DE19808020A1 - Verfahren zur Sanierung von Stützmauern - Google Patents
Verfahren zur Sanierung von StützmauernInfo
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Abstract
Zur Sanierung von Stützmauern (1) werden vor die Stützmauer (1) Fertigteilplatten (6) auf Gründungspfeiler (5) gestellt. Der Spalt (10) zwischen den Fertigteilplatten (6) und der Stützmauer (1) wird mit Beton verfüllt. Erdanker (12) werden durch Ankerlöcher der Fertigteilplatte (6) und durch die Stützmauer (1) hindurch in den dahinter anstehenden gewachsenen Boden (13) eingebracht und gegen die Fertigteilplatte (6) verspannt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sanierung von
Stützmauern mittels Erdankern, die durch die Stützmauer in
den dahinter anstehenden gewachsenen Boden und ggf. als
Felsanker bis in dahinter liegenden Fels getrieben und
verankert werden.
Die Sicherung von neu errichteten oder älteren Stützmauern
durch Erdanker bzw. Felsanker ist bekannt. Die Anwendung
dieses Verfahrens setzt voraus, daß die auftretenden
Ankerkräfte in die Stützmauer eingeleitet und dort aufgenom
men werden können.
Wenn eine zu sanierende Stützmauer noch einen ausreichenden
Verbund aufweist und beispielsweise nur hinsichtlich ihrer
Standsicherheit gefährdet ist, reicht es in den meisten
Fällen aus, die Ankerkräfte über Lastverteilungsplatten an
der Vorderseite der Stützmauer einzuleiten. Wenn die
Stützmauer jedoch keinen ausreichenden Verbund mehr aufweist,
reicht eine örtlich begrenzte Krafteinleitung aus den Ankern
in die Stützmauer nicht aus. Deshalb ist ein bekanntes
Verfahren entwickelt worden (EP 0 290 941 B1), bei dem hinter
der Stützmauer im Bereich der einzubringenden Erdanker
Hohlräume ausgespült und mit Zementmaterial gefüllt werden,
das einen die Ankerkraft aufnehmenden Lastverteilungskopf an
der Rückseite der Stützmauer bildet. Auf diese Weise wird die
Stützmauer vom Erddruck entlastet. Der hierfür erforderliche
Arbeitsaufwand ist jedoch verhältnismäßig hoch. Das bekannte
Verfahren ist außerdem nicht ausreichend, wenn der Verbund
der zu sanierenden Stützmauer zumindest in einzelnen
Bereichen kaum noch gegeben ist und/oder wesentliche
Sanierungsmaßnahmen auch an der Mauervorderseite erforderlich
sind, beispielsweise bei Betonstützmauern, bei denen die
Sichtseite durch fehlende Bindemittel absandet, abfällt und
freiliegt.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren der
eingangs genannten Gattung so auszubilden, daß mit verhält
nismäßig geringem Arbeitsaufwand eine vollständige Sanierung
auch von stark geschädigten Stützmauern ermöglicht wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im
Abstand vor der Stützmauer jeweils eine Fertigteilplatte auf
Gründungspfeiler gesetzt wird, daß der Spalt zwischen der
Stützmauer und der Fertigteilplatte mit Beton vergossen wird
und daß die Erdanker durch Ankerlöcher der Fertigteilplatte
und durch die Stützmauer hindurch eingebracht und gegen die
Fertigteilplatte verspannt werden.
Die vor die zu sanierende Stützmauer gesetzten Fertigteil
platten und der Ausgleichsbeton nehmen die Ankerkräfte aus
den Erdankern auf und leiten diese Kräfte gleichmäßig
verteilt in die Stützmauer und den dahinterstehenden Beton
ein. Die Betonfüllung gleicht Unebenheiten, äußere Schadstel
len und bereits eingetretene Verformungen bzw. Verlagerungen
der Stützmauer aus, so daß keinerlei Sanierungsmaßnahmen an
den Stützmauern selbst erforderlich sind.
Da die Gründungspfeiler im wesentlichen nur das Gewicht der
vorgesetzten Fertigteilplatten sowie des Ausgleichsbetons
aufnehmen, reichen wenige, statisch schmal dimensionierte
Gründungspfeiler aus, die in einfacher Weise in Bohrlöcher
eingesetzt oder in diesen errichtet werden können.
Der auf die zu sanierende Stützmauer wirkende Erddruck wird
durch die Erdanker in den gewachsenen Boden übertragen, so
daß kein erhöhter Fundierungsaufwand zur Übertragung von
Vertikalkräften an den Gründungspfeilern erforderlich ist.
Vorzugsweise sind benachbarte Fertigteilplatten schubfest
miteinander verbunden, um Schnittkräfte zwischen benachbarten
Wandabschnitten zu übertragen.
Die Herstellung der Gründungspfeiler, die wie axial
beanspruchte Pfähle zur Lastabtragung dimensioniert werden,
ist verhältnismäßig einfach, da das aufzunehmende Gewicht
gering ist und die in frostfreier Tiefe meist schon
beträchtliche Bodenfestigkeit nur geringe Abmessungen der
Gründungspfeiler erfordert. Beispielsweise können die
Gründungspfeiler als Fertigteile aus Beton oder Stahl
dynamisch eingetrieben werden. Gründungspfeiler aus Ortbeton
können leicht in Bohrlöcher eingesetzt werden, die wegen der
Kapillarkohäsion vorübergehend standfähig sind. Auch
Kombinationsbauweisen kommen dafür in Frage, zum Beispiel mit
einem schrittweise durch Verdrängen aufgeweiteten und
wiederholt mit Trockenmörtel verfüllten Bohrloch unter
Verwendung eines pneumatischen Hammers.
Nach dem Aufstellen werden die Fertigteilplatten vorüberge
hend abgestützt, bis der Beton in die ggf. bewehrte Fuge
zwischen der Fertigteilplatte und der Stützmauer eingefüllt
und ausreichend ausgehärtet ist. Dies kann durch eine
herkömmliche Abstützung an der Plattenaußenseite geschehen.
Statt dessen ist es in weiterer Ausgestaltung des Erfindungs
gedankens auch möglich, die Fertigteilplatten mittels
Anschlußteilen, vorzugsweise Dübeln, mit der Stützmauer
provisorisch zu verbinden, bevor die Fuge mit Beton vergossen
wird. Damit werden zusätzliche Abstützmaßnahmen überflüssig.
Die Fertigteilplatte und/oder der Ausgleichsbeton kann mit
einer Bewehrung versehen werden. Insbesondere ist es
vorteilhaft, die Fertigteilplatte bei ihrer Herstellung mit
gelochten Ankerköpfen zu versehen, durch die die Erdanker
eingebracht werden. Diese Ankerköpfe dienen der Einleitung
der Ankerkräfte in die üblicherweise verhältnismäßig dünnen
Fertigteilplatten.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher
erläutert, das in der Zeichnung dargestellt ist.
Die Zeichnung zeigt in einem senkrechten Schnitt eine zu
sanierende Stützmauer 1, beim dargestellten Ausführungsbei
spiel eine Betonmauer mit einem Winkelfundament 2.
In geringem Abstand vor der Stützmauer 1 werden Gründungs
pfeiler 5 in Bohrlöcher 3 im Boden 4 eingesetzt, die bis in
frostfreie Tiefen reichen. Beispielsweise handelt es sich um
vorgefertigte Gründungspfeiler aus Beton oder Stahl. Soweit
erforderlich, werden die Gründungspfeiler 5 mit Pfeilerköpfen
5a aus Beton, Stahl oder mit einer Anschlußbewehrung,
versehen.
Vor der Montage der Fertigteilplatten 6 wird eine statische
Bewehrung für die Ausgleichsbetonschicht an die Stützwand
mittels Dübeln oder dgl. montiert. Danach werden auf die
Gründungspfeiler 5 jeweils im Abstand vor der Vorderseite der
Stützmauer 1 Fertigteilplatten 6 gesetzt. Hierbei handelt es
sich beispielsweise um Beton-Halbfertigplatten, die mit einer
Bewehrung 7 versehen sind. Die Fertigteilplatten 6 weisen
gelochte Ankerköpfe 8 auf.
Zur vorübergehenden Standsicherung der Fertigteilplatten 6
können diese mittels Anschlußteilen, beispielsweise Dübeln 9,
mit der Stützmauer 1 verbunden werden. Statt dessen oder
zusätzlich ist es auch möglich, die Fertigteilplatten 6 an
ihrer Vorderseite abzustützen. Sodann wird der zwischen der
Stützmauer 1 und den Fertigteilplatten 6 bestehende, ggf.
bewehrte Spalt 10 mit einer aus Beton bestehenden Füllung
vergossen.
Anschließend werden durch die Löcher der Ankerköpfe 8 der
Fertigteilplatte 6 und durch die Stützmauer 1 Erdanker 12 in
den hinter der Stützmauer 1 anstehenden gewachsenen Boden 13
eingebaut und in herkömmlicher Weise verankert. Hierzu können
beispielsweise mittels eines Verdrängungshammers oder einer
Bohrschnecke Bohrlöcher in den gewachsenen Boden 3 gebohrt
werden. Anschließend werden Zugstäbe 14 in die Bohrlöcher
eingesetzt und der Ringspalt wird zur Schubübertragung
mittels Mörtel oder verdichtetem Granulat (Prinzip des
Sandankers) gefüllt. Die Zugstäbe 14 der Erdanker 12 ragen
durch die Ankerköpfe 8 der Fertigteilplatten 6 und werden
gegen die Schubübertragungsstrecke im gewachsenen Boden
mittels aufgeschraubter Ankermuttern 15 oder in ähnlicher
Weise leicht angespannt.
Die auftretende Vertikalkraft wird in die Gründungspfeiler 5
abgetragen, während die Horizontalkraft in die Erdanker 12
abgetragen wird. Dadurch ergibt sich ein geringer Material- und
Arbeitsaufwand für die Sanierung der Stützmauer 1. Die
Sanierung kann verhältnismäßig schnell durchgeführt werden
und erfordert nur geringe Eingriffe in der Umgebung der zu
sanierenden Stützmauer 1. Dadurch wird auch den Anforderungen
des Umweltschutzes und Bodenschutzes besser Rechnung getragen
als bei herkömmlichen Verfahren.
Claims (5)
1. Verfahren zur Sanierung von Stützmauern mittels Erdkern,
die durch die Stützmauer in den dahinter anstehenden
gewachsenen Boden und ggf. als Felsanker bis in dahinter
liegenden Fels getrieben und verankert werden, dadurch
gekennzeichnet, daß im Abstand vor der Stützmauer (1) jeweils
eine Fertigteilplatte (6) auf Gründungspfeiler (5) gesetzt
wird, daß der Spalt (10) zwischen der Stützmauer (1) und der
Fertigteilplatte (6) mit Beton (11) vergossen wird und daß
die Erdanker (12) durch Ankerlöcher der Fertigteilplatte (6)
und durch die Stützmauer (1) hindurch eingebracht und gegen
die Fertigteilplatte (6) verspannt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
benachbarte Fertigteilplatten (6) schubfest miteinander
verbunden werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fertigteilplatte (6) mittels Anschlußteilen, vorzugsweise
Dübeln (9), mit der Stützmauer (1) provisorisch verbunden
wird, bevor die Fuge (10) mit Beton (11) vergossen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fertigteilplatte (6) und/oder der Ausgleichsbeton mit einer
Bewehrung (7) versehen werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fertigteilplatte (6) bei ihrer Herstellung mit gelochten
Ankerköpfen (8) versehen wird, durch die die Erdanker (12)
eingebracht werden.
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