheibendurchmesser ergibt. Dies hat den Vorteil, daß unterschiedliche
Gewichte mit weitgehend gleichbleibender Absinkgeschwindigkeit abgeseilt
werden können, da das größere Gewicht aufgrund des kleineren Wirkradius
bei gleichem Absinkweg eine schnellere Drehung und damit über die
Fliehkraftbremse eine stärkere Abbremsung bewirkt. Durch entsprechende
Auswahl der Federkraft der Zugfedern läßt sich die Auswirkung
unterschiedlicher Gewichte exakt einstellen.
Die Konstruktionsvoraussetzungen erlauben die schmiermitteldichte
Kapselung der Getriebekammer, so daß das Getriebe geschmiert werden
kann, ohne damit die Gefahr heraufzubeschwören, daß Schmiermittel
entweder in das System Seilscheibe/Seil oder in das Bremssystem
eindringen können und dort zu erheblichen Störungen führen. Auch hierin
ist eine vorteilhafte Verbesserung der Zuverlässigkeit gegeben. Die axiale
Abstützung der Ritzel/Bremswelle, die auf der Bremsseite stirnseitig durch
ein Bauteil mit balliger Fläche erfolgt, ermöglicht auch hier die Einhaltung
großer Präzision. Die Berührung zwischen Wellenstirn und balliger Fläche,
die beispielsweise durch einen im Kammerdeckel befestigten und zentrisch
zur Welle angeordneten Rundkopfniet realisiert werden kann, ist
punktförmig und wirkt stabilisierend.
Bei einer besonderen Ausführungsform ist die Fliehkraftbremse so
konzipiert, daß die Bremsnabe drehfest auf der Ritzel/Bremswelle festgelegt
ist und auf der Hülse um 180 Grad versetzt drehsymmetrisch zwei
Bremsbacken angeordnet sind. Die Bremsbacken sind um parallel zur
Ritzel/Bremswelle verlaufende Achsen schwenkbar. Jede der Bremsbacken
ist durch zwei gegensinnig wirkende Federelemente in Schwenkrichtung
vorgespannt. Hierbei besteht vorteilhaft die Möglichkeit, durch
unterschiedlich hohe Vorspannung der beiden Bremsbacken deren
Anlenkcharakteristik zu beeinflussen und auf diese Weise in beiden
Drehrichtungen ein unterschiedlich großes Bremsmoment darzustellen. Dies
hat den Vorteil, daß beispielsweise bei Belastung des rechten Seilendes eine
andere Bremswirkung erzielt wird als bei der Belastung des linken
Seilendes. Damit wird jeweils eine andere Drehrichtung bewirkt und dabei
eine unterschiedliche Entfaltung der Bremswirkung durch die
unterschiedlich vorgespannten Bremsbacken erzielt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind auf der Bremsnabe der
Fliehkraftbremse, die drehfest auf der gemeinsamen Ritzel/Bremswelle
festgelegt ist, spiegelsymmetrisch zwei Bremsbacken angeordnet, die um
parallel zur Ritzel/Bremswelle verlaufende Achsen schwenkbar sind. Durch
eine ausgewogene Massenverteilung der Bremsbacken, beispielsweise
durch eine gezielte Verlagerung des Schwerpunkts in Bezug auf den
Drehpunkt, wird ein automatisches Rückstellmoment bewirkt, so daß für die
Rückstellung keine zusätzlichen Fremdmittel wie Federn oder Gummiteile
verwendet müssen. Auch die Fliehkraftcharakteristik bedarf hierbei keiner
regulierend wirkenden Teile.
Die durch die Dreipunktlagerung der Seilscheiben/Eingangsradwelle, der
Möglichkeit der Getriebeschmierung durch die gekapselte Ausbildung der
Getriebekammer und die Möglichkeit der präzisen Lagerung von
Ritzel/Bremswelle läßt sich das Abseilgerät so präzise konstruieren, daß
beste Voraussetzungen für die Beherrschung hoher Drehzahlen und die
Übertragung hoher Momente gegeben sind. Damit sind auch sehr gute
Bedingungen für eine Miniaturisierung des Gerätes vorhanden, die
ihrerseits wieder eine große Palette von Anwendungsvorteilen eröffnet.
Die erwähnten und weitere Vorteile werden bei der Beschreibung von
Ausführungsbeispielen verdeutlicht, die in beigefügter Zeichnung
dargestellt sind. Darin zeigt
Fig. 1 einen geschnittenen Querschnitt eines Abseilgerätes in
vereinfachter Darstellung;
Fig. 1a den linken Teil der Abbildung gemäß Fig. 1, jedoch mit
einer anderen Ausführungsform der Seilscheibe;
Fig. 2 die Ansicht eines Abseilgerätes mit Blickrichtung auf die
Seilscheibenkammer;
Fig. 3 die Seitenansicht des Abseilgerätes mit Blickrichtung auf
die Getriebeseite mit geöffneter Bremskammer und
Fig. 3a eine andere Ausführungsform der Fliehkraftbremse in einer
Darstellung ähnlich dem unteren Teil von Fig. 3.
In Fig. 1 ist deutlich zu erkennen, daß die drei wesentlichen
Funktionsbaugruppen, nämlich das System Seil 4/Seilscheibe 2, das
Übersetzungsgetriebe 5 mit Eingangsrad 6 und Ausgangsritzel 8 sowie die
Fliehkraftbremse 3 jeweils in voneinander getrennten Kammern geschützt
angeordnet sind. Dabei ist die Seilscheibenkammer 13 im wesentlichen in
das Gehäuse 15 hineingearbeitet und wird vom Deckel 14 abgedeckt. Die
Getriebekammer 10 ist benachbart zur Seilscheibenkammer 13 und,
abgetrennt durch die Gehäusetrennwand 18, ebenfalls im wesentlichen in
das Gehäuse 15 hineingearbeitet und wird durch den Deckel 23 abgedeckt.
Im Deckel 23 ist seinerseits die Bremskammer 11 angeordnet, die durch den
Deckel 12 verschlossen wird. In der Gehäusetrennwand 18 ist ein
Durchbruch, der die Lagerung für die gemeinsame Welle 7 für die
Seilscheibe 2 und das Eingangsrad 6, die im dargestellten
Ausführungsbeispiel als integrierte Seilscheiben/Eingangsradwelle
ausgeführt ist, aufnimmt. Stirnseitig ist die Welle 7 in den Deckeln 14 und
23 gelagert. Aufgrund der hochpräzisen Konstruktionsvoraussetzungen
konnte im dargestellten Beispiel ein Eingangsrad mit STUB-Verzahnung
gewählt werden. Dabei erlauben die Flachverzahnung und die sehr präzisen
und stabilen Zahnquerschnitte die Aufnahme hoher Kräfte und die
Übertragung großer Momente.
Die gemeinsame Welle 9 von Ausgangsritzel 8 und Bremse 3, die im
dargestellten Ausführungsbeispiel als integrierte Ritzel/Bremswelle
ausgeführt ist, wird durch einen Durchbruch in der Grundplatte des Deckels
23 geführt und beidseits des Ausgangsritzels 8 im unteren Teil der
Gehäusetrennwand 18 und im Durchbruch in der Grundplatte gelagert.
Axial abgestützt wird die Welle 9 bremsseitig durch ein Bauteil 28 mit
balliger Fläche, die zentrisch zu der Stirnseite der Welle 9 angeordnet ist.
Im Ausführungsbeispiel ist dieses Bauteil 28 durch einen Rundkopfniet
realisiert, der in einer Bohrung auf der Innenseite des Deckels 12 festgelegt
ist.
In der unteren Hälfte der Seilscheibe 2 ist die V-förmige Seilrille 16 gut zu
erkennen. In der oberen Hälfte ist dargestellt, wie die Seilrillen 16 bei
Seilscheiben für unterschiedliche Durchmesser von Seilen 4 angeordnet
sind. Der Austausch von Seilscheiben 2 ist einfach zu bewerkstelligen,
sobald der Deckel 14 entfernt ist. Eine andere Ausführungsform der
Seilscheibe 2 ist in Fig. 1a dargestellt. Dabei ist die Seilscheibe 2 vertikal
derart geteilt, daß beide Scheibenteile 19, 20 jeweils die halbe Seitenfläche
der Seilrille 16 aufweisen. Die beiden Scheibenteile 19, 20 sind durch
Zugfedern 21 gegeneinander verspannt.
In der Darstellung gemäß Fig. 1a ist in der oberen Bildhälfte dargestellt, wie
ein Seil 4 in der Seilrille 16 unter Normallast angeordnet ist. Sobald ein
größeres Gewicht angehängt ist und das Seil 4 durch dieses Gewicht nach
unten gezogen wird, drückt das Seil die beiden Scheibenteile 19, 20
auseinander, so daß es in dem sich öffnenden V-förmigen
Seilrillenquerschnitt nach unten gelangt. Dabei werden die beiden
Zugfedern 21 gedehnt und es ergibt sich ein kleinerer wirksamer
Seilscheibendurchmesser, so daß bei gleicher Abseilstrecke die Seilscheibe
2 eine größere Umdrehung macht. Dies wirkt sich in einer höheren
Drehzahl aus, so daß die Fliehkraftbremse 3 eine höhere Bremswirkung
ausübt. Dies hat zur Folge, daß sich die Abseilgeschwindigkeit bei
unterschiedlich großen angehängten Gewichten selbständig automatisch auf
etwa gleichmäßige Werte einrichtet.
Die Ansicht auf das Abseilgerät 1 ist in Fig. 2 auf der Seilscheibenseite
gerichtet. Dabei ist der Deckel 14 abgenommen, so daß der Blick auf
Seilscheibe 2 und die Welle 7 frei ist. Mit strichpunktierten Linien sind
zwei Seile 4 verschiedener Durchmesser d1 und d2 angedeutet. Wird eine
Seilscheibe 2 mit engerer Seilrille 16 aufgesetzt, so daß ein Seil 4 mit dem
Durchmesser d2 eingelegt werden kann, wird um die Seilführung 17 ein
Adapterring mit größerem Durchmesser gesetzt, damit das Seil 4 auf der
Innenseite sowohl beim Seileintritt als auch beim Seilaustritt exakt geführt
wird. Statt des in der Darstellung gemäß Fig. 2 angedeuteten Adapterrings
kann auch die Seilführung 17 gegen eine solche mit einem größeren
Umfang ausgetauscht werden.
In Fig. 3 ist das Abseilgerät 1 in der Ansicht von der gegenüberliegenden
Seite, das heißt in Blickrichtung auf die Getriebe- bzw. Bremsseite
dargestellt. In der Darstellung ist der Deckel 23, mit dem die
darunterliegende Getriebekammer 10 verschlossen wird, deutlich zu
erkennen, während im unteren Teil der Deckel 12 abgenommen und
insofern ein Einblick in die Bremskammer 11 möglich ist. Zentral ist die
Stirnseite der Welle 9 zu erkennen, um die die Wellenhülse 22 angeordnet
ist, die auf der Welle 9 drehfest festgelegt ist. An der Hülse 22 sind zwei
Schwenkachsen 25 befestigt, auf die die beiden Bremsbacken 24
spiegelsymmetrisch aufgesetzt sind. Die Achsen 25 sind parallel zur Welle
9 angeordnet, so daß sich bei Rotation die Bremsbacken 24 unter
Einwirkung der Zentrifugalkraft nach außen bewegen. Die nach außen
geschwenkten Bremsbacken 24 liegen mit den Bremskörpern 29 an dem als
Bremsfläche ausgebildeten Innenzylinder der Bremskammer 11 an und
erzielen durch Reibung die Bremswirkung. Die auflaufende Bremsbacke 24
bewirkt ein anderes Bremsmoment als die ablaufende Bremsbacke 24. Da
die Anordnung voll spiegelsymmetrisch aufgebaut ist, ist die Addition der
beiden Bremsmomente jedoch unabhängig von der Drehrichtung immer
gleich.
In Fig. 3a ist eine andere Ausbildungsform der Fliehkraftbremse 3
schematisch angedeutet. An der Wellenhülse 22 sind in diesem Fall um 180
Grad versetzt drehsymmetrisch zwei zur Welle 9 parallele Schwenkachsen
25 befestigt. Auf die Schwenkachsen 25 sind die Bremsbacken 24
aufgesetzt, die jeweils durch zwei gegensinnig wirkende Federelemente 26
und 27 in Schwenkrichtung vorgespannt sind. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel drückt die Blattfeder 26 die Bremsbacke 24 gegen die
Wellenhülse 22, während die Druckfeder 27 die Bremsbacke in Richtung
der Kammerinnenwand drückt. Die Federkraft der beiden Federelemente
26, 27 kann so gewählt beziehungsweise eingestellt werden, daß jede
Bremsbacke 24 jeweils die gewünschte Vorspannung aufweist.
Wird diese Vorspannung für die beiden drehsymmetrisch angeordneten
Backensysteme unterschiedlich gewählt, ist die Höhe der Bremswirkung
von der Drehrichtung abhängig. Damit kann bewirkt werden, daß bei
unterschiedlicher Drehrichtung der Seilscheibe 2, das heißt also abhängig
davon, an welchem Seilende das Abseilgewicht angehängt wird, das System
Seilscheibe 2, Übersetzungsgetriebe 5 und davon angetriebene
Bremswelle 9 in der einen oder anderen Richtung dreht. Dies kann
vorteilhaft dazu benutzt werden, die Gewichte mit unterschiedlichen
Geschwindigkeiten abzuseilen. Damit kann bei gleichbleibender Last mit
zwei unterschiedlichen Geschwindigkeiten abgeseilt werden. Die
unterschiedlichen Abseilgeschwindigkeiten bieten den Vorteil, daß außer
der normalen Abseilgeschwindigkeit in Notfällen auch mit einer höheren
Abseilgeschwindigkeit gearbeitet werden kann. Dies kann auch für das
Heraufziehen von Verletzten vorteilhaft angewendet werden.
1
Abseilgerät
2
Seilscheibe
3
Fliehkraftbremse
4
Seil
5
Übersetzungsgetriebe
6
Eingangsrad
7
Welle
8
Ausgangsritzel
9
Welle
10
Getriebekammer
11
Bremskammer
12
Deckel
13
Seilscheibenkammer
14
Deckel
15
Gehäuse
16
Seilrille
17
Seilführung
18
Gehäusetrennwand
19
Scheibenhälfte
20
Scheibenhälfte
21
Zugfeder
22
Bremsnabe
23
Deckel
24
Bremsbacke
25
Achse
26
Federelement (Blattfeder)
27
Federelement (Druckfeder)
28
Bauteil mit balliger Fläche
29
Bremskörper
Claims (7)
1. Abseilgerät mit einer Seilscheibe (2) und einer Fliehkraftbremse (3),
bei dem die Seilscheibe (2) durch ein an einem freien Ende des über
die Seilscheibe (2) geführten Seils (4) hängendes Gewicht und die
Fliehkraftbremse (3) über ein Übersetzungsgetriebe (5) antreibbar
sind, wobei Seilscheibe (2) und Eingangsrad (6) des
Übersetzungsgetriebes (5) auf einer Welle (7) sowie
Ausgangsritzel (8) und Bremse (3) auf einer anderen Welle (9) sitzen
und Getriebe (5) sowie Bremse (3) jeweils in getrennten
Kammern (10; 11) eines Gehäuses angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
auch die Seilscheibe (2) in einer gedeckelten Kammer (13) des
Gehäuses (15) angeordnet ist und die gemeinsame Welle (7) von
Seilscheibe (2) und Eingangsrad (6) zwischen beiden Teilen in der
Gehäusetrennwand (18) und auf beiden Stirnseiten in den
Kammerdeckeln (14; 23) gelagert ist.
2. Abseilgerät gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es durch
Austausch der Seilscheiben (2) mit unterschiedlichen Seilrillenbreiten
und einer mittig zwischen Seileingang und Seilausgang angeordneten
Seilführung (17) mit unterschiedlichen Durchmessern auf
unterschiedliche Seildurchmesser (d1; d2) einstellbar ist.
3. Abseilgerät gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Seilscheibe (2) aus zwei formschlüssig zusammengehaltenen, je
eine der Seitenflächen der Seilrille (16) bildenden
Scheibenhälften (19; 20) besteht, von denen die eine verdrehfest und
die andere axial verschiebefest mit der gemeinsamen Seilscheiben-
Eingangsradwelle (7) verbunden ist, wobei die beiden
Scheibenhälften (19; 20) axial durch Zugfedern (21) miteinander
verspannt sind.
4. Abseilgerät gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kammer (10) zur Aufnahme des
Übersetzungsgetriebes (5) schmiermitteldicht gekapselt ist.
5. Abseilgerät gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die gemeinsame Welle (9) des
Ausgangsritzels (8) des Übersetzungsgetriebes (5) und der
Fliehkraftbremse (3) auf beiden Seiten des Ausgangsritzels (8)
gelagert ist und axial auf der Bremsseite stirnseitig zentrisch durch
eine ballige Fläche (28) abgestützt ist.
6. Abseilgerät gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bremsnabe (22) der
Fliehkraftbremse (3) drehfest auf der gemeinsamen
Ritzel/Bremswelle (9) festgelegt ist und auf der Nabe (22) um 180
Grad versetzt drehsymmetrisch zwei Bremsbacken (24) angeordnet
sind, die um parallel zur Ritzel/Bremswelle (9) verlaufende
Achsen (25) schwenkbar sind, wobei jede Bremsbacke (24) durch
zwei gegensinnig wirkende Federelemente (26; 27) in
Schwenkrichtung vorgespannt ist.
7. Abseilgerät gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bremsnabe (22) der
Fliehkraftbremse (3) drehfest auf der gemeinsamen
Ritzel/Bremswellse (9) festgelegt ist und auf der Nabe (22)
spiegelsymmetrisch zwei Bremsbacken (24) angeordnet sind, die um
parallel zur Ritzel/Bremswelle (9) verlaufende Achsen (25)
schwenkbar sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998118688 DE19818688C1 (de) | 1998-04-25 | 1998-04-25 | Vollgekapseltes Abseilgerät mit zwei Wirkungsrichtungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998118688 DE19818688C1 (de) | 1998-04-25 | 1998-04-25 | Vollgekapseltes Abseilgerät mit zwei Wirkungsrichtungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19818688C1 true DE19818688C1 (de) | 2000-01-05 |
Family
ID=7865881
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998118688 Expired - Fee Related DE19818688C1 (de) | 1998-04-25 | 1998-04-25 | Vollgekapseltes Abseilgerät mit zwei Wirkungsrichtungen |
Country Status (1)
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---|---|
DE (1) | DE19818688C1 (de) |
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