DE10017772A1 - Verminderten Rauch aufweisendes Gaserzeugungsmittel mit verbesserter Temperaturstabilität - Google Patents
Verminderten Rauch aufweisendes Gaserzeugungsmittel mit verbesserter TemperaturstabilitätInfo
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Abstract
Eine Vorrichtung (12) weist eine aufblasbare Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung (20) auf und eine Gaserzeugungszusammensetzung (16), die, wenn sie gezündet wird, Gas produziert, um die aufblasbare Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung (20) aufzublasen. Die Gaserzeugungszusammensetzung (16) weist ein Oxydationsmittel und einen Brennstoff auf. Das Oxydationsmittel ist ein anorganisches Salz und der Brennstoff ist ein Tetrazin.
Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung, die eine aufblas
bare Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung umfaßt, und insbesondere bezieht
sich die Erfindung auf eine Gaserzeugungszusammensetzung, um Aufblasgas
zum Aufblasen einer aufblasbaren Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung vorzu
sehen.
Eine Aufblasvorrichtung zum Aufblasen einer aufblasbaren Fahrzeuginsas
senschutzvorrichtung wie beispielsweise einem Airbag enthält einen Körper
aus zündbarem Gaserzeugungsmaterial. Die Aufblasvorrichtung weist ferner
einen Zünder auf. Der Zünder wird betätigt, um so den Körper aus Gaserzeu
gungsmaterial zu zünden, dann, wenn das Fahrzeug einen Zusammenstoß
erfährt, bei dem das Aufblasen des Airbags erwünscht ist. Wenn der Körper
aus Gaserzeugungsmaterial verbrennt, so erzeugt er ein Aufblasgasvolumen.
Das Aufblasgas wird zu dem Airbag geleitet, um diesen aufzublasen. Wenn
der Airbag aufgeblasen ist, so erstreckt er sich in das Fahrzeuginsassenabteil
hinein und hilft mit beim Schutze des Fahrzeuginsassen. Auf Azid basierende
Gaserzeugungszusammensetzungen zum Erzeugen eines Gases zum Aufbla
sen einer aufblasbaren Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung haben den Vor
teil, daß sie Gas bei relativ niedrigen Temperaturen erzeugen, und zwar im
Bereich von 1100 K bis 1500 K.
Nicht auf Azid basierende Gaserzeugungszusammensetzungen erzeugen
demgegenüber typischerweise Gas bei Temperaturen weit oberhalb der küh
ler verbrennenden, auf Azid basierenden Gaserzeugungszusammensetzun
gen. Obwohl diese heiß verbrennenden Gaserzeugungszusammensetzungen
möglicherweise thermodynamisch effizient sind, verursachen sie jedoch
schwerwiegende Wärmemanagementprobleme. Es kann beispielsweise not
wendig sein, daß man wegen der hohen Temperaturen gewisse Komponenten
der Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung aus teuren Materialien herstellen
muß, die gegenüber dem erzeugten Hochtemperaturgas beständig sind.
Zudem können die nicht auf Azid basierenden Gaserzeugungszusammenset
zungen toxische Reaktionsprodukte erzeugen, die sich bei den höheren Ver
brennungstemperaturen in einer Dampfphase befinden und somit schwierig
herauszufiltern sind. Um die Erzeugung toxischer Reaktionsprodukte zu ver
mindern und andere Vorteile zu erreichen, ist es im allgemeinen erwünscht, in
der Verbrennungsreaktion ein Sauerstoffgleichgewicht zu erreichen.
Ein weiteres Problem mit einigen, nicht auf Azid basierenden, Gaserzeu
gungszusammensetzungen besteht darin, daß die Brennstoffmoleküle in den
Zusammensetzungen eine relativ große Anzahl von Wasserstoffatomen besit
zen können. Dies kann zur Erzeugung von Wasser und möglicherweise auch
Dampf während der Verbrennung führen. Es ist erwünscht, im Abgas einen
niedrigen Wassergehalt zu besitzen.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung, die eine aufblas
bare Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung und eine Gaserzeugungszusam
mensetzung aufweist, welchletztere dann, wenn sie gezündet ist, Gas er
zeugt, um die aufblasbare Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung aufzublasen.
Die Gaserzeugungszusammensetzung weist ein Oxidationsmittel und einen
Brennstoff auf. Das Oxidationsmittel ist ein anorganisches Salz. Der Brenn
stoff ist ein Tetrazin. Bevorzugte Brennstoffe werden aus der aus folgendem
bestehenden Gruppe ausgewählt: 3-R1-6-R2-1,2,4,5-Tetrazin, 3-R1-6-R2-
1,2,4,5-Tetrazin-1,4-Dioxid, 1,2,3,4-Tetrazin, 3-R1-6-R2-3,6-Dihydro-1,2,4,5-
Tetrazin und 3-R1-6-R2-1,2-Dihydro-1,2,4,5-Tetrazin. R1 und R2 sind nicht-
metallische Substituenten, die an die Kohlenstoffatome an den drei bzw.
sechs Positionen des Tetrazinrings verbunden sind und aus der aus folgen
dem bestehenden Gruppe ausgewählt sind: Wasserstoff; Amino und Derivate
(Derivate) davon; Tetrazolyl und Derivate davon; Triazolyl und Derivate da
von; Azido und Derivate davon; Carboxyl und Derivate davon; und Mischun
gen davon. R1 und R2 können die gleichen nicht-metallischen Substituenten
oder unterschiedliche nicht-metallische Substituenten sein.
Die Tetrazin- und Tetrazin-Derivat-Moleküle enthalten weniger Kohlenstoff-
und/oder Wasserstoffatome als konventionelle Brennstoffkomponenten und
geben somit weniger Wärme bei Verbrennung frei. Zudem können sie sauer
stoffausgeglichen sein zur Produktion von Kohlendioxid unter Verwendung
von weniger Oxidationsmittel. Ferner hat das Vorhandensein von weniger
Wasserstoffatomen in dem Brennstoffmolekül zur Folge, daß der Wasserge
halt in dem erzeugten Abgas geringer ist.
Die genannten sowie weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich für den
Fachmann bei der Betrachtung der folgenden Beschreibung der Erfindung und
der beigefügten Zeichnung, die eine schematische Darstellung einer Vorrich
tung ist, welche die folgende Erfindung verkörpert.
Bezugnehmend auf die Figur weist eine Vorrichtung 12, die die vorliegende
Erfindung darstellt, eine Aufblasvorrichtung 14 auf. Die Aufblasvorrichtung 14
enthält eine Gaserzeugungszusammensetzung 16. Die Gaserzeugungszu
sammensetzung 16 wird durch einen Zünder 18 gezündet, der betriebsmäßig
mit der Gaserzeugungszusammensetzung 16 assoziiert ist. Elektrische Leiter
19 leiten Strom zu dem Zünder 18 von einem Sensor (nicht gezeigt), der an
sprechend ist auf eine Fahrzeugverlangsamung oberhalb eines vorbestimm
ten Schwellenwerts. Die Vorrichtung 12 weist ebenfalls eine aufblasbare
Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung 20 auf. Ein Gasflußmittel 22 leitet Gas,
das durch die Verbrennung einer Gaserzeugungszusammensetzung 16 in der
Aufblasvorrichtung 14 erzeugt wird, zu der aufblasbaren Fahrzeuginsassen
schutzvorrichtung 20.
Eine bevorzugte aufblasbare Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung 20 ist ein
Airbag, der aufblasbar ist, um einen Fahrzeuginsassen im Falle eines Zu
sammenstoßes zu schützen. Andere Fahrzeuginsassenschutzvorrichtungen,
die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden können sind aufblasbare
Sitzgurte, aufblasbare Kniepolster, aufblasbare Airbags, um die Kniepolster zu
betreiben, aufblasbare Kopfstützen und/oder aufblasbare Seitenvorhänge.
Die Gaserzeugungszusammensetzung 16 der vorliegenden Erfindung weist
einen Brennstoff auf. Der Brennstoff ist Tetrazin. Tetrazine sind heterozykli
sche, sechs Glieder aufweisende Ringverbindungen, die vier Stickstoffatome
enthalten. Geeignete Tetrazine zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung
beinhalten:
R1 und R2, in den entsprechenden Tetrazinen, sind nicht-metallische Substi
tuenten, die an die Kohlenstoffatome an den Positionen 3 und 6 des Tetrazin
rings gebunden sind. Vorzugsweise werden R1 und R2 aus einer Gruppe aus
gewählt, bestehend aus: Wasserstoff; Amino und Derivate davon, wie Amino
nitrat, Aminonitramid, Aminooxalsäure, Hydrazino und Nitramino; Tetrazolyl
und Derivate davon, wie 5-Aminotetrazolyl, 5-Aminotetrazolylnitrat, 2H-
Tetrazolyl, 2H-Tetrazolyl-Ammonium-Salz und Hydrazinium-5-Tetrazolyl; Tria
zolyle und Derivate davon wie 5-Amino-3-Nitro-1H-1,2,4-Triazol-1-yl; Azidos
(Acidogruppen) und Derivate davon und Carboxyle und Derivate davon, wie
Carbonsäure und Carbonsäureamid. R1 und R2 können gleich oder unter
schiedlich sein.
Spezielle Beispiele von Tetrazinen, die als ein Brennstoff in der vorliegenden
Erfindung eingesetzt werden können, sind: 1,2,4,5-Tetrazin; 3,6-Diamino-
1,2,4,5-Tetrazin; 3,6-Diamino-1,2,4,5-Tetrazin-3,6-Dinitrat; 3,6-Diamino-
1,2,4,5-Tetrazin-3,6-Dinitramid; 3,6-Diamino-1,2,4,5-Tetrazin-3-Oxalsäure;
3,6-Dihydrazino-1,2,4,5-Tetrazin; 3,6-Dinitramino-1,2,4,5-Tetrazin; 3,6-bis(5-
Amino-3-Nitro-1H-1,2,4-Triazol-1-yl)-1,2,4,5-Tetrazin; 3,6-bis(5-Aminotetrazol-
1-yl)-1,2,4,5-Tetrazin; 3,6-bis(5-Aminotetrazol-1-yl)-1,2,4,5-Tetrazin; 3,6-
bis(5-Aminotetrazol-1-yl)-1,2,4,5-Tetrazin-3,6-Dinitrat; 3,6-Dikarboxy-1,2,4,5-
Tetrazin, 3,6-bis(2H-Tetrazolyl-5)-1,2,4,5-Tetrazin; 3,5-bis(2H-Tetrazolyl-5)-
1,2,4,5-Tetrazin-3,6-Diammonium-Salz; 3,6-Diamino-1,2,4,5-Tetrazin-1,4-
Dioxid; 3,6-Diamino-1,2,4,5-Tetrazin-1,4-Dioxid-3,6-Dinitrat; 3,6-Diamino-
1,2,4,5-Tetrazin-1,4-Dioxid-3,6-Dinitramid; 1,2,3,4-Tetrazin; 3,6-Dihydro-
1,2,4,5-Tetrazin; 3,6-Diamino-3,6-Dihydro-1,2,4,5-Tetrazin; 3,6-Diamino-3,6-
Dihydro-1,2,4,5-Tetrazin-3,6-Dinitrat; 1,2-Dihydro-1,2,4,5-Tetrazin; 1,2-Dihydro
-1,2,4,5-Tetrazin-3,6-Dicarbonsäure-Diamid; 1,2-Dihydro-1,2,4,5-Tetrazin-3,6-
Dicarbonsäure; 3,6-bis(2H-Tetrazolyl-5)-Dihydro-1,2,4-Tetrazin und 3,6-Dihy
drazinium-3,6-bis(5-Tetrazolyl)-1,2-Dihydro-1,2,4,5-Tetrazin.
Ein besonders brauchbares Tetrazin in der vorliegenden Erfindung ist 3-R1-6-
R2-1,2,4,5-Tetrazin-1,4-Dioxid. Das 3-R1-6-R2-1,2,4,5-Tetrazin-1,4-Dioxid-
Molekül hat zwei zusätzliche Sauerstoffatome gebunden an die Stickstoffato
me an den Positionen 1 und 4 des Tetrazinrings durch DATIVE Verbindungen.
Die zusätzlichen Sauerstoffatome von 3-R1-6-R2-1,2,4,5-Tetrazin-1,4-Dioxid
erlauben 3-R1-6-R2-1,2,4,5-Tetrazin-1,4-Dioxid im Sauerstoffgleichgewicht zu
sein bei der Erzeugung von Kohlenstoffdioxid, Stickstoff und Wasser unter
Verwendung von weniger Oxidationsmittel. Ein besonders bevorzugtes 3-R1-
6-R2-1,2,4,5-Tetrazin-1,4-Dioxid ist 3,6-Diamino-1,2,4,5-Tetrazin-1,4-Dioxid
(TZX).
Die Brennstoffmenge in der Gaserzeugungszusammensetzung 16 ist die
Menge, die nötig ist, um eine anhaltende Verbrennung der Gaserzeugungszu
sammensetzung zu erreichen. Diese Menge kann variieren, abhängig von
dem jeweiligen verwendeten Brennstoff und anderen Reaktionsstoffen. Eine
bevorzugte Menge des Brennstoffbestandteils ist die Menge, die nötig ist, um
ein Sauerstoffgleichgewicht mit dem Oxidationsmittel zu erreichen, das bei
Verbrennung im wesentlichen Kohlenstoffdioxid, Stickstoff und Wasser produ
ziert. Dies kann als vollständige Verbrennung des Brennstoffes beschrieben
werden. Vorzugsweise bewegt sich die Menge des Brennstoffbestandteils im
Bereich von etwa 30 Gewichtsprozent zu etwa 70 Gewichtsprozent des zu
sammengenommenen Gewichts des Brennstoffes und des Oxidationsmittels.
Das Oxidationsmittel in der Gaserzeugungszusammensetzung der vorliegen
den Erfindung kann jedwedes anorganische Oxidationsmittel sein, das im all
gemeinen in einer Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung verwendet wird. Ein
bevorzugtes Oxidationsmittel wird ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Ammoniumnitrat (AN), Kaliumnitrat (KN), Natriumnitrat (NaN), Kaliumperchlo
rat (KP), Ammoniumperchlorat (AP) und Kombinationen davon.
Wenn Ammoniumnitrat als Oxidationsmittel verwendet wird, wird das Ammo
niumnitrat vorzugsweise phasenstabilisiert. Die Phasenstabilisierung von
Ammoniumnitrat ist bekannt. Bei einer Methode wird das Ammoniumnitrat mit
einem Metall-Kation dotiert in einer Menge, die wirksam ist, um die volumetri
schen und strukturellen Veränderungen zu minimieren, welche mit den Pha
senübergängen, die reinem Ammoniumnitrat eigen sind, in Zusammenhang
gebracht wird. Ein bevorzugtes Phasenstabilisierungsmittel ist Kaliumnitrat.
Andere nützliche Phasenstabilisierungsmittel schließen Kaliumsalze ein wie
Kaliumdichromat, Kaliumoxalat, Kaliumperchlorat und Mischungen davon.
Ammoniumnitrat kann ebenso stabilisiert werden durch das Dotieren mit
Kupfer- und Zinnionen. Andere Bestandteile, Modifikationsmittel und Verfah
ren, die wirksam sind, um Ammoniumnitrat phasenzustabilisieren, sind be
kannt und für die vorliegende Erfindung geeignet.
Die Oxidationsmittelmenge in der Gaserzeugungszusammensetzung ist die
Menge, die nötig ist, um anhaltende Verbrennung der Gaserzeugungszusam
mensetzung zu erreichen. Eine bevorzugte Menge Oxidationsmittel bewegt
sich im Bereich von ungefähr 30 Gewichtsprozent bis ungefähr 70 Gewichts
prozent des zusammengenommenen Gewichts des Oxidationsmittels und des
Brennstoffbestandteils.
Die Gaserzeugungszusammensetzung der vorliegenden Erfindung weist vor
zugsweise ein elastomerisches Bindemittel auf. Geeignete Bindemittel für Ga
serzeugungszusammensetzungen sind in der Technik bekannt. Bevorzugte
Bindemittel beinhalten Polykarbonate, Polyurethane, Polyester, Polyether,
Polysuccinate, thermoplastische Gummis, Polybutadien, Polystyren und Mi
schungen davon.
Eine bevorzugte Menge des Bindemittels bewegt sich im Bereich von 0 bis
etwa 10% des Gewichts, ausgegangen von dem Gewicht der Gaserzeu
gungszusammensetzung. Bevorzugterweise bewegt sich die Menge des Bin
demittels im Bereich von ungefähr 2.5% bis ungefähr 10% des Gewichts der
Gaserzeugungszusammensetzung.
Die Gaserzeugungszusammensetzung kann ein Kühlmittel aufweisen. Ein be
vorzugtes Kühlmittel ist ein Metalloxid. Metalloxide reagieren ebenfalls als
Sinter, der Stoffe bildet, die an ätzende Stoffe binden und feste Rückstände
bilden, die auf eine Verbrennung einer Gaserzeugungszusammensetzung hin
gebildet werden können. Die so gebildeten festen Rückstände können einfa
cher in der Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung während des Aufblasens ge
filtert werden.
Ein bevorzugtes Metalloxid ist eines, das ausgewählt wird, um die Tempera
tursteuerung, die Partikelbildung und die Gaszusammensetzung zu optimie
ren. Ein bevorzugteres Metalloxid ist Aluminiumoxid (Al2O3). Die Form des
Aluminiumoxids kann entweder synthetisch oder natürlich sein, und kann Mo
difikationsmittel wie andere Ione und Metallbestandteile enthalten. Das Alumi
niumoxid kann gründlich mit anderen Bestandteilen gemischt werden oder als
einzelne Partikel oder Fasern vorhanden sein, die ausgewählt werden, um
Temperatursteuerung, Partikelbildung und Gaszusammensetzung zu optimie
ren.
Das Kühlmittel kann im Bereich von ungefähr 10% bis ungefähr 25% des
Gewichts vorhanden sein, ausgegangen von dem Gewicht der Gaserzeu
gungszusammensetzung.
Die vorliegende Erfindung kann ebenso andere Bestandteile aufweisen, die im
allgemeinen zu der Gaserzeugungszusammensetzung hinzugefügt werden,
um Aufblasgas zum Aufblasen einer aufblasbaren Fahrzeuginsassenschutz
vorrichtung bereitzustellen, wie Weichmacher, Verfahrenshilfen, Verbren
nungsratenwandler und Zündhilfen, alle in relativ kleinen Mengen.
Eine Gaserzeugungszusammensetzung wird vorbereitet, indem in einem her
kömmlichen Pulvermischgerät pulverisiertes 3,6-Diamino-1,2,4,5-Tetrazin-1,4-
Dioxid (TZX) und pulverisiertes Ammoniumnitrat (AN) verbunden werden mit
einem Gewichtsverhältnis von ungefähr 1 : 2,2 TZX : AN.
TZX hat die allgemeine Formel C2H4N6O2 und die Strukturformel:
Das Molekulargewicht von TZX ist 144,09. Die prozentualen Gewichtsanteile
der einzelnen Atome in TZX sind 16,67% Kohlenstoff, 2,8% Wasserstoff,
58,32% Stickstoff und 22,21% Sauerstoff.
Vor dem Mischen werden die Pulver durch ein 50-Maschen(mesh)-Sieb pas
siert. Das Gewichtsverhältnis von ungefähr 1 : 2,2 wird ausgewählt für eine
hochgradig vollständige Verbrennung der Gaserzeugungszusammensetzung
zu einem Gas, das im wesentlichen aus Kohlenstoffdioxid, Stickstoff und
Wasser besteht.
Nachdem TZX und AN zusammengebracht worden sind, wird die Mischung
von TZX und AN unter einem Pressdruck von 11000 ft-lb (1521 kg-m) zu Ta
bletten gepresst, die einen Durchmesser von etwa 1,3 cm, eine Dicke von
0,73 cm und eine Dichte von 1,9 g/cm3 haben.
Thermochemische Berechnungen für die Verbrennung der Tabletten des Ga
serzeugungsmaterials wurden durchgeführt unter Verwendung einer Umge
bungstemperatur von 298 K, eines Kammerdrucks von 2000 psi und einem
Abgasdruck von 14,7 psi. Die Ergebnisse der thermochemischen Berechnun
gen sind in Tabelle 1 angegeben.
Die Flammentemperatur, Abgastemperatur, Menge der gebildeten Rückstände
und Antriebskraft befinden sich innerhalb akzeptabler Leistungsanforderungen
für Gaserzeugungszusammensetzungen zur Verwendung in einer Fahrzeug
insassenschutzvorrichtung.
Eine Gaserzeugungszusammensetzung wurde zubereitet und weist auf 5-
Aminotetrazol (5-AT) und Ammoniumnitrat (AN) von Reagensqualität in dem
Gewichtsverhältnis von ungefähr 1 : 3,3 5-AT : AN. 5-AT hat die allgemeine
Formel CH3N5 und die Strukturformel:
Das Molekulargewicht von 5-AT ist 85,07. Die prozentualen Gewichtsanteile
der einzelnen Atome sind 14,12% Kohlenstoff, 3,55% Wasserstoff und
82,33% Stickstoff. Dieses Verhältnis von 5-AT zu AN wurde ausgewählt für
eine im wesentlichen vollständige Verbrennung des Brennstoffbestandteils zu
einem Gas, das im wesentlichen aus Kohlenstoffdioxid, Stickstoff und Wasser
besteht.
Die 5-AT und AN werden getrennt als Pulver zubereitet, durchgesiebt, ge
mischt und zu Tabletten gepresst, wie in Beispiel 1. Thermochemische Be
rechnungen für die Verbrennung der Tabletten sind in der folgenden Tabelle 2
aufgeführt, zusammen mit den Ergebnissen des Beispiels 1 zum Zwecke des
Vergleichs.
Tabelle 2 zeigt, daß die TZX und AN-Zusammensetzung ein Verbrennungs
gasprodukt erzeugt mit einer wesentlich geringeren Abgastemperatur als das
Verbrennungsgasprodukt der 5-AT und AN-Zusammensetzung, eine Abgas
temperatur von 900 K im Vergleich zu 1380 K. Weiterhin hat TZX in seinem
Molekül einen geringeren Gewichtsprozentsatz von Wasserstoff relativ zu
Stickstoff als dies für 5-AT der Fall ist, einen Wasserstoffgewichtsprozentsatz
von 2,80% im Vergleich zu 3,55%. Die Oxidation von Wasserstoff gibt we
sentliche Mengen von Hitze ab. Die Verbrennung eines Moleküls von TZX gibt
daher weniger Hitze ab als die Verbrennung eines Moleküls von 5-AT. Außer
dem bedeutet der geringere Gewichtsprozentsatz von Wasserstoff in TZX,
daß die Verbrennung von TZX weniger Wasser produzieren wird als die Ver
brennung von 5-AT. Ebenfalls zeigt Tabelle 2, daß die TZX und AN-
Zusammensetzung wesentlich weniger Ammoniumnitrat benötigt für eine voll
ständige Verbrennung, 69% im Vergleich zu 77%. Dies verringert die nach
teilige Wirkung, die Ammoniumnitrat auf die Zusammensetzung haben kann,
vorausgesetzt, durch ein Beispiel gezeigt, daß die gepreßten Tabletten eine
verbesserte mechanische Stabilität besitzen.
In den Beispielen 2-6 ist der Brennstoffbestandteil 3,6-Diamino-1,2,4,5-Tet
razin-1,4-Dioxid (TZX) und die Oxidationsmittel sind entsprechend: Kaliumni
trat (KN) (Beispiel 2); Ammoniumnitrat (AN) phasenstabilisiert mit 15% Kali
umnitrat (KN) (Beispiel 3); Ammoniumnitrat (AN) phasenstabilisiert mit 9%
Kaliumnitrat (KN) und 6% Kaliumperchlorat (KP) (Beispiel 4); Kaliumperchlo
rat (KP) (Beispiel 5); und Ammoniumnitrat (AN) (Beispiel 6). Aluminiumoxid
(Al2O3) wird zu Beispiel 6 hinzugefügt als ein Kühlmittel, um die Verbren
nungs- und Abgastemperaturen zu verringern. Die Formulierungs- und Ver
brennungsergebnisse sind in Tabelle 3 angegeben.
Bezugnehmend auf Tabelle 3 enthält Beispiel 2 hinsichtlich des Gewichts der
Gaserzeugungszusammensetzung 47,11% 3,6-Diamino-1,2,4,5-Tetrazin-1,4-
Dioxid (TZX) und 52,89% Kaliumnitrat (KN) für eine im wesentlichen vollstän
dige Verbrennung der Kohlenstoffatome in 3,6-Diamino-1,2,4,5-Tetrazin-1,4-
Dioxid zu Kohlenstoffdioxid. Die Flammentemperatur, Abgastemperatur, Men
ge gebildeter Rückstände und Antriebskraft sind innerhalb akzeptabler Lei
stungsanforderungen für Gaserzeugungszusammensetzungen in Fahrzeugin
sassenschutzvorrichtungen. Wie in Beispiel 1 ist die Abgastemperatur unter
der, die mit der Verbrennung von 5-AT erreicht wird.
Beispiel 3 enthält hinsichtlich des Gewichts der Gaserzeugungszusammen
setzung 34,02% 3,6-Diamino-1,2,4,5-Tetrazin-1,4-Dioxid und 56,08% Am
moniumnitrat (AN) phasenstabilisiert mit 9,90% Kaliumnitrat (KN) (15% Kali
umnitrat, basierend auf dem Gewicht von Ammoniumnitrat), für eine im we
sentlichen vollständige Verbrennung der Kohlenstoffatome in 3,6-Diamino-
1,2,4,5-Tetrazin-1,4-Dioxid zu Kohlenstoffdioxid. Die Flammentemperatur,
Abgastemperatur, Menge der gebildeten Rückstände und Antriebskraft sind
innerhalb akzeptabler Leistungsanforderungen für Gaserzeugungszusammen
setzungen, die in Fahrzeuginsassenschutzvorrichtungen verwendet werden.
Wie in Beispiel 1 ist die Abgastemperatur unter der, die mit der Verbrennung
von 5-AT erreicht wird.
Beispiel 4 enthält hinsichtlich des Gewichts der Gaserzeugungszusammen
setzung 33,97% 3,6-Diamino-1,2,4,5-Tetrazin-1,4-Dioxid (TZX) und 57,45%
Ammoniumnitrat (AN) phasenstabilisiert mit 5,28% Kaliumnitrat (KN) und
3,30% Kaliumperchlorat (KP) für eine im wesentlichen vollständige Verbrennung
der Kohlenstoffatome in 3,6-Diamino-1,2,4,5-Tetrazin-1,4-Dioxid zu Kohlen
stoffdioxid. Die Flammentemperatur, Abgastemperatur, Menge der gebildeten
Rückstände und Antriebskraft sind innerhalb akzeptabler Leistungsanforde
rungen für Gaserzeugungszusammensetzungen, die in Fahrzeuginsassen
schutzvorrichtungen verwendet werden. Wie in Beispiel 1 ist die Abgastempe
ratur unter der, die mit der Verbrennung von 5-AT erreicht wird.
Beispiel 5 enthält hinsichtlich des Gewichts der Gaserzeugungszusammen
setzung 50,98% 3,6-Diamino-1,2,4,5-Tetrazin-1,4-Dioxid (TZX) und 49,02%
Kaliumperchlorat (KP) für eine im wesentlichen vollständige Verbrennung der
Kohlenstoffatome in 3,6-Diamino-1,2,4,5-Tetrazin-1,4-Dioxid zu Kohlenstoffdi
oxid. Die Verbrennungsergebnisse sind im allgemeinen innerhalb akzeptabler
Leistungsanforderungen für Gaserzeugungszusammensetzungen, die in
Fahrzeuginsassenschutzvorrichtungen verwendet werden. Weiterhin bedeutet
die geringe Menge Wasserstoff in sowohl dem 3,6-Diamino-1,2,4,5-Tetrazin-
1,4-Dioxid als auch dem Kaliumperchlorat, daß die Verbrennung von % 3,6-
Diamino-1,2,4,5-Tetrazin-1,4-Dioxid und Kaliumperchlorat ein Gasprodukt er
zeugt mit einem deutlich verringerten Wassergehalt.
Beispiel 6 enthält hinsichtlich des Gewichts der Gaserzeugungszusammen
setzung 23,28% 3,6-Diamino-1,2,4,5-Tetrazin-1,4-Dioxid (TZX), 51,72% Ka
liumperchlorat (KP) und 25% Aluminiumoxid (Al2O3) für eine im wesentlichen
vollständige Verbrennung der Kohlenstoffatome in 3,6-Diamino-1,2,4,5-
Tetrazin-1,4-Dioxid zu Kohlenstoffdioxid. Die Abgastemperatur wird weiterhin
verringert verglichen mit der Abgastemperatur des Gases, das durch die Ver
brennung der Zusammensetzungen in den Beispielen 1-5 erzeugt wird, die
das Aluminiumoxid nicht enthalten. Die Menge der gebildeten Rückstände ist
erhöht verglichen mit der Menge der durch die Gaserzeugungszusammenset
zung gebildeten Rückstände von Beispiel 1. Als ein Ergebnis der Zugabe von
Aluminiumoxid sind jedoch die Rückstände, die von der Gaserzeugungszu
sammensetzung von Beispiel 6 erzeugt werden, fest bei der Abgastemperatur,
welche einfacher herauszufiltern sind in einer aufblasbaren Fahrzeuginsas
senschutzvorrichtung. Daher ist die Gaserzeugungszusammensetzung von
Beispiel 6 innerhalb akzeptabler Leistungsanforderungen für Gaserzeugungs
zusammensetzungen die in Fahrzeuginsassenschutzvorrichtungen verwendet
werden.
Keines der Beispiele weist einen Bindemittelbestandteil auf. In der aktuellen
Praxis wird eine Gaserzeugungszusammensetzung, die brauchbar für eine
Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung ist, vorzugsweise ein Bindemittel aufwei
sen, um die Vollständigkeit eines Körpers der Erzeugungszusammensetzung
zu erhalten. Es würde ein Bindemittel ausgewählt, welches die in den Tabel
len gezeigten Verbrennungsergebnisse nicht materiell beeinflussen würde.
Vorteile der vorliegenden Erfindung sollten nun offensichtlich sein. In erster
Linie nutzt die vorliegende Erfindung die vorteilhaften Leistungseigenschaften
der Verwendung eines Tetrazins als Brennstoff und eines anorganischen Sal
zes als Oxidationsmittel. Eine Mischung aus dem Oxidationsmittel und dem
beanspruchten Brennstoff bietet verbesserte mechanische Stabilität ohne die
chemische Stabilität zu opfern. Weiterhin erzeugt die Gaserzeugungszusam
mensetzung der vorliegenden Erfindung ein verbessertes Gasprodukt, das im
wesentlichen nicht toxisch und frei von Partikeln ist und das eine wesentliche
Verringerung der Abgastemperatur aufweist. Die Verbesserungen in mechani
scher Stabilität und Qualität des Gasprodukts entstehen aus der Verwendung
von weniger Oxidationsmittel für die vollständige Verbrennung des Brenn
stoffbestandteils und von der Verwendung eines Brennstoffbestandteils, der
eine minimale Menge von Wasserstoff enthält.
Aus der obigen Beschreibung der Erfindung wird der Fachmann Verbesserun
gen, Veränderungen und Modifikationen entnehmen. Solche Verbesserungen,
Veränderungen und Modifikationen innerhalb der Technik sollen von den fol
genden Ansprüchen abgedeckt werden.
Claims (18)
1. Eine Vorrichtung, die eine aufblasbare Fahrzeuginsassenschutzvorrich
tung aufweist und eine Gaserzeugungszusammensetzung, die, wenn sie
gezündet wird, Gas erzeugt, um die aufblasbare Fahrzeuginsassen
schutzvorrichtung aufzublasen, wobei die Gaserzeugungszusammenset
zung ein Oxidationsmittel und einen Brennstoff aufweist, wobei das Oxi
dationsmittel ein anorganisches Salz ist und wobei der Brennstoff Tetra
zin ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei der Brennstoff ein Tetrazin ist, wel
ches an den Kohlenstoffatomen des Tetrazinrings durch einen Substitu
enten ersetzt ist, der aus der Gruppe ausgewählt ist, die besteht aus:
Hydro; Amino und Derivate davon; Tetrazolyl und Derivate davon; Tria
zolyl und Derivate davon; Azido und Derivate davon; Carboxyl und Deri
vate davon; und Mischungen davon.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei das Tetrazin ein 1,2,4,5-Tetrazin ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei das Tetrazin ein Dioxid ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, wobei die Sauerstoffatome des Dioxids an
den Positionen 1 und 4 des Tetrazinrings sind und mit einer dativen Bin
dung verbunden sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei das Oxidationsmittel aus der Grup
pe ausgewählt wird, die besteht aus Ammoniumnitrat, Kaliumnitrat, Ka
liumperchlorat, Ammoniumperchlorat und Kombinationen davon.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, wobei das Ammoniumnitrat phasenstabili
siert ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Gaserzeugungszusammenset
zung außerdem ein Kühlmittel aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, wobei das Kühlmittel Aluminiumoxid ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Menge des Brennstoffbestand
teils ungefähr 30 Gewichtsprozent bis ungefähr 70 Gewichtsprozent des
zusammengenommenen Gewichts des Brennstoffbestandteils und des
Oxidationsmittels ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Menge des Oxidationsmittels
ungefähr 30 Gewichtsprozent bis ungefähr 70 Gewichtsprozent des zu
sammengenommenen Gewichts des Brennstoffbestandteils und des Oxi
dationsmittels ist.
12. Eine Vorrichtung, die eine aufblasbare Fahrzeuginsassenschutzvorrich
tung aufweist und eine Gaserzeugungszusammensetzung, die, wenn sie
gezündet wird, Gas erzeugt, um die aufblasbare Fahrzeuginsassen
schutzvorrichtung aufzublasen, wobei die Gaserzeugungszusammenset
zung ein Oxidationsmittel und einen Brennstoff aufweist, wobei der
Brennstoff 3,6-Diamino-1,2,4,5-Tetrazin-1,4-Dioxid ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, wobei das Oxidationsmittel ausgewählt
ist aus der Gruppe, die besteht aus Ammoniumnitrat, Kaliumnitrat, Ka
liumperchlorat, Ammoniumperchlorat und Kombinationen davon.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, wobei das Ammoniumnitrat phasenstabi
lisiert ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 12, wobei die Gaserzeugungszusammenset
zung außerdem ein Kühlmittel aufweist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 12, wobei das Kühlmittel Aluminiumoxid ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 12, wobei die Menge des Brennstoffbe
standteils ungefähr 30 Gewichtsprozent bis ungefähr 70 Gewichtsprozent
des zusammengenommenen Gewichts des Brennstoffbestandteils und
des Oxidationsmittels ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 12, wobei die Menge des Oxidationsmittels
ungefähr 30 Gewichtsprozent bis ungefähr 70 Gewichtsprozent des zu
sammengenommenen Gewichts des Brennstoffbestandteils und des Oxi
dationsmittels ist.
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