DE19724073A1 - Blech-Lenkrad - Google Patents
Blech-LenkradInfo
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- B62D—MOTOR VEHICLES; TRAILERS
- B62D1/00—Steering controls, i.e. means for initiating a change of direction of the vehicle
- B62D1/02—Steering controls, i.e. means for initiating a change of direction of the vehicle vehicle-mounted
- B62D1/04—Hand wheels
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Description
Die Erfindung betrifft ein Lenkradskelett mit Nabe, Speichen und Kranz.
Derartige Lenkradskelette werden üblicherweise aus mehreren Teilen
hergestellt, die dann durch Nieten, Schrauben, Löten, Schweißen oder durch
kombinierte Verfahren miteinander verbunden und danach durch Umspritzen
mit einem Kunststoff und ggf. Überziehen mit Leder oder dgl. zu einem
Lenkrad komplettiert werden. Dabei bildet das Lenkradskelett die tragende
Struktur, die festigkeitsmäßig auf die vom Fahrer bewirkten und auf das
Lenkgetriebe zu übertragenden Kräfte ausgelegt sein muß. Außerdem muß bei
der Gestaltung des Lenkradskeletts eine zunehmende Zahl von
Nebenfunktionen berücksichtigt werden. Es müssen zumindest eine griffbereit
liegende Auslösevorrichtung für die Hupe und ein Airbag im Lenkrad
untergebracht werden. Außerdem werden mehr und mehr Schalter und Tasten
für die verschiedensten Fahrzeugfunktionen direkt am Lenkrad angeordnet,
damit der Fahrer sie auslösen kann, ohne die Hände vom Lenkrad nehmen zu
müssen.
Schließlich muß das Lenkradskelett noch unter dem Gesichtspunkt der passiven
Sicherheit ausgelegt werden, d. h. es darf im Falle eines Unfalls nicht zu
schweren Verletzungen führen. Insbesondere aus dem letztgenannten Grund
weisen moderne Lenkräder eine mehr oder weniger tiefe Topfform auf, mit
einem oben liegenden, dem Fahrer zugewandten Lenkradkranz und einer
demgegenüber tiefer liegenden Lenkradnabe sowie dementsprechend schräg
von oben/außen nach unten/innen verlaufenden Lenkradspeichen.
Es dürfte ohne weiteres einleuchten, daß man allen diesen Anforderungen am
besten mit einem mehrteiligen zusammengesetzten Lenkradskelett gerecht wird,
weil man so die Fülle der zum Teil gegensätzlichen Randbedingungen erfüllen
kann. Auf der anderen Seite wird immer auch eine möglichst kostengünstige
Herstellung angestrebt, die angesichts des wachsenden internationalen
Wettbewerbs für die traditionellen Automobilhersteller von zunehmender
Bedeutung ist. Es hat dabei nicht an Versuchen gefehlt, Lenkradskelette trotz
der komplizierten Form aus möglichst wenig Einzelteilen herzustellen. So ist
beispielsweise aus der US-PS 4359911 ein Lenkradskelett mit einem aus Blech
geformten Mittelteil mit Nabe und Speichen und einem gesonderten
Lenkradkranz bekannt geworden, der von den Speichenenden umgriffen wird
und mit diesen vernietet ist. Bei diesem zweiteiligen Lenkradskelett kann man
zwar für den Lenkradkranz und die übrigen Teile auf zwei unterschiedliche
Ausgangsmaterialien zurückgreifen und so unterschiedliche Anforderungen
unabhängig voneinander erfüllen, man muß aber noch eine vergleichsweise
aufwendige Verbindungstechnik in Kauf nehmen.
Aus der DE 37 19 658 A1 ist ein aus Blech gefertigtes Lenkrad bekannt
geworden, das aus einer oberen, dem Fahrer zugekehrten Blechschale und
einer mit dieser kraftübertragend verbundenen unteren Blechschale besteht,
wobei die Blechschalen einen Hohlraum bilden, der auch den Lenkradkranz
umfaßt und unter Verzicht auf definierte, radial verlaufende Speichen in
Draufsicht scheibenförmig ausgebildet ist. Diese Lenkradgestaltung soll der
Gewichtsersparnis, der Fertigungsvereinfachung und der Verbesserung der
Sicherheit dienen, indem die untere Blechschale zugleich als Deformationstopf
ausgebildet ist und bis auf definierte Strömungsquerschnitte ein Luftvolumen
dicht umschließt. Beide Blechschalen sind an ihrem äußeren Umfang, d. h. dem
äußeren Kranzbereich miteinander luftdicht verbunden.
Dieses bekannte Lenkrad weist zwar - abgesehen von einem Nabeneinsatz - nur
zwei Bauteile auf und ist damit fertigungstechnisch relativ einfach, es ist aber
ergonomisch nicht akzeptabel, weil es keinen zu umgreifenden Lenkradkranz
aufweist und - wegen des angestrebten, luftdichten Hohlraums - erhebliche
Schwierigkeiten bereitet, wenn zusätzliche Bauteile, wie Schalter, Tasten,
usw. daran befestigt werden sollen. Davon abgesehen, wird die mit dem
luftgefüllten Hohlraum angestrebte Wirkung heute viel wirkungsvoller mit
einem im Lenkrad integrierten Airbag realisiert, der in dem bekannten Lenkrad
nicht unterzubringen wäre, ohne dessen Grundkonzeption zu zerstören.
Aus dem DE-GM 19 81 140 ist ein Lenkrad für Kraftfahrzeuge bekannt, bei
dem von einem Blech geeigneter Stärke aus Aluminium oder einer
Aluminiumlegierung ausgegangen wird. Das Lenkrad soll plastisch verformbar
sein und eine Umkleidung aufweisen, die sich jeder beliebigen, bleibenden
Verformung des umkleideten Metallteils anpassen kann. Es hat sich jedoch
herausgestellt, daß ein derartiges Lenkradskelett mit Aluminiumwerkstoffen
wirtschaftlich nicht realisiert werden kann. Die Bruchdehnung von
Aluminiumlegierung, die eine für den Anwendungsfall ausreichende
Streckgrenze und Zugfestigkeit aufweisen, beträgt nur 15%. Daher ist das
Formänderungsvermögen bei den erforderlichen Umformgraden vorzeitig
erschöpft. Das Skelett kann daher ohne Zwischenglühung nicht in seine
endgültige Form gebracht werden. Derartige Zwischenglühungen sind aber
wirtschaftlich nicht zu vertreten. Außerdem besteht das Problem, daß das nach
einer (oder mehreren) Zwischenglühung fertig ausgeformte Skelett aus einer
Aluminiumlegierung für den Crash-Fall kein ausreichendes
Formänderungsvermögen aufweist. Andererseits würde ein Glühen nach dem
fertigen Ausformen dazu führen, daß zwar wieder ein gewisses
Formänderungsvermögen vorhanden ist, daß aber praktisch auch alle mit dem
Umformen gewollten und erzielbaren örtlichen Verfestigungen des Skeletts
verloren gehen. Aluminiumwerkstoffe kommen für eine wirtschaftliche
Lenkradfertigung daher nicht in Betracht.
Es besteht somit die Aufgabe, ausgehend von den bekannten Lenkradformen
ein Lenkradskelett der eingangs genannten Art vorzuschlagen, bei dem die
Fertigungskosten weiter reduziert werden können, ohne daß Einschränkungen
bei der Formgebung im Hinblick auf die komplexen Festigkeitsanforderungen
und die Unterbringung von Zusatzfunktionen in Kauf genommen werden
müssen.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß ein Lenkradskelett
vorgeschlagen, das einteilig aus einem Stahlblechabschnitt besteht, der durch
Abtrennen und spanloses Umformen seine endgültige Gestalt erhalten hat.
Stahl hat eine Bruchdehnung von etwa 40% und daher verglichen mit
Aluminiumlegierungen ein fast dreimal so großes Formänderungsvermögen.
Das Lenkradskelett kann daher ohne Zwischenglühung erfindungsgemäß voll
ausgeformt werden und behält in seiner Endform die gewollten, durch die
Umformvorgänge hervorgerufenen örtlichen Verfestigungen bei, weil
irgendwelche zeit- und kostenaufwendigen Zwischenglühungen nicht
erforderlich sind.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß man bei Ausschöpfung aller
Möglichkeiten zum Zuschneiden und Umformen eines Stahlblechabschnitts das
Lenkradskelett einschließlich Kranz einteilig herstellen kann, ohne daß auch
nur eine Anforderung hinsichtlich Festigkeit, Formgebung und sonstiger
Funktionen nicht oder nur unzureichend erfüllt werden könnte. Die
spangebenden und spanlosen Formgebungsschritte lassen sich in Abhängigkeit
von der konkret vorgegebenen Endgestalt des Lenkradskeletts so aufeinander
abstimmen, daß praktisch alle Gestaltungswünsche erfüllt werden können, ohne
daß eine zu dicke Blechstärke gewählt werden muß und ohne daß das
Lenkradskelett mit überflüssigem Material belastet ist.
Die endgültige Gestalt erhält das Lenkradskelett zweckmäßigerweise durch eine
Folge von mehreren Umformschritten, die aus der Blechverarbeitung im
Prinzip bekannt sind und vorzugsweise mit einem oder mehreren
Abtrennschritten kombiniert werden. Nach einem anderen Aspekt des
Erfindungsgedankens können die Speichen nach dem Prinzip des Trägers
gleicher Biegesteifigkeit ausgebildet werden. Ferner kann man die Material-
Kaltverfestigung beim spanlosen Umformen ausnutzen und bereichsweise (z. B.
für die Nabe) Materialdopplungen zur Verstärkung vorsehen.
Weitere Abwandlungen und Ausgestaltungen sind in den Ansprüchen 7 bis 10
beschrieben.
Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 zeigt ein Lenkradskelett 1 gemäß der
Erfindung im Schnitt. Der Blechabschnitt 5 hat einen Nabenbereich 2, der eine
Materialdopplung 10 aufweist, um hier die nötige Steifigkeit zu erzeugen und
genügend Material für die spangebende Herstellung einer Kerbverzahnung zu
haben. Die Speichen 3 verlaufen von unten/innen nach oben/außen, wobei
Stufungen entsprechend den Vorgaben, insbesondere für den Einbau eines
Airbags, vorgesehen sind. Die Speichen 3 wie auch der Lenkradkranz 4 sind
im Querschnitt U-förmig ausgebildet, wobei aus dem Blechabschnitt 5
gegebener Dicke durch entsprechende Wahl der Querschnittsabmessungen ohne
weiteres die erforderliche Formsteifigkeit erreicht werden kann.
Der Nabenbereich 2 ist zur Erleichterung der Montage mit einem Konus 6
versehen, während in der Stufung der Speiche 3 ein Durchzug 7, eine
Durchstanzung 8 mit eingepreßter Schraubmutter 11 (wie dargestellt) oder ein
Schraubloch 9 vorgesehen werden kann.
Die Darstellung zeigt, daß die Form des Lenkradskeletts im wesenflichen
durch Stanz-, Präge- und Umformschritte in Richtung der Lenkradachse erreicht
werden kann, d. h. auf einer Fertigungsstraße mit einer Folge von Werkzeugen,
die alle in der gleichen Richtung arbeiten. Dies bedeutet eine erhebliche
Fertigungsvereinfachung und zeigt, daß auch verhältnismäßig komplizierte
Blechformen rationell zu fertigen sind. Die konkrete Form läßt sich
selbstverständlich abwandeln und an die jeweiligen Erfordernisse anpassen,
ohne daß eine prinzipiell andere Fertigungsweise erforderlich wird.
Däß heißt jedoch nicht, daß bei der Herstellung des erfindungsgemäßen
Lenkradskeletts nicht auch Bearbeitungsvorgänge mit anderer
Bewegungsrichtung möglich sind, wenn dies zur endgültigen Formgebung
erforderlich sein sollte. So könnte es beispielsweise erwünscht sein, den
äußeren Rand des Lenkradkranzes 4 oder des rechten Randes des
Zentralbereiches 12 etwas nach innen umzubördeln.
In allen Fällen kommt es aber darauf an, das Lenkradskelett einstückig aus
einem Blechabschnitt herzustellen, um schließlich ein homogenes Bauteil zu
erreichen, das in allen Bereichen den gestellten Anforderungen genügt und das
keine Verbindungsbereiche aufweist, die Ursache für Fehler sein können und
einer besonderen Fertigungsüherwachung bedürfen.
Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 zeigt eine bevorzugte Querschnittsform
der Speichen 3. Zur Stabilisierung der Speichen und insbesondere zur
Vermeidung von Schäden, die durch Stanz- und Umformoperationen an den
freien Rändern 10 auftreten können, sind diese nach außen abgewinkelt.
Dadurch hat man es in der Hand, die freien Ränder 10 in einen Bereich zu
legen, der im wesenflichen außerhalb der statischen und dynamischen
Beanspruchungen liegt. Durch die Wölbung des Basisteils 11 kann man in
diesem Bereich eine zusätzliche Kaltverfestigung erreichen. Außerdem wird die
Fläche für das Aufbringen der Lenkradumkleidung vergrößert.
Claims (10)
1. Lenkradskelett (1) mit Nabe (2), Speichen (3) und Kranz (4), dadurch
gekennzeichnet, daß das Skelett (1) einteilig aus einem
Stahlblechabschnitt (5) besteht, der durch Abtrennen und spanloses
Umformen seine endgültige Gestalt erhalten hat.
2. Lenkradskelett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Skelett (1) durch eine Folge von mehreren Umformschritten seine
endgültige Gestalt erhalten hat.
3. Lenkradskelett nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Skelett (1) durch einen oder mehrere Abtrennschritte, die mit dem
spanlosen Umformen kombiniert sind, seine endgültige Gestalt erhalten
hat.
4. Lenkradskelett nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Speichen (3) nach dem Prinzip eines Trägers
gleicher Biegesteifigkeit ausgebildet sind.
5. Lenkradskelett nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Skelett (1) bereichsweise durch Ausnutzung
der Material-Kaltverfestigung beim spanlosen Umformen verstärkt ist.
6. Lenkradskelett nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Skelett (1) bereichsweise durch
Materialdopplung verstärkt ist.
7. Lenkradskelett nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Skelett (1) aus einem Stahlblechabschnitt (5)
mit einer Dicke von 1 bis 3 mm hergestellt ist.
8. Lenkradskelett nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Speichen (3) einen offenen, U-förmigen Querschnitt aufweisen, bei dem
die freien Ränder (10) nach außen abgewinkelt sind und der Basisteil
(11) nach innen durchgewölbt ist.
9. Lenkradskelett nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das Skelett (1) im Nabenbereich (2) mit einem
fahrzeugseitigen Konus (6) ausgebildet ist, der einen Winkel von
mindestens 3° aufweist.
10. Lenkradskelett nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abtrennschnitte auch die Ausbildung von
Durchzügen (7), Durchstanzungen (8) oder Schraublöchern (9) zur
Befestigung eines Airbag-Moduls umfassen.
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