DE19732767C2 - Armaturentafeln, Tür- oder Seitenverkleidungen für Fahrzeuge aus einer Slushaut - Google Patents
Armaturentafeln, Tür- oder Seitenverkleidungen für Fahrzeuge aus einer SlushautInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Armaturentafeln, Tür- oder Seitenver
kleidungen für Fahrzeuge aus einer Slushhaut nach dem Oberbe
griff des Patentanspruchs 1.
Es ist bekannt, die Abdeckung für einen Airbag in einer Arma
turentafel eines Kraftfahrzeuges als separate, gelenkig am
Armaturenbrett befestigte Klappe auszuführen. Diese Klappe
entspricht vom Aussehen her einem Handschuhkastendeckel, wel
cher jedoch meist kleiner ist, und bei Auslösung des Treib
satzes des Airbags von innen aufgestoßen wird. Diese Klappe
wird dabei als gesondertes Teil gefertigt. Problematisch
hierbei ist, daß das Dekor des Deckels sehr sorgfältig und
arbeitsaufwendig auf den Deckel aufgelegt und mit diesem
festhaftend verschäumt werden muß, damit sich Teile der Air
bagklappe bei der explosionsgetriebenen Öffnung nicht ablösen
und den Passagier verletzen können. Nachteilig bei der Aus
führung der Airbagklappe als separates Teil sind die hohen
Kosten für die einzelne Klappe und die schwierige Abstimmung
von Farbe, Finish und Narbung passend zur umgebenden Fläche
der Instrumententafel.
Es ist versucht worden, dieses Problem dadurch zu lösen, daß
man eine deckellose, integrierte Öffnungslinie für den Airbag
in der Instrumententafel vorsieht. Hierbei wird die Klappen
konstruktion durch Anstanzen bzw. Ausstanzen des Trägerteils
aus Blech bzw. durch Schwächung von Zonen bei gespritzten
Trägern erreicht. Bei Auslösung des Treibsatzes sprengt die
durch Sollbruchstellen definierte Klappe den Träger umhüllen
den Schaum und die Folie. Die Folie muß hierfür in der ge
planten Aufreißlinie geschwächt sein, und zwar durch Kerbung,
Schnitt, Nut in Vorder- und/oder Rückseite.
Wird die Rückseite der Folie geschwächt, entsteht ein "un
sichtbarer" Airbagdeckel. Jedoch ist für die Schwächung der
Rückseite die Technologie für den Serieneinsatz noch nicht
ausgereift. Es wird bisher versucht, eine Schwächung in Form
einer Kerbe oder Nut von der Rückseite her durch Einsatz ei
nes Lasers, durch einen ziehenden Schnitt oder durch Stanzen
mit einem heißen Messer zu erreichen.
Aus optischen Gründen kann es auch wünschenswert sein, eine
Schwächung der Folie von der Sichtseite, d. h., von der Narb
seite her, zu erreichen. In diesem Fall dient die Sollbruch
stelle in Form einer Nut oder Kerbe zur Erzielung eines opti
schen Effekts. Hierbei wird ganz bewußt die Sollbruchstelle
dazu eingesetzt, durch Schaffung einer Schattenfuge die Air
bagklappe deutlich hervorzuheben. Auch bei dieser Art der
Schaffung von Sollbruchstellen für eine Airbagklappe sind
bisher bekannte Verfahren arbeits- und kostenintensiv, da
nach Herstellung der eigentlichen Folie die Sollbruchstellen
in Form von Nuten oder Kerben separat mit Werkzeugen in die
Folie eingebracht werden müssen. Dabei wird Narbung und Fi
nish verändert.
Zu einem völlig anderen Zweck, nämlich der Bildung unter
schiedlicher Farbzonen, sind bei einem Verfahren gemäß der DE
40 29 254 C2 in einer Slushform Trennstege vorgesehen. Auf
den Trennstegen wird ein Trennwerkzeug geführt, mit dem nach
einem ersten Slushprozeß gesinterte Slushhaut thermisch durch
Schmelzen vom übrigen Bereich getrennt und anschließend her
ausgelöst werden kann. In einem zweiten Slushprozeß wird mit
einem andersfarbigen Pulver anschließend eine weitere, an der
herausgelösten Fläche sichtbare Slushhaut und auf der Rück
seite der zuerst gesinterten und in der Form belassenen
Slushhaut nicht sichtbare Slushhaut erzeugt. So entstehen auf
der Sichtseite Bereiche unterschiedlicher Farben mit einer
scharfen Trennung von den Farbbereichen.
Außerdem ist aus der DE-AS 10 89 963 bekannt, daß an einer
Gießform für Kunststoff, die Flasche oder Verstärkungsrippen
aus Metall aufweist, das Kunststoffmaterial dort wesentlich
dicker geliert als an den übrigen Bereichen ist. Allerdings
strebt die Entgegenhaltung an, diesen Effekt zu verhindern
statt ihn zu unterstützen.
Schließlich ist aus der US 56 50 115 bekannt, Leder oder
auch PVC-Obermaterialien für Airbagabdeckungen gezielt zu
schwächen. Dabei kann eine Spritzgießform mit Vorsprüngen für
die Erzeugung einer gezielten Schwächung des Basismaterials
verwendet werden.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, Armaturentafeln, Tür-
oder Seitenverkleidungen für Fahrzeuge aus einer Slushhaut zu
schaffen, bei der eine Sollbruchstelle für eine Airbagklappe
erzeugt wird.
Diese Aufgabe wird bei Armaturentafeln, Tür- oder Seitenver
kleidungen für Fahrzeuge mit den Merkmalen des Anspruchs 1
gelöst.
Es hat sich gezeigt, daß ein an sich bekanntes Slush-Verfah
ren mit einer lokalen Verringerung der Schichtdicke des
Slushmaterials als Sollbruchstelle für einen Airbag hinter
der Armaturentafel, Tür- oder Seitenverkleidungen verwendet
werden können.
Bei einer zweifarbigen Slushhaut haben die Bereiche, in denen
die zuerst gesinterte Haut sichtbar ist, etwa die doppelte
Dicke der übrigen Bereiche. Dadurch, daß auf die zuerst ge
sinterte Haut in ihren in der Form verbleibenden Bereichen
eine weitere Haut aufgesintert wird, tritt an den Stellen der
Stege lediglich eine Krümmung des Verlaufs der weiteren Haut
ein, jedoch praktisch kaum eine Schwächung ihrer Dicke.
Bei dem bekannten Verfahren dienten die Trennstege dazu, ein
Trennwerkzeug zu führen, das thermisch die Slushhaut durch
Erschmelzen trennte und so ermöglichte, die Slushhaut in ei
nem Bereich zu entfernen, der für eine andere Färbung vorge
sehen war. Die durch die Formgebung des Trennsteges eintre
tende lokale Schwächung des Materials war hierbei ein unge
wollter Nebeneffekt, der aber wegen der thermischen Trennung
der Bereiche gar nicht zu einer mechanischen Schwächung des
Materials zur Bildung einer Sollbruchstelle benötigt wurde.
Bei Überlegungen zu Schaffung einer Sollbruchstelle hat sich
ergeben, daß der aus der DE 40 29 254 C2 ableitbare Nebenef
fekt, mittels der bekannten Trennstege eine Materialschwä
chung zu bewirken, prinzipiell auch zur Schaffung einer defi
nierten Sollbruchstelle für eine Airbagklappe genutzt werden
kann. Dazu ist es erforderlich, daß durch die Ausgestaltung
der Stege und/oder durch die Verfahrensweise während des ge
samten Slushprozesses eine Zone geringerer Materialstärke der
Slushhaut erzeugt wird.
Bei einer ersten Ausgestaltung ist die Höhe der Stege etwas
kleiner, als die durchschnittliche Dicke der Slushhaut ge
wählt. Wenn im Slushprozeß während der Bepulverung und/oder
während des Gelierens die Form gedreht wird, verteilt sich
das Slushmaterial so auf der Form, daß sich auf der der Form
abgewandten Seite der Slushhaut auch im Bereich der Stege ei
ne weitgehend einheitliche ebene Oberfläche ergibt. Das
Slushmaterial ist also bestrebt, die durch die Stege hervor
gerufenen Unebenheiten auszugleichen. Hierdurch prägt sich in
der Slushhaut eine Nut aus, die die Materialstärke verrin
gert. Bei einem Steg mit sehr steilen Flanken und einem spit
zen Grat ergibt sich auch eine komplementär geformte Nut, bei
der das Reißverhalten der Sollbruchstelle außer durch die Ma
terialschwächung auch durch die Kerbwirkung der Nut erzielt
wird.
Bei einer zweiten Ausgestaltung ist die Höhe der Stege grö
ßer, als die durchschnittliche Dicke der Slushhaut gewählt.
Wenn im Slushprozeß während des Gelierens die Form gedreht
wird, verteilt sich das Slushmaterial so auf der Form, daß
auch die Stege mit Slushmaterial überzogen werden und sich
die Kontur der Stege auf der Slushhaut abbildet. Dies gilt
besonders bei Stegen mit flachen Flanken und einem abgerunde
ten Grat. Bei dieser Ausgestaltung ergibt sich auf der später
sichtbaren Seite eine Schattenfuge.
Die Schichtdicke der Slushhaut über dem Grat kann gezielt
durch Prozeßsteuerung verringert werden, wenn während des Be
pulverns die Form um eine Achse parallel zum Steg gedreht
wird, da dann das Pulver schlechter auf dem Grat haftet. Zu
sätzlich oder alternativ kann auch die Form während des Ge
lierens so positioniert werden, daß der Grat des Steges nach
oben weist. Außerdem kann die Gelierzeit verlängert werden.
Dadurch fließt Material vom Grat herunter, so daß die
Slushhaut über dem Grat dünner wird. Die erforderliche Mate
rialstärke für die Sollbruchstelle der Airbagklappe kann so
sehr genau eingestellt werden.
Es sind auch Lösungen möglich mit einem ersten hohen Steg,
der flach abfallende Flanken aufweist, und einem zweiten
kleinen spitzen Steg, der auf dem Grat des ersten Stegs auf
setzt. Dies führt zu einer Kombination der Eigenschaften der
beiden Alternativen.
Gemäß einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung können
die Flanken des Steges glatter als die übrigen Bereiche der
Form sein.
Auf den Flanken des Steges haftet das Pulver dann noch
schlechter, so daß die hier letztlich gebildete Schichtdicke
weiter reduziert werden kann.
Die Flanken des Steges können auch zur Basis flacher auslau
fen, als an der Spitze.
Je nach Dicke des Steges an der Basis kann eine mehr oder
minder schmale oder breite Nut geschaffen werden, was zur Er
zielung eines optischen Effekts, beispielsweise zur Einstel
lung der Breite einer Schattenfuge genutzt werden kann. Dabei
kann die Belederungsnarbung auch auf dem Steg und damit der
späteren Schattenfuge erhalten bleiben.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher er
läutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch einen Teilbe
reich einer Form mit einem kleinen
spitzen Steg,
Fig. 2 und 3 Querschnitte durch einen Teilbereich
einer Form mit jeweils einem hohen,
abgerundeten Steg und
Fig. 4 einen Querschnitt durch einen Teilbe
reich einer Form mit einem hohen, ab
gerundeten Steg und einem kleinen
spitzen Steg.
In den Fig. 1 bis 4 sind Querschnitte von Teilbereichen
einer Form 10 dargestellt, auf die Slushmaterial 12 aufge
bracht ist. Die Form 10 weist einen Steg 14 auf. Die Form 10
ist um eine parallel zum Steg 14 verlaufende Achse drehbar
oder auch in einer Drehlage positionierbar.
Bei der Darstellung nach Fig. 1 ist der Steg 14 kleiner als
die durchschnittliche Schichtdicke der aus dem Slushmaterial
12 erzeugten Slushhaut. Durch Drehen der Form 10 während der
Bepulverung und während des Gelierens zerfließt das Slushma
terial und bildet einen weitgehend ebenen Spiegel. Der Steg
14 zeichnet sich auf der der Form 10 gegenüberliegenden Ober
fläche der Slushhaut dann nicht ab. An der Stelle des Steges
14 bildet sich somit eine keilförmige Nut aus, die die Mate
rialdicke verringert und eine Sollbruchstelle in der fertigen
Slushhaut darstellt.
In den Fig. 2 und 3 besitzen die Stege 14 eine unter
schiedliche Höhe und Gestalt, beide sind aber jeweils höher
als die durchschnittliche Schichtdicke der aus dem Slushmate
rial 12 erzeugten Slushhaut. Außerdem ist der Steg an seinem
Grat abgerundet. Hier zeichnet sich der Steg 14 auch auf der
der Form 10 gegenüberliegenden Oberfläche der Slushhaut ab.
Um eine Materialschwächung im Bereich des Steges 14 zu erhal
ten, kann die Form 10 während des Bepulverung gedreht werden.
Dann haftet das Slushmaterial schlechter auf dem Grat des
Steges 14. Zusätzlich kann die Form auch während des Gelie
rens so positioniert werden, daß der Grat des Steges 14 noch
oben zeigt. Dann fließt während des Gelierens Slushmaterial
vom Steg 14 herunter und ergibt eine geringere Schichtdicke
im Bereich des Steges 14.
Bei der Form 10 nach Fig. 4 ist schließlich ein Steg 14 vor
handen, der aus einem hohen, abgerundeten Steg und einem zu
sätzlich auf dessen Grat aufgesetzten kleinen, spitzen Steg
zusammengesetzt ist. Bei Drehen der Form 10 während des Be
pulverns und Gelierens folgt die sich bildende Slushhaut der
Kontur des hohen Steges, im Bereich des kleinen spitzen Ste
ges ergibt sich jedoch eine spitze Nut. Mit einer Form in
dieser Ausgestaltung kann somit eine Schattenfuge erzielt
werden, bei der eine lokal genau definierte Sollbruchstelle
eingearbeitet ist.
Claims (6)
1. Armaturentafel, Tür- oder Seitenverkleidungen für Fahr
zeuge aus Slushmaterial, das in eine die Formgebung der
Slushhaut bestimmende, auf eine Formtemperatur aufheizbare
Form eingebracht wird, sich durch Rotation der Form an der
beheizten Formfläche verteilt und ablagert, anschließend sin
tert und geliert und nach Abkühlung der Form aus der Form
entnommen wird, wobei mittels eines Stegs auf der Formfläche
eine lokale Verringerung der Schichtdicke des Slushmaterials
erzielt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die lokale Verrin
gerung der Schichtdicke des Slushmaterials als Sollbruchstel
le für einen Airbag hinter der Armaturentafel, Tür- oder Sei
tenverkleidungen verwendet wird.
2. Armaturentafel, Tür- oder Seitenverkleidungen nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch gezieltes Drehen
und/oder Positionieren der Form während des Bepulverns
und/oder während des Gelierens des Slushmaterials (12) eine
Verringerung der Schichtdicke des Slushmaterials auf ein eine
vorgegebene Reisfestigkeit der Sollbruchstelle bestimmendes
Maß verringert wird.
3. Armaturentafel, Tür- oder Seitenverkleidungen nach An
spruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Steg eine
Höhe aufweist, die geringer als die durchschnittliche
Schichtdicke des Slushmaterials ist, und eine Form aufweist,
bei der die Flanken einen Winkel kleiner 120 Grad einschlie
ßen und einen spitzen Grat bilden.
4. Armaturentafel, Tür- oder Seitenverkleidungen nach An
spruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Steg eine
Höhe aufweist, die größer als die durchschnittliche Schicht
dicke des Slushmaterials ist, und eine Form aufweist, bei der
die Flanken einen Winkel größer 70 Grad einschließen und ei
nen abgerundeten oder abgeflachten Grat bilden und daß die
Form während des Bepulverns um eine parallel oder annähernd
parallel zum Steg verlaufende Achse gedreht wird und während
des Gelierens in einer Drehlage positioniert wird, in der der
Grat nach oben weist.
5. Armaturentafel, Tür- oder Seitenverkleidungen nach einem
der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Flan
ken des Steges glatter als die übrigen Bereiche der Form
sind.
6. Armaturentafel, Tür- oder Seitenverkleidungen nach einem
der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Funken
des Steges zur Basis flacher auslaufen als an der Spitze.
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