Die Erfindung betrifft einen Vakuumverschluß für Prozeßrohre
aus Quarz oder Siliziumcarbid (SiC) mit einem Flansch zur Auf
nahme eines Verschlußelementes unter Zwischenlage von Dichtun
gen, wobei das Verschlußelement mit dem Flansch kraftschlüssig
verbunden ist und der innerhalb des Prozeßrohres befindliche
Prozeßraum evakuierbar ist.
Derartige Prozeßrohre werden für die thermische und/oder
chemische Bearbeitung der verschiedensten Produkte im Nieder
druckbereich eingesetzt.
Beispielsweise ist es für die Herstellung von Halbleiterbau
elementen notwendig, auf den hierfür verwendeten Halbleiter
scheiben die entsprechenden Halbleiterstrukturen auszubilden.
Dies erfolgt in der Regel durch die Abscheidung von Schichten
auf den Halbleiterscheiben, sowie anschließende Belichtungs-,
bzw. Strukturierungs- und Ätzprozesse, die mit entsprechenden
Prozeßgasen durchgeführt werden. Die Beschichtungs- und Ätz
prozesse werden dabei in sogenannten Prozeßrohren durchge
führt, in denen sich die Hableiterscheiben während dieser
Prozesse befinden. Diese Prozeßrohre müssen sicherstellen, daß
die Prozeßgase nicht verunreinigt werden. Aus diesem Grund
werden hierfür Quarz- oder Siliziumcarbidrohre verwendet, die
einerseits eine sehr hohe Temperaturbelastbarkeit aufweisen
und andererseits eine Kontamination der Prozeßgase mit un
erwünschten Stoffen sicher verhindern.
Problematisch sind jedoch die für die Handhabung notwendigen
Öffnungen in den Prozeßrohren, insbesondere diejenigen Öff
nungen, durch welche beispielsweise die Halbleiterscheiben in
das Prozeßrohr einzuführen sind. Diese Öffnungen, die mit
einem entsprechenden Flansch versehen sind, müssen das Prozeß
rohr während des jeweils ablaufenden Prozesses auch bei
höheren Temperaturen vakuumdicht verschließen.
Mit handelsüblichen Vakuumverschlüssen, bestehend aus einem
verschraubten oder verspannten Metalldeckel aus Edelstahl und
zwischengelegten Dichtungen, ist zwar eine ausreichend gute
Abdichtung erreichbar, jedoch sind hierbei eine Reihe von
Nachteilen nicht zu vermeiden.
So kann bei der Verwendung von Metalldeckeln nicht verhindert
werden, daß die Prozeßgase im Prozeßraum mit Metallpartikeln
kontaminiert werden, da die Prozeßgase unmittelbar mit der
Innenseite des Metalldeckels in Berührung kommen. Außerdem ist
die Temperaturbelastbarkeit eines solchen Vakuumverschlusses
begrenzt, so daß es erforderlich werden kann, den Bereich des
Vakuumverschlusses zusätzlich zu kühlen. Diese Kühlung kann
z. B. durch eine Wasserkühlung erfolgen, was jedoch den Aufwand
insgesamt vergrößert. Auch wird dadurch eine eventuell nötige
Auswechslung oder Wartung des Prozeßrohres wesentlich er
schwert.
Besonders nachteilig ist bei einer derartigen Anordnung, daß
die Temperatur des Bereiches des Vakuumverschlusses auf einem
relativ niedrigen Niveau gehalten werden muß, was zu Ab
platzungen innerhalb des Prozeßrohres und damit zu einer Ver
größerung der Anzahl der Partikel im Prozeßraum führen kann.
Anstelle der Verwendung von Metalldeckeln ist es grundsätzlich
auch möglich, für den Vakuumverschluß Siliziumcarbid- oder
Quarzplatten zu verwenden, die unter Zwischenlage von Dichtun
gen auf dem Flansch zu befestigen sind. Diese Platten haben
aber den entscheidenden Nachteil, daß sie im Vergleich zu
Metalldeckeln eine wesentlich geringere Belastbarkeit auf
weisen, wobei insbesondere deren geringe Elastizität nachtei
lig ist.
Es muß also bei der Verwendung von Siliziumcarbid- oder Quarz
platten als Verschlußelemente damit gerechnet werden, daß
während des Betriebes zumindest Risse entstehen können, die
eine sofortige Unterbrechung des Prozesses im Prozeßrohr not
wendig machen können. Auch besteht die Gefahr des Bruches des
Verschlußelementes.
Mit diesen Verschlußelementen kann zwar einerseits eine Me
tallkontamination der Prozeßgase zuverlässig verhindert
werden, anderseits ist aber die Zuverlässigkeit derartiger
Vakuumverschlüsse zu gering.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen
Vakuumverschluß für Prozeßrohre mit hoher Lebensdauer zu
schaffen, der einen einfachen und kostengünstigen Aufbau auf
weist und der insbesondere eine höhere Temperaturbelastbarkeit
besitzt.
Diese Aufgabenstellung wird bei einem Vakuumverschluß der
eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß das Verschlußele
ment auf seiner Außenseite gegenüber dem Prozeßraum mit einem
Unterdruck (Vakuum) als Gegenvakuum beaufschlagbar ist.
Mit dieser überraschend einfachen Lösung ist es möglich, Ver
schlußelemente zu verwenden, die mechanisch nur gering belast
bar sind, da durch den Druckausgleich infolge des Gegenvakuums
keinerlei Kräfte auf das Verschlußelement ausgeübt werden,
wenn der Unterdruck im Prozeßraum dem Unterdruck auf der
Außenseite des Verschlußelementes entspricht. Bei Druckände
rungen im Prozeßraum ist darauf zu achten, daß diese sich
gleichzeitig auf den Druck des Gegenvakuums auswirken, so daß
die mechanische Belastung des Verschlußelementes auch bei
Druckänderungen gering gehalten wird.
In Fortführung der Erfindung ist auf der Außenseite des Ver
schlußelementes eine Unterdruckkammer angeordnet, die mit der
Einrichtung für die Vakuumerzeugung im Prozeßraum verbunden
ist. Damit wird auf einfache Weise gewährleistet, daß der
Druck auf beiden Seiten des Verschlußelementes ständig gleich
oder annähernd gleich ist, so daß das Evakuieren oder Belüften
des Prozeßraumes keinerlei Belastung für den Vakuumverschluß
darstellt.
Das Verschlußelement besteht bevorzugt aus Quarzglas oder
Siliziumcarbid, wodurch jede störende Kontamination des
Prozeßraumes durch Materialien des Verschlußelementes verhin
dert wird.
In einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung ist das Ver
schlußelement als Hutbaffle ausgebildet, das wesentlich
kostengünstiger ist, als die ebenfalls einsetzbaren Platten
baffles.
Zum Aufbau des Vakuumverschlusses wird das Hutbaffle in das
Prozeßrohr eingesetzt und stützt sich mit seinem Flansch
gleichzeitig am Flansch des Prozeßrohres ab, wobei zwischen
dem Flansch am Hutbaffle und dem Flansch am Prozeßrohr eine
Dichtung angeordnet ist.
Das Hutbaffle ist weiterhin auf seiner Außenseite durch einen
Metalldeckel verschlossen, wodurch gleichzeitig die erforder
liche Unterdruckkammer auf der Außenseite des Verschlußelemen
tes gebildet wird. Dieser Metalldeckel weist jedoch keinerlei
Verbindung zum Prozeßraum auf, so daß auch keinerlei Metall
kontamination im Prozeßraum möglich ist.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der Metall
deckel mit einem Vakuumanschluß versehen und gegenüber dem
Hutbaffle abgedichtet.
Eine besonders bevorzugte Ausführung des erfindungsgemäßen
Vakuumverschlusses ist dadurch gekennzeichnet, daß der Metall
deckel auf den Flansch des Hutbaffles aufgesetzt ist, wobei
der äußere Rand des Metalldeckels gleichzeitig den Flansch des
Hutbaffles umschließt und die Dichtung zwischen dem Flansch
des Prozeßrohres und dem Flansch des Hutbaffles räumlich
fixiert. Dadurch besitzt der Vakuumverschluß einen besonders
einfacher Aufbau und ist somit auch einfach zu montieren bzw.
für Wartungszwecke einfach zu demontieren.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der Innen
raum des Hutbaffles mit einem Isoliermaterial ausgefüllt, das
beispielsweise aus Quarzwolle besteht.
Die besonderen Vorteile der erfindungsgemäßen Lösung sind
darin zu sehen, daß keinerlei Metallkontamination im Prozeß
raum möglich ist, da zwischen den Metallteilen des Vakuumver
schlusses und dem Prozeßraum keinerlei Verbindung besteht und
daß im Bereich des Vakuumverschlusses eine wesentlich höhere
Temperatur bis ca. 330°C gefahren werden kann. Darüberhinaus
können die gleichen Baffles wie für atmosphärische Prozesse
verwendet werden, so daß für Vakuumverschlüsse keine besondere
Konstruktion erforderlich ist. Außerdem ist das Nachrüsten von
Vakuumverschlüssen mit dem erfindungsgemäßen Vakuumverschluß
problemlos möglich.
Nachfolgend soll die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel
und einer Zeichnungsfigur näher erläutert werden.
Auf der Zeichnungsfigur ist ein Abschnitt eines Prozeßrohres
1 dargestellt, das einen Prozeßraum 2 umschließt. Im unteren
Teil des Prozeßrohres 1 befindet sich ein Flansch 3 zur Auf
nahme eines Vakuumverschlusses. Dieser Vakuumverschluß besteht
aus einem Hutbaffle 4 aus Quarzglas, das mit einem Flansch 5
versehen ist und in das Prozeßrohr 1 hineinragt. Der Flansch
5 des Hutbaffles 4 stützt sich auf dem Flansch 3 des Prozeß
rohres 1 ab, wobei zwischen den Flanschen 3, 5 eine Dichtung
6 angeordnet ist. Als handelsübliches Material für die Dich
tung 6 ist beispielsweise PTFE gut geeignet.
Den äußeren Abschluß des Vakuumverschlusses bildet ein Metall
deckel 7 mit einer inneren Dichtfläche 8, die unmittelbar
außen auf dem Flansch 5 des Hutbaffles 4 aufliegt, wobei in
die Dichtfläche 8 ein O-Ring 9 eingelassen ist. Da der Metall
deckel 7 keine Verbindung zum Prozeßraum 2 aufweist, muß die
ser nicht notwendigerweise aus Edelstahl gefertigt werden,
Außerdem ist eine Metallkontamination der Prozeßraumes 2 nicht
mehr möglich.
Der Metalldeckel 7 besitzt weiterhin einen Rand 10, der den
äußeren Rand des Flansches 5 umschließt und geringfügig über
steht. Der Rand 10 ist auf seiner Innenseite mit einer um
laufenden Nut 11 versehen ist. Die Nut 11 ist die Dichtung 6
seitlich eingelegt und somit räumlich fixiert, was die Montage
des Vakuumverschlusses wesentlich erleichtert.
Der Metalldeckel 7 ist weiterhin mit einem Vakuumanschluß 12
versehen, so daß eine Verbindung mit einer Vakuumpumpe herge
stellt werden kann. Innerhalb des Hutbaffles 4 befindet sich
eine Unterdruckkammer 13, die durch den Metalldeckel 7 ver
schlossen wird. Diese Unterdruckkammer 13 ist zur besseren
Wärmeisolierung mit einem Isoliermaterial 14, z. B. aus Quarz
wolle, gefüllt. Damit ist es möglich, am Vakuumverschluß eine
wesentlich höhere Temperatur bis ca. 330°C zu fahren.
Über den Vakuumanschluß 12 kann nun in der Unterdruckkammer 13
ein Gegenvakuum erzeugt werden, das dem in der Prozeßkammer 2
vorhandenen Vakuum entgegenwirkt. Damit wird erreicht, daß auf
das Hutbaffle 4 keine, oder nur sehr geringe Kräfte einwirken.
Die Gefahr einer Beschädigung des Hutbaffles 4 ist damit prak
tisch nicht mehr vorhanden. Das hat den besonderen Vorteil,
daß besonders kostengünstige Baffles eingesetzt werden können,
die an sich nur für Normaldruckverhältnisse geeignet sind.
Die Montage des erfindungsgemäßen Vakuumverschlusses ist sehr
einfach, indem zunächst der O-Ring 9 in die Dichtfläche 8 des
Metalldeckels 7 einzulegen ist. Anschließend wird das Hut
baffle 4 auf den Metalldeckel 7 gestellt, so daß der äußere
Rand des Hutbaffles 4 vom Rand 10 des Metalldeckels 10 um
schlossen wird. Die Fixierung des Hutbaffles 4 im Metalldeckel
7 erfolgt dann durch Einlegen der Dichtung 6 in die Nut 11 im
Rand 10. Diese vormontierte Einheit ist dann lediglich in das
Prozeßrohr 1 einzuführen, bis die Dichtung 6 am Flansch 3
anliegt und in dieser Position am Prozeßrohr 1 wie üblich zu
fixieren. Danach können die Prozeßkammer 2 und die Unterdruck
kammer 13 evakuiert werden, bis der gewünschte Prozeßdruck
erreicht ist. Bei diesem Vorgang sollte darauf geachtet
werden, daß der Druck während des Evakuierens oder Belüftens
in der Prozeßkammer 2 und in der Unterdruckkammer 13 möglichst
gleich ist. Damit werden auch während dieser Vorgänge mecha
nische Belastungen des Hutbaffles 4 verhindert und eine lange
Lebensdauer gesichert.
Bezugszeichenliste
1
Prozeßrohr
2
Prozeßraum
3
Flansch
4
Hutbaffle
5
Flansch
6
Dichtung
7
Metalldeckel
8
Dichtfläche
9
O-Ring
10
Rand
11
Nut
12
Vakuumanschluß
13
Unterdruckkammer
14
Isoliermaterial