DE19733504A1 - Langsam sinkende Pellets oder Granulate für die Fischzucht - Google Patents
Langsam sinkende Pellets oder Granulate für die FischzuchtInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft langsam sinkende Pellets oder
Granulate für den Einsatz in der Fischzucht mit einer Dichte von
größer 1 g/cm3, erhältlich durch lösungsmittelfreie Schmelz
extrusion von Mischungen aus einem oder mehreren Wirkstoffen,
üblichen Matrixhilfsstoffen und einem festen Gasentwickler. Wei
terhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung sol
cher Pellets oder Granulate.
Die Herstellung von lösungsmittelfreien Wirkstofformulierungen
nach dem Schmelzextrusionsverfahren ist beispielsweise aus der
EP-A 240 906 oder der EP-A 358 105 bekannt.
In der EP-A 689 387 wird die Herstellung von Fischfutter durch
Extrusion von Fischfutter enthaltenden Pellets, die Polyvinyl
pyrrolidon als Bindemittel enthalten, beschrieben. Durch
Extrusion einer feuchten Masse kommt es dabei nach Extrusion zu
einer Expansion der Pellets durch Verdampfen der Feuchtigkeit,
was zu einer Verringerung der Dichte der Pellets führt.
Gemäß der US-A 4 393 087 werden schwimmende Fischfutterpellets
mit einer härtbaren Kohlenhydratmatrix erhalten, die durch einen
Anteil an expandierten Getreidepartikeln ihre Schwimmfähigkeit
erlangen.
Aus der US-A 5 171 588 ist bekannt, die Sedimentationsrate von
Pellets für die Fischzucht durch Einsatz spezifischer Tenside zu
beeinflussen. Die Verwendung von Tensiden ist jedoch hinsichtlich
der Umweltproblematik nachteilig.
In der JP-A 4267852 werden Pellets für die Fischaufzucht be
schrieben, die durch Extrusion wasserhaltiger Stärkeaufschlämmun
gen in Gegenwart eines Expandiermittels wie beispielsweise
Natriumhydrogencarbonat erhalten werden. Bei diesem Verfahren ge
latiniert die Stärke und durch den Einfluß von Wasser und Hitze
kommt es unter Gasbildung zu einer Zersetzung des Expandiermit
tels. Die resultierenden Formen sind stark expandiert und weich.
Für die Anwendung von Futtermitteln oder Futterzusatzmitteln in
der Fischzucht ist das Schwimm- oder Sinkverhalten von großer
Bedeutung. Sinken die Formen schnell ab, werden sie oft zu
schnell dem Freßbereich vieler in Kultur gehaltener Fische wie
beispielsweise Lachs oder Forelle entzogen, da auf den Boden ge
sunkenes Material nicht mehr gefressen wird. Dadurch wird nicht
nur die Futteraufnahme negativ beeinflußt, sondern durch das
Verrotten des Futters am Boden das ökologische Gleichgewicht der
Gewässer negativ beeinflußt. Formen, die an der Oberfläche
schwimmen, werden von vielen Kulturfischen allerdings auch nicht
angenommen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, Formen zu finden, die
eine für die Anwendung in der Fischzucht günstige Sinkgeschwin
digkeit aufweisen.
Demgemäß wurden die eingangs definierten Pellets oder Granulate
gefunden.
Als biologisch aktive Substanzen im Sinne dieser Erfindung gelten
Veterinärtherapeutika, insbesondere solche, wie sie für den Ein
satz in der Fischaufzucht geeignet sind, beispielsweise Antibio
tika, Antimykotika, Antihelmintika, Antiparasitika, weiterhin
Hormone und Wachstumsförderer, sowie Substanzen zur Immunstimula
tion, beispielsweise β-1.3-1.6-Glucane, Vitamine wie die Vitamine
C, E oder A sowie deren physiologisch akzeptable Salze oder
Ester, die Vitamine der B-Reihe, Carotinoide wie beispielsweise
ß-Carotin, Astaxanthin, Canthaxanthin oder Zeaxanthin, weiterhin
Mineralstoffe und/oder Spurenelemente. Es können auch beliebige
Mischungen der genannten Substanzklassen eingesetzt werden. Die
biologisch aktiven Substanzen können in Mengen von 0,1 bis 95,
bevorzugt 5 bis 70, besonders bevorzugt 20 bis 60 Gew.-% enthal
ten sein.
Die biologisch aktiven Substanzen sind homogen in einer Matrix
aus Hilfsstoffen verteilt. Als Matrixhilfsstoff ist mindestens
ein thermoplastisch verarbeitbares Bindemittel enthalten. Als
thermoplastisch verarbeitbare Bindemittel kommen erfindungsgemäß
Cellulosen oder Cellulosederivate wie Celluloseether oder
Celluloseester in Betracht, beispielsweise Hydroxyalkylcellulosen
wie Hydroxypropylcellulosen, weiterhin unverseiftes oder teil
verseiftes Polyvinylacetat mit K-Werten nach Fikentscher von 10
bis 150, bevorzugt 20 bis 90, besonders bevorzugt 30 bis 80, bei
20°C gemessen in Aceton, (zur Bestimmung des K-Werts vgl.
Fikentscher, Cellulosechemie 13 (1932) 58-64 und 71-74), Poly
vinylalkohol, Homo- oder Copolymere des N-Vinylpyrrolidons mit K-
Werten nach Fikentscher im Bereich von 20 bis 90, beispielsweise
Polyvinylpyrrolidon Copolymere mit Vinylestern wie Vinylacetat
als Comonomer, ebenso auch Pektine, Xanthane, Guar- und Johannis
brotkernmehl, Stärken, Stärkederivate, Dextrine, Polyfructosane,
Gelatine, Carragenane oder Mischungen der genannten Bindemittel.
Bevorzugt werden Polyvinylacetat oder Gemische aus Polyvinyl
acetat und Stärke eingesetzt. Die polymeren Bindemittel können in
Mengen von 1 bis 99,5, bevorzugt 2 bis 80 Gew.-%, besonders
bevorzugt 5 bis 60 Gew.-%, eingesetzt werden.
Weiterhin kann die Matrix als Hilfsstoff schmelzbare Zucker
alkohole wie Sorbit, Xylit, Mannit, Isomalt oder Maltitol ent
halten, oder auch schmelzbare Zucker wie Saccharose oder Glucose,
oder auch Fette und Wachse. Diese Hilfsstoffe können in Mengen
von 0 bis 50 Gew.-% eingesetzt werden.
Gegebenenfalls können auch für Pharmazeutika oder Feed und Food
übliche Hilfsstoffe wie Sprengmittel, Farbstoffe, Trennmittel,
Antioxidantien, Fließmittel oder Sorptionsmittel wie beispiels
weise hochdisperses Siliciumdioxid in den hierfür üblichen Mengen
zugegeben werden.
Den erfindungsgemäßen Pellets oder Granulaten wird ein Gasent
wickler in Feststofform zugesetzt. Als Gasentwickler eignen sich
erfindungsgemäß Alkali- oder Erdalkalicarbonate wie Natrium
carbonat, Kaliumcarbonat, Magnesiumcarbonat oder Calciumcarbonat,
weiterhin auch Alkalihydrogencarbonate wie Natriumhydrogen
carbonat oder Kaliumhydrogencarbonat. Die Gasentwickler werden in
Mengen von 0,1 bis 20, bevorzugt 1 bis 10, besonders bevorzugt 2
bis 5 Gew.-% eingesetzt.
Die erfindungsgemäßen Formen enthalten vorzugsweise auch natür
liche oder synthetische Aromastoffe, beispielsweise Fischmehl
oder anderes Tiermehl, oder insbesondere Fruchtaromengemische, in
Mengen von 0,1 bis 20 Gew.-%.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Pellets oder Granulate er
folgt durch eine lösungsmittelfreie Schmelzextrusion. Lösungs
mittelfrei bedeutet, daß den zu extrudierenden Mischungen kein
Wasser oder organische Lösungsmittel zugesetzt werden. Die Verar
beitung der Mischungen erfolgt insbesondere in Ein- oder Mehr
schneckenextrudern, bevorzugt in Doppelschneckenextrudern. Die
Komponenten können als Vormischung in den Extruder eingebracht
werden, man kann aber auch zunächst das thermoplastisch ver
arbeitbare Bindemittel, gegebenenfals mit anderen Hilfsstoffen
aufschmelzen und die biologisch aktive Substanz zu der Schmelze
zudosieren. Dies empfiehlt sich besonders bei der Verarbeitung
thermolabiler biologisch aktiver Substanzen. Die Komponenten wer
den im Extruder bei Temperaturen im Bereich von 50 bis 180°C,
bevorzugt 80 bis 140°C vermischt. Dabei können alle Komponenten
aufschmelzen, oder auch nur die thermoplastisch verarbeitbaren
Bindemittel. Durch die Einwirkung der Scherkräfte entsteht auf
jeden Fall eine homogene Mischung aller Komponenten. Je nach Art
der biologisch aktiven Substanz kann diese auch als sogenannte
"feste Lösung" , also molekulardispers, in der Matrix aus Hilfs
stoffen vorliegen. Der Begriff "feste Lösung" ist dem Fachmann
bekannt (Vgl. Chiou und Riegelman, J. Pharm. Sci. 60 (9),
1281-1301 (1971)).
Die Schmelze wird durch eine Düse oder Lochplatte extrudiert und
die noch plastische Masse einem Formgebungsschritt unterworfen.
Die Formgebung kann beispielsweise durch Kalandrierung, Kaltab
schlag oder, bevorzugt, durch Heißabschlag erfolgen.
Die erfindungsgemäß erhaltenen Granulate oder Pellets weisen
Dichten von größer 1 bis 3 g/cm3, bevorzugt 1,1 bis 1,8 g/cm3
auf. Durch Verwendung eines Gasentwicklers, der sich unter den
Verarbeitungsbedingungen ganz oder teilweise zersetzt, weisen sie
eine poröse oder schaumartige Struktur auf. Im Gegensatz zu her
kömmlichen Schäumen weisen sie allerdings eine größere Dichte
auf. In Wasser sinken die Formen langsam ab. Die Sinkgeschwin
digkeiten bei 21°C in 4 Gew.-%iger wäßriger Natriumchloridlösung
liegen im Bereich von 0,2 m/min bis 10 m/min, bevorzugt 0,5 bis
7 m/min, besonders bevorzugt 0,7 bis 5 m/min. Bei diesen Sinkge
schwindigkeiten erfolgt eine optimale Aufnahme der Granulate oder
Pellets durch die Fische. Die Sinkgeschwindigkeiten lassen sich
über die Mengen an zugesetztem Gasentwickler gezielt steuern. Die
erfindungsgemäßen Formen sind frei von oberflächenaktiven Stof
fen wie Tensiden.
Die Pellets oder Granulate können Längen von 0,5 bis 50 mm,
bevorzugt 1 bis 15 mm, und Breiten von 0,2 bis 20 mm, bevorzugt 1
bis 10 mm aufweisen. Welche Teilchengröße man im Einzelfall
wählt, hängt auch von der Art der Fische ab.
Die Pellets oder Granulate eignen sich prinzipiell für alle
Zuchtfische oder Crustaceen, inbesondere für die Aufzucht von Fo
rellen, Lachsforellen oder Lachsen.
Die in den nachstehenden Beispielen beschriebenen Mischungen wur
den in einem Zweischneckenextruder (ZSK-30 der Firma Werner &
Pfleiderer) bei einem Produktdurchsatz von 7 kg/h verarbeitet.
Die Formgebung des noch plastischen Extrudats zu Granulaten er
folgte durch Heißabschlag.
Als biologisch aktive Substanz wurde in den nachstehenden Bei
spielen ein Vitamin-Prämix folgender Zusammensetzung verwendet:
Vitamin A-500.000 IU/g | 7,92 g |
Vitamin E-500 mg/g | 396,04 g |
Vitamin C | 396,04 g |
Inositol | 198,02 g |
hochdisperses Siliciumdioxid | 1,98 g |
Eine Mischung aus 14,15 Gew.-% eines Copolymerisats aus 60 Gew.-%
N-Vinylpyrrolidon und 40 Gew.-% Vinylacetat mit einem K-Wert von
30, 19,0 Gew.-% Kartoffelstärke, 2 Gew.-% Natriumhydrogen
carbonat, 9,25 Gew.-% Hydroxypropylmethylcellulose, 5 Gew.-%
Fischmehl, 0,1 Gew.-% Butylhydroxytoluol (BHT) und 50,5 Gew.-%
Vitamin-Prämix wurden vermischt und extrudiert.
Temperatur der Schüsse: 83, 92, 101, 100, 100, 105°C
Temperatur Düse: 111°C
Das Granulat wies eine Teilchengröße von 3 mm.5 mm auf.
Sinkgeschwindigkeit: 3,3 m/min
Temperatur der Schüsse: 83, 92, 101, 100, 100, 105°C
Temperatur Düse: 111°C
Das Granulat wies eine Teilchengröße von 3 mm.5 mm auf.
Sinkgeschwindigkeit: 3,3 m/min
Eine Mischung aus 20,5 Gew.-% Polyvinylacetat mit einem K-Wert
von 63, 22 Gew.-% Kartoffelstärke, 5 Gew.-% Natriumhydrogen
carbonat, 2 Gew.-% hochdisperses Siliciumdioxid und 50,5 Gew.-%
Vitamin-Prämix
wurden vermischt und extrudiert.
Temperatur der Schüsse: 80, 100, 103, 101, 101, 105°C
Temperatur Düse: 111°C
Das Granulat wies eine Teilchengröße von 3 mm.5 mm auf.
Sinkgeschwindigkeit: 3,5 m/min
Temperatur der Schüsse: 80, 100, 103, 101, 101, 105°C
Temperatur Düse: 111°C
Das Granulat wies eine Teilchengröße von 3 mm.5 mm auf.
Sinkgeschwindigkeit: 3,5 m/min
Eine Mischung aus 5 Gew.-% Polyvinylacetat, 39,2 Gew.-% Kartof
felstärke, 2 Gew.-% Natriumhydrogencarbonat, 3 Gew.-% hoch
disperses Siliciumdioxid, 0,1 Gew.-% BHT ,50,5 Gew.-% Vitamin-
Prämix und 0,2 Gew.-% einer Fruchtaromamischung auf Basis von
Erdbeer- und Himbeeraromen wurden vermischt und extrudiert.
Temperatur Schüsse: 45, 80, 101, 101, 102, 120°C
Temperatur Düse: 130°C
Temperatur Schüsse: 45, 80, 101, 101, 102, 120°C
Temperatur Düse: 130°C
Das Granulat wies eine Teilchengröße von 3 mm.5 mm auf.
Sinkgeschwindigkeit: 3,1 m/min.
Sinkgeschwindigkeit: 3,1 m/min.
Claims (7)
1. Langsam absinkende poröse Granulate oder Pellets mit einer
Dichte von größer 1 g/cm3 für den Einsatz in der Fischzucht,
erhältlich durch lösungsmittelfreie Schmelzextrusion von
Mischungen aus biologisch aktiven Stoffen, Matrixhilfsstoffen
und einem festen Gasentwickler.
2. Granulate oder Pellets nach Anspruch 1 mit einer Sinkge
schwindigkeit von 0,2 m/min bis 10 m/min in einer
4 Gew.-%igen wäßrigen Natriumchlorid-Lösung bei 21°C.
3. Granulate oder Pellets nach Anspruch 1 oder 2, enthaltend als
feste Gasentwickler Alkali- oder Erdalkalicarbonate in Mengen
von 0,1 bis 20 Gew.-%.
4. Granulate oder Pellets nach einem der Ansprüche 1 bis 3, ent
haltend als Matrixhilfsstoff mindestens ein thermoplastisch
verarbeitbares polymeres Bindemittel.
5. Pellets oder Granulate nach einem der Ansprüche 1 bis 4, ent
haltend als thermoplastisch verarbeitbares Bindemittel Poly
vinylacetat oder Mischungen aus Polyvinylacetat und Stärken.
6. Granulate oder Pellets nach einem der Ansprüche 1 bis 5, ent
haltend als biologisch aktive Stoffe Vitamine.
7. Verfahren zur Herstellung von Granulaten oder Pellets gemäß
den Ansprüchen 1 bis 6 durch Vermischen der Komponenten in
der Schmelze ohne Zusatz von Lösungsmitteln in einem Extruder
und anschließender Formgebung, dadurch gekennzeichnet, daß
man durch Zusatz von festen Gasentwicklern poröse Formen mit
einer Dichte von größer 1 bis 3 g/cm3 erzeugt.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |