DE19747384A1 - Herstellung von Verbundkörpern - Google Patents
Herstellung von VerbundkörpernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Verbundkörpern.
Verbundkörper gewinnen in der Industrie zunehmend an Bedeutung. Insbesondere
sind dabei Verbundkörper aus Werkstoffen mit unterschiedlichen Eigenschaften inter
essant. Gerade bei diesen Verbundkörpern können die Materialeigenschaften mit Ge
winn ergänzt werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
von Verbundkörpern aufzuzeigen, welches eine einfache Art und Weise der Her
stellung ermöglicht und/oder welches wesentlich dazu beiträgt, die Qualität und die
Eigenschaften von Verbundkörpern zu verbessern und damit ihren Einsatzbereich
erweitert.
Die gestellte Aufgabe wird dadurch gelöst, daß ein Grundkörper eines Werkstoffes
durch thermisches Spritzen beschichtet wird, wobei ein pulverförmiger Zusatzwerkstoff
mittels eines Gases auf die zu beschichtende Oberfläche des Grundkörpers geleitet
wird.
Das thermische Spritzen zum Beschichten kennt als Verfahrensvarianten das auto
gene Flammspritzen oder das Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen, das Lichtbogen
spritzen, das Plasmaspritzen, das Detonationsspritzen und das Laserspritzen.
Thermische Spritzverfahren werden in allgemeiner Form beispielsweise in
- - Übersicht und Einführung in das "Thermische Spritzen", Peter Heinrich Linde-Berichte aus Technik und Wissenschaft, 52/1982, Seiten 29 bis 37,
oder
- - Thermisches Spritzen - Fakten und Stand der Technik, Peter Heinrich, Jahrbuch Oberflächentechnik 1992, Band 48, 1991, Seiten 304 bis 327, Metall-Verlag GmbH,
beschrieben.
Thermische Spritzverfahren zeichnen sich im wesentlichen dadurch aus, daß sie
gleichmäßig aufgetragene Beschichtungen ermöglichen. Durch thermische Spritz
verfahren aufgetragene Beschichtungen können durch Variation der Spritzmaterialien
an unterschiedliche Anforderungen angepaßt werden. Die Spritzmaterialien können
dabei in Form von Drähten, Stäben oder als Pulver verarbeitet werden. Beim thermi
schen Spritzen kann zusätzlich eine thermische Nachbehandlung vorgesehen sein.
In Ausgestaltung der Erfindung wird der pulverförmige Zusatzwerkstoff auf die zu be
schichtende Oberfläche des Grundkörpers geleitet, ohne daß die Pulverpartikel des
Zusatzwerkstoffes im Gasstrahl geschmolzen werden.
In jüngerer Zeit wurde darüber hinaus ein weiteres thermisches Spritzverfahren ent
wickelt, welches auch als Kaltgasspritzen bezeichnet wird. Es handelt sich dabei um
eine Art Weiterentwicklung des Hochgeschwindigkeits-Flammspritzens mit Pulver.
Dieses Verfahren ist beispielsweise in der europäischen Patentschrift EP 0 484 533 B1
beschrieben. Beim Kaltgasspritzen kommt ein Zusatzwerkstoff in Pulverform zum Ein
satz. Die Pulverpartikel werden beim Kaltgasspritzen jedoch nicht im Gasstrahl geschmolzen.
Vielmehr liegt die Temperatur des Gasstrahles unterhalb des Schmelz
punktes der Pulverpartikel des Zusatzwerkstoffes (EP 0 484 533 B1) oder aber nur in
geringem Maße oberhalb der Schmelztemperatur des Pulvers. Im Kaltgasspritzenver
fahren wird also ein im Vergleich zu den herkömmlichen Spritzverfahren "kaltes" bzw.
ein vergleichsweise kälteres Gas verwendet. Gleichwohl wird das Gas aber ebenso
wie in den herkömmlichen Verfahren erwärmt, aber lediglich auf Temperaturen unter
halb des Schmelzpunktes der Pulverpartikel des Zusatzwerkstoffes oder auf Tempera
turen des Gasstrahles von 100 k bis zu 200 k oberhalb des Schmelzpunktes der
Pulverpartikel des Zusatzwerkstoffes.
Die Angabe, daß die Pulverpartikel des Zusatzwerkstoffes im Gasstrahl nicht ge
schmolzen werden, soll im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch bedeuten, daß
die Partikel im Gasstrahl im wesentlichen nicht angeschmolzen werden. Dies kann
dadurch sichergestellt werden, daß die Temperatur des Gasstrahles unterhalb des
Schmelzpunktes der Pulverpartikel des Zusatzwerkstoffes liegt. Aber selbst bei Tem
peraturen des Gasstrahles von 100 K bis zu 200 K oberhalb des Schmelzpunktes der
Pulverpartikel des Zusatzwerkstoffes kann aufgrund der extrem kurzen Verweilzeit der
Partikel im Gasstrahl im Bereich von Millisekunden ein Schmelzen oder auch ein An
schmelzen der Pulverpartikel verhindert werden. Die Bedeutung der höheren Gastem
peraturen bzw. der Vorteil der Erwärmung des Gases liegt darin, daß in heißeren Ga
sen die Schallgeschwindigkeit höher ist und dadurch auch die Partikelgeschwindigkeit
vergleichsweise größer wird.
Das Kaltgasverfahren besitzt gegenüber herkömmlichen Verfahren des thermischen
Spritzens eine Reihe von Vorteilen. Die thermische Einwirkung und Kraftwirkung auf
die Oberfläche des Substratwerkstoffes ist verringert, wodurch ungewollte Verände
rungen der Materialeigenschaften des Substratwerkstoffes verhindert oder zumindest
merklich verringert werden können. Ebenso können weitgehend Änderungen in der
Struktur des Substratwerkstoffs unterbunden werden. Die mit dem Kaltgasspritzver
fahren erzeugten Schichten besitzen keine oder zumindest keine ausgeprägte Textur,
d. h. es gibt keine Vorzugsorientierung der einzelnen Körner oder Kristalle. Das Sub
strat wird ferner nicht durch eine Flamme oder ein Plasma erwärmt, so daß keine oder
nur extrem geringe Veränderungen am Grundkörper und auch kein Verzug von Werk
stücken durch Wärmespannungen infolge des thermischen Spritzens auftreten.
Es hat sich gezeigt, daß die zahlreichen verfahrenstechnischen Möglichkeiten des
thermischen Spritzens nach dem Kaltgasverfahren für die Herstellung von Verbund
körpern genutzt werden können. Durch die Möglichkeiten der Verwendung unter
schiedliche Pulvermaterialien und Pulvermischungen eröffnet sich eine breite Palette
für die Zusammensetzung von Verbundkörpern. Es lassen sich Verbundkörper für die
unterschiedlichsten Anforderungen auf einfache Art und Weise herstellen.
So können Bauteile wie beispielsweise ein Keramikrohr mit einer Schicht aus Metallen,
Metallegierungen, Hartstoffen, Keramiken und/oder Kunststoffen beschichtet werden,
um das Rohr gasdicht und/oder vakuumdicht zu bekommen.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, eine elektrisch und/oder magnetisch leitfähige
Schicht aufzutragen. Auf diese Weise können beispielsweise Bauteile aus Keramik,
Glas, Kunststoff oder Verbundwerkstoff (z. B. CFK) über die aufgespritzte Schicht
leitfähig gemacht werden.
Ferner können Bauteile verstärkt werden und erhalten dadurch eine höhere mechani
sche Belastbarkeit. Beispielsweise kann ein dünnes Bauteil, das aus einem teuren
Werkstoff besteht und/oder materialspezifische physikalische Eigenschaften aufweist,
mit einem kostengünstigen Spritzmaterial, beispielsweise einem Metall, einer Metalle
gierung und/oder einer Keramik, beschichtet werden. Dabei können relativ dünne
Grundkörper als Ausgangsmaterial verwendet werden. Dieser Grundkörper wird
anschließend durch Aufspritzen von zum Werkstoff des Grundkörpers unterschied
lichem Material auf der Innen- und/oder der Außenseite auf die notwendige Dicke ver
stärkt. Es ist auch möglich, daß der Grundkörper eine geringere Dicke aufweist als die
durch thermisches Spritzen aufgespritze Schicht. Ein Grundkörper kann insbesondere
durch Aufspritzen einer Schicht oder eines Oberzugs mittels des Kaltspritzverfahrens
verstärkt werden.
Erfindungsgemäß kann das Gas für das thermische Spritzen Stickstoff, Helium, Argon,
Neon, Krypton, Xenon, ein Wasserstoff enthaltendes Gas, ein kohlenstoffhaltiges Gas,
insbesondere Kohlendioxid, Sauerstoff, ein Sauerstoff enthaltendes Gas, Luft oder
Mischungen der vorgenannten Gase enthalten. Neben den aus der EP 0 484 533 B1
bekannten Gasen Luft und/oder Helium eignen sich auch für das den pulverförmigen
Zusatzwerkstoff tragende Gas ein Stickstoff, Argon, Neon, Krypton, Xenon, Sauerstoff,
ein Wasserstoff enthaltendes Gas, ein kohlenstoffhaltiges Gas, insbesondere
Kohlendioxid, oder Mischungen der vorgenannten Gase und Mischungen dieser Gase
mit Helium. Der Anteil des Helium am Gesamtgas kann bis zu 90 Vol.-% betragen.
Bevorzugt wird ein Heliumanteil von 10 bis 50 Vol.-% im Gasgemisch eingehalten.
Es hat sich gezeigt, daß durch den Einsatz von unterschiedlichen Gasen zum Be
schleunigen und Tragen des pulverförmigen Zusatzwerkstoffes die Flexibilität und
Wirksamkeit des Verfahrens wesentlich vergrößert werden kann. Die so hergestellten
Schichten haften sehr gut auf den verschiedensten Substratwerkstoffen, beispiels
weise auf Metall, Metallegierungen, Keramik einschließlich Glas, Kunststoffe und Ver
bundwerkstoffe. Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Beschich
tungen sind von hoher Güte, weisen eine außerordentlich geringe Porosität auf und
besitzen extrem glatte Spritzoberflächen, so daß sich in der Regel eine Nacharbeitung
erübrigt. Die erfindungsgemäß eingesetzten Gase besitzen eine ausreichende Dichte
und Schallgeschwindigkeit, um die erforderlichen hohen Geschwindigkeiten der
Pulverpartikel für das Kaltgasspritzen gewährleisten zu können. Das Gas kann dabei
inerte und/oder reaktive Gase enthalten. Mit den genannten Gasen ist die Herstellung
von sehr dichten und besonders gleichmäßigen Beschichtungen möglich, welche sich
außerdem durch ihre Härte und Festigkeit auszeichnen. Die Schichten weisen extrem
geringe Oxidgehalte auf.
Der Gasstrahl kann auf eine Temperatur im Bereich zwischen 30 und 800°C erwärmt
werden, wobei alle bekannten pulverförmigen Spritzmaterialien eingesetzt werden
können. Die Erfindung eignet sich insbesondere für Spritzpulver aus Metallen, Metalle
gierungen, Hartstoffen, Keramiken und/oder Kunststoffen.
In Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Temperatur des Gas
strahles im Bereich zwischen 300 und 500°C gewählt. Diese Gastemperaturen eignen
sich insbesondere für den Einsatz von reaktiven Gasen oder reaktiven Gasbestand
teilen. Als reaktive Gas oder Gasbestandteile sind insbesondere Wasserstoffzumi
schungen, kohlenstoffhaltige Gase oder stickstoffhaltige Gase zu erwähnen.
In Weiterbildung der Erfindung wird ein Gasstrahl mit einem Druck von 5 bis 50 bar
eingesetzt. Vor allem das Arbeiten mit höheren Gasdrücken bringt zusätzliche Vorteile,
da die Energieübertragung in Form von kinetischer Energie erhöht wird. Es eignen sich
insbesondere Gasdrücke im Bereich von 21 bis 50 bar. Hervorragende Spritzergeb
nisse wurden beispielsweise mit Gasdrücken von etwa 35 bar erzielt. Die Hochdruck
gasversorgung kann beispielsweise durch das in der deutschen Patentanmeldung DE 197 16 414.5
beschriebene Verfahren bzw. die dort beschriebene Gasver
sorgungsanlage sichergestellt werden.
Im erfindungsgemäßen Verfahren können die Pulverpartikel auf eine Geschwindigkeit
von 300 bis 1600 m/s beschleunigt werden. Im erfindungsgemäßen Verfahren eignen
sich dabei insbesondere Geschwindigkeiten der Pulverpartikel zwischen 1000 und
1600 m/s, besonders bevorzugt zwischen 1250 und 1600 m/s, da in diesem Fall die
Energieübertragung in Form von kinetischer Energie besonders hoch ausfällt.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten Pulver besitzen bevorzugt Partikel
größen von 1 bis 100 µm.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens können alle geeigneten Vor
richtungen eingesetzt werden, insbesondere gilt dies für die in der EP 0 484 533 B1
beschriebene Vorrichtung.
Besondere Vorteile bringen folgende nach der Erfindung hergestellte Verbundkörper
mit sich:
- - aufgrund der Spritzschicht gasdichte und/oder vakuumdichte Verbundkörper,
- - Verbundkörper mit elektrisch und/oder magnetisch leitfähiger Spritzschicht und
- - Verbundkörper, deren Grundkörper durch die Spritzschicht verstärkt ist und die eine gewünschte mechanische Belastbarkeit aufweisen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Hierbei zeigt:
Fig. 1 ein erfindungsgemäßen Verbundkörper aus Grundkörper und Schicht.
In Fig. 1 ist im Bild A ein Keramikrohr 1 dargestellt. Um das Keramikrohr 1 gasdicht
und vakuumdicht zu bekommen, wurde es - wie in Bild B gezeigt - mittels thermischen
Spritzens nach dem Kaltgasspritzverfahren mit einer Schicht 2 aus Metall überzogen.
Claims (10)
1. Verfahren zum Herstellung von Verbundkörpern (1, 2) aus mindestens zwei unter
schiedlichen Werkstoffen, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Grundkörper (1) eines Werkstoffes durch thermisches Spritzen beschich
tet (2) wird, wobei ein pulverförmiger Zusatzwerkstoff mittels eines Gases auf die
zu beschichtende Oberfläche des Grundkörpers (1) geleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der pulverförmige
Zusatzwerkstoff auf die zu beschichtende Oberfläche des Grundkörpers (1)
geleitet wird, ohne daß die Pulverpartikel des Zusatzwerkstoffes im Gasstrahl
geschmolzen werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Gas für das thermische Spritzen Stickstoff, Helium, Argon, Neon, Krypton, Xenon,
ein Wasserstoff enthaltendes Gas, ein kohlenstoffhaltiges Gas, insbesondere
Kohlendioxid, Sauerstoff, ein Sauerstoff enthaltendes Gas, Luft oder Mischungen
der vorgenannten Gase enthält.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Temperatur des Gasstrahles beim thermischen Spritzen im Bereich zwischen 30
und 800°C liegt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gasstrahl beim thermischen Spritzen einen Druck von 5 bis 50 bar aufweist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Pulverpartikel beim thermischen Spritzen auf eine Geschwindigkeit von 300 bis
1600 m/s beschleunigt werden.
7. Verbundkörper (1, 2) aus mindestens zwei unterschiedlichen Werkstoffen,
dadurch gekennzeichnet, daß der Verbundkörper zumindest einen Grundkörper
(1) aus einem Werkstoff und eine Spritzschicht (2) aus einem anderen Werkstoff
umfaßt.
8. Verbundkörper nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Verbund
körper durch die Spritzschicht (2) gasdicht und/oder vakuumdicht ausgebildet ist.
9. Verbundkörper nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spritzschicht (2) elektrisch und/oder magnetisch leitfähig ist.
10. Verbundkörper nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der Grundkörper (1) durch die Spritzschicht (2) verstärkt ist und der Verbund
körper (1, 2) eine gewünschte mechanische Belastbarkeit aufweist.
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