DE19752975A1 - Kristallwachstumsverfahren für eine aus mehreren Elementen bestehende Oxid-Dünnschicht, welche Bismut als aufbauendes Element enthält - Google Patents
Kristallwachstumsverfahren für eine aus mehreren Elementen bestehende Oxid-Dünnschicht, welche Bismut als aufbauendes Element enthältInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Kristallwachs
tumsverfahren, bei welchem die das Selbstwachstum einschrän
kende Funktion des Elements Bismut verwendet wird, für die
Herstellung einer aus mehreren Elementen bestehenden
Oxid-Dünnschicht, die Bismut als aufbauendes Element enthält,
durch Dampfphasenepitaxie.
Als Verfahren zur Herstellung einer aus mehreren Elementen
bestehenden Dünnschicht durch Dampfphasenepitaxie wurden das
Sputtern, die Laser-Abtragung, die Molekularstrahlepitaxie
sowie die chemische Dampfabscheidung (chemical vapor deposi
tion, CVD) entwickelt und eingesetzt. Beim Sputterverfahren
und dem Laser-Abtragungsverfahren wird ein Ziel mit einer
vorbestimmten chemischen Zusammensetzung verwendet, während
beim Molekularstrahlepitaxieverfahren und dem CVD-Verfahren
die Zuführverhältnisse der aufbauenden Elemente einer Dünn
schicht bei konstanten Werten gehalten werden und man die
Kristalle der Dünnschicht wachsen läßt.
Wenn eine aus mehreren Elementen bestehende Oxid-Dünnschicht,
welche Bismut als aufbauendes Element enthält, durch eine
herkömmliche Technik hergestellt wird, ist die Aufnahme des
Elements Bismut durch die Kristalle der Dünnschicht gering
und empfindlich von der Wachstumstemperatur abhängig. Somit
ist die optimale Umgebung für das Wachstum auf einen engen
Bereich eingeschränkt, und der Anteil an Bismut in der Dünn
schicht wird oft geringer als in der Zusammensetzung des ge
wünschten Oxids vorhanden sein sollte. Weiterhin kann eine
Dünnschicht wachsen, die mehrere sich von der gewünschten
Kristallphase unterscheidende Kristallphasen umfaßt, oder
können Verunreinigungen in der Dünnschicht ausfallen. Dies
sind die Hauptprobleme beim Kristallwachstum einer aus mehre
ren Elementen bestehenden, Bismut als aufbauendes Element
enthaltenden Oxid-Dünnschicht, und diese stellen eine ernste
Herausforderung bei der Verbesserung der Dünnschichtqualität
dar. Selbst wenn die Bedingungen für die Wachstumstemperatur
oder das oxidierende Gas entdeckt werden, durch die diese
Probleme minimiert werden können, wären sie auf sehr enge Be
reiche eingeschränkt. Dadurch erschwert sich die Reproduktion
einer Dünnschicht mit dem gleichen Qualitätsniveau.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Kri
stallwachstumsverfahren für eine aus mehreren Elementen be
stehende Oxid-Dünnschicht, die Bismut als aufbauendes Element
enthält, bereitzustellen, bei welchem die Bildung verschiede
ner Phasen oder die auf die Abweichung des Anteils am Element
Bismut von der erwünschten Zusammensetzung zurückzuführende
Ausfällung von Verunreinigungen unterdrückt ist, wodurch das
Wachstum einer qualitativ hochwertigen Dünnschicht ermöglicht
wird, und bei welchem die Bereiche der einzustellenden Bedin
gungen für die Dünnschicht-Wachstumstemperatur sowie das oxi
dierende Gas im Vergleich zu den herkömmlichen Technologien
deutlich erweitert werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Kristallwachs
tumsverfahren für eine aus mehreren Elementen bestehende
Oxid-Dünnschicht, welche Bismut als aufbauendes Element ent
hält, durch Dampfphasenepitaxie gelöst, wobei die das Selbst
wachstum einschränkende Funktion von Bismut ausgenutzt wird,
um eine qualitativ hochwertige Dünnschicht herzustellen, die
frei von der Vermischung von Kristallphasen oder der aufgrund
des Mangels an Bismut auftretenden Ausfällung von Verunreini
gungen ist.
Im einzelnen umfaßt das erfindungsgemäße Kristallwachstums
verfahren für eine aus mehreren Elementen bestehende
Oxid-Dünnschicht, welche Bismut als aufbauendes Element enthält,
durch Dampfphasenepitaxie die Einstellung einer Wachstumsum
gebung, welche unter derartige Bedingungen fällt, daß sich
ein Bismutoxid allein nicht bildet, sondern sich das ge
wünschte aus mehreren Elementen bestehende Oxid bildet; sowie
die Zuführung eines Überschusses an Bismut gegenüber den an
deren Elementen zur Wachstumsumgebung, um einen Mangel an
Bismut zu vermeiden, sowie die Verdampfung des überschüssigen
Bismuts aus der Dünnschicht.
Im erfindungsgemäßen Kristallwachstumsverfahren kann die
Wachstumsumgebung durch die als Steuerfaktoren verwendete
Wachstumstemperatur und Menge an zugeführtem oxidierenden Gas
gesteuert werden, um die derartige Bedingungen einzustellen,
daß sich ein Bismutoxid allein nicht bildet, sondern das er
wünschte aus mehreren Elementen bestehende Oxid gebildet
wird.
Bei der Zusammensetzung des aus mehreren Elementen bestehen
den Oxids kann die Menge jedes Elements, insbesondere an Sau
erstoff, vom stöchiometrischen Mischungsverhältnis abweichen.
Das aus mehreren Elementen bestehende Oxid kann ein Oxid mit
der chemischen Formel Bi2Sr2CuO6, ein Oxid mit der chemischen
Formel Bi4Ti3O12, ein Oxid mit der chemischen Formel Bi2WO6
oder ein Oxid mit der chemischen Formel Bi2SrTa2O9 sein.
Die Zugabe von Bismut und den anderen Elementen kann aufein
anderfolgend oder gleichzeitig sowie durch eine Kombination
aus aufeinanderfolgender Zugabe und gleichzeitiger Zugabe
durchgeführt werden.
Es kann ein Zeitraum bereitgestellt werden, während dem die
Zugabe an Bismut und den anderen Elementen angehalten ist.
Das Dampfphasenepitaxieverfahren kann die Molekularstrahlepi
taxie, die Laser-Abtragung, das Sputtern oder die chemische
Dampfabscheidung (CVD) sein.
Bei dem Kristallwachstumsverfahren mit dem vorstehenden Auf
bau wird Bismut im Überschuß zugegeben, wodurch der Mangel an
Bismut in der Dünnschicht vermieden wird. Das überschüssige
Bismut in der Dünnschicht verdampft. So wird es möglich, das
Wachstum einer Dünnschicht zu verwirklichen, bei welcher der
Anteil an Bismut in der entstehenden Dünnschicht mit der Zu
sammensetzung der gewünschten aus mehreren Elementen beste
henden Oxid-Dünnschicht übereinstimmt.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von bevorzugten Ausfüh
rungsformen unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen
genauer beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine strukturelle Ansicht der Materialstruktur einer
grundlegenden Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Kri
stallwachstumsverfahrens für eine aus mehreren Elementen be
stehenden Oxid-Dünnschicht, die Bismut als aufbauendes Ele
ment enthält;
Fig. 2 eine graphische Darstellung, in der ein Bereich veran
schaulicht ist, in welchem das Kristallwachstum einer Dünn
schicht aus einem Bismutoxid allein möglich ist;
Fig. 3 eine graphische Darstellung, in der ein Bereich veran
schaulicht ist, in dem das Kristallwachstum einer aus mehre
ren Elementen bestehenden Oxid-Dünnschicht, die Bismut als
aufbauendes Element enthält, möglich ist;
Fig. 4 eine graphische Darstellung, in der ein Bereich ge
zeigt ist, der nach der Überlagerung der Fig. 2 und 3 und
Entfernung des überlappenden Bereichs übrigbleibt, wobei die
ser Bereich eine Umgebung darstellt, in der ein Bismutoxid
allein nicht wächst, während eine aus mehreren Elementen be
stehende Oxid-Dünnschicht, die Bismut als aufbauendes Element
enthält, wachsen kann;
Fig. 5 eine schematische Ansicht, in der ein Phänomen darge
stellt ist, das während der erfindungsgemäßen Herstellung ei
ner aus mehreren Elementen bestehenden Oxid-Dünnschicht, die
Bismut als aufbauendes Element enthält, auftritt;
Fig. 6 eine strukturelle Ansicht einer Ausführungsform, in
der ein Gerät für die erfindungsgemäße Dampfphasenepitaxie
einer aus mehreren Elementen bestehenden Oxid-Dünnschicht,
die Bismut als aufbauendes Element enthält, ein Gerät für die
Molekularstrahlepitaxie ist; und
Fig. 7 eine graphische Darstellung, in welcher die Beziehung
zwischen dem Verhältnis an zugegebenem Bismut und dem Anteil
an Bismut in der erhaltenen Dünnschicht in Experimenten ge
zeigt ist, in denen eine aus mehreren Elementen bestehende
Oxid-Dünnschicht, die Bismut als aufbauendes Element enthält
und durch die chemische Formel Bi2Sr2CuO6 ausgedrückt ist,
durch das erfindungsgemäße Kristallwachstumsverfahren unter
Verwendung der in Fig. 6 veranschaulichten Ausführungsform
hergestellt wurde.
Nachstehend werden nun die erfindungsgemäßen Ausführungsfor
men im einzelnen beschrieben, ohne daß die Erfindung darauf
eingeschränkt ist.
In Fig. 1 ist die Materialstruktur einer grundlegenden erfin
dungsgemäßen Ausführungsform gezeigt. In den Fig. 1 bis 5
sind Ansichten zur Veranschaulichung eines erfindungsgemäßen
Kristallwachstumsverfahrens einer aus mehreren Elementen be
stehenden Oxid-Dünnschicht gezeigt, die Bismut als aufbauen
des Element enthält.
In Fig. 1 ist durch das Bezugszeichen 101 eine Vakuumvorrich
tung zur Herstellung einer Dünnschicht mittels Dampfphasene
pitaxie, mit 102 ein Substrat zum Wachstum einer Dünnschicht,
mit 103 eine Heizvorrichtung zum Halten des Substrats auf der
Wachstumstemperatur der Dünnschicht, und mit 104 eine Gasein
leitungseinrichtung, die gegebenenfalls wie veranschaulicht
eine Röhrenform hat, zur Einleitung eines oxidierenden Gases
in die Vakuumvorrichtung bezeichnet. Mit dem oxidierenden Gas
ist eine Gasquelle zur Zugabe von Sauerstoff in die aus meh
reren Elementen bestehenden Oxidkristalle bezeichnet, bei
spielsweise Sauerstoffgas, Ozongas, atomares Sauerstoffgas
oder ionisiertes Sauerstoffgas. Die von Bismut verschiedenen
aufbauenden Elemente in der aus mehreren Elementen bestehen
den Oxid-Dünnschicht sind von Sauerstoff verschiedene Elemen
te, die ein aus mehreren Elementen bestehendes Oxid mit Bis
mut bilden können. Ihre Anzahl ist nicht begrenzt, aber unter
der Voraussetzung, daß ihre Anzahl 2 beträgt, werden diese
anderen Elemente als A1 und A2 bezeichnet. Mit dem Bezugszei
chen 105 ist die Zugabe des Elements Bismut, mit 106 die Zu
gabe des aufbauenden Elements A1, und mit 107 die Zugabe des
aufbauenden Elements A2 bezeichnet.
Die Hauptfaktoren für die Bestimmung einer Wachstumsumgebung
zur Herstellung der aus mehreren Elementen bestehenden
Oxid-Dünnschicht sind die durch die Substrat-Heizvorrichtung 103
festgelegte Wachstumstemperatur sowie die Menge eines durch
das Rohr (Gaseinleitungsvorrichtung) 104 eingeleiteten oxi
dierenden Gases.
Nachstehend wird das erfindungsgemäße Kristallwachstumsver
fahren beschrieben.
Wenn eine Dünnschicht aus einem Bismutoxid allein in einer
Wachstumsumgebung für die Dampfphasenepitaxie einer
Oxid-Dünnschicht hergestellt werden soll, hat die Umgebung, in der
diese Dünnschicht wächst, ihre in Fig. 2 gezeigten Grenzen.
Bei ansteigender Wachstumstemperatur verdampft beispielsweise
Bismut oberhalb einer bestimmten Temperatur, so daß sich eine
Dünnschicht aus Bismutoxid allein nicht mehr bildet. Durch
einen in Fig. 2 durch Schraffierung angegebenen Bereich 201
ist die Wachstumsumgebung dargestellt, in der sich eine Dünn
schicht aus Bismutoxid allein bildet.
Wenn eine aus mehreren Elementen bestehende Oxid-Dünnschicht,
die Bismut als aufbauendes Element enthält, hergestellt wer
den soll, ist andererseits der Wachstumsbereich, in dem sich
die Dünnschicht bilden kann, größer als im vorstehend genann
ten Fall. Dies ist in Fig. 3 dargestellt. Mit steigender
Wachstumstemperatur bildet sich beispielsweise eine aus meh
reren Elementen bestehende Oxid-Dünnschicht, die Bismut als
aufbauendes Element enthält, selbst in einem Temperaturbe
reich, in dem sich eine Dünnschicht aus Bismutoxid allein
nicht bildet. Durch einen in Fig. 3 durch Schraffierung ange
gebenen Bereich 301 ist die Wachstumsumgebung dargestellt, in
der sich eine aus mehreren Elementen bestehende Oxid-Dünn
schicht bildet, die Bismut als aufbauendes Element enthält.
Fig. 4 ist eine Ansicht, in der ein Bereich gezeigt ist, der
nach Überlagerung der Fig. 2 und 3 und Entfernung des
überlappenden Teils entsteht. In dem durch Schraffierung an
gegebenen Bereich 401 in Fig. 4 wächst eine Dünnschicht aus
Bismutoxid allein nicht, während eine aus mehreren Elementen
bestehende, Bismut als aufbauendes Element enthaltende
Oxid-Dünnschicht wachsen kann. In dem Bereich 401 wird das Wachs
tum der aus mehreren Elementen bestehenden, Bismut als auf
bauendes Element enthaltenden Oxid-Dünnschicht durchgeführt.
Bei einer derartigen Einstellung der Wachstumsumgebung, daß
diese im Bereich 401 von Fig. 4 liegt, um dadurch ein aus
mehreren Elementen bestehendes Oxid herzustellen, das Bismut
als aufbauendes Element enthält, werden die Zugabemengen der
jeweiligen Elemente so festgelegt, daß die Menge an zugegebe
nem Bismut die der anderen aufbauenden Elemente übersteigt.
Ein in diesem Fall während der Dünnschicht-Herstellung auf
tretendes Phänomen ist in Fig. 5 gezeigt. In Fig. 5 sind zur
Vereinfachung die oxidierenden Gasmoleküle in der Dampfphase
oder die Sauerstoffatome in der aus mehreren Elementen beste
henden Oxid-Dünnschicht weggelassen.
Durch Zugabe eines Überschusses an Bismut kann der Mangel an
Bismut in der erhaltenen Schicht vermieden werden. In Fig. 5
wird durch das Bezugszeichen 501 das Wachstum einer aus meh
reren Elementen bestehenden Oxidschicht bezeichnet, die Bis
mut als aufbauendes Element enthält. Da die Menge an zugege
benem Bismut einen Überschuß darstellt, gibt es in dieser
Dünnschicht keinen Mangel am Element Bismut. In der als Be
reich 401 in Fig. 4 angegebenen Wachstumsumgebung kann ein
Bismutoxid allein nicht stabil existieren. Daher verdampft
von dem Überschuß des Elements Bismut, der zu der Dünnschicht
gegeben wurde, das nicht in die aus mehreren Elementen beste
hende Oxid-Dünnschicht eingefügte Bismut aus der Dünnschicht
heraus. In Fig. 5 ist durch das Bezugszeichen 502 das über
schüssige Bismut bezeichnet, das aus der Dünnschicht ver
dampft. Dieses Verhalten des Elements Bismut kann als eine
das Selbstwachstum einschränkende Funktion bezeichnet werden.
Erfindungsgemäß wird eine Überdosierung des Elements Bismut
durchgeführt und die vorstehend beschriebene das Selbstwachs
tum einschränkende Funktion des Elements Bismut ausgenutzt.
Durch diese Maßnahmen wird die von der Wachstumsumgebung ab
hängige empfindliche Veränderung des in die
Dünnschicht-Kristalle eingefügten Anteils am Element Bismut wettgemacht
und das Wachstum einer Dünnschicht möglich, die keine unter
schiedlichen Kristallphasen und keine Ausfällung von Verun
reinigungen aufweist. Das heißt, daß erfindungsgemäß die Pro
bleme der herkömmlichen Wachstumstechnologien überwunden wer
den können und das Kristallwachstum einer qualitativ hochwer
tigen Dünnschicht aus einem aus mehreren Elementen bestehen
den Oxid, das Bismut als aufbauendes Element enthält, in ei
nem breiten Wachstumsumgebungsbereich verwirklicht werden
kann.
Das erfindungsgemäße Kristallwachstumsverfahren ist für ver
schiedene Arten von aus mehreren Elementen bestehenden
Oxid-Dünnschichten geeignet, die Bismut als aufbauendes Elemente
enthalten. Hierbei können einige der ursprünglichen aufbauen
den Elemente durch andere Elemente ersetzt oder andere Ele
mente hinzugefügt sein.
In einer erfindungsgemäßen Oxid-Dünnschicht ist der Anteil an
Sauerstoff im allgemeinen größer oder kleiner als im stöchio
metrischen Mischungsverhältnis. Selbst wenn dieser Anteil von
der Stöchiometrie abweicht, ist dieses Kristallwachstumsver
fahren effektiv.
In einer erfindungsgemäßen Oxid-Dünnschicht können auch die
Anteile der anderen Elemente von den jeweiligen stöchiometri
schen Mischungsverhältnissen im gleichen Maß abweichen, wie
sich bei der Herstellung einer allgemeinen Verbindung ergeben
würde.
Hinsichtlich der von Bismut verschiedenen aufbauenden Elemen
te kann dieses Kristallwachstumsverfahren besonders effektiv
verwendet werden, wenn die Schmelzpunkte der alleinigen Oxide
davon höher als der Schmelzpunkt von Bismutoxid allein und
die Dampfdrücke der anderen Elemente im Vergleich zum Dampf
druck von Bismut sehr niedrig liegen. Beispiele von unter
derartigen Bedingungen gebildeten Oxiden sind Bi2Sr2CuO6,
Bi4Ti3O12, Bi2WO6 und Bi2SrTa2O9.
In der in den Fig. 1 bis 5 offenbarten grundlegenden Aus
führungsform sind bei der Durchführung des erfindungsgemäßen
Kristallwachstumsverfahrens die folgenden Verfahren zur Zuga
be von Bismut und anderen aufbauenden Elementen verfügbar:
Bei einem ersten Wachstumsverfahren wird die Zugabe von Bis mut und die Zugabe der anderen aufbauenden Elemente aufeinan derfolgend durchgeführt. Dieses Verfahren ist dadurch gekenn zeichnet, daß die Wachstumsrate gering ist, aber eine Dünn schicht mit hoher Kristallinität erhalten werden kann.
Bei einem ersten Wachstumsverfahren wird die Zugabe von Bis mut und die Zugabe der anderen aufbauenden Elemente aufeinan derfolgend durchgeführt. Dieses Verfahren ist dadurch gekenn zeichnet, daß die Wachstumsrate gering ist, aber eine Dünn schicht mit hoher Kristallinität erhalten werden kann.
Ein zweites Verfahren besteht in der gleichzeitigen Zugabe
von Bismut und den anderen Elementen. Da die Wachstumsrate
hoch ist, ist dieses Verfahren hinsichtlich der Massenproduk
tionskapazität ausgezeichnet.
Ein drittes Verfahren besteht in der Kombination des aufein
anderfolgenden Zugabeverfahrens und des gleichzeitigen Zuga
beverfahrens.
Wenn mehrere Elemente gleichzeitig zugegeben werden, wird das
Verhältnis der Bismut-Zugabe höher als das für die anderen
Elemente gesetzt. Im Fall der aufeinanderfolgenden Zugabe
mehrerer Elemente wird die Zugabegeschwindigkeit des Bismuts
erhöht oder die Dauer der Zugabe von Bismut ausgedehnt. Durch
Festlegung dieser Bedingungen kann die Überdosierung von Bis
mut verwirklicht werden.
Viertens ist es erlaubt, die Zugabe von Bismut und anderen
aufbauenden Elementen während des Wachstums zeitweilig einzu
stellen und eine Situation festzulegen, in der nur ein oxi
dierendes Gas zugegeben wird. Das heißt, das eine Zeit der
Unterbrechung des Wachstums während des Wachstums einer Dünn
schicht eingeführt werden kann, wodurch die Kristallinität
der Dünnschicht verbessert wird. Diese Unterbrechungszeit
kann nach der Beendigung des Dünnschichtwachstums bereitge
stellt werden. Mit anderen Worten wird in der durch den Be
reich 401 in Fig. 4 dargestellten Wachstumsumgebung ein
Ausglühen (annealing) durchgeführt, wodurch die Qualität der
erhaltenen Dünnschicht verbessert werden kann.
In Fig. 6 ist eine erfindungsgemäße Ausführungsform gezeigt,
bei der eine Vorrichtung 101 für die Dampfphasenepitaxie ei
ner aus mehreren Elementen bestehenden Oxid-Dünnschicht, die
Bismut als aufbauendes Element enthält, eine Vorrichtung für
die Molekularstrahlepitaxie ist. In Fig. 6 sind die gleichen
Komponenten wie bei der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung mit
den gleichen Bezugszeichen versehen, um die Erläuterung zu
vereinfachen.
Beim Molekularstrahlepitaxieverfahren wird eine Effusionszel
le 601 zur Erzeugung eines atomaren Flusses verwendet, und
Bismut sowie die anderen aufbauenden Elemente werden einzel
nen zugegeben. Für Elemente mit hohen Schmelzpunkten kann an
statt der Effusionszelle 601 eine Zelle vom Elektronenkano
nen-Heiztyp verwendet werden. Um die Menge des atomaren Flus
ses einzustellen, wird die Temperatur der Effusionszelle 601
oder die Ausgangsleistung der Elektronenkanone eingestellt.
Oberhalb jeder der Effusionszellen 601 oder der Elektronenka
nonen ist ein Verschluß 602 bereitgestellt. Somit kann die
Menge des atomaren Flusses in Abhängigkeit von der Öffnungs
zeit des Verschlusses 602 eingestellt werden. Kurz gesagt ist
es zur Zugabe von Bismut im Überschuß zu den anderen Elemen
ten empfehlenswert, die Temperatur der Effusionszelle 601 für
Bismut auf einen hohen Wert einzustellen oder für den Ver
schluß 602 für diese Effusionszelle 601 eine lange Öffnungs
zeit festzulegen.
Bei der Schichtbildungsvorrichtung des vorstehenden Aufbaus
wird das Öffnen und Schließen der Verschlüsse 602 oberhalb
der mehreren Effusionszellen 601 oder Zellen vom Elektronen
kanonen-Heiztyp unterschiedlich eingestellt, wodurch das Ver
fahren der Elementzugabe auf beliebige Weise verändert werden
kann.
Im folgenden werden die Ergebnisse von Experimenten beschrie
ben, in welchen eine aus mehreren Elementen bestehende
Oxid-Dünnschicht, die Bismut als aufbauendes Element enthält und
durch die chemische Formel Bi2Sr2CuO6 beschrieben ist, durch
das erfindungsgemäße Kristallwachstumsverfahren unter Verwen
dung der in Fig. 6 veranschaulichten Ausführungsform herge
stellt wurde.
Die aufbauenden Elemente wurden durch das aufeinanderfolgende
Verfahren zugegeben. Bismut wurde gegenüber den anderen auf
bauenden Elementen im Überschuß zugegeben, und nach seiner
Zugabe wurde eine Wachstumsunterbrechungszeit eingeleitet.
Bezüglich einer durch dieses Verfahren hergestellten
Bi2Sr2CuO6-Dünnschicht ist in Fig. 7 die Beziehung zwischen
dem Verhältnis des zugegebenen Bismuts zur zugegebenen Ge
samtmenge und dem Anteil von Bismut in der Zusammensetzung
der erhaltenen Dünnschicht gezeigt. In dieser graphischen
Darstellung ist gezeigt, daß bei genügendem Überschuß an zu
gegebenem Bismut eine Dünnschicht wuchs, die einen durch die
chemische Formel Bi2Sr2CuO6 ausgedrückten Anteil an Bismut in
der Zusammensetzung aufwies. Dies beweist, daß die das
Selbstwachstum einschränkende Funktion des Bismuts tätig war.
Die Mengen an Bismut und den anderen aufbauenden Elementen in
der erhaltenen Dünnschicht wurden durch eine spektrochemische
Atomemissionsanalyse mit induktiv gekoppeltem Plasma gemes
sen. Die Kristallinität der erhaltenen Dünnschicht wurde
durch eine Röntgenstrahl-Strukturanalysevorrichtung bewertet,
mit welcher eine hohe Kristallinität nachgewiesen wurde.
Das erfindungsgemäße Verfahren der Dampfphasenepitaxie einer
aus mehreren Elementen bestehenden Oxid-Dünnschicht, die Bis
mut als aufbauendes Element enthält, kann eine Laser-Abtrag
ung sein.
Beim Laser-Abtragungsverfahren wird im allgemeinen Laserlicht
auf ein Ziel gerichtet. Daraus angeregte und freigesetzte
Atome, Moleküle und Cluster werden zum Fliegen auf ein
Substrat veranlaßt, wodurch eine Dünnschicht wächst. Bei dem
Verfahren werden ein einziges oder mehrere Ziele verwendet.
Wenn ein einziges Ziel verwendet wird, ist es ratsam, den An
teil an Bismut in der Zusammensetzung des Ziels gegenüber der
Zusammensetzung der gewünschten aus mehreren Elementen beste
henden Oxid-Dünnschicht zu erhöhen, um die Überdosierung von
Bismut zu erreichen. In dem Fall, daß mehrere Substrate ver
wendet werden, wird das Laserlicht für lange Zeit auf das
Bismut-Ziel gerichtet, wodurch eine Überdosierung des Ele
ments Bismut erreicht werden kann.
Durch Veränderung der Anzahl an Zielen oder Variieren der
aufbauenden Elemente der jeweiligen Ziele kann das Verfahren
zur Zugabe der Elemente beliebig modifiziert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren der Dampfphasenepitaxie einer
aus mehreren Elementen bestehenden Oxid-Dünnschicht, die Bis
mut als aufbauendes Element enthält, kann Sputtern sein.
Gemäß dem Sputterverfahren wird ein Ziel mit in einem Plasma
erzeugten Ionen mit hohem Energiegehalt beschossen. Aus dem
Ziel herausgelöste Atome fliegen und scheiden sich auf einem
Substrat ab, wodurch Dünnschicht-Kristalle wachsen. Ein Mit
tel zur Überdosierung des Elements Bismut kann die Erhöhung
des Anteils an Bismut in der Zusammensetzung des Ziels sein,
wenn ein einziges Ziel vorliegt. Für den Fall mehrerer Ziele
ist es empfehlenswert, daß Plasma derart einzustellen, daß
das Ziel für das Element Bismut in einem höheren Verhältnis
dem Sputtern unterworfen wird als die anderen Ziele, oder die
Zeit auszudehnen, die das Substrat über dem Bismut-Ziel ver
weilt.
In diesem Fall kann das Verfahren zur Zugabe der Elemente
durch Änderung der Anzahl an Zielen oder Variieren der Zusam
mensetzung der aufbauenden Elemente der jeweiligen Ziele be
liebig modifiziert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren der Dampfphasenepitaxie einer
aus mehreren Elementen bestehenden Oxid-Dünnschicht, die Bis
mut als aufbauendes Element enthält, kann die chemische
Dampfabscheidung (CVD) sein.
Gemäß dem CVD-Verfahren werden aufbauende Elemente in Form
metallorganischer Moleküle mit hohen Dampfdrücken bereitge
stellt. Diese Moleküle werden mittels eines Gases wie Argon
in eine Dünnschicht-Wachstumskammer befördert. Die metallor
ganischen Moleküle werden auf einem Substrat zersetzt, und
die organischen Komponenten fliegen fort. Nur die Metallele
mente verbleiben auf dem Substrat, wodurch eine Dünnschicht
wächst.
Um die Strömungsraten der metallorganischen Moleküle der je
weiligen aufbauenden Elemente einzustellen, wird die Tempera
tur des Behälters zur Verdampfung der Moleküle gesteuert oder
das Ventil des Leitungsrohrs für die Moleküle eingestellt.
Das heißt, daß es für die Überdosierung von Bismut im Ver
gleich zu den anderen Elementen empfehlenswert ist, daß die
Temperatur des Behälters, in welchem die metallorganischen
Moleküle mit dem Element Bismut enthalten sind, auf ein hohes
Niveau eingestellt wird, oder daß das Ventil des Rohrs für
die metallorganischen Moleküle mit dem Element Bismut weit
geöffnet wird, oder daß eine lange Zugabe zeit für die metall
organischen Moleküle mit dem Element Bismut festgelegt wird.
In der Filmbildungsvorrichtung mit vorstehendem Aufbau wird
das Öffnen und Schließen der Ventile der Zuführrohre für die
jeweiligen metallorganischen Moleküle der mehreren Elemente
unterschiedlich eingestellt, wodurch ein beliebiges Element
zugabeverfahren erhalten werden kann.
Wie vorstehend angegeben wird beim erfindungsgemäßen Kri
stallwachstumsverfahren die das Selbstwachstum einschränkende
Funktion des Bismuts ausgenutzt. Durch die Verwendung dieses
Verfahrens wird die Bildung unterschiedlicher Phasen oder die
auf die Abweichung des Anteils an dem Element Bismut von der
erwünschten Zusammensetzung zurückzuführende Ausfällung von
Verunreinigungen unterdrückt und somit das Wachstum einer
qualitativ hochwertigen Dünnschicht ermöglicht.
Im Vergleich mit herkömmlichen Technologien können erfin
dungsgemäß die Bereiche der Einstellungsbedingungen für die
Dünnschicht-Wachstumstemperatur und das oxidierende Gas deut
lich erweitert werden.
Wie vorstehend beschrieben wird beim erfindungsgemäßen Kri
stallwachstumsverfahren einer aus mehreren Elementen beste
henden Oxid-Dünnschicht, die Bismut als aufbauendes Element
enthält, die Wachstumsumgebung derart festgelegt, daß sie un
ter Bedingungen fällt, bei denen sich ein Bismutoxid allein
nicht bildet, sich aber das erwünschte aus mehreren Elementen
bestehende Oxid bildet, und Bismut gegenüber den anderen Ele
menten im Überschuß zur Wachstumsumgebung gegeben, um einen
Mangel an Bismut zu verhindern, und das überschüssige Bismut
aus der Dünnschicht verdampft. Durch dieses Verfahren wird
die Bildung unterschiedlicher Phasen oder die auf die Abwei
chung des Anteils an dem Element Bismut von der erwünschten
Zusammensetzung zurückzuführende Ausfällung von Verunreini
gungen unterdrückt, das Wachstum einer qualitativ hochwerti
gen Dünnschicht ermöglicht und werden die Bereiche der Ein
stellungsbedingungen für die Dünnschicht-Wachstumstemperatur
und das oxidierende Gase im Vergleich zu herkömmlichen Tech
nologien deutlich erweitert.
Claims (15)
1. Kristallwachstumsverfahren für eine aus mehreren Elemen
ten bestehende Oxid-Dünnschicht, die Bismut als aufbauendes
Element enthält, durch Dampfphasenepitaxie,
gekennzeichnet durch
die derartige Einstellung einer Wachstumsumgebung, daß diese unter Bedingungen fällt, bei denen sich ein Bismutoxid allein nicht bildet, aber sich das gewünschte aus mehreren Elementen bestehende Oxid bildet; und
die Zugabe von Bismut im Überschuß gegenüber den anderen Ele menten zu der Wachstumsumgebung, um den Mangel an Bismut zu verhindern, sowie die Verdampfung von überschüssigem Bismut aus der Dünnschicht.
gekennzeichnet durch
die derartige Einstellung einer Wachstumsumgebung, daß diese unter Bedingungen fällt, bei denen sich ein Bismutoxid allein nicht bildet, aber sich das gewünschte aus mehreren Elementen bestehende Oxid bildet; und
die Zugabe von Bismut im Überschuß gegenüber den anderen Ele menten zu der Wachstumsumgebung, um den Mangel an Bismut zu verhindern, sowie die Verdampfung von überschüssigem Bismut aus der Dünnschicht.
2. Kristallwachstumsverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Wachstumsumgebung durch die als Steuerfaktoren verwendete
Wachstumstemperatur und Menge eines zugegebenen oxidierenden
Gases gesteuert wird, um die Bedingungen derart festzulegen,
daß sich ein Bismutoxid allein nicht bildet, aber sich das
gewünschte aus mehreren Elementen bestehende Oxid bildet.
3. Kristallwachstumsverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
in der Zusammensetzung der aus mehreren Elementen bestehenden
Oxid-Dünnschicht der Anteil an Sauerstoff vom stöchiometri
schen Mischungsverhältnis abweicht.
4. Kristallwachstumsverfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
das aus mehreren Elementen bestehende Oxid ein Oxid mit der
chemischen Formel Bi2Sr2CuO6 ist.
5. Kristallwachstumsverfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
das aus mehreren Elementen bestehende Oxid ein Oxid mit der
chemischen Formel Bi4Ti3O12 ist.
6. Kristallwachstumsverfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
das aus mehreren Elementen bestehende Oxid ein Oxid mit der
chemischen Formel Bi2WO6 ist.
7. Kristallwachstumsverfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
das aus mehreren Elementen bestehende Oxid ein Oxid mit der
chemischen Formel Bi2SrTa2O9 ist.
8. Kristallwachstumsverfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zugabe von Bismut und den anderen Elementen aufeinander
folgend durchgeführt wird.
9. Kristallwachstumsverfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zugabe von Bismut und den anderen Elementen gleichzeitig
durchgeführt wird.
10. Kristallwachstumsverfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zugabe von Bismut und den anderen Elementen durch eine
Kombination von aufeinander folgender Zugabe und gleichzeiti
ger Zugabe durchgeführt wird.
11, Kristallwachstumsverfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Zeitraum bereitgestellt wird, während dem die Zugabe von
Bismut und den anderen Elementen angehalten wird.
12. Kristallwachstumsverfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Dampfphasenepitaxieverfahren die Molekularstrahlepitaxie
ist.
13. Kristallwachstumsverfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Dampfphasenepitaxieverfahren die Laser-Abtragung ist.
14. Kristallwachstumsverfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Dampfphasenepitaxieverfahren das Sputtern ist.
15. Kristallwachstumsverfahren nach einem der Ansprüche 1
bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Dampfphasenepitaxieverfahren die chemische Dampfabschei
dung (CVD) ist.
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