DE19807733A1 - System zur Erstellung von Stützbauwerken und Steilböschungen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein System zur Erstellung von Stützbauwerken und Steil­ böschungen, wie es in grundsätzlicher Weise seit längerem bekannt ist (vgl. u. a. EP 0 197 000).

Eine neuere Lösung wird in der deutschen Patentanmeldung DE 197 14 766.6 beschrieben. Dieses Stützsystem besteht aus einem dauerhaften, werksmäßig hergestellten Verbund aus Begrünungsmatte, einem Bewehrungstextil als und Stabilisierungsgitter, wobei der Verbund dieser Materialien durch Vernadeln, Vernähen, Verkleben oder Verklammern der Begrünungsmatte mit einem unter dem Stabilisierunggitter und dem Bewehrungstextil befindlichem Trägermaterial erzielt wird. Die Begrünungsmatte dient somit als Außenhautverkleidung des Stützsystems. In die Begrünungsmatte ist Grassamen appliziert, so daß die Begrünung des Systems leicht möglich ist. Allerdings ist der Vorgang des Kei­ mens abhängig von den jahrzeitlichen Witterungsbedingungen, so daß eine Begrünung nicht in jedem Fall schnell erfolgen kann. Die erforderlichen Nähr­ stoffe befinden sich - abgesehen von den gegebenenfalls in der Begrünungs­ matte enthaltenen geringen Mengen - im Mutterboden, der hinter dem Träger­ material des Verbundes bei der Errichtung des Stützsystems eingebracht wird. Da derartige Stützsysteme einsatzspezifisch hohen statischen Anforderungen genügen müssen, ist die notwendige Einbringung von Mutterboden hinter dem Trägermaterial des Verbundes eine Beeinträchtigung der statischen Belastbar­ keit des gesamten Systems, da der Füllboden nicht bis zur Außenhaut ver­ dichtet werden kann. Zudem ist die Qualität und Quantität des eingebauten Mutterbodens praktisch ausschließlich von der bauausführenden Firma abhän­ gig, so daß der für die Dauerbeständigkeit notwendige UV-Schutz durch die Begrünung vom Planer beziehungsweise Statiker nicht kontrollierbaren Einflüs­ sen unterliegt.

Es ist daher Ziel der vorliegenden Erfindung, die oben beschriebenen Nachteile des Standes der Technik zu überwinden. Dabei steht die Aufgabe, ein System zur Erstellung von Stützbauwerken und Steilböschungen zu entwickeln, das eine hohe statische Belastbarkeit des gesamten Systems, einen dauerhaften Schutz der Bewehrung vor Bränden, Vandalismus usw. und eine hohe Qualität der Begrünung sicherstellt.

Erfindungsgemäß wird dies dadurch gelöst, daß mittels Befestigungselementen eine Außenhautverkleidung auf dem bewehrenden Geokunststoff und/oder dem Stabilisierungsgitter kraftschlüssig angebracht ist, wobei die Höhe und Breite der Außenhautverkleidung variabel ist, indem diese aus unterschiedlich großen Abschnitten besteht, die untereinander durch seitliche Befestigungs­ elemente verbunden werden können. Diese Außenhautverkleidung kann je nach Zweck des Stützsystems aus verschiedenen Materialien bestehen. Bevorzugt können Außenhautverkleidungen Mutterboden enthalten, so daß ausreichend Nährstoffmengen für eine nachhaltige Begrünung vorhanden sind. Es ist dem­ entsprechend nicht notwendig, zum Zwecke der nachfolgenden Begrünung Mutterboden innerhalb des Stützsystems einzubringen. Damit wird eine höhere statische Stabilität im Vergleich zu Systemen des Standes der Technik erhal­ ten, da der Füllboden bis zur statisch wirksamen Außenhaut verdichtet werden kann. Lockerer Mutterboden befindet sich in der vorliegenden Erfindung nur vor der statisch wirksamen Außenhaut. Gleichzeitig findet durch die Einbringung des Mutterbodens in oder auf die Außenhaut keine Vermischung zwischen Mutterboden und Füllmaterial statt, so daß ersterer vollständig zur Begrünung zur Verfügung steht. Das Herausrieseln von Füllmaterial aus dem Innenbereich des Stützsystems wird durch Anbringen eines Rieselschutzes verhindert.

Das Befestigungselement verbindet Außenhautverkleidung und bewehrenden Geokunststoff und/oder das Stabilisierungsgitter statisch wirksam miteinander. Die Befestigungselemente, die eine schnelle und unkomplizierte Montage der Außenhaut ermöglichen sollen, können als Schrauben, Widerhaken, Bolzen und/oder drucksensitive Haftsysteme ausgeführt werden und aus korrosionsbe­ ständigen Metallen, Kunststoffen oder Verbundstoffen bestehen.

Die Außenhaut ist in Zusammensetzung und Aufbau variabel. Bevorzugterwei­ se besteht sie aus einem unverrottbaren und einem nichtverrottbaren Anteil, der die Wetterfestigkeit und die Brandsicherheit der Außenhautverkleidung be­ dingt. Der unverrottbare Anteil kann aus Glaswolle bzw. Glasfasern, Steinwolle bzw. Steinfasern, Metallwolle bzw. Metalldrähten und/oder Kunststoffwolle bzw. Kunststoffasern bestehen. Der verrottbare Anteil ist vorzugsweise Mutterboden, so daß eine Begrünung leicht möglich ist. Alternativ kann Rollrasen auf den unverrottbaren Anteil aufgebracht werden. Ebenso ist eine Anspritzbegrünung des Systems möglich. Weiterhin kann die Außenhautverkleidung eine Schichtstruktur (Sandwich-Struktur) aufweisen, indem Mutterboden und unver­ rottbarer Träger schichtförmig appliziert werden. Eine Mischung dieser beiden Komponenten ist ebenso wie ein Gemisch aus Fasern, Klebstoff und Mutterbo­ den, das nachträglich angespritzt wird, möglich. Anstelle des verrottbaren An­ teils ist die Montage von Platten oder ein Betonieren mit Ortbeton bzw. Spritz­ beton möglich.

Der verrottbare Anteil der Außenhautverkleidung kann zusätzlich zum Mutter­ boden eine Rasensaatmischung, Bodenbelebungsstoffe, Nährstoffe und/oder Wasserspeicherelemente enthalten, um günstigere Voraussetzungen zur Begrü­ nung zu schaffen. Ein schneller Wasserablauf wird verhindert; gleichzeitig wird das zur Begrünung notwendige Wasser in ausreichendem Maße in der Außen­ hautverkleidung gespeichert. Die gerade, glatte Oberfläche ermöglicht eine maschinelle Bearbeitung der Rasenoberfläche.

Die Außenhautverkleidung der vorliegenden Erfindung ist aufgrund seiner Wi­ derstandsfähigkeit ein wirksamer Schutz der Bewehrung gegen Brand, UV-Licht, Vandalismus sowie wühlende Tiere und Nagetiere. Die gerade, glatte Oberfläche schränkt das Beklettern des Systems wirksam ein. Sie ist formsta­ bil, kann aber problemlos an unterschiedliche Böschungsverläufe angepaßt werden.

Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die beiliegende Zeichnung näher erläutert.

Fig. 1 zeigt den erfindungsgemäßen Aufbau des Stützsystems. Die Außen­ haut 1 befindet sich auf dem bewehrenden Geokunststoff 2 und dem Stabilisie­ rungsgitter 3, auf denen es mittels Befestigungselementen 4, und zwar Bolzen, befestigt ist. Der Rieselschutz 5 befindet sich an dem bewehrenden Geokunst­ stoff. Das bietet den Vorteil, daß der in das Stützbauwerk eingebrachte Füllstoff bis zur Außenhautverkleidung statisch wirksam verdichtet werden kann, so daß eine hohe statische Stabilität erzielt wird. Die Außenhautverkleidung kann nach Bedarf aus verschiedenen Abschnitten zusammengesetzt werden, die unter­ einander mit weiteren Befestigungselementen verbunden werden können. Die Außenhautverkleidung enthält einen unverrottbaren Trägerfilz, in dem Mutter­ boden, Rasensamenmischung, Bodenverbesserungsstoffe, Nährstoffe und Wasserspeicherelemente integriert sind, so daß das gesamte System schnell und nachhaltig begrünt ist.

Claims (17)

1. System zur Erstellung von Stützbauwerken und Steilböschungen, bestehend aus bewehrendem Geokunststoff und zweidimensionalem, platten­ artigem Stabilisierungsgitter, das durch jeweils zwei gelenkig angeschlossene Streben unterschiedlicher Länge eine definierte Neigungseinstellung ermöglicht und bei dem die Stabilisierungsgitter untereinander durch Steckverbindungen kraft- und/oder formschlüssig miteinander verbunden sind, dadurch gekenn­ zeichnet, daß mittels Befestigungselementen (4) eine begrünbare, in Höhe und Breite variable Außenhautverkleidung (1) auf dem bewehrenden Geokunststoff (2) und/oder dem Stabilisierungsgitter (3) angebracht und innerhalb des Stütz­ systems ein Rieselschutz (5) angeordnet ist.

2. System zur Erstellung von Stützbauwerken und Steilböschungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Befestigungselemente (4) Schrauben aus dauerbeständigem Material sind.

3. System zur Erstellung von Stützbauwerken und Steilböschungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Befestigungselemente (4) Widerhaken aus dauerbeständigem Material sind.

4. System zur Erstellung von Stützbauwerken und Steilböschungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Befestigungselemente (4) Bolzen aus dauerbeständigem Material sind.

5. System zur Erstellung von Stützbauwerken und Steilböschungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Befestigungselemente (4) drucksensitive Haftsysteme aus dauerbeständigem Material sind.

6. System zur Erstellung von Stützbauwerken und Steilböschungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Befestigungselemente (4) Steckelemente aus dauerbeständigem Material sind.

7. System zur Erstellung von Stützbauwerken und Steilböschungen nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Aushautverklei­ dung (1) aus einem unverrottbaren Trägermaterial und verrottbaren Anteilen zusammensetzt.

8. System zur Erstellung von Stützbauwerken und Steilböschungen nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das unverrottbare Trä­ germaterial aus Glaswolle beziehungsweise Glasfasern besteht.

9. System zur Erstellung von Stützbauwerken und Steilböschungen nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das unverrottbare Trä­ germaterial aus Steinwolle beziehungsweise Steinfasern besteht.

10. System zur Erstellung von Stützbauwerken und Steilböschungen nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das unverrottbare Trä­ germaterial aus Metallwolle beziehungsweise Metalldrähten besteht.

11. System zur Erstellung von Stützbauwerken und Steilböschungen nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das unverrottbare Trä­ germaterial aus Kunststoffwolle beziehungsweise Kunststoffasern besteht.

12. System zur Erstellung von Stützbauwerken und Steilböschungen nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der verrottbare Anteil Mutter­ boden ist.

13. System zur Erstellung von Stützbauwerken und Steilböschungen nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenhautverklei­ dung (1) eine Schichtstruktur (Sandwich-Struktur) aufweist, indem verrottbare Anteile und unverrottbares Trägermaterial schichtförmig eingebracht sind.

14. System zur Erstellung von Stützbauwerken und Steilböschungen nach Anspruch 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenhautverklei­ dung (1) aus Platten besteht.

15. System zur Erstellung von Stützbauwerken und Steilböschungen nach Anspruch 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenhautverklei­ dung (1) aus Ortbeton besteht.

16. System zur Erstellung von Stützbauwerken und Steilböschungen nach Anspruch 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenhautverklei­ dung (1) aus Spritzbeton besteht.

17. System zur Erstellung von Stützbauwerken und Steilböschungen nach Anspruch 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenhautverklei­ dung (1) aus einem Gemisch aus Fasern, Klebstoff und Mutterboden besteht.