DE19746353C1 - Hubvorrichtung - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Hubvorrichtung zum Anheben und Absenken von Müllbehältern mit einer Aufnahmeeinrichtung zum Erfassen mindestens eines Müllbehälters, die an mindestens einem in vertikaler Richtung beweglichen Seil oder Ketten befestigt ist, das/die von einem Antriebsmotor bewegt wird.

Derartige Hubvorrichtungen werden an Müllfahrzeugen sowohl bei den sogenannten Seitenladern als auch bei den Heckladern eingesetzt. Die Müllbehälter werden mittels dieser Hubvorrichtungen vom Boden abgehoben und zur Einschüttöffnung transportiert, wo die Behälter durch Verschwenken entleert werden. Nach dem Entleervorgang wird die Hubvorrichtung soweit abgesenkt, daß die Behälter von der Aufnahmeeinrichtung wieder abgenommen werden können.

Die US 4,057,156 beschreibt eine Hubvorrichtung mit einer umlaufenden Kette, die über ein Antriebszahnrad eines Hydraulikmotors geführt wird. An der Kette ist ein Schlitten mit einer Aufnahmeeinrichtung für Müllbehälter angebracht. Derartige Motoren sind jedoch aufwendig, störanfällig und teuer und benötigen eine komplizierte Steuereinrichtung. Die Antriebskette muß über mehrere Zahnräder und Umlenkräder geführt werden, wodurch ein entsprechend hoher konstruktiver Aufwand erforderlich ist.

Eine ähnliche Hubvorrichtung ist aus der DE-OS 24 12 096 bekannt. Eine umlaufende Kette wird durch eine elektromotorisch angetriebene Umlenkrolle bewegt. Der Antrieb kann auch mechanisch, hydraulisch oder pneumatisch erfolgen, wobei diese Antriebsmittel nicht näher erläutert werden.

Die Schüttvorrichtung der DE 41 42 307 A1 besitzt einen Linearantrieb für den Hubbalken, der einen druckmittelbetriebenen Getriebemotor mit einem Zahnritzel umfaßt, über das eine mit dem Schwenkbalken verbundene Duplexkette geführt ist.

In der EP 07 61 568 A1 werden zwei Ausführungsformen einer Hubvorrichtung beschrieben, wonach entweder teleskopierbare Zug- Druckmittelzylinder oder Druck-Druckmittelzylinder eingesetzt werden, an deren Ende die Aufnahmeeinrichtung befestigt ist. Der Nachteil dieser Ausführung besteht darin, daß die Zylinder auf die volle Hubhöhe ausgefahren werden müssen.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine einfache, kompakte und wenig störanfällige Hubvorrichtung für Müllbehälter bereitzustellen.

Diese Aufgabe wird mit einer Hubvorrichtung gelöst, bei der der Antriebsmotor mindestens einen vertikal angeordneten Druckmittelmotor und zwei gegenüberliegend angeordnete Kolbenstangen umfaßt, die an ihrem freien Ende jeweils eine Umlenkrolle für das Seil oder die Kette tragen, das bzw. die mit seinen/ihren Enden an einem oder zwei ortsfesten Bauteilen befestigt ist.

Druckmittelmotore wurden in der Vergangenheit häufig bei Hubkippvorrichtungen zum Entleeren von Müllbehältern eingesetzt und haben sich durch hohe Zuverlässigkeit ausgezeichnet. Gemäß einer ersten Ausführungsform handelt es sich bei dem Antriebsmotor um einen einzigen Druckmittelmotor, der einen Kolben mit zwei gegenüberliegenden Kolbenstangen aufweist. Die Enden des Seils oder der Kette können am Zylinder des Druckmittelmotors befestigt sein.

Diese konstruktiven Merkmale besitzen im Zusammenwirken mit der erfindungsgemäßen Führung des Seils oder der Kette den Vorteil, daß bei einem Kolbenhub von beispielsweise einem Meter die am Seil oder der Kette befestigte Aufnahmeeinrichtung um den doppelten Weg, das heißt also um zwei Meter bewegt wird. Es wird dadurch auf einfache Weise eine Übersetzung erzielt, so daß die gesamte Baulänge des Druckmittelmotors entsprechend kurz ausgeführt werden kann.

Die Anordnung des Druckmittelmotors am Müllfahrzeug kann so gewählt werden, daß in der nach unten ausgefahrenen Stellung der Aufnahmeeinrichtung die Hubvorrichtung gegenüber dem Sammelbehälter des Müllfahrzeugs nicht nach oben vorsteht. Die Bauhöhe des Müllfahrzeugs wird somit durch die Hubvorrichtung nicht vergrößert, wie es z. T. bei den Vorrichtungen nach dem Stand der Technik der Fall ist.

Der Druckmittelmotor hat den weiteren Vorteil, daß der Müllbehälter auf einfache Weise in jede beliebige Höhe hochgefahren werden kann, so daß die Hubvorrichtung an Fahrzeugen mit unterschiedlichen Einschüttöffnungen zum Einsatz kommen kann.

Vorzugsweise ist der Kolben des Druckmittelmotors beidseitig mit Druckmittel beaufschlagbar. Dies bietet den Vorteil, daß nicht nur der Hubvorgang gezielt abläuft, sondern auch die Geschwindigkeit des Absenkvorgangs definiert eingestellt werden kann.

Die Vorteile eines Druckmittelmotors mit zwei Kolbenstangen bleiben auch bei der zweiten Ausführungsform erhalten, bei der zwei Druckmittelmotore mit jeweils einer Kolbenstange um 180° zueinander gedreht angeordnet sind. Die beiden Druckmittelmotore werden zylinderseitig benachbart zueinander angeordnet, so daß sich die beiden Kolbenstangen auf den abgewandten Seiten der Druckmittelmotore befinden. Während des Hub- bzw. Absenkvorgangs führen die Kolbenstangen eine gegenläufige Bewegung aus. Auf Grund der vertikalen Anordnung fährt eine Kolbenstange nach oben und die andere Kolbenstange nach unten aus. Beim Hochfahren und beim Herunterfahren der Aufnahmeeinrichtung braucht lediglich der Kolben des betreffenden Druckmittelmotors mit Druckmittel beaufschlagt werden. Der jeweils andere Kolben wird hierbei mitgeschleppt und drückt das in seinem Druckmittelmotor befindliche Druckmittel aus dem Zylinder heraus.

Die Aufnahmeeinrichtung ist vorzugsweise in einer parallel zum Druckmittelmotor angeordneten Linearführung geführt. Diese Linearführung kann beispielsweise eine Schiene sein.

Die Aufnahmeeinrichtung, an der ein oder mehrere Müllbehälter angeordnet werden können, kann gemäß einer weiteren Ausführungsform auch an den Seilen oder Ketten mehrerer Druckmittelmotore befestigt sein, die beispielsweise bei einem Hecklader an den beiden Außenseiten angeordnet sein können. Die Druckmittelmotore müssen in diesem Fall gleichzeitig dieselbe Bewegung ausführen.

Eine beispielhafte Ausführungsform wird nachfolgend anhand der Zeichnungen erläutert.

Es zeigen:

Fig. 1 eine Seitenansicht einer Hubvorrichtung mit der Aufnahmeeinrichtung in abgesenkter Stellung und

Fig. 2 und 3 die in Fig. 1 gezeigte Hubvorrichtung in zwei hochgefahrenen Positionen, und

Fig. 4 eine Seitenansicht einer Hubvorrichtung gemäß einer weiteren Ausführungsform.

In der Fig. 1 ist an einer Rückwand oder Seitenwand 2 eines Müllfahrzeuges 1 eine Trägerplatte 3 angeflanscht, an der ein Druckmittelmotor 4 in vertikaler Ausrichtung befestigt ist. Der Zylinder 5 des Druckmittelmotors 4 ist in der oberen Hälfte der Trägerplatte befestigt. Im Inneren des Druckmittelmotors 4 befindet sich der nicht dargestellte Kolben, an dem oben und unten jeweils eine Kolbenstange 6, 7 befestigt ist, die oben und unten aus dem Zylinder 5 herausragen. Sowohl an der unteren Kolbenstange 6 als auch an der oberen Kolbenstange 7 ist am freien Ende jeweils eine untere Umlenkrolle 8 bzw. eine oberen Umlenkrolle 9 befestigt. Über die Umlenkrollen wird eine Kette 10 geführt, deren Ende an den Befestigungspunkten 11 und 12 am Zylinder 5 des Druckmittelmotors 4 befestigt ist. In der hier gezeigten Darstellung befinden sich die Befestigungspunkte 11 und 12 jeweils am Ende des Zylinders 5.

An der Kette 10 ist die Aufnahmeeinrichtung 13 befestigt, die nur schematisch dargestellt ist und in der Regel noch weitere Bauteile zur Aufnahme eines Müllbehälters umfaßt. Die Aufnahmeeinrichtung 13 wird in einer Schiene 14 geführt, die sich über die gesamte Länge der Trägerplatte 3 parallel zum Druckmittelmotor 4 erstreckt.

In der Fig. 1 ist die untere Position der Aufnahmeeinrichtung 13 dargestellt, in der der zu entleerende Müllbehälter mit der Aufnahmeeinrichtung zusammengebracht wird. Dementsprechend ist die untere Kolbenstange voll ausgefahren und die obere Kolbenstange 7 befindet sich bis auf ihr oberes Teilstück mit der Umlenkrolle 9 vollständig im Inneren des Zylinders 5.

In der Fig. 2 ist eine mittlere Hubposition dargestellt, bei der die obere Kolbenstange 7 und die untere Kolbenstange 6 in etwa gleicher Länge aus dem Zylinder 5 herausragen. Es ist deutlich zu sehen, daß der zurückgelegte Weg der Aufnahmeeinrichtung 13 nur mit dem halben Hubweg der Kolbenstangen 6 und 7 einhergeht.

In der Fig. 3 ist die obere Position dargestellt, in der die obere Kolbenstange 7 voll ausgefahren ist. Nur in Hubposition ragt die obere Kolbenstange 7 gegenüber der Oberkante des Müllfahrzeugs 1 hinaus. Die untere Kolbenstange 6 ist vollständig in den Zylinder 5 eingefahren.

In der Fig. 4 ist eine Ausführungsform dargestellt, in der zwei Druckmittelmotore 4a, b um 180° zueinander gedreht angeordnet sind. Die beiden Druckmittelmotore 4a, b sind mit ihrem zylinderseitigen Ende benachbart zueinander angeordnet, so daß die obere Kolbenstange 6b vertikal nach oben und die untere Kolbenstange 6a vertikal nach unten ausfahren kann. Der in den Fig. 1 bis 3 gezeigte Druckmittelmotor 4 ist durch zwei Druckmittelmotore 4a, b ersetzt worden, wobei die Funktionsweise erhalten geblieben ist. Beim Aus- bzw. Einfahren der Kolbenstangen 6a, 6b können beide zugeordnete Kolben mit Druckmittel beaufschlagt werden, es empfiehlt sich jedoch, lediglich den Kolben mit Druckmittel zu beaufschlagen, dessen Kolbenstange ausgefahren werden soll.

Bezugszeichenliste

1

Müllfahrzeug

2

Rückwand/Seitenwand

3

Trägerplatte

4

,

4

a,

4

bDruckmittelmotor

5

,

5

a,

5

bZylinder

6

,

6

auntere Kolbenstange

7

,

7

bobere Kolbenstange

8

untere Umlenkrolle

9

obere Umlenkrolle

10

Kette

11

Befestigungspunkt der Kette

12

Befestigungspunkt der Kette

13

Aufnahmeeinrichtung

14

Schiene

Claims (7)

1. Hubvorrichtung zum Anheben und Absenken von Müllbehältern mit einer Aufnahmeeinrichtung zum Erfassen mindestens eines Müllbehälters, die an einem in vertikaler Richtung beweglichen Seil oder Kette befestigt ist, das/die von einem Antriebsmotor bewegt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Antriebsmotor mindestens einen vertikal angeordneten Druckmittelmotor (4, 4a, 4b) und zwei sich gegenüberliegend angeordnete Kolbenstangen (6, 6a, 6b, 7) umfaßt, die an ihrem freien Ende jeweils eine Umlenkrolle (8, 9) für das Seil oder die Kette (10) tragen, das/die mit seinen/ihren Enden an einem oder zwei ortsfesten Bauteilen befestigt ist.

2. Hubvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Druckmittelmotor (4) mit einem Kolben und zwei am Kolben gegenüberliegend angeordneten Kolbenstangen vorgesehen ist.

3. Hubvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben beidseitig mit Druckmittel beaufschlagbar ist.

4. Hubvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Druckmittelmotore (4a, 4b) mit jeweils einer Kolbenstange (6a, 6b) um 180° zueinander gedreht angeordnet sind.

5. Hubvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenstangen (6a, 6b) eine gegenläufige Bewegung ausführen.

6. Hubvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmeeinrichtung (13) in einer parallel zum Druckmittelmotor (4, 4a, 4b) angeordneten Linearführung, insbesondere einer Schiene (14), geführt ist.

7. Hubvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmeeinrichtung (13) an zwei Seilen oder Ketten mit eigenen Druckmittelmotoren (4, 4a, 4b) befestigt ist.