DE19724633A1 - Fahrzeugsitz mit klappbarem Sitz- und Lehnenteil - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit klappbarem Sitz- und Lehnenteil, bei dem das Sitzteil um eine quer zur Fahrzeuglängsachse angeordnete und das Lehnenteil um eine ebensolche Schwenkachse aus einer bestimmungsgemäßen Gebrauchsstellung in eine vorbestimmte Parkstellung klappbar sind.

Fahrzeugsitze mit klappbarem Sitz- und Lehnenteil sind insbesondere als Rücksitze be­ kannt. Verschiedene Fahrzeugtypen sind mit einem Fahrzeugrücksitz ausgerüstet, bei dem das Sitzteil mit seinem Rahmen in Fahrzeugrichtung vorn am Fahrzeugkörper angelenkt und aus seiner Sitz-Gebrauchsstellung um im wesentlichen 90° nach vorn hochklappbar und das Lehnenteil mit seinem Rahmen an dessen dem Fahrzeugboden zugewandter Seite am Fahrzeugkörper angelenkt und zur Bildung einer Auflagefläche um 90° nach vorn runterklappbar ist. Das Lehnenteil ist in Lehnen-Gebrauchsstellung mit dem Fahrzeugkörper über eine Arretiereinrichtung verrastet. Bei einer derartigen Arretiereinrichtung ist beispiels­ weise eine Verrastungseinrichtung aus seitlich am oberen Ende des Lehnenteils angeord­ neten Rastbolzen und mit diesen in Eingriff bringbaren und am Fahrzeugkörper drehbeweg­ lich angeordneten klinkenartigen Rastelementen vorgesehen, die in Richtung auf die Rast­ bolzen federkraftbeaufschlagt sind. Durch die Verrastungseinrichtung ist das Lehnenteil in seiner Lehnen-Gebrauchsstellung sicher und zuverlässig fixiert, wozu eine entsprechend starke Federkraftbeaufschlagung beiträgt. Das Lösen der Verrastung erfolgt derart, daß jedes Rastelement einzeln von Hand gegen die entsprechende Federkraft aus dem Eingriff mit dem jeweiligen Rastbolzen gedrückt wird, so daß das Entrasten und Umklappen des Lehnenteils relativ aufwendig ist und auch einen entsprechen Krafteinsatz am jeweiligen Rastelement erfordert.

Aus der EP 0 673 800 A1 ist ein Fahrzeugsitz mit einem nach vorn um eine Querachse klappbaren Lehnenteil bekannt, das an seinem oberen Ende in Lehnen-Gebrauchsstellung am Fahrzeugkörper durch eine Verrastungseinrichtung fixierbar ist, die aus jeweils einem seitlich am Lehnenteil drehgelenkig angeordneten Rastglied und jeweils einem mit diesem in Wirkverbindung stehenden fahrzeugfesten Rastbolzen gebildet ist, wobei jedes Rastglied mit einem Handbetätigungsknopf verbunden und durch dieses betätigbar ist. Obwohl die Handhabung der Verrastungseinrichtung durch die Betätigungsknöpfe erleichtert ist, ist das Entrasten und Umklappen des Lehnenteils durch die Einzelbetätigung der seitlich angeord­ neten Rastglieder unbequem.

Ferner sind Fahrzeugsitze mit am Sitzteil klappbar angeordnetem Lehnenteil bekannt, beispielsweise aus der US 5 240 302, der EP 0 422 527 B1, der DE 295 12 327 U1 oder der DE 44 26 057 A1. Letztere hat einen als Vordersitz ausgeführten Kraftfahrzeugsitz mit schwenkbar an einem Adapter befestigter Rückenlehne zum Gegenstand, bei dem der Adapter um eine sitzfeste Drehachse verschwenkbar ist, und bei dem eine rückblockierende Sitzlängsverstellung mit Führungsschiene und Rastöffnungen sowie ein Verriege­ lungselement vorgesehen sind. Dieses ist über ein Seilzugelement betätigbar.

Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Fahrzeugsitz mit klappbarem Sitz- und Lehnenteil nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, bei dem das Umklappen des Lehnenteiles wesentlich erleichtert ist.

Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Fahrzeugrücksitz durch die kennzeich­ nenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Erfindungsgemäß sind also das klappbare Sitz­ teil und ein bewegliches Element der Arretiereinrichtung, beispielsweise eine als Riegel­ körper ausgeführte Rastklinke, derart miteinander wirkverbunden, daß sich beim Umklappen des Sitzteils nach vorn für den Riegelkörper eine Lösebewegung ergibt. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist der Fahrzeugsitz eine Verrastungseinrichtung für das Lehnenteil in der Lehnen-Gebrauchsstellung auf, die aus am Lehnenteil beidseits desselben angeordneten Rastbolzen und mit diesen in Eingriff bringbaren und am Fahrzeugkörper angeordneten und in Richtung auf die Rastbolzen federkraftbeaufschlagten Rastklinken gebildet ist. Die Rastbolzen sind jeweils durch ein Bewegungsübertragungsglied mit dem Sitzteil gekoppelt, derart, daß ein Nachvornklappen des Sitzteiles aus seiner Sitz-Gebrauchs­ stellung um eine quer zur Fahrzeuglängsachse angeordnete Schwenkachse in eine vorbestimmte Parkstellung zugleich ein Lösen der Verrastung des Lehnenteiles durch Abheben der Rastklinken von den Rastbolzen verursacht. Dadurch erübrigt sich die unbe­ queme Einzelentrastung der Rastklinken von Hand, und das Lehnenteil kann problemlos mit einem Handgriff nach vorne umgelegt werden. Bei in Sitz-Gebrauchsstellung des Sitzteiles kann das Lehnenteil wie bisher durch eine Einzelentrastung der Rastklinken entrastet werden.

Vorteilhaft kann das Bewegungsübertragungsglied ein Seilzug sein, der sitzteilseitig am Rahmen des Sitzteiles im Abstand von dessen Schwenkachse befestigt sein kann, derart, daß eine Schwenkbewegung desselben nach vorn mit einer Bewegung der Befestigungs­ stelle des Seilzuges nach vorn verbunden ist.

Der Seilzug kann zweckmäßigerweise über am Fahrzeugkörper bzw. Fahrzeugaufbau unterhalb des Sitzteiles angeordnete Umlenkrollen zur Rastklinke geführt sein.

Vorteilhaft ist es, anstelle des Seilzuges einen Bowdenzug zu verwenden, der lehnen­ teilseitig am Fahrzeugkörper abgestützt ist, weil dadurch eine separate Rückholfeder für die jeweilige Rastklinke entfällt.

Die Rastklinken können drehgelenkig am Fahrzeugkörper gelagert und zweiarmig ausge­ bildet sein und an dem mit dem Rastbolzen in Wirkverbindung stehenden Arm eine haken­ förmige Gestalt für das Umgreifen des Rastbolzens in der Verrastungsstellung aufweisen und an dem anderen Arm mit dem Bewegungsübertragungsglied verbunden sein. Ist dieses ein Bowdenzug, so greift an diesem anderen Arm auch die die Rastklinke beaufschlagende und diese in die Verrastungsstellung drückende Bowdenzugfeder an.

Der hakenförmig ausgebildete Arm der Rastklinke ist zweckmäßigerweise außenseitig so geformt, daß er durch einen von außen auf diesen drückenden Rastbolzen aus seiner Verrastungsstellung bringbar ist, damit auch ein Verrasten des Lehnenteiles in Sitz-Ge­ brauchsstellung des Sitzteiles möglich ist, in der die Rastklinken federkraftbeaufschlagt in Verrastungsstellung befindlich sind.

Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles erläutert. In der zugehörigen Zeichnung zeigen:

Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Fahrzeugrücksitz mit umgeklapptem Sitz- und Lehnenteil, schematisch, und

Fig. 2 eine Rastklinke in schematischer Einzeldarstellung.

Der in Fig. 1 dargestellte und als Fahrzeugrücksitz ausgeführte Fahrzeugsitz weist ein klappbares Sitzteil 1 und ein klappbares Lehnenteil 2, jeweils in umgeklappter Position dargestellt, auf, bei dem das Lehnenteil 2 in Lehnen-Gebrauchsstellung, also in der Position zum Anlehnen, fixierbar ist. Die Verastungseinrichtung 3 ist aus zwei beidseits an dem Lehnenteil an dessen oberen Ende angeordneten Rastbolzen 4 und zwei mit diesen korrespondierenden und am Fahrzeugkörper 5 drehbeweglich angeordneten und durch eine Druckfeder 6 beaufschlagten zweiarmigen Rastklinken 7 gebildet. In Fig. 1 ist nur ein Rastbolzen 4 und nur eine Rastklinke 7 zu sehen, da die beiden anderen entsprechenden Rastelemente (4; 7) verdeckt sind. Die Rastklinken 7 sind jeweils durch einen lehnenteilseitig am Fahrzeugkörper abgestützten Bowdenzug 8, der die Druckfeder 6 aufweist, mit dem Sitzteil 1 verbunden, wobei das Seil 9 des Bowdenzuges 8 in einem Abstand A von der Schwenkachse S am Rahmen des Sitzteiles 1 befestigt ist und im Abstand von der Drehachse D an der Rastklinke 7 an deren dem Rastbolzen abgewandten Arm angreift. Das Seil 9 ist unterhalb des Sitzteiles 1 über zwei am Fahrzeugkörper 5 drehbeweglich gelagerte Umlenkrollen 10 geführt. Die Rastklinken 7 weisen für den Eingriff mit den Rastbolzen 4 eine hakenförmige Gestalt auf, derart, daß ein In- und Außereingriffbringen mit dem jeweiligen Rastbolzen 4 durch eine Drehbewegung der jeweiligen Rastklinke 7 um deren Drehachse D bei korrespondierender Stellung der beiden Elemente (4; 7) unbehindert erfolgen kann. Auf ihrer dem Lehnenteil 2 zugewandten Seite ist die hakenförmige Rastklinke 7 so geformt, daß sie außenseitig einen derart spitzen Winkel mit der Bewegungsbahn des Rastbolzen 4 einschließt, daß sie durch einen von außen drückenden Rastbolzen 4 aus ihrer Verrastungsstellung schwenkbar ist (Fig. 2).

Soll nun der Fahrzeugsitz umgeklappt werden, um beispielsweise mehr Stauraum für zu transportierendes Gut zur Verfügung zu haben, wird das Sitzteil 1 durch einen Handgriff nach vorne hochgeklappt (Fig. 1, Pfeil I). Bei diesem Klappvorgang wird die Befestigungs­ stelle des Seiles 9 am Rahmen des Sitzteiles 1 von B1 nach B2 geschwenkt und dabei um die Strecke C nach vorn gezogen. Dieser Zug um die Strecke C wirkt sich in einer Zugbe­ wegung des an der Rastklinke 7 befestigten anderen Seilendes um ebenfalls den Betrag C aus, wodurch die Rastklinke 7 um die Achse D im Uhrzeigersinn gedreht und dadurch außer Eingriff mit dem Rastbolzen 4 gebracht wird. Mit einem Handgriff kann nun das Lehnenteil 3 nach vorn (Fig. 1, Pfeil II) umgeklappt werden. Das Wiederherstellen der Sitz-Gebrauchs­ stellung geschieht in umgekehrter Reihenfolge, wobei sich die Rastklinke 7 durch ein Nachhintenklappen des Sitzteiles 1 infolge ihrer Federkraftbeaufschlagung durch die Druckfeder 6 bei in Lehnen-Gebrauchsstellung befindlichem Lehnenteil 2 über den Rastbolzen 4 senkt, diesen federkraftbeaufschlagt umgreift und in Folge das Lehnenteil 2 sicher und zuverlässig fixiert.

Claims (8)

1. Fahrzeugsitz mit einem klappbaren Sitzteil (1) und einem klappbaren Lehnenteil (2), der über wenigstens eine Arretiereinrichtung, die wenigstens einen Rastkörper (4) und wenigstens einen damit in Eingriff bringbaren Riegelkörper (7) aufweist, an einem Fahrzeugaufbauteil festlegbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der wenigstens eine Riegelkörper (7) wenigstens zur Erzeugung einer Lösebewegung mit dem klappbaren Sitzteil (1) wirkverbunden ist.

2. Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, insbesondere Rücksitz oder Rücksitzbank, gekennzeich­ net durch eine Verrastungseinrichtung als Arretiereinrichtung für das Lehnenteil (2) bei dem die Verrastungseinrichtung aus am Lehnenteil (2) beidseits desselben angeordneten Rastbolzen (4) als Rastkörper und mit diesen in Eingriff bringbaren und am Fahrzeugkörper angeordneten und in Richtung auf die Rastbolzen (4) federkraftbeauf­ schlagten Rastklinken (7) als Riegelkörper gebildet ist, wobei die Rastklinken (7) jeweils durch ein Bewegungsübertragungsglied (9) mit dem Sitzteil (1) gekoppelt sind, derart, daß ein Klappen des Sitzteiles (1) aus seiner Sitz-Gebrauchsstellung in eine vorbe­ stimmte Parkstellung mit einem Lösen der Rastklinken (7) von den Rastbolzen (4) verbunden ist.

3. Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bewegungsübertra­ gungsglied (9) ein Seilzug ist.

4. Fahrzeugsitz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Seilzug (9) sitzteil­ seitig am Rahmen des Sitzteiles (1) im Abstand von dessen Schwenkachse (S) befestigt ist.

5. Fahrzeugsitz nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Seilzug (9) über am Fahrzeugkörper (5) unterhalb des Sitzteiles (1) angeordnete Umlenkrollen (10) zur Rastklinke (7) geführt ist.

6. Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Seilzug (9) ein Bowdenzug (8) ist, der lehnenteilseitig am Fahrzeugkörper (5) abgestützt ist.

7. Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die jeweilige Rastklinke (7) drehgelenkig am Fahrzeugkörper (5) gelagert und zweiarmig ausgebildet ist, daß an dem Rastbolzen (4) zugewandten Arm ein hakenförmiges Element (7a) für das lösbare Umgreifen des Rastbolzens (4) in der Verrastungsstellung ausgebildet ist und daß an dem anderen Arm das Bewegungsübertragungsglied (9) angreift.

8. Fahrzeugsitz nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das hakenförmige Element (7a) außenseitig so geformt ist, daß es gegen die Federkraft durch einen an der Außenseite drückenden Rastbolzen aus seiner Verrastungsstellung bringbar ist.