DE19817337A1 - Chirurgischer Retraktor - Google Patents

Chirurgischer Retraktor

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Abstract

Um bei einem chirurgischen Retraktor mit zwei an einem Rahmen gehaltenen, in ihrem gegenseitigen Abstand am Rahmen verstellbaren Halterungen, von denen jede ein Retraktorblatt trägt, eine verbesserte Anlage des Retraktors zu erreichen, wird vorgeschlagen, daß jedes Retraktorblatt an der Halterung um eine Schwenkachse verdrehbar gehalten ist, die quer zur Verschieberichtung verläuft, und daß jedes Retraktorblatt im Abstand von der Schwenkachse einen Dorn trägt, der im wesentlichen parallel zur Schwenkachse verlaufend von dem Retraktorblatt absteht.

Description

Die Erfindung betrifft einen chirurgischen Retraktor mit zwei an einem Rahmen gehaltenen, in ihrem gegensei­ tigen Abstand am Rahmen verstellbaren Halterungen, von denen jede ein Retraktorblatt trägt.
Derartige chirurgische Retraktoren sind beispielsweise aus der WO90/01298 bekannt. Sie dienen dazu, durch An­ lage der Retraktorblätter an Wundrändern und an Gewebe­ teilen, diese aus einem Operationsbereich herauszuhal­ ten. Um dies zu erreichen, können die Halterungen am Rahmen so verschoben werden, daß deren Abstand vergrös­ sert wird, wobei auch die Retraktorblätter voneinander entfernt werden und zwischen sich einen für die Opera­ tion zugängliches Gebiet freigeben.
Normalerweise werden die Retraktorblätter beim Ver­ schieben der Halterungen am Rahmen parallel zu sich selbst verschoben, und dadurch können sich insbesondere im Randbereich der Operationsgebiete Schwierigkeiten ergeben, weil dort durch die parallele Verschiebung der Retraktorblätter übermäßige Dehnungen auftreten, die zu Verletzungen führen können.
Es ist Aufgabe der Erfindung, einen chirurgischen Re­ traktor der gattungsgemäßen Art so auszubilden, daß übermäßige Dehnungen im Randbereich des Operationsge­ biets verhindert werden.
Diese Aufgabe wird bei einem chirurgischen Retraktor der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jedes Retraktorblatt an der Halterung um eine Schwenkachse verdrehbar gehalten ist, die quer zur Verschieberichtung verläuft, und daß jedes Retraktor­ blatt im Abstand von der Schwenkachse einen Dorn trägt, der im wesentlichen parallel zur Schwenkachse verlau­ fend von dem Retraktorblatt absteht.
Diese Ausgestaltung ermöglicht es, das Retraktorblatt mit dem Dorn an eine knöcherne Struktur des Körpers an­ zulegen, so daß das Retraktorblatt auf diese Weise um die durch den Dorn definierte Drehachse verdrehbar am Körper gelagert wird. Diese Drehachse des Dorns ver­ läuft parallel zu der Schwenkachse des Retraktorblattes an der Halterung und im Abstand zu dieser, so daß das Retraktorblatt auf diese Weise über zwei gelenkige Ver­ bindungen mit parallelen Schwenkachsen am Körper bezie­ hungsweise am Rahmen des Retraktors gehalten ist. Wenn die Halterungen des Retraktorblattes in ihrem Abstand verändert werden, wenn sie also längs des Rahmens ver­ schoben werden, ergibt sich dabei eine Verschwenkung des Retraktorblattes um die körperfeste, durch den Dorn definierte Drehachse, und dabei wird natürlich das Re­ traktorblatt im Bereich dieser Drehachse nicht seitlich verschoben, sondern nur verschwenkt. Eine seitliche Verschiebung ergibt sich jedoch im Bereich der Schwenk­ achse, und diese seitliche Verschiebung nimmt in Rich­ tung auf die durch den Dorn definierte Drehachse konti­ nuierlich ab. Wenn die Drehachse im Endbereich des Ope­ rationsgebiets angeordnet ist, ist dadurch sicherge­ stellt, daß dort keine unzumutbare Dehnung des Gewebes auftritt.
Es kann dabei insbesondere vorgesehen sein, daß die Schwenkachse im unteren Randbereich des Retraktorblat­ tes angeordnet ist und der Dorn im oberen Randbereich, so daß das Retraktorblatt sich im wesentlichen zwischen diesen beiden Achsen erstreckt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß jedes Retraktorblatt an einem Haltearm gehalten ist, der an der Halterung um die Schwenkachse drehbar gelagert ist.
Dabei ist es günstig, wenn jeder Haltearm im Bereich der Schwenkachse an dem Retraktorblatt angreift.
Eine besonders günstige Ausgestaltung ergibt sich, wenn der Haltearm in Richtung auf den jeweils anderen Halte­ arm ausgebaucht ist. Dies ermöglicht dem Haltearm, die Wundränder zu umgreifen und im Inneren des Körpers den Retraktor hinter dem Wundrand zu positionieren, man kann also trotz einer relativ kleinen Zugangsöffnung im Körperinneren die dort angetroffenen Gewebeteile so weit zurückdrängen, daß sie hinter die Ränder der Zu­ gangsöffnung zum Operationsgebiet verdrängt werden. Trotz kleiner Zugangsöffnung läßt sich dadurch errei­ chen, daß auch die Retraktorblätter aus dem Querschnitt der Zugangsöffnung weitgehend entfernt sind, so daß auch bei kleiner Zugangsöffnung eine große Operations­ fläche zur Verfügung steht.
Die nachfolgende Beschreibung einer bevorzugten Ausfüh­ rungsform der Erfindung dient im Zusammenhang mit der Zeichnung der näheren Erläuterung. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines Re­ traktors mit zwei an einem Rahmen gela­ gerten Retraktorblättern;
Fig. 2 eine Draufsicht auf den Retraktor der Fig. 1 in einer Retraktorstellung mit an­ genäherten Halterungen;
Fig. 3 eine Schnittansicht längs Linie 3-3 in Fig. 2 und
Fig. 4 eine Ansicht ähnlich Fig. 2 mit von ein­ ander weiter entfernten Halterungen.
Das in der Zeichnung dargestellte Retraktorsystem 1 um­ faßt einen Rahmen in Form einer geradlinigen Zahnstange 2, die an einem Ende mit einem senkrecht von ihr abste­ henden Pfosten 3 mit quadratischem Querschnitt verbun­ den ist. Auf der Zahnstange 2 ist über eine Führungs­ hülse 4 ein zweiter Pfosten 5 längs der Zahnstange 2 verschiebbar gelagert, dieser Pfosten 5 ist ebenso wie der Pfosten 3 quadratisch ausgebildet, verläuft paral­ lel zum Pfosten 3 und hat dieselbe Länge wie der Pfo­ sten 3.
Auf jedem der beiden Pfosten 3, 5 ist ein Retraktor­ blatt gelagert. Die Retraktorblätter sind dabei spie­ gelbildlich zueinander ausgebildet, so daß nachstehend nur eines der beiden Retraktorblätter näher erläutert wird.
Dieses Retraktorblatt 6 ist im wesentlichen rechteckig ausgebildet und endet an einer Längsseite in mehreren zinkenähnlichen Vorsprüngen 7, im dargestellten Ausfüh­ rungsbeispiel ist das Retraktorblatt 6 außerdem nicht eben, sondern leicht S-förmig geschwungen.
Am unteren Rand 8 ist das Retraktorblatt 6 fest mit ei­ nem Haltearm 9 verbunden, der im wesentlichen quer zur Fläche des Retraktorblattes 6 von diesem absteht und nach einem geradlinigen Abschnitt 10 in einen gegenüber diesem abgewinkelten, ebenfalls geradlinigen Abschnitt 11 übergeht. An diesen schließt sich rechtwinklig ein ebenfalls geradliniger Abschnitt 12 an, so daß der Hal­ tearm 9 insgesamt eine etwa C-förmige Kontur aufweist.
Am freien Ende des geradlinigen Abschnitts 12 ist der Haltearm 9 schwenkbar mit einer quadratischen Hülse 13 verbunden, die auf dem Pfosten 3 längsverschieblich ge­ halten ist und durch geeignete, in der Zeichnung nicht dargestellte Mittel in beliebiger Höhe des Pfostens 3 an diesem festgelegt werden kann.
Die Schwenkachse der Lagerung des Haltearms 9 verläuft senkrecht zur Zahnstange 2 und senkrecht zum Pfosten 3 und tritt im wesentlichen durch das am Retraktorblatt 6 festgelegte Ende des geradlinigen Abschnitts 10 des Haltearms 9 hindurch. Dadurch wird die Einheit aus Hal­ tearm und Retraktorblatt 6 verschwenkbar am Pfosten 3 gelagert, der zugehörige Haltearm 9 ist nach innen, das heißt zum benachbarten Retraktorblatt hin ausgebaucht.
Am oberen Rand 14 des Retraktorblattes 6 ist etwa par­ allel zu diesem verlaufend ein Dorn 15 angeordnet, der über das Retraktorblatt 6 hervorsteht und mit seinem spitzen Ende 16 im wesentlichen parallel zu der Schwen­ kachse 17 verläuft, um die der Haltearm 9 verschwenkbar an der Hülse 13 gelagert ist.
Beim Einsatz des beschriebenen Retraktorsystems 1 wer­ den bei zunächst einander angenäherten Pfosten 3 und 5 die Retraktorblätter 6 durch eine Öffnung 18 in der Körperoberfläche in das Körperinnere eingeführt. Die spitzen Enden 16 der Dorne 15 werden dann an einer knö­ chernen Struktur des Körpers fest angelegt, beispiels­ weise an einem Wirbelkörper 19, so daß durch diese An­ lage eine drehbare Lagerung des Retraktorblattes 6 an dieser knöchernen Struktur ausgebildet wird, die Dreh­ achse 20 verläuft dabei im wesentlichen parallel zur Schwenkachse 17.
Entfernt man die beiden Pfosten 3 und 5 dann durch Ver­ schiebung der Führungshülse 4 auf der Zahnstange 2 von­ einander, so werden die Retraktorblätter 6 mit ihrem unteren Ende nach außen verschwenkt, während die oberen Enden durch die Festlegung der Dorne 15 am Wirbelkörper 19 nicht verschoben, sondern nur verschwenkt werden. Bei dieser Verschwenkbewegung der Retraktorblätter 6 legen sich diese an umgebendes Gewebe 21 an und schie­ ben dieses von der Öffnung 18 ausgehend zur Seite, wo­ bei diese Verdrängung von der Drehachse 20 ausgehend zum unteren Ende des Retraktorblattes 6 kontinuierlich zunimmt. Durch die ausgebauchte Form der Haltearme 9 können die Retraktorblätter dabei hinter den Rand 22 der Öffnung 18 geschoben werden (Fig. 3), so daß der gesamte Querschnitt der unter Umständen kleinen Öffnung 18 für Operationszwecke frei bleibt.
Durch die Dorne 15 werden die beiden Retraktorblätter 6 mit der knöchernen Struktur nach Art eines Schwenk­ scharniers verbunden, es erfolgt dadurch eine axiale Festlegung und eine Festlegung gegen Querverschiebung, so daß dadurch eine erhöhte Sicherheit für die Anlage des Retraktorblattes 6 an dem Gewebe 21 erfolgt, ein seitliches Abrutschen ist nicht zu befürchten. Trotzdem kann der Chirurg durch Veränderung des Abstands der Pfosten 3 und 5 in einfachster Weise den Öffnungsgrad des Retraktorsystems verändern.

Claims (5)

1. Chirurgischer Retraktor mit zwei an einem Rahmen gehaltenen, in ihrem gegenseitigen Abstand am Rahmen verstellbaren Halterungen, von denen jede ein Retraktorblatt trägt, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Retraktorblatt (6) an der Halterung (13) um eine Schwenkachse (17) verdrehbar gehal­ ten ist, die quer zur Verschieberichtung ver­ läuft, und daß jedes Retraktorblatt (6) im Ab­ stand von der Schwenkachse (17) einen Dorn (15, 16) trägt, der im wesentlichen parallel zur Schwenkachse (17) verlaufend von dem Retraktor­ blatt (6) absteht.
2. Chirurgischer Retraktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Retraktorblatt (6) an einem Haltearm (9) gehalten ist, der an der Hal­ terung (13) um die Schwenkachse (17) drehbar ge­ lagert ist.
3. Chirurgischer Retraktor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Haltearm (9) im Bereich der Schwenkachse (17) an dem Retraktorblatt (6) angreift.
4. Chirurgischer Retraktor nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Haltearm (9) in Richtung auf den jeweils anderen Haltearm (9) ausgebaucht ist.
5. Chirurgischer Retraktor nach einem der voranste­ henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachse (17) im unteren Randbereich des Re­ traktorblattes (6) angeordnet ist und der Dorn (15, 16) im oberen Bereich.
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