DE19743336C2 - Vorrichtung zur Erzeugung von Ultraschallfeldern - Google Patents
Vorrichtung zur Erzeugung von UltraschallfeldernInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Erzeugung
von Ultraschallfeldern, wobei die Erzeugung des Ultraschalls
in elektrisch leitfähigen Flüssigkeiten unter Anwendung des
thermohydraulischen Prinzips erfolgt, mit wenigstens zwei
Elektroden, die ein Volumen mit einem Elektrolyten einschlie
ßen und von einem Leistungsimpulsgenerator angesteuert wer
den, und mit einer Schallgeberoberfläche.
Ultraschall wird auf vielen Gebieten der Technik und weiter
hin speziell in der Medizin angewendet. Beispiele für letzte
re Anwendungen sind bildgebende Diagnoseverfahren in der Me
dizin, wie die Ultraschalluntersuchung von inneren Organen
und Föten. Beispiele für die allgemeine Technik sind die Riß-
Bruchstellenlokalisierung hochbeanspruchter Teile oder Sonar
verfahren. Daneben finden speziell intensive fokussierte Ul
traschallfelder in jüngerer Zeit Anwendung bei Hyperthermie
verfahren in der medizinischen Behandlung und in der Chirur
gie. Voraussetzung ist dabei jeweils eine hohe räumliche Auf
lösung bzw. eine gute Fokussierbarkeit. Dafür müssen Hochfre
quenzen im Bereich oberhalb MHz bei zeitlich gemittelten
Schalleistungen von einigen Watt bis zu einigen 100 W erzeugt
werden. Die Qualität der Wellenfront des Ultraschallfeldes
spielt dabei eine große Rolle für die Auflösung bzw. Fokus
größe.
In der Praxis eingeführte Systeme nutzen vorwiegend piezo
elektrische Schallwandler, die gut zur Erzeugung ebener Wel
lenfronten geeignet sind. Dabei erfolgt eine Fokussierung
entweder durch akustische Linsen oder aber durch spezifische
Formgebung der Schallgeber. Bekannt sind auch mehrdimensiona
le Arrays, die beispielsweise als phasengesteuerte Anordnungen
(Phased Arrays) entwickelt wurden, bei denen die einzel
nen Elemente unabhängig voneinander angesteuert werden kön
nen, um Fokuslage und -größe gezielt durch Änderung elektri
scher Parameter zu steuern.
Aus der EP 0 336 086 A2 ist ein mikromechanischer Schallgeber
bekannt, bei dem in ein Substrat eingebettet eine Anzahl von
Mikromembranen in vorbestimmter Anordnung direkt einzeln,
parallel oder seriell zur Abstrahlung von Ultraschall ansteu
erbar sind. Weiterhin ist aus der DE 27 32 855 C2 ein Ultra
schallgenerator mit einer Schicht zur Anregung elastischer
Wellen und einem mit dieser Schicht akustisch gekoppelten
Ausbreitungsmedium für die Wellen bekannt, bei dem die vom
Ausbreitungsmedium abgewandt liegende, an sich freie Oberflä
che der Anregungsschicht akustisch festgespannt ist. Damit
soll der Wirkungsgrad des Ultraschallgenerators erhöht wer
den, wobei vorteilhaft herausgestellt wird, daß die erzeugte
akustische Energie innerhalb des Mediums, an das sie übertra
gen wird, erhalten bleibt und zum Auskoppeln an dem Ausgang
verfügbar ist.
Die vorbekannten Anordnungen sind vergleichsweise komplex
aufgebaut, wobei die Lebensdauer der Schallwandler und die
erreichbaren Amplituden zu wünschen übrig lassen.
Mit der älteren, nichtvorveröffentlichten DE 197 02 523 A1
wurde bereits vorgeschlagen, das thermohydraulische Prinzip
zur Erzeugung intensiver Druckpulse in Flüssigkeiten zur Ge
nerierung von Ultraschallwellenfelder auszunützen. Dabei wird
eine zwischen zwei Elektroden liegende Elektrolytschicht
durch einen Leistungsimpuls kurzer Dauer aufgeheizt und auf
grund der mit der Aufheizung verbundenen Volumenausdehnung
des Elektrolyten in das angrenzende Medium eine intensive
Druckwelle abgestrahlt. Durch Erzeugung einzelner Druckpulse
nach diesem Verfahren ist es möglich, ebene oder nahezu beliebig
geformte Wellenfronten mit Amplituden von mehreren MPa
zu erzeugen. Dazu sind allerdings elektrische Pulse mit Spit
zenleistungen im Bereich von etwa 100 MW notwendig.
Aufgabe der Erfindung ist es, mit dem vorgeschlagenen Verfah
ren eine praxisgerechte Vorrichtung aufzubauen.
Die Aufgabe ist erfindungsgemäß bei einer Vorrichtung der
eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß die eine Elektrode
eine großflächige Trägerelektrode ist und daß über dem Elek
trolyten auf einer Trägerfolie, die gleichermaßen die Schall
geberoberfläche bildet, diskrete Steuerelektroden in jeweils
definierter Begrenzung und mit im Vergleich zu ihren Querab
messungen geringem Abstand von der Trägerelektrode angeordnet
sind, wodurch das vom Leistungsimpulsgenerator aufzuheizende
Volumen des Elektrolyten derart begrenzt wird, daß die aufzu
bringende elektrische Leistung von Halbleiterschaltelementen
beherrschbar ist. Die Schallgeberoberfläche kann dabei vor
zugsweise entweder als zweidimensionales Array mit definier
ten Arrayelementen oder aber auch als eineinhalbdimensionale
Anordnung von Arrayelementen vorgesehen sein.
Wesentlich ist bei der Erfindung, daß die Schallgeberoberflä
che so strukturiert ist, daß die einzelnen Elemente entspre
chend kleine Abmessungen aufweisen. Solche Elemente werden
auch als "Actels" (actuator-elements) bezeichnet. Durch An
wendung hoher Pulswiederholraten kann damit ein Ultraschall
feld hoher mittlerer Leistung erzeugt werden. Besonders vor
teilhaft ist, daß eine Schallwellenfront durch gezielte An
steuerung der einzelnen Actels nahezu beliebig geformt werden
kann. Die mittlere, im Elektrolyten dabei umgesetzte Ver
lustwärme kann durch Kühlung abgeführt werden, so daß über
längere Anwendungszeiten stabile Verhältnisse vorliegen.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung von Ausführungsbei
spielen anhand der Zeichnung in Verbindung mit den Patentan
sprüchen. Es zeigen jeweils in schematischer Darstellung
Fig. 1 die Funktionsweise eines einzelnen Actels,
Fig. 2 eine ebene Anordnung eines zweidimensionalen Arrays
aus N × M Elementen,
Fig. 3 die Draufsicht eines eineinhalbdimensionalen Arrays
zur Erzeugung zylindrischer Wellenfronten,
Fig. 4 einen Schnitt durch eine Anordnung gemäß Fig. 3 ent
lang der Linie IV-IV,
Fig. 5 ein eineinhalbdimensionales Array zur Erzeugung sphä
rischer Wellenfronten.
Fig. 6 einen Schnitt durch eine Anordnung gemäß Fig. 5
längs der Linie V-V.
In den Figuren haben gleiche bzw. gleichwirkende Teile sich
entsprechende Bezugszeichen. Die Figuren werden teilweise ge
meinsam beschrieben.
In Fig. 1 ist eine Trägerelektrode 1 dargestellt, die eine
akustisch harte, das heißt reflektierende Elektrode definiert.
Im Abstand davon ist eine dünne, akustisch transparen
te membranartige Elektrode 3 angeordnet, welche die Steuere
lektrode bildet. Zwischen den Elektroden 1 und 2 ist ein
Elektrolyt 2 eingebracht, wobei der Abstand zwischen den
Elektroden 1 und 3 und damit auch das Volumen des Elektroly
ten 3 durch einen Abstandshalter 11 definiert ist. Über der
zweiten Elektrode 3 ist im vorliegenden Fall eine Trägerfolie
12 angebracht, von dar der erzeugte Ultraschall in ein
Schallausbreitungsmedium 4 gelangt. Mit 5 ist ein Leistungs
impulsgenerator und mit 6 ein Schaltelement bezeichnet.
Durch die Fig. 1 ist ein sogenanntes "Actel" (actuator ele
ment) definiert. Durch die Aufheizung der Elektrolytschicht 3
durch einen Stromimpuls der Spannungsquelle 5 dehnt sich der
Elektrolyt 2 aus und beschleunigt dabei die metallisierte
Trägerfolie 12 in das Ausbreitungsmedium 4 hinein. Dadurch
wird in diesem Medium 4 eine intensive Schallwelle erzeugt.
Durch weitere angrenzende Actels ergibt sich insgesamt eine
überlagerte Schallwellenfront.
Das in Fig. 1 dargestellte Actel nutzt also das thermoelek
trische Prinzip aus, das im einzelnen in der älteren, nicht
vorveröffentlichten DE 197 02 593 A0 beschrieben ist. Dort
ist auch insbesondere der physikalische Zusammenhang zwischen
Energieaufwand und erzeugter Druckamplitude eines Actels be
schrieben.
In Fig. 2 ist ein zweidimensionales (2D-)Array dargestellt,
das aus einzelnen Actels gemäß Fig. 1 besteht. Eine durchge
hende Trägerelektrode 21 ist hier mit einer Trägerfolie 22
mit metallischen Bereichen 23 als Steuerelektroden bedeckt,
wobei zwischen den Elektroden 21 und 23 ein Elektrolyt ent
sprechend Fig. 1 angeordnet ist. Es werden somit einzelne
Actels 20, 20', 20" . . . definiert. Bei typischen Abmessungen
von 1 × 1 mm Seitenlänge und einem Abstand der Elektroden 21
und 23 von 100 µm für eine Leitfähigkeit des Elektrolyten von
0,5 Ωm erhält man einen Widerstand von ca. 50 Ω. Bei einem
Energieeintrag pro Actel von ΔE = 1 mJ benötigt man somit eine
Spitzenleistung von 5 kW für eine Pulsdauer von 0,4 µs. Der
Strom beträgt dabei etwa 10 A bei einer Spannung von 500 V.
Diese Anforderungen werden von heutzutage üblichen Halblei
terschaltelementen, wie Transistoren oder Thyristoren, be
herrscht. Beispielhaft ist in Fig. 1 das Schaltelement als
Feldeffekttransistor ausgeführt. Es sind auch andere Halblei
terschalter möglich. Die damit erzeugte Druckamplitude ist
beispielsweise bei Ethylenglykol als Elektrolyt typisch etwa
1 bar.
Mit einer Anordnung gemäß Fig. 2 ist es möglich, pro Actel
eine typische mittlere Leistung von 10 W bei einer Impulswie
derholrate von 10 KHz zu erreichen. Bei der Arrayanordnung
muß die Ansteuerung der einzelnen Actel 20, 20', 20" . . . si
multan, aber unabhängig voneinander erfolgen. Ähnlich wie bei
flachen Flachbildschirmen kann dazu beispielsweise ein Teil
der Ansteuerelektroden mit Treibertransistoren oder einer Di
odenmatrix direkt auf die Trägerelektrode 21 mit integriert
werden.
In den Fig. 3 bis 6 sind jeweils sogenannte eineinhalbdi
mensionale (1,5D-)Arrays dargestellt. Dabei dient das Array
gemäß Fig. 3 zur Erzeugung von zylindrischen Wellenfronten,
wozu auf der schallharten Elektrode 31 mit Elektrolyten 2
streifenförmige Steuerelektroden 33, 33', 33" . . . auf einer
gemeinsamen Trägerfolie 32 aufgebracht sind. Nicht gezeigt
sind in dieser Figur der Abstandshalter zur Definition des
Abstandes zwischen der Trägerelektrode 31 und der Trägerfolie
32 mit den aufmetallisierten Steuerelektroden 33.
Eine entsprechende Anordnung ist in Fig. 5 zur Erzeugung von
sphärischen Wellenfronten dargestellt. In diesem Fall ist die
Trägerelektrode 51 kreisförmig ausgebildet, wobei speziell
die auf der Trägerfolie 52 aufmetallisierten Steuerelektroden
53, 53', 53" . . . ringförmig ausgebildet sind. Die Begren
zungselemente sind wiederum nicht dargestellt.
Die Schnittdarstellungen gemäß den Fig. 4 und 6 sind im
vorliegenden Fall für die Ausführungsformen gemäß Fig. 3 und
Fig. 5 identisch. In beiden Fällen ist auch die Ansteuerung
der Steuerelektroden gleich, wozu jeweils der gemeinsamen
Spannungsquelle 5 einzelne Schaltelemente 6, 6', 6" . . . zuge
ordnet sind.
Über die Schaltelemente 6, 6', 6" . . . sind die Steuerelektro
den 33 bzw. 53 gemäß Fig. 3 bzw. Fig. 5 jeweils separat und
gleichzeitig adressierbar. Es ist auch ein Verzögertes An
steuern der einzelnen Steuerelektroden möglich, wobei kon
stante Zeitdifferenzen beispielsweise die Funktionweise eines
"Phased Array" erreicht wird.
Speziell für eine Anordnung gemäß Fig. 3 kann im einzelnen
gezeigt werden, daß bei einer Actel-Länge von 50 mm, sowie
einer Breite von 1 mm und einem Elektrodenabstand von 0,1 mm
man bei 1,2 MHz Anregungsfrequenz ca. 50 mJ pro Actel für ei
ne Druckamplitude von 1 bar benötigen würde. Der dazu notwen
dige Spitzenstrom von etwa 500 A kann aufgrund der kurzen
Pulsdauer von modernen Hochleistungshalbleitern getragen wer
den. Dies gilt insbesondere auch für eine Anordnung gemäß
Fig. 5. Bei den beiden Anordnungen gemäß Fig. 3 oder Fig. 5
werden im Vergleich zu Fig. 2 deutlich weniger Actels und
damit auch weniger Schaltelemente benötigt.
Da bei den Anordnungen gemäß Fig. 2, Fig. 3/4 und Fig. 5/6
jeweils streifenförmig metallisierte Kunststoffolien verwendet
werden können, ist in allen Fällen eine kostengünstige
Bauweise möglich. Es ist auch eine gekrümmte Oberfläche rea
lisierbar.
Claims (9)
1. Vorrichtung zur Erzeugung von Ultraschallfeldern, wobei
die Erzeugung des Ultraschalls in Flüssigkeiten unter An
wendung des thermohydraulischen Prinzips erfolgt, mit
wenigstens zwei Elektroden, die ein Volumen mit einem
Elektrolyten einschließen und von einem Leistungsimpuls
generator angesteuert werden, und mit einer Schallgeber
oberfläche dadurch gekennzeichnet,
daß die eine Elektrode eine großflächige Trägerelektrode (1,
21, 31, 51) ist und daß über dem Elektrolyten (2) auf einer
Trägerfolie (12, 22, 32, 52), die gleichermaßen die Schallge
beroberfläche bildet, diskrete Steuerelektroden (3; 23, . .;
33, . .; 53, . .) in jeweils definierter Begrenzung und mit im
Vergleich zu ihren Querabmessungen geringem Abstand von der
Trägerelektrode (1, 21, 31, 51) angeordnet sind, wodurch das
vom Leistungsimpulsgenerator jeweils aufzuheizende Volumen
des Elektrolyten (2) derart begrenzt wird, daß die aufzubrin
gende elektrische Leistung von Halbleiterschaltelementen (6)
beherrschbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Schaltelemente Thyristo
ren (6) oder Transistoren, beispielsweise Feldeffekttransi
storen, sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Schallgeberoberfläche als
zweidimensionales (2D-)Array mit definierten Array-Elementen
(20, 20', 20" . . .) strukturiert ist, die einzeln ansteuerbar
sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Schallgeberoberfläche
(22) als phasengesteuertes Array (20) strukturiert ist, wobei
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß zur Erzeugung von zylindrischen oder
sphärischen Wellenfronten eine eineinhalbdimensionale
(1,5D-)Anordnung von Arrayelementen vorgesehen ist, die
einzeln ansteuerbar sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß die Array-
Elemente (20, 20', 20" . . .) auf einer gekrümmten Oberfläche
angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß eine An
steuerelektronik vorhanden ist, mit der die Ansteuerung der
einzelnen Array-Elemente (20, 20', 20" . . .) gleichzeitig,
aber unabhängig voneinander erfolgt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß eine An
steuerelektronik vorhanden ist, mit der die Ansteuerung der
einzelnen Array-Elemente (20, 20', 20", . .) mit vorgebbaren
Zeitdifferenzen erfolgt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder Anspruch 8, da
durch gekennzeichnet, daß ein Teil der
Ansteuerelektronik, wie Treibertransistoren oder eine Dioden
matrix, direkt auf der Trägerelektrode (1, 21, 31, 51) inte
griert ist.
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