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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zum Einziehen einer Dichtungslippe in eine Aufnahmenut, und insbesondere eine Vorrichtung zum Einziehen einer Dichtungslippe in eine Aufnahmenut an einem Fenster- oder Türrahmenprofil.
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Zum paßgenauen und wetterfesten Schließen von beweglichen und stationären Fensterrahmen bzw. Türrahmenteilen relativ zueinander ist es nötig, zwischen den aufeinandertreffenden Profilrahmen Dichtungslippen anzubringen. Zur Aufnahme derartiger Dichtungslippen werden die Rahmenteile bei der Herstellung mit Profilnuten versehen. In diese Profilnuten sind entsprechende elastische Dichtungslippen zur Abdichtung einzubringen.
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4 zeigt einen Schnitt durch einen Profilrahmen 1 und eine darin in die Aufnahmenut 2 einzusetzende Dichtungslippe 3. Eine solche Dichtungslippe 3 muß letztendlich paßgenau in der Kontur der Aufnahmenut anliegen, um eine optimale Dichtungswirkung zu erzielen. Aufgrund ihrer Eigenelastizität ist die Dichtungslippe 3 jedoch bestrebt, äußeren Krafteinwirkungen auszuweichen. Deshalb gestaltet sich ein rein manuelles Einziehen der Dichtungslippe in eine korrespondierende Aufnahmenut als sehr schwierig, weil die Dichtungslippe beim Versuch des manuellen Einziehens den Einziehbewegungen ausweicht.
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In der Praxis sind verschiedene Vorrichtungen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 als Einziehhilfen für Dichtungslippen ersonnen worden, um ein durch Geräte unterstütztes Einziehen von Dichtungslippen in Aufnahmenuten zu ermöglichen. Diese Vorrichtungen sehen in der Regel eine an einem Stil geführte einzelne Rolle vor, die mit einer Hand über einen eine Aufnahmenuteinzuziehende Dichtungslippe gerollt wird, um diese durch eine lokale Krafteinwirkung abschnittsweise in eine Aufnahmenut einzupressen.
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Nachteilig bei diesen bekannten Einziehhilfen ist jedoch, daß die lokale Krafteinwirkung vom Fingerspitzengefühl der Bedienungsperson abhängt und es durch eine übermäßige Krafteinwirkung lokal zu einer Stauchung oder Überdehnung der weichen Dichtungslippe kommen kann. Die damit einhergehende Formverzerrung der Dichtungslippe kann zu einer Störung der Dichtungsfunktion der Dichtungslippe in der Aufnahmenut führen.
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In der
DE 295 06 536 U1 wird ein Gerät offenbart, das ein rollengelagertes, in Fensterrahmen-Längsrichtung verschieblich führbares Winkelblech umfasst, das mit senkrecht andrückenden Druckrollen, mit wenigstens einer schräggestellten Druck- und Streckrolle, die auf Grund ihres schrägen Kraftangriffs Streckkräfte auf die Dichtungsleiste ausübt, und mit wenigstens einer senkrecht-andrückenden Druckrolle versehen ist.
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Die
US 4,899,429 A offenbart ein Werkzeug zur Installation einer Scheibe, das einen Handgriff und zwei Rollen aufweist. Dabei ist die vordere Rolle mit einer konvexen Kante ausgestaltet und die Breite der Rolle ist der Breite einer Nut für diese Scheibe angepasst. Die hintere Rolle weist eine konkave Kante auf, um ein biegsames Profil, für das in dem Werkzeug eine Zuführung vorhanden ist, für diese Nut aufzunehmen.
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Die
US 4 838 986 A offenbart ein Werkzeug zur Montage einer Formleiste mit einer selbstklebenden Seite. Dieses Werkzeug weist einen Körper auf, der einen Handgriff bildet und an dessen Enden jeweils eine Rolle angebracht ist. Jede Rolle weist dabei einer Ringnut und radiale Kanten auf, so dass bei der Anwendung das Werkzeug entlang der Formleiste geführt wird und dabei kontinuierlich Druck auf die Formleiste ausübt.
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Es besteht in der Praxis das Bedürfnis nach einer möglichst universell verwendbaren Vorrichtung zum Einziehen von Dichtungslippen in Aufnahmenuten, welche ohne weiteres transportabel, leicht und zuverlässig verwendbar und möglichst preiswert sein sollte, und auch ohne besonderes Fingerspitzengefühl eine kontrollierte Krafteinwirkung auf die einzuziehende Dichtungslippe ermöglicht.
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Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb das Problem zugrunde, eine entsprechende Vorrichtung zum Einziehen von Dichtungslippen bereitzustellen.
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Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch die Maßnahmen des Anspruchs 1 gelöst. Die abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte Ausführungsformen.
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Der Erfindung liegt eine in ihren Dimensionen im Vergleich zu den Längen der damit zu bearbeitenden Profilrahmen sehr kompakt gebaute Vorrichtung zugrunde, die typischerweise solche Abmessungen hat, daß sie von der Hand eines Erwachsenen locker umschossen werden kann. Mit den erfindungsgemäßen Maßnahmen wird eine simple und universell verwendbare Einziehhilfe zum manuellen Einziehen von Dichtungslippen in dafür vorgesehene Aufnahmenuten bereitgestellt. Eine solche manuell zu bedienende Einziehhilfe soll im folgenden der Einfachheit und Eingängigkeit halber als ”Dichtungsmaus” bezeichnet werden.
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Die Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich auch aus den nachfolgenden Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Zeichnungen.
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Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht von unten auf eine erfindungsgemäße Dichtungsmaus;
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2 eine perspektivische Ansicht von oben auf ein Fensterrahmenprofil, in das eine Dichtungslippe mit Hilfe einer erfindungsgemäßen Dichtungsmaus in eine dafür vorgesehene Aufnahmenut eingezogen wird;
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3 einen Schnitt durch ein Fensterrahmenprofil samt darin einzuziehender Dichtungslippe und einer erfindungsgemäßen Dichtungsmaus; und
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4 einen Schnitt durch ein Fensterrahmenprofil samt darin einzuziehender Dichtungslippe.
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1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Dichtungsmaus 9. Diese besteht aus einem Rahmen 10 mit zwei gegenüberliegenden ungleichen Schenkeln 12, 13 und einem die Schenkel verbindenden Zwischenstück 15. Zwischen den freien Enden der Schenkel 12, 13 sind zwei Rollen 17, 17 in einer Profilnut 11 gelagert. Der erste Schenkel 12 ist relativ dünnwandig und kürzer, der zweite Schenkel 13 etwas dickwandiger und länger ausgebildet. Die Innenwand des ersten Schenkels 12 ist durchgängig glatt. Die Innenwand des zweiten Schenkels 13 ist mit einer im wesentlichen keilförmigen Nutrille 14 versehen.
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Im Inneren der Profilnut 11 sind symmetrisch zu den Stirnseiten des Rahmens die zwei jeweils mit einer in Umfangsrichtung verlaufenden und axial mittig angeordneten ringförmigen Innennut 16 profilierten Rollen 17, 17 auf Achsen 18, 18 gelagert, die senkrecht zur Längsachse der Profilnut 11 verlaufen.
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Die Innenkontur der im wesentlichen keilförmigen Nutrille 14 im zweiten Schenkel 13 des Rahmens 1a ist vorteilhafterweise auf die Außenkontur einer in ein Fenster- oder Türrahmenprofil einzuziehenden Dichtungslippe 3 abgestimmt. Dies ist z. B. aus der 3 ersichtlich. Die Nutrille 14 kann in sich nochmals durch weitere feinere Nutrillen (nicht gezeigt) profiliert sein, um noch weitergehender der Außenkontur einer einzuziehenden Dichtungslippe angepaßt zu sein.
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In 2 und in 3 ist die Verwendung einer erfindungsgemäßen Dichtungsmaus 9 zu sehen, welche im folgenden näher erläutert werden soll.
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In 2 und 3 ist in perspektivischer Darstellung bzw. im Schnitt ein Profilrahmenabschnitt 1 zu sehen, wie er z. B. beim Bau von Fenstern oder Türen Verwendung findet. In den Bereichen, in denen dieser Rahmenabschnitt mit anderen relativ dazu beweglichen Rahmenabschnitten (nicht gezeigt) in Kontakt tritt, ist er mit einer Aufnahmenut 2 versehen. Diese dient zur Aufnahme einer Dichtungslippe 3.
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Die Dichtungslippe 3 kann mittels der erfindungsgemäßen Dichtungsmaus 9 in die Aufnahmenut 2 des Rahmenabschnitts 1 eingezogen werden.
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Dazu wird eine Dichtungslippe 3 lose auf die Aufnahmenut 2 aufgelegt, und zwar so, daß die Kontur der Aufnahmenut und der Dichtungslippe möglichst paßgenau zueinander ausgerichtet sind. Sodann wird der Rahmen 10 der Dichtungsmaus 9 mit der Innenseite seines längeren Schenkels 13 an der an die Aufnahmenut 2 anschließenden Außenseite 4 des zu bearbeitenden Rahmenabschnitts 1 angelegt. Die Abmessungen der Dichtungsmaus 9 sowie die Lage der Aufnahmenut 2 im Rahmenabschnitt 1 sind so aufeinander abgestimmt, daß nunmehr die beiden profilierten Rollen 17, 17 auf der Oberseite der Dichtungslippe 3 aufliegen.
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Rollt man nun unter einem gewissen Anpreßdruck die Dichtungsmaus 9 an der Außenseite 4 des Rahmenabschnitts 1 entlang, so wird die Dichtungslippe 3 zuverlässig in die korrespondierende Aufnahmenut 2 gepreßt.
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In der Praxis hat sich gezeigt, daß dieser Vorgang bei einer zweiachsig gelagerten Dichtungsmaus 9 sehr leicht und zuverlässig zu bewerkstelligen ist. Wenn die Abmessungen der Dichtungsmaus in etwa so gewählt werden, daß sie von einem Erwachsenen mit seiner Hand gerade locker umschlossen werden kann, d. h. wenn Abmessungen von ca. 7 cm × 4 cm × 4 cm eingehalten werden, so kann die Einziehbewegung der Dichtungsmaus mit einer einzelnen Hand unter relativ mäßigem Druck durchgeführt werden. Die andere Hand kann zum Beispiel dazu benützt werden, die Zufuhr des noch nicht eingezogenen Abschnitts der Dichtungslippe in die Aufnahmenut zu fördern.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Rollen 17, 17 wie in 3 zu sehen geringfügig über den kürzeren der beiden Schenkel 12 aufstehen. Da der kürzere der beiden Schenkel 12 als Anschlag bei der Anpreßbewegung der Rollen dient, ist hierbei nur ein relativ geringes Spiel gegeben zwischen der Position, in der die Rollen 17, 17 locker auf der Oberseite der Dichtungslippe aufliegen, und der Position, in der die Rollen die Dichtungslippe maximal nach unten pressen. Dies dient einer Vermeidung einer übermäßigen Quetschung der Dichtungslippe.
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Um eine sichere Auflage des Handballens auf der Oberseite des Rahmens 10 der Dichtungsmaus 9 zu gewährleisten, kann diese an der Oberseite des Zwischenstücks 15 zusätzlich mit einer rutschsicheren Beschichtung, wie z. B. einer geriffelten Auflage (nicht gezeigt), versehen sein. Wenn diese Auflage aus einem schweißabsorbierenden Material besteht, so gewährt diese auch beim Arbeiten mit verschwitzten Händen eine rutschsichere Auflage des Handballens bzw. der Finger auf der Dichtungsmaus 9.
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In der Praxis hat sich weiterhin gezeigt, daß bei den heutzutage gängigen Fensterrahmentypen die Lage und die Abmessungen der Aufnahmenut 2 sowie der darin einzuziehenden Dichtungslippen 3 innerhalb gewisser Toleranzbereiche weitestgehend übereinstimmen. Somit ist in der Praxis für die Bearbeitung der meisten gängigen Rahmentypen der genaue Konturverlauf der keilförmigen Nut 14 im Detail keine wirklich kritische Größe.
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Vielmehr hat sich in der Praxis gezeigt, daß das Vorsehen einer keilförmigen. Nut 14 im längeren der beiden Schenkel im allgemeinen ausreichend ist, um beim Einziehvorgang genügend Platz bereit zu halten, wo sich der in der Dichtungsmaus aktuell zwischen den profilierten Rollen 17, 17 und den Schenkeln 12, 13 des Rahmens 10 befindliche und in die Aufnahmenut 2 einzuziehende Abschnitt der Dichtungslippe 3 hin ausweichen kann, um von der Dichtungsmaus in kontrollierter und kontinuierlicher Weise in die Aufnahmenut 2 eingepreßt zu werden.
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Grundsätzlich ist es sogar möglich, auf die keilförmige Nut 14 im längeren Schenkel 13 des Rahmens 10 ganz zu verzichten (wie in 2 zu sehen ist). Versuche in der Praxis haben gezeigt, daß die erfindungsgemäße Dichtungsmaus auch bereits ohne dies keilförmige Nut alleine aufgrund der beiden Rollen 17, 17 ausreichend zuverlässig funktionieren und für ein sicheres, leichtes und gleichmäßiges Einziehen der Dichtungslippe in eine korrespondierende Aufnahmenut sorgen kann. Auch die Profilierung der beiden Rollen 17, 17 mit den beiden Innennuten 16 ist nicht zwangsläufig für einen erfolgreichen Gebrauch der erfindungsgemäßen Einziehhilfe notwendig.