DE19726344A1 - Naturdarmentkotungs- und Naturdarmentschleimvorrichtung - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entkoten und Entschleimen von Naturdärmen mittels rundem Aufnahmerohr und rotierenden Reinigungsorganen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Aus der Offenlegungsschrift DE 195 19 265 A1 wurde eine Naturdarmentfettungs- und Naturdarmumdrehmaschine bekannt, bei der der Naturdarm auf ein rundes Rohr aufgestülpt und von rotierenden Zahnrollenpaaren entfettet wird.

Um den Naturdarm auf das Rohr aufbringen zu können, muß dieser zuvor entkotet werden. Dies geschieht mit einem separaten Gerät, das mit zwei aneinanderliegenden zylindri­ schen Walzen ausgestattet ist. Der mit Kot gefüllte Darm wird von einer bedienenden Person an die Walzen herange­ führt bis diese den Darm greifen. Ist dies geschehen, transportieren die Walzen den Darm weiter und schieben den anlaufenden Kot im Darm vor sich her. Nun tritt das Problem auf, daß nach einer bestimmten Länge vom entkoteten Darm die Kotmenge vor den Walzen so groß ist, daß die Kotmenge den Darm voll aufdehnt und dann zum platzen bringt. Bei einer durchschnittlichen Darmlänge von 20 m bei Schafen und Schweinen und von 30-35 m bei Rindern kann der Darm aufgrund von Kotstauungen beim Entkoten mehrmals platzen. Bei Rinderdärmen muß z. B. ungefähr alle 9 m ein Loch in den Darm geschnitten werden um ein Ablaufen des Kotes aus dem Darm zuermöglichen.

Dadurch ist es nicht möglich einen Naturdarm in voller Länge zu entkoten ohne ihn durch Platzen oder das Einschnei­ den von Löchern zubeschädigen. Der nach dem Bearbeiten zur Kaliber- und Qualitätssortierung gelangende Darm muß an den geplatzten oder gelochten Stellen geschnitten werden, unab­ hängig von Kaliberänderungen oder der Qualitätsstufe. Somit erhält man z. B. bei der Rinderdarmsortierung nur ca. 9 m lange Stücke die auf ihr Kaliber sortiert werden können.

Hat der Naturdarm nun die in der Offenlegungsschrift DE 195 19 265 A1 beschriebene Maschine durchlaufen, muß nun noch der verbliebene Schleim vom Darm entfernt werden. Dies geschieht wiederum mit Hilfe eines mit zwei aneinan­ der laufenden zylindrischen Walzen ausgestattetem Gerät durch das der Darm hindurchläuft.

Dem Anmeldungsgegenstand liegt die Aufgabe zugrunde, den Naturdarm in seiner vollen Länge, ohne Beschädigungen, während der Entfettung gleichzeitig zu Entkoten und zu Entschleimen.

Gelöst wird die Aufgabe mittels dem Anmeldungsgegenstand nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und seinen kennzeich­ nenden Merkmale.

Der vom Tier abgelöste Naturdarm wird von einer Person mit dem darin befindlichen Kot auf das Aufnahmerohr aufgestülpt bis das erste Rollenpaar diesen erfaßt und weitertranspor­ tiert. Die eingeschaltete Saugvorrichtung saugt nun den Kot durch das Aufnahmerohr - durch die Aufnahmestange und durch das Übergangstück aus dem Naturdarm heraus. Der durch das Aufnahmerohr laufende Kot läuft an den Ablaufschlitzen, die vor den ringförmig angebrachten Bohrungen im Aufnahmerohr sitzen, vorbei und erzeugt hierbei einen Unterdruck an den Bohrungen.

Durch die um den Anmeldungsgegenstand laufenden Quetsch­ rollen wird der Schleim und Restkot von dem Inneren der Darm­ wand abgedrückt und durch die ringförmig angebrachten Bohrun­ gen im Aufnahmerohr ebenfalls abgesaugt.

Die um das Aufnahmerohr laufenden Quetschrollenpaare trans­ portieren nun den Kot- und schleimfreien Darmm zu dem wie in der DE 195 19 265 A1 beschriebenen Entfettungsrollen. Ist nun die Aufnahmestange unter dem Aufnahmerohr mit dem komplett gereinigten und entfettenden Naturdarm gefüllt, wird eine leere Aufnahmestange durch drehen des Darmmagazines unter das Aufnahmerohr gebracht.

Das Darmmagazin wird hierfür zuerst soweit vertikal nach unten versetzt, bis die Aufnahmestange aus dem Ende des Auf­ nahmerohres herausragt. Nun wird das Darmmagazin soweit ge­ dreht, bis eine leere Stange unter dem Aufnahmerohr ist. Nun wird das Darmmagazin wieder vertikal nach oben ver­ setzt bis der Anfang der Aufnahmestange mit dem Dichtring in das Ende des Aufnahmerohres hineinreicht.

Während des Wechselns der Aufnahmestange muß die Saugvor­ richtung nicht abgeschaltet werden da das Übergangstück unter der Platte des Darmmagazins mit einem federnd gelager­ ten Dichtkopf versehen ist, welcher die vertikalen Verfahr­ bewegungen des Darmmagazins ausgleicht.

Vom Übergangstück weg, über die Saugvorrichtung, kann der abgesaugte Kot und Schleim an einen beliebigen Ort wie z. B. einen seperaten Behälter oder zur schlachthofeigenen Klär­ anlage gepumpt werden. Hierdurch wird die Verschmutzung der Maschine - sowie die Verschmutzung des Arbeitsraumes durch Kot und Schleim weitgehend vermieden.

Es wird durch diesen Verfahrensweg auch die Kontaktzeit des Naturdarmes mit Kot und Schleim während der Reinigung und Entfettung erheblich herabgesetzt.

Im Folgenden soll anhand der zugehörigen Zeichnung ein Aus­ führungsbeispiel der Erfindung näher beschrieben werden. Es zeigen:

Fig. 1 zeigt eine vereinfachte Seitenansicht des Auf­ nahmerohres mit dahinterliegendem Darm­ magazin und zwei angedeuteten Quetschrol­ lenpaaren.

Fig. 2 zeigt den vorderen Teil des Aufnahmerohres in der Seitenansicht mit den Ablaufschutzen und den ringförmig angebrachten Bohrungen zum Teil im Halbschnitt.

Das in Fig. 1 und 2 dargestellte Aufnahmerohr (1) besteht aus nichtrostendem Stahl und weist ringförmig angebrachte Bohrungen (2) an seinem Umfang auf. Diese sollen Restkot und Schleim, der durch die um das Aufnahmerohr (1) laufenden Quetschrollen (3) vom Inneren der Darmwand abgedrückt wurde aus dem Darm absaugen. Die Bohrungen sitzen jeweils direkt vor den Quetschrollenpaaren (3) und sind in ihrer Position an den Rollenradius angepaßt.

In Fig. 2 sind die Ablaufschutze (4) im Inneren des Auf­ nahmerohres (1) gezeigt. Diese bestehen aus einem kurzen Rohrstück das einen um einige Millimeter geringeren Außen­ durchmesser als der Innendurchmesser des Aufnahmerohres aufweißt. Das vordere Ende dieser Rohrstücke ist bis auf den Innendurchmesser des Aufnahmerohres (1) aufgefalzt, und an dieser Falz zentrisch vor den ringförmig angebrach­ ten Bohrungen (2) im Aufnahmerohr (1) befestigt. Wird nun Kot durch das Aufnahmerohr aus dem Darm gesaugt, läuft dieser durch die Ablaufschutze (4), so entsteht ein Un­ terdruck im Hohlraum zwischen den Ablaufschutzen und dem Aufnahmerohr. Mit Hilfe dieses Unterdruckes wird der Schleim und Pestkot der von den Quetschrollen (3) abge­ drückt wurde, aus dem Darm herausgesaugt.

Die Anzahl der Bohrungsringe im Aufnahmerohr richtet sich nach der zu bearbeitenden Naturdarmsorte und der somit spezifischen Ausführungen der Entfettungseinheit mit der für die Darmart nötigen Anzahl an Quetschrollenpaaren. Nach der Bearbeitung des Naturdarmes durch die Rollen gleitet der Darm über das gebogene Endstück des Aufnahme­ rohres (1) auf die Aufnahmestange (5).

Die in Fig. 1 gezeigten Aufnahmestangen (5) bestehen aus einem Edelstahlrohr welches auf der Platte (6) des Darm­ magazines befestigt ist. Am oberen Ende der Aufnahmestang­ en (5) ist ein Dichtring (7) angebracht der die Steckver­ bindung der Aufnahmestange (5) im Endstück des Aufnahme­ rohres abdichtet, damit an dieser Stelle kein Kot und Schleim nach außen dringen kann.

Die Platte (6) des Darmmagazins hat durchgehende Boh­ rungen unter den Aufnahmestangen (5) durch die eine durch­ gehend offene Verbindung zum Übergangsstück (8) entsteht. Das Übergangsstück (8) dient als Anschluß für die Saug­ vorrichtung und hat durch seinen federnd gelagerten Dicht­ kopf (9) ständig Kontakt mit der Platte (6) des Darmmaga­ zines. Der Kot wird durch die Aufnahmestange (5) und die Bohrungen in der Platte (6) durch das Übergangsstück (8) abgesaugt. Der Anpreßdruck des Dichtkopfes (9) auf die Platte (6) verhindert das Austreten von Kot und Schleim an diesem Übergang. Der federnd gelagerte Dichtkopf (9) ermöglicht durch seinen ausreichenden vertikalen Ver­ fahrweg das Auf- und Absenken des Darmmagazins. Wird das Darmmagazin zum Wechseln der Aufnahmestange (5) unter dem Aufnahmerohr (1) abgesenkt, kann durch den schleifenden Kontakt des Dichtkopfes (9) zur Platte (6) das Darmmaga­ zin gedreht werden, bis eine leere Aufnahmestange (5) unter dem Aufnahmerohr (1) in Position ist. Wird das Darm­ magazin nun wieder nach oben versetzt, verfährt der Dicht­ kopf (9) ebenfalls nach oben. Nun liegt sofort wieder Un­ terdruck am Aufnahmerohr (1) an und Kot und Schleim können abgesaugt werden.

Der an einem Zylinder befestigte Fixierbolzen (10) dient zum Stabilisieren des Aufnahmerohres (1) beim Wechseln der Aufnahmestange (5) des Darmmagazines. Er verhindert ein Herabrutschen eines sich während des Wechselvorganges auf dem Aufnahmerohr (1) befindlichen Darmes.

Der kapitative Schaltkontakt (11) zählt die vorbeirutschen­ den Darmstücke und schaltet bei gefüllter Aufnahmestange (5) den Rollenantrieb ab, wodurch die Aufnahmestange (5) durch Drehen des Darmmagazins gewechselt werden kann.

Die Erfindung ermöglicht es, den Naturdarm in einem Arbeits­ gang und in voller Länge zu entkoten und zu entschleimen so­ wie zuentfetten, ohne manuelles Einbringen von Löchern in den Naturdarm und verhindert ein Platzen des Naturdarmes durch Kotstauungen. Durch die Zusammenfassung der Arbeits­ schritte - Koten - Schleimen - Entfetten wird die Verar­ beitung der Naturdärme vereinfacht und rationalisiert.

Claims (7)

1. Vorrichtung zum Entkoten und Entschleimen von Natur­ därmen mittels einem runden Aufnahmerohr und rotier­ enden Reinigungsorganen, dadurch gekennzeichnet, daß Kot und Schleim aus dem Inneren des Naturdarmes durch das Aufnahmerohr, die Aufnahmestangen und das Übergangsstück mittels einer Saugvorrichtung abgesaugt werden.

2. Vorrichtung zum Entkoten und Entschleimen von Natur­ därmen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufnahmerohr an seinem Umfang mit mehreren ringförmig angebrachten Bohrungen versehen ist welche sich unmittelbar vor jedem Quetschenpaar befinden.

3. Vorrichtung zum Entkoten und Entschleimen von Natur­ därmen nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Inneren des Aufnahmerohres vor jedem Bohrungs­ ring Rohrstücke befestigt sind, die einen geringeren Außendurchmesser wie der Innendurchmesser des Aufnah­ merohres aufweisen und als Ablaufschutz für die Bohr­ ungen dienen.

4. Vorrichtung zum Entfetten und Entschleimen von Natur­ därmen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahmestangen am Darmmagazin an ihrem oberen Ende mit einem Dichtring versehen sind.

5. Vorrichtung zum Entkoten und Entschleimen von Natur­ därmen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich unter der Platte des Darmmagazins ein Übergangsstück mit dem Anschluß für die Saugvor­ richtung befindet.

6. Vorrichtung zum Entkoten und Entschleimen von Na­ turdärmen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Übergangsstück mit einem vertikal beweg­ lichen und federnd gelagertem Dichtkopf versehen ist.

7. Vorrichtung zum Entkoten und Entschleimen von Na­ turdärmen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß am gebogenen Endstück des Aufnahmerohres ein ka­ pitativer Schaltkontakt die Anzahl der vorbeilau­ fenden Darmstücke erfaßt.