DE19752547A1 - Ständerloses Walzgerüst - Google Patents
Ständerloses WalzgerüstInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein ständerloses Walzgerüst, mit
mindestens zwei Arbeitswalzen, die in Walzenlagern gelagert sind
und sich längs je einer Walzenachse erstrecken, wobei die Walzen
einen Walzspalt und die Walzenachsen eine Walzebene definieren,
wobei die Walzebene beide Walzenachsen enthält, wobei die Walzen
lager über zwei Gruppen von Verbindungselementen miteinander ver
bunden sind, wobei die Gruppen auf je einer Seite der Walzebene
angeordnet sind, wobei die Gruppen in einer Verstellrichtung über
eine Verstellweglänge verstellbar sind, wobei mindestens eine der
Gruppen unter Last mittels eines Verstellantriebs in der Verstell
richtung über eine Lastweglänge verstellbar ist, wobei die Last
weglänge erheblich kleiner ist als die Verstellweglänge.
Derartige Walzgerüste sind bekannt. Bei den ständerlosen Walzgerü
sten des Standes der Technik sind die Verbindungselemente durch dem
Walzgerüst zugeordnete Verstellorgane über die gesamte Verstell
weglänge verstellbar. Diese Verstellbarkeit ist auch erforderlich,
um am Walzgerüst Umbauarbeiten, z. B. einen Walzenwechsel, vornehmen
zu können. Im Betrieb hingegen ist lediglich erforderlich, den
Walzspalt - lastfrei oder unter Last - um wenige Millimeter an
stellen zu können.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, bei gleicher
Leistungsfähigkeit die Kosten und das Gewicht eines Walzgerüsts zu
verringern.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Gruppen bezüglich des die
Lastweglänge übersteigenden Teils der Verstellweglänge antriebslos
ausgebildet sind. Der Erfindung liegt dabei die Erkenntnis zugrunde,
daß die Verstellung über die gesamte Verstellweglänge durch ein
Werkzeug erfolgen kann, welches an das Walzgerüst ansetzbar ist.
Das Verstellwerkzeug wird dann für mehrere Walzgerüste nur einmal
benötigt, so daß das einzelne Walzgerüst aufgrund des Fehlens eines
Verstellantriebs für die gesamte Verstellweglänge leichter und eine
Gruppe von z. B. fünf oder zehn Walzgerüsten mit nur einem gemein
samen Verstellwerkzeug für die gesamte Gruppe von Walzgerüsten
kostengünstiger ist als wenn jedes Walzgerüst der Gruppe mit einem
eigenen Verstellantrieb für die gesamte Verstellweglänge versehen
wäre.
Die andere der Gruppen von Verbindungselementen kann mittels eines
weiteren Verstellantriebs ebenfalls über die Lastweglänge - lastfrei
oder unter Last - verstellbar sein. Das Walzgerüst ist aber noch
leichter und noch kostengünstiger, wenn die andere der Gruppen
völlig antriebslos ausgebildet ist. Insbesondere in diesem letzten
Fall wird zum Einstellen des Walzspalts unter Last nur die eine
Gruppe von Verbindungselementen verstellt, während die andere Gruppe
unverstellt bleibt.
Der Verstellantrieb zum Verstellen der Verbindungselemente unter
Last kann wahlweise als Hydraulikzylindereinheit oder als Elek
tromotor ausgebildet sein. Wenn der Verstellantrieb als Elektromotor
ausgebildet ist, kann über einen einzigen Motor - gegebenenfalls
unter Verwendung von Getrieben - je eine Gruppe von Verbindungs
elementen verstellt werden.
Die vorliegende Erfindung umfaßt ferner ein Verstellwerkzeug zum
Ansetzen an ein ständerloses Walzgerüst, wobei das Verstellwerkzeug
zum gleichzeitigen Verstellen aller Verbindungselemente des Walzge
rüsts pro Verbindungselement je ein angetriebenes Verstellorgan
aufweist, durch welches die Verbindungselemente des Walzgerüsts über
ihre gesamte Verstellweglänge verstellbar sind.
Das Verstellwerkzeug ist konstruktiv besonders einfach aufgebaut,
wenn die Verstellorgane starr miteinander gekuppelt sind und den
Verstellorganen ein gemeinsamer Antrieb zugeordnet ist, der vorzugs
weise als Elektromotor ausgebildet ist.
Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. Dabei zeigt
Fig. 1 ein ständerloses Kombi-Walzgerüst von der Seite,
Fig. 2 das Walzgerüst von vorne,
Fig. 3 das Walzgerüst von oben,
Fig. 4 ein Verstellwerkzeug für das Walzgerüst von der
Seite und
Fig. 5 das Verstellwerkzeug von oben.
Gemäß den Fig. 1 bis 3 weist ein ständerloses Kombi-Walzgerüst zum
Walzen von Knüppeln und dergleichen zwei Walzen 1 auf, welche sich
entlang horizontaler Walzenachsen 2 erstrecken. Die Walzenachsen
2 verlaufen parallel zueinander und definieren dadurch eine Walz
ebene 3. Innerhalb der Walzebene 3 definieren die Walzen 1 einen
Walzspalt 4.
Die Walzen 1 sind in Walzenlagern 5 gelagert, die über zwei Gruppen
6, 7 von Verbindungselementen 8 miteinander verbunden sind. Wie
ersichtlich ist, sind die Gruppen 6, 7 auf je einer Seite der
Walzebene 3 angeordnet. Die Verbindungselemente 8 sind im Bereich
der Walzenlager 5 mit gegenläufigen Gewindespindeln 9 versehen. Die
Verbindungselemente 8 und damit auch die Gruppen 6, 7 von Verbin
dungselementen 8 sind in einer Verstellrichtung z über eine Ver
stellweglänge von z. B. 40 cm durch Drehen verstellbar. Die Ver
bindungselemente 8 sind an ihren oberen Enden 10 mit Vierkantprofi
len versehen, die mittels eines später noch zu beschreibenden
Verstellwerkzeugs verstellbar sind. Die Verbindungselemente 8 selbst
aber sind antriebslos ausgebildet.
Beim Betrieb des Walzgerüsts ist eine Einstellung des Walzspalts
4 um wenige Millimeter, z. B. 5 mm, erforderlich. Diese Verstellung
muß unter Last erfolgen können. Um diese Verstellung zu bewerkstel
ligen, ist der einen Gruppe 6 von Verbindungselementen 8 ein Ver
stellantrieb 11 zugeordnet. Im Ausführungsbeispiel besteht der
Verstellantrieb 11 aus zwei Hydraulikzylindereinheiten 12, wobei
jedem Verbindungselement 8 der Gruppe 6 eine eigene Hydraulikzylin
dereinheit 12 zugeordnet ist. Alternativ könnte die Verstellung auch
durch Elektromotoren erfolgen. Eine Verstellung durch Elektromotoren
wäre insofern vorteilhaft, als beide Verbindungselemente 8 der
Gruppe 6 von einem gemeinsamen Elektromotor synchron verstellt
werden könnten.
Im Ausführungsbeispiel ist die andere Gruppe 7 von Verbindungs
elementen 8 völlig antriebslos ausgebildet. Das Einstellen des
Walzspalts 4 unter Last kann also zwangsläufig nur dadurch erfolgen,
daß die eine Gruppe 6 von Verbindungselementen 8 verstellt wird,
während die andere Gruppe 7 von Verbindungselementen 8 unverstellt
bleibt. Es wäre aber auch möglich, auch die andere Gruppe 7 von
Verbindungselementen 8 mit hydraulischen oder elektromotorischen
Verstellantrieben zu versehen, so daß in diesem Fall auch die andere
Gruppe 7 unter Last über die Lastweglänge verstellbar wäre.
Durch die Hydraulikzylindereinheiten 12 sind die Verbindungselemente
8 der einen Gruppe 6 um eine Lastweglänge von z. B. 10 mm verstell
bar. Aufgrund der symmetrischen Anordnung der Gruppen 6, 7 links
und rechts vom Walzspalt 4 kann dieser folglich um die Hälfte von
10 mm, also 5 mm, verstellt werden. Dies ist für den ordnungsgemäßen
Betrieb des Walzgerüsts hinreichend. Im Ergebnis wird das Walzgerüst
durch das Verstellen der Hydraulikzylindereinheiten 12 also in einem
Winkelbereich α verstellt, welcher eine Verstellung des Walzspalts
4 bewirkt. Die Feineinstellung des Walzspalts 4 erfolgt also nach
dem einseitigen Verstellprinzip einer Schwinge. Der Walzspalt 4 wird
dabei durch die einseitige hydraulische Anstellung der einen Gruppe
6 verändert, während die andere Gruppe 7 leicht geneigt wird. Die
Größe des Anstellwinkels α erlaubt die Justierung im angegebenen
Größenbereich von 5 bzw. 10 mm.
Das Verstellen um die gesamte Verstellweglänge hingegen erfolgt mit
dem in den Fig. 4 und 5 dargestellten Verstellwerkzeug. Das Ver
stellwerkzeug weist vier Verstellorgane 13 auf, mit denen es auf
die Vierkantprofile an den oberen Enden 10 der Verbindungselemente
8 aufgesetzt werden kann. Die Verstellorgane 13 weisen Schneckenge
triebe 14 auf, mittels derer sie über die gemeinsame Welle 15 und
die Stirnradgetriebe 16 von einem Elektromotor 17 angetrieben
werden. Wie insbesondere aus Fig. 5 ersichtlich ist, sind die
Verstellorgane 13 durch die Welle 15 und die Stirnradgetriebe 16
starr miteinander gekuppelt. Ferner erfolgt der Antrieb der Ver
stellorgane 13 durch den allen Verstellorganen 13 gemeinsamen
Antrieb 17. Somit erfolgt zwangsweise eine synchrone Verstellung
der Verbindungselemente 8.
Das Aufsetzen des Verstellwerkzeugs auf das Walzgerüst erfolgt
dadurch, daß das Verstellwerkzeug mittels eines nicht dargestellten
Krans an einer Öse 18 gehalten und auf das Walzgerüst abgesenkt
wird. Mittels eines Handgriffs 19 kann dabei eine Justierung des
Verstellwerkzeugs beim Absenken auf das Walzgerüst erfolgt.
Das Aufsetzen des Verstellwerkzeugs auf das Walzgerüst ist selbst
verständlich unabhängig vom Ort des Walzgerüsts. Das Walzgerüst kann
sich also wahlweise in der Walzstraße oder außerhalb dieser Walz
straße, z. B. in einem Umrüstbereich, befinden.
Alternativ kann auch das Verstellwerkzeug stationär ausgebildet
sein. In diesem Fall wird das Walzgerüst - z. B. mittels eines Krans -
auf das Verstellwerkzeug aufgesetzt.
Obenstehend wurde das Verstellen des Walzgerüsts bezüglich seiner
horizontal angeordneten Walzen 1 beschrieben. Das Walzgerüst gemäß
Ausführungsbeispiel weist aber auch zwei Walzen 1' mit vertikalen
Walzenachsen 2' auf. Der Ausbau, die Lagerung, die Verstellung (auch
unter Last) usw. erfolgen dabei völlig analog. Korrespondierende
Elemente bezüglich der Walzen 1' weisen daher die gleiche Nummer
auf wie die entsprechenden Elementen bei den Walzen 1. Die Bezugs
zeichen sind lediglich zur Unterscheidung mit einem Strich versehen.
Der einzige erwähnenswerte Unterschied besteht darin, daß pro Gruppe
6', 7' von Verbindungselementen 8' nur je ein Verbindungselement
8' vorhanden ist.
1
,
1
' Walzen
2
,
2
' Walzenachsen
3
,
3
' Walzebene
4
,
4
' Walzspalt
5
,
5
' Walzenlager
6
,
6
',
7
,
7
' Gruppen
8
,
8
' Verbindungselemente
9
,
9
' Gewindespindeln
10
obere Enden
10
' seitliche Enden
11
,
11
' Verstellantriebe
12
,
12
' Hydraulikzylindereinheiten
13
Verstellorgane
14
Schneckengetriebe
15
Welle
16
Stirnradgetriebe
17
Elektromotor
18
Öse
19
Handgriff
α, α' Winkelbereiche
y, z Verstellrichtungen
α, α' Winkelbereiche
y, z Verstellrichtungen
Claims (11)
1. Ständerloses Walzgerüst, mit mindestens zwei Arbeitswalzen (1),
die in Walzenlagern (5) gelagert sind und sich längs je einer
Walzenachse (2) erstrecken, wobei die Walzen (1) einen Walz
spalt (4) und die Walzenachsen (2) eine Walzebene (3) definie
ren, wobei die Walzebene (3) beide Walzenachsen (2) enthält,
wobei die Walzenlager (5) über zwei Gruppen (6, 7) von Ver
bindungselementen (8) miteinander verbunden sind, wobei die
Gruppen (6, 7) auf je einer Seite der Walzebene (3) angeordnet
sind, wobei die Gruppen (6, 7) in einer Verstellrichtung (z)
über eine Verstellweglänge verstellbar sind, wobei mindestens
eine der Gruppen (6) unter Last mittels eines Verstellantriebs
(11) in der Verstellrichtung (z) über eine Lastweglänge ver
stellbar ist, wobei die Lastweglänge erheblich kleiner ist als
die Verstellweglänge,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gruppen (6, 7) bezüglich des die Lastweglänge über
steigenden Teils der Verstellweglänge antriebslos ausgebildet
sind.
2. Walzgerüst nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die andere der Gruppen (7) völlig antriebslos ausgebildet
ist.
3. Walzgerüst nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die andere der Gruppen (7) mittels eines weiteren Verstell
antriebs ebenfalls über die Lastweglänge unter Last verstellbar
ist.
4. Walzgerüst nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verstellantrieb (11) bzw. die Verstellantriebe als
Hydraulikzylindereinheit(en) (12) ausgebildet ist bzw. sind.
5. Walzgerüst nach Anspruch 1, 2, oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verstellantrieb (11) bzw. die Verstellantriebe als
Elektromotor(en) ausgebildet ist bzw. sind.
6. Verstellwerkzeug zum Ansetzen an ein ständerloses Walzgerüst
nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verstellwerkzeug zum gleichzeitigen Verstellen aller
Verbindungselemente (8) des Walzgerüsts pro Verbindungselement
(8) je ein angetriebenes Verstellorgan (13) aufweist und daß
die Verbindungselemente (8) des Walzgerüsts durch die Verstell
organe (13) über ihre gesamte Verstellweglänge verstellbar
sind.
7. Verstellwerkzeug nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß den Verstellorganen (13) ein gemeinsamer Antrieb (17)
zugeordnet ist.
8. Verstellwerkzeug nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb (17) als Elektromotor ausgebildet ist.
9. Verstellwerkzeug nach Anspruch 6, 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verstellorgane (13) starr miteinander gekuppelt sind.
10. Betriebsverfahren für ein ständerloses Walzgerüst nach einem
der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Einstellen des Walzspalts (4) nur die eine Gruppe (6)
von Verbindungselementen (8) verstellt wird und die andere
Gruppe (7) von Verbindungselementen (8) unverstellt bleibt.
11. Betriebsverfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die eine Gruppe (6) von Verbindungselementen (8) von einem
einzigen Verstellantrieb (11) verstellt wird.
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