DE19726110A1 - Ultraschallvernebler für Beatmungssysteme - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Ultraschallvernebler für Beatmungssysteme.
Vernebler werden bisher zur Verabreichung von Medikamenten in die Lunge
von beatmeten Patienten mittels entsprechend erzeugter Aerosole
verwendet, welche der Inspirationsluft beigegeben werden. Die
Verabreichung erfolgt üblicherweise durch Einfügen eines pneumatischen
Verneblers in den vom Beatmungsgerät zum Patientenanschluß, dem
sogenannten Y-Stück führenden Inspirationsschlauch. Das während der
Inspirationsphase durch den Vernebler strömende Beatmungsgas wird mit
Aerosol angereichert, durch den pneumatischen Antrieb des Verneblers
mischt sich darüber hinaus das Beatmungsgas mit dem Treibgas des
Verneblers. Daher müssen besondere Maßnahmen getroffen werden, um
die gewünschte Sauerstoffkonzentration für den Patienten zu gewährleisten.
Diesen Nachteil hat ein an gleicher Stelle eingesetzter bekannter
Ultraschallvernebler nicht. Dennoch ist die vergleichsweise patientenferne
Aerosolerzeugung nachteilig. Auf dem Weg zum Patientenanschluß schlägt
sich ein Teil des Medikamentenaerosols im Schlauchsystem nieder,
insbesondere bei kontinuierlicher Vernebelung ohne Unterbrechung
während der Exspirationsphase entstehen weitere Verluste, beispielsweise
durch den Treibgasstrom, der ungenutzt in die Exspirationsleitung strömt
oder durch erhöhten Niederschlag wegen fehlenden Aerosolabtransports.
Insbesondere bei im pädiatrischen und speziell im neonatologischen Einsatz
benötigten Betriebsarten betragen die Verluste durch Abströmen von
ungenutztem Gas-Aerosolgemisch bis zu 90%, teilweise noch mehr. Auch
ist in diesem Einsatzbereich eine Sauerstoff-Konzentrationsverfälschung
durch den Treibgasstrom nicht mehr akzeptabel. Eine patientennahe
Anordnung herkömmlicher Medikamentenvernebler zwischen Y-Stück und
Tubuskonnektor verbietet sich insbesondere wegen des zusätzlichen
Totraumvolumens, das bei im pädiatrischem und neonatologischen Einsatz
ein Mehrfaches des Tidalvolumens betragen kann. Außerdem würde in
einem solchen Fall entweder auch das Exspirationsgas mit Aerosol
angereichert oder der Vernebler müßte aufwendig mit den Atemzyklen
synchronisiert werden.
In der DE 43 00 880 C2 wird eine Anordnung beschrieben, die diese
Probleme lösen soll, indem ein unmittelbar vor dem Tubus im Y-Stück
befindlicher Ultraschallzerstäuber atemsynchron während der Inspiration
über eine Düse mit einer kleinen Menge der zu vernebelnden Substanz
versorgt wird und diese direkt in den Tubus vernebelt.
Nachteilig an dieser Anordnung ist, daß einerseits eine Triggerung und
tidalvolumenabhängige Flüssigkeitsmengendosierung notwendig ist und
andererseits keine Aerosolselektion erfolgt. Letzteres bedeutet, daß
Tröpfchen in allen entstehenden Größen zum Patienten strömen. Daraus
resultierten nennenswerte Ablagerungen im Tubus und oberen
Atemwegsbereich wegen zu großer Tröpfchen. Außerdem ist nicht
gewährleistet, daß die auf den Vernebler gespritzte Flüssigkeitsmenge
restlos vernebelt wird, so daß sich im Verlauf mehrerer Atemzyklen nach und
nach so viel Überschuß ansammelt, daß die Vernebelung zum Erliegen
kommt. Systembedingt kommt es zu einer Erwärmung der Verneblerfläche,
wodurch empfindliche, eiweißhaltige Substanzen zerstört werden.
Vorliegender Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung
vorzuschlagen, mit der patientennah, also unmittelbar vor dem
Patiententubus, ein Aerosol erzeugt und dem inspiratorischen Atemgasstrom
beigemischt werden kann, ohne daß dieser in seiner Gaszusammensetzung
verändert wird, und wobei der exspiratorische Atemgasstrom weitestgehend
frei ist von Medikamentenaerosol. Außerdem soll eine Synchronisation mit
dem Beatmungsgerät nicht erforderlich sein. Darüber hinaus soll die
Tröpfchengröße in einem therapeutisch wirksamen Spektrum liegen, so daß
eine hohe Depositionsrate in den gewünschten Lungenbereichen erreicht
wird. Auch schwierig zu vernebelnde Substanzen, die aufgrund ihrer
Zusammensetzung empfindlich gegen hohe Temperaturen sind, sollen
vernebelt werden können. Dabei soll die im Vernebler verbleibende
Restmenge sehr gering, also deutlich unter einem Milliliter liegen, um den
Einsatz auch sehr teurer Medikamente effizient zu ermöglichen.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt mittels der kennzeichnenden Merkmale von
Anspruch 1 für einen Ultraschallvernebler der eingangs genannten Art.
Die Unteransprüche enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen des
Ultraschallverneblers nach Anspruch 1.
Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung in Bezug auf niedrige Kosten und
leichte Verfügbarkeit der verwendeten Komponenten besteht darin, daß
Teile eines bekannten, speziellen Hand-Ultraschallverneblers zum Einsatz
kommen, der auf hohe Verneblerleistung bei geringem Energieumsatz
optimiert ist. Wesentliche Bauelemente sind das Piezoschwingelement,
dessen mechanische Anpassung an die Verneblerkammer und die
zugehörige Ansteuerelektronik. Diesbezüglich wird ausdrücklich auf die
Patentveröffentlichung WO 93/09881 Bezug genommen, in der der
obengenannte Hand-Ultraschallvernebler ausführlich beschrieben wird. Das
von diesem Vernebler erzeugte Teilchengrößenspektrum ist optimal
abgestimmt im Hinblick auf die Deposition in der Lunge.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Fig. 1 und 2
erläutert. Dabei deuten die Pfeile die Strömungsrichtung(en) des
inspiratorischen und exspiratorischen Atemgasstromes durch einen
erfindungsgemäßen Ultraschallvernebler 1 an. Die Gesamtanordnung des
erfindungsgemäßen Ultraschallverneblers 1 nach Fig. 1 umfaßt neben den
bereits genannten Komponenten einen metallischen Verneblerkammerblock
31 mit der eigentlichen Verneblerkammer 3 im Inneren, einen Atemgaskanal- und
Ventilblock 20, 21 und eine Peltier-Kühlvorrichtung 4, 41, 42.
Atemgaskanal- und Ventilblock 20, 21 haben die Aufgabe, die Verbindung
zwischen Tubuskonnektor 8 und Y-Stück bzw. Flowsensor 7 herzustellen
und auf passiv-mechanischem Wege den Inspirationsgasstrom durch die
Verneblerkammer 3 zu leiten, während der Exspirationsgasstrom durch
einen Bypasskanal 14 an der Kammer vorbeigeführt wird. Diese Funktion
wird durch zwei Rückschlagventile 10, 11 erreicht. Weiterhin ist dieser Block
so gestaltet, daß bei anwendungsgemäßem Gebrauch das sich in den
Inspirationskanälen gegebenenfalls niederschlagende Aerosol in die
Verneblerkammer 3 zurückläuft. Die Anschlüsse 6, 9 für Tubuskonnektor 8
und Y-Stück mit zwischengeschaltetem, gestrichelt dargestellten Flowsensor
7 und die vom Inspirations- und Exspirationsgasstrom gemeinsam genutzten
Kanäle sind so gestaltet, daß durch sie ein minimaler zusätzlicher Totraum
von maximal etwa 1 Milliliter entsteht. Ein separater kleiner verschließbarer
Kanal 5 ermöglicht das Nachdosieren von Medikament 32 von außen, ohne
die Verneblerkammer 3 öffnen zu müssen. Der Atemgaskanal- und
Ventilblock 20, 21 ist teilbar ausgeführt, so daß die Einzelteile zur Reinigung
leicht entnommen werden können.
Auch bei diesem Vernebler würde das Medikament 32 in geringem Maße
erwärmt, was insbesondere bei sogenannten Surfactants, also
grenzflächenaktiven Substanzen, ungünstig ist. Aus diesem Grund wird die
Verneblerkammer 3 gekühlt, vorzugsweise mit einem oder zwei
Peltierelementen 4. Da sich im normalen Vernebelungsprozeß die
übergroßen Tröpfchen an den Wänden der Verneblerkammer 3
niederschlagen und nach unten zum Piezoschwingelement 16 zurücklaufen,
ist auch dessen Kühlung durch diesen Flüssigkeitsumsatz gewährleistet.
Die Verwendung des erfindungsgemäßen Ultraschallverneblers 1 hat den
Vorteil, daß daß Patientengas in seiner Zusammensetzung nicht verändert
wird. Mit dem beschriebenen Vernebler ist es möglich, Medikamentenaerosol
patientennah zu erzeugen. Durch den extrem geringen ventilatorischen
Totraum ist eine Positionierung unmittelbar vor dem Patiententubus 8a
möglich. Der Vorteil dabei ist, daß die Patientenschläuche und auch das
Exspirationsventil nicht mehr mit Medikamentenaerosol kontaminiert werden.
Dies ist besonders dann von Vorteil, wenn eine patientennahe
Gasvolumenstrommessung (Flowmessung) stattfindet, die bei Verwendung
herkömmlicher Vernebler durch das Aerosol verfälscht oder sogar unmöglich
wird. Da der beschriebene Vernebler zwischen Flowsensor 7 und Patient
positioniert wird, durchströmt das Atemgas während der Inspiration den
Flowsensor 7 aerosolfrei und während der Exspiration nur mit der aus dem
Patienten zurückströmenden geringen Aerosolkonzentration. Es ist nicht
notwendig, mit Triggervorrichtungen eine Inspirations-/Exspirations
umschaltung zu realisieren. Das Auftrennen des
inspiratorischen und exspiratorischen Gasstromes mit resistancearmen
Rückschlagventilen 10, 11 ermöglicht, daß der inspiratorische Gasstrom mit
Aerosol angereichert wird und der exspiratorische Gasstrom weitestgehend
aerosolfrei bleibt, obwohl die Aerosolerzeugung in der Verneblerkammer 3
kontinuierlich erfolgt. Während der Exspiration reichert sich das Aerosol in
der Verneblerkammer 3 an, so daß am Anfang des nächsten
Inspirationszuges, also dem Volumenanteil, der am tiefsten in die Lunge
eindringt, die höchste Konzentration vorliegt. Am Ende des Inspirationszuges
ist die Aerosolkonzentration vergleichsweise geringer, ein durchaus
erwünschter Effekt, da dieses Volumen im oberen Totraum stehenbleibt und
somit während der Exspiration ungenutzt wieder ausströmt. Durch die
Gestaltung der Verneblerkammer 3 und des Atemgaskanal- und Ventilblocks
20, 21 wurde erreicht, daß Aerosoltröpfchen, die sich an den Wandungen
niederschlagen, zurück in den unteren Bereich der Verneblerkammer 3 mit
dem Medikament 32 fließen, um für den Vernebelungsprozeß weiter zur
Verfügung zu stehen. Auf diese Weise verbleiben bei Vernebelungsende
deutlich weniger als ein Milliliter Medikament 32 in der Verneblerkammer 3.
Andererseits ist die insgesamt zu vernebelnde Menge quasi unbegrenzt, da
während des Betriebes durch eine als Kanal 5 ausgebildete, verschließbare
Nachfüllöffnung Medikament 32 zudosiert werden kann. Die mit der
Verneblerkammer 3 verbundene Peltier-Kühlvorrichtung 4, 41, 42
kompensiert die mit der Ultraschallvernebelung einhergehende Erwärmung
des Medikamentes 32. Somit können auch empfindliche Substanzen
vernebelt werden, ohne thermischen Schaden zu nehmen. Die Innenwände
der Verneblerkammer 3 im Verneblerkammerblock 31 wurden steil
ausgeführt, um das erwünschte Zurücklaufen des Medikamentes 32 auf das
Piezoschwingelement 16 zu unterstützen.
Wie in der Detaildarstellung in Fig. 2 zu erkennen ist, berücksichtigen die
Baumaßnahmen des Verneblerkammerblockes 31 zum einen die Anbindung
von zwei Peltierelementen 4, zum anderen die Forderung nach einem
kleinen Volumen der Verneblerkammer 3. Hierdurch wurde erreicht, daß eine
vergleichsweise kleine Menge Medikament 32 von weniger als etwa ein
Milliliter ausreicht, um das Piezoschwingelement 16, wie es zum Betrieb
nötig ist, zu benetzen. Weiter wurde durch diese Maßnahmen das
kompressible Volumen des Verneblers reduziert und dadurch die
Beeinflussung des Beatmungsgerätes so gering wie möglich gehalten. Der
Verneblerkammerblock 31 wurde in Aluminium ausgeführt, da dieses
Material eine gute Wärmeleitfähigkeit besitzt und somit die vom
Piezoschwingelement 16 ausgehende Wärme von den Peltierelementen 4
besser abgeführt werden kann. Die Außenflächen 42 des
Verneblerkammerblocks 31 zur Anbindung der Peltierelemente 4 besitzen
eine geringe Oberflächenrauhigkeit (Rz 10), was für den Kontakt zur
Keramikoberfläche der Kühlelemente über Thermokontaktpaste ausreichend
ist. Die Kühlkörper 41 stehen durch die Neigung der Flächen um 10 Grad zur
Senkrechten sehr steil, wodurch das Baumaß des Verneblergehäuses so
klein wie möglich gehalten wird und die Umströmung der Kühlkörper 41
durch den Luftstrom vom Lüfter 43 begünstigt. Die Unterseite des
Verneblerkammerblocks 31 ist für die Einfassung des
Piezoschwingelementes 16 konstruiert worden. Sie nimmt sowohl das
Piezoschwingelement 16 auf als auch die zur Kontaktierung und
Temperaturüberwachung notwendigen Kontakt- und Sensorteile 25 auf.
Der Ventilblock 21 vereint die Anschlüsse 6, 9 für das Y-Stück oder den
zwischengeschalteten Flowsensor 7 und den Tubuskonnektor 8, zwei
Rückschlagventile 10, 11 für die Umschaltung von Inspirations- und
Exspirationsfluß, Kanäle 12, Bypasskanal 14 für die Führung der
Atemgasströme sowie den Deckel für die Verneblerkammer 3. Im
beschriebenen Ausführungsbeispiel ist der Ventilblock 21 für die Anwendung
im neonatologischen Bereich optimiert. Für andere Einsatzbereiche können
die Anschlußdurchmesser und Kanalquerschnitte angepaßt werden. Bei den
Maßen der Kanäle 12, Bypasskanal 14 sowie der Oberseite der
Verneblerkammer 3 wurde auf die Minimierung des ventilatorischen
Totraums geachtet. Die Kanalform auf der Inspirationsseite läßt ein
Einströmen der Inspirationsluft an der Kammerwand zu. Dadurch wird das
Aerosol auf der der Einströmung gegenüberliegenden Seite nach oben
gedrückt und kann über den senkrechten Teil des Bypasskanals 14 im
Atemgaskanalblock 20 zum Patiententubus 8a strömen. In diesem
senkrechten Teil des Bypasskanals 14 ist ein einschraubbarer Impactor 13
integriert, dessen ausführliche Beschreibung folgt.
Die Exspirationsseite besitzt vor der Einfassung des exspiratorischen
Rückschlagventils 10 eine Sickernut 19, die als Wasserfalle zum Schutz des
Rückschlagventils 10 vor Feuchtigkeit dient. Der Anschluß 6 wurde mit
einem Außenkonus von 11 Millimeter Durchmesser realisiert. Dieser nicht
genormte Anschluß 6 hat den Vorteil, daß er den inneren Hohlraum des
Tubuskonnektors 8 ausfüllt und somit eine Einsparung an ventilatorischem
Totraum bringt. Die Anbindung des Atemgaskanal- und Ventilblocks 20, 21
an den Verneblerkammerblock 31 geschieht über eine kreisförmige
Passung, die mit einem O-Ring 27 abgedichtet ist. Der obere Teil der
Verneblerkammer 3 ist durch diese Teilung im rechten Teil des
Atemgaskanal- und Ventilblocks 20, 21 integriert. Dieser Teil des
Atemgaskanal- und Ventilblocks 20, 21 besitzt steile und polierte
Oberflächen, um das Anhaften von Medikamententropfen zu vermindern und
dort abgelagerte Tropfen auf das Piezoschwingelement 16 zurückfließen zu
lassen. Der Impactor 13 befindet sich im inspiratorischen Teil des
Bypasskanals 14 zwischen Verneblerkammer 3 und Anschluß 6. Er verengt
sich in Strömungsrichtung von 14 Millimeter auf 5 Millimeter Durchmesser.
Durch die so erzielte Düsenwirkung werden die Aerosoltröpfchen
beschleunigt. Durch die größere Massenträgheit größerer Tröpfchen ist
deren Reaktion bei einer Änderung der Strömungsrichtung langsamer.
Werden die durch die Düse beschleunigten Tröpfchen durch eine Prallplatte
18 in ihrer Strömungsrichtung abgelenkt, kommt es zu einer Absonderung
der größeren Tröpfchen an der Oberfläche des Pralltellers 13a. Die
Prallplatte 18 kann im Extremfall den Impactor 13 ganz ersetzen.
Dadurch kommt es im Betrieb des Ultraschallverneblers 1 zur Absonderung
solcher Teilchen, die für die Aerosoltherapie zu groß sind. Durch eine
Variation der Größe des Pralltellers 13a oder der Prallplatte 18 kann die
Größe der Tröpfchen für die Behandlung beeinflußt werden. Der Prallteller
13a ist auf der der Strömung abgewandten Seite als Kegel ausgeführt, um
die Flüssigkeitströpfchen, die eventuell noch hinter dem Impactor 13
abgeschieden werden, in die Verneblerkammer 3 zurückfließen zu lassen.
Die als Membranventile ausgebildeten, an sich bekannten Rückschlagventile
10, 11 wurden zum Einsatz im Ultraschallvernebler 1 so vorbereitet, daß nur
das zur Funktion nötige Volumen und der Ventilsitz vorhanden sind. Ihre
Einfassung in den Ultraschallvernebler 1 liegt zwischen Deckel und
Beatmungsanschluß. Ihr Sitz ist am äußeren Durchmesser mit einer
Passung und einem O-Ring 22 abgedichtet. Die Durchströmung der
Rückschlagventile 10, 11 erfolgt so, daß die dem Lagerungspunkt am
Umfang entfernteste Stelle der Silikonmembran 24 angeströmt wird. Die
dadurch längste mögliche Hebelwirkung bewirkt eine Minimierung der
Drücke, die zur Öffnung der Rückschlagventile 10, 11 nötig sind. Im
Anschlußteil der Beatmungsseite mit dem Anschluß 9 sind sowohl das
Inspirations- als auch das Exspirationsventil (Rückschlagventile 10, 11)
eingebunden. Die Maße der Passung sind so gewählt, daß eine Montage zur
Reinigung über einen Wechsel der Silikonmembran 24 auch ohne Werkzeug
möglich ist, ohne dabei das Risiko von Spaltverlusten hinzunehmen. Der
Anschluß an das Beatmungsgerät ist mit einem ISO-15-Außenkonus
ausgeführt, so daß die Verwendung eines totraumarmen Flowsensors 7
möglich wird. Der zusätzliche ventilatorische Totraum und das entstehende
kompressible Volumen im Anschlußteil wird durch die Bohrungen von fünf
Millimeter Durchmesser für den Inspirations- und Exspirationskanal so klein
gehalten, daß der geforderte Gesamttotraum von ca. ein Milliliter nicht
überschritten wird. Der größte kompressible Raum in diesem Bauteil entsteht
durch die Einbindung der Rückschlagventile 10, 11 und kann aufgrund der
baulichen Vorgaben nicht kleiner gewählt werden. Das Piezoschwingelement
16 besitzt zur Sicherstellung seiner Funktion eine Energieversorgung und die
angedeutete Steuereinheit 28. Die Kontakte 25 und die Anbindung 29 an die
erfindungsgemäße Verneblerkammer 3 wurden geeignet angepaßt. Da das
Piezoschwingelement 16 aus Keramik besteht, ist es sehr spröde und neigt
unter mechanischen Spannungen zum Zerbrechen. Die Lagerung des
Piezoschwingelementes 16 geschieht daher auf einem O-Ring 30 an der
Unterseite der Verneblerkammer 3, siehe Fig. 2. Durch die Wahl eines
ausreichenden Spiels wurde sichergestellt, daß bei der Montage mit der
Kontaktplatte 29a das Piezoschwingelement 16 nicht verspannt werden
kann. Solche Spannungen könnten, wenn sie nicht unmittelbar zum
Zerbrechen der Keramik führen, die Funktion des Piezoschwingelementes
16 beeinträchtigen. Die ringförmige elektrische und mechanische Anbindung
des Piezoschwingelementes 16 erfolgt über eine als Messingkontaktfläche
ausgebildete Kontaktplatte 29a des Piezohalters.
Da auch die Oberflächen der Peltierelemente 4 aus einem Keramikwerkstoff
bestehen, ist ihre Halterung mittels Kabelbinder realisiert. Dies gewährleistet
eine gleichmäßige Flächenpressung auf der gesamten Anbindungsfläche 42.
Die Neigung um vorzugsweise etwa 10 Grad aus der Senkrechten, die durch
die Schräge der Verneblerkammerunterseite erzeugt wird, optimiert den
Strömungsverlauf der vom Lüfter 43 kommenden Luft, um die
Peltierelemente 4 und die auf deren Warmseite angebrachten Kühlkörper 41.
Zur besseren Wärmeleitung kann sowohl auf der Warmseite mit der
Kontaktfläche zu den Kühlkörpern 41 als auch auf der Kaltseite mit Kontakt
zur Verneblerkammer 3 eine Thermokontaktpaste benutzt werden. Hierdurch
werden die aus den Oberflächenrauhigkeiten resultierenden
Wärmeübergangsverluste so gering wie möglich gehalten. An Stelle der
Thermokontaktpaste kann auch eine dünne Schicht Silikonkleber oder
ähnliche Materialien verwendet werden. So entsteht eine thermische und
mechanische Verbindung, die die genannten Kabelbinder überflüssig macht.
Die Steuerung des Piezoschwingelementes 16 erfolgt durch eine
schematisch angedeutete Steuereinheit 28. Der Lüfter 43 und die
Peltierelemente 4 werden separat mit Energie versorgt, so daß die Kühlung
unabhängig von der Vernebelung bedarfsabhängig geschehen kann.
Das Gehäuse 50 dient zur getrennten Aufnahme von Vernebelungseinheit
und Steuer- bzw. Elektroversorgungseinheit. Dies ist nötig, da die bei der
Vernebelung oder Reinigung des Verneblers freiwerdende Feuchtigkeit auf
keinen Fall in die Elektronik gelangen darf. Eine weitere Aufgabe des
Gehäuses 50 besteht in der Strömungsführung der Kühlluft vom Lüfter 43
über die Kühlkörper 41. Ohne diese Führung der Strömung würde die Luft
seitlich von den Kühlkörpern 41 entweichen, und es würde infolgedessen
zwischen den Kühlkörpern 41 zu einem Wärmestau kommen. Das Gehäuse
50 besitzt an seiner Vorderseite eine rechteckige Aussparung 51 als
Halterung für das Bedienteil 15 der Piezosteuerung. In der linken
Seitenwand der Elektronikeinhausung befinden sich die beiden
Steckverbindungen 52, 53 für die Energieversorgung von Peltierelementen
4, Piezoschwingelement 16 und Lüfter 43. Letztlich dient das Gehäuse 50
als Ständer der gesamten Vernebelungseinheit auf einer ebenen Oberfläche.
Dieses ist so konstruiert, daß ein ausreichender Abstand zum Untergrund für
das Ansaugen der Kühlluft für den Lüfter 43 sichergestellt ist.
Nachfolgend wird die Funktionsweise des Gesamtgerätes beschrieben. Im
beschriebenen Ausführungsbeispiel ist es für die Anwendung im
neonatologschen Bereich optimiert.
Der Ultraschallvernebler 1 wird mit dem Netzkabel an die Energieversorgung
2 angeschlossen. Diese besitzt zwei unabhängig voneinander regelbare
Ausgänge für das Piezoschwingelement 16/Lüfter 43 und Peltierelemente 4.
Um einen bestmöglichen Schutz des Medikamentes 32 zu gewährleisten,
wird nun vor Befüllen der Verneblerkammer 3 die Kühlung in Betrieb
genommen. In den Versuchen stellte sich für die speziell verwendeten
Peltierelemente 4 eine Betriebsspannung von 6 Volt als günstig heraus.
Nach einer Zeit von etwa 4 Minuten stellt sich dann eine Temperatur von ca.
18 Grad Celsius ein. Das Befüllen der Verneblerkammer 3 mit Medikament
32 geschieht entweder mit einer Einwegspritze und einer Kanüle von
maximal 1,6 Millimeter Durchmesser oder über eine automatisierte
Versorgung aus einem Reservoir, das von der Steuereinheit 28
beispielsweise über eine Dosierpumpe gesteuert wird, über den zur
Befüllung vorgesehenen verschließbaren Kanal 5 unterhalb des Anschlusses
6 zum Patienten. Durch diesen Kanal 5 kann also bei Bedarf auch
Medikament 32 nachdosiert werden.
Die Vorbereitung der Behandlung beginnt mit dem Einbinden des
Ultraschallverneblers 1 in das Beatmungssystem. Der Ultraschallvernebler 1
wird neben den Patienten gestellt und durch Öffnen des Beatmungssystems
zwischen Flowsensor 7 und Tubuskonnektor 8 eingesetzt. Dies kann
aufgrund der Ausführung der Vernebleranschlüsse an der Beamtungsseite
und der Patientenseite geschehen, ohne daß die Beatmung unterbrochen
werden muß, da der ganze Vorgang maximal zwei Sekunden in Anspruch
nimmt. Zu einer Verwechselung der Anschlüsse kann es hierbei nicht
kommen, da sie nur in richtiger Durchflußrichtung an den
Ultraschallvernebler 1 passen.
Ist der Ultraschallvernebler 1 angeschlossen, kommt es in seinem Inneren
durch die zwei Rückschlagventile 10 und 11 zur Aufsplittung der
Beatmungsluft in Inspiration über Rückschlagventil 11 und in Exspiration über
Rückschlagventil 10. In der Inspirationsphase ist das Rückschlagventil 10
geschlossen und die Beatmungsluft strömt durch das Rückschlagventil 11
und die Kanäle 12 in die Verneblerkammer 3 und von dort durch den
Impactor 13, den Anschluß 6, den Tubuskonnektor 8 und Patiententubus 8a
zum Patienten. Die Exspiration erfolgt, wenn der Überdruck im
Beatmungssystem vom Beatmungsgerät wieder abgebaut wird. Die Luft
strömt dann aus der Lunge in umgekehrter Richtung durch Patiententubus
8a und Tubuskonnektor 8, Anschluß 6 bis oberhalb des Impactors 13. Hier
wird die Luft durch den senkrechten Teil des Bypasskanals 14, das
Rückschlagventil 10 und den beatmungsseitigen Anschluß 9 zurück zum
nicht dargestellten Beatmungsgerät geführt. In diesem Betriebszustand, d. h.
also bei ausgeschaltetem Piezoschwingelement 16, findet eine normale
Beatmung ohne Aerosol-Addition statt. Da das Medikament 32 in der
Verneblerkammer 3 bereits gekühlt wird, kann der Vernebler über eine
längere Zeit in diesem "Wartezustand" gehalten werden, ohne daß sich
daraus Nachteile für die spätere Therapie ergeben.
Der Beginn der Medikamentenbehandlung erfolgt, wenn der Startknopf auf
dem Bedienteil 15 des Verneblers betätigt wird und dadurch die
Aerosolerzeugung in der Verneblerkammer 3 beginnt. Auf diese Weise wird
durch das Piezoschwingelement 16 ständig ein Medikamentennebel erzeugt,
der sich während der Inspiration in das Atemgas mischt. Die Wärme, die
vom schwingenden Piezoschwingelement 16 ausgeht, läßt die Temperatur in
der Verneblerkammer 3 so lange ansteigen, bis die der Verneblerkammer 3
zugeführten und abgeführten Wärmemengen gleich sind. Dieser stationäre
Punkt wurde in den Versuchsdurchläufen bei etwa 21 Grad Celsius
gefunden und konnte bis zu einer Stunde gehalten werden. Auch eine noch
längere Vernebelungszeit ist durchaus möglich, wenn diese für die
Behandlung nötig sein sollte.
Die Inspirationsluft wird beispielsweise mit einem Schlauch 17 aus Silikon an
der rückwärtigen Wand der Verneblerkammer 3 eingeleitet. Dadurch entsteht
eine Durchspülung der Verneblerkammer 3 von unten nach oben und somit
eine gute Addition des Aerosols in die Inspirationsluft. Die mit dem
Medikamentenaerosol angereicherte Luft gelangt durch den Impactor 13 und
den Patiententubus 8a in die Lunge des Patienten. Alternativ kann in die
Verneblerkammer 3 auch eine Prallplatte 18 eingesetzt werden, die
einerseits den Luftstrom in gleicher Weise lenkt wie der Schlauch 17,
andererseits aber bereits in der Verneblerkammer 3 größere
Aerosoltröpfchen zurückhält und so den Impactor 13 überflüssig machen
kann. Die Exspiration geschieht über das Rückschlagventil 10.
Unterschiedlich ist beim Vernebelungsbetrieb nur, daß es zur Absonderung
von Medikamententropfen in den Strömungskanälen des
Exspirationszweiges kommen kann. Diese Absonderungen entstehen durch
Strömungsverluste oder ausgeatmete Tröpfchen. Bleiben diese Tropfen
bereits im senkrechten Teil des Bypasskanals 14 oberhalb des Impactors 13
haften, so fließen sie über die obere Kegelfläche des Pralltellers 13a zurück
in die Verneblerkammer 3. Im Betrieb war weiter zu beobachten, daß sich
bei längerer Betriebsdauer und höherer Verneblerleistung Feuchtigkeit im
Exspirationszweig sammeln kann. Diese Menge war aber stets so klein, daß
sie spätestens in der Sickernut 19 vor dem Rückschlagventil 10 hängenblieb
und das Ventil zu keiner Zeit des Betriebs naß oder gar funktionsunfähig
wurde. Die Silikonmembranen 24 der Rückschlagventile 10,11 arbeiten
auch im feuchten Zustand noch einwandfrei. Daher ist auch bei ungünstigen
Betriebsparametern oder einer unsachgemäßen Handhabung des Gerätes
nicht mit einer Gefährdung der Beatmung zu rechnen.
Der Vernebler sollte nach dem Gebrauch zerlegt, gereinigt und sterilisiert
werden. Hierzu sollten alle mit der Beatmungsluft in Berührung gekommenen
Teile desinfiziert werden. Die Sterilisation geschieht in der Regel durch
Dampfdruck bei 134 Grad Celsius. Der den Deckel der Verneblerkammer 3
bildende Teil des Atemgaskanal- und Ventilblocks 20, 21, das
Beatmungsanschlußstück, der Impactor 13 sowie die Verneblerkammer 3
sind bezüglich ihrer Werkstoffe Aluminium und PMMA so gewählt, daß sie
autoklaviert werden können. Die als Dichtung dienenden O-Ringe 22 sowie
die Silikonmembranen 24 sind Einwegteile und werden nach jeder
Behandlung ausgetauscht. Zur Demontage des Verneblers werden die
Steckverbindungen im Atemgaskanal- und Ventilblock 20, 21 sowie
zwischen Deckel bildendem Teil und Verneblerkammer 3 mit Dichtung 27
zunächst gelöst. Aus den abgezogenen Ventilsitzen 23 können dann die
Silikonmembranen 24 und die O-Ringe 22 entfernt werden. Der Impactor 13
läßt sich mit einem flachen Werkzeug aus dem Deckel herausdrehen. Das
Piezoschwingelement 16 kann zusammen mit der Verneblerkammer 3
gereinigt werden, so daß eine Demontage unterbleiben kann.
Claims (7)
1. Ultraschallvernebler für Beatmungssysteme, dadurch gekennzeichnet,
daß der über zwei Anschlüsse (6, 9) in die eine einzige Atemgasleitung
vom und zum Patienten integrierte Ultraschallvernebler (1) einerseits
für die Inspiration über ein Rückschlagventil (11) in
Gasströmungsverbindung mit der mittels eines Piezoschwingelementes
(16) mit einem Aerosol beaufschlagten Verneblerkammer (3) steht
sowie andererseits für die Exspiration über ein zweites
Rückschlagventil (10) mittels eines zweiten, räumlich getrennten
Gasströmungsweges die Verneblerkammer (3) überbrückt.
2. Ultraschallvernebler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verneblerkammer (3) einen verschließbaren Kanal (5) zur
Aufnahme des mittels des Piezoschwingelementes (16) zu
vernebelnden Medikaments aufweist.
3. Ultraschallvernebler nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verneblerkammer (3) für den Atemgaseintritt eine seitliche
Öffnung und für den Atemgasaustritt eine düsenförmige
Austrittsöffnung in Form eines Impactors (13) im oberen Teil aufweist.
4. Ultraschallvernebler nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Verneblerkammer (3) eine Prallplatte (18) im
Gasströmungsweg angeordnet ist, die zur Einstellung der
Größenverteilung des vernebelten Aerosols dient.
5. Ultraschallvernebler nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rückschlagventile (10, 11), die Anschlüsse (6, 9) und die
Atemgasströmungskanäle sowie der obere Teil der Verneblerkammer
(3) in einem Atemgaskanal- und Ventilblock (20, 21) angeordnet sind
und der komplementäre, untere Teil der Verneblerkammer (3) in einem
Verneblerkammerblock (31) angeordnet ist.
6. Ultraschallvernebler nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verneblerkammer (3) mit dem Piezoschwingelement (16) über
eine als Metallkontaktfläche ausgebildete Kontaktplatte (29a) des
Piezohalters ringförmig elektrisch und mechanisch angebunden ist.
7. Ultraschallvernebler nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verneblerkammerblock (31) aus einem gut wärmeleitenden
Metall, insbesondere Aluminium besteht und daß die Kühlung des
Medikamentes (32) in der Verneblerkammer (3) über von außen an der
Anbindungsfläche (42) angebrachte Peltierelemente (4) mit
Kühlkörpern (41) und mit einem unterhalb des Piezoschwingelementes
(16) angeordneten Lüfter (43) erfolgt.
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