DE19817861A1 - Kollisionsschutzeinrichtung für Schienenfahrzeuge - Google Patents
Kollisionsschutzeinrichtung für SchienenfahrzeugeInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Kollisionsschutzeinrichtung für Schienenfahrzeuge, insbesondere für die mit Führerständen ausgestatteten Enden von Lokomotiven, Triebwagen, Triebzügen und Steuerwagen, bestehend aus einer im Untergestellvorbau vorgesehenen Mittelpufferkupplung mit Sollbruchstellen, einem Führungsschacht sowie einem Unterfahrschutz und Energieabsorptionselementen. DOLLAR A Erfindungsgemäß wird das Problem der Schaffung einer die realen Unfallrisiken berücksichtigenden Kollisionsschutzeinrichtung dadurch gelöst, indem die Energieabsorptionselemente (5) sich großflächig am Kopfträger (3) und an der Rammschutzkonstruktion (6) abstützen und jeweils seitlich der Mittelpufferkupplung (1) angeordnet sind, wobei die Energieabsorptionselemente (5) sich beim Zusammenstoß mit Schienenfahrzeugen mit Seitenpuffern überwiegend lokal im Bereich der eindringenden Pufferteller verformen und in diesem lokalen Bereich so bemessen sind, daß sie den eindringenden Seitenpuffern einen Verformungswiderstand F¶1¶ entgegensetzen und daß unterhalb vom Kopfträger (3) bzw. von den Energieabsorptionselementen (5) ein Unterfahrschutz (8) in Wirkverbindung mit dem Kopfträger (3) und der Rammschutzkonstruktion (6) angeordnet ist, dessen Vorderkante gegenüber der Vorderkante der Energieabsorptionselemente (5) mindestens um daß Maß der vorgesehenen Stauchlänge S der Energieabsorptionselemente (5) zurückgesetzt ist.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Kollisionsschutzeinrichtung für Schienenfahrzeuge,
die insbesondere an den mit Führerständen ausgestatteten Enden von Lokomotiven,
Triebwagen, Triebzügen und Steuerwagen angeordnet ist und aus einer im Unterge
stellvorbau vorgesehenen Mittelpufferkupplung mit Sollbruchstellen, einem Führungs
schacht sowie einem Unterfahrschutz und Energieabsorptionselementen besteht.
Derartige Einrichtungen sind ganz allgemein von Nahverkehrs-Schienenfahrzeugen
und aus der DE 362578 A1, der DE 195 02 217 A1 bzw. aus der DE 196 38 739 A1
bekannt. Sie bestehen in der Regel aus einer automatischen Mittelpufferkupplung mit
reversiblen und irreversiblen Absorbern in der Kuppelstange, einer Sollbruchverbin
dung an der Befestigung der Mittelpufferkupplung, sowie jeweils seitlich vor dem Kopf
träger befestigten Absorbern. Die Nachteile dieser Einrichtungen bestehen insbeson
dere in der ungenügenden Stoßkompatibilität bei Kollisionen mit bahnfremden Hinder
nissen oder mit Fahrzeugen, die mit Seitenpuffer ausgerüstet sind, sowie in der Not
wendigkeit, seitlich angeordnete Profilplatten als Aufkletterschutzvorrichtungen zu ver
wenden, wobei dadurch die Möglichkeiten zur Formgestaltung des Fahrzeugkopfes
stark eingeschränkt sind.
Der im Patentanspruch angegebenen Erfindung liegt das Problem zugrunde, unter Be
seitigung der Nachteile des Standes der Technik eine universell anwendbare Kollisi
onsschutzeinrichtung für Schienenfahrzeuge, insbesondere für die mit Führerständen
ausgestatteten Enden von Lokomotiven, Triebwagen, Triebzügen und Steuerwagen zu
schaffen, welche die realen Unfallrisiken berücksichtigt (Kompatibilität), dem Aufklet
tern bei Kollisionen mit anderen Schienenfahrzeugen entgegenwirkt sowie eine varia
ble Gestaltung des Fahrzeugkopfes zuläßt.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Patentansprüche gelöst.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Hierbei zeigen die Zeichnungen in:
Fig. 1 einen Schnitt durch die Kollisionsschutzeinrichtung in der Seitenansicht;
Fig. 2 die Kollisionsschutzeinrichtung in der Draufsicht.
Die vorgeschlagene Kollisionsschutzeinrichtung besteht gemäß den Fig. 1 und 2 aus
einer Mittelpufferkupplung 1, die an einer Sollbruchstelle 2 am Kopfträger 3 des Unter
gestellvorbaus 4 befestigt ist, aus Energieabsorptionselementen 5, die sich jeweils
seitlich der Mittelpufferkupplung 1 zwischen der Unterkante des Kopfträgers 3 und der
Rammschutzkonstruktion 6 großflächig auf dem Untergestellvorbau 4 abstützen, aus
mindestens einem, die Auslenkung der Mittelpufferkupplung 1 begrenzenden Verti
kalanschlag 7, der sich auf die Energieabsorptionselemente 5 abstützt, aus einem Un
terfahrschutz 8, welcher in Wirkverbindung mit dem Kopfträger 3 und der Ramm
schutzkonstruktion 6 steht sowie aus einem Führungsschacht 9, der das ungehinderte
Zurückweichen der Mittelpufferkupplung 1 nach dem Versagen der Sollbruchstelle 2
ermöglicht.
Die an sich bekannte Mittelpufferkupplung 1 im Ausführungsbeispiel erlaubt Kuppelge
schwindigkeiten entsprechend den betrieblichen Anforderungen des Betreibers (erste
Geschwindigkeitsstufe). Bei Überstößen (Überschreitung der zulässigen Kuppelge
schwindigkeit), z. B. bei Rangierunfällen, bleiben die Schäden bis zu einer höheren
Aufstoßgeschwindigkeit (zweite Geschwindigkeitsstufe) auf ein Stauchrohr im Kupp
lungsbalken und einen leicht ersetzbaren Teil der Kopfverkleidung 10 am Fahrzeugen
de beschränkt. Sind bei noch höheren Kollisionsgeschwindigkeiten die Hübe der Mit
telpufferkupplung 1 erschöpft, weicht diese nach dem Ansprechen der Sollbruchstelle 2
in an sich bekannter Weise in den Führungsschacht 9 des Untergestellvorbaus 4 zu
rück. Die Energieabsorptionselemente 5 kommen mit dem Kollisionskontrahenten in
Kontakt und werden plastisch gestaucht.
Die Energieabsorptionselemente 5 erstrecken sich in vertikaler Richtung etwa von der
Unterkante des Kopfträgers 3 bis zur Oberkante der Rammschutzkonstruktion 6. Durch
diese Anordnung ist eine gute Schutzwirkung bei Kollisionen mit gleichartigen Fahr
zeugen bzw. größeren bahnfremden Hindernissen gewährleistet. Die Energieabsorpti
onselemente 5 kommen in diesen Fällen in an sich bekannter Weise erst nach dem
Versagen der Sollbruchstelle 2 und den Zurückweichen der Mittelpufferkupplung 1 in
den Führungsschacht 9 zur Wirkung. Die Bruchkraft FB der Sollbruchstelle 2 und der
gesamte Verformungswiderstand F1 + F2 der Energieabsorptionselemente 5 sind so be
messen, daß die vom Wagenkasten ertragbare Kraft FWk nicht überschritten wird
(FB ≦ FWk und F1 + F2 ≦ FWk). Das Aufklettern wird durch die große Kontaktfläche an
der Vorderseite der Energieabsorptionselemente 5, ihren definierten Verformungswi
derstand und die geringe vertikale Differenz zwischen Fahrzeugschwerpunkt
(Trägheitskraft) und der Angriffshöhe der Stoßkraft vermieden.
Die für Kollisionen mit gleichartigen Fahrzeugen und bahnfremden Hindernissen aus
gelegte Anordnung der Mittelpufferkupplung 1 und der Energieabsorptionselemente 5
hat bei bekannten Ausführungen im Falle des Zusammenstoßes mit Fahrzeugen, die
mit Seitenpuffern ausgerüstet sind zur Folge, daß Parallelwirkungen von Mittelpuffer
kupplung 1 und Energieabsorptionselementen 5 eintreten können. Dabei besteht die
Gefahr einer Überbelastung der Wagenkastenstruktur. Dieser Nachteil wird hier über
wunden, indem die Energieabsorptionselemente 5 so angeordnet werden, daß sie sich
beim Zusammenstoß mit Seitenpufferfahrzeugen überwiegend lokal im Bereich der
eindringenden Puffer verformen, wobei die Widerstandskraft F1 der Energieabsorpti
onselemente 5 im Bereich der lokalen Verformung und die Bruchkraft FB der Soll
bruchstelle 2 an der Mittelpufferkupplung 1 so bemessen werden, daß die vom Wagen
kasten ertragbare Kraft nicht überschritten wird (Fig. 1: F1 + FB ≦ FWk). Das Aufklettern
wird in diesem Fall durch den Formschluß zwischen den im unteren Teil lokal defor
mierten Energieabsorptionselementen 5 und den eindringenden Seitenpuffern vermie
den. Vertikalanschläge 7 begrenzen das Ausweichen der Mittelpufferkupplung 1 nach
oben bzw. unten und gewährleistet somit die vorgesehene Energieabsorption der
Kupplung unabhängig vom Kollisionskontrahenten. Die gewünschten Eigenschaften
der Energieabsorptionselemente 5 werden beispielsweise durch den Einsatz von an
sich bekannten Aluminiumwabenkissen erreicht. Um Entgleisungen infolge des Über
fahrens kleinerer Kollisionskontrahenten (z. B. PKWs) vorzubeugen, ist unterhalb des
Kopfträgers 3 bzw. der Energieabsorptionselemente 5 ein Unterfahrschutz 8 in Wirk
verbindung mit dem Kopfträger 3 und der Rammschutzkonstruktion 6 angeordnet. Die
Vorderkante des Unterfahrschutzes 8 ist gegenüber der Vorderkante der Energieab
sorptionselemente 5 um das Maß der vorgesehenen Stauchlänge S der Energieab
sorptionselemente 5 zurückgesetzt, so daß eine Parallelwirkung der Energieabsorpti
onselemente 5 und des Unterfahrschutzes 8 ausgeschlossen wird.
Die modulare Anordnung von Mittelpufferkupplung 1 und Energieabsorptionselementen
5 vor dem eigentlichen tragenden Fahrzeugrahmen ermöglicht eine Eingrenzung der
Fahrzeugschäden auf diese Bauteile und auf die vorderen Teile der Kopfverkleidung
10 bis zu einer definierten Kollisionsgeschwindigkeit (dritte Geschwindigkeitsstufe).
1
Mittelpufferkupplung
2
Sollbruchstelle
3
Kopfträger
4
Untergestellvorbau
5
Energieabsorptionselemente
6
Rammschutzkonstruktion
7
Vertikalanschlag
8
Unterfahrschutz
9
Führungsschacht
10
Kopfverkleidung
F1
F1
lokaler Verformungswiderstand
F2
F2
Verformungswiderstand
FB
FB
Bruchkraft der Sollbruchstelle
FWk
FWk
vom Wagenkasten ertragbare Kraft
S Stauchlänge
S Stauchlänge
Claims (5)
1. Kollisionsschutzeinrichtung für Schienenfahrzeuge, insbesondere für die mit Füh
rerständen ausgestatteten Enden von Lokomotiven, Triebwagen, Triebzügen und
Steuerwagen, bestehend aus einer im Untergestellvorbau vorgesehenen Mittelpuf
ferkupplung mit Sollbruchstellen, einem Führungsschacht sowie einem Unterfahr
schutz und Energieabsorptionselementen, dadurch gekennzeichnet, daß die Ener
gieabsorptionselemente (5) sich großflächig am Kopfträger (3) und an der Ramm
schutzkonstruktion (6) abstützen und jeweils seitlich der Mittelpufferkupplung (1)
angeordnet sind, wobei sich die Energieabsorptionselemente (5) beim Zusam
menstoß mit Schienenfahrzeugen, welche mit Seitenpuffern ausgerüstet sind, vor
wiegend lokal im Bereich der eindringenden Pufferteller verformen und in diesem
lokalen Bereich so bemessen sind, daß sie den eindringenden Seitenpuffern einen
Verformungswiderstand F1 entgegensetzen und daß unterhalb vom Kopfträger (3)
bzw. von den Energieabsorptionselementen (5) ein Unterfahrschutz (8) in Wirk
verbindung mit dem Kopfträger (3) und der Rammschutzkonstruktion (6) angeord
net ist, dessen Vorderkante gegenüber der Vorderkante der Energieabsorptionse
lemente (5) mindestens um das Maß der vorgesehenen Stauchlänge S der Ener
gieabsorptionselemente (5) zurückgesetzt ist.
2. Kollisionsschutzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Energieabsorptionselemente (5) hinsichtlich ihres Verformungswiderstandes F1 so
bemessen sind, daß im Zusammenwirken mit der Bruchkraft FB der Sollbruchstelle
(2) der Mittelpufferkupplung (1) die vom Wagenkasten ertragbare Kraft FWk nicht
überschritten wird (F1 + FB ≦ FWk).
3. Kollisionsschutzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine
unerwünschte vertikal Auslenkung der Mittelpufferkupplung (1) durch mindestens
einen Vertikalanschlag (7) begrenzt wird, der in Wirkverbindung mit den Energie
absorptionselementen (5), dem Kopfträger (3) oder der Rammschutzkonstruktion (6)
steht.
4. Kollisionsschutzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Energieabsorptionselemente (5) in geeigneter nicht näher dargestellter Weise an
die Form des Fahrzeugkopfes angepaßt sind.
5. Kollisionsschutzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
großflächige Abstützung der Energieabsorptionselemente (5) durch ihre Anord
nung zwischen der Oberkante der Rammschutzkonstruktion (6) und der Unterkante
des Kopfträgers (3) realisiert wird.
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