DE19752957A1 - Selbstsicherndes Bolzengewinde und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Selbstsicherndes Bolzengewinde und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein selbstsicherndes Bolzengewinde,
insbesondere ein selbstsicherndes Bolzengewinde für Verschluß
schrauben oder Einschraubteile, mit einem zum Ein- und Aus
schrauben geeigneten Eingriff, einem Gewindezapfenteil und
gegebenenfalls einem Anschlagteil.
Bislang wurden zur Sicherung von Bolzengewinden mit An
schlagteilen, z. B. Schrauben, meistens Sicherungs-Unterleg
scheiben verwendet. Es wurden ferner mehrere andere Maßnahmen
vorgeschlagen, unter anderem ein Beschichten des Bolzengewindes
mit Kunststoffen oder mikroverkapselten Klebstoffen, die nach dem
Einschrauben die Reibung zwischen Außengewinde des Bolzens und
dem Innengewinde, in welches er eingeschraubt wurde, erhöhen und
dadurch eine Sicherung der Schraubverbindung ergeben sollen.
Ferner wurde der sogenannte Long-Lok oder Keilstop vorgeschlagen,
bei welchem in das Außengewinde des Bolzens ein Tasche oder Nut
eingefräst wurde, die mit geeignetem Kunststoff oder Klebstoff
gefüllt wurde.
Eine Selbstsicherung von Bolzengewinden ist bei vielen
Verwendungsformen von Schraubverbindungen unbedingt erforderlich,
insbesondere bei bewegten oder vibrierenden Schraubverbindungen
oder auch bei Verschlußschrauben und Einschraubteilen im
Hydraulikbereich, wo die Gefahr besteht, daß sich durch Druck
schläge eine Verschlußschraube oder ein Einschraubteil losdreht.
Im Hydraulikbereich ist jedoch bei einer Selbstsicherung
unter Verwendung von Kunststoffen oder Klebstoffen der Nachteil
gegeben, daß sich Kunststoff oder Klebstoff, der die Sicherung
zwischen Außengewinde und Innengewinde bewirken soll, durch mit
den Gewinden in Kontakt kommende Hydraulikflüssigkeiten ausge
waschen wird und so in die Hydraulikflüssigkeit gelangt oder auch
daß sich beim Lösen der Schraubverbindung der Kunststoff oder der
Klebstoff, der als Beschichtung auf den Gewinden vorliegt, in
die Hydraulikflüssigkeit gelangt und diese verunreinigt oder
Fehlfunktionen der Hydraulikflüssigkeit auslöst.
Bei den sogenannten Long-Lok- oder Keilstopausführungs
formen ist der Nachteil gegeben, daß durch das Fräsen der Nut
oder der Tasche sich Grate ausbilden können, die als Späne in den
Kreislauf der Hydraulikflüssigkeit gelangen könnten und dadurch
Fehlfunktionen oder Störungen bewirken könnten.
Bei beiden vorbekannten Methoden unter Verwendung von
Kunststoff oder Klebstoff bzw. bei Long-Lok- oder Keilstop
sicherungen ist weiter noch der Nachteil gegeben, daß diese
entweder wegen der aufwendigen mechanischen Bearbeitung oder
wegen der Kosten für zusätzliches Material wie Kunststoff oder
Klebstoff sowie deren Aufbringen sehr kostspielig sein können,
wobei Kostensteigerungen der Bolzengewinde von 30 bis 100%
durchaus möglich sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher ein selbst
sicherndes Bolzengewinde, bei welchem keine Kunststoffe oder
Klebstoffe zur Selbstsicherung verwendet werden müssen, keine
zusätzlichen Bearbeitungsvorgänge wie das Fräsen von Nuten oder
Taschen erforderlich ist und auch keine zusätzlichen Bauteile wie
Unterleg-Sicherungsscheiben erforderlich sind.
Zur Lösung dieser Aufgabe dient das selbstsichernde Bolzen
gewinde der zuvor genannten Art, welches dadurch gekennzeichnet
ist, daß bei wenigstens einigen der beim Einschrauben als letzte
in Eingriff mit dem zugehörigen Muttergewinde kommenden Gewinde
gängen des Gewindezapfenteiles deren Kerndurchmesser in einem
Winkel von 2° bis 10° in Längsrichtung des Gewindezapfenteiles
nach dem Ende des Gewindezapfenteiles hin ansteigend vergrößert
ist.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform weist nur ein
Gewindegang einen vergrößerten Kerndurchmesser auf. Selbst mit
nur einem vergrößerten Gewindegang kann eine ausreichende Selbst
sicherung erreicht werden. Dies ist insbesondere bei Bolzen
gewinden, deren Gewindezapfenteil nur wenige Gänge aufweist,
vorteilhaft.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beträgt der
Winkel der Vergrößerung des Kerndurchmessers der Gewindegänge 3°
bis 6°. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Ver
größerung des Kerndurchmessers bei mehreren Gewindegängen vor
liegt.
Bei einer Abwandlung des selbstsichernden Bolzengewindes
schließt sich an den ersten Abschnitt mit zunehmend vergrößertem
Kerndurchmesser der Gewindegänge ein zweiter Abschnitt von
Gewindegängen nach dem Ende des Gewindezapfenteiles hin an, in
welchem der Kerndurchmesser nicht weiter vergrößert ist. Dies ist
bei Bolzengewinden vorteilhaft, die starken vibrierenden
Belastungen oder starken Druckschlägen ausgesetzt sind, da die
Selbstsicherung dann über mehrere bis viele Gewindegänge wirksam
ist, ohne daß es durch immer weiter zunehmende vergrößerte
Kerndurchmesser des Gewindezapfenteiles zu übermäßig starken
Verformungen des Innengewindes kommt. Vorteilhafterweise umfaßt
der zweite Abschnitt mit nicht weiter vergrößertem Kerndurch
messer des Gewindezapfenteiles bis zu zwei Gewindegänge.
Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zur Herstellung
des selbstsichernden Bolzengewindes der zuvor beschriebenen Art,
welches das Rollen oder Walzen des Gewindezapfenteiles mit einem
Werkzeug umfaßt, das dadurch gekennzeichnet ist, daß Gewinde
walzen verwendet werden, deren Gewindespitzen unter einem Winkel
von 2° bis 10° in der Längsrichtung des zu rollenden oder zu
walzenden Gewindezapfenteiles nach dem Ende des Gewindezapfen
teiles hin ansteigend abgeschliffen sind.
Gemäß der Erfindung werden bei dem Verfahren zur Herstel
lung eines selbstsichernden Bolzengewindes mit einem zweiten
Abschnitt von Gewindegängen mit nicht weiter vergrößerten Kern
durchmessern Gewindewalzen verwendet, deren Gewindespitzen in
einem ersten Abschnitt nahe dem Ende des Gewindezapfenteiles
unter einem Winkel von 2° bis 10° in der Längsrichtung des zu
rollenden oder zu walzenden Gewindezapfenteiles nach dem Ende des
Gewindezapfenteiles hin ansteigend und in einem sich an den
ersten Abschnitt anschließenden, weiter zum Ende des Gewinde
zapfenteiles liegenden Abschnitt parallel zur der Längsrichtung
des zu rollenden oder zu walzenden Gewindes abgeschliffen sind.
Die Erfindung wird unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher
erläutert, in der Zeichnung sind:
Fig. 1 eine Verschlußschraube mit vergrößertem Kerndurch
messer des letzten Gewindeganges am Ende des
Gewindezapfenteiles;
Fig. 2 die Verschlußschraube von Fig. 1, eingeschraubt in
ein Innengewinde;
Fig. 3 die zur Herstellung der Verschlußschraube von Fig. 1
verwendete Gewindewalze mit abgeschliffenen Gewinde
spitzen zusammen mit einem Teil des Bolzengewindes;
Fig. 4 eine Abwandlung der Verschlußschraube von Fig. 1,
bei der am Ende des Gewindezapfenteiles ein zweiter
Abschnitt von Gewindegängen mit nicht weiter
vergrößertem Kerndurchmesser vorhanden ist.
In der Fig. 1 ist als Bolzengewinde 1 eine Verschluß
schraube mit Eingriff 2 zum Ein- und Ausschrauben, einem Gewinde
zapfenteil 3 und einem Anschlag 4 dargestellt. Bei dem als
letzten beim Einschrauben mit dem in Fig. 2 dargestellten Innen
gewinde 7 in Eingriff kommenden Gewindegang 5 des Gewindezapfen
teiles 3 ist dessen Kerndurchmesser 6 vergrößert. Beim Einschrau
ben dieses letzten Gewindeganges 5 in den nach der Außenseite als
ersten liegenden Gewindegang 8 des Innengewindes 7 bewirkt dieser
vergrößerte Kerndurchmesser 6 eine geringe Verformung der Spitze
des ersten Gewindeganges 8 des Innengewindes, wie dies in Fig. 2
in vergrößerter Form dargestellt ist. Durch geeignete Auswahl des
Anstiegswinkels zwischen 2° und 10° in der Längsrichtung des
Gewindezapfenteiles - in den Figuren als gestrichelte Linie mit
dem willkürlichen Anstiegswinkel von 5° dargestellt - wird das
Ausmaß der Vergrößerung des Kerndurchmessers 6 der Gewindegänge 5
bestimmt. Durch Wahl des Anstiegswinkels läßt sich, zusammen mit
der Anzahl der Gewindegänge mit vergrößertem Kerndurchmesser des
Gewindezapfenteiles das Ausmaß der Verformung der Spitze bzw. der
Spitzen der Gewindegänge 8 des Innengewindes 7 steuern. Die Größe
der Verformung kann durch einfache Versuche festgestellt werden.
Ferner kann gegebenenfalls unter Benutzung eines Drehmoment
schlüssels das maximale Drehmoment für ein vollständiges
Einschrauben bestimmt werden und dieses Drehmoment kann durch
geeignete Auswahl der Größe des Abschleifwinkels der zur
Herstellung des Gewindezapfenteiles verwendeten Gewindewalzen und
der Anzahl der Gewindegänge mit vergrößerten Kerndurchmesser des
Gewindezapfenteiles auf einen gewünschten Wert gebracht werden.
In der Fig. 4 ist die Abwandlung des selbstsichernden
Bolzengewindes 1 gezeigt, bei welchem sich nach dem Ende des
Gewindezapfenteiles 3 an einen ersten Abschnitt mit zunehmend
vergrößertem Kerndurchmesser 6 der Gewindegänge 5 ein zweiter
Abschnitt mit von Gewindegängen 5' anschließt, deren Kerndurch
messer 6' nicht weiter vergrößert ist, d. h. in diesem zweiten
Abschnitt hat die Vergrößerung des Kerndurchmessers 6' denselben
Wert wie bei dem zu diesem zweiten Abschnitt nächstliegenden Ge
windegang 5 des ersten Abschnittes gehörenden Kerndurchmesser 6.
Dieser zweite Abschnitt ist in Fig. 4 strichpunktiert dargestellt
und mit dem Winkel 0° bezeichnet.
Die Herstellung der selbstsichernden Bolzengewinde gemäß
der Erfindung ist relativ einfach zu bewerkstelligen. Wie in der
Fig. 3 gezeigt, ist es hierzu lediglich erforderlich, die ent
sprechenden Spitzen 10 der bei der Herstellung des Gewindezapfen
teiles 3 der Bolzengewinde 1 eingesetzten Gewindewalzen 9 nach
dem Ende des zu walzenden Gewindezapfenteiles 3 mit dem ge
wünschten Winkel von 2° bis 10° abzuschleifen. Bei der Abwandlung
des Herstellungsverfahrens erfolgt dieses Abschleifen der
Gewindespitzen in einem ersten Abschnitt mit ansteigendem Winkel
und dann parallel zu der Längsrichtung des zu rollenden oder zu
walzenden Gewindezapfenteiles.
Claims (7)
1. Selbstsicherndes Bolzengewinde (1), insbesondere für Ver
schlußschrauben oder Einschraubteile, mit einem zum Ein- und
Ausschrauben geeigneten Eingriff (2), einem Gewindezapfenteil
(3) und gegebenenfalls einem Anschlagteil (4), dadurch
gekennzeichnet, daß bei wenigstens einigen der beim Ein
schrauben als letzte in Eingriff mit dem zugehörigen Mutter
gewinde kommenden Gewindegängen (5) des Gewindezapfenteiles
(3) deren Kerndurchmesser (6) in einem Winkel von 2° bis 10°
in der Längsrichtung des Gewindezapfenteiles (3) nach dem Ende
des Gewindezapfenteiles (3) hin ansteigend vergrößert ist.
2. Selbstsicherndes Bolzengewinde (1) nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß wenigstens ein Gewindegang (5) einen
vergrößerten Kerndurchmesser (6) aufweist.
3. Selbstsicherndes Bolzengewinde (1) nach einem der Ansprüche 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel der Ver
größerung des Kerndurchmessers der Gewindegänge (5) des
Gewindezapfenteiles (3) 3° bis 6° beträgt.
4. Abwandlung des selbstsichernden Bolzengewindes nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sich an
den ersten Abschnitt mit zunehmend vergrößertem Kerndurch
messer (6) der Gewindegänge (5) ein zweiter Abschnitt von
Gewindegängen (5') nach ,dem Ende des Gewindezapfenteiles (3)
hin anschließt, in welchem der Kerndurchmesser (6') nicht
weiter vergrößert ist.
5. Selbstsicherndes Bolzengewinde nach Anspruch 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß der zweite Abschnitt mit nicht weiter ver
größertem Kerndurchmesser (6') bis zu zwei Gewindegänge (5')
umfaßt.
6. Verfahren zur Herstellung eines selbstsichernden Bolzenge
windes nach einem der Ansprüche 1 bis 3, umfassend das
Rollen oder Walzen des Gewindezapfenteils mit einem Werkzeug,
dadurch gekennzeichnet, daß Gewindewalzen verwendet werden,
deren Gewindespitzen unter einem Winkel von 2° bis 10° in
der Längsrichtung des zu rollenden oder zu walzenden Gewinde
zapfenteiles nach dem Ende des Gewindezapfenteiles hin
ansteigend abgeschliffen sind.
7. Verfahren zur Herstellung eines selbstsichernden Bolzenge
windes nach einem der Ansprüche 4 oder 5, umfassend das
Rollen oder Walzen des Gewindezapfenteils mit einem Werkzeug,
dadurch gekennzeichnet, daß Gewindewalzen verwendet werden,
deren Gewindespitzen in einem ersten Abschnitt nahe dem Ende
des Bolzengewindes unter einem Winkel von 2° bis 10° in der
Längsrichtung des zu rollenden oder zu walzenden Gewinde
zapfenteiles nach dem Ende des Gewindezapfenteiles hin
ansteigend und in einem sich an den ersten Abschnitt an
schließenden, weiter zum Ende des Gewindezapfenteiles
liegenden zweiten Abschnitt parallel zu der Längsrichtung des
zu rollenden oder zu walzenden Gewindezapfenteiles abge
schliffen sind.
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Cited By (2)
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DE10062696A1 (de) * | 2000-12-15 | 2002-06-20 | Bernhard Wietrzynski | Schraubeinheit |
DE102006058859A1 (de) * | 2006-12-13 | 2008-06-19 | Volkswagen Ag | Schraubverbindung und Verfahren zu ihrer Erzeugung |
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1997
- 1997-11-28 DE DE1997152957 patent/DE19752957C2/de not_active Expired - Fee Related
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---|---|---|---|---|
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