DE19807115C1 - Walze - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Walze,
bestehend aus einem ro
tierenden Walzmantel mit innerhalb des Walzmantels angeord
neten Mitteln zur Beeinflussung der Biegesteifigkeit des
Walzmantels.
Beim Walzvorgang werden die Walzkräfte durch auf dem Flach
gut, beispielsweise Metallband, aufliegende Arbeitswalzen
aufgebracht und müssen dabei möglichst gleichmäßig über die
gesamte Länge der Walze verteilt werden, d. h. die Berührungs
linie zwischen dem Umfang der Walze und dem Band soll gerad
linig verlaufen. Diese Geradlinigkeit wird durch das Walz
produkt gestört, was sich in einer stärker belasteten Zone
und Balligkeit der Walze bemerkbar macht.
Um dies zu verhindern, werden üblicherweise auf die Arbeits
walzen Stützwalzen aufgelegt, die ausreichend biegesteif sein
müssen. Zur Verhinderung der Balligkeit sind weiterhin
Systeme bekannt, die über Hydraulikmechanismen die Balligkeit
einer Walze und im Einzelfall auch die Abstützbreite verän
dern. Bei diesen Systemen wird die Balligkeit und gegebenen
falls auch die Nachgiebigkeit der Walze auf äußere Belastung
längs des Ballens mit Hilfe von Öldruckpolstern und/oder hy
draulisch betätigten Stützschuhen beeinflußt und an die
Walzbedingungen angepaßt. Nachteilig sind hier die teilweise
sehr aufwendige Hochdruck-Hydraulik sowie Probleme mit der
Dichtigkeit, die in Verschmutzungen des Walzöls oder -emul
sion durch das Hydrauliköl resultiert. Darüber hinaus wird
der Einsatzbereich durch die Baugröße beschränkt, so daß
diese Systeme zur Zeit ausschließlich als Stützwalzen einge
setzt werden können.
Zur Beeinflussung der Planheit und des Profils beim Walzen
von Metallbändern sind weiterhin Systeme mit verschiebbaren
Walzen bekannt. Hierbei wird entweder durch das partielle
Verschieben von mindestens zwei Walzen die Las Verteilung
zwischen den Walzen eingestellt oder der Walzspalt beein
flußt. Das CVC-Verfahren schlägt vor, durch gegensinniges
Verschieben von geeignet konturierten Walzen auf Balligkeiten
von Walen zu reagieren.
Weiterhin ist als betriebsinterner Stand der Technik bekannt, auch Mantelwalzen als Stützwalzen
einzusetzen, die trotz des Innenhohlraums hohe Biegesteifig
keiten erreichen. Hierzu schlägt die deutsche Patentanmeldung
DE 196 37 584 A1 vor, die Durchbiegung von Mantelwalzen mit in
nenliegenden Gleitlagern zu kompensieren. Es handelt sich
beispielsweise um sphärische Gleitlager auf einer Tragachse
bzw. Welle, die abstandsverstell- und festlegbar angeordnet
werden können. Die Gleitlager sind als Ölfilmlager ausgebil
det. Als nachteilig erweist es sich aber, daß die Kompensa
tionszone zwischen den innenliegenden Lagerschalen und dem
Stützwalzenmantel durch die jeweilige Lagerbreite, -zahl und
-anordnung vorgegeben ist. Deshalb kommt dieses System nicht
ohne weitere planheitsbeeinflussende Stellglieder aus.
Auch die US-Patentschrift 4,407,151 schlägt als Möglichkeit
zur Beeinflussung der Biegesteifigkeit einer Mantelwalze das
Einbringen von Stützmitteln in den Hohlraum vor. Zum Beispiel
sollen auf eine Welle aufgebrachte Trägerscheiben an ausge
suchten Stellen über der Walzlänge angeordnet werden. Die
Scheiben selbst können längs des Hohlraums der Walze durch
Druck verschoben werden. Weiterhin wird vorgeschlagen, daß
der Walzmantel eine Welle mit Spielpassung aufnimmt. Die An
passung an das zu bearbeitende Flachgut wird durch axiale
Verschiebung der jeweiligen Wellen von zwei Stützwalzen er
reicht.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
biegesteife Walze zu schaffen, die eine einfache und schnelle
Anpassung an eine Veränderung der Walzbedingungen, insbeson
dere der Bandbreite, ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Walze nach Anspruch
1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in
den Unteransprüchen offenbart.
Es wird eine Walze vorgeschlagen, die aus einem rotierenden
Walzmantel mit einem innerhalb des Walzmantels angeordneten
Gleitlager in Form eines Rotationskörpers zur Beeinflussung
der Biegesteifigkeit des Walzmantels besteht. Dieser
Rotationskörper stellt zu der durch das Walzgut erzeugten
Belastungszone des Walzmantels eine Gegenkraft dar. Durch
diese Gegenkraft wird einer Balligkeit der Walze bzw. Ar
beitswalzen entgegengewirkt.
Eine schnelle und optimale Anpassung an die Veränderung der
Walzbedingungen wird erreicht, indem der Rotationskörper so
geformt ist, daß eine der beanspruchten Zone des Walzmantels
entsprechende Belastungsfläche Teil der Mantelfläche eines zu der Drehachse des Rotationskörpers
rotationssymmetrischen Körpers ist und die Berandung dieser
Mantelfläche so gestaltet ist, daß längs des Umfangs des
Rotationskörpers Breite und/oder Lage der Belastungsfläche
variieren.
Die Wahl des rotationssymmetrischen Körpers sowie der
Berandungsverlauf sind eine Folge von Berechnungen und in
Abhängigkeit von dem zu walzenden Bandbreiten- sowie dem not
wendigen Walzkraftspektrum bestimmbar.
Die Belastungsfläche ist beispielsweise Teil der Mantelfläche
eines Zylinders. Sie kann auch gewölbt sein, zum Beispiel,
indem sie die Kontur eines Ellipsoids oder Paraboloids
beschreibt. Weiterhin ist vorstellbar, daß die
Belastungsfläche ein bestimmtes Muster aufweist.
Der derart schon angepaßt hergestellte Rotationskörper ist
während des Walzvorgangs selbst durch Drehung einfach und
schnell an variierende Metallbandbreiten und somit
Belastungskräfte, die auf die Mantelwalze wirken, anpaßbar.
Indem der Gleitkörper nicht fest, sondern drehbar gelagert
ist und wegen der vorgeschlagenen geometrischen Form kann die
Belastungsfläche in der Kontaktzone mit anderen Walzen oder
dem Walzgut durch Drehung in die Position gebracht werden, in
der die Belastungsfläche des Rotationskörpers etwa der zu be
arbeitenden Bandbreite und der daraus resultierenden
Belastungszone im Walzmantel entspricht.
Um die Anpaßbarkeit des Rotationskörpers zu erhöhen, wird
vorgeschlagen, daß der Rotationskörper im Bereich seiner Be
lastungsfläche eine Aussparung aufweist, deren Berandungsver
lauf sowie deren Kontur beliebig geformt ist. Ebenso können
mehrere Aussparungen dieser Art vorgesehen sein. Der Beran
dungsverlauf und die Kontur dieser Aussparungen werden eben
falls wie die Berandung der Mantelfläche des Rotationskörpers
spezifisch berechnet. Diese ausgesparten Bereiche als
Entlastungsbereiche sind beim gleichzeitigen Auftreten von
Mitten- und Randwellen oder bei Viertelwellen im Band von
Vorteil.
Der Rotationskörper weist Randbereiche auf, die sich an die
mittige Belastungsfläche anschließen. Diese Randbereiche
können ebenfalls jede beliebige Form annehmen.
Vorteilhafterweise nimmt der Umfang der Randbereiche zu den
Enden des Rotationskörpers hin ab, beispielsweise
kegelstumpfförmig. Die Form der Randbereiche muß aber nicht
notwendigerweise rotationssymmetrisch sein.
Eine Ausführungsform schlägt vor, daß ein einziger Rotations
körper von der Mantelwalze aufgenommen wird. Es ist auch vor
stellbar, daß innerhalb des Hohlraumes mehrere nebeneinander
angeordnete Rotationskörper vorgesehen sind, die jeweils ein
zeln oder zusammen durch Drehung an die Walzbedingungen ange
paßt werden können.
Weiterhin kann bevorzugt ein Rotationskörper verwendet wer
den, der sich aus mehreren Teilbereichen zusammensetzt, die
passend ineinandergreifen oder voneinander weg bewegbar sind.
Vorteilhafterweise kommt die vorgeschlagene Walze als Stütz
walze zur Anwendung. Hierbei sind beispielsweise Quarto- und
andere Mehrwalzengerüste denkbar.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus den Ansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung, in der
das in den Figuren dargestellte Ausführungsbeispiel der Er
findung näher erläutert wird. Hierbei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht des vorgeschlagenen Rotati
onskörpers;
Fig. 2 die obere Hälfte eines Quarto-Walzensatzes mit einer
Stützwalze, bestehend aus dem Rotationskörper
nach Fig. 1 und einem Walzenmantel;
Fig. 3 eine Darstellung des Walzspaltprofils über der Band
breite beim Walzvorgang mit der Stützwalzenlage
rung nach Fig. 3;
Fig. 4 eine Darstellung des Walzspaltprofils über der Band
breite beim Walzvorgang mit konventioneller
Stützwalzenlagerung;
Fig. 5 eine Darstellung der Lastverteilung zwischen dem Ro
tationskörper und dem Walzmantel über der Band
breite.
Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform des vorgeschlagenen Rota
tionskörpers 1, während in Fig. 2 schematisch der Einbau des
Rotationskörpers 1 in der Stützwalze eines Quarto-Walz
gerüstes dargestellt ist.
Der Rotationskörper 1 weist eine mittige Belastungsfläche 2
auf, die Teil der Mantelfläche eines rotationssymmetrischen
Körpers, bei dieser speziellen Ausführungsform eines Zylin
ders, ist. Die Berandung dieser Mantelfläche ist mit 4 be
zeichnet. Der Randverlauf ist eine Folge des Produktprogramms
und wird individuell berechnet. Bei dieser Ausführungsform
beschreiben die Ränder 4 der abgerollten Mantelfläche jeweils
eine Sinuskurve. Dies bewirkt, daß der Abstand der Ränder
voneinander über den Umfang des Rotationskörpers zunimmt
(Abstand a) und wieder abnimmt (Abstand b).
Der Rotationskörper weist neben der mittigen Belastungsfläche 2
jeweils sich anschließende Randbereiche 3 auf. In dem gezeig
ten Beispiel sind diese Randbereiche 3 schief an den teil
zylindrische Belastungsfläche 2 geschnitten und kegelstumpfförmig.
Die teilzylindrische Belastungsfläche 2 und die schief geschnittenen Randbereiche 3
weisen die gleiche Rotationsachse auf.
Im rückwärtigen Bereich der Belastungsfläche 2 des Rotations
körpers ist eine Aussparung 10 vorgesehen (gestrichelte Li
nie), die in den Rotationskörper beispielsweise durch Fräsen
eingebracht werden kann. Bei dem hier beschriebenen Ausfüh
rungsbeispiel zeigt die Aussparung einen tropfenförmigen
Randverlauf 11. Die Kontur der Aussparung 10 im Inneren des
Rotationskörpers ist nicht dargestellt, sie kann jeden belie
bigen Verlauf annehmen.
Fig. 2 zeigt schematisch den vorgeschlagenen Rotationskörper
1 als Gleitlager in einem aufgeschnittenen Walzmantel 5, der
sich rotierend auf einer Arbeitswalze 6 bewegt, während der
Rotationskörper in einem vorgegebenen Drehwinkel arretiert
ist. Die Arbeitswalze 6 liegt auf dem zu walzenden Metallband
8.
Beim Walzvorgang wirken sich die Belastungen durch das Walz
gut nachteilig auf die Balligkeit der Arbeitswalze 6 und so
mit wieder auf die Planheit des Metallbandes 8 aus. Die durch
das Walzgut erzeugte Belastungszone und die Ausbauchung der
Arbeitswalze 6 erfahren eine Gegenkraft durch die Stützwalze,
insbesondere durch den Rotationskörper 1. Der Rotationskörper
1 wird durch Drehung so ein- und festgestellt, daß die für
die auftretenden Kräfte optimale Belastungsfläche 2 des Ro
tationskörpers mit der Lastzone 9 zum Einsatz kommt.
Fig. 3 zeigt das Walzspaltprofil beim Walzen eines 800 mm
breiten Metallbandes in einem Quarto-Gerüst [2000 mm × 420 mm
(AW) 1500 mm (SW)]. Es kam eine nach dem oben beschriebenen
Prinzip arbeitende Stützwalze zum Einsatz. Die Breite der Be
lastungsfläche wurde 30 mm schmaler als die Bandbreite ge
wählt. Als Folge des Einsatzes der erfindungsgemäßen Walze
stellt sich ein nahezu kastenförmiges Walzspaltprofil ein
ohne Hinzuziehung eines anderen walzspaltprofilbeeinflussen
den Hilfsmittels wie Walzbiege- oder verschiebesysteme.
Fig. 4 zeigt im Vergleich die Walzspaltprofile beim Walzpro
zeß mit konventioneller Stützwalzenlagerung, deren Ballig
keitsbeeinflussung für ein 1200 mm breites Band optimiert
ist. Es ist ersichtlich, daß die Walzspaltprofile weniger ka
stenförmig und damit ungünstiger verlaufen.
Fig. 5 stellt die Lastverteilung zwischen dem Rotationskör
per und dem Walzmantel über der Bandbreite, hier 800 mm, dar.
Die eingestellte Belastungsflächenbreite beträgt 770 mm.
Durch einen geeignet gewählten Durchmesserverlauf und Wölbung
der Mantelfläche des Rotationskörpers stellt sich ein
gleichmäßiger Lastverlauf zwischen der Belastungsfläche und
dem rotierenden Walzmantel ein. Dieser gleichmäßige
Lastverlauf ist gleichbedeutend mit einer nahezu konstanten
Ölfilmdicke im Gleitlager und vermeidet unerwünschte
Berührungen der Gleitlageroberflächen. Im vorliegenden Fall
entsprach die hierfür notwendige Formgebung des Mittenstücks
des Rotationskörpers einer konventionellen Balligkeit von
0,4 mm Durchmesserdifferenz längs des Ballens (bez. auf
2000 mm). Das Mittenstück des Rotationskörpers, d. h. die
Belastungsfläche ist parabolisch-tonnenförmig.
Nicht nur die Änderung der Bandbreite läßt sich mit Hilfe der
vorgeschlagenen Walze kompensieren, sondern auch die Auswir
kungen veränderlicher Walzkräfte. Durch Drehung des Rotati
onskörpers und daraus resultierender Einstellung der Bela
stungsfläche wird es möglich, auf verschiedene Walzkräfte zu
reagieren und ein gewünschtes kastenförmiges Walzspaltprofil
sowie gleichmäßige Lagerbelastungen zu erzeugen.
Claims (7)
1. Walze, bestehend aus einem rotierenden Walzmantel mit innerhalb des
Walzmantels angeordneten Mitteln zur Beeinflussung der Biegesteifigkeit des
Walzmantels,
dadurch gekennzeichnet,
daß es sich bei diesem Mittel um ein Gleitlager in Form eines Rotations
körpers (1) handelt, der drehbar einstellbar und so geformt ist, daß seine der
beanspruchten Zone des Walzmantels entsprechende Belastungsfläche (2)
Teil der Mantelfläche eines zu der Drehachse des Rotationskörpers rotati
onssymmetrischen Körpers ist und die Berandung (4) dieser Mantelfläche so
gestaltet ist, daß längs des Umfangs des Rotationskörpers Breite und/oder
Lage der Belastungsfläche variieren.
2. Walze nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rotationskörper im Bereich seiner Belastungsflä
che (2) eine Aussparung (10) aufweist, deren Berandungs
verlauf sowie deren Innenkontur beliebig geformt ist.
3. Walze nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rotationskörper (1) sich an die Belastungsfläche
(2) anschließende Randbereiche (3) aufweist, deren Umfang
zu den Enden hin abnimmt.
4. Walze nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Randbereiche (3) kegelstumpfförmig sind.
5. Walze nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekenzeichnet,
daß mehrere nebeneinander angeordnete Rotationskörper (1)
innerhalb des Walzmantels (5) vorgesehen sind.
6. Walze nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich der Rotationskörper aus mehreren Teilbereichen
zusammensetzt, die passend ineinandergreifen oder vonein
ander weg bewegbar sind.
7. Walze nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walze zur Anwendung als Stützwalze in einem
Quarto- oder beliebigen Mehrwalzengerüst zum Walzen von
Bandmaterial kommt.
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