DE19806500A1 - Blockierbares Kolben-Zylinderaggregat - Google Patents
Blockierbares Kolben-ZylinderaggregatInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein blockierbares Kolben-Zylinderaggregat entsprechend
dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
Bei Nutzfahrzeugen besteht häufiger die Forderung, daß eine bestimmte Niveau
lage der Ladefläche eingenommen und gehalten wird. Als ein Anwendungsfall ist
eine Laderampe zu nennen, über die Gabelstapler auf die Ladefläche des Nutz
fahrzeuges fahren müssen. Mit zunehmender Beladung sinkt die Federung und
damit der Fahrzeugaufbau ein. Eine mögliche Abhilfe wäre darin zu sehen, daß
man bei Nutzfahrzeugen mit Luftfederung auch während des Ladevorgangs den
Motor zwecks Niveauregulierung laufen läßt. Aber selbst bei diesem Aufwand
würde der Fahrzeugaufbau bei jeder Belastungsänderung kurz einsinken oder
wanken, bis die vorgegebene Niveaulage wieder erreicht ist.
Einen weiteren Anwendungsfall stellen die Stützeinrichtungen bei Nutzfahrzeugen
dar, die gegen Kippen eingesetzt werden. Fahrzeuge mit Kranaufbauten o. ä. ver
fügen in der Regel über Stellzylinder, die ausschließlich beim Ladevorgang ausge
fahren werden müssen. Um den auftretenden Belastungen standzuhalten, müs
sen diese Stellzylinder sehr stark dimensioniert sein, was die zulässige Nutzlast
herabsetzt.
Aus der DE 34 13 815 A1 ist ein hydraulischer, sperrbarer Zweirohr-
Schwingungsdämpfer bekannt, der über einen Druckanschluß einen Steuerkolben
wirkt, der wiederum eine Hülse auf die Kolbenstange preßt. Eine wesentliche
Schwierigkeit besteht darin, daß die Kolbenstange prinzipiell eine ölige Oberfläche
aufweist, die nur einen sehr geringen Reibungsbeiwert aufweist. Des weiteren ist
die Oberfläche als eine Dichtfläche zu betrachten, die mit der Kolbenstangendich
tung zusammenwirken muß, um keine Leckagen aufkommen zu lassen. Die
Oberflächengüte muß extrem hoch sein, um über einen langen Zeitraum die ge
forderte Dichtheit bewahren zu können. Flächenpressungen durch die Hülse wir
ken deshalb diesem Bestreben entgegen.
Ein sehr ähnliches Prinzip ist in dem deutschen Gebrauchsmuster G 85 05 101 U1
verwirklicht, wobei bei diesem Aggregat für die Lösestellung der Arretierein
richtung ständig Betriebsdruck bereitgestellt werden muß.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung zu schaffen, die eine
konstante Höhe eines Fahrzeugaufbau bei Stillstand des Fahrzeugs garantiert und
möglichst einfach im Aufbau ist.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß die Arretiervorrichtung
aus einer ersten Arretiereinheit, die axial ortsfest zur Kolbenstange und einer
zweiten Arretiereinheit, die ortsfest zum Zylinder angeordnet ist, besteht, wobei
beide Arretiereinheiten in der arretierten Stellung des Kolben-Zylinderaggregates
einen Formschluß herstellen, indem beide Arretiereinheiten ein Formschlußprofil
aufweisen, wobei ein steuerbarer Aktuator mindestens eine der beiden Arre
tiereinheiten eine Arretierbewegung ausführen läßt. Ganz wesentlich ist, daß die
Kolbenstange selbst nicht mehr auf ihrer Oberfläche belastet wird und damit auch
keinem Verschleiß ausgesetzt ist. Die bei der Belastung auftretende Belastung
wird von den Arretiereinheiten übernommen, wobei die Formschlußprofile ein
Durchrutschen der Kolbenstange zuverlässig unterbinden.
Bei einem konkreten Ausführungsbeispiel wird eine der Arretiereinheiten von ei
nem Schutzrohr für die Kolbenstange und die andere Arretiereinheit von einem
zumindest abschnittsweise den Zylinder einhüllendes Überrohr gebildet wird.
Geht man von einem vielfach verwendeten Zweirohr-Schwingungsdämpfer aus,
so werden keine zusätzlichen Bauteile für die Arretiervorrichtung benötigt. Folg
lich kann der bisher vorhandene Bauraum für den Schwingungsdämpfer als aus
reichend auch für das erfindungsgemäße Aggregat beurteilt werden.
Gemäß einem vorteilhaften Unteranspruch ist vorgesehen, daß als Arretierbewe
gung mindestens eine der Arretiereinheiten eine Drehung ausführt, wodurch die
Formschlußprofile ineinander greifen. Von dem Aktuator muß folglich nur eine
geringe Leistung aufgebracht werden, da die Last des Fahrzeugaufbaus für die
Arretierbewegung keine Rolle spielt. Zur diesem Zweck weist die Kolbenstange
ein Anschlußorgan zur Befestigung des Kolben-Zylinderaggregat zwischen dem
Fahrzeugaufbau und der Fahrzeugachse auf, wobei das Anschlußorgan eine
Drehlagerstelle für das Schutzrohr besitzt.
Im Hinblick auf ein rasches Eingreifen der Arretiereinheiten sind die Formschluß
profile an den Arretiereinheiten in Umfangsrichtung abschnittsweise angeordnet
sind. Zur Reduzierung der Flächenpressung innerhalb der Formschlußprofile sind
an den Arretiereinheiten mehrere Abschnitte des Formschlußprofils in Umfangs
richtung ausgeführt.
Bei einer denkbaren Variante besteht das Formschlußprofil aus radialen Vor
sprüngen, die in entsprechende Rücksprünge eingreifen. Zur Vermeidung größerer
Umformgrade an den Arretiereinheiten ist das Formschlußprofil in Achsrichtung
der Arretiereinheit wellenförmig ausgeführt. Ecken und Kanten, die häufig bei
Belastung Spannungsspitzen unterworfen sind, entfallen völlig.
Damit keine einseitige Belastung innerhalb des Kolben-Zylinderaggregat auftritt,
die einen Schiefstand der axial beweglichen Bauteile nach sich ziehen könnte,
sind zwei Abschnitte des Formschlußprofils in einer Ebene gegenüberliegend aus
geführt, wodurch ausgehend von einem Rohrkörper für mindestens eine Arre
tiereinheit ein ovaler Querschnitt im Bereich der Vorsprünge im Formschlußprofil
vorliegt. Der ovale Querschnitt wird ebenfalls im Hinblick auf geringe Umform
grade ausgewählt.
Als eine mögliche Ausführungsform wird als Aktuator ein Elektromotor mit einem
angeflanschten Zahnrad eingesetzt, daß in einen Zahnkranz eingreift.
Anhand der folgenden Figurenbeschreibung soll die Erfindung näher erläutert
werden.
Es zeigt:
Fig. 1 u. 2 Kolben-Zylinderaggregat in max. Einfahr- und Ausfahrstellung,
Fig. 3 Detaildarstellung des Kolben-Zylinderaggregat im Bereich des Ak
tuators,
Fig. 4 Draufsicht auf das Kolben-Zylinderaggregat im Bereich des Aktua
tors.
Fig. 1 zeigt beispielhaft ein Kolben-Zylinderaggregat 1 in der Bauform eines Zwei
rohr-Schwingungsdämpfers. Selbstverständlich kann eine konkrete Ausgestaltung
der Erfindung auch bei einem Einrohr-Schwingungsdämpfer oder einem Kolben-
Zylinderaggregat ohne jede Dämpffunktion ausgeführt sein.
Das Kolben-Zylinderaggregat umfaßt einen Zylinder 3, in dem eine Kolbenstan
ge 5 mit einem Kolben 7 axial beweglich angeordnet ist. Der Kolben 7 unterteilt
den Zylinder in zwei Arbeitsräume 9; 11. Am unteren Ende des Arbeitsraumes 11
ist ein Bodenventil 13 angeordnet, das eine Verbindung zu einem Ausgleichs
raum 15 ermöglicht. Das Bodenventil und der Kolben verfügen über Dämpfein
richtungen, die in dieser Prinzipdarstellung aus Gründen der Übersichtlichkeit
nicht eingezeichnet sind.
Der Ausgleichsraum 15 wird von einem Überrohr 17, im weiteren Behälterrohr
genannt, zusammen mit dem Zylinder gebildet. Das Behälterrohr steht ortsfest
zum Zylinder 3. Zum Schutz der Kolbenstange 5 wird ein Schutzrohr 19 einge
setzt, das axial ortsfest zur Kolbenstange angeordnet ist. Das gesamte Kolben-
Zylinderaggregat 1 wird über ein kolbenstangenseitiges Anschlußorgan 21 und
ein behälterrohrseitiges Anschlußorgan 23 zwischen einem Fahrzeugaufbau und
einer Fahrzeugachse gehalten.
Das Schutzrohr 19 und das Behälterrohr 17 verfügen jeweils über ein Form
schlußprofil 17a; 19a, das aus radialen Vorsprüngen und Rücksprüngen besteht,
die mehrfach axial hintereinander angeordnet sind, so daß eine Wellenform ent
steht. In der Fig. 2 sind die beiden Formschlußprofile 17a; 19a in der ausgefah
renen Stellung des Kolben-Zylinderaggregates ebenfalls deutlich zu erkennen.
Die Fig. 3 und 4 sind zum besseren Verständnis gleichzeitig zu betrachten.
Die Formschlußprofile 17a; 19a sind in Umfangsrichtung abschnittsweise ausge
hend von einem gleichmäßigen Rohrkörper ausgeformt. In diesem konkreten Bei
spiel liegen zwei Formschlußprofile gegenüber, so daß ein ovaler Querschnitt im
Bereich der Vor- und Rücksprünge entsteht. Die Formschlußprofile 17a; 19a bzw.
die Träger 17; 19 der Formschlußprofile lassen sich relativ zueinander in Um
fangsrichtung verdrehen und damit in Eingriff bringen. Dazu dient ein Aktuator in
der Bauform eines Elektromotors 25, der ein Zahnrad 27 bzw. Zahnradwelle
aufweist, die mit einem Zahnkranz 29 in Eingriff steht. Der Aktuator verfügt über
eine Drehmomentabstützung 31, die zum Anschlußorgan 21 ausgerichtet ist. Ei
ne Öffnung 33 in der Drehmomentabstützung nimmt einen nicht dargestellten
Haltebolzen auf, der auch das Anschlußorgan 21 durchgreift.
Der Zahnkranz 29 ist fest mit dem Schutzrohr verbunden, so daß eine Drehbe
wegung, die von dem Elektromotor ausgeht, in eine Drehbewegung des Schutz
rohres 19 zur Kolbenstange 5 bzw. zum kolbenstangenseitigen Anschluß 21 um
gesetzt. Die Kolbenstange 5 wird in Umfangsrichtung ortsfest zum Behäl
terohr 17 gehalten, so daß die Drehbewegung des Schutzrohres auch eine Rela
tivbewegung zum Behälterrohr darstellt. Für die Drehbewegung weist das An
schlußorgan 21 der Kolbenstange 5 eine Drehlagerstelle 35 auf. Die Drehlager
stelle besteht aus einer kreisringförmigen Gleitfläche 37, an der ein Haltering 39
des Schutzrohres anliegt. Zwischen dem Haltering und dem Anschlußorgang 21
ist ein Sicherungsring 41 eingespannt. Über die Drehbewegung werden das
Schutzrohr 19 und das Behälterrohr 17 über deren Formschlußprofile 17a, 19a in
Axialrichtung verspannt. Insgesamt ist dadurch das Kolben-Zylinderaggregat in
seiner axialen Beweglichkeit arretiert.
Zum Lösen der Arretierung muß nur um 90° weiter gedreht werden. Dann sind
die Formschlußprofile außer Eingriff. Bei einem Nutzfahrzeug, das sehr häufig
über eine Luftfederungsanlage verfügt, wird man vor dem Lösen der Arretierung
die Luftfederung der neuen Belastungssituation anpassen, also eine Druckerhö
hung vornehmen, damit der Fahrzeugaufbau nicht einsinken kann und des weite
ren die Flächenpressung innerhalb des Formschlußprofils im letzten Winkelbereich
bei der Drehbewegung in Richtung Lösezustand nicht zu groß ist.
Claims (10)
1. Arretierbares Kolben-Zylinderaggregat, insbesondere Schwingungsdämpfer,
zwischen einem Fahrzeugaufbau und einer Fahrzeugachse, umfassend eine
Kolbenstange, die in einem Zylinder axial beweglich angeordnet ist, eine Ar
retiervorrichtung, die eine willkürliche Arretierung der Relativbewegung zwi
schen der Kolbenstange und dem Zylinder ermöglicht,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Arretiervorrichtung aus einer ersten Arretiereinheit (19), die axial
ortsfest zur Kolbenstange (5) und einer zweiten Arretiereinheit (17), die orts
fest zum Zylinder (3) angeordnet ist, besteht, wobei beide Arretiereinheiten in
der arretierten Stellung des Kolben-Zylinderaggregates (1) einen Formschluß
herstellen, indem beide Arretiereinheiten ein Formschlußprofil (17a; 19a)
aufweisen, wobei ein steuerbarer Aktuator (25) mindestens eine der beiden
Arretiereinheiten eine Arretierbewegung ausführen läßt.
2. Arretierbares Kolben-Zylinderaggregat nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine der Arretiereinheiten (17; 19) von einem Schutzrohr (19) für die
Kolbenstange (5) und die andere Arretiereinheit von einem zumindest ab
schnittsweise den Zylinder (3) einhüllendes Überrohr (17) gebildet wird.
3. Arretierbares Kolben-Zylinderaggregat nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Arretierbewegung mindestens eine der Arretiereinheiten (17; 19) eine
Drehung ausführt, wodurch die Formschlußprofile (17a; 19a) ineinander grei
fen.
4. Arretierbares Kolben-Zylinderaggregat nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kolbenstange ein Anschlußorgan zur Befestigung des Kolben-
Zylinderaggregat zwischen dem Fahrzeugaufbau und der Fahrzeugachse auf
weist, wobei das Anschlußorgan eine Drehlagerstelle für das Schutzrohr be
sitzt.
5. Arretierbares Kolben-Zylinderaggregat nach den Ansprüchen 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Formschlußprofile (17a; 19a) an den Arretiereinheiten (17; 19) ab
schnittsweise in Umfangsrichtung angeordnet sind.
6. Arretierbares Kolben-Zylinderaggregat nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß an den Arretiereinheiten (17, 19) in Umfangsrichtung mehrere Abschnitte
des Formschlußprofils (17a; 19a) ausgeführt sind.
7. Arretierbares Kolben-Zylinderaggregat nach einem der
Ansprüche 1 oder 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Formschlußprofil (17a; 19a) aus radialen Vorsprüngen besteht, die in
entsprechende Rücksprünge eingreifen.
8. Arretierbares Kolben-Zylinderaggregat nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Formschlußprofil (17a; 19a) in Achsrichtung der Arretierein
heit (17; 19) wellenförmig ausgeführt ist.
9. Arretierbares Kolben-Zylinderaggregat nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei Abschnitte des Formschlußprofils (17a; 19a) in einer Ebene gegen
überliegend ausgeführt sind, wodurch ausgehend von einem Rohrkörper für
mindestens eine Arretiereinheit (17; 19) ein ovaler Querschnitt im Bereich der
Vorsprünge im Formschlußprofil vorliegt.
10. Arretierbares Kolben-Zylinderaggregat nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Aktuator ein Elektromotor (25) mit einem angeflanschten Zahn
rad (27) eingesetzt wird, daß in einen Zahnkranz (29) eingreift.
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