DE19756779A1 - Mittel zur Kühlung von heißen Gasen - Google Patents
Mittel zur Kühlung von heißen GasenInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Mittel zur Kühlung von heißen Ga
sen, dessen Verwendung zur Kühlung eines pyrotechnisch erzeugten aerosolhal
tigen Gases sowie eine Vorrichtung zur Kühlung heißer Gase.
In der Patentschrift EP 0 637 458 wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Herstellung einer Feuerlöschmischung beschrieben. Bei diesem Verfahren wird in
einem Hohlgehäuse eine pyrotechnische Ladung (im weiteren Löschsatz ge
nannt) verbrannt, wobei als Reaktionsprodukt ein aerosolhaltiges Gas erzeugt
wird, das in Form eines Strahls aus dem Hohlgehäuse austritt und als Löschmittel
wirkt. Die Temperatur des aerosolhaltigen Gases beträgt etwa 1.400°C. Die Ver
wendung dieses Verfahrens zum Löschen von wärmeempfindlichen Objekten und
in Gegenwart von Personen ist ohne Kühlung des aerosolhaltigen Gases nicht
möglich.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war, ein Mittel bereitzustellen, mit dem heiße
Gase, beispielsweise aerosolhaltige Gase, die u. a. als Löschmittel verwendet
werden, gekühlt werden können. Eine weitere Aufgabe bestand darin, eine Vor
richtung bereitzustellen, die die praktische Anwendung des erfindungsgemäßen
Mittels erleichtert.
Erfindungsgemäß gelöst wird diese Aufgabe durch ein Mittel mit den Merkmalen
des Hauptanspruchs sowie durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 8. Vorzugs
weise Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen charakterisiert.
Erfindungsgemäß wird für die Kühlung der heißen Gase die hohe Verdampfungs
enthalpie des Wassers genutzt, wobei das Wasser adsorptiv an einem geeigne
ten Feststoff gebunden vorliegt. Die Bindung des Wassers an einem Feststoff
führt dazu, daß das Kühlmittel eine physikalisch praktikable Form aufweist.
Als Feststoff für die Adsorption des Wassers sind an sich alle Feststoffe geeignet,
die Wasser adsorptiv binden können und die unter normalen Temperatur- und
Feuchteverhältnissen praktisch kein Wasser verlieren. Als wassertragende Ad
sorbentien werden erfindungsgemäß daher Feststoffe eingesetzt, die eine Ad
sorptionsisobare in der Art aufweisen, daß eine Desorption des Wassers erst
dann merklich stattfindet, wenn die Temperatur merklich höher als die Umge
bungstemperatur ist. Dies gewährleistet die obengenannte Bedingung. Erst bei
der Beaufschlagung des wasserbeladenen Adsorbens mit den heißen Gasen
kommt es durch Verdampfung zu einer Freisetzung des Wassers, und damit zur
Trocknung des Feststoffes. Bevorzugt eingesetzt werden Kieselgele, Kieselsäu
ren oder Zeolithe. Diese Mittel weisen ein hohes Aufnahmevermögen für Wasser
auf. Vorteilhaft bei diesen Adsorbentien ist, daß sich bei diesen durch eine ge
eignete Wahl des Knickpunkts der Isobaren zusätzlich der Feuchtegehalt des
Löschsatzes im optimalen Bereich bei der Lagerung der Löscheinrichtung si
cherstellen läßt. Besonders vorteilhaft bei den genannten Mitteln ist, daß sie
chemisch inert sind, und somit bei ihrem Einsatz zur Kühlung keine gesundheits
gefährdenden Stoffe freigesetzt werden.
Die Massen an erfindungsgemäßem Mittel, die zur Kühlung der heißen Gase be
nötigt werden, sind gering. Ein Löschmittelsatz zur pyrotechnischen Erzeugung
von aerosolhaltigem Gas von 100 g setzt etwa 50 l (i.N.) aerosolhaltiges Gas frei.
Soll beispielsweise ein aerosolhaltiges Gas, das 1.400°C heiß ist, auf 400°C ab
gekühlt werden, sind etwa, vollständigen Umsatz vorausgesetzt, 20 g Wasser
notwendig. Die obengenannten bevorzugt einzusetzenden Adsorbentien weisen
eine Aufnahmekapazität von wenigstens 30 Ma% für Wasser auf, so daß nur etwa
80 g trockenes Adsorbensmaterial benötigt werden.
Voraussetzung für die Kühlwirkung ist, daß die heißen Gase mit dem erfindungs
gemäßen Mittel in engen Kontakt kommen. Dazu kann das erfindungsgemäße
Mittel in einer ersten Ausführungsform als Festbettschüttung vor dem Austritt der
heißen Gase angeordnet werden. Das Adsorbens wird dazu in Form von Partikeln
mit einem mittleren Durchmesser von einigen Millimetern eingesetzt und mit Was
ser beladen. Der Durchmesser der Partikel wird dabei so groß gewählt, daß ein
Austrag von Feststoffpartikeln mit dem Gas sicher verhindert wird. Um eine hohe
Kühlwirkung zu erreichen, werden die geometrische Ausbildung der Partikel und
deren Größe so eingestellt, daß einerseits der Druckverlust der Schüttung mög
lichst gering ist, andererseits aber ausreichend gute Stoff- und Wärmeübertra
gungseffekte zwischen Gas und erfindungsgemäßem Mittel erreicht werden. Dies
gelingt z. B. mit zylinderförmigen Partikeln mit einem Höhen-Durchmesserverhält
nis von 2 bis 3.
Eine andere Ausführungsform sieht vor, das wasserbeladene Adsorbens mit dem
zu kühlenden Gas zu vermischen und den Kühlprozeß längs des Strömungswe
ges des Gases ablaufen zu lassen. Dazu wird das Adsorbens in sehr feiner Form
verwendet (Korndurchmesser etwa µm) und mit Wasser beladen. Vorteilhaft hier
bei ist, daß damit eine sehr große spezifische Oberfläche zur Verfügung gestellt
wird, und somit optimale Wärme- und Stoffübertragungsverhältnisse und damit
Kühlverhältnisse gewährleistet werden. Beim Einsatz dieser Ausführungsform zur
Kühlung aerosolhaltiger Gase als Löschmittel ist vorteilhaft, daß das wasserbela
dene Adsorbens ein ähnliches aerodynamisches Verhalten wie das Aerosol auf
weist. Dadurch wird es wie das Aerosol mit dem aerosolhaltigem Gas zur Lösch
stelle geführt. Hier kann es entweder durch Wasserverdampfung oder als Stoß
partner im Ablauf der Verbrennungsreaktion zur Aufnahme thermischer Energie
zusätzlich als Löschmittel wirken.
Vorteilhafterweise kann das erfindungsgemäße Mittel in einer Vorrichtung einge
setzt werden, die in einem Hohlgehäuse eine pyrotechnische Ladung zur Erzeu
gung eines aerosolhaltigen Gases und das erfindungsgemäße Mittel in einer ring
förmigen Kammer enthält, die konzentrisch um die Achse des Hohlgehäuses an
geordnet ist. Diese ringförmige Kammer bildet so einen Innenkanal, durch den
das aerosolhaltige Gas strömt. Um die Vermischung des aerosolhaltigen Gases
mit dem erfindungsgemäßen Mittel zu gewährleisten, weist der Innenkanal zur
ringförmigen Kammer hin Öffnungen auf, die mit einer niedrig schmelzenden Folie
abgedeckt sind. Die Kontur des Innenkanals ist so ausgebildet, daß das durch
den Kanal strömende Gas eine Injektorwirkung ausübt. Vorzugsweise ist der
Innenkanal als Injektordüse mit einem Durchmesserverhältnis von etwa 3
ausgebildet. Die Öffnungen zur ringförmigen Kammer befinden sich an der eng
sten Stelle des Innenkanals. Das anfänglich durchströmende heiße aerosolhaltige
Gas schmilzt zunächst die Folie auf, so daß das nachfolgende aerosolhaltige Gas
aus der ringförmigen Kammer das erfindungsgemäße Mittel einziehen kann.
Durch die Turbulenz im Gasstrahl wird das wasserbeladene Adsorbens über den
Strahlquerschnitt verteilt und kann seine Kühlwirkung entfalten.
Claims (16)
1. Mittel zur Kühlung heißer Gase, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einem
wasserbeladenen Adsorbens besteht, das bei Beaufschlagung mit dem hei
ßen Gas Wasser freisetzt.
2. Mittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das eingesetzte Ad
sorbens unter normalen Temperatur- und Feuchteverhältnissen praktisch kein
Wasser verliert.
3. Mittel gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
als Adsorbens Stoffe eingesetzt werden, die eine Adsorptionsisobare aufwei
sen.
4. Mittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als
Adsorbens Stoffe eingesetzt werden, die chemisch inert sind.
5. Mittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
Kieselgele, Kieselsäuren oder Zeolithe als Adsorbens eingesetzt werden.
6. Verwendung des Mittels gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 zur Kühlung
eines pyrotechnisch erzeugten aerosolhaltigen Gases.
7. Verwendung des Mittels gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Kühlung von etwa 50 l (i.N.) aerosolhaltigem Gas von etwa 1.400°C auf
400°C eine Menge des Mittels gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 eingesetzt
wird, die etwa 20 g Wasser freisetzt.
8. Vorrichtung zur Kühlung heißer Gase, dadurch gekennzeichnet, daß das
heiße Gas mit dem Mittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 in engen
Kontakt kommt.
9. Vorrichtung gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel ge
mäß einem der Ansprüche 1 bis 5 als Festbettschüttung vor dem Austritt des
heißen Gases angeordnet ist.
10. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das Mittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 in Form von Partikeln mit
einem mittleren Durchmesser von einigen Millimetern eingesetzt wird.
11. Vorrichtung gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel ge
mäß einem der Ansprüche 1 bis 5 mit dem heißen Gas vermischt wird.
12. Vorrichtung gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 ein ähnliches aerodynamisches Verhal
ten wie das heiße Gas aufweist.
13. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeich
net, daß sich in einem Hohlgehäuse eine pyrotechnische Ladung zur Erzeu
gung eines aerosolhaltigen Gases befindet und das Mittel gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 5 sich in einer ringförmigen Kammer befindet, die konzen
trisch um die Achse des Hohlgehäuses angeordnet ist, und so einen Innen
kanal bildet, durch den das aerosolhaltige Gas strömt, wobei der Innenkanal
zur ringförmigen Kammer hin Öffnungen aufweist, die mit einer niedrig
schmelzenden Folie abgedeckt sind.
14. Vorrichtung gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontur
des Innenkanals so ausgebildet ist, daß das durch den Kanal strömende ae
rosolhaltige Gas eine Injektorwirkung ausübt.
15. Vorrichtung gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenka
nal als Injektordüse mit einem Durchmesserverhältnis von etwa 3 ausgebildet
ist.
16. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß sich die Öffnungen zur ringförmigen Kammer an der engsten Stelle des
Innenkanals befinden.
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1997
- 1997-12-19 DE DE19756779A patent/DE19756779A1/de not_active Withdrawn
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