DE19744436A1 - Verfahren zur Gewinnung von polyolefinischen Kunststoffen - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von polyolefinischen KunststoffenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewin
nung von polyolefinischen Kunststoffen mit reproduzierbaren
technologischen Eigenschaften sowie ein Produkt, welches aus
einem solchen polyolefinischen Kunststoff hergestellt ist.
Als Ausgangsstoff wird eine polyolefinische Kunststofffrak
tion oder eine Kunststoffmischung verwendet.
Die Erfindung ist insbesondere für die Herstellung von Poly
ethylen/Polypropylen-Polymerblends geeignet, welche aus Ab
fällen oder aus Abfallmischungen und/oder Neuware herge
stellt werden, wobei entweder die Ausgangsfraktion oder Aus
gangsmischung und/oder eine Dosierkomponente aus einer
Kunststoffabfallmischung oder einem daraus hergestellten
Zwischenprodukt, z. B. in Form eines Mahlguts oder Agglome
rats, besteht.
In der US-A-5,198,471 ist ein Verfahren beschrieben, welches
das selektive Lösungsvermögen eines Lösungsmittels, wie
Xylol, bei verschiedenen Temperaturen ausnutzt, um verschie
dene Polyolefine, wie LD-PE (Low Density Polyethylen), HD-PE
(High Density Polyethylen) und PP (Polypropylen) aus einer
Kunststoffabfallmischung einzeln in hoher Reinheit herauszu
lösen, welche nachfolgend in einer Aufbereitungsanlage über
Fallstromverdampfer und Entgasungsschnecke als reine Homo
polymerfraktionen wiedergewonnen werden. Dieses Verfahren
hat sich in der industriellen Praxis bisher nicht durchge
setzt, weil der Aufwand, insbesondere für Kunststofffraktio
nen mit niedrigen Gewichtsanteilen in der Kunststoffabfall
mischung, sehr hoch ist und weil die Aufbereitungskosten für
die eingesetzten Kunststoffabfälle im Bereich der Herstel
lungskosten der entsprechenden Neuware liegen, ohne daß die
erhaltenen Kunststoff-Monofraktionen in jeder Hinsicht der
Qualität der Neuware entsprächen.
Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur
Gewinnung von polyolefinischen Kunststoffen mit reproduzier
baren technologischen Eigenschaften anzugeben, das mit einem
geringeren Aufwand und geringeren Kosten realisierbar ist
als die Herstellung der entsprechenden Neuware und mit dem
Produkte hoher Qualität erhalten werden können.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen von
Anspruch 1 und ein Produkt mit den Merkmalen von Anspruch 20
gelöst.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können polyolefinische
Kunststoffe, oder spezieller PE/PP-Polymerblends, hoher
Reinheit mit konstanten technologischen Eigenschaften gewon
nen werden, welche vergleichbar einem Neuprodukt sind. Be
sondere Bedeutung hat dabei die Viskosität des Polymerpro
dukts, die seine Brauchbarkeit für verschiedene technologi
schen Anwendungen maßgeblich bestimmt. Der Schmelzindex oder
MFI ist das gebräuliche Maß für die Viskosität.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Ausgangsstoff
mit einem Lösungsmittel in Verbindung gebracht, daß dessen
polyolefinischen Kunststoffanteile insgesamt löst, die ge
lösten Polyolefine werden von den anderen Bestandteilen des
Ausgangsstoffes getrennt, auch gelöste Farbstoffe werden
entfernt, und die Viskosität der sich ergebenden Polyolefin
mischung und/oder der Gehalt der unterschiedlichen Polyole
fine in der Mischung wird gemessen. Nach der Messung werden
der Polyolefinmischung zusätzliche Polyolefine zugegeben, um
eine gewünschte Viskosität bzw. ein gewünschtes Verhältnis
der Polyolefinmischung einzustellen, bei dem sich vorgebbare
technologische Eigenschaften ergeben. Schließlich wird die
Polyolefinmischung zu einem verarbeitungsfähigen polyolefi
nischen Kunststoff weiterverarbeitet.
Ziel des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Gewinnung von po
lyolefinischen Kunststoffen, und insbesondere zur Recyclie
rung von Kunststoffabfällen, ist somit nicht die Rückgewin
nung einer reinen Kunststofffraktion, wie HDPE, LDPE oder PP,
aus dem Kunststoffabfallgemisch, wie im Stand der Technik
bisher üblich, sondern die Rückgewinnung der Kunststoffbe
standteile mit den größten Mengenanteilen in dem Kunststof
fabfallgemisch insgesamt, nämlich der Polyolefine mit einem
bestimmten Mischungsverhältnis, das so eingestellt wird, daß
die Viskosität des Polymerblends einen gewünschten Wert an
nimmt.
Um die gewünschte Viskosität bzw. das gewünschte Mischungs
verhältnis des Endprodukts zu erhalten, wird die gewonnene
(und gereinigte) Polyolefinmischung auf ihre Polymerzusam
mensetzung und ihre Viskosität hin untersucht, und nach Be
darf wird die eine oder andere Kunststoffkomponente (HDPE,
LDPE, PP) zudosiert. Für diese Dosierung kann sowohl ent
sprechende Neuware als auch Regenerat (Kunststoff, welcher
aus sortenreinen Produktionsabfällen wiedergewonnen wird)
oder Recyclat (Kunststoff, welcher aus gemischten oder ge
brauchten Kunststoffabfällen wiedergewonnen wird) eingesetzt
werden.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die Poly
olefine (insbesondere LDPE, HDPE und PP), welche in der Pra
xis ca. 64% des Kunststoffgemisches von Kunststoffabfallpro
dukten ausmachen, selektiv insgesamt in einem Verfahrens
schritt mit einem Lösungsmittel bei einer Lösetemperatur aus
der Kunststoffmischung gelöst werden können. Ferner kann
durch eine gezielte Einstellung der Viskosität der Polyole
finmischung bzw. des Mischungsverhältnisses der Polyolefine
ein Polymerblend mit hervorragenden, konstanten technologi
schen Eigenschaften erzielt werden, ohne daß alle einzelnen
Komponenten des Polymerblend getrennt vorliegen und dosiert
werden müssen. Die technologischen Eigenschaften betreffen
insbesondere die Reißdehnung, den Elastizitätsmodul (E-Mo
dul) und die Schlagfestigkeit.
Die Erfindung gibt ferner ein Verfahren zum Aufbereiten und
Verarbeiten von Kunststoffen an, das mit einer minimalen
Anzahl von Verarbeitungsstufen auskommt.
Die restlichen Polymerbestandteile des Ausgangs-Kunststoff
gemisches bleiben als Rückstand und werden gegebenenfalls
auf andere Weise weiterverarbeitet.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist im folgenden anhand eines
Beispiels mit Bezug auf die Zeichnung näher erläutert.
Die einzige Figur zeigt ein vereinfachtes Ablaufdiagramm
einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfin
dung.
Das Verfahren zur Gewinnung des polyolefinischen Kunststof
fes beginnt vorzugsweise mit einem Aufbereitungsschritt 10.
Als Ausgangsstoff wird entweder eine neuwertige oder ge
brauchte reine Polyolefinfraktion verwendet, oder es wird
eine Mischung oder Kombination oder ein Verbund von ge
brauchten Kunststoffen mit anderen Kunststoffen und/oder an
deren Werkstoffen verwendet. Im letzteren Fall wird der Aus
gangsstoff vorzugsweise in dem vorgeschalteten Aufberei
tungsschritt zu einem Mahlgut oder Agglomerat aufgearbeitet,
bei dem nicht-polymere Störstoffe, wie Papier, Sand, Steine,
FE- und ME-Metallteile etc., aus der Mischung weitestgehend
entfernt werden.
In der Praxis findet man häufig in der unbearbeiteten Mis
chung (z. B. bei DSD-Mischkunststoffen) Zusammensetzungen von
maximal 50% LDPE, 65% HDPE, 65% PP, 30% PVC, 65% PS (Poly
styrol), 65% PET (Polyethylenterephtalat) und 50% nicht-po
lyolefinischen Störstoffen.
Das in dem Aufbearbeitungsschritt erhaltene Mahlgut oder Ag
glomerat hat vorzugsweise eine Zusammensetzung mit maximal
10% Asche, 3% Chlor, 10% Papier, 10% organischen Störstof
fen, 2% Wasser, 30% Polystyrol und zwischen 40% und 80%
Polyolefine. Noch günstiger ist es, wenn die Zusammensetzung
des Mahlguts oder Agglomerats maximal 5,4% Asche, 2% Chlor,
6% Papier, 6% organische Störstoffe, 1,2% Wasser, 30% Poly
styrol, 10% Nichtverpackungskunststoff und zwischen 50% und
70% Polyolefine enthält.
Das aufbereitete Mahlgut oder Agglomerat wird einer Lösungs
stufe 12 zugeführt.
Die Polyolefine sind in einem einzigen selektiven Verfah
rensschritt mit demselben Lösungsmittel bei einer bestimmten
Lösetemperatur aus der Kunststoffmischung lösbar. Hierzu
wird ein organisches Lösungsmittel verwendet, z. B. Testben
zin bei einer Lösetemperatur von wenigstens 100°C, vorzugs
weise wenigstens 120°C. Es kann auch Xylol bei einer Löse
temperatur von wenigstens 120°C verwendet werden. Andere Lö
sungsmittel und Lösetemperaturen können von einem Fachmann
auf diesem Gebiet ohne Schwierigkeiten ermittelt werden.
Nach dem Lösen der Polyolefine werden diese von den anderen
Bestandteilen der Kunststoffmischung getrennt (Schritt 14).
Die Trennung 14 der gelösten Polyolefine von den anderen Be
standteilen des Ausgangsstoffes erfolgt vorzugsweise durch
Filtern, z. B. mit einem Drahtsieb mit einer Maschenweite von
500 µm.
Weiterhin wird nach dem Trennen der gelösten Polyolefine von
den anderen Bestandteilen des Ausgangsstoffes die Lösung von
gelösten Farbstoffen gereinigt (Schritt 16).
Aus der gereinigten Lösung wird eine im wesentlichen reine
Polyolefinmischung gewonnen. Der Gehalt der einzelnen Poly
olefine in der Mischung kann direkt anhand der gelösten Po
lyolefinmischung ermittelt werden. Vorzugsweise werden die
Polyolefine jedoch ausgefällt und abfiltriert, Lösungsmit
telreste werden entfernt, und die Polyolefine werden zu
einer trockenen Polyolefinmischung verarbeitet.
Anschließend wird die Viskosität der trockenen Polyolefin
mischung und/oder der Gehalt der unterschiedlichen Polyole
fine in der Mischung gemessen (Schritt 18).
Die Messung der Viskosität erfolgt durch Bestimmung des
Schmelzindex nach Din 53735. Der Schmelzindex oder MFI (Melt
Flow Index) ist ein Maß für die Schmelzviskosität von Ther
moplasten. Der Schmelzindex gibt die Menge Material an, die
in 10 Minuten unter der Wirkung einer festgelegten Kraft
durch eine genormte Düse extrudiert wird.
Der Gehalt der einzelnen Polyolefine, insbesondere LDPE,
HDPE und PP, wird mit einem Infrarot-Meßverfahren bestimmt.
Charakteristische Banden des Spektrums geben Auskunft über
die Materialzusammensetzung. Alternativ ist auch eine Dif
ferential-Scanning-Calorimetry-Untersuchung möglich.
Um die gewünschte Viskosität bzw. das gewünschte Mischungs
verhältnis der Polyolefine zu erhalten, werden dann abhängig
von dem Meßergebnis entsprechende Mengen Polyolefine zudo
siert (Schritt 20).
Wenn z. B. die Viskosität zu niedrig und der Gehalt des Poly
ethylens zu gering ist, wird als hochviskose Dosierkomponen
te HDPE zugesetzt. Falls die Viskosität zu hoch ist, wird
LDPE zudosiert, etc. Grundsätzlich wird somit die Viskosität
durch Zugabe der fehlenden Polymerkomponente mit geeigneter
Viskosität eingestellt.
Der Schmelzindex oder MFI wird je nach gewünschter Anwendung
des Polymerendprodukts so gewählt, daß er den Standardwerten
für Spritzgußmassen oder Extrusionsmassen entspricht.
Die Polyolefine, welche der Lösung hinzugegeben werden, um
die Polyolefinmischung einzustellen, können als Neuware oder
als regenerierte oder recyclierte Polyolefinprodukte vor
zugsweise vor dem letztmaligen Ausfällen der Polyolefinmi
schung in die aufgeheizte Lösung gegeben werden.
In dem letzten Schritt 22 wird die eingestellte Polyolefin
mischung weiterverarbeitet, um einen verarbeitungsfähigen
Kunststoff, z. B. in der Form eines Granulats, zu erhalten.
In Anbetracht der Tatsache, daß das erfindungsgemäße Verfah
ren immer wenigstens einen Lösungsschritt enthält, bietet es
sich an, zur Gewinnung eines Polymerblends mit besonderen
Kerbschlagzähigkeits-Eigenschaften bei tiefen Temperaturen
geeignete Kerbschlagzähigkeits-Modifikatoren mit geeigneter
Pfropfung vor dem Ausfällen zuzugeben, um so eine besonders
gute homogene Verteilung dieser Modifikatoren in der Poly
merblendmatrix zu erhalten. Als eine Komponente, welche die
Kerbschlagzähigkeit erhöht, wird Kautschuk, insbesondere
Ethylen-Propylenkautschuk, Ethylen-Propylen-Dienkautschuk,
Polyisobutylen oder ein Kern-Mantel-Modifikator, verwendet.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann ein polyolefini
scher Kunststoff hergestellt werden, der der Grundstoff für
Polymerblend-Produkte mit den Bestandteilen Polyethylen und
Polypropylen ist, welche vorzugsweise mindestens 40% und
höchstens 70% Polyethylen sowie mindestens 40% und höchstens
90% Polypropylen enthalten. Das erfindungsgemäße Produkt hat
eine Streckspannung von mindestens 12 N/mm2, eine Streckdeh
nung von mindestens 30%, eine Bruchspannung von mindestens
12 N/mm2, eine Bruchdehnung von mindestens 500%, einen
E-Modul von mindestens 150 N/mm2 und eine Kerbschlagzähigkeit
von mindestens 5 kJ/mm2.
Ausgehend von einer Kunststoff-Abfallmischung, welche etwa
27% LDPE, 12% HDPE, 30% PP, 20% PS, 3% PVC, 4% Papier und
4% andere nichtpolymere Störstoffe enthielt, sollte ein Po
lymerblend mit einer Zusammensetzung 47% PE und 53% PP sowie
einem MFI von 12 hergestellt werden.
Hierfür wird die Kunststoffmischung vorgereinigt, zerklei
nert und so zu einem Mahlgut aufgearbeitet. Etwa 15 kg des
Mahlgutes werden in einem Lösungskessel mit Brüdenkonden
sator mit 60 Liter Testbenzin auf eine Temperatur von 125°C
erhitzt und während etwa 90 Minuten unter Rückfluß gerührt.
Anschließend wird die Lösung bei der Lösungstemperatur ge
filtert, um nichtpolymere Störstoffe und ungelöste Kunst
stoffe zu entfernen. Hierzu wird ein Drahtsieb mit einer
Maschenweite von etwa 500 µm verwendet.
Anschließend wird durch Temperatursenkung der Kunststoff
ausgefällt, abfiltriert und in einem zweiten Rührkessel mit
frischem Testbenzin neu aufgelöst. Diese Lösung wird erneut
mit einem feineren Filtersieb (z. B. mit eine Maschenweite
von 50 µm) gefiltert, um die Schwebstoffe herauszunehmen.
Das Filtrat wird abgekühlt, und die Polyolefine fallen aus.
Die gesamte oder eine Probe der Polyolefinfraktion wird mit
tels Filtration von Lösungsmitteln getrennt, und das Mate
rial wird getrocknet, wodurch man eine pulverförmige Polyo
lefinmischung erhält.
Die Messung dieser Polyolefinmischung ergab bei dem vor
liegenden Beispiel einen Gehalt von 56 Gew.-% PE und
44 Gew.-% PP sowie einen MFI von 11.
Somit müssen etwa 19 Gew.-% Polypropylen bezogen auf das
Gesamtgewicht der vorhandenen Mischung zudosiert werden, um
ein Mischungsverhältnis des PE/PP-Polymerblends von 47 : 53
einzustellen. Falls hiermit nicht die gewünschte Viskosität
erhalten wird, muß zum Erhöhen der Viskosität beispielsweise
HDPE bzw. zum Senken der Viskosität LDPE und dann ein ent
sprechend höherer Anteil PP zugesetzt werden.
Die Einstellung der Polyolefinmischung erfolgt in der Praxis
wiederum im gelösten Zustand, wobei anschließend die gerei
nigte, eingestellte und gemischte Lösung in einen Schlangen
rohrverdampfer geführt wird, der bei einer Temperatur über
200°C arbeitet, um die Lösung zu konzentrieren, und wobei
die Polyolefine als Schmelze mit einem Restlösungsmittel
gehalt von ca. 7 bis 10% entnommen werden. Die Lösungsmit
telbrühen werden an Kondensatoren verflüssigt und zur weite
ren Verwendung in einen Lösungsmitteltank zurückgeführt. Die
vom Schlangenrohrverdampfer abgegebene Polyolefinmischung
wird in den Dom der Einzugszone einer Zweiwellen-Entgasungs
schnecke geführt, welche drei durch Schmelzedichtungen ge
trennte Entgasungszonen hat. Das Vakuum dieser drei Entga
sungszonen ist so eingestellt, daß am Ende der Entgasungs
schnecke der Kunststoff mit einem Restlösungsmittelgehalt
von unter 100 ppm austritt. Am Austritt der Entgasungs
schnecke befindet sich eine übliche Koppel- oder Strang-Gra
nuliereinrichtung, so daß der Grundstoff nach einer geeig
neten Homogenisierung in einem Mischsilo als handelsübliches
Granulat abgesackt werden kann.
Auf die in der US-A-5,198,471 beschriebenen Verfahrens
schritte zur Aufbereitung und Verarbeitung von Kunststoff
gemischen sowie zur Weiterverarbeitung und Veredelung der
gelösten Polymere zu einem verarbeitungsfähigem Kunststoff
produkt und auf die dort angegebenen Lösungsmittel, Lösetem
peraturen und -zeiten wird ergänzend bezug genommen. Der in
Fig. 1 der US-A-5,198,471 gezeigte Verfahrensablauf sowie
die in Fig. 2 gezeigte Anlage sind grundsätzlich für die
Verwirklichung der vorliegenden Erfindung geeignet, wobei
jedoch ein wichtiger Unterschied zum Stand der Technik darin
besteht, daß die verschiedenen Polyolefine nicht einzeln se
lektiv, sondern gemeinsam in einem Verfahrensschritt gelöst
werden und daß eine zusätzliche Messung und Dosierung der
Polyolefine vorgenommen wird, um einen PE/PP-Polymerblend
mit konstanten, reproduzierbaren, nach Bedarf eingestellten
technischen Eigenschaften zu erhalten.
Die in der vorstehenden Beschreibung und den Ansprüchen of
fenbarten Merkmale können sowohl einzeln als auch in belie
biger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in
ihren verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung sein.
Claims (24)
1. Verfahren zur Gewinnung von polyolefinischen Kunst
stoffen aus einer polyolefinischen Kunststofffraktion
oder einer Kunststoffmischung als Ausgangsstoff, bei dem
- a. der Ausgangsstoff mit einem Lösungsmittel in Verbin dung gebracht wird, das eine Lösetemperatur hat und die Polyolefine löst,
- b. die gelösten Polyolefine von den anderen Bestandtei len des Ausgangsstoffes getrennt und zu einer Polyo lefinmischung verarbeitet werden,
- c. die Viskosität der Polyolefinmischung und/oder der Gehalt der einzelnen Polyolefine der Polyolefinmi schung ermittelt wird,
- d. der Polyolefinmischung Polyolefine zugegeben werden, um eine gewünschte Viskosität und/oder ein gewünsch tes Mischungsverhältnis einzustellen, und
- e. die Polyolefinmischung zu einem verarbeitungsfähigen polyolefinischen Kunststoff weiterverarbeitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Viskosität durch Messen des
Schmelzindexes (MFI) der Polyolefinmischung ermittelt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Gehalt der Polyolefine durch
IR-Messung ermittelt wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die gelösten Po
lyolefine von den anderen Bestandteilen des Ausgangs
stoffes durch Filtern bei Lösetemperatur getrennt wer
den.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß nach dem Trennen
der gelösten Polyolefine von den anderen Bestandteilen
und vor dem Einstellen der Polyolefinmischung
- - die Polyolefine ausgefällt, abfiltriert und mit fri schem Lösungsmittel neu gelöst werden, und
- - die sich ergebende im wesentlichen reine Polyolefin mischung bei Lösetemperatur erneut gefiltert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß aus der im wesentlichen reinen Po
lyolefinmischung eine Probe entnommen wird, das Lö
sungsmittel aus der Probe entfernt wird, und die Visko
sität der Polyolefinmischung und/oder der Gehalt der
einzelnen Polyolefine an der Probe gemessen wird.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Viskosität
und/oder der Gehalt der Polyolefine durch Zugabe von
Neuware oder regenerierten oder recyclierten Polyolefin
produkten in die aufgeheizte Lösung vor einem letztma
ligen Ausfällen der Polyolefinmischung eingestellt wird.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß vor dem Ermitteln
der Viskosität und/oder des Gehaltes der Polyolefine die
Lösung von gelösten Farbstoffen gereinigt wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß als Ausgangsstoff
eine Mischung oder Kombination oder ein Verbund von ge
brauchten Kunststoffen mit anderen Kunststoffen und/oder
anderen Werkstoffen verwendet wird.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß als Ausgangsstoff
eine Mischung aus gebrauchten Verpackungskunststoffen
mit einem Gehalt von maximal
65% LDPE,
65% HDPE,
65% PP,
30% PVC,
65% PS,
65% PET und
50% nicht-polyolefinischen Störstoffen
verwendet wird.
65% LDPE,
65% HDPE,
65% PP,
30% PVC,
65% PS,
65% PET und
50% nicht-polyolefinischen Störstoffen
verwendet wird.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß ein organisches
Lösungsmittel verwendet wird.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß bei der Weiter
verarbeitung die Polyolefinmischung aus dem Lösungsmit
tel gefällt, gewaschen, entgast und zu Granulat verar
beitet wird.
13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß als Lösungsmittel
Xylol bei einer Lösetemperatur von mindestens 120°C
verwendet wird.
14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis
12, dadurch gekennzeichnet, daß als Lö
sungsmittel Testbenzin bei einer Lösetemperatur von min
destens 100°C, vorzugsweise etwa 125°C verwendet wird.
15. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Ausgangsstoff
in dem Lösungsmittel etwa 90 Minuten unter Rückfluß ge
kocht wird.
16. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß das Gewichtsver
hältnis von Lösungsmittel zu Ausgangsstoff zwischen 20 : 1
und 4 : 1 liegt.
17. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Ausgangsstoff
in einem vorgeschalteten Aufbereitungsschritt, bei dem
nicht-polymere Störstoffe weitgehend entfernt werden, zu
einem Mahlgut oder Agglomerat aufgearbeitet wird, wel
ches maximal
10% Asche,
3% Chlor,
10% Papier,
10% organische Störstoffe,
2% Wasser,
30% PS und
zwischen 40% und 95% Polyolefine enthält.
10% Asche,
3% Chlor,
10% Papier,
10% organische Störstoffe,
2% Wasser,
30% PS und
zwischen 40% und 95% Polyolefine enthält.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch
gekennzeichnet, daß das Mahlgut oder Agglomerat maximal
5,4% Asche,
2% Chlor,
6% Papier,
6% organische Störstoffe,
1,2% Wasser,
30% PS,
10% Nichtverpackungskunststoff und
zwischen 50% und 85% Polyolefine enthält.
5,4% Asche,
2% Chlor,
6% Papier,
6% organische Störstoffe,
1,2% Wasser,
30% PS,
10% Nichtverpackungskunststoff und
zwischen 50% und 85% Polyolefine enthält.
19. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß vor oder bei der
Weiterverarbeitung eine die Schlagzähigkeit erhöhende
Komponente in die Polyolefinmischung eingebracht wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet,
daß als die Schlagzähigkeit erhöhende
Komponente ein Kautschuk mit geeigneter Pfropfung, ins
besondere Ethylen-Propylenkautschuk, Ethylen-Propylen-
Dienkautschuk, Polyisobutylen oder ein Kern-Mantel-Modi
fikator verwendet wird.
21. Produkt, welches aus einem polyolefinischen Kunststoff
hergestellt ist, der mit dem Verfahren nach einem der
vorangehenden Ansprüche gewonnen wurde, dadurch ge
kennzeichnet, daß es ein Polymerblend auf
weist, das zwischen 10% und 95% Polyethylen und zwi
schen 5% und 95% Polypropylen enthält.
22. Produkt nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polymerblend zwischen 40% und 70% Poly
ethylen und zwischen 40% und 95% Polypropylen enthält.
23. Produkt nach Anspruch, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polymerblend einen MFT zwischen 10 und 15
hat.
24. Produkt nach einem der Ansprüche 21 bis 23, dadurch
gekennzeichnet, daß es
eine Streckspannung von mindestens 12 N/mm2,
eine Streckdehnung von mindestens 30% davon,
eine Bruchspannung von mindestens 12 N/mm2,
eine Bruchdehnung von mindestens 500% davon,
einen E-Modul von mindestens 150 N/mm2 und
eine Kerbschlagzähigkeit von mindestens 5 kJ/mm2 aufweist.
eine Streckspannung von mindestens 12 N/mm2,
eine Streckdehnung von mindestens 30% davon,
eine Bruchspannung von mindestens 12 N/mm2,
eine Bruchdehnung von mindestens 500% davon,
einen E-Modul von mindestens 150 N/mm2 und
eine Kerbschlagzähigkeit von mindestens 5 kJ/mm2 aufweist.
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DE1997144436 DE19744436A1 (de) | 1997-10-08 | 1997-10-08 | Verfahren zur Gewinnung von polyolefinischen Kunststoffen |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2002048245A1 (de) * | 2000-12-15 | 2002-06-20 | Der Grüne Punkt - Duales System Deutschland Ag | Verfahren zum abtrennen mindestens eines ausgewählten polymers aus einem polymergemisch |
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CN114106412A (zh) * | 2021-10-28 | 2022-03-01 | 金发科技股份有限公司 | 一种用于分离提纯聚烯烃的复配溶剂和应用 |
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