DE19814952C1 - Detonationsschwadenlenkung in Tandemhohlladungssystemen - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Tandemhohlladungssystem mit einer Flugkörperhülle, in der eine Vorhohlladung, eine dahinter angeord­ nete Haupthohlladung und eine zwischen der Vorhohlladung und der Haupthohlladung angeordnete Barriere angeordnet sind.

In der DE 36 01 051 C1 ist bei einem herkömmlichen Tandemhohlladungssy­ stem zwischen der Vorhohlladung und der Haupthohlladung z. B. eine inte­ grierte Barriere als Schutzsystem der Haupthohlladung ausgebildet. Jedoch treten selbst bei optimaler Auslegung der Schutzsysteme der Haupthohlla­ dung bei den geringsten Designänderungen des Tandemhohlladungssystems Verformungen bzw. ein Versagen der Barriere durch eine hohe Strukturbela­ stung durch Detonationsschwaden auf.

Demzufolge ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein gattungsgemäßes Tandemhohlladungssystem derart weiterzubilden, daß Designänderungen oh­ ne Einfluß auf die Wirksamkeit der Barriere bleiben.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentan­ spruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung in Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben.

Es zeigen:

Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Tandemhohlladungssystem,

Fig. 2(a) und 2(b) Druckverläufe in einem herkömmlichen bzw. dem erfin­ dungsgemäßen Tandemhohlladungssystem und

Fig. 3(a) und 3(b) die Schwadenströmung in einem herkömmlichen bzw. dem erfindungsgemäßen Tandemhohlladungssystem.

In Tandemhohlladungssystemen führt die Detonation der Vorhohlladung 3 zu Druckbelastungen auf die Haupthohlladung 4 und deren Schutzsystem, z. B. eine integrierte Barriere 5. Dabei treten in herkömmlichen Tandemhohlla­ dungssystemen Drücke von 500 bar bis 1000 bar auf.

Diese Drücke können erfindungsgemäß durch Ablenkung der (Detonations)Schwaden am Entstehungsort deutlich verringert werden. Dazu wird, wie aus Fig. 1 ersichtlich, ein Ring 6 innerhalb der Flugkörperhülle 1 hinter dem Aufreißpunkt 2 der Flugkörperhülle 1 in Richtung zur Haupthohl­ ladung 4 hin positioniert. Dieser Ring 6 lenkt die Schwaden nach außen und reduziert die Schwadenströmung innerhalb der Flugkörperhülle 1 auf die inte­ grierte Barriere 5. Dies führt wiederum zu einer signifikanten Verringerung der Strukturbelastung der integrierten Barriere 5 und der Haupthohlladung 4.

Der Ring 6 kann beliebige Querschnittformen besitzen, bevorzugterweise wird jedoch ein dreieckiger Querschnitt verwendet.

Die Wirksamkeit der Druckreduzierung durch den Ring 6 ist in Fig. 2 im Vergleich zwischen einem herkömmlichen Tandemhohlladungssystem (a) und dem erfindungsgemäßen Tandemhohlladungssystem (b) gezeigt. Ohne den Ring ergeben sich Drücke von 400 bar bis über 1000 bar; mit dem Ring hin­ gegen fallen die Drücke auf deutlich unter 200 bar ab.

Somit führt in dem erfindungsgemäßen Tandemhohlladungssystem die Deto­ nationsschwadenlenkung zu einer Umlenkung der Schwaden nach außen, und die Schwadenströmung innerhalb der Flugkörperhülle wird deutlich reduziert, wie aus dem Vergleich zwischen herkömmlichem Tandemhohlladungssystem und erfindungsgemäßem Tandemhohlladungssystem aus den Fig. 3(a) bzw. 3(b) ersichtlich. Dadurch werden im Vergleich zu bisherigen Designs die Druckbelastungen auf die Barriere 5 um mindestens einen Faktor 5 verringert. Aus diesem Grund kann mit einem wesentlich geringeren Materialaufwand, und zwar hinsichtlich Masse und Materialgüte durch geringere Anforderungen an die Festigkeit, der Schutz der Haupthohlladung 4 über die Strukturfestig­ keit der integrierten Barriere 5 erreicht werden.

Zusätzlich wird die Geschwindigkeit von Fragmenten aus dem Bereich der Sicherungseinrichtung und deren Aufhängung ebenfalls deutlich reduziert.

Claims (2)

1. Tandemhohlladungssystem mit einer Flugkörperhülle, in der eine Vor­ hohlladung, eine dahinter angeordnete Haupthohlladung und eine zwi­ schen der Vorhohlladung und der Haupthohlladung angeordnete Barrie­ re angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß an der Innenwand der Flugkörperhülle (1) in Richtung zur Haupthohlladung (4) hinter der Ba­ sis der Vorhohlladung ein Ring (6) angeordnet ist.

2. Tandemhohlladungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ring (6) einen dreieckigen Querschnitt aufweist.