DE19808830A1 - Kohlenstoffröhren mit und ohne metallische Füllung durch kontrollierte explosive Zersetzung energiereicher Edukte - Google Patents
Kohlenstoffröhren mit und ohne metallische Füllung durch kontrollierte explosive Zersetzung energiereicher EdukteInfo
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- C04B35/00—Shaped ceramic products characterised by their composition; Ceramics compositions; Processing powders of inorganic compounds preparatory to the manufacturing of ceramic products
- C04B35/515—Shaped ceramic products characterised by their composition; Ceramics compositions; Processing powders of inorganic compounds preparatory to the manufacturing of ceramic products based on non-oxide ceramics
- C04B35/52—Shaped ceramic products characterised by their composition; Ceramics compositions; Processing powders of inorganic compounds preparatory to the manufacturing of ceramic products based on non-oxide ceramics based on carbon, e.g. graphite
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neuartiges Verfahren zur Herstellung von Röhren
aus graphitischem Kohlenstoff mit Durchmessern bis über 100 nm. Diese entstehen bei
explosiver Zersetzung organischer oder anorganischer energiereicher
Kohlenstoffverbindungen in einem druckfesten Behälter, wobei Metall aus der
unmittelbar mit den Edukten in Berührung stehenden Behälterwand in das
Röhreninnere inkorporiert werden kann. Gleiches kann durch Zuschlag von
elemantarem Metall oder einer Metallverbindung zu den energieliefernden
Ausgangsstoffen erfolgen.
Unter den neuen Kohlenstoffmaterialien nehmen die im letzten Jahrzehnt entdeckten
Fullerene und Nanotubes sowohl hinsichtlich ihrer theoretischen und experimentellen
Erforschung als auch hinsichtlich ihres möglichen Anwendungspotentials als Struktur- und
Funktionswerkstoffe eine herausragende Stellung ein.
Die Herstellung ein- und mehrschichtiger graphitischer Kohlenstoffröhren ("Nanotubes") im
Skalenbereich von wenigen nm bis 50 nm erfolgt bislang entweder durch chemische
Gasphasenabscheidung (CVD) oder im Lichtbogen zwischen zwei Kohleelektroden. Bei
letzterem wurden durch Beimengung von Metallpulvern oder -verbindungen zum
Elektrodenmaterial metall- oder metallcarbidgefüllte Nanotubes gefunden (nature 1993,
Nr. 362, S. 503, nature 1994, Nr. 372 S. 761 ff.). Die Zweitphase ließ sich teilweise auch
durch gezielte Infiltration von Nanotubes unter Ausnutzung von Kapillareffekten erzielen.
Es wurde nun gefunden, daß bei der kontrollierten Explosion eines energiereichen
Kohlenstoffträgers (z. B. organische Azide, Tetrazole oder Nitroverbindungen, organische und
anorganische Acetylide) neben Kohlenstoffnanopartikeln auch Kohlenstoffröhren
zurückbleiben (siehe Abb. 1 und 2), wenn das zur Explosion gebrachte
Ausgangsmaterial so eingeschlossen ist, daß ein gedrosselter Ausfluß von (gasförmigen)
Reaktionsprodukten erfolgt.
Bei dem hier vorgestellten Verfahren kann im Gegensatz zu den vorgenannten Methoden auf
komplizierte Gerätschaften wie Vakuumkammern, Netzgeräte u.ä. verzichtet werden, was
einer kostengünstigen kommerziellen Herstellung dieser Kohlenstoffmateralien zunächst für
die Forschung, später für technologische Anwendungen, Vorschub leisten könnte.
Die erfindungsgemäß erzeugten Kohlenstoffröhren weisen Durchmesser bis über 100 nm auf.
Sie nehmen eine intermediäre Stellung zwischen den besagten Nanotubes und größeren
Kohlenstoffasern mit hohlem Kern ein.
Die Bildung der C-Röhren vollzieht sich während der kontrollierten Explosion des
Ausgangsmaterials, das sich unter Einschluß befindet. Dabei stattfindende Ausströmvorgänge
von Reaktionsprodukten über eine Drosselöffnung sind gleichbedeutend mit einer
inhomogenen und teilweise anisotropen Geschwindigkeitsverteilung der bei der Reaktion
entstehenden Primärteilchen. Letztere bilden durch Zusammenlagern Kohlenstoffstrukturen,
denen sie die Symmetrie ihrer Geschwindigkeitsverteilung aufprägen. Somit entstehen neben
Kohlenstoffnanopartikeln (fast sphärischer Symmetrie) auch die erfindungsgemäßen C-
Röhren axialer Symmetrie.
C-Röhren, deren Inneres z. T. mit Metall gefüllt ist (siehe Abb. 2 und 3), wurden auch
in Abwesenheit von metallischen Zuschlägen (elementar oder als Verbindung) zum
Ausgangsmaterial gefunden. Es kann hierbei eine Reaktion mit dem Metall des
Reaktionsgefäßes angenommen werden. Die metallfreien Röhren entstehen vermutlich im
Inneren des Probenraumes, wo kein Kontakt mit dem Wandungsmetall besteht bzw. der
Transportweg für das Metall zum Einschluß in die C-Röhren zu lang wird.
Als geeignete Ausgangssubstanz hat sich 2,4,6-Triazido-1,3,5-triazin (C3N12, TT) erwiesen.
TT ist in einer einstufigen Synthese aus den Chemikalien Cynanurchlorid C3N3Cl3 und
Natriumazid NaN3 naßchemisch leicht darstellbar. Diese Synthese ist nicht Gegenstand dieser
Erfindung.
Obgleich TT zu den Initialsprengstoffen gezählt werden kann, ist es in Form eines feinen
Pulvers, wie es bei der Synthese anfällt, gut handhabbar. Es weist eine nur geringe Hydrolyse-
und Oxidationsempfindlichkeit auf.
Die Reinsubstanz schmilzt bei 92°C; die Schmelze ist niedrigviskos, gut benetzend und bis
weit über 100°C stabil. Erst bei 170-180°C tritt thermisch aktivierte, explosive Zersetzung
ein.
TT kann durch rasche Erwärmung, elektrische Funken und mechanischen Druck oder Stoß zur
Explosion gebracht werden. Im Vakuum oder unter 1 Bar Umgebungsdruck gezündet, zerfällt
es dabei gemäß folgender
Gleichung in Stickstoff und Dicyan (Chem. Ber. 1921, B, Nr. 2, S. 185):
Gleichung in Stickstoff und Dicyan (Chem. Ber. 1921, B, Nr. 2, S. 185):
C3N12(s) → 1,5 C2N2(g) + 4,5 N2(g).
Wir haben nun gefunden, daß eine Explosion des Triazins zumindest zeitweise adiabatisch
und kontrolliert unter Aufbau eines hydrostatischen Druckes einen kohlenstoffreichen
Feststoff gemäß folgender formaler Reaktionsgleichung liefert:
C3N12(s) → 3C(s) + 6N2(g).
TT wird gemäß Literaturvorschriften aus C3N3Cl3 und NaN3 synthetisiert und mittels
Umkristallisation aus Ethanol gereinigt.
Die spektroskopischen Daten (IR, NMR) der erhaltenen Substanz stimmen mit den
Literaturangaben zu TT überein.
Diesem Patentantrag zugrunde liegende Ergebnisse wurden auch mit einem niedriger
schmelzenden Produkt (Tm = 48-60°C) geringerer Reinheit erzielt.
In einer Metallhülse (siehe Abb. 4 und 5) werden sukzessive ca. 30 mg TT
aufgeschmolzen, bis die Kohlenstoffvorstufe diese nach dem Erstarren vollkommen ausfüllt.
Die Hülse wird, wie in Abb. 5 skizziert, zwischen zwei Stahlplatten plaziert, von der
eine mit einer Bohrung versehen ist.
Die Stahlplatten werden anschließend in einer hydraulischen Presse fixiert.
Die Zündung erfolgt durch Einleiten eines elektrischen Funkens über einen isolierend in die
Hülse eingeklebten Konus (Abb. 4); die dazu durch die Hydraulik aufgebrachte
Flächenpressung beträgt ca. 8 MPa.
Synthese von TT und Befüllung einer identischen Hülse erfolgten wie unter Beispiel 1.
Ein kleiner Metallzylinder wird unter der Hülse in die Bohrung eingebracht und die beiden
Stahlplatten wiederum in die Presse eingebaut.
Die Explosion wird durch Zufahren der Presse unter Komprimierung der Ausgangsverbindung
eingeleitet (Abb. 5).
In beiden Beispielen wird durch ein Aufbrechen der Verklebung Konus-Hülse ein Ausströmen
von Reaktionsprodukten im Laufe der Explosion in oben geschilderter Weise gewährleistet.
Nach der Explosion wird die Hülse aus der Presse genommen. Der feste Rückstand in der
Hülse besteht aus ca. 93 Masse% Kohlenstoff, 3,8 Masse% Stickstoff und < 1% Wasserstoff
(C-H-N Elementanalyse) und enthält die erfindungsgemäßen C-Röhren. Sein Gewicht beträgt
etwa 70% der theoretischen Ausbeute, bezogen auf den im eingesetzten TT enthaltenen
Kohlenstoff. Das Reaktionsprodukt kann z. B. mittels eines Gasstroms oder nach Einfüllen
eines Dispersionsmittels aus der noch in der einen Stahlplatte sitzenden Metallhülse in
pulvriger oder dispergierter Form isoliert werden.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoffröhren mit Durchmessern im sub-
Mikrometerbereich
durch kontrollierten explosiven Zerfall eines Ausgangsstoffes/-stoffgemischs.
2. Herstellung von Kohlenstoffröhren nach Patentanspruch 1 mit Durchmessern bis über
100 nm.
3. Herstellung von Kohlenstoffröhren nach Anspruch 1 und/oder 2 mit metallischer
Füllung.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19808830A DE19808830A1 (de) | 1998-03-03 | 1998-03-03 | Kohlenstoffröhren mit und ohne metallische Füllung durch kontrollierte explosive Zersetzung energiereicher Edukte |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19808830A1 true DE19808830A1 (de) | 1999-09-09 |
Family
ID=7859441
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19808830A Withdrawn DE19808830A1 (de) | 1998-03-03 | 1998-03-03 | Kohlenstoffröhren mit und ohne metallische Füllung durch kontrollierte explosive Zersetzung energiereicher Edukte |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19808830A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10122750A1 (de) * | 2001-05-10 | 2002-11-28 | Diehl Stiftung & Co | Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoffallotropen und deren intercalaten bzw. endoheral-Verbindungen |
DE102008045742B4 (de) * | 2008-09-04 | 2016-06-09 | Technische Universität Bergakademie Freiberg | Verfahren zur Herstellung von kohlenstoffbasierten Nanopartikeln |
DE102019001615A1 (de) | 2019-01-21 | 2020-07-23 | Horst Wochnowski | Explosions-basierte Abscheidung von superdünnen Hartstoffschichten innerhalb eines geschlossenen lnnenraums |
DE102021002633A1 (de) | 2021-03-01 | 2022-09-15 | Horst Wochnowski | Explosions-basierte Abscheidung von superdünnen Hartstoffschichten innerhalb eines geschlossenen Innenraums mittels eines stempelartigen, verschiebbaren Kolbenelements |
-
1998
- 1998-03-03 DE DE19808830A patent/DE19808830A1/de not_active Withdrawn
Cited By (5)
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DE102008045742B4 (de) * | 2008-09-04 | 2016-06-09 | Technische Universität Bergakademie Freiberg | Verfahren zur Herstellung von kohlenstoffbasierten Nanopartikeln |
DE102019001615A1 (de) | 2019-01-21 | 2020-07-23 | Horst Wochnowski | Explosions-basierte Abscheidung von superdünnen Hartstoffschichten innerhalb eines geschlossenen lnnenraums |
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