DE19810217A1 - Flüssigkeitsspender, insbesondere Flüssigarzneispender, Kosmetikapplikator, Tintenschreibgerät oder dergleichen - Google Patents
Flüssigkeitsspender, insbesondere Flüssigarzneispender, Kosmetikapplikator, Tintenschreibgerät oder dergleichenInfo
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Abstract
Ein Flüssigkeitsspender ist mit einem im wesentlichen starren Behälter (1) zur Aufnahme eines Flüssigkeitsvorrats (2), einer Austrittseinrichtung (3) zur kontrollierten Abgabe von Flüssigkeit aus dem Behälter (1) und einer Druckausgleichseinrichtung für den Behälterinnenraum (9) zur Vermeidung einer Druckentwicklung im Flüssigkeitsvorrat (2) versehen. Die Druckausgleichseinrichtung ist durch einen im Behälterinnenraum (9) angeordneten widerstandsfrei aufweitbaren Extensionsbeutel (8) gebildet, auf dessen Außenseite der Flüssigkeitsvorrat (2) liegt und dessen Innenraum (12) mit der Umgebungsatmosphäre in Verbindung bringbar ist.
Description
Die Erfindung betrifft einen Flüssigkeitsspender mit dem im Oberbegriff
des Anspruches 1 angegebenen Merkmalen. Derartige Flüssigkeitsspender
sind für verschiedenste Einsatzzwecke anwendbar, wie beispielsweise
Flüssigarzneispender, Kosmetikapplikatoren und Tintenschreibgeräte, wie
z. B. sogenannte Textmarker, aber auch für Parfümspeicher, Luftverbesse
rungsapplikationen, Reinigungsmittelspender und dergleichen.
Regelmäßig besteht bei derartigen Flüssigkeitsspendern die Problematik
einer Be- und Entlüftung des Behälters zur Aufnahme des Flüssigkeitsvor
rates und einer kontrollierten Abgabe von Flüssigkeit aus dem Behälter.
Letzteres scheitert oftmals daran, daß sich im Behälter beispielsweise durch
Wärmeeinwirkung ein Überdruck ausbildet, der beim Öffnen des Flüssig
keitsspenders zu einem schlagartigen Austreten von Flüssigkeit - bei Tin
tenschreibgeräten beispielsweise also zum "Klecksen" - führt. Umgekehrt
muß der Behälterinnenraum auch belüftet werden, damit der sich durch das
Austreten von Flüssigkeit entwickelnde Unterdruck ausgeglichen wird.
Anhand von Tintenschreibgeräten sind die bereits bestehenden Lösungsan
sätze für solche Druckausgleichseinrichtungen zu erläutern. Diese bekann
ten Lösungsansätze sind jeweils mit signifikanten Nachteilen behaftet.
So werden beispielsweise sogenannte "Faserspeicher" eingesetzt, die je
doch eine schlechte Effizienz besitzen. Aufgrund der Kapillarkräfte ver
bleibt ein relativ großer Restanteil an Flüssigkeit im Faserspeicher, der
nicht nutzbar ist. Darüber hinaus verhindern die physikalischen Gegeben
heiten bei dieser Technik, große Tintenvolumen bei schlanker Gehäuseform
zu erzielen.
Bekannt ist weiterhin die Verwendung eines wie als Kolben wirkenden
Geleepfropfens, der einen einseitigen, beweglichen Abschluß eines Tinten
reservoirs bildet. Bei entsprechender Diffusionsdichtheit sind derartige
Geleepfropfen jedoch in der Regel mit einem relativ hohen Reibungskoef
fizienten bezüglich der Innenwand des Tintenreservoirs behaftet, wodurch
das "Mitziehen" des Pfropfens bei sich verringerndem Tintenvolumen nicht
gewährleistet ist und damit eine Unterdruckentwicklung nicht zuverlässig
unterbunden wird.
Ferner sind sogenannte Flüssigkeits-Lamellenregler-Systeme bekannt, die
jedoch mit hoher Präzision und damit sehr aufwendig gefertigt werden
müssen, um akzeptable Regelergebnisse zu erzielen. Insoweit verursachen
solche Lamellenregler-Systeme hohe Fertigungskosten, was für einfache
Massenprodukte naturgemäß von Nachteil ist.
Ebenfalls bekannt ist ein Druckausgleich über semipermeable Membran
elemente in der Gehäusewandung. Die Durchlässigkeit dieser Elemente
führt jedoch zur Verkürzung der Lebensdauer und Lagerzeit der damit ver
sehenen Produkte. Auch leidet die Kontinuität und Funktionssicherheit der
Flüssigkeitsabgabe unter der verdunstungsbedingten Erhöhung der Visko
sität der gespeicherten Flüssigkeit. Schließlich kommt es bei Verwendung
von sogenannten "Partikeltinten" außerdem zu einem Sedimentationsver
halten, das den Druckausgleich durch die semipermeable Membran redu
ziert.
Als Lösungsansatz für die vorstehenden Probleme ist an die Speicherung
des Flüssigkeitsvorrates in einem extrem dünnwandigen Beutel aus Kunst
stoff-Folie zu denken. Dieser Beutel wäre in einem starren Gehäuse unter
gebracht, das mit der Umgebungsatmosphäre in Verbindung steht. Bei einer
solchen Konstruktion bedürfte es keiner Be- und Entlüftung des Flüssig
keitsvorrates, da sich der Beutel bei einer entnahmebedingten Druckdiffe
renz an das verringerte Speichervolumen anpassen und somit kein Unter
druck im Beutel entstehen würde.
Bei einer solchen Lösung bestünde jedoch das Problem, daß sich der
dünnwandige Tintenbeutel mit zunehmender Entnahme aus dem Flüssig
keitsvorrat unkontrolliert zusammenfaltet und somit ein Teil des Flüssig
keitsvorrates in sich damit bildenden Taschen zurückgehalten werden
könnte. Ein vollständiges Entleeren des dünnwandigen Tintenbeutels wäre
damit nicht mehr gewährleistet, es sei denn, es würde eine komplizierte
mechanische Aufhängung des Beutels im Gehäuse vorgenommen werden.
Ausgehend von den oben geschilderten Problemen beim Stand der Technik
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Flüssigkeitsspender der
gattungsgemäßen Art so zu verbessern, daß auf konstruktiv einfache Weise
ein zuverlässiger Druckausgleich mit entsprechend definierter Abgabe der
im Flüssigkeitsspender gespeicherten Flüssigkeit gewährleistet ist.
Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichnungsteil des Anspruches 1
angegebene Druckausgleichseinrichtung gelöst. Demnach ist im Behälte
rinnenraum ein widerstandsfrei aufweitbarer Extensionsbeutel vorgesehen,
auf dessen Außenseite der Flüssigkeitsvorrat liegt und dessen Innenraum
mit der Umgebungsatmosphäre in Verbindung bringbar ist. Unter
"widerstands-frei aufweitbar" soll dabei verstanden werden, daß sich die
Extension des Beutels praktisch ohne nennenswerte elastische Dehnung des
Beutelmaterials, sondern nur unter einer losen Auffaltung des Beutelmate
rials abspielt. Dazu ist der Extensionsbeutel vorzugsweise aus einer sehr
dünnen Kunststoff-Folie gebildet.
Der Extensionsbeutel schließt mit seiner Außenseite den im starren Behäl
ter aufgenommenen Flüssigkeitsvorrat ab. Bei geringer werdender Flüssig
keitsmenge weitet sich nun der Extensionsbeutel auf, so daß der Flüssig
keitsvorrat keinem Unterdruck unterliegt, sondern durch die Verbindung
des Beutelinnenraumes mit der Umgebungsatmosphäre immer auf Atmo
sphärendruck gehalten wird. Das Aufweiten des Extensionsbeutels wird
dann praktisch durch die Sogwirkung der während des Gebrauchs aus dem
Behälter austretenden Flüssigkeit bewerkstelligt.
Durch die erfindungsgemäße Spenderkonstruktion besteht praktisch keine
relevante Begrenzung bezüglich des Tintentyps oder der Volumenmenge.
Ferner ist hier praktisch jede Art von Spenderventil in der Austrittseinrich
tung einsetzbar. Wenn die Viskosität der Flüssigkeit entsprechend abge
stimmt ist, kann auch auf das Ventil verzichtet werden.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Konstruktion ist weiterhin die
Möglichkeit, eine exakte visuelle Füllstandsanzeige durch die Verwendung
eines transparenten Gehäuses zu realisieren. Die Flüssigkeit steht nämlich
im Behälter definiert bis zu einer ihrem Füllstand entsprechenden Höhe,
wobei der Extensionsbeutel nach oben gedrängt und zusammengedrückt
wird, so daß er keine relevanten Volumina im Flüssigkeitskörper verdrängt.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Extensionsbeutels liegt darin,
daß die zum Stand der Technik erläuterte Problematik der Faltenbildung
eines herkömmlichen Tintenbeutels nicht relevant ist. Der Extensionsbeutel
wird nämlich durch die beim Austreten der Flüssigkeit aus dem Spender
sich aufbauende Druckdifferenz aufgeweitet und geglättet, wodurch auch
eine praktisch 100%ige Nutzung des Flüssigkeitsvorrates möglich wird.
Auch wird die Lebensdauer z. B. von Schreibgeräten, die mit dem erfin
dungsgemäßen Extensionsbeutel ausgerüstet sind, erhöht werden, da die
Verdunstung der Tintenflüssigkeit durch ein hermetisch abdichtendes Beu
telmaterial und einen Kappenverschluß auf ein Minimum reduziert werden
kann.
Nicht zuletzt können mit dem erfindungsgemäßen Flüssigkeitsspender auch
sehr schlanke Gehäuseausführungen mit vergleichsweise großen Flüssig
keitsvolumen realisiert werden, da der Extensionsbeutel den Gehäusedi
mensionen keine Begrenzungen auferlegt. Bei z. B. Faserspeichern ist dies
funktionsbedingt nicht möglich, da bei einem sehr langgestreckten Faser
speicherkern die Kapillarkräfte für den Tintentransport zur Applikations
spitze bei abnehmenden Flüssigkeitssäulendruck nicht ausreichen würde.
Bevorzugte Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes sind in den
Unteransprüchen angegeben. Entsprechende Erläuterungen hierzu finden
sich in der Beschreibung des jeweils zugehörigen Ausführungsbeispiels.
Lediglich zum Anspruch 10 ist anzumerken, daß die dort angegebene
Schlitzventilanordnung zwar in besonders vorteilhafter Weise in einem
Flüssigkeitsspender mit Extensionsbeutel einsetzbar ist. Allerdings ist die
Schlitzventilanordnung auch unabhängig davon beispielsweise bei her
kömmlichen Flüssigkeitsspendern, wie Arzneimittel-Tropfenspendern ein
setzbar.
Verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend
unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es
zeigen:
Fig. 1 bis 3 schematische Schnitte durch einen Flüssigkeitsspender in ge
fülltem, halbentleertem und entleertem Zustand,
Fig. 4 und 5 schematische Schnitte durch einen Flüssigkeitsspender mit
einer Ventilanordnung zur kontrollierten Belüftung des Beutelinnen
raumes,
Fig. 6 und 7 schematische Schnitte durch einen Flüssigkeitsspender mit
einer Ventilanordnung am Flüssigkeitsaustritt,
Fig. 8 einen schematischen Schnitt durch einen Flüssigkeitsbehälter gemäß
Schnittlinie VIII-VIII nach Fig. 9,
Fig. 9 eine Ansicht des Behälters aus Pfeilrichtung IX nach Fig. 8,
Fig. 10 bis 12 Längsschnitte durch einen Textmarker mit gefülltem, halb
entleertem und vollständig entleertem Flüssigkeitsspeicher,
Fig. 13 und 14 Schnitte durch die Schreibspitze des Textmarkers gemäß
Fig. 10 bis 12 entlang den Schnittlinien XIII-XIV nach Fig. 10,
Fig. 15 einen Längsschnitt eines Textmarkers in einer zweiten Ausfüh
rungsform,
Fig. 16 einen Detaillängsschnitt durch die Schreibspitze des Textmarkers
gemäß Einzelheit XVI nach Fig. 15 bei entferntem Fasereinsatz so
wie
Fig. 17 bis 19 schematische Schnitte durch einen Flüssigarzneimittel-
Spender in verschiedenen Stellungen einer Schlitzventilanordnung
an der Applikatorspitze.
Das Grundprinzip der vorliegenden Erfindung ist anhand der Fig. 1 bis 3 zu
erläutern. Der dort schematisch gezeigte Flüssigkeitsspender weist einen im
wesentlichen starren Behälter 1 auf, der einen Flüssigkeitsvorrat 2 auf
nimmt. Der Behälter 1 ist auf der einen Seite mit einer Austrittseinrichtung
3 versehen, die im gezeigten schematischen Ausführungsbeispiel als Tülle
4 mit einem Austrittskanal 5 für die Flüssigkeit ausgebildet ist. An seinem
gegenüberliegenden Ende weist der Behälter 1 eine Öffnung 6 aufs die
durch einen Deckel 7 verschlossen ist.
Als Druckausgleichseinrichtung für den Flüssigkeitsvorrat ist ein soge
nannter Extensionsbeutel 8 im Behälterinnenraum 9 angeordnet, der mit
seinem Beutelrand 10 druck- und flüssigkeitsdicht zwischen den Behälter
rand 11 und den Deckel 7 eingesetzt ist. Wie aus den Fig. 1 bis 3 deutlich
wird, liegt der Flüssigkeitsvorrat 2 damit auf der Außenseite A des Exten
sionsbeutels 8, wogegen der Innenraum 12 des Beutels über Öffnungen 13
im Deckel 7 mit der Umgebungsatmosphäre in Verbindung steht. Der Ex
tensionsbeutel 10 selbst besteht aus einer extrem dünnwandigen Kunst
stoff-Folie, die sich ohne praktisch auswirkende Federkonstante durch ex
terne Einflüsse zusammenfalten -legen, -knüllen oder dergleichen und auch
wieder aufweiten kann.
Die Funktion des Extensionsbeutels ist anhand der Fig. 1 bis 3 näher zu
erläutern. So wird beim Befüllen des Behälters 1 mit Flüssigkeit durch den
Fülldruck der Extensionsbeutel 8 zusammengedrückt und eingefaltet, so
daß er - wie in Fig. 1 dargestellt ist - zwar in den Flüssigkeitsvorrat 2 hin
einragt, jedoch dort kein nennenswertes Volumen einnimmt. Beim allmäh
lichen Entleeren des Behälters 1 kann nun Flüssigkeit aus der Tülle 4 völlig
gleichmäßig und damit gut kontrollierbar austreten, da der sich bei üblichen
geschlossenen Behältern einstellende Unterdruck aufgrund des Extensions
beutels 8 nicht auftritt. Letzterer faltet sich nämlich zunehmend auf, wo
durch das reduzierte Flüssigkeitsvolumen durch den entsprechenden Anteil
an Beutelvolumen ersetzt wird. Dies kann praktisch widerstandslos erfol
gen, da über die Öffnungen 13 Luft aus der Umgebung in den Innenraum
12 des Beutels treten kann. Wie aus Fig. 2 offensichtlich wird, unterliegt
der Flüssigkeitsvorrat 2 also immer dem Umgebungsdruck.
Wie aus Fig. 3 deutlich wird, kann der Vorgang bis zur praktisch vollstän
digen Entleerung des Behälters fortgesetzt werden, wenn der Extensions
beutel 8 in seinem maximal aufgeweiteten Zustand (Fig. 3) im wesentlichen
der Form des Behälterinnenraumes 9 entspricht.
Zusammenfassend wird also der Extensionsbeutel 8 beim Befüllen durch
die Gewichtskraft der Flüssigkeit zusammengefaltet. Bei Flüssigkeitsent
nahme kann es nicht zu einem den Aufbau des Flüssigkeitsstromes behin
dernden Unterdruck im Flüssigkeitsvorrat 2 kommen, da das Federkon
stanten-freie Entfalten und Aufweiten des Extensionsbeutels 8 dies verhin
dert. Ein kontinuierlicher und damit kontrollierter Flüssigkeitsaustritt ist
damit gewährleistet und das System ist dadurch temperatur- und druck
unabhängig. Ferner wird durch die ständige Bedeckung der kompletten
Oberfläche des Flüssigkeitsvorrates 2 durch den Extensionsbeutel 8 eine
starke Verdunstung der Flüssigkeit wirkungsvoll unterbunden.
Wie schematisch in den Fig. 4 bis 7 angedeutet ist, kann die erfindungsge
mäße Grundkonstruktion mit unterschiedlichen Ventilanordnungen gekop
pelt werden, wie sie für die verschiedenen Einsatzzwecke des Flüssigkeits
spenders jeweils angepaßt sein können. So ist bei der Ausführungsform
gemäß den Fig. 4 und 5 lediglich eine Belüftungsöffnung 13 im Deckel 7
vorgesehen, die durch eine sogenannte "Schlauchventilanordnung" ver
schlossen ist. Eine derartige Schlauchventilanordnung ist beispielsweise in
der PCT-Veröffentlichung WO 98 01 307 A1 des gleichen Anmelders of
fenbart. Es handelt sich dabei im wesentlichen um ein elastisches
Schlauchstück 14, das mit einem Ende auf die zu einer Tülle 4' verlängerte
Belüftungsöffnung 13 aufgesteckt ist. Das gegenüberliegende Ende ist mit
einem Einsatzstift 15 hermetisch verschlossen. Auf seiner Länge ist das
Schlauchstück 14 zwischen der Tülle 4' und dem Einsatzstift 15 mit min
destens einem Schlitz 16 versehen, der im Ruhezustand (Fig. 4) geschlos
sen ist. Damit ist der Beutelinnenraum 12 nicht mit der Umgebungsatmo
sphäre verbunden. Durch Betätigen der Ventilanordnung V (Betätigungs
kraft F in Fig. 5) durch laterales Auslenken des Schlauchstückes 14 mit
Hilfe des Einsatzstiftes 15 öffnet sich der Schlitz 16 und der Beutelinnen
raum 12 ist mit der Umgebungsatmosphäre verbunden. Damit kann Flüs
sigkeit über die Tülle kontrolliert und gleichmäßig aus dem Behälter 1 aus
treten.
Bei der in Fig. 6 und 7 gezeigten Ausführungsform ist eine analoge Ventil
anordnung V an der Tülle 4 der Austrittseinrichtung für die Flüssigkeit
vorgesehen. Wiederum kann durch eine entsprechende Betätigungskraft F
die Ventilanordnung V geöffnet und damit ein Flüssigkeitsaustritt aus dem
Behälter 1 gesteuert werden.
Im übrigen ist die Funktion des Extensionsbeutels 8 bei den in Fig. 4 bis 7
gezeigten Ausführungsbeispielen mit der anhand der Fig. 1 bis 3 erläuterten
Grundfunktion übereinstimmend, so daß sich weitere Erläuterungen hierzu
erübrigen. Genauso sind in den Fig. 1 bis 7 übereinstimmende Bauteile mit
identischen Bezugszeichen versehen.
Fig. 8 und 9 zeigt eine Detailmaßnahme am Behälter 1. Dieser weist eine
im Mantel- und Bodenbereich 17, 18 verstärkte Wand auf, die mit Durch
trittsrillen 19 für die Flüssigkeit im Behälter versehen sind. Im Mantelbe
reich laufen diese Durchtrittsrillen 19 achsparallel und setzen sich im Bo
denbereich 18 radial zum Austrittskanal 5 der Tülle 4 fort. Durch diese
Durchtrittsrillen 19 ist gewährleistet, daß sich auch bei einem unkontrol
lierten Ansetzen oder Anhaften des Extensionsbeutels 8 an die Behälter
wand beispielsweise im Mantelbereich 17 keine Taschen oder Barrieren
bilden, die ein restloses Austreten von Flüssigkeit aus dem Behälterinnen
raum 9 verhindern würden. Da der Extensionsbeutel 8 mit seinem Material
nicht oder nur geringfügig in die Durchtrittsrillen 19 eindringen kann, blei
ben diese jederzeit frei, um einen Flüssigkeitsdurchtritt zu erlauben. An
zahl, Anordnung und Verlauf der Durchtrittsrillen 19 ist natürlich vom je
weiligen Ausführungsbeispiel des Flüssigkeitsspenders stark abhängig und
können somit über weite Bereiche variieren.
Ein erstes konkretes Ausführungsbeispiel für einen erfindungsgemäßen
Flüssigkeitsspender ist in den Fig. 10 bis 14 gezeigt. Es handelt sich um ei
nen sogenannten "Textmarker" 20, der in üblicher Weise an seiner Schreib
spitze 21 mit einem Fasereinsatz 22 versehen ist. Die Schreibspitze 21
selbst ist als einstückiges Spritzteil ausgeführt, das eine konisch zulaufende
Außenwand 23 aufweist. Am vorderen Ende mündet die Außenwand 23 in
ein Schaftstück 24, in dessen Innenöffnung 25 der Fasereinsatz 22 fixiert
ist. Nach innen setzt sich der Schaft 24 in eine Ventilanordnung V fort,
deren wesentliches Teil eine einstückig an das Schaftstück 24 angeformte
Ventilhülse 26 ist. Die Ventilanordnung V entspricht wiederum vom Prin
zip her der Ventilanordnung gemaß WO 98/01 307, was im folgenden noch
anhand der Fig. 15 und 16 näher erläutert wird.
Auf dem rückwärtigen Ende der Ventilhülse 26 sitzt druckdicht der Exten
sionsbeutel 8, dessen Innenraum 12 über eine Durchgangsöffnung 27 am
rückwärtigen Ende der Ventilhülse 26 und über Durchtrittsrillen 28 (siehe
insbesondere vergrößerte Fig. 13), die sich über die gesamte Innenöffnung
25 der Ventilhülse 26 inklusive Schaftstück 24 erstrecken, mit der Umge
bung in Verbindung steht. Der Extensionsbeutel 8 ist auch hier wiederum
im Behälterinnenraum 9 des langgestreckten Behälters 1 für den Flüssig
keitsvorrat 2 an Markiertinte angeordnet.
Wie insbesondere aus den Fig. 13 und 14 hervorgeht, ist die Ventilhülse 26
mit vier einstückig angeformten, diametral angeordneten und sich radial
zwischen der Ventilhülse 26 und der Innenfläche der Außenwand 23 er
streckenden Verstärkungsrippen 29 versehen. Durch diese Verstärkungs
rippen 29 kann sich der Fasereinsatz 22 durch das Aufdrücken beim
Schreiben lediglich in Richtung der beiden in Fig. 13 angedeuteten Pfeile
30, 31 auslenken. Durch eine derartige Auslenkung werden wiederum
Schlitze 32 in der Ventilhülse 26 geöffnet, so daß die Tintenflüssigkeit aus
dem Behälterinnenraum 9 zum Fasereinsatz 22 gelangen und entsprechend
ausgetragen werden kann. Bei diesem Flüssigkeitsaustritt kann gleichzeitig
Luft von außen über die Durchtrittsrillen 28 und die Durchgangsöffnung 27
in den Innenraum 12 des Extensionsbeutels 8 gelangen, so daß sich dieser
entsprechend dem Abnehmen des Flüssigkeitsvolumens aufweiten kann.
Dieser Vorgang ist in den Fig. 10 bis 12 sukzessive dargestellt. Wie aus
Fig. 12 erkennbar ist, kann der Flüssigkeitsvorrat 2 im Behälter 1 praktisch
vollständig entnommen werden.
Im übrigen wird der Textmarker an seiner Schreibspitze 21 durch eine nicht
dargestellte Kappe verschlossen, um eine Verdunstung der im Fasereinsatz
22 anstehenden Flüssigkeit zu unterbinden. Durch diese nicht dargestellte
Kappe ist auch der Extensionsbeutel 8 von der Umgebungsatmosphäre ab
getrennt. Wird nun der Textmarker 20 beispielsweise durch Sonnenbe
strahlung stark erwärmt, so steigt der Druck im Innenraum 12 des Extensi
onsbeutels und damit auch der Druck, der auf den Flüssigkeitsvorrat 2 la
stet, was eine Siedetemperaturerhöhung zur Folge hat. Beim Öffnen der
Kappe kann sich jedoch sofort ein Druckausgleich zwischen dem Beutelin
nenraum 12 und der Umgebung über die Durchgangsöffnung 27 und die
Durchtrittsrillen 28 einstellen, so daß der Flüssigkeitsvorrat 2 keinem
Druck mehr unterliegt. Der Schreibstart durch Aufdrücken mit dem Faser
einsatz 22 und entsprechendes Öffnen der Ventilanordnung V erfolgt also
drucklos, womit eine Klecksgefahr unterbunden wird.
Zur Ausführungsform gemäß Fig. 15 und 16 bleibt zu ergänzen, daß hier
der Beutelrand 10 durch einen Einsatzpfropfen 33 in der Ventilhülse 26
gehalten ist. Der Pfropfen 33 wiederum ist mit der Durchgangsöffnung 27
versehen. Fig. 16 verdeutlicht weiterhin die Schlitze 32 in der Ventilhülse
26, die im geschlossenen Zustand gezeigt sind.
In den Fig. 17 bis 19 ist schließlich ein Flüssigkeitsspender gemäß der Er
findung in Form eines Flüssigarzneimittelspenders 34 gezeigt. Bei derarti
gen Flüssigkeitsspendern besteht regelmäßig bei dosierter Tropfenabgabe
das Problem, daß vor allem bei hohem Füllstand die Tropfenabgabe nur
sehr schleppend einsetzt. Ferner ist oftmals eine Verkeimung des Arznei
mittels aufgrund der in den Behälterinnenraum eindringenden Luft festzu
stellen.
Zur Vermeidung der vorstehenden Nachteile weist der in den Fig. 17 bis 19
gezeigte Flüssigarzneimittelspender 34 eine Schlitzventilanordnung 35 mit
einem kappenförmigen Ventilkörper 36 auf. Mit einem umlaufenden ela
stisch komprimierbaren Wulst 37 sitzt der Ventilkörper 36 dabei auf einer
entsprechend umlaufenden Schulter 38 am oberen Rand des Halses 39 des
Behälters 1. Die Kappenerhebung 40 des Ventilkörpers 36 erstreckt sich in
den Flaschenhalseinsatz 39 hinein. Die Befestigung des Ventilkörpers 36
an der Schulter 38 erfolgt durch ein Tüllenstück 41 als Austrittseinrichtung
zur Steuerung des Flüssigkeitsaustritts, das mit einer Art Ringklammer 42
die Wulst 37 und Schulter 38 umfaßt. Durch eine entsprechende Beauf
schlagung der Wulst 37 schließt diese dicht gegen die Schulter 38 ab, wo
mit der Innenraum 9 des Behälters 1 zuverlässig verschlossen ist. Das Tül
lenstück 41 weist ferner eine zentrale Ausflußöffnung 43 auf, in der ein in
die Kappenerhebung 40 hineinragender Betätigungsstößel 44 über einstückig
angeformte Halterippen 45 befestigt ist.
In der Kappenerhebung 40 sind auf zwei unterschiedlichen Höhenniveaus
H1 und H2 jeweils Gruppen von Ventilschlitzen 46 und 47 über den Um
fang der Kappenerhebung 40 verteilt angeordnet. Zwischen den beiden
Gruppen 46, 47 ist der Extensionsbeutel 8 mit seinem Beutelrand 10 luft- und
flüssigkeitsdicht an der Kappenerhebung 40 angebracht und erstreckt
sich innerhalb des Behälterinnenraumes 9. Durch diesen Anbringungsort
des Extensionsbeutels 8 kann über die Ventilschlitze 46 Flüssigkeit aus
dem Behälterinnenraum 9 entweichen, während über die Ventilschlitze 47
Luft in den Extensionsbeutel zum Druckausgleich eintreten kann. Um ein
Verschließen der Ventilschlitze 47 zu vermeiden, sind wiederum Durch
trittsrillen 28 am oberen Ende der Kappenerhebung 40 vorgesehen, in die
das Material des Extensionsbeutels 8 praktisch nicht eindringen kann.
Aus der Abfolge der Fig. 17 bis 19 ist die Funktionsweise der Schlitzventil
anordnung 35 zu erläutern. In Fig 17 ist der geschlossene Zustand gezeigt.
Der Betätigungsstößel 44 beaufschlagt den Ventilkörper 36 nicht, wodurch
die Ventilschlitze 46, 47 geschlossen bleiben. Wird das Tüllenstück 41 un
ter Komprimierung der Wulst 37 um eine Hubstrecke HS1 (Fig. 18) in
Richtung Flaschenhals 39 gedruckt, so schlägt der Betangungsstößel 44 an
der Kappenerhebung 40 an und dehnt diese aus. Dadurch öffnen sich zuerst
die Ventilschlitze 47, wodurch ein etwaiger Über- oder Unterdruck im Ex
tensionsbeutel 8 ausgeglichen und damit die Flüssigkeit im Behälterinnen
raum 9 drucklos gestellt wird. Bei einem weiteren Eindrücken des Tüllen
stücks 41 (Hubstrecke HS2 in Fig. 19) werden schließlich auch die Ventil
schlitze 46 durch elastische Dehnung der Kappenerhebung 40 geöffnet und
es kann Flüssigkeit aus dem Behälterinnenraum 9 über die Ausflußöffnung
43 austreten. Im Gegenstrom wird das Verlustvolumen an Flüssigkeit durch
ein entsprechendes Luftvolumen ersetzt, das durch den Luftstrom 48 in den
Innenraum 12 des Extensionsbeutels 8 strömt. Erkennbar gerät diese ein
strömende Luft nicht in Kontakt mit der Arzneimittelflüssigkeit, so daß ei
ne Verkeimung des Arzneimittels vermieden wird.
Durch ein Loslassen des Tüllenstücks 41 wird der Betätigungsstößel 44
nach außen gefahren, wodurch die Kappenerhebung 40 entlastet und die
Ventilschlitze 46, 47 wieder geschlossen werden.
Zusammenfassend zeigt der vorstehend erläuterte Flüssigarzneimittelspen
der 34 eine funktionsbedingte Kleinkindsicherung, keine Startschwierig
keiten, insbesondere bei der Erstabgabe von Flüssigmedizin und eine weit
aus geringere Verkeimungstendenz.
Abschließend ist darauf hinzuweisen, daß die vorstehenden Flüssigkeits
spender auch für sogenannte "Luftverbesserer" einsetzbar sind. Hierbei
wird der Extensionsbeutel aus einer diffusionsfähigen Folie hergestellt,
wodurch eine kontinuierliche Abgabe von Duftstoffen erzielt wird. Gleich
zeitig wird jedoch durch die Beutelkonstruktion eine hohe Auslaufsicher
heit erreicht.
Claims (10)
1. Flüssigkeitsspender, insbesondere Flüssigarzneispender (34), Kosmetik
applikator, Tintenschreibgerät (20) oder dgl., mit
- - einem im wesentlichen starren Behälter (1) zur Aufnahme eines Flüs sigkeitsvorrates (2),
- - einer Austrittseinrichtung (3, 41) zur kontrollierten Abgabe von Flüs sigkeit aus dem Behälter (1), und
- - einer Druckausgleichseinrichtung für den Behälterinnenraum (9) zur
Vermeidung einer Druckentwicklung im Flüssigkeitsvorrat (2),
dadurch gekennzeichnet, daß - - die Druckausgleichseinrichtung durch einen im Behälterinnenraum (9) angeordneten, widerstandsfrei aufweitbaren Extensionsbeutel (8) gebildet ist, auf dessen Außenseite (A) der Flüssigkeitsvorrat (2) liegt und dessen Innenraum (12) mit der Umgebungsatmosphäre in Verbin dung bringbar ist.
2. Flüssigkeitsspender nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Form des Extensionsbeutels (8) im maximal aufgeweiteten Zustand im
wesentlichen der Form des Behälterinnenraumes (9) entspricht.
3. Flüssigkeitsspender nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Extensionsbeutel (8) aus einer dünnen Kunststoffolie gebildet
ist.
4. Flüssigkeitsspender nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß der die Öffnung des Extensionsbeutels (8) umgeben
de Beutehand (10) flüssigkeitsdicht zwischen dem Behälterrand (11)
und einem den Behälter (1) verschließenden Deckel (7) gehalten ist, in
dem mindestens eine Belüftungsöffnung (13) für den Beutelinnenraum
(9) vorgesehen ist.
5. Flüssigkeitsspender nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
mindestens eine Belüftungsöffnung (13) mit einem vorzugsweise manu
ell betätigbaren Ventil (V) versehen ist.
6. Flüssigkeitsspender nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die mit dem Extensionsbeutel (8) in Kontakt bringba
ren Oberflächen des Flüssigkeitsspenders mit Durchtrittsrillen (28) für
die Flüssigkeit bzw. für den Luftstrom zur Belüftung des Beutelinnen
raumes (12) versehen sind.
7. Flüssigkeitsspender nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Innenraum (12) des Extensionsbeutels (8) über
eine Belüftungsleitung (26, 27) in einer Applikationseinheit, insbesonde
re in einer Schreibspitze (21), einer Dosiereinheit (41) oder dgl., mit der
Umgebungsatmosphäre in Verbindung bringbar ist.
8. Flüssigkeitsspender nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Belüftungsleitung (28) in einem Halteschaft (24) für eine Applikatorspit
ze (22) ausgebildet ist.
9. Flüssigkeitsspender nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
Halteschaft (24) mit einer Schlitzventilanordnung (V, 35) versehen ist,
die durch Auslenkung der Applikatorspitze (22) aus einer Ruhelage zu
öffnen ist.
10. Flüssigkeitsspender insbesondere nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schlitzventilanordnung (35) einen kappenförmigen
Ventilkörper (36) aus einem elastischen Material aufweist, in dem auf
zwei unterschiedlichen Höhenniveaus jeweils mindestens ein Ventil
schlitz (46, 47) in der Kappenerhebung (40) vorgesehen ist, wobei mit
tels eines von außen über eine Hubstrecke (HS) zu betätigenden Betäti
gungsstößels (44) in der Austrittseinrichtung (3) ein hubabhängiges, auf
einanderfolgendes Öffnen und Schließen der beiden Ventilschlitze (46,
47) vornehmbar ist.
Priority Applications (3)
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DE1998110217 DE19810217A1 (de) | 1998-03-10 | 1998-03-10 | Flüssigkeitsspender, insbesondere Flüssigarzneispender, Kosmetikapplikator, Tintenschreibgerät oder dergleichen |
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DE1998110217 Withdrawn DE19810217A1 (de) | 1998-03-10 | 1998-03-10 | Flüssigkeitsspender, insbesondere Flüssigarzneispender, Kosmetikapplikator, Tintenschreibgerät oder dergleichen |
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