Die vorliegende Erfindung betrifft ein Türscharnier, vorzugs
weise für eine Tür an einem Kraftfahrzeug, mit
- - einem Tragarm, der an
- - einer Türkonsole und
- - einer Säulenkonsole
- - jeweils endseitig angelenkt ist, und
- - einem beidseitig angelenkten Steuerhebel zur Steuerung
eines vorbestimmten Bewegungsablaufes beim Öffnen bzw.
Schließen der Tür.
Türscharniere der vorstehenden Art sind im Kraftfahrzeugbe
reich in unterschiedlichster Ausformung seit langem bekannt.
Dabei ist eine Türkonsole mit einer daran befestigten Fahr
zeugtür gelenkig mit einem Tragarm verbunden, der seinerseits
über eine Säulenkonsole mit einer A-Säule des Kraftfahrzeugs
verbunden ist. Ein zwischen der Türkonsole und der Säulen
konsole ebenfalls angelenkter Steuerhebel legt den Bewegungs
ablauf des Getriebes beim Öffnen bzw. Schließen fest. Neue
Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, daß derartige Türschar
niere gegenüber äußeren Kräften, wie sie insbesondere im Fall
von Zusammenstößen auftreten, überraschend anfällig sind und
sich mindestens teilweise öffnen, was für Fahrzeuginsassen
gefährlich sein kann. Zudem schwächt auch ein teilweises Öff
nen der Tür aus der geschlossenen Fahrzeugkontur heraus beim
Unfall die Stabilität und Steifigkeit der Fahrzeugkabine.
Aus der DE-OS 23 64 632 ist das Problem von sich im Falle
eines Zusammenstoßes öffnenden Fahrzeugtüren und der damit
verbundenen Schwächung der Fahrgastzelle bereits bei sehr
einfachen Türscharnieren bekannt. Als Lösung wird ein im
Bereich des Türscharniers angeordnetes starres Element vor
gesehen, das ein seitliches Nach-Außen-Treten der Fahrzeug
tür aus der Karosseriekontur auch beim Unfall durch Form
schluß verhindert.
In der GB 2 299 617 A wird bei einem Unfall das Öffnen einer
Fronthaube dadurch unterbunden, daß zwei Schenkel eines
Scharniers im Bereich ihres gemeinsamen Gelenkbolzens gegen
die Rückstellkraft eines Federelements relativ zueinander
bewegt werden. Im Zuge dieser sich nur bei einem Unfall
ergebenden Relativbewegung wird die Rückstellkraft des Fe
derelements überwunden und es greifen an den beiden Schar
nierschenkeln jeweils angeordnete Sperrmittel im Zuge der
Relativbewegung schließend ineinander.
Es besteht daher die Aufgabe, Türscharniere der vorstehend
genannten Art im Hinblick auf eine Erhöhung ihrer Zuverlässig
keit auch in extremen Situationen weiterzubilden.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß an
einem Teil des Türscharniers ein Element angelenkt ist, das
das Türscharnier bei starker Beschleunigung
verriegelt,
vorzugsweise selbsttätig durch seine Massenträgheit.
In einem erfindungsgemäßen Türscharnier wird damit ein zusätz
liches Element vorgesehen, das das Türscharnier nur im Fall
einer starken Beschleunigung, wie sie bei Unfällen regelmäßig
auftritt, verriegelt. So wird sichergestellt, daß die Fahr
zeugtür bei einem Unfall in der Fahrzeugkontur geschlossen
bleibt. Die mit Abstand stärkste Tendenz zum Öffnen der Fahr
zeugtür ergibt sich aufgrund einer starken Verformung des
Chassis bei Zusammenstößen mit einem hohen Frontalanteil. Bei
derartigen Unfällen treten erfahrungsgemäß hohe Beschleunigun
gen auf, die bei einem Türscharnier gemäß der vorliegenden
Erfindung dazu genutzt werden, um auf die Massenträgheit des an dem Türscharnier
angelenkten Elements eine Kraft auszuüben, so daß sich
in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung durch
das angelenkte Element eine automatische Verriegelung des
Türscharniers ergibt. Diese Verriegelung ergib sich hier ohne
Einsatz elektronischer Steuerungssysteme, die in anderen Ausführungsformen beispielsweise
durch Sensoren an das Airbag-System gekoppelt sein können.
Es besteht jedoch bei den letztgenannten Ausführungsformen die Notwendigkeit, zusätzliche motorische
oder magnetische Verriegelungsmaßnahmen mit den zugehörigen
Verkabelungen vorzusehen. Eine derartige aktive Maßnahme trägt
gegenüber einer erfindungsgemäßen Verriegelung zu einer Ge
wichtsvergrößerung bei und führt zu einer Kostensteigerung.
Prinzipiell gilt gleiches auch für Systeme, die mechanisch
beispielsweise über das Türschloß angetrieben werden.
Vorteilhafterweise ist das angelenkte Element als hakenförmi
ger Sperrhebel ausgebildet, der einseitig angelenkt ist. Das
Scharnier wird durch diesen Sperrhebel bei einem Unfall form
schlüssig verriegelt, beispielsweise durch Ausführen einer
kurzen Drehbewegung. Bevorzugterweise befindet sich der Sperr
hebel jedoch nach dem Schließen der Fahrzeugtür unter Zwang
bereits in einer Verriegelungsposition, die nur beim Öffnen
unter normalen Umständen, also außerhalb eines Unfalls, auto
matisch aufgehoben wird.
In einer wesentlichen Weiterbildung der Erfindung ist der
Sperrhebel federbelastet. Die Feder zieht den Sperrhebel somit
außerhalb eines Unfalls beim Öffnen der Tür in eine vorbe
stimmte Ruheposition zurück bzw. hält den Sperrhebel in einer
Position, in der kein Verriegeln des Scharniers eintreten
kann. Die Fahrzeugtür ist damit im normalen Zustand ohne Pro
bleme zu betätigen.
Die Federkraft beaufschlagt den Sperrhebel also mit einem
bestimmten Drehmoment in Richtung auf die nicht verriegelnde
Stellung. Bei einer Verzögerung der Scharnierteile erzeugt
die Massenträgheit des Sperrhebels ein Drehmoment in Rich
tung auf die verriegelnde Stellung. Federkraft und Massen
trägheitsmoment des Sperrhebels werden durch die Masse des
Sperrhebels und Auslegung des Hebelarms seines Schwerpunktes
zum Anlenkungspunkt hin so aufeinander abgestimmt, daß das
Massenträgheitsmoment erst bei einer bestimmten "Unfall
schwere", d. h. Verzögerung der Karosserie, überwiegt. Erst
ab dieser Grenzverzögerung wird der Sperrhebel dann in die
verriegelnde Position geschwenkt bzw. in ihr gehalten. Der
Grenzwert für diese "Unfallschwere" ist diejenige Verzöge
rung, bei der sich das Scharnier ohne die Verriegelung bei
spielsweise durch ein unfallbedingtes Verformen und/oder
Verdrehen des Steuerhebels oder des Scharniers selber öffnen
würde.
Vorteilhafterweise kann die Masse des Sperrhebels durch ein an
dem Sperrhebel befestigtes, zusätzliches Massestück, bei
spielsweise in Form eines einfachen Drehteils, nach Fertig
stellung des Scharniers eingestellt bzw. verändert werden. Das
Gewicht des Massestücks kann das Gesamtgewicht des Sperrhebels
wesentlich vergrößern und die Charakteristik der Verriegelung
beeinflussen. Durch dieses Massestück ist auch der Schwerpunkt
des Sperrhebels und damit sein Hebelarm um den Anlenkungspunkt
des Sperrhebels in einem weiten Bereich frei an geänderte
Gegebenheiten anpaßbar. Diese Notwendigkeit kann sich bei
spielsweise durch Anpassung des Türscharniers an einen anderen
Fahrzeugtyp oder beim Einsetzen einer Feder mit veränderter
Federsteifigkeit ergeben.
In einer Weiterbildung der Erfindung wird ein Gegenstück zu
dem verriegelnden Element bzw. dem angelenkten Haken oder
Sperrhebel in Form einer Verriegelungsnase oder eines Bolzens
an dem Steuerhebel des Scharniers angeordnet. Die Verriege
lungsnase bzw. der Bolzen kann in der Form des Steuerhebels
integriert sein.
Vorteilhafterweise wird der Steuerhebel mehrteilig ausgeführt,
so daß die Verriegelungsnase zur Verrastung des Sperrhebels an
dem Steuerhebel einstückig mit einem Teil des Steuerhebels
ausgebildet werden kann und dann trotzdem variabel anpaßbar
ist. Zudem kann der Steuerhebel in seiner Länge dem jeweiligen
Einsatzfall angepaßt bzw. Toleranzen ausgeglichen werden.
Er setzt sich dabei aus einfach geformten
Teilen zusammen, die beispielsweise durch eine doppelte Ver
schraubung miteinander lösbar zur Längeneinstellung und/oder
zum Toleranzausgleich verbunden sind.
Nach Sicherheitsvorschriften muß sich das verriegelte Tür
scharnier auch nach einem Frontalcrash mit einer vorbestimmten
Zugkraft am Schloß der Fahrzeugtür öffnen lassen, beispiels
weise um die Insassen zu befreien. Dieser Vorschrift wird bei
einem Türscharnier dadurch Rechnung getragen, daß der Hebelarm
zu dem am Steuerhebel des Scharniers verriegelten Sperrhebel
wesentlich kürzer ist als der Hebelarm der Fahrzeugtür vom
Schloß bis zum gemeinsamen Drehpunkt. Der Sperrhebel wird
erfindungsgemäß so ausgelegt, daß bei verriegeltem Scharnier und
Anlegen der vorgeschriebenen Zugkraft am Türschloß die Bruch
grenze des Sperrhebels überschritten wird. Der Sperrhebel
bricht an einer vorbestimmten Stelle, und die Tür läßt sich
wieder frei zum Bergen der Insassen öffnen.
Vorteilhafterweise liegt der Tragarm bei einem erfindungsgemä
ßen Türscharnier von seiner säulenseitigen Anlenkung zur Tür
konsole hin schräg nach innen verlaufend. Bei einem Crash mit
einem hohen Frontalanteil wird durch diesen Aufbau eine wei
tere, zur Fahrzeugmittelachse in y-Richtung verlaufende
Kraftkomponente erzeugt, die ebenfalls einem Öffnen der Tür
entgegenwirkt.
Vorzugsweise sind die Scharnierachsen des Tragarms gegenüber
der z-Achse des Fahrzeuges um einen Winkel α geneigt. In einer
bevorzugten Ausführungsform werden die übrigen Schwenkachsen
zu den Scharnierachsen des Tragarms parallel ausgerichtet.
Durch den Grad der Neigung ist eine Unterstützung der Schließ
bewegung der Fahrzeugtür einstellbar.
Vorteilhafterweise wird ein erfindungsgemäßes Türscharnier
überwiegend als Schweißkonstruktion aus gestanzten Blechteilen
hergestellt. Es werden somit an Materialien und Werkzeuge vom
Funktionsprinzip des Türscharniers her keine großen Anforde
rungen gestellt, so daß eine preiswerte Fertigung möglich ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform des Türscharniers wird am
unteren Ende des Tragarms ein Türfeststeller integriert. Neben
den beiden Konsolen ist der Tragarm das massivste Teil des
Türscharniers, so daß über den Tragarm große Kräfte und auch
Drehmomente übertragen werden können. Zur Integration des
Türfeststellers wird daher insbesondere nur im Bereich einer
unteren Anlenkung des Tragarms an der Säulenkonsole ein feder
belasteter Schlepphebel angeordnet, der mit einer endseitig an
dem Schlepphebel gelagerten Rolle in Rastierungen des Tragarms
eingreift. Die Rastierungen können als Nuten in einem Stanz
teil des Tragarms fest vorgegeben werden, wie anhand eines
nachfolgend noch näher beschriebenen Ausführungsbeispiels
erkennbar ist. So ist der Türfeststeller direkt an der Säulen
konsole als integraler Bestandteil des Türscharniers befes
tigt. Die Rastung ist bei einer bevorzugt kurzen Baulänge des
Schlepphebels auch gegenüber Fertigungsungenauigkeiten sehr
tolerant. Zum Aufbau eines ausreichend großen Momentes bei
einem kurzen Hebelarm zum Drehpunkt des Tragarms ist eine
relativ große Kraft erforderlich, die vorzugsweise durch eine
Feder mit einer hohen Federsteifigkeit erzeugt wird. Durch
diese Auslegung wird der Feststeller gegenüber Verschmutzungen
und/oder Lackresten sehr unempfindlich, da die so erzeugbaren
Hindernisse nur vergleichsweise geringe Widerstandskräfte
aufweisen. Der einfache Aufbau erlaubt also, daß der Türfest
steller ohne weiteren Schutz vor Verschmutzungen betrieben
werden kann. Der Türfeststeller kann somit auch zusammen mit
dem eingebauten Scharnier ohne zusätzlichen Schutz durch die
Lackiererei einer Automobilfertigungsstraße geführt werden.
Nachfolgend wird eine Ausführungsform der Erfindung anhand der
Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 eine dreidimensionale Darstellung eines vollständigen
Türscharniers mit Crash-Verriegelung, von außen her
gesehen;
Fig. 2 eine Ansicht des Türscharniers von Fig. 1, vom Fahr
zeuginnenraum her betrachtet;
Fig. 3 eine dreidimensionale Darstellung der Säulenkonsole
des Türscharniers von Fig. 1 und Fig. 2;
Fig. 4 eine Ansicht des Tragarms aus dem Türscharnier von
Fig. 1;
Fig. 5 eine Darstellung der Türkonsole des Türscharniers von
Fig. 1 als Einzelteil;
Fig. 6 einen vergrößerten Ausschnitt aus der Darstellung von
Fig. 1;
Fig. 7 eine Draufsicht auf das Türscharnier von Fig. 1 im
geschlossenen Zustand;
Fig. 8 eine Schnittdarstellung in einer Ebene A-A von Fig. 1
und
Fig. 9 eine skizzierte Darstellung einer Kinematik des Tür
scharniers von Fig. 1.
In Fig. 1 ist ein vollständiges Türscharnier 1 mit Crash-Ver
riegelung 2 und einem integrierten Türfeststeller 3 in einer
dreidimensionalen Ansicht dargestellt. Dabei ist das Türschar
nier 1 als Schweißkonstruktion aus einfachen Stanz- und Blech
biegeteilen ausgeführt. Es umfaßt einen Tragarm 4, der zwi
schen einer Türkonsole 5 und einer Säulenkonsole 6 jeweils
über doppelte Lager 7, 8 angelenkt ist. Die sich aus den Lagerstellen
7, 8 ergebenden Scharnierachsen sind gegenüber der
Richtung der z-Achse, also normal zur x-y-Ebene, um einen
Winkel α verkippt, um die Schließbewegung der Tür zu erleich
tern.
Oberhalb des Tragarms 4 ist ein mehrteilig aufgebauter Steuer
hebel 9 über Lager 10 angelenkt. Der Steuerhebel 9 wirkt bei
einem Unfall mit der Crash-Verriegelung 2 zusammen, um so ein
Öffnen einer (hier nicht eingezeichneten) Fahrzeugtür zu un
terbinden. Im Detail wird diese spezielle Verriegelung noch in
den Abbildungen der Fig. 6 und 7 dargestellt.
In seinem oberen Bereich an der Anlenkung 7 ist an dem Tragarm
4 ein Anschlagnocken 11 angeordnet, der zur Begrenzung eines
maximalen Öffnungswinkels des Türscharniers 1 gegen einen
Endanschlag 12 drückt, der an der Säulenkonsole 6 vorgesehen
ist. Zur Dämpfung des Anschlags des Anschlagnocken 11 an dem
Endanschlag 12 ist auf dem Endanschlag 12 ein Dämpfungselement
13 aus Kunststoff oder Gummi angeordnet.
Der Einbau des Türscharniers 1 erfolgt über Befestigungslöcher
14, die sich in senkrecht zueinander stehenden Fahrzeugebenen
befinden. So ist ein Toleranzausgleich beim Einrichten einer
Fahrzeugtür in der Automobilherstellung leicht möglich, da die
Ausgleichsmaßnahmen jeweils voneinander getrennt vorgenommen
werden können. Ebenfalls einem Ausgleich von Rohbautoleranzen
dient ein mehrteiliger Aufbau des Steuerhebels 9. Durch Lösen
einer doppelten Verschraubung kann die Baulänge des Steuerhe
bels 9 leicht angepaßt werden, wobei die dargestellte Bauform
auch einen Beitrag zu einer zusätzlichen Versteifung des
Steuerhebels 9 leistet.
Fig. 2 stellt eine weitere Ansicht des Türscharniers von Fig.
1 vom Fahrzeuginnenraum her betrachtet dar. In dieser Ansicht
sind insbesondere die Anlenkungen 8, 10 des Tragarms 4 bzw.
des Steuerhebels 9 an der Türkonsole 5 gut zu sehen. Zudem ist
im Bereich der unteren Anlenkung 7 des Tragarms 4 an der Säulenkonsole
6 ein äußerer Teil des Türfeststellers 3 darge
stellt, der in Form eines gebogenen Winkelblechs 15, das an
die Säulenkonsole 6 angeschweißt ist, ein Federelement 16
unter Vorspannung in Position hält.
Fig. 3 zeigt eine dreidimensionale Darstellung der Säulenkon
sole 6 des Türscharniers 1 von Fig. 1 und 2 als fertig ge
schweißtes Blechbiegeteil mit den eingesetzten Hülsen der
Lager 7, 10. Anhand dieser Abbildung läßt sich aus der Anord
nung der Lager 7 in der Säulenkonsole 6 die in Fig. 1 darge
stellte Verkippung des Tragarms 4 um einen Winkel α erkennen.
Der Endanschlag 12 sowie Teile des später eingesetzten Tür
feststellers 3 sind als Bestandteil der Säulenkonsole 6 durch
wenige Stanzungen allein durch Biegen fertiggestellt worden.
Nur das Winkelblech 15 der Türfeststeller 3 muß als zusätz
liches Einzelteil, das kein Lager bzw. keine Lagerhülse trägt,
an der Säulenkonsole 6 angeschweißt werden.
In Fig. 4 ist eine Ansicht des Tragarms 4 aus dem Türscharnier
1 von Fig. 1 als fertiggestelltes Einzelteil dargestellt. Die
Hülsen der Lager 7, 8 werden jeweils in einem Obergurt 17 und
einem Untergurt 18 aufgenommen, der unter Zuhilfenahme von
Versteifungen 19 über ein Rohrstück 20 miteinander verbunden
sind. Im Bereich des Lagers 7 am Obergurt 17 ist der Anschlag
nocken 11 angeordnet. Vorteilhafterweise wird er gleich ein
stückig mit dem Obergurt 17 ausgebildet. Am Untergurt 18 sind
im Bereich des Lagers 7 Rastnuten 21 angeordnet. Eine detail
lierte Beschreibung des Türfeststellers 3 wird anhand der
Abbildung von Fig. 8 vorgenommen.
Fig. 5 zeigt eine Darstellung der Türkonsole 5 des Türschar
niers 1 von Fig. 1 als einbaufertiges Teil. Es handelt sich
hierbei wiederum um eine Schweißkonstruktion aus gestanzten
Blechstücken, wobei an ein durchgehendes Blechstück mit Be
festigungslöchern 14 rippenartige Verstrebungen 22 ange
schweißt sind, die jeweils die Hülsen der Lager 8, 10 aufneh
men.
Fig. 6 ist ein vergrößerter Ausschnitt aus der Darstellung von
Fig. 1, in der jedoch nun das Scharnier 1 im geöffneten Zu
stand dargestellt ist. Der vergrößerte Ausschnitt von Fig. 6
stellt genau den Teil der Säulenkonsole 6 dar, in dem ein
wesentlicher Teil der Crash-Verriegelung 2 angeordnet ist.
Nahe zweier endseitig an der Säulenkonsole 6 angeordneter
Befestigungslöcher 14 ist über einen Bolzen 23 ein hakenförmi
ger Sperrhebel 24 angelenkt. Der Sperrhebel 24 umfaßt einen
Nocken 25 sowie eine Nase 26, die ihm die Funktion als Sperr
hebel eigentlich erst verleiht. Ferner ist an dem Sperrhebel
24 ein Zusatzgewichtsstück 27 befestigt, durch das neben dem
Schwerpunkt auch das Gesamtgewicht des Sperrhebels 24 einge
stellt werden können.
Der so an dem Bolzen 23 drehbar gelagerte Sperrhebel 24 wird
durch eine Federanordnung 28 im geöffneten Zustand des Schar
niers 1 in eine weit geöffnete Ruheposition zurückgezogen. Im
vorliegenden Fall ist die Federanordnung 28 aus zwei auf Zug
belasteten Schraubenfedern verwirklicht worden. Es kann jedoch
auch statt dessen eine Drehfeder um die Achse des Bolzens 23
herum angeordnet werden.
Fig. 7 zeigt zur Erläuterung der Funktionsweise der Crash-
Verriegelung 2 eine Draufsicht auf das Türscharnier 1 von Fig.
1 im geschlossenen Zustand. Zur besseren Anschlaulichkeit ist
die Zahl der dargestellten Elemente eines Türscharniers 1
reduziert worden. Im geschlossenen Zustand drückt der Steuer
hebel 9 an den Nocken 25 des Sperrhebels 24, so daß sich die
ser um den Bolzen 23 als Anlenkungspunkt herum dreht. Dabei
wird die ebenfalls an dem Sperrhebel 24 angelenkte Federanord
nung 28 vorgespannt. Der Sperrhebel 24 wird also unter Zwang
in einer Verriegelungsposition gehalten. Beim normalen Öffnen
der Fahrzeugtür dreht sich der Steuerhebel 9 um seinen säulen
konsolenseitigen Lagerpunkt 10 herum, wodurch der Druck auf
den Nocken 25 des Sperrhebels 24 nachläßt und folglich der
Sperrhebel durch die vorgespannte Federanordnung 28 um den
Bolzen 23 herum zurückgezogen wird. Dabei gibt die Nase 26 des
Sperrhebels 24 eine am Steuerhebel 9 angeordnete Verriege
lungsnase 29 frei, wodurch ein weiteres Öffnen der Fahrzeugtür
problemlos möglich ist. Der Sperrhebel 24 wird jedoch nie über
die vorbestimmte Öffnungsposition hinaus bewegt, da er sonst
fehlerhafterweise auch in eine Totpunktlage hineingeraten
könnte. Das Scharnier 1 könnte in einem derartigen Fall nicht
mehr geschlossen werden. Das verhindert ein zweiter Nocken
25a, der mit Erreichen der vorbestimmten Endposition des
Sperrhebels 24 an die Säulenkonsole 6 anschlägt.
Bei einem Unfall mit hohem Frontalanteil und insbesondere im
Fall eines Frontalzusammenstoßes kann aufgrund der plasti
schen Verformung des Fahrzeugchassis ebenfalls der Steuerhebel
9 durch Drehen oder eine sonstige Verschiebebewegung relativ
zur Anlenkung 23 des Sperrhebels 24 in seiner Lage derart
geändert werden, daß der Sperrhebel 24 nicht mehr auf den
Nocken 25 drückt. So könnte auch bei einem Unfall der Sperr
hebel 24 durch die Federanordnung 28 in eine entriegelte Öff
nungsstellung bewegt werden. Bei einem derartigen Unfall tre
ten jedoch hohe Beschleunigungskräfte auf. Die Masse des Sperr
hebels ergibt dann zusammen mit der Beschleunigung eine
Kraft, die von einem Schwerpunkt S des Sperrhebels 24 aus
angreifend um den Bolzen 23 herum ein Moment aufbaut, das das
Rückstellmoment dar Federanordnung 28 kompensiert bzw. über
windet. So wird der Sperrhebel 24 auch im Fall einer plasti
schen Verformung des Scharniers 1 während des Unfalls in sei
ner verriegelten Stellung verharren und so das Scharnier gegen
ein Öffnen sichern. In Abstimmung mit der Federkraft der Fe
deranordnung 28 wird das Zusatzgewichtsstück 27 mit einer
vorbestimmten Masse an dem Sperrhebel 24 zum Erhöhen des Ge
wichts des gesamten Sperrhebels 24 angeordnet. Ferner kann die
Gewichtsverteilung auf dem Sperrhebel 24 so durch Verschieben
des Zusatzgewichtsstücks 27 eingestellt werden, daß die Lage
des Schwerpunkts S den Verriegelungsbedingungen angepaßt wer
den kann. In Fig. 7 sind die jeweiligen Hebelarme skizziert,
woraus der große Einfluß einer Verschiebung des Schwerpunktes
S für die Funktion der Crash-Verriegelung 2 deutlich wird.
Fig. 8 ist eine Schnittdarstellung in der Ebene A-A von Fig.
1 zur Darstellung des Türfeststellers 3 bei geschlossenem
Türscharnier 1. Im Bereich des Lagers 7 sind am Untergurt 18
des Tragarms 4 Rastnuten 21 im Bereich einer kreisabschnitt
förmigen Außenkontur des Untergurts 18 angeordnet. Auf diesen
Bereich drückt eine durch das Federelement 16 belastete und in
einem Schlepphebel 30 gelagerte Rolle 31. Der Schlepphebel 30
kann sich um seine Anlenkung 32 herum soweit drehen, daß die
durch das Federelement 16 federbelastete Rolle 31 beim Öffnen
der Tür bzw. des Türscharniers 1 in jeweils eine der Rastnuten
21 eingreifen kann, so daß das Türscharnier 1 bzw. die daran
angeschlagene Tür fest definierte und gegen ein zufälliges
Zuschlagen gesicherte Zwischenstellungen einnehmen kann.
Dem Schlepphebel 30 gegenüberliegend ist das Winkelblech 15
durch Schweißverbindungen mit der Säulenkonsole 6 fixiert. Das
Winkelblech 15 sowie der Schlepphebel 30 tragen Zentrierstücke
33 zur sicheren Fixierung des Federelements 16.
Der in dieser Anordnung des Türfeststellers 3 genutzte Feder
weg ist sehr klein, da auch der Hebelarm um das Lager 7 herum
sehr klein ist. So muß zum Aufbau eines ausreichend hohen
Feststellmoments gegen eine unbeabsichtigte Bewegung der Fahr
zeugtür eine entsprechend hohe Federkraft aufgebracht werden.
Im vorliegenden Fall wurden hierzu zwei einfache Schraubenfe
dern konzentrisch ineinandergefügt und miteinander parallel
geschaltet, um die erforderliche Federsteifigkeit mit ein
fachen Mitteln zu realisieren. Der in dem Türscharnier 1 inte
grierte Feststeller 3 arbeitet unter Verwendung schmutzunemp
findlicher Bauteile, die auch gegen Chemikalien und/oder Hitze
beständig sind, mit so hohen Kräften, daß beispielsweise Ver
schmutzungen oder auch Lack den Türfeststeller 3 in seiner
Funktionsweise nicht beeinträchtigen können. Die während der
Betätigung des Türscharniers 1 auftretenden Drehmomente sind
so groß, daß sich evtl. im Zuge einer Fahrzeuglackierung er
gebende Verklebungen durch Lack oder sonstige Farben sicher
aufgerissen werden; die hohen Andrückkräfte der Rolle 31 im
Schlepphebel 30 sorgen zudem dafür, daß die Rastnuten 21 von
störendem Belag zügig befreit werden. So bedarf der beschrie
bene Türfeststeller 3 auch beim Durchfahren einer Lackiererei
oder im normalen Einsatz im Naßbereich eines Automobils keiner
zusätzlichen Schutzvorrichtung gegen Verschmutzungen.
Fig. 9 zeigt eine skizzierte Darstellung einer Kinematik des
Türscharniers 1 von Fig. 1 unter Darstellung von drei Zwi
schenpositionen in einer Draufsicht. Der geschlossene Zustand
entspricht im wesentlichen der Abbildung von Fig. 7. Anhand
der eingezeichneten gestrichelten Linie ist erkennbar, daß der
Tragarm 4 in der geschlossenen Stellung des Türscharniers 1
eine deutliche Komponente in Richtung der Fahrzeugmittelachse
aufweist, also in y-Richtung. Bei einer Stauchung des Fahr
zeugchassis bei einem Unfall kann durch diese y-Komponente
ebenfalls eine Kraft erzeugt werden, die zum zusätzlichen
Schließen bzw. Geschlossenhalten einer Fahrzeugtür 35 dienen
kann. Die normale Crash-Verriegelung 2 wird jedoch durch die
Verriegelungsnase 29 des Steuerhebels 9 zusammen mit der Ver
riegelungsnase 29 des Sperrhebels 24 hergestellt.
Die Positionen und zeigen mögliche Zwischen- bzw. Endstel
lungen der Fahrzeugtür 35 im normalen Zustand, also außerhalb
eines Unfalls. In diesen Positionen können beispielsweise
Rastnuten 21 für den Türfeststeller 3 vorgesehen sein, um
diese Zwischenstellung zu halten bzw. einen sicheren Endan
schlag im Zusammenwirken mit dem Anschlagnocken 11 des Tra
garms bilden, wie zu Fig. 1 ausgeführt worden ist.
Bezugszeichenliste
1
Türscharnier
2
Crash-Verriegelung
3
Türfeststeller
4
Tragarm
5
Türkonsole
6
Säulenkonsole
7
Lager
8
Lager
9
Steuerhebel
10
Lager
11
Anschlagnocken
12
Endanschlag
13
Dämpfungselement
14
Befestigungsloch
15
Winkelblech
16
Federelement
17
Obergurt
18
Untergurt
19
Versteifung
20
Rohrstück
21
Rastnut
22
Verstrebung
23
Bolzen
24
hakenförm. Sperrhebel
25
Nocken (zum Andrücken)
25
a Nocken (zur Begrenzung)
26
Nase
27
Zusatzgewichtsstück
28
Federanordnung
29
Verriegelungsnase
30
Schlepphebel
31
federbelastete Rolle
32
Anlenkung von (
30
)
33
Zentrierstück zu (
28
)
34
35
Fahrzeugtür
S Schwerpunkt
α Schrägstellwinkel
x, y, z Koordinaten des Chassis