DE19722116C2 - Antiblockierbremssteuersystem für Kraftfahrzeuge und zugehöriges Bremskraftsteuerverfahren - Google Patents
Antiblockierbremssteuersystem für Kraftfahrzeuge und zugehöriges BremskraftsteuerverfahrenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft allgemein ein
Antiblockierbremssteuersystem für ein Kraftfahrzeug, dessen
Antriebsräder durch eine Primärantriebsquelle wie
beispielsweise eine Brennkraftmaschine mit innerer
Verbrennung über ein Drehmomentübertragungsteil angetrieben
werden, beispielsweise eine Antriebswelle, welche einem
Torsionsdrehmoment ausgesetzt ist. Insbesondere betrifft die
Erfindung ein Antiblockierbremssteuersystem, welches dazu
ausgelegt ist, die Bremskräfte zu steuern, die an die Räder
in einer Anfangsbremsphase angelegt werden, und zwar auf
solche Weise, daß eine kurze Anhalteentfernung erzielt werden
kann, wobei eine hohe Stabilität der Bremsbetätigung
sichergestellt ist. Weiterhin betrifft die Erfindung ein
Bremskraftsteuerverfahren, welches von einem Mikrocomputer
oder dergleichen ausgeführt werden kann.
Die DE 195 20 807 A1 beschreibt die Umschaltung zwischen
einem abrupten Druckanstieg und einen flacheren Druckanstieg
bei der Steuerung des Bremsdrucks in einem Antiblockier-
Steuersystem. Die Umschaltung zwischen dem steilen
Druckanstieg und dem flachen Druckanstieg wird in
Abhängigkeit von der gemessenen Zeit vorgenommen.
Die DE 195 40 650 A1 erwähnt weder die Berechnung einer
korrigierten Radbeschleunigung noch eine Umschaltung auf eine
geringere Erhöhungsrate in Abhängigkeit von der
Radbeschleunigung oder gar einer korrigierten Radbe
schleunigung. Anstelle des Torsionsmoments werden direkt die
Bremskräfte erfaßt. Eine Berücksichtigung des
Torsionsdrehmoments in einer korrigierten Radbeschleunigung
wird hier nicht vorgesehen.
Die DE 197 20 644 A1 verwendet in der dortigen Fig. 13 eine
korrigierte Radbeschleunigung. In Abhängigkeit von einer
Schwingungsperiode wird entschieden, ob sich Radschwingungen
auf ein Rütteln oder auf eine schlechte Straße beziehen. Eine
Verwendung einer korrigierten Radbeschleunigung für eine
Änderung der Druckerhöhungsrate wird hier nicht vorgenommen.
Hier wird lediglich die Unterscheidung zwischen Rütteln und
einem schlechten Straßenzustand vorgenommen.
Die EP 0 583 988 A2 offenbart, daß eine Radbeschleunigung
durch ein Hochpaßfilter geführt werden kann. Andere
Filterschritte sind auch in den dortigen Fig. 24, 25
beschrieben. Hier läßt das Hochpaßfilter Schwingungen mit
höherer Ordnung durch.
Die De 39 06 680 A1 beschreibt in der dortigen
Zusammenfassung, daß Beschleunigungswerte durch ein digitales
Tiefpaßfilter geführt werden, um hochfrequente Rauschanteile
in aufeinanderfolgenden Werten auszuschließen. Das Filter hat
dabei veränderbare Eckfrequenzen.
Im allgemeinen wird bei einem Antiblockierbremssteuersystem
für Kraftfahrzeuge die Blockierneigung von Rädern auf der
Grundlage des Ergebnisses eines Vergleichs zwischen der
Radgeschwindigkeit (Umdrehungen pro Minute) und einer
ermittelten Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs bestimmt, oder
auf der Grundlage der Verzögerung eines Rades. In diesem Fall
wird der an das Rad angelegte Bremshydraulikdruck so
geregelt, daß die Größe des Schlupfes des Rades in Bezug auf
die Straßenoberfläche auf einem Wert nahe an einem Bereich
gehalten wird, in welchem die Reibung zwischen dem Rad und
der Straßenoberfläche einen Spitzenwert annimmt, um die
Anhalteentfernung des Kraftfahrzeugs zu verringern, wobei die
Stabilität des Kraftfahrzeugs sichergestellt ist, und dessen
Lenkbarkeit oder Fahrverhalten verbessert wird. Bei dem
vorbekannten, konventionellen Antiblockierbremssteuersystem
wird beispielsweise eine Entscheidung in der Hinsicht
getroffen, daß das Rad des Kraftfahrzeugs zum Blockieren
neigt, wenn das Verhalten des Rades, beispielsweise dessen
Schlupf, der ein Absinken der Radgeschwindigkeit in Bezug auf
die ermittelte Fahrzeuggeschwindigkeit darstellt, einen
vorbestimmten Schwellenwert erreicht, worauf der an das Rad
angelegte Bremshydraulikdruck gesteuert abgesenkt wird.
Wie auf diesem Gebiet bekannt ist, ergibt sich die
Reaktionskraft, die von einer Straßenoberfläche auf die Räder
eines Kraftfahrzeugs ausgeübt wird, als Produkt des
Reibungskoeffizienten der Straßenoberfläche und einer auf das
Rad einwirkenden Last. Beim plötzlichen oder harten Einsatz
der Bremse nimmt daher die auf das Rad einwirkende Bremskraft
schnell zu, bevor die Last ausreichend auf die Räder
übertragen wird, was dazu führt, daß die Blockierneigung der
Räder schnell und steil ansteigt. In diesem Fall gibt das
Antiblockierbremssteuersystem einen Befehl zur Verringerung
der Bremskraft aus, infolge der voranstehend geschilderten
Blockierneigung. Daher sinkt die Bremskraft ab, trotz des
harten Einsatzes der Bremse, wie voranstehend beschrieben.
Das Auftreten einer derartigen unerwünschten Situation ist
besonders dann zu befürchten, wenn das Kraftfahrzeug auf
einer Straße fährt, welche einen hohen Reibungskoeffizient
aufweist, beispielsweise einer Asphaltstraße.
Als Versuch, mit dem voranstehend geschilderten Effekt fertig
zu werden, werden die Bedingungen dafür, den
Bremshydraulikdruck in der Anfangs- oder Startphase der
Antiblockierbremssteuerung (also unmittelbar nach Beginn der
Antiblockierbremssteuerung) absinken zu lassen, erschwert,
verglichen mit dem Bremshydraulikdruckabsinkbedingungen, die
eingesetzt werden, wenn das Antiblockierbremssteuersystem
arbeitet, und zwar durch Einstellung des Schwellenwertes für
den Vergleich mit der Radbeschleunigung oder dem Schlupf, um
hierdurch eine derartige Verringerung des
Bremsanlegungsdrucks zu erzielen, daß der Bremshydraulikdruck
in der Anfangsbremsphase schwerer zu verringern ist. Wird
allerdings die Bremsanlegungsdruckabsenkbedingung zum Start
der Antiblockierbremssteuerung erschwert, so kann die
Möglichkeit auftreten, daß der Schlupf des Rades in Bezug auf
die Straßenoberfläche wesentlich zunimmt, insbesondere dann,
wenn das Kraftfahrzeug auf einer Straße fährt, welche eine
Straßenoberfläche mit niedrigem Reibungskoeffizienten
aufweist, beispielsweise einer gefroreren Straßenoberfläche.
Unter diesen Umständen wird bei dem konventionellen
Antiblockierbremssteuersystem ein Verfahren zum Aufsuchen
eines Schwellenwertpegels eingesetzt, welcher einen Kompromiß
darstellt, um gleichzeitig die beiden voranstehend
geschilderten Probleme zu lösen.
Zum besseren Verständnis der vorliegenden Erfindung erfolgt
zunächst eine Schilderung einiger Einzelheiten des
technischen Hintergrundes der Erfindung. Um mit den
voranstehend geschilderten Problemen fertig zu werden, ist
beispielsweise in der japanischen Veröffentlichung einer
ungeprüften Patentanmeldung Nr. 47950/1995 (JP-A-7-47950) ein
derartiges Steuerverfahren beschrieben, wie es in Fig. 9
gezeigt ist. Wenn in dieser Figur ein Bremshydraulikdruck P
erhöht wird, wird die Radgeschwindigkeit Vw niedriger, wobei
sich die Radbeschleunigung Gw allmählich verringert. Wenn die
Radbeschleunigung Gw niedriger als ein vorbestimmter
Schwellenwert α wird (also für Gw < α), zu einem Zeitpunkt
t21, wird die Steigung oder Rate, mit welcher der
Bremshydraulikdruck P zunimmt, modifiziert oder geändert.
Wenn dann der Bremshydraulikdruck ansteigt, sinkt die
Radgeschwindigkeit Vw steil ab, wobei die auf das Rad
einwirkende Bremskraft die Reaktionskraft der
Straßenoberfläche überschreitet. Dies führt dazu, daß dann,
wenn der Schlupf des Rades einen vorbestimmten Wert λ zu
einem Zeitpunkt t22 erreicht, der Bremshydraulikdruck
verringert wird, worauf die konventionelle
Antiblockierbremssteuerung begonnen wird. Durch Modifizieren
oder Ändern der Steigung oder Rate, mit welcher der
Bremshydraulikdruck zunimmt, und zwar einmal, bevor die
Antiblockierbremssteuerung begonnen wird, wenn das
Kraftfahrzeug auf einer Straße mit hohem
Reibungskoeffizienten fährt, kann die Bremskraft entsprechend
der Lastverschiebung erhöht werden. Daher läßt sich eine
ausreichende hohe Bremskraft selbst in der Anfangs- oder
Startphase der Antiblockierbremssteuerung erzielen.
Andererseits wird bei einer Straßenoberfläche mit niedrigem
Reibungskoeffizienten die Antiblockierbremssteuerung mit
Verzögerung in Gang gesetzt, um zu verhindern, daß der
Bremshydraulikdruck übermäßig hoch wird. Daher kann ein
starker Schlupf des Rades in der Anfangsphase der
Antiblockierbremssteuerung unterdrückt werden, wodurch die
Fahrstabilität des Kraftfahrzeugs sichergestellt werden kann.
Bei dem voranstehend geschilderten, konventionellen
Antiblockierbremssteuersystem wird die Bremskraft in
Abhängigkeit von der Radgeschwindigkeit und der
Radbeschleunigung gesteuert. Allerdings wird darauf
hingewiesen, daß eine derartige Bremskraftsteuerung nur dann
durchgeführt wird, wenn eine Situation auftritt, in welcher
die Bremskraft stark erhöht wurde. In diesem Fall dienen die
im Betrieb mit der Brennkraftmaschine mit innerer Verbrennung
gekuppelten Antriebsräder als Primärantriebsquelle, über
Antriebswellen wie beispielsweise Achswellen, und werden zu
einer starken Verzögerung gezwungen. Da jedoch die
Brennkraftmaschine ein hohes Trägheitsmoment aufweist, findet
die Verzögerung der Umdrehung des Motors mit einer
niedrigeren Rate statt, verglichen mit jener des
Antriebsrades. Daher wird auf die Antriebswelle eine starke
Torsion ausgeübt, und daher stimmt das Verhalten des
Antriebsrades nicht mit der Bremskraft und der Reaktionskraft
der Straßenoberfläche unter Einfluß der Torsion der
Antriebswelle überein.
Wenn hierbei die an das Antriebsrad angelegte Bremskraft
steil ansteigt, wird die Umdrehungsgeschwindigkeit
(Umdrehungen pro Minute) des Antriebsrades niedriger,
verglichen mit der Drehzahl der Brennkraftmaschine. In diesem
Fall wirkt eine derartige Antriebskraft auf das Antriebsrad
ein, welche einen Anstieg der Umdrehungsgeschwindigkeit des
Antriebsrades erzwingt, um hierdurch die Neigung der
Umdrehungsgeschwindigkeit des Antriebsrades zu verhindern,
unter dem Einfluß der Trägheit der Brennkraftmaschine
niedriger zu werden. Im Gegensatz hierzu wirkt auf die
Brennkraftmaschine die Bremskraft ein, und zwingt die
Brennkraftmaschine, ihre Drehzahl zu verringern. Da ein
Torsionsdrehmoment auf das Antriebsrad als Antriebskraft
einwirkt, wird verhindert, daß die Umdrehungsgeschwindigkeit
des Antriebsrades signifikant absinkt, selbst wenn die an das
Antriebsrad angelegte Bremskraft auf ein Niveau ansteigt,
welches mit der Reaktionskraft der Straßenoberfläche
vergleichbar ist. Wenn die Bremskraft weiter erhöht wird, und
das Antriebsrad mit der Verzögerung beginnt, sind die
Bedingungen dafür erfüllt, daß die Steigung oder Rate
geändert wird, mit welcher der Bremshydraulikdruck erhöht
wird. Allerdings gibt es zu diesem Zeitpunkt die Möglichkeit,
daß die Bremskraft die Reaktionskraft der Straßenoberfläche
überschreitet. Wenn daher die Steuerung zum Verringern der
Bremskraft begonnen wird, kann der Bremshydraulikdruck auf
ein übermäßig hohes Niveau angestiegen sein, wobei die
Bremskraft die Reaktionskraft, die von der Straßenoberfläche
ausgeübt wird, wesentlich überschreitet.
Angesichts des voranstehend geschilderten Stands der Technik
besteht ein allgemeines Ziel der vorliegenden Erfindung in
der Bereitstellung eines Antiblockierbremssteuersystems für
ein Kraftfahrzeug, bei welchem die voranstehend geschilderten
Probleme in zufriedenstellender Weise gelöst sind.
Die Aufgabe der Erfindung ist es somit ein Antiblockier-
Bremssteuersystem und -verfahren bereitzustellen, bei
denen verhindert wird, dass ein hohes Trägheitsmoment
des mechanischen Antriebssystems, z. B. der Brennkraft
maschine, einen Einfluss auf die Genauigkeit der
Bremsdrucksteuerung ausübt.
Diese Aufgabe wird durch ein System nach Anspruch 1
und ein Verfahren nach Anspruch 6 gelöst. Weitere
vorteilhafte Ausführungsformen und Verbesserungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die Erfindung wird nachstehend anhand zeichnerisch
dargestellter Ausführungsformen näher erläutert, aus
welchen weitere Vorteile und Merkmale hervorgehen. Es zeigt:
Fig. 1 ein Funktionsblockschaltbild zur Erläuterung des
grundlegenden Konzepts des
Antiblockierbremssteuersystems gemäß der
vorliegenden Erfindung;
Fig. 2 eine schematische Darstellung der
grundsätzlichen Anordnung des
Antiblockierbremssteuersystems für ein
Kraftfahrzeug gemäß einer Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung;
Fig. 3 ein Schaltbild einer Bremsregelvorrichtung, die
einem Rad zugeordnet vorgesehen ist, gemäß einer
Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 4 ein Blockschaltbild des Aufbaus einer Steuerung,
die in dem System gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung vorgesehen ist;
Fig. 5 ein Flußdiagramm zur Erläuterung des
Arbeitsablaufs, der von einem Mikrocomputer
durchgeführt wird, welcher in der Steuerung
gemäß einer Ausführungsform der Erfindung
vorgesehen ist;
Fig. 6 ein Flußdiagramm zur grundlegenden Erläuterung
des Ablaufs von
Bremsanlegungsdrucksteuervorgängen gemäß einer
Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 7 ein Signalformdiagramm zur Erläuterung einer
Bremskraftsteuerprozedur gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
Fig. 8 ein Signalformdiagramm zur Erläuterung einer
Bremskraftsteuerprozedur gemäß einer weiteren
Ausführungsform der Erfindung; und
Fig. 9 ein Signalformdiagramm zur Erläuterung einer
konventionellen Bremskraftsteuerprozedur, die
schon bekannt ist.
Zuerst wird unter Bezugnahme auf Fig. 1 das grundlegende
Konzept geschildert, welches der Erfindung zugrundeliegt.
Fig. 1 zeigt schematisch als Blockschaltbild das
grundlegende Konzept der vorliegenden Erfindung. In der Figur
besteht das Antiblockierbremssteuersystem aus einer
Radgeschwindigkeitserfassungsvorrichtung 101 zur Feststellung
einer Umdrehungsgeschwindigkeit jedes der Räder eines
Kraftfahrzeugs, einer Radbeschleunigungsarithmetikvorrichtung
102 zur arithmetischen Bestimmung der Beschleunigung des
Rades auf der Grundlage der Radgeschwindigkeit, die von der
Radgeschwindigkeitserfassungsvorrichtung 101 bestimmt wird,
einer Torsionsdrehmomenterfassungsvorrichtung 103 zur
Feststellung einer Torsionsdrehmoments, welches auf eine
Antriebswelle einwirkt, die für jedes der Räder vorgesehen
ist, und im Prinzip mit einer Primärantriebsquelle wie
beispielsweise einer Brennkraftmaschine mit innerer
Verbrennung oder dergleichen gekuppelt ist, einer
Arithmetikvorrichtung 104 für eine korrigierte Beschleunigung
zur arithmetischen Bestimmung einer korrigierten
Beschleunigung durch Korrektur der Radbeschleunigung, die von
der Radbeschleunigungsarithmetikvorrichtung 102 ermittelt
wird, durch ein Torsionsdrehmoment, welches von der
Torsionsdrehmomentserfassungsvorrichtung 103 bestimmt wird,
einer Steuerbefehlsvorrichtung 105 zur Ausgabe eines
Steuerbefehls zur Änderung einer Bremskraftanstiegsrate oder
-steigung in Abhängigkeit von dem Zustand der
Radbeschleunigung, der das Verhalten des Rades anzeigt, und
dem Zustand der korrigierten Beschleunigung, der den Einfluß
des Torsionsdrehmoments anzeigt, und einer
Bremskraftregelvorrichtung 106 zum Kontrollieren der
Bremskraft, die an die Räder angelegt wird, auf der Grundlage
des voranstehend erwähnten Befehls.
Das Torsionsdrehmoment, welches zwischen der
Antriebsvorrichtung, wie beispielsweise der
Brennkraftmaschine und einem Antriebsrad oder den
Antriebsrädern auftritt, das bzw. die im Betrieb mit der
Brennkraftmaschine über eine Antriebswelle gekuppelt ist bzw.
sind, wird festgestellt, worauf die Radbeschleunigung unter
Berücksichtigung des festgestellten Torsionsdrehmoments
korrigiert wird, um hierdurch eine korrigierte Beschleunigung
zu bestimmen. Die korrigierte Beschleunigung kann
arithmetisch folgendermaßen ermittelt werden:
Wenn eine Torsion auf die Antriebswelle für die Räder einwirkt, läßt sich die Bewegungsgleichung des Rades, bei welchem die Torsion berücksichtigt wird, folgendermaßen ausdrücken:
Wenn eine Torsion auf die Antriebswelle für die Räder einwirkt, läßt sich die Bewegungsgleichung des Rades, bei welchem die Torsion berücksichtigt wird, folgendermaßen ausdrücken:
Iw.(dω/dt) = µ.W.r - Tb - Tt (1)
wobei Iw das Trägheitsmoment des Rades bezeichnet,
ω die Winkelgeschwindigkeit des Rades,
Tt das Torsionsdrehmoment,
µ den Reibungskoeffizienten einer Straßenoberfläche,
W eine auf das Rad einwirkende Last,
r den Radius des Rades, und
Tb das Bremsdrehmoment.
ω die Winkelgeschwindigkeit des Rades,
Tt das Torsionsdrehmoment,
µ den Reibungskoeffizienten einer Straßenoberfläche,
W eine auf das Rad einwirkende Last,
r den Radius des Rades, und
Tb das Bremsdrehmoment.
Die Beziehung zwischen der Radwinkelgeschwindigkeit ω und der
Radbeschleunigung Gw kann folgendermaßen ausgedrückt werden:
Gw = Kr.(dω/dt) (2)
wobei Kr eine Konstante ist. Aus den Gleichungen (1) und (2)
läßt sich folgender Ausdruck (3) ableiten.
Gc = Gw + (Kr/Iw).Tt (3)
Daher kann die korrigierte Beschleunigung Gc auf der
Grundlage der Radbeschleunigung Gw und des
Torsionsdrehmoments Tt entsprechend der voranstehenden
Gleichung (3) ermittelt werden.
Weiterhin läßt sich aus den Gleichungen (1) und (3) die
korrigierte Beschleunigung Gc auch folgendermaßen ausdrücken:
Gc = (Kr/Iw).(µ.W.r - Tb) (4)
Anders ausgedrückt kann auf der Grundlage der korrigierten
Beschleunigung Gc eine Beziehung zwischen dem
Reifendrehmoment µWr, welches durch den Reibungskoeffizienten
µ der Straßenoberfläche, die Reaktionskraft µW, die von der
Straßenoberfläche in Reaktion auf die Radbelastung W ausgeübt
wird, und den Radradius R bestimmt wird, einerseits, und
andererseits dem Bremsdrehmoment Tb, welches durch den
Bremshydraulikdruck erzeugt wird, bestimmt werden.
Wenn daher das Torsionsdrehmoment als Antriebskraft wirkt
(also für Tt < 0), zeigt die korrigierte Beschleunigung eine
höhere Verzögerung als die Radbeschleunigung. Wenn daher das
Antriebsrad unter Einwirkung des Torsionsdrehmoments
angetrieben wird, kann die Beziehung zwischen der
Reaktionskraft der Straßenoberfläche und der Bremskraft aus
der korrigierten Beschleunigung Gc selbst dann erhalten
werden, wenn die Bremskraft die Reaktionskraft überschreitet,
die von der Straßenoberfläche ausgeübt wird, obwohl der
Einfluß des Torsionsdrehmoments auf die Radbeschleunigung
schwierig festzustellen ist, wie auch aus der Gleichung (4)
hervorgeht.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird vorgeschlagen, die
Steigung oder Rate zu ändern, mit welcher die Bremskraft
erhöht wird (nachstehend auch als Bremskrafterhöhungssteigung
bezeichnet), und zwar in Abhängigkeit von zwei Parametern,
nämlich der korrigierten Beschleunigung und der
Radbeschleunigung. Anders ausgedrückt ist es möglich, selbst
wenn eine Verzögerung des Antriebsrades unter Einwirkung des
Torsionsdrehmoments nicht auftritt, welches als Antriebskraft
wirkt, die Bremskrafterhöhungssteigung oder -rate auf der
Grundlage der korrigierten Beschleunigung zu ändern.
Nunmehr wird die vorliegende Erfindung im einzelnen auf der
Grundlage dessen beschrieben, was momentan als bevorzugte
oder typische Ausführungsformen der Erfindung angesehen wird,
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen. Hierbei bezeichnen
gleiche Bezugszeichen gleiche oder entsprechende Teile in
allen Figuren.
Unter Bezugnahme auf die Fig. 2 bis 4 wird nunmehr ein bei
einem Kraftfahrzeug vorgesehenes
Antiblockierbremssteuersystem gemäß einer ersten
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung beschrieben, wobei
Fig. 2 schematisch den grundlegenden Aufbau des
Antiblockierbremssteuersystems zeigt, Fig. 3 im einzelnen
den Aufbau eines in Fig. 2 dargestellten Betätigungsgliedes
zeigt, und Fig. 4 als Blockschaltbild im einzelnen die
Systemkonfiguration einer in Fig. 3 gezeigten Steuerung
zeigt.
Wie aus Fig. 2 hervorgeht, ist in der Nähe der einzelnen
Räder 1a bis 1d des Kraftfahrzeugs jeweils ein
Radgeschwindigkeitssensor 2a, . . ., 2d vorgesehen, der jeweils
durch einen elektromagnetischen Aufnehmersensor oder
photoelektrischen Wandlersensor gebildet werden kann, der
ansich bekannt ist. Diese Radgeschwindigkeitssensoren 2a bis
2d dienen dazu, Umdrehungsgeschwindigkeitssignale zu
erzeugen, welche die Umdrehungsgeschwindigkeit (Umdrehungen
pro Minute) des zugehörigen Rades 1a bis 1d anzeigen. Diese
Radgeschwindigkeitssensoren 2a bis 2d arbeiten so zusammen,
daß sie die voranstehend geschilderte
Radgeschwindigkeitserfassungsvorrichtung 101 ausbilden.
Bei den Rädern 1a bis 1d sind die Antriebsräder 1a und 1b im
Betrieb mit einer Brennkraftmaschine mit innerer Verbrennung
(nachstehend einfach als Brennkraftmaschine) 6 des
Kraftfahrzeugs gekuppelt, über Achswellen 4a und 4b, ein
Differentialgetriebe 5 und eine Antriebswelle 33, wobei die
Achswelle 4a und 4b mit Drehmomentsensoren 3a und 3b versehen
sind, um das Torsionsdrehmoment festzustellen, welches auf
die jeweilige Achswelle 4a bzw. 4b einwirkt. Die Achswelle
(4a, 4b) kann auch als Antriebswelle bezeichnet werden. Wenn
es sich bei dem betreffenden Kraftfahrzeug um ein Fahrzeug
mit Vorderradantrieb handelt, dienen die Vorderräder als die
Antriebsräder 1a und 1b, wobei die Hinterräder die
angetriebenen Räder 1c und 1d darstellen. Andererseits dienen
im Falle eines Fahrzeugs mit Hinterradantrieb die Hinterräder
als die Antriebsräder 1a und 1b. Die Drehmomentsensoren 3a
und 3b sind den Antriebsrädern zugeordnet vorgesehen.
Im einzelnen ist jeder der Drehmomentsensoren 3a und 3b
folgendermaßen aufgebaut. Jeder der Drehmomentsensoren weist
die Form einer Dehnungsmeßstreifenbrücke auf, die auf jeder
der Achswellen 4a und 4b vorgesehen ist, so daß der
Dehnungsmeßstreifen eine Verformung entsprechend der Größe
des Torsionsdrehmoments erfährt, welches auf die zugeordnete
Achswelle 4a bzw. 4b einwirkt, wobei die Verformung als
Änderung der Spannung festgestellt wird, die über den Klemmen
der Brückenschaltung auftritt, welche die Dehnungsmeßbrücke
bildet. Das von der Dehnungsstreifenmeßbrücke stammende
Spannungssignal wird verstärkt, um einer Steuerung 11 über
einen Schlupfring oder in Form eines Funksignals zugeführt zu
werden. Auf diese Weise können die Ausgangssignale der
Drehmomentsensoren 3a und 3b, die auf der Achswelle 4a bzw.
4b vorgesehen sind, an die Steuerung 11 übertragen werden.
Hierbei arbeiten die Drehmomentsensoren 3a und 3b so
zusammen, daß sie die voranstehend geschilderte
Torsionsdrehmomenterfassungsvorrichtung 103 bilden.
Den Rädern 1a bis 1d zugeordnet sind Bremsgeräte 7a bis 7d
(Bremsen), welche als die Bremsvorrichtung dienen.
Ein Hauptzylinder 9 ist im Betrieb mit einem Bremspedal 8
über eine Übertragungsvorrichtung wie beispielsweise eine
Stange verbunden. Wenn das Bremspedal 8 niedergedrückt wird,
wird durch den Hauptzylinder 9 ein Bremsanlegungsdruck mit
einer Größe entsprechend dem Niederdruckhub des Bremspedals 8
erzeugt. Der von dem Hauptzylinder 9 erzeugte
Bremsanlegungsdruck wird durch die
Betätigungsgliedvorrichtung 10 entsprechend dem
Ausgangssignal der Steuerung 11 geregelt, wie nachstehend
noch genauer erläutert wird, worauf der Bremsanlegungsdruck
dem jeweiligen Bremsgerät 7a bis 7d zugeführt wird. Die
Betätigungsgliedvorrichtung 10 wird durch Betätigungsglieder
10a bis 10d gebildet, entsprechend den Bremsgeräten 7a bis
7d, welche den Rädern 1a bis 1d zugeordnet sind. Hierbei
bildet die Betätigungsgliedvorrichtung 10 eine
Bremskraftregelvorrichtung.
Die Steuerung 11 ist so ausgelegt, daß sie die Signale von
den Radgeschwindigkeitssensoren 2a bis 2d und den
Drehmomentsensoren 3a und 3b empfängt, um arithmetische
Operationen und Steuerverarbeitungen für die
Antiblockierbremssteuerung durchzuführen, auf der Grundlage
der voranstehend geschilderten Signale, und um so
Ausgangssignale zum Treiben der Betätigungsgliedvorrichtung
10 zu erzeugen.
Die Betätigungsgliedvorrichtung 10 wird durch die
Betätigungsglieder 10a bis 10d mit dem in Fig. 3 gezeigten
Aufbau gebildet. Da die Betätigungsglieder 10a bis 10d,
welche die Betätigungsgliedvorrichtung 10 bilden, denselben
Aufbau aufweisen, wird nachstehend beispielhaft das
Betätigungsglied 10a beschrieben, wobei darauf hingewiesen
wird, daß diese Beschreibung entsprechend für die anderen
Betätigungsglieder 10b, 10c und 10d Gültigkeit hat.
Das Betätigungsglied 10a weist ein Druckhaltemagnetventil 12
auf, welches in einem Hydraulikrohr angebracht ist, das von
dem Hauptzylinder 9 zum Bremsgerät 7a verläuft, sowie ein
Druckverringerungsmagnetventil 13, welches in einem
Hydraulikfluidrückgewinnungsrohr vorgesehen ist, welches vom
Bremsgerät 7a zum Hauptzylinder 9 über einen Vorratsbehälter
14 und eine Hydraulikfluidrückgewinnungspumpe 15 verläuft.
Der Betrieb des Druckhaltemagnetventils 12 und des
Druckverringerungsmagnetventils 13 wird dadurch durchgeführt,
daß deren Magnetspulen unter Steuerung durch die Steuerung 11
elektrisch mit Strom versorgt bzw. nicht versorgt werden.
Weiterhin bezeichnet das Bezugszeichen 16 ein Motorrelais zum
Einschalten/Ausschalten der Stromversorgung für einen
Elektromotor, der in einer Pumpe 15 vorgesehen ist, in
Abhängigkeit von dem Ausgangssignal der Steuerung 11.
Nunmehr erfolgt eine Beschreibung des Betriebs der
Betätigungsgliedvorrichtung 10. Wenn das Bremspedal 8
heruntergedrückt wird, wird ein Hydraulikdruck an den
Hauptzylinder 9 angelegt, was dazu führt, daß ein Bremsfluid
oder Öl von dem Hauptzylinder 9 in das Bremsgerät 7a, . . ., 7d
hineinfließt, über das Druckhaltemagnetventil 12 des
Betätigungsgliedes 10a, . . ., 10d, wodurch der
Bremsanlegungsdruck innerhalb des Bremsgerätes 7a, . . ., 7d
zum Ansteigen veranlaßt wird.
Wenn von der Steuerung 11 ein Druckverringerungssignal
ausgegeben wird, werden das Druckhaltemagnetventil 12 und das
Druckverringerungsmagnetventil 13 mit elektrischem Strom
versorgt, was dazu führt, daß der Bremsfluidkanal zwischen
dem Hauptzylinder 9 und dem Bremsgerät 7a, . . ., 7d
unterbrochen oder geschlossen wird, wogegen ein
Bremsfluidkanal zwischen dem Bremsgerät 7a, . . ., 7d und dem
Vorratsbehälter 14 geöffnet wird. Daher wird der
Bremshydraulikdruck innerhalb des Bremsgerätes 7a, . . ., 7d an
den Vorratsbehälter 14 abgegeben, wodurch der
Bremsanlegungsdruck verringert wird. Gleichzeitig wird das
Motorrelais 16 geschlossen, um den Motor der
Hydraulikfluidrückgewinnungspumpe 15 in Betrieb zu setzen.
Dies führt dazu, daß der Hydraulikdruck im Inneren des
Vorratsbehälters 14 ansteigt. Das Hydraulikfluid innerhalb
des Vorratsbehälters 14 wird daher zum Hauptzylinder 9
zurückgeschickt, in Vorbereitung für die darauffolgende
Steuerung, wobei der Bremsanlegungsdruck gehalten wird.
Wenn dann ein Haltesignal von der Steuerung 11 ausgegeben
wird, wird nur das Druckhaltemagnetventil 12 mit elektrischem
Strom versorgt, wodurch sämtliche Bremshydraulikdruckpfade
unterbrochen werden.
Wenn andererseits von der Steuerung 11 ein
Druckerhöhungsbefehlssignal ausgegeben wird, werden die
elektrischen Ströme abgeschaltet, die dem
Druckhaltemagnetventil 12 und dem
Druckverringerungsmagnetventil 13 zugeführt werden, was dazu
führt, daß die Hydraulikpfade zwischen dem Hauptzylinder 9
und dem Bremsgerät 7a, . . ., 7d erneut eingerichtet werden.
Daher wird das unter hohem Druck stehende Bremsfluid, welches
zum Hauptzylinder 9 zurückgeschickt wurde, und ebenso das von
der Hydraulikfluidrückgewinnungspumpe 15 ausgestoßene
Bremsfluid, zum Fluß in das Bremsgerät 7a, . . ., 7d veranlaßt,
wodurch der Bremsanlegungsdruck erhöht wird.
Wie aus den voranstehenden Ausführungen deutlich geworden
sein sollte, wird der Bremsanlegungsdruck dadurch geregelt,
daß der voranstehende Druckverringerungsvorgang, der
Druckhaltevorgang und der Druckerhöhungsvorgang entsprechend
den Befehlen wiederholt werden, die von der Steuerung 11
ausgegeben werden. Auf diese Weise werden die Räder des
Kraftfahrzeugs dagegen geschützt, zu blockieren.
Die Steuerung 11 weist eine derartige Schaltungsausbildung
auf, wie in Fig. 4 gezeigt. In Fig. 4 weist die Steuerung
11 Signalformschaltungen 20a, 20b, 20c und 20d auf, die zum
Formen der Ausgangssignale der Radgeschwindigkeitssensoren
2a, 2b, 2c und 2d in Signalimpulse dienen, die für die von
einem Mikrocomputer 23 durchgeführten Verarbeitungen geeignet
sind, Verstärkerschaltungen 21a und 21b zum Umwandeln der
Ausgangssignale des Drehmomentsensores 3a und 3b in
Digitalsignale, die für die von dem Mikrocomputer 23
durchgeführten Verarbeitungen geeignet sind, und eine
Stromversorgungsschaltung 22 zum Liefern einer vorbestimmten
Konstantspannung an den Mikrocomputer 23, wenn ein
Zündschalter 27 eingeschaltet ist. Der Mikrocomputer 23 weist
eine CPU (zentrale Verarbeitungseinheit) 23a auf, ein RAM
(Speicher mit wahlfreiem Zugriff) 23b, ein ROM (Nur-Lese-
Speicher) 23c, eine Eingangs/Ausgangsschnittstelle 23d und
weitere Bauteile. Weiterhin ist die Steuerung 11 mit
Betätigungsgliedtreiberschaltungen 24a, 24b, 24c und 24d
versehen, welche Ausgangstreibersignale zum Treiben des
Betätigungsglieds 10a, 10b, 10c bzw. 10d ausgeben, in
Reaktion auf entsprechende Steuersignale, die von dem
Mikrocomputer 23 ausgegeben werden, und ist mit einer
Treiberschaltung 25 versehen, um eine Spule oder Wicklung 16b
des Motorrelais 16 mit elektrischem Strom zu versorgen, und
hierdurch einen normalerweise geöffneten Kontakt 16a des
Relais 16 zu schließen.
Als nächstes erfolgt unter Bezugnahme auf die in den Fig.
5 und 6 gezeigten Flußdiagramme eine Beschreibung der
Operationen des Mikrocomputers 23, der in der Steuerung 11
mit dem voranstehend geschilderten Aufbau vorgesehen ist.
Zuerst wird der generelle Verarbeitungsfluß unter Bezugnahme
auf Fig. 5 erläutert. In einem Schritt S1 wird eine
Initialisierung des RAM 23b und der
Eingangs/Ausgangsschnittstelle 23d durchgeführt.
Daraufhin wird die Radgeschwindigkeit Vw in einem Schritt S2
arithmetisch bestimmt. Im einzelnen beginnt nach Empfang der
Impulssignale mit Impulsfrequenzen, welche die
Umdrehungsgeschwindigkeit des einzelnen Rades 1a, . . ., 1d
anzeigen, von dem Signalformverstärkerschaltungen 20a, . . .,
20d der Mikrocomputer 23 mit der
Radgeschwindigkeitsarithmetikverarbeitung (Schritt S2), und
beginnt daraufhin das Zählen der Impulsanzahl Pn, um die seit
dem Beginn der Pulszähloperation abgelaufene Zeit Tn zu
messen. Auf der Grundlage des Zählwertes Pn und der
abgelaufenen Zeit Tn, die so erhalten werden, wird die
Radgeschwindigkeit Vw entsprechend folgender Gleichung (5)
berechnet:
Vw = Kv.(Pn/Tn) (5)
wobei Kv eine Konstante angibt, die unter Berücksichtigung
des Durchmessers des Rades, der Eigenschaften des
Radgeschwindigkeitssensors 2 und anderer Faktoren bestimmt
werden kann. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen,
daß der voranstehend geschilderte Vorgang zur Bestimmung der
Radgeschwindigkeit Vw nur als Beispiel zu verstehen ist, und
daß hierfür auch andere Verfahren eingesetzt werden können.
In einem nächsten Schritt S3 wird die Radbeschleunigung Gw
arithmetisch auf der Grundlage der im Schritt S2 ermittelten
Radgeschwindigkeit Vw bestimmt. Zu diesem Zweck wird eine
Differenz zwischen der Radgeschwindigkeit Vw einerseits, die
im Schritt S2 während des momentan durchgeführten
Verarbeitungszeitraums TL bestimmt wird, und einer
Radgeschwindigkeit Vw1 andererseits, die in dem
entsprechenden Schritt S2 in dem unmittelbar vorhergehenden
Verarbeitungszeitraum bestimmt wurde, ermittelt, worauf die
Radbeschleunigung Gw arithmetisch auf der Grundlage der
voranstehend erwähnten Differenz und des Zeitraums TL
entsprechend folgender Gleichung (9) bestimmt wird:
Gw = Kg.(Vw - Vwt)/TL (6)
wobei Kg eine Konstante ist. Die Radbeschleunigung Gw gibt
an, daß die Umdrehung des Rades beschleunigt wird, wenn die
Radbeschleunigung Gw ein positves Vorzeichen aufweist (also
Gw < 0), wogegen eine Radbeschleunigung Gw mit negativem
Vorzeichen (also Gw < 0) anzeigt, daß die Radgeschwindigkeit
verzögert wird.
In einem Schritt S4 wird ein Filtervorgang für die
Radbeschleunigung Gw durchgeführt, um eine zweite
Radbeschleunigung Gf zu bestimmen. Die sich aus der
Filterverarbeitung ergebende zweite Radbeschleunigung Gf
stellt eine korrigierte Radbeschleunigung dar, aus welcher
Vibrationen des Rades infolge einer welligen oder unebenen
Straßenoberfläche unterdrückt oder ausgeschaltet sind.
In einem Schritt S5 wird eine gemessene
Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeit Vb auf der Grundlage der
Radgeschwindigkeit Vw des Rades 1a, . . ., 1d bestimmt. Als
Meßverfahren zu diesem Zweck kann der größte unter den
Werten, die durch Verringerung der
Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeit Vb1 erhalten werden, die
einen Steuerzeitraum vorher erhalten wurden, bei einem
Gradienten oder einer Rate von -1g, und die höchste der
Radgeschwindigkeiten Vf der vier Räder 1a bis 1d als die
gemessene Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeit Vb ausgewählt
werden. Darüber hinaus kann ein Schlupf dadurch bestimmt
werden, daß die Differenz zwischen der gemessenen
Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeit Vb und der
Radgeschwindigkeit Vw berechnet wird.
In einem Schritt S6 wird ein Torsionsdrehmoment Tt bestimmt.
Im einzelnen werden die Spannungssignale, die von den auf den
Achswellen 4a und 4b angebrachten Drehmomentsensoren 3a bzw.
3b ausgegeben werden, in den Mikrocomputer 23 eingegeben,
nachdem sie durch die Verstärkerschaltung 21a bzw. 21b
verstärkt wurden. Auf der Grundlage von Digitalwerten, die
durch eine A/D-Wandlung (Analog/Digitalwandlung) dieser
Eingangssignale erhalten werden, wird das Torsionsdrehmoment
Tt arithmetisch durch den Mikrocomputer 23 bestimmt.
In einem Schritt S7 wird die korrigierte Beschleunigung Gc
arithmetisch bestimmt, auf der Grundlage der
Radbeschleunigung Gw und des Torsionsdrehmoments Tt,
entsprechend voranstehender Gleichung (3). Hierfür gilt
nämlich
Gc = Gw + (Kr/Iw).Tt (3)
In einem Verarbeitungsschritt S8 wird der Bremsanlegungsdruck
dadurch gesteuert, daß der Hydraulikdruck-Verringerungs-,
Halte- oder Erhöhungsbefehl ausgegeben wird. Die Verarbeitung
in diesem Schritt S7 wird nachstehend noch genauer erläutert.
In einem Schritt S9 werden Signale von der Steuerung 11 dem
Betätigungsglied 10a, . . ., 10d auf der Grundlage des Befehls
zugeführt, der im Schritt S8 festgelegt wurde, worauf die
Bremsanlegungsdruckerhöhungs/Halte/
Verringerungssteuerungsbearbeitung durchgeführt wird. Da das
Betätigungsglied 10a, . . ., 10d nur drei Betriebsarten
aufweist, nämlich die
Bremshydraulikdruckverringerungsbetriebsart, die
Bremshydraulikdruckhaltebetriebsart und die
Bremshydraulikdruckerhöhungsbetriebsart, wird das
Bremshydraulikdruckhaltesignal periodisch intermittierend in
das Bremshydraulikdruckerhöhungssignal eingefügt, um die
Verstärkung zum Erhöhen des Bremshydraulikdrucks zu
unterdrücken, wenn der Bremsanlegungsdruck allmählich oder
schrittweise erhöht werden soll, also mit geringerer
Verstärkung, um hierdurch den Hydraulikdruck zunehmend oder
schrittweise zu erhöhen. Eine entsprechende Steuerung kann
dazu eingesetzt werden, den Bremsanlegungsdruck allmählich
oder schrittweise zu verringern.
Nach der Ausführung der voranstehend geschilderten
Verarbeitungsschritte wird zum Schritt S2 zurückgekehrt, wenn
ein Steuerzeitraum mit vorbestimmter Zeitdauer abgelaufen
ist. Diese Verarbeitungsprozedur wird wiederholt, bis der
Zündschalter 27 geöffnet wird.
Als nächstes wird unter Bezugnahme auf das in Fig. 6
dargestellte Flußdiagramm der Schritt S8 für die
Bremsanlegungsdruckerhöhung/Halten/Verringerungssteuerung
beschrieben.
In Fig. 6 erfolgt in einem Schritt S11 eine Entscheidung, ob
die Bedingungen für die übliche Antiblockierbremssteuerung
zum Verringern, Halten oder Erhöhen des Bremshydraulikdrucks
erfüllt sind oder nicht. Wenn hierbei die Größe des Schlupfes
S größer als ein vorbestimmter Wert λ1 ist, und wenn die
Radbeschleunigung Gw kleiner als ein vorbestimmter Wert α2
ist, so wird entschieden, daß die Bremssteuerung begonnen
werden soll, worauf die Verarbeitung zu einem Schritt S18
übergeht. Anderenfalls geht die Verarbeitung zum Schritt S12
über.
Im Schritt S12 wird entschieden, ob die
Antiblockierbremssteuerung durchgeführt wird oder nicht. Ist
dies der Fall (JA), so geht die Verarbeitung zum Schritt S18
über. Anderenfalls (NEIN) geht die Verarbeitung zu einem
Schritt S13 über. Auf diese Weise werden die übliche
Antiblockierbremssteuerung und die erfindungsgemäße Steuerung
zur Änderung der Bremskrafterhöhungssteigung getrennt, wobei
bei der üblichen Antiblockierbremssteuerung die Verarbeitung
in den Schritten S18 und folgende durchgeführt wird.
Im Schritt S13 erfolgt eine Entscheidung, ob die zweite
Radbeschleunigung Gf, die sich bei der Filterverarbeitung
ergibt, kleiner als ein vorbestimmter Wert γ ist oder nicht.
Ist die zweite Radbeschleunigung Gf kleiner als der
vorbestimmte Wert γ, so geht die Verarbeitung zu einem
Schritt S15 über, und anderenfalls zu einem Schritt S14.
Dieser Entscheidungsschritt S13 ist dazu vorgesehen, zu
verhindern, daß die Steuerung zur Änderung der
Bremsanlegungsdruckerhöhungssteigung in Reaktion auf
Übergangsvibrationen des Rades begonnen wird, die durch eine
Unebenheit der Straßenoberfläche hervorgerufen werden, so daß
die Bremsanlegungsdruckerhöhungssteigungsänderungssteuerung
nur in jenem Zustand durchgeführt wird, wenn die Verzögerung
des Rades stabil erfolgt, also eine Bremskraft mit
ausreichender Größe einwirkt.
Im Schritt S14 wird entschieden, ob bei einem der Räder die
Antiblockierbremssteuerung durchgeführt wird oder nicht. Ist
dies der Fall (JA), so geht die Verarbeitung zum Schritt S15
über. Anderenfalls (NEIN) geht die Verarbeitung zu einem
Schritt S20 über. Im Zusammenhang mit diesem
Entscheidungsschritt S14 wird darauf hingewiesen, daß dann,
wenn das Kraftfahrzeug auf einer Straßenoberfläche fährt, die
für die linken und rechten Räder einen unterschiedlichen
Reibungskoeffizienten aufweist, das Steuern der Bremskräfte
für diese Räder entsprechend den unterschiedlichen
Reibungskoeffizienten einen hohen Unterschied der angelegten
Bremskraft zwischen den linken und rechten Rädern erzeugt,
was dazu führt, daß auf die Fahrzeugkarosserie ein hohes
Giermoment einwirkt. Ein derartiges Gieren der
Fahrzeugkarosserie kann dadurch unterdrückt werden, daß die
Bremskraft für jenes Rad, welches sich an der Straßenseite
dreht, die einen größeren Reibungskoeffizienten aufweist, nur
allmählich erhöht wird. Weiterhin wird darauf hingewiesen,
daß in der voranstehend geschilderten Situation der Punkt zum
Ändern der Bremskrafterhöhungssteigung für jenes Rad, welches
sich auf der Straßenseite dreht, die einen kleineren
Reibungskoeffizienten aufweist, nicht auf der Grundlage der
korrigierten Beschleunigung und der Radbeschleunigung
bestimmt werden kann, die sich aus der Beziehung zwischen der
Reaktionskraft der Straßenoberfläche, die auf das Rad
einwirkt, und der auf das Rad einwirkenden Bremskraft gegeben
ist. Daher wird in diesem Fall entschieden, ob bei
irgendeinem der anderen drei Räder die
Antiblockierbremssteuerung
(Bremsanlegungsdruckverringerungssteuerung) durchgeführt wird
oder nicht.
Wenn im Schritt S15 festgestellt wird, daß die
Radbeschleunigung Gw kleiner als ein vorbestimmter Wert α1
ist (JA), geht die Verarbeitung zu einem Schritt S16 über,
und anderenfalls (NEIN) zu einem Schritt S17.
Wenn im Schritt S16 festgestellt wird, daß die korrigierte
Beschleunigung Gc kleiner als ein vorbestimmter Wert β ist,
so geht die Verarbeitung zu einem Schritt S22 über, um den
Bremshydraulikdruck zu halten. Wenn andererseits die
korrigierte Beschleunigung Gc nicht kleiner als der
vorbestimmte Wert β ist, so wird ein Verarbeitungsschritt S21
durchgeführt, um einen Befehl zur allmählichen oder
schrittweisen Erhöhung des Bremshydraulikdrucks auszugeben.
Im einzelnen bedeutet, wenn die korrigierte Beschleunigung Gc
kleiner als der vorbestimmte Wert β ist, diese Tatsache, daß
das Rad mit hoher Rate verzögert wird, wobei die korrigierte
Beschleunigung Gc ebenfalls abnimmt. Anders ausgedrückt wirkt
eine Bremskraft mit geeigneter Größe. Durch Halten der
momentanen Bremskraft, um hierdurch den Zeitpunkt zum
Absenken der Bremskraft zu verzögern, ist es daher möglich,
die Verzögerung der Fahrzeugkarosserie zu erhöhen. Es sei
denn, daß die korrigierte Beschleunigung Gc abnimmt, trotz
der starken Verzögerung der Radbeschleunigung Gw, so bedeutet
dies, daß die Umdrehungsgeschwindigkeit des Rades schnell
absinkt. Daher wird die Bremshydraulikdruckerhöhungssteigung
geändert, bevor der Schlupf zunimmt, so daß sich die
Bremskraft sanft ändert, um hierdurch einen starken Anstieg
des Schlupfes zu verhindern, und die Stabilität der
Fahrzeugkarosserie sicherzustellen.
Wenn im Schritt S17 festgestellt wird, daß die korrigierte
Beschleunigung Gc kleiner als der vorbestimmte Wert β ist,
dann wird der Verarbeitungsschritt S21 durchgeführt, um einen
Befehl zur schrittweisen oder allmählichen Erhöhung des
Bremshydraulikdrucks auszugeben, worauf die Steuerung zum
Halten des Bremshydraulikdrucks und die Steuerung zum Erhöhen
des Bremshydraulikdrucks periodisch wiederholt werden. Wenn
andererseits die korrigierte Beschleunigung Gc nicht kleiner
als der vorbestimmte Wert β ist, wird keine Ventilsteuerung
durchgeführt, wobei der erhöhte Bremshydraulikdruck
beibehalten wird, so daß eine Bremskraft in Abhängigkeit von
dem Niederdruckhub des Bremspedals erzeugt wird. Wenn die
Radgeschwindigkeit schnell abzunehmen beginnt, tritt in der
Antriebswelle eine Torsion auf, und wirkt auf das Rad als
Antriebskraft ein. Daher wird verhindert, daß die
Radbeschleunigung Gw stark absinkt. In diesem Fall ist es
unmöglich, mit der Radbeschleunigung Gw eine Ermittlung
durchzuführen, ob die Bremskraft ausreichend ist oder nicht,
angesichts der Reaktionskraft der Straßenoberfläche. Daher
wird für diese Entscheidung die korrigierte Beschleunigung Gc
eingesetzt. In diesem Zusammenhang soll hinzugefügt werden,
daß durch geeignete Änderung der Bremskrafterhöhungssteigung
(also der Rate, mit welcher die Bremskraft zunimmt),
verhindert werden kann, daß die Bremskraft in der Anfangs-
oder Startphase der Bremskraftsteuerung übermäßig zunimmt.
Im Schritt S18 wird die übliche Antiblockierbremssteuerung
durchgeführt. Wenn hierbei die Radbeschleunigung Gw kleiner
als ein vorbestimmter Wert α2 ist, so wird festgestellt, daß
eine Blockierneigung des Rades auftritt. Daher wird in einem
Schritt S23 ein Befehl zur Verringerung des
Bremshydraulikdrucks ausgegeben. Durch Verringerung der
Bremskraft wird die Radblockierneigung unterdrückt, wodurch
die Radgeschwindigkeit auf eine Geschwindigkeit entsprechend
der Fahrzeuggeschwindigkeit zurückkehren kann.
Wenn im Schritt S18 festgestellt wird, daß die
Radbeschleunigung Gw nicht kleiner als der vorbestimmte Wert
α2 ist, dann wird eine Entscheidung im Schritt S19
durchgeführt. Wenn im Schritt S19 festgestellt wird, daß der
Sclupf S größer oder gleich dem vorbestimmten Wert λ1 ist,
oder die Radbeschleunigung Gw kleiner als ein vorbestimmter
Wert α1 ist, so bedeutet dies, daß die Radblockierneigung
unterdrückt ist. Daher geht die Verarbeitung zu einem Schritt
S22 über, in welchem der Befehl zum Halten des
Bremshydraulikdrucks ausgegeben wird, und daraufhin wird
darauf gewartet, daß sich die Radgeschwindigkeit Vw wieder
auf eine Geschwindigkeit in der Nähe der
Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeit Vb einstellt. Wenn
andererseits der Schlupf S kleiner als der vorbestimmte Wert
λ1 ist, und wenn die Radbeschleunigung Gw nicht kleiner als
der vorbestimmte Wert α1 ist, so geht die Verarbeitung zu
einem Schritt S21 über, in welchem der Befehl zur
allmählichen Erhöhung des Bremshydraulikdrucks ausgegeben
wird. Daraufhin wird auf die Rückstellung der
Radgeschwindigkeit Vw auf einen Wert nahe der
Fahrzeugkarosseriegeschwindigkiet Vb gewartet, worauf die
Bremskraft allmählich erhöht wird, wenn die
Radgeschwindigkeit Vw auf die
Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeit Vb zurückgekehrt ist.
Im Schritt S21 wird der Bremshydraulikdruck langsam oder
schrittweise erhöht, um hierdurch die Bremskraft entsprechend
zu erhöhen. Wenn die Bremskraft die von der Straßenoberfläche
ausgeübte Reaktionskraft überschreitet, tritt eine
Blockierneigung des Rades auf. Daher wird der
Bremshydraulikdruckverringerungsbefehl ausgegeben. Der
Bremshydraulikdrucksteuerzyklus einschließlich der
Druckverringerungs-, -halte- und -erhöhungsschritte wird
wiedeholt fortgesetzt, bis die Radblockierneigung unterdrückt
ist.
Die voranstehend geschilderte
Antiblockierbremssteuerverarbeitung wird für jedes der
Bremsgeräte durchgeführt, die jeweils einem einzelnen Rad
zugeordnet sind. In diesem Zusammenhang wird darauf
hingewiesen, daß bei der Antiblockierbremssteuerung (ABS) für
die Antriebsräder 1a und 1b die Radbeschleunigung durch das
Torsionsdrehmoment korrigiert wird, worauf die
Bremsanlegungsdruckerhöhungs/Halte/Verringerungssteuerung für
das Bremsgerät 7a, 7b durchgeführt wird, welches dem
Antriebsrad 1a bzw. 1b zugeordnet ist. Im Falle der
nichtangetriebenen Räder 1c und 1d tritt allerdings kein
Torsionsdrehmoment in der zugeordneten Achswelle auf, anders
als bei den Antriebsrädern 1a und 1b. Bei der
Antiblockierbremssteuerung für die angetriebenen Räder 1c und
1d wird daher das Torsionsdrehmoment Tt auf Null eingestellt,
und wird dieselbe Steuerverarbeitung durchgeführt wie bei den
Antriebsrädern 1a und 1b. Wenn die Kraftübertragung von der
Brennkraftmaschine 6 auf die Antriebsräder 1a und 1b durch
Betätigung der Kupplung unterbrochen wird, wirkt darüber
hinaus das Trägheitsmoment der Brennkraftmaschine 6 nicht auf
die Antriebsräder 1a und 1b ein, was wiederum bedeutet, daß
in den zugehörigen Achswellen praktisch kein
Torsionsdrehmoment auftritt. In einem Zustand, in welchem die
Antriebsräder 1a und 1b betriebsmäßig von der
Brennkraftmaschine 6 getrennt sind, wird daher die
Antiblockierbremssteuerverarbeitung unter der Annahme
durchgeführt, daß das Torsionsdrehmoment Tt gleich Null ist.
Als nächstes werden unter Bezugnahme auf die Fig. 7 und 8
Operationen des Bremssteuersystems beschrieben, die nach
Ausführung der voranstehend geschilderten Verarbeitung
durchgeführt werden, wobei Fig. 7 ein Signalformdiagramm
ist, welches das Verhalten der
Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeit Vb, der Radgeschwindigkeit
Vw, der Radbeschleunigung Gw, der zweiten Radbeschleunigung
Gf, der korrigierten Beschleunigung Gc und des
Bremshydraulikdrucks P zeigt. Wenn in Fig. 7 der
Bremshydraulikdruck P stark zunimmt, beginnt die
Radgeschwindigkeit Vw damit, schnell niedriger zu werden. Da
jedoch das Torsionsdrehmoment als Antriebskraft einwirkt,
wird die Verzögerung des Rades unterdrückt. Im Gegensatz
hierzu nimmt die korrigierte Beschleunigung Gc allmählich
unter Einwirkung des Torsionsdrehmomentes ab, und kann unter
den vorbestimmten Wert β absinken. Wenn daraufhin die zweite
Radbeschleunigung Gf niedriger als der vorbestimmte Wert γ
wird, zu einem Zeitpunkt t1, so wird das Betätigungsglied
10a, . . ., 10d getrieben, während der Haltebefehl wiederholt
und periodisch ausgegeben wird, um hierdurch die Steigung zu
ändern, mit welcher der Bremshydraulikdruck erhöht wird.
Wenn der Bremshydraulikdruck weiter erhöht wird, wird die
Radbeschleunigung Gw zum Zeitpunkt t2 niedriger als der
vorbestimmte Wert α1. Daher sind die Bedingungen zum Halten
des Bremshydraulikdrucks durch die Radbeschleunigung Gw und
die korrigierte Beschleunigung Gc erfüllt, und aus diesem
Grund wird ein Befehl zum Halten des Bremshydraulikdruckes P
ausgegeben. Auf diese Weise kann der Bremshydraulikdruck P
auf einem geeigneten Niveau gehalten werden, wodurch eine
übermäßige Zunahme der Bremskraft in der Anfangsbremsphase
ausgeschaltet werden kann.
Wenn daraufhin die Radgeschwindigkeit Vw auf ein Niveau
absinkt, an welchem der Schlupf S über den vorbestimmten Wert
λ1 hinaus zunimmt (Differenz zwischen der
Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeit Vb und der
Radgeschwindigkeit Vw), zu einem Zeitpunkt t3, so bedeutet
dies, daß eine Blockierneigung des Rades auftritt. Daher wird
ein Befehl zum Absenken des Bremshydraulikdrucks ausgegeben,
worauf die Antiblockierbremssteuerung (Verringerung des
Bremshydraulikdrucks) begonnen wird.
Fig. 8 ist ein Zeitablaufdiagramm ähnlich wie Fig. 7, um
einen von Steuervorgängen in jenem Fall zu erläutern, in
welchem die Antiblockierbremssteuerung (Absenkung des
Bremshydraulikdrucks) zuerst für irgendeines der anderen
Räder begonnen wird.
Der Bremshydraulikdruck wird erhöht, wodurch die
Antiblockierbremssteuerung für irgendeines der anderen drei
Räder begonnen wird, zu einem Zeitpunkt t11.
Wenn daraufhin die korrigierte Beschleunigung Gc kleiner als
der vorbestimmte Wert β zum Zeitpunkt t12 wird, wird ein
Befehl zur schrittweisen Erhöhung des Bremshydraulikdrucks
ausgegeben, wobei die entsprechende Steigung geändert wird.
Zu diesem Zeitpunkt erreicht die zweite Radbeschleunigung Gf
noch nicht den vorbestimmten Wert γ. Jedoch kann zum
Zeitpunkt t11 die Bremshydraulikdruckerhöhungssteigung
geändert werden, da die Antiblockierbremssteuerung für das
andere Rad begonnen wurde. Auf diese Weise wird eine Erhöhung
der Bremskraft für jenes Rad ausgeschaltet, welches an der
Straßenseite abläuft, die einen höheren Reibungskoeffizienten
aufweist, wodurch die Einwirkung eines Giermoments auf das
Kraftfahrzeug unterdrückt werden kann.
Zum Zeitpunkt t13, wenn die Radbeschleunigung Gw unter den
vorbestimmten Wert α1 absinkt, wird die
Bremshydraulikdruckhaltesteuerung eingesetzt. Wenn daraufhin
der Schlupf S den Schwellenwert λ1 zum Zeitpunkt t14
überschreitet, wird der Bremshydraulikdruck verringert,
worauf die Antiblockierbremssteuerung begonnen wird.
Im Falle des Antiblockierbremssteuersystems gemäß der ersten
Ausführungsform der Erfindung wird die zweite
Radbeschleunigung Gf, die durch Filtern des Signals erhalten
wird, welches die Radbeschleunigung Gw darstellt, zu dem
Zweck eingesetzt, die Steuerung zur Änderung der
Bremshydraulikdruckerhöhungssteigung in Reaktion auf
Rauschkomponenten zu sperren, die in der Radbeschleunigung Gw
enthalten sind, und durch Vibrationen des Rades infolge einer
Unebenheit der Straßenoberfläche hervorgerufen werden.
Stattdessen wird bestimmt, ob die Bremssteuerung mit hoher
Bremskraft durchgeführt werden soll oder nicht.
Statt der Verwendung der zweiten Radbeschleunigung Gf kann
auch die Beschleunigung der Fahrzeugkarosserie mit im
wesentlichen denselben Auswirkungen eingesetzt werden, da die
Beschleunigung der Fahrzeugkarosserie im wesentlichen
unempfindlich auf den Einfluß der voranstehend geschilderten
Rauschkomponente ist. Durch Verwendung der Beschleunigung der
Fahrzeugkarosserie ist es darüber hinaus möglich, Änderungen
der Belastung festzustellen, die auf das Rad einwirkt,
wodurch die Bremskraft selbst dann optimal eingestellt werden
kann, wenn eine Lastverschiebung von der Fahrzeugkarosserie
auf das Rad erfolgt. Daher kann die Reaktionskraft der
Straßenoberfläche unter Einwirkung der Lastverschiebung
erhöht werden.
Bei dem Antiblockierbremssteuersystem gemäß der zweiten
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird daher bei dem
in Fig. 6 gezeigten Schritt S13 die Verzögerung Gb der
Fahrzeugkarosserie verwendet, und wird entschieden, ob die
Verzögerung Gb der Fahrzeugkarosserie kleiner als der
vorbestimmte Wert γ ist. Ist dies Fall (JA), so geht die
Verarbeitung zum Schritt S15 über, und anderenfalls (NEIN)
zum Schritt S14. Hierbei kann die Verzögerung Gb der
Fahrzeugkarosserie dadurch bestimmt werden, daß arithmetisch
die Änderungsrate der Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeit Vb
aus der Radgeschwindigkeit Vw bestimmt wird. Im einzelnen
wird eine Differenz zwischen der
Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeit Vb, die momentan in dem
Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeitsermittlungsschritt S5 von
Fig. 5 berechnet wird, und dem Wert der
Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeit Vb bestimmt, die in dem
unmittelbar vorhergehenden Zyklus ermittelt wurde, worauf die
Verzögerung Gb der Fahrzeugkarosserie auf der Grundlage
nachstehender Gleichung (7) berechnet wird:
Gb = Kg.(Vb - Vb1) (7)
In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, daß die
Verzögerung Gb der Fahrzeugkarosserie auch auf der Grundlage
eines Meßsignals bestimmt werden kann, welches von einem
Sensor ausgegeben wird, der dazu ausgebildet ist, die
Beschleunigung der Fahrzeugkarosserie in deren Längsrichtung
festzustellen.
Bei dem Antiblockierbremssteuersystem gemäß der ersten und
zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, wie sie
voranstehend beschrieben wurden, wird das Torsionsdrehmoment
auf der Grundlage der Ausgangssignale der Drehmomentsensoren
3a und 3b bestimmt, die als Dehnungsmeßstreifen ausgebildet
sind, die auf der Achswelle 4a bzw. 4b vorgesehen sind, die
im Betrieb mit dem jeweiligen Antriebsrad 1a und 1b gekuppelt
sind. Allerdings wird darauf hingewiesen, daß dann, wenn die
Antriebsräder 1a und 1b im Betrieb mit der Brennkraftmaschine
6 über ein Differentialgetriebe 5 gekuppelt sind, ähnlich
vorteilhafte Auswirkungen wie bei den
Antiblockierbremssteuersystemen gemäß der ersten
Ausführungsform der Erfindung dadurch erzielt werden können,
daß ein Torsionsdrehmomentmeßsensor 32 auf einer
Antriebswelle 33, beispielsweise einer Kardanwelle oder
dergleichen, bei dem in Fig. 2 gezeigten Aufbau angebracht
wird.
Das linke und rechte Rad, die im Betrieb miteinander über das
Differentialgetriebe gekuppelt sind, werden mit einem
Torsionsdrehmoment derselben Größe beaufschlagt. Anders
ausgedrückt sind die Torsionsdrehmomente, die auf das linke
und rechte Rad einwirken, gleich. Durch Feststellung des
Drehmoments, welches auf die Antriebswelle 33 einwirkt,
welche die Brennkraftmaschine und das Differentialgetriebe
miteinander kuppelt, können daher die Torsionsdrehmomente
festgestellt werden, die auf das linke und rechte Rad
einwirken, nämlich durch Feststellung des auf die
Antriebswelle 33 einwirkenden Drehmoments. In diesem Fall
weist das Torsionsdrehmoment, welches an das linke und rechte
Rad angelegt wird, einen Wert auf, der die Hälfte des
Drehmoments beträgt, welches auf die Antriebswelle 33
einwirkt. In diesem Zusammenhang kann die Antriebswelle 33
auch als die Antriebswelle bezeichnet werden, wie im Falle
der Achswelle 4.
Bei dem Antiblockierbremssteuersystem gemäß der ersten und
zweiten Ausführungsform der Erfindung wird das
Torsionsdrehmoment auf der Grundlage der Ausgangssignale der
Drehmomentsensoren 3a und 3b bestimmt, welche durch
Dehnungsmeßstreifen gebildet werden, die auf der Achswelle 4a
bzw. 4b angebracht sind, die im Betrieb mit dem jeweiligen
Antriebsrad 1a bzw. 1b gekuppelt ist, oder alternativ durch
den Drehmomentsensor 32, der auf der Antriebswelle 33
angebracht ist. Das betreffende Drehmoment kann jedoch ebenso
dadurch festgestellt werden, daß die
Umdrehungsgeschwindigkeit oder Drehzahl (Umdrehungen pro
Minute) der Primärantriebsquelle, beispielsweise der
Brennkraftmaschine 6, festgestellt wird. Diese Zielrichtung
der vorliegenden Erfindung wird in einer dritten
Ausführungsform verwirklicht, die nunmehr beschrieben wird.
Bei dem in Fig. 2 dargestellten Kraftfahrzeug wird die
Drehzahl (Umdrehungen pro Minute) der Brennkraftmaschine
durch den Brennkraftmaschinedrehsensor 31 festgestellt, der
als ansich bekannter Kurbelwinkelsensor ausgebildet sein
kann. Da die Antriebsräder 1a und 1b und die
Brennkraftmaschine 6 im Betrieb über das Differentialgetriebe
5 gekuppelt sind, weisen die an das linke und rechte
Antriebsrad angelegten Drehmomente denselben Wert auf. Durch
Ermittlung der Phasenbeziehung zwischen dem Drehwinkel des
Antriebsrades 1a, 1b und dem Drehwinkel der
Brennkraftmaschine 6, um hierdurch die Phasendifferenz zu
bestimmen, ist es daher möglich, den Torsionswinkel und daher
das Torsionsdrehmoment festzustellen, welches proportional
zum Torsionswinkel ist.
Im einzelnen wird der Drehwinkel der Brennkraftmaschine 6 auf
der Grundlage des Ausgangssignals des
Brennkraftmaschinendrehsensors 31 bestimmt, wogegen die
Drehwinkel der Antriebsräder 1a und 1b durch den
Radgeschwindigkeitssensor 2a bzw. 2b festgestellt werden. Zu
einem Zeitpunkt, an welchem das Torsionsdrehmoment eine
geringe Größe aufweist, und die Belastung der
Brennkraftmaschine gering ist, also wenn die Steuerung des
Bremsanlegungsdrucks noch nicht begonnen wurde, werden die
Drehwinkel der Antriebsräder 1a und 1b und der
Brennkraftmaschine auf Null zurückgesetzt, unter der Annahme,
daß keine Phasendifferenz zwischen dem Antriebsrad 1a, 1b und
der Brennkraftmaschine 6 besteht. Nach Beginn der Steuerung
des Anlegens der Bremskraft werden jeweils die Impulse
gezählt, die von den Ausgängen der Sensoren für die
Antriebsräder 1a und 1b und die Brennkraftmaschine 6
abgegeben werden. Auf der Grundlage der Zählwerte werden die
Drehwinkel θr und θl der Antriebsräder 1a und 1b und der
Drehwinkel θe der Brennkraftmaschine 6 nach einem ansich
bekannten Verfahren bestimmt, worauf der Torsionswinkel θt
entsprechend nachstehender Gleichung (8) bestimmt wird:
θt = Ki.θe(θr + θ1)/2 (8)
Daher kann das Torsionsdrehmoment Tt als Produkt des
Torsionswinkels θt und der Steifigkeit Kp der Antriebswelle
33 folgendermaßen bestimmt werden:
Tt = Kp.θt (9)
Das Torsionsdrehmoment Tt, welches auf das linke und rechte
Antriebsrad 1a bzw. 1b einwirkt, wird ebenso an die
Brennkraftmaschine 6 angelegt. Wenn das Gaspedal 8 in einem
Betriebszustand freigegeben wird, in welchem das
Antiblockierbremssteuersystem (ABS) arbeitet, wird das von
der Brennkraftmaschine 6 abgegebene Ausgangsdrehmoment
kleiner. In diesem Fall kann die Brennkraftmaschine 6 als
Gegenstand mit hohem Trägheitsmoment angesehen werden. Durch
Feststellung der Änderung der Drehzahl (Umdrehungen pro
Minute) ωe der Brennkraftmaschine 6 selbst ist es daher
möglich, das Torsionsdrehmoment zu bestimmen, welches auf die
Antriebsräder 1a und 1b einwirkt, entsprechend nachstehender
Gleichung (10):
Tt = K(dωe/dt) (10)
Wie aus den voranstehenden Ausführungen deutlich wird, kann
das Torsionsdrehmoment arithmetisch auf der Grundlage der
Drehwinkel der Antriebsräder 1a und 1b und des Drehwinkels
der Brennkraftmaschine 6 bestimmt werden, oder auf der
Grundlage der Änderung der Umdrehungsgeschwindigkeit der
Brennkraftmaschine 6, hervorgerufen durch das Drehmoment,
welches auf die Antriebsräder 1a und 1b und daher auf die
Brennkraftmaschine einwirkt. Das auf diese Weise ermittelte
Torsionsdrehmoment kann in dem Antiblockierbremssteuersystem
gemäß den voranstehenden Ausführungsformen eingesetzt werden,
mit im wesentlichen denselben Auswirkungen.
Bei dem Antiblockierbremssteuersystem gemäß der vierten
Ausführungsform der Erfindung, die voranstehend beschrieben
wurde, wird die Drehzahl ωe der Brennkraftmaschine 6
festgestellt. Statt der Ermittlung der
Brennkraftmaschinendrehzahl kann auch die Drehzahl der in
Fig. 2 gezeigten Antriebswelle 33 ermittelt werden.
Insbesondere bei einem Kraftfahrzeug, welches mit einem
Automatikgetriebe versehen ist, sind die Antriebsräder 1a und
1b im Betrieb mit der Brennkraftmaschine 6 über einen
Drehmomentwandler gekuppelt. Anders ausgedrückt sind die
Antriebsräder 1a und 1b nicht direkt an die
Brennkraftmaschine 6 angeschlossen, was wiederum dazu führt,
daß von den Antriebsrädern 1a und 1b kaum ein Drehmoment auf
die Brennkraftmaschine 6 übertragen wird. In diesem Fall kann
die Drehzahl (Umdrehungen pro Minute) der Antriebswelle 33
vorzugsweise durch einen Wellendrehsensor 34 bestimmt werden,
um so das Torsionsdrehmoment durch die Vorgehensweise zu
bestimmen, die voranstehend im Zusammenhang mit der vierten
Ausführungsform der Erfindung geschildert wurde, wobei im
wesentlichen dieselben Effekte erzielt werden.
Bei den Antiblockierbremssteuersystemen gemäß der ersten und
zweiten Ausführungsform der Erfindung, die voranstehend
beschrieben wurden, wurde angenommen, daß es sich bei dem
Kraftfahrzeug um ein Fahrzeug mit Zweiradantrieb handelt.
Allerdings wird darauf hingewiesen, daß das
Antiblockierbremssteuersystem ebenso bei einem
Vierradantrieb-Kraftfahrzeug eingesetzt werden kann, um den
Bremsanlegungsdruck zu kontrollieren. Hierbei kann ein
Dehnungsmeßstreifen den Achswellen der vier Räder jeweils
zugeordnet vorgesehen sein, wobei eine entsprechende
Verarbeitung wie voranstehend geschildert für jedes der Räder
durchgeführt wird, wozu im wesentlichen dieselben
Auswirkungen erzielt werden.
Wenn die Torsion der Antriebswelle bei jener Anordnung
festgestellt werden soll, bei welcher Differentialgetriebe
zwischen der Brennkraftmaschine 6 und den einzelnen Rädern
vorgesehen sind, wie voranstehend im Zusammenhang der dritten
Ausführungsform erläutert, wirkt ein Drehmoment gleicher
Größe auf die beiden Wellen ein, die an der Ausgangsseite des
Differentialgetriebes vorgesehen sind. Daher kann der
Drehmomentsensor an der Welle vorgesehen werden, die an der
Eingangsseite des Differentialgetriebes angeordnet ist, um
das an der Abtriebsseite der Brennkraftmaschine auftauchende
Drehmoment festzustellen. Bei einem Kraftfahrzeug mit
Vierradantrieb ist, anders ausgedrückt, die Ausgangsleistung
der Brennkraftmaschine 6 auf ein vorderes und ein hinteres
Antriebsradsystem aufgeteilt, und ist sowohl in dem vorderen
als auch dem hinteren System auf ein linkes und rechtes
Antriebsrad aufgeteilt. In diesem Fall kann der
Drehmomentsensor zwischen der Brennkraftmaschine 6 und dem
Differentialgetriebe zum Aufteilen der Motorausgangsleistung
auf das vordere und hintere Antriebsradsystem vorgesehen
werden, um hierdurch das Torsionsdrehmoment festzustellen,
welches auf die vier Räder einwirkt.
Wenn das Torsionsdrehmoment arithmetisch dadurch bestimmt
wird, daß die Motordrehzahl (Umdrehungen pro Minute) bestimmt
wird, wie voranstehend im Zusammenhang der vierten
Ausführungsform erläutert wurde, bei einem Vierradantriebs-
Kraftfahrzeug, welches mit Differentialgetrieben zur
Übertragung des Motordrehmoments auf vier Antriebsräder
versehen ist, kann der voranstehend geschilderte Ausdruck (9)
dazu verwendet werden, das Torsionsdrehmoment zu ermitteln,
wogegen bei einem Kraftfahrzeug, bei welchem das
Differentialgetriebe dazu vorgesehen ist, die
Motorausgangsleistung auf das vordere und hintere
Antriebsradsystem aufzuteilen, die Torsionsdrehmomente der
Vorder- und Hinterräder auf der Grundlage des Ausdrucks (8)
ermittelt werden können, im wesentlichen mit denselben
Auswirkungen wie im Falle der ersten Ausführungsform.
Weiterhin kann die Vorgehensweise zur Ermittlung der
Brennkraftmaschinendrehzahl ebenso zur Feststellung der
Drehzahl (Umdrehungen pro Minute) der Antriebswelle 33
eingesetzt werden.
Beispielsweise soll von der vorliegenden Erfindung auch ein
Speicher- oder Aufzeichnungsmedium umfaßt sein, auf welchem
die erfindungsgemäße Lehre in Form von Programmen
aufgezeichnet ist, die von Computern einschließlich eines
Mikroprozessors ausgeführt werden können.
Claims (6)
1. Antiblockier-Bremssteuersystem (11, 105, 106; Fig. 1, 5,
7, 1-ste Ausführungsform) mit einer Bremskraft-
Regelvorrichtung (10, 7a-7d) zum Regeln einer Bremskraft
an die Räder (1a-1d) eines Kraftfahrzeug (1-10) auf
sichere Weise, wobei das Auftreten eines
Radblockierzustands dadurch vermieden wird, daß wiederholt
eine Steuerung so vorgenommen wird, daß der
Bremshydraulikdruck (P) abgesenkt wird, wenn bei einem
Bremsvorgang die Radgeschwindigkeit (Vw) auf ein Niveau
absinkt, bei welchem das Auftreten eines
Radblockierzustands wahrscheinlich ist, und daß der
Bremshydraulikdruck (P) wieder mit einer vorgegebenen
Bremskraft-Erhöhungsrate erhöht wird, wenn sich die
Radgeschwindigkeit (Vw) infolge der Absenkung des
Bremshydraulikdrucks (P) wieder erhöht, umfassend:
- a) eine Radgeschwindigkeits-Erfassungsvorrichtung (101, 2a-2d, S2) zur Erfassung der Umdrehungsgeschwindigkeit (Vw) der Räder (1a-1d);
- b) eine Radbeschleunigungs-Arithmetikvorrichtung (102, S3) zur Bestimmung der Radbeschleunigung (Gw) der Räder (1a-1d) auf Grundlage der erfassten Radgeschwindigkeit (Vw);
- c) eine Torsionsdrehmoment-Erfassungsvorrichtung (103, 3a-3d, S6) zur Erfassung des Torsionsdrehmomentes (Tt), das von einer Antriebseinrichtung (5, 6, 4a-4d, 33) an die Antriebswellen (4a-4d) der Räder (1a-1d) angelegt wird;
- d) eine Radbeschleunigungs-Korrekturvorrichtung (104, S6) zum Ermitteln einer korrigierten Radbeschleunigung (Gc) durch Hinzufügen einer Radbeschleunigung (KrTt/Iw) als Folge der Trägheit (Iw) und des Torsionsdrehmoments (Tt) zu der bestimmten Radbeschleunigung (Gw); und
- e) eine Steuervorrichtung (105, S8) zum Andern der Bremskraft-Erhöhungsrate in Abhängigkeit von der korrigierten Radbeschleunigung (Gc) und der Radbeschleunigung (Gw); wobei
- f) die Steuervorrichtung (105, S8, S15-S1)
die Bremskraft proportional zu einem Niederdrücken eines Bremspedals erhöht (t < t1), wenn die Radbeschleunigung (Gw) größer als ein erster vorgegebener Wert (α1) ist (NEIN in S15) und die korrigierte Radbeschleunigung (Gc) größer als ein zweiter vorgegebener Wert (β) ist (NEIN in S17);
die Bremskraft schrittweise erhöht, wenn die Radbeschleunigung (Gw) größer als ein erster vorgegebener Wert (α1) ist (NEIN in S15) und die korrigierte Radbeschleunigung (Gc) kleiner als ein zweiter vorgegebener Wert (β) ist (JA in S17); und
die Bremskraft hält, wenn die Radbeschleunigung (Gw) kleiner als der erste vorgegebene Wert (α1) ist (JA in S15) und die korrigierte Radbeschleunigung (Gc) kleiner als der zweiter vorgegebener Wert (β) ist (JA in S17).
2. Antiblockier-Bremssteuersystem (1-ste Ausführungsform)
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Filtereinrichtung (107) vorgesehen ist, zur Filterung der Radbeschleunigung (Gw), um eine gefilterte Radbeschleunigung (Gf) zu bestimmen, aus welcher wellige Anteile der Radbeschleunigung (Gw) aufgrund von Vibrationen des Rad infolge einer welligen oder unebenen Straßenoberfläche unterdrückt sind; und
die Steuervorrichtung (105) den Bremskraft-Erhöhungrate verkleinert, wenn die gefilterte Radbeschleunigung (Gf) kleiner als ein dritter vorgegebener Wert (γ) ist, wobei der dritte Wert (γ) größer als der erste Wert (α1) ist.
eine Filtereinrichtung (107) vorgesehen ist, zur Filterung der Radbeschleunigung (Gw), um eine gefilterte Radbeschleunigung (Gf) zu bestimmen, aus welcher wellige Anteile der Radbeschleunigung (Gw) aufgrund von Vibrationen des Rad infolge einer welligen oder unebenen Straßenoberfläche unterdrückt sind; und
die Steuervorrichtung (105) den Bremskraft-Erhöhungrate verkleinert, wenn die gefilterte Radbeschleunigung (Gf) kleiner als ein dritter vorgegebener Wert (γ) ist, wobei der dritte Wert (γ) größer als der erste Wert (α1) ist.
3. Antiblockier-Bremssteuersystem (1-ste Ausführungsform)
nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuervorrichtung (105) die Bremskraft-Erhöhungrate
ferner dadurch verkleinert, daß die Bremskraft gehalten
wird, wenn die gefilterte Radbeschleunigung (Gf) kleiner
als der dritte vorgegebene Wert (γ) ist, die
Radbeschleunigung (Gw) kleiner als der erste Wert (α1) ist
und die korrigierte Radbeschleunigung (Gc) kleiner als der
zweite Wert (β) ist (S13, S15, S16).
4. Antiblockier-Bremssteuersystem (2-te Ausführungsform) nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Fahrzeugkarosseriebeschleunigungs berechnungsvorrichtung zur Ermittlung einer Verzögerung (Gb) der Fahrzeugkarosserie vorgesehen ist; und
die Steuervorrichtung (105) die Bremskraft-Erhöhungrate verkleinert, wenn die Fahrzeugkarosserieverzögerung (Gb) kleiner als ein dritter vorgegebener Wert (γ) ist, wobei der dritte Wert (γ) größer als der erste Wert (α1) ist.
eine Fahrzeugkarosseriebeschleunigungs berechnungsvorrichtung zur Ermittlung einer Verzögerung (Gb) der Fahrzeugkarosserie vorgesehen ist; und
die Steuervorrichtung (105) die Bremskraft-Erhöhungrate verkleinert, wenn die Fahrzeugkarosserieverzögerung (Gb) kleiner als ein dritter vorgegebener Wert (γ) ist, wobei der dritte Wert (γ) größer als der erste Wert (α1) ist.
5. Antiblockier-Bremssteuersystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Steuervorrichtung (105) die Bremskraft dadurch
steuert, daß die Bremskrafterhöhungsrate in Abhängigkeit
von der Feststellung geändert wird, daß eine
Bremskraftverringerungssteuerung für zumindest eines der
anderen Räder als jenes, welches korrekt gesteuert wird,
begonnen wird.
6. Antiblockier-Bremssteuerverfahren (11, 105, 106; Fig. 1,
5, 7) zum Regeln einer durch eine Bremskraft-
Regelvorrichtung (10, 7a-7d) an die Räder (1a-1d) eines
Kraftfahrzeug (1-10) angelegten Bremskraft auf sichere
Weise, wobei das Auftreten eines Radblockierzustands
dadurch vermieden wird, daß wiederholt eine Steuerung so
vorgenommen wird, daß der Bremshydraulikdruck (P)
abgesenkt wird, wenn bei einem Bremsvorgang die
Radgeschwindigkeit (Vw) auf ein Niveau absinkt, bei
welchem das Auftreten eines Radblockierzustands
wahrscheinlich ist, und daß der Bremshydraulikdruck (P)
wieder mit einer vorgegebenen Bremskraft-Erhöhungsrate
erhöht wird, wenn sich die Radgeschwindigkeit (Vw) infolge
der Absenkung des Bremshydraulikdrucks (P) wieder erhöht,
umfassend die folgenden Schritte:
- a) Erfassen (101, 2a-2d, S2) der Umdrehungsgeschwindigkeit (Vw) der Räder (1a-1d);
- b) Bestimmen (102, S3) der Radbeschleunigung (Gw) der Räder (1a-1d) auf Grundlage der erfassten Radgeschwindigkeit (Vw);
- c) Erfassen (103, 3a-3d, S6) des Torsionsdrehmomentes (Tt), das von einer Antriebseinrichtung (5, 6, 4a-4d, 33) an die Antriebswellen (4a-4d) der Räder (1a-1d) angelegt wird;
- d) Ermitteln (104, S6) einer korrigierten Radbeschleunigung (Gc) durch Hinzufügen einer Radbeschleunigung (KrTt/Iw) als Folge der Trägheit (Iw) und des Torsionsdrehmoments (Tt) zu der bestimmten Radbeschleunigung (Gw); und
- e) Ändern (105, S8) der Bremskraft-Erhöhungsrate in Abhängigkeit von der korrigierten Radbeschleunigung (Gc) und der Radbeschleunigung (Gw); wobei
- f) die Bremskraft proportional zu einem Niederdrücken
eines Bremspedals erhöht (t < t1), wenn die
Radbeschleunigung (Gw) größer als ein erster
vorgegebener Wert (α1) ist (NEIN in S15) und die
korrigierte Radbeschleunigung (Gc) größer als ein
zweiter vorgegebener Wert (β) ist (NEIN in S17);
die Bremskraft schrittweise erhöht, wenn die Radbeschleunigung (Gw) größer als ein erster vorgegebener Wert (α1) ist (NEIN in S15) und die korrigierte Radbeschleunigung (Gc) kleiner als ein zweiter vorgegebener Wert (β) ist (JA in S17); und
die Bremskraft hält, wenn die Radbeschleunigung (Gw) kleiner als der erste vorgegebene Wert (α1) ist (JA in S15) und die korrigierte Radbeschleunigung (Gc) kleiner als der zweiter vorgegebener Wert (β) ist (JA in S17).
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