DE19728786C1 - Verfahren zur galvanisch getrennten Übertragung pulsweitenmodulierter Signale - Google Patents
Verfahren zur galvanisch getrennten Übertragung pulsweitenmodulierter SignaleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur galvanisch getrennten Übertragung
pulsweitenmodulierter Signale in der analogen elektronischen Meßtechnik.
Bei der Übertragung analoger elektrischer Größen ist zur Überwindung von
Potentialdifferenzen zwischen dem Potential an der Meßstelle und dem Potential
meßwertverarbeitender Einrichtungen eine galvanische Trennung in den
Übertragungsweg eingefügt.
Als Mittel zur galvanischen Trennung in einem
Übertragungsweg sind durch offenkundige Vorbenutzung Trennübertrager und
Optokoppler bekannt und allgemein gebräuchlich. Infolge des vergleichsweise großen
Fertigungsaufwandes von Wickelgütern in Form von Trennübertragern haben sich in
der Vergangenheit Optokoppler als konfektionierte, handelsübliche Bauteile zur
galvanischen Trennung elektrischer Stromkreise zumindest im niedrigen und mittleren
Frequenzbereich durchgesetzt.
Zur Kompensation von Fertigungstoleranzen hinsichtlich des
Gleichstromübertragungsverhältnisses typgleicher Optokoppler ist gleichfalls durch
offenkundige Vorbenutzung bekannt, die über die galvanische Trennung mittels
Optokoppler zu übertragende analoge Gleichgröße als analoges Signal mittels
Pulsweitenmodulation in eine adäquate pulsierende Gleichspannung umzusetzen, die
eine konstante Periode aufweist und bei der die Pulszeit proportional zur zu
übertragenden analogen Gleichgröße ist.
Wird ein derartiges analoges Signal pulsweitenmoduliert über eine Optokopplerstrecke
übertragen, so wirkt sich vor allem die Temperaturdrift der Ein- und Ausschaltzeiten
des Optokopplers begrenzend auf die Genauigkeit des Analogsignals aus. Jede Drift
der Ein- und Ausschaltzeiten geht unmittelbar in eine Drift der empfangenen
Ausgangsgröße des Systems über. Diese Drift macht sich bei konstantgehaltener
Eingangsgröße über den Temperaturbereich in einer schwankenden Ausgangsgröße
bemerkbar, die eine Meßwertänderung vortäuscht und somit einen Meßfehler darstellt.
Dieser Meßfehler macht sich insbesondere bemerkbar, wenn zusätzlich eine
Skalierung der auszugebenden Größe vorgesehen ist. Dabei steigt der auftretende
Fehler proportional zum Skalierungsfaktor. Beispielsweise steigt der Fehler bei einer
Skalierung des Meßbereichs von 0..20 mA auf 0..1 mA um das 20fache.
Zur Kompensation dieses Driftverhaltens ist es bekannt, das analoge Signal
differentiell über zwei gleichartige Optokoppler zu übertragen. Nachteiligerweise ist
dabei für jede galvanische Trennung der doppelte Bauelementeaufwand nötig und
darüber hinaus infolge bauelementeindividueller Toleranzen zwischen den beiden
Optokopplern ein Abgleich vorzusehen, der den Aufwand bei der Herstellung erhöht.
Aus der DE 36 38 316 A1 ist ein Verfahren und eine Anordnung zur automatischen
Dämpfungs-Kompensation einer faseroptischen Meßwertübertragung bekannt, bei
dem der zu übertragende analoge Meßwert senderseitig periodisch ausgetastet wird
und statt dessen ein analoges Referenzsignal gesendet wird. Das dem analogen
Referenzsignal adäquate Empfangssignal wird mit einer empfangsseitigen
Referenzspannung verglichen. Mit der Differenz aus dem dem analogen
Referenzsignal adäquaten Empfangssignal und der empfangsseitigen
Referenzspannung wird die Verstärkung eines Empfangsverstärkers eingestellt. Dabei
unterliegen die Quellen der empfangsseitigen Referenzspannung und des
senderseitigen Referenzsignals unterschiedlichen Umgebungseinflüssen. Infolge der
Unabhängigkeit der empfangsseitigen Referenzspannung vom senderseitigen
Referenzsignal wird zwar der Nullpunkt des Meßwerts korrigiert, jedoch sind dabei
Verfälschungen des Endwertes unvermeidbar.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur galvanisch
getrennten Übertragung pulsweitenmodulierter Signale in der analogen elektronischen
Meßtechnik über Optokoppler anzugeben, das mit einem einzigen Optokoppler pro
galvanischer Trennung auskommt und trotzdem Übertragungsfehler durch Drift
vermeidet.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Patentanspruch 1 genannten
Schritte gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Patentansprüchen 2 und 3 bezeichnet.
Das Wesen der Erfindung besteht in der Erkenntnis, daß der durch die
Zeitunsicherheit der Übertragungsstrecke hervorgerufene Fehler bei der
Rekonstruktion des Analogsignals nur dann dann vollständig eliminiert werden kann,
wenn die Unsicherheit der Ein- und Ausschaltzeiten infolge der Drift der Optokoppler
durch sich selbst kompensiert wird. Die Kompensation erfolgt dabei in idealer Weise
durch sich selbst, indem zwei aufeinanderfolgende Perioden des
pulsweitenmodulierten Signals empfangsseitig mit entgegengesetztem Vorzeichen
bewertet werden, wobei die jeweils erste Periode die Signalinformation trägt, während
die jeweils zweite, darauffolgende Periode signalfrei übertragen wird. Dadurch wird
erreicht, daß sich nach zwei aufeinanderfolgende Perioden die Ein- und
Ausschaltzeiten tr und tf der Optokoppler vollständig eliminieren, da die den Fehler
hervorrufenden Ein- und Ausschaltzeiten tr und tf des Optokopplers in der
Signalübertragungsperiode in der darauffolgenden Kompensationsperiode durch
Subtraktion der Ein- und Ausschaltzeiten tr und tf desselben Optokopplers kompensiert
werden.
In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, den Pulsweitenmodulator
1 so einzustellen, daß beim Nullpunkt des analogen Signals u1 ein
pulsweitenmoduliertes Sendesignal u2 ausgegeben wird, dessen Pulsweite tK
mindestens gleich der maximalen Anstiegszeit tr des Ausgangssignals des
Optokopplers 1, das heißt, des pulsweitenmoduliertes Empfangssignal u3, bei
eingangsseitigem sprungförmigen Signalanstieg des pulsweitenmodulierte
Sendesignals u2 ist. Damit wird in vorteilhafter Weise erreicht, daß beliebig kleine zu
übertragende analoge Größen u1 fehlerfrei, inbesondere nullpunktfehlerfrei,
übertragbar sind.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß der Fototransistor
des Optokopplers 1 in einer Kaskodeschaltung betrieben wird. Dadurch werden
Speicherzeiten in dem Fototransistor vermieden und damit in vorteilhafter Weise die
obere Schaltfrequenz erhöht.
Die Erfindung wird nachstehend an hand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Die dazu erforderlichen Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung der Pulsweitenmodulation zur Übertragung von
Analogsignalen über galvanisch getrennte Strecken
Fig. 2 Signalverläufe der Pulsweitenmodulation, wobei im einzelnen
- a) Pulsweitensignal mit Kompensationsperiode;
- b) alternierendes Vorzeichen;
- c) resultierendes Signal vor Demodulation (Tiefpaßfilterung)
Eine einfache Möglichkeit analoge Signale galvanisch getrennt zu übertragen, ist der
Weg über Pulsweitenmodulation. Der prinzipielle Aufbau einer solchen
Übertragungsstrecke ist in Fig. 1 gezeigt.
Die zu übertragende analoge Größe u1 wird mit Hilfe des Pulsweitenmodulators 1 in
ein pulsweitenmoduliertes Sendesignal u2, dessen Pulsweite tH proportional zur zu
übertragenden analogen Größe u1 ist, umgewandelt. Die Übertragungsfunktion ist
dabei:
wobei:
Uref: Referenzspannung
TPWM: Periodendauer des Pulsweitenmodulators
Uref: Referenzspannung
TPWM: Periodendauer des Pulsweitenmodulators
Das pulsweitenmodulierte Sendesignal u2 wird über den Optokoppler 2, der die
galvanische Trennung zwischen dem Sendestromkreis und dem Empfangsstromkreis
darstellt, übertragen. Am Ausgang des Optokopplers 2 ist das pulsweitenmodulierte
Empfangssignal u3 abgreifbar.
Die nichtidealen Eigenschaften der durch den Optokoppler 2 gebildeten
Übertragungsstrecke verschleifen das vom Pulsweitenmodulator 1 kommende
pulsweitenmodulierte Sendesignal u2, was durch die verminderte Flankensteilheit des
zugehörigen Signalverlaufs in der Fig. 1 symbolisiert ist. Die Verschleifungen wirken
sich über die Veränderung der Dauer und Steilheit der Anstiegs- und Abfallflanken
derart negativ auf die Übertragungsqualität aus, daß die Proportionalität zwischen der
zu übertragenden analogen Größe u1 und dem zurückzugewinnenden Signal u4
nichtlinear verzerrt ist. Dies macht sich in einer Zeitunsicherheit Δt bemerkbar.
Das zurückzugewinnende Signal u4 ergibt sich dabei zu:
Zur Eliminierung der Zeitunsicherheit Δt ist vorgesehen, zwei aufeinanderfolgende
Perioden des pulsweitenmodulierten Sendesignals u2 empfangsseitig mit
entgegengesetztem Vorzeichen zu bewerten, wobei die jeweils erste Periode die
Signalinformation der zu übertragenden analogen Größe u1 trägt, während die jeweils
zweite, darauffolgende Periode signalfrei übertragen wird.
Zur Veranschaulichung dieser Verfahrensweise sind in Fig. 2 Signalverläufe der
Pulsweitenmodulation dargestellt. Im einzelnen zeigt Fig. 2a den Zeitverlauf von zwei
aufeinanderfolgenden Perioden, wobei jeweils der mit durchgezogener Linie
dargestellte Zeitverlauf das pulsweitenmodulierte Sendesignal u2 und der mit
gestrichelter Linie dargestellte Zeitverlauf das pulsweitenmodulierte Empfangssignal u3
repräsentiert. Die erste, links dargestellte Periode wird im folgenden als Signalperiode
SP und die zweite, rechts dargestellte Periode als Kompensationsperiode KP
bezeichnet.
Die Pulszeit des pulsweitenmodulierten Sendesignals u2 setzt sich während jeder
Signalperiode SP aus der Zeitdauer tH, die proportional zu der zu übertragende
analoge Größe u1 ist, und einer vorgebbaren Kompensationspulszeit tK zusammen. Die
Pulszeit jeder Kompensationsperiode KP des pulsweitenmodulierte Sendesignals u2 ist
genau gleich der vorgebbaren Kompensationspulszeit tK. Die Pulse der Signalperiode
SP und der Kompensationsperiode KP werden bei der Übertragung in exakt
identischer Weise durch die Einschaltzeit tr und die Ausschaltzeit tf des Optokopplers 1
verzerrt.
Nach der fallenden Flanke jedes Pulses des pulsweitenmodulierten Empfangssignals
u3, gestrichelt dargestellter Zeitverlauf in Fig. 2a, wird das Bewertungsvorzeichen für
den folgenden Puls gemäß Fig. 2b gewechselt.
In Fig. 2c ist der vorzeichenbewertete Zeitverlauf des pulsweitenmodulierten
Empfangssignals u3 dargestellt. Bei anschließender Demodulation mit einem als
Tiefpaß ausgeführten Demodulators 3 werden genau die verzerrten Signalanteile des
pulsweitenmodulierten Empfangssignals u3 eliminiert.
Diesen Effekt macht auch nachfolgende Gleichung deutlich.
Im Effekt wird empfangsseitig als zurückzugewinnendes Signal u4 genau ein
proportionales Abbild der sendeseitig zu übertragenden analogen Größe u1 regeneriert.
u1
;zu übertragende analoge Größe
u2
u2
;pulsweitenmoduliertes Sendesignal
u3
u3
;pulsweitenmoduliertes Empfangssignal
u4
u4
;zurückzugewinnendes Signal
tH
tH
Pulsweite
ΔtZeitunsicherheit
tr
ΔtZeitunsicherheit
tr
;Einschaltzeit
tf
tf
;Ausschaltzeit
1
Pulsweitenmodulator
2
Optokoppler
3
Demodulator
SPSignalperiode
KPKompensationsperiode
SPSignalperiode
KPKompensationsperiode
Claims (3)
1. Verfahren zur Übertragung von pulsweitenmodulierten Analogsignalen über
galvanisch getrennte, nichtlineare Übertragungsstrecken mittels Optokoppler, bei
dem analoge Signale sendeseitig mittels eines Pulsweitenmodulators in
pulsweitenmodulierte Signale konstanter Periode, deren Pulsweite sich
proportional zum analogen Sendesignal verhält, umgesetzt und empfangsseitig
aus dem pulsweitenmodulierten Signal regeneriert werden,
dadurch gekennzeichnet,
- 1. daß aufeinanderfolgend zwei unterschiedliche pulsweitenmodulierte Signalperioden (SP, KP) übertragen werden, wobei in der ersten Signalperiode (SP) die Signalinformation (U1) und in der zweiten Signalperiode (KP) das Signal Null (U1 = 0) übertragen wird, und
- 2. daß empfangsseitig zwei aufeinanderfolgende Perioden des pulsweitenmodulierten Signals mit entgegengesetzten Vorzeichen bewertet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß der Pulsweitenmodulator so eingestellt wird, daß beim Nullpunkt des
analogen Signals ein pulsweitenmoduliertes Signal ausgegeben wird, dessen
Pulsweite mindestens gleich der maximalen Anstiegszeit (tr) des
Ausgangssignals des Optokopplers bei eingangsseitigem sprungförmigen
Signalanstieg ist.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fototransistor des Optokopplers in einer Kaskodeschaltung betrieben
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997128786 DE19728786C1 (de) | 1997-07-05 | 1997-07-05 | Verfahren zur galvanisch getrennten Übertragung pulsweitenmodulierter Signale |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997128786 DE19728786C1 (de) | 1997-07-05 | 1997-07-05 | Verfahren zur galvanisch getrennten Übertragung pulsweitenmodulierter Signale |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19728786C1 true DE19728786C1 (de) | 1999-01-21 |
Family
ID=7834769
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997128786 Expired - Fee Related DE19728786C1 (de) | 1997-07-05 | 1997-07-05 | Verfahren zur galvanisch getrennten Übertragung pulsweitenmodulierter Signale |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19728786C1 (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3638316A1 (de) * | 1986-11-10 | 1988-05-19 | Bbc Brown Boveri & Cie | Verfahren und einrichtung zur automatischen daempfungs-kompensation einer faseroptischen messwertuebertragung |
-
1997
- 1997-07-05 DE DE1997128786 patent/DE19728786C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3638316A1 (de) * | 1986-11-10 | 1988-05-19 | Bbc Brown Boveri & Cie | Verfahren und einrichtung zur automatischen daempfungs-kompensation einer faseroptischen messwertuebertragung |
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
MÄUSL, Rudolf: "Digitale Modulationsver- fahren", DE-B., Hüthig Verlag, 1988, Heidel- berg, ISBN 3-7785-1581-0, S.57-62 * |
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Date | Code | Title | Description |
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8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
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