DE19717637A1 - Aluminiumhaltige Preßplatte und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Aluminiumhaltige Preßplatte und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf laminierte, auf
Aluminium/einer Aluminiumlegierung basierende Preßplatten,
welche in Hitze- und Druckanwendungen zur Herstellung dekora
tiver Laminate verwendet werden, und genauer auf eine verbes
serte Preßplatte, welche eine Aluminiumhaltige Legierungs
kernplatte und eine eloxierte glanzgeschliffene oder textu
rierte Verkleidungsschicht aus Aluminium umfaßt und die Her
stellung dekorativer Laminate mit qualitativ hochwertigen
Oberflächen mit Schürf-, Kratz-, Schab- und Schleifver
schleißbeständigkeit ermöglicht, sowie ebenfalls auf ein Ver
fahren zur Herstellung der Preßplatten.
Die Herstellung dekorativer Laminate und deren Verwendung ist
dem Fachmann wohlbekannt. Sie werden ausgedehnt für viele un
terschiedliche Oberflächenanwendungen und strukturell ver
wandte Anwendungen in Gewerbe-, Instituts- und Wohnbereichen
verwendet, bei denen zufriedenstellende Eigenschaften wie Äs
thetik, Haltbarkeit, Reinigungsfähigkeit und andere einzigar
tige Eigenschaften erwünscht sind. Beispielsweise sind deko
rative Laminate besonders gut geeignet für Wohn-, Instituts-
und Büromöbel, Küchenarbeitsplatten (kitchen countertops),
Badezimmereinrichtungen, Vitrinen, Wandtäfelungen, Türen, di
rekt aufgetragene Fußbodenbeläge und Bodenfließen für den Zu
gang zu Computerzimmern, Deckplatten von Arbeitsplätzen für
Computer und elektronische Komponenteneinheiten, Laborbankar
beitsplatten, Toilettentrennwände und viele andere Anwendun
gen, bei denen neben ihrer innewohnenden dekorativen Erschei
nung bestimmte verstärkte Eigenschaften wie Nachformbarkeit,
Feuerbeständigkeit, Verschleißbeständigkeit, elektrostatische
Entladung, Verfärbungsbeständigkeit gegen starke Chemikalien,
Beständigkeit gegenüber falscher Verwendung sowie physikali
sche Festigkeit erforderlich ist.
Dekorative Laminate können geeigneterweise in zwei allgemeine
Kategorien unterteilt werden, nämlich in dekorative Hoch
drucklaminate und dekorative Niederdrucklaminate, bezogen auf
die unterschiedlichen und oft einzigartigen Zusammensetzun
gen, Verarbeitungen, Eigenschaften und somit Anwendungen je
des Typs. Dekorative Hochdrucklaminate sind mehr geeignet für
Anwendungen mit "hoher Verwendung und Fehlverwendung", insbe
sondere wenn "kalte" Biegbarkeit oder durch Wärme ausgelöste
Nachverformbarkeit benötigt wird, beispielsweise bei waag
rechten Arbeits- und Betriebsoberflächen und Bodenfließen, wo
ihre im allgemeinen überlegenen Verschleißbeständigkeits- und
Stoßbeständigkeitseigenschaften vorteilhaft sind. Dekorative
Niederdrucklaminate sind am nützlichsten für Anwendungen mit
geringem Verschleiß und für senkrechte Oberflächen, insbeson
dere wenn die einfache Herstellung und Nontage wichtige Erwä
gungen sind, wie bei Vitrinen und Wandvertäfelungen. Jedoch
schließen sich derartige vorstehend genannte Anwendungen
nicht gegenseitig aus, da beispielsweise dekorative Hoch
drucklaminate gewöhnlich für Vitrinenflächen und -beläge und
dekorative Niederdrucklaminate gewöhnlich für waagrechte
ebenso wie für senkrechte Oberflächen (und zur strukturellen
Unterstützung) in beispielsweise "zerlegbaren" und anderen
preiswerten Möbelgegenständen verwendet werden. Ein bestimm
ter Produkthersteller kann vorteilhaft beide zusammen verwen
den, wie bei einem Büroschreibtisch mit einer Oberseite aus
dekorativem Hochdrucklaminat und Sockeln und einer anspruchs
losen Platte aus dekorativem Niederdrucklaminat.
Dekorative Hochdrucklaminate werden, wie der Name andeutet,
unter relativ hohen Drucken von normalerweise 7,0 MPa (1000
psi) Überdruck oder mehr in einer erhitzten hydraulischen
Flachbettpresse hergestellt, um den erforderlichen Harzfluß,
die erforderliche Härtung und Festigung der verschiedenen
Verbundschichten (oder Plättchen) zu einer vereinigten lami
nierten Einheit zu erhalten. Das Laminat umfaßt typischerwei
se eine Mehrzahl an Füllstoffen oder Kernschichten (Lagen),
die am gewöhnlichsten aus mit einem heißhärtenden Phenol-
Formaldehyd-Polymer (Phenolharz) imprägnierten Kraftpapier
bestehen. Das verwendete Papier und/oder Phenolharz können
modifiziert werden, damit dem letztendlichen Laminat bestimm
te gewünschte Eigenschaften verliehen werden. Beispielsweise
kann das Phenolharz mit einem Weichmacher zur Verbesserung
der Nachverformbarkeit oder entweder das Kraftpapier oder das
Phenolharz mit nicht entflammbaren Salzen oder anderen Addi
tiven zur Verstärkung der Feuerfestigkeit modifiziert werden.
Zusätzlich können andere auf Phenol basierende Verbindungen
und Aldehyde zur Änderung der Eigenschaften des Basisharzes
verwendet werden. Auf die Füllstofflagen werden eine oder
mehrere dekorative Oberflächenschichten gegeben, welche am
gewöhnlichsten hochveredelte Alpha-Cellulosepapiere umfassen,
die mit einem heißhärtenden Melamin-Formaldehydharz (Melamin
harz) behandelt sind. Wiederum können die Papiere und/oder
das Melaminharz modifiziert werden, um bestimmte gewünschte
Laminateigenschaften zu fördern. Beispielsweise können die
Papiere einen Anteil Baumwoll-Linterfasern oder harter ab
schleifender Schleifstaubpartikel enthalten, um jeweils die
Nachverformbarkeits- oder Verschleißbeständigkeitseigenschaf
ten zu verbessern; ähnlich kann das Harz mit Weichmachern wie
o,p-Toluolsulfonamid oder verschiedenen Glykolen oder mit
Schleifstaub modifiziert werden, um ebenfalls jeweils die
Nachverformbarkeits- oder Verschleißbeständigkeitseigenschaf
ten zu verstärken. Zusätzlich können andere Amine wie Aceto
guanamin oder Harnstoff in der Harz-Formulierung ebenso wie
andere Aldehyde vorteilhaft verwendet werden. Weiterhin wur
den Polyhydroxyverbindungen wie verschiedene Zucker zur Modi
fizierung des Melamin-Basisharzes verwendet, und eine Viel
zahl Katalysatoren (normalerweise Säuren oder säurebildende
Salze wie organische oder anorganische Säure/Aminsalze) und
Preßplattentrennmittel (typischerweise vom Fettsäuresalztyp)
werden im allgemeinen dem Melamin-Oberflächenharz ebenso zur
Verbesserung der Verarbeitungseigenschaften als auch zur
Steuerung der Eigenschaften des letztendlichen Laminats zuge
geben. Der Oberflächenaufbau des Laminats besteht im Fall von
einfarbigen Papieren typischerweise aus einer einzelnen Lage
aus pigmentiertem und enorm gefülltem Papier (mit Trübungs
mitteln wie TiO₂ und Ton), oder aus einer Lage aus pigmen
tiertem und gefülltem Papier, auf dessen oberste Oberfläche
ein Muster oder Entwurf durch Tiefdruck oder anderweitig auf
gedruckt ist (gewöhnlich als "Druckschicht" bezeichnet), und
auf welche ein leichtes (40 g/m² oder weniger) natürliches
oder getöntes Farbpapier mit geringer Trübung zum Schutz der
Drucktintenreihe gelegt ist (gewöhnlich als "Auflage" be
zeichnet), welche bei Druck im wesentlichen durchsichtig wird
und dadurch das Muster darunter sichtbar macht und die ober
ste Oberfläche des erhaltenen Laminats bildet. Im Fall einer
Farbe ist die oberste Oberfläche des Laminats normalerweise
das einfarbige dekorative Papier selbst, obwohl für bestimmte
Anwendungen auch eine Auflage in Verbindung damit verwendet
werden kann.
Im Gegensatz dazu werden dekorative Niederdrucklaminate in
einer erhitzten hydraulischen Flachbettpresse bei beträcht
lich niedrigeren Drücken von etwa 2,07 MPa (300 psi) Über
druck und höheren Härtungstemperaturen hergestellt, wobei im
allgemeinen sehr kurze Zykluszeiten und danach eine heiße
Entnahme aus der Presse verwendet werden. Der Kern des Lami
nats oder Substrats besteht normalerweise aus einer einzigen
vereinigten Platte wie einer auf Holz basierenden Spanplatte
oder einer Faserplatte mit mittlerer Dichte (MDF), obwohl an
dere Plattenarten, beispielsweise eine Zementfaserplatte, für
bestimmte Anwendungen verwendet werden können. Die Oberflä
chen der Platte, typischerweise eine Spanplatte oder MDF-
Platte, sind mit einer oder mehreren Lagen aus mit Melamin
harz imprägnierten dekorativen Papieren bedeckt. Normalerwei
se wird eine einzige Lage mit einer Farbe oder Druckpapier
(ohne eine Auflage) als Oberfläche jeder Plattenfläche ver
wendet, um die Platte "auszugleichen" und eine Verwerfung des
Laminats zu verhindern, obwohl eine Auflage und andere Kombi
nationen von Oberflächenpapieren für bestimmte Zwecke verwen
det werden können. Die Zusammensetzung der dekorativen Ober
flächenpapiere entsprechen im wesentlichen denen für dekora
tive Hochdrucklaminate, obwohl bestimmte Eigenschaften wie
Grundgewicht, Porösität, Dichte und pH zur Verbesserung der
Verarbeitung etwas geändert werden können. Die allgemeine Be
zeichnung "Melaminharz" wird auf fast gleiche Weise wie bei
dekorativen Hochdrucklaminaten angewandt, insoweit das Basis
harz mit Copolymeren, Weichmachern, Katalysatoren, Trennmit
teln, Schleifstaub und zahlreichen anderen Reaktanden und Ad
ditiven zur Verbesserung der Laminatverarbeitung und/oder
seiner Eigenschaften modifiziert werden kann. Normalerweise
ist das Oberflächenbasisharz vom Melaminharz-Typ, obwohl
Harnstoff-Formaldehydharz entweder allein oder in Kombination
mit dem Melaminharz vorteilhaft verwendet werden kann. Um den
Harzfluß und die Härtung und damit die Bindung der dekorati
ven Schichten an die Platte während der normalerweise einge
setzten sehr kurzen Preßzyklen unter niedrigem Druck und ho
her Temperatur zu erleichtern, werden die Oberflächenharze im
Gegensatz zu den entsprechenden dekorativen Hochdrucklamina
ten normalerweise beträchtlich weicher gemacht (zur Fließför
derung) und einer stärkeren Katalyse unterworfen. Die kurzen
Zykluszeiten sind nicht nur aus Produktivitätserwägungen,
sondern auch zur Vermeidung einer übermäßigen Erhitzung der
Substratplatte selbst gewünscht, welche eine Blasenbildung
und sogar eine heftige " Explosion" der Platte während der
Druckfreisetzung und der heißen Entnahme aus der Presse auf
grund schneller Verflüchtigung von bis zu diesem Punkt in der
Platte eingeschlossener Feuchtigkeit verursachen kann.
Der Fachmann wird anerkennen, daß die hier enthaltene Papier
technologie und Harzchemie, welche mit der Herstellung von
dekorativen Hochdruck- und Niederdrucklaminaten verbunden
ist, nicht einschließlich und erschöpfend ist, sondern nur
allgemein beschreibend sein soll. Genaue Beschreibungen der
Verfahren für dekorative Hochdruck- und Niederdrucklaminate
und die jeweils darin eingesetzte Ausrüstung werden nachste
hend in größeren Einzelheiten diskutiert.
Die Herstellung dekorativer Laminate hat eine Reihe von Neue
rungen erfahren, welche zu größeren und größeren Erwartungen
des Verbrauchers hinsichtlich der Beständigkeit von dekorati
ven Laminaten und der Beständigkeit gegen Kratz-, Schürf-,
Schab- und Schleifbeschädigung geführt haben. Anstrengungen,
derartige verschleißbeständige dekorative Laminate, insbeson
dere dekorative Hochdrucklaminate zu erzeugen, schlossen eine
Vielzahl an Mitteln zur Herstellung einer harten Oberfläche
ein, welche gegenüber einem Abbau durch physikalisches
Schleifen usw. beständig ist. Beispielsweise wurden harte
Aluminiumoxid-Staubkörner von unterschiedlicher Größe in die
Laminatoberfläche gegeben, um die Produktbeständigkeit zu
verbessern. Jedoch zerstört die Verwendung von Aluminiumoxid-
Staubkörnern zur Verbesserung der Verschleißbeständigkeit ei
nes dekorativen Laminats selbst in kleinen Korngrößen und
Konzentrationen die Oberflächenfeinstbeschaffenheit herkömm
licher Edelstahlpreßplatten, welche früher zur Herstellung
dekorativer Laminate eingesetzt worden sind.
Die physikalische Wechselwirkung des Schleifstaubs der Formu
lierung mit der Oberfläche der Preßplatte führt zu winzigen
Kratzern und zu einem geringeren Glanz, Trübung, hohem
"Weichglut"-Fleck-Texturverschleiß und gelegentlich zu Me
tallabrieb. Weiterhin führt, da die Oberflächenbeschaffenheit
der Preßplatte ihre gesamte Oberflächenbeschaffenheit auf das
letztendliche laminierte Produkt überträgt, damit beispiels
weise eine Hochglanz- oder texturierte Oberflächenbeschaffen
heit auf dem dekorativen Laminat gebildet wird, eine erhebli
che Zerkratzung der Oberflächenfeinstbeschaffenheit der Preß
platte dazu, daß die Preßplatte unverwendbar wird, und macht
oft ein Aufpolieren der beschädigten Preßplatte unter be
trächtlichen Kosten oder eine letztendliche Verschrottung er
forderlich. Herkömmlich glanzgeschliffene Edelstahl-Preß
platten erleiden normalerweise eine inakzeptabel ernsthafte
Feinstverkratzung bei einer so geringen Verwendung wie einem
Preßvorgang, der mit selbst relativ kleinen groben Aluminiu
moxidkörnen durchgeführt wird. Texturierte Edelstahl-Preß
platten werden ebenfalls durch grobe Aluminiumoxidkörner
leicht feinstverkratzt. Obwohl dies im Vergleich zu den hoch
glanzgeschliffenen Platten aufgrund dem im allgemeinen viel
geringeren Ausgangsglanzniveau und der innewohnenden Textur
nicht so augenscheinlich ist, macht die entstehende schritt
weise Verschlechterung des Glanzes und die Texturerosion,
insbesondere bei Verwendung von größerem Schleifstaub in hö
heren Konzentrationen, eine gelegentliche Nachbearbeitung
notwendig.
Chromplattierte Stahlpreßplatten erleiden nach relativ weni
gen Preßvorgängen ebenfalls eine ernsthafte Feinstverkrat
zung. Die Chromplattierung und die stromlose Abscheidung von
Nickel nach dem Backen auf Edelstahlplatten wurden verwendet,
lösen aber nicht befriedigend die Probleme der durch Schleif
staub verursachten Feinstverkratzung und des Plattenver
schleißes. Des weiteren wird durch Glanzschleifvorgänge, wel
che für Hochglanzplatten verwendet werden, oder durch Stahl
sandstrahlvorgänge, welche für texturierte Platten verwendet
werden, leicht die dünn plattierte Schicht uneinheitlich ent
fernt, was beträchtliche Kosten für das Abziehen und die er
neute Plattierung der Oberfläche verursacht. Der Trend zu
größeren Konzentrationen an sogar größeren Schleifstaub-
Formulierungen verschlimmert diese Probleme nur noch.
Zur Herstellung dekorativer Laminate verwendete Preßplatten
sind in ihrer Gesamtgeometrie ein bißchen einzigartig. Die
hierfür grundsätzlich aus verschiedenen Stahlgraden, insbe
sondere Edelstahl hergestellte Preßplatte ist eine flache
Schicht mit rechteckigem Querschnitt mit vergleichbarer Länge
und Breite, beispielsweise so groß wie jeweils 6,1 m (20
Feet) und 2,44 m (8 Feet). Während die Preßplatten entgegen
gesetzte große ebene Oberflächenbereiche haben, sind sie ty
pischerweise nur etwa 0,32 cm (1/8 inch) dick, obwohl ihre
Dicken von etwa 0,16 cm (1/16 inch) bis 1,27 cm (1/2 inch) in
Abhängigkeit von ihrer besonderen Anwendung variieren können.
Wenn die ebenen Oberflächen der Preßplatten poliert und an
schließend zu ihrem letztendlichen Zustand glanzgeschliffen
werden, nehmen sie idealerweise die Erscheinung einer spie
gelartigen Schicht an. Um diese erforderliche Beschaffenheit
zu erhalten, müssen mikroskopische Oberflächenunterbrechungen
und Unregelmäßigkeiten jeglicher Art minimiert werden. Klei
nere Ungenauigkeiten in der Oberfläche der Preßplatten werden
während des Pressens und der Härtungsvorgänge auf die Ober
fläche des Laminats übertragen und führen daher zur Erzeugung
eines minderwertigen und mit inakzeptabler Glanzbeschaffen
heit versehenen Laminats.
Die Begriffe Polieren und Glanzschleifen sollten geklärt wer
den, da es oft Mißverständnisse zwischen der dekorativen la
minierenden und der metalloberflächenbearbeitenden Industrie
gibt. Bei der ersteren werden die zwei Begriffe leicht syn
onym verwendet, und es ist nicht ungewöhnlich, sich zur Her
stellung von dekorativen Hochglanzlaminaten auf "polierte"
Preßplatten zu beziehen, welche tatsächlich nachfolgend zu
einer spiegelartigen Beschaffenheit glanzgeschliffen wurden,
wobei als die Beschaffenheit beschreibende Namen "poliert",
"glänzend", "schimmernd" und "lackiert" eingeschlossen sind.
Jedoch gibt es in der metalloberflächenbearbeitenden Indu
strie eine genaue Unterscheidung zwischen den zwei Verfahren
wie in "The American Society for Metals (ASM) Handbook (Ninth
Edition, Volume 5, Surface Cleaning, Finishing and Coating,
1982, S. 107-116) beschrieben. Polieren, typischerweise mit
endlosen Stoffriemen, die mit einem Schleifmittel beladen
sind, wird zur Entfernung zermahlender Linien, Kratzer, Ver
tiefungen, Dellen und anderer Oberflächendefekte verwendet.
Oft wird eine Reihe schleifender Riemen, fortschreitend von
gröberem Schleifstaub zu feinerem Schleifstaub, beispielswei
se mit 180 Grit-Polieren beginnend, gefolgt von nacheinander
240-, 320- und schließlich 400 Grit-Polieren zur Herstellung
für die letztendlichen Glanzschleifvorgänge verwendet.
Nach dem Polieren auf die gewünschte Glätte kann die Oberflä
che anschließend glanzgeschliffen werden, normalerweise unter
Verwendung eines Stoffscheibenrads oder von "Mop"-Einheiten
in Verbindung mit relativ feinen Schleifmitteln, welche typi
scherweise in emulgierten "Fettsäureschmieren" oder in fe
sten, schmelzbaren Wachsen gebunden sind. Es gibt zwei unter
schiedliche Arten von Glanzschleifen. Aufeinanderfolgend wird
zuerst ein "Hartglanzschleifen" mit einem mittelharten und
starren Mop und einer gemäßigt aggressiven Verbindung oder
"Rouge" verwendet, um verbliebene Polierstellen zu entfernen
und die Oberfläche weiter zu glätten. Schließlich wird ein
"Farbglanzschleifen" mit einem weichen "schlaffen" Mop und
sehr feinem Rouge verwendet, um nach dem anfänglichen Hart
glanzschleifvorgang verbliebene Stellen zu entfernen, was zu
einer sehr glatten, kratzerfreien, spiegelartigen Hochglanz
beschaffenheit führt.
Texturierte Preßplatten werden hergestellt, indem ihre ebenen
Oberflächen mechanisch kugelgestrahlt, mechanisch geprägt
oder chemisch geätzt oder mit Kombinationen davon behandelt
werden, und sind normalerweise von weit geringerem Glanz als
glanzgeschliffene Preßplatten. Das Glanzniveau des Laminats
steht in direktem Bezug zum Glanz der Preßplatte, von der es
hergestellt wird. Je größer der Glanz der Platte ist, um so
größer ist der Glanz der entstehenden Laminatoberfläche, und
um so mehr wird ein Plattenverschleiß auf beiden erscheinen.
Zusätzlich zum Nichtvorhandensein von Oberflächenuneinheit
lichkeiten müssen die großen ebenen Oberflächen, welche zur
Übertragung einer Oberflächenbeschaffenheit auf eine cellulo
seunterstütztes viskose Harzmatrix verwendet werden, im
größtmöglichen Ausmaß frei von Verwerfung sein. Eine Verwer
fung nimmt im allgemeinen zwei Formen an; die erste ist ein
regelmäßiger Bogen, welcher über die gesamte Längs- oder
Querrichtung erscheint. In gemäßigten Niveaus ist dieser Bo
gen tolerierbar, so lange die Preßplatte unter dem Druck der
Presse eine nahezu perfekte ebene Ausrichtung annimmt. Die
zweite Art von Verwerfung manifestiert sich in Form örtlicher
Störungen und Buckel, wobei die unterschiedlichen relativen
Höhen der Preßplatte von einer hypothetischen perfekt ebenen
Oberfläche aus bestimmt werden. Diese zweite Art von Verwer
fung ist vollständig unangenehm, da sie oft nicht unter dem
Druck der Presse korrigiert wird und so gelegentlich zu einer
defekten Laminaterscheinung und zum Verschrotten der Preß
platte führt.
Somit ist das Niveau der Herstellungsgenauigkeit, welche zur
Fertigung und Aufrechterhaltung einer insgesamt defektfreien
Makro- und Mikrobeschaffenheit und einer verwerfungsfreien
Oberfläche auf beiden Seiten der Preßplatte erforderlich ist,
kritisch. Beispielsweise werden zur Herstellung von dekorati
ven Hochdrucklaminaten Preßplatten im allgemeinen in einer
aufeinandergestapelten Anordnung mit zwei dazwischen befind
lichen Verbundstoffen aus laminatharzimprägierten Papieren
verwendet, deren in Kontakt mit den Platten befindlichen
Oberflächen entgegengesetzte Richtungen einnehmen. Mehrfach
schichten aus überlappendem Laminatmaterial und Preßplatten,
sogenannte "Packungen" oder Bücher", werden dann in eine
Presse zur thermischen Härtungs- und Druckbehandlungsverfe
stigung geladen. Wenn entweder eine übermäßiger Verwerfung
der ersten Art oder irgendeine Verwerfung der zweiten Art in
den Preßplatten oder eine Uneinheitlichkeit in der Oberflä
chenbeschaffenheit vorhanden ist, werden beträchtlich schäd
liche Defekte in der entstehenden dekorativen Laminaterschei
nung auftreten.
Entsprechend ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein gehärte
tes flaches Arbeitsstück, zum Beispiel eine Preßplatte, mit
einer quälitativ hochwertigen Mikrobeschaffenheit und stark
ausgeweiteter Betriebsdauer und ohne nachteilige Verwerfung
zur wirtschaftlichen Herstellung verschleißbeständiger deko
rativer Laminate mit verbesserter Beständigkeit gegenüber
Schürf-, Kratz-, Schab- und Schleifbeschädigung, sowie ein
Verfahren zur Herstellung einer eloxierten Aluminium-Preß
platte, welche eine beträchtlich größere Verschleißbeständig
keit bei der Herstellung dekorativer Laminate bietet, bereit
zustellen.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch eine Preßplatte nach
Anspruch 1, durch ein Preßgerät nach Anspruch 11 sowie durch
ein Verfahren zur Herstellung einer Preßplatte nach Anspruch
14 gelöst.
Die Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die be
gleitenden Zeichnungen genauer erläutert.
Die vorliegende Erfindung beinhaltet eine Preßplatte aus Alu
minium oder einer Aluminiumlegierung zur Herstellung dekora
tiver Laminatschichten in einem Preßgerät für dekorative La
minate. Die Preßplatte umfaßt eine im wesentlichen flache
Kernplatte, welche entgegengesetzte ebene Preßoberflächen mit
beträchtlicher Fläche hat. Die Kernplatte besteht aus einer
Aluminiumlegierung mit einer 0,2%-igen Quetschgrenzspannung
oder einer Streckgrenze bei 0,2% Dehnung von nicht weniger
als etwa 180 MPa bei 140°C. Eine geeignete Kernplattenzusam
mensetzung kann aus entweder der 2000- oder 6000-Reihe der
Aluminium-Legierungen gewählt werden, welche in "The American
Society for Metals (ASM) Handbook® Desk Edition, 1985, S.
6,8-6,11," ausgeführt sind. Diese Aluminiumlegierungen enthal
ten geeignete Mengen an legierungsbildenden Elementen, durch
welche die notwendigen minimalen Quetschgrenzspannungseigen
schaften geliefert werden.
An die ebenen Oberflächen der Kernplatte ist eine Verkleidung
aus Aluminium mit einer Reinheit von nicht weniger als etwa
99% vollständig gebunden. Aluminium oder Aluminiumlegierun
gen, welche aus der im vorstehend genannten Nachschlagewerk
ausgeführten 1000-Reihe ausgewählt sind, sind zur Verwendung
geeignet. Die Reinheit der Aluminiumverkleidung ist wichtig,
da durch sie der Erhalt einer Hochglanz-Oberflächenbeschaf
fenheit möglich wird, welche im wesentlichen frei von sicht
baren Defekten einschließlich Anzeichen von Korngrenzen ist.
Einige der Kernplattenlegierungen, welche erfindungsgemäß
verwendet werden können, sind für die Entwicklung von Kornli
niendefekten während der Eloxierung anfälliger als andere,
was von der Art und der Konzentration der legierungsbildenden
Elemente abhängig ist, welche die bestimmte Legierung umfaßt.
Durch die im wesentlichen reine Aluminium-Verkleidung über
der Kernplattenlegierung wird das mit jeder der ausgewählten
erfindungsgemäßen Kernplattenlegierungen verbundene Problem
der Kornliniendefekte vermieden und als solches eine breitere
Auswahl an Legierungen beruhend auf den optimalen gewünschten
mechanischen Eigenschaften möglich. Auf der Oberfläche der
Aluminiumverkleidung ist mittels eines Eloxierungsverfahrens
ein kontinuierlicher Film aus Aluminiumoxid (Al₂O₃) bereitge
stellt, welcher eine bis zu etwa 50 µm (Mikron) reichende
Dicke hat. Der Aluminiumoxidfilm wird nachfolgend unter Ver
wendung einer geeigneten Glanzschleifausrüstung und glanz
schleifenden Verbindung oder "rouge" glanzgeschliffen, um die
Plattenoberfläche mit der gewünschten spiegelartigen Beschaf
fenheit zu versehen. Die Reinheit der Aluminiumverkleidung
ist für texturierte Platten nicht so kritisch, obwohl ausge
wählte Materialien der 1000-Reihe immer noch bevorzugt sind.
Die im Vergleich zur härteren Kernplattenlegierung relativ
weiche Aluminiumverkleidung erleichtert die mechanische Prä
gung eines Texturplans in die Plattenoberfläche. Nach der
Texturierung der Plattenoberfläche durch ein geeignetes Ver
fahren wird die Oberfläche wie vorstehend eloxiert.
Die erfindungsgemäße Preßplatte wird durch Bereitstellung ei
ner Kernplatte, welche auf einer Aluminiumlegierung basiert
und die notwendige Zusammensetzung hat, um eine 0,2%-ige
Quetschgrenzspannung von nicht weniger als etwa 180 MPa bei
140°C zu erreichen, und anschließender Verkleidung der Kern
platte mit einer Schicht aus Aluminium mit einer Reinheit von
nicht weniger als etwa 99% hergestellt. Die Bindung der Alu
miniumschicht an die Kernplatte wird mittels Diffusionsbin
dung durch die Verwendung von Hitze und Druck beim Walzen der
Materialpaarungen erreicht. Nachdem das Aluminium an die Ba
sisplatte aus einer Aluminiumlegierung diffusionsgebunden und
die Plattenoberfläche nachfolgend mit der gewünschten Be
schaffenheit oder Textur hergestellt worden ist, wird die
Verkleidungsschicht oxidiert, wie durch Eloxieren, um einen
integrierten Film aus Aluminiumoxid mit einer bis zu etwa 50
µm (Mikron) reichenden Dicke und vorzugsweise im Bereich von
etwa 10 bis 50 µm (Mikron) Dicke bereitzustellen.
Die Erfindung wird durch die begleitenden Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer typischen Preßplat
te;
Fig. 2 eine entlang der Linie 2-2 von Fig. 1 entnommene
Schnittansicht durch den erfindungsgemäßen Preßplattenver
bundstoff aus Aluminiumoxid-Aluminium-Aluminiumhaltiger Le
gierung-Aluminium-Aluminiumoxid; und
Fig. 3 eine Seitenansicht eines Abschnitts einer stellvertre
tenden Hochdruckflachbettpreß- und Packeinheit, in welcher
die erfindungsgemäßen Preßplatten verwendet werden.
Unter Bezugnahme auf Fig. 1 der Zeichnungen hat die erfin
dungsgemäße Preßplatte 10 eine im wesentlichen rechteckige
Form und entgegengesetzte ebene Preßoberflächen 11 und 12 mit
beträchtlicher Fläche. Die Preßplatte umfaßt eine Anzahl in
dividueller Schichten, genauer eine Kernplatte 15 und obere
und untere Aluminium-Verkleidungsschichten 16 und 17, welche
die freigelegten ebenen Oberflächen 11 und 12 bilden. Unter
Bezugnahme auf Fig. 2 der Zeichnungen hat die im wesentlichen
flache Kernplatte entgegengesetzte ebene Preßoberflächen mit
beträchtlicher Fläche, wie vorstehend erwähnt. Die Kernplatte
muß aus einer Aluminiumlegierung bestehen, welche eine über
schüssige 0,2%-ige Quetschgrenzspannung von etwa 180 MPa bei
140°C aufweist.
Für diesen Zweck geeignete Legierungen sind solche, die aus
den 2000- und 6000-Reihen aus Legierungen ausgewählt sind,
welche in "The American Society for Metals (ASM) Handbook®
Desk Edition (1985) ausgeführt sind. Derartige Legierungen
schließen die nachstehend gezeigten ein. In Tabelle 1 ist ih
re Streckgrenze bei 0,2% Dehnung, d. h. 0,2%-iger Quetsch
grenzspannung bei verschiedenen Temperaturen angezeigt. In
Tabelle 11 sind die nominalen Elementzusammensetzungen der
Legierungen gezeigt, unter Anerkennung, daß in der Praxis be
stimmte Grenzen an Elementkonzentrationen für jede Legierung
aufgestellt worden sind.
Die Aluminiumlegierungen der 2000- und 6000-Reihe sind hitze
behandelbare verarbeitete Aluminiumlegierungen. Kupfer ist
das hauptsächliche legierungsbildende Element für die Legie
rungen der 2000-Reihe, während Magnesium und Silicium die
hauptsächlichen legierungsbildenden Elemente der Legierungen
der 6000-Reihe sind. Im allgemeinen besitzen die Legierungen
der 2000-Reihe größere Streckgrenzen als die Legierungen der
6000-Reihe und sind daher zur erfindungsgemäßen Verwendung
hinsichtlich der Preßplattenfestigkeit und Dimensionsstabili
tät bevorzugt. Jedoch sind die Legierungen der 2000-Reihe
aufgrund ihres hohen Kupfergehalts für die Entwicklung von
Korngrenzendefekten während des elektrolytischen Eloxierungs
verfahrens anfälliger, weshalb insbesondere die im wesentli
chen reine Aluminiumverkleidungseloxalschicht auf den diese
Legierungen umfassenden Kernplatten erforderlich ist, um der
artige Kornliniendefekte erfindungsgemäß auszuschalten.
Es sollte selbstverständlich sein, daß Aluminiumlegierungen,
welche zur Verwendung in erfindungsgemäßen Kernplatten geeig
net sind, nicht auf solche begrenzt sind, welche in den vor
stehenden Tabellen I und II aufgeführt sind, und daß nicht
alle Legierungen der 2000- und 6000-Reihe geeignet sind, da
einige nicht die Anforderung der minimalen Streckgrenze von
180 MPa bei 140°C erfüllen. Neben der Legierung selbst ist
die andere wichtige Erwägung bei der Bestimmung der Streck
grenze dieser hitzebehandelbaren Legierungen die Art des Här
tens. Der Legierungs-Kennbuchstabe für eine stabile Härte ist
"T", gefolgt von einer oder mehreren Zahlen, welche die spe
zielle Behandlungsfolge anzeigen. Im allgemeinen ist die
Streckgrenze um so größer, je größer die erste Zahl ist, wo
bei die Härten T6 (lösungsheißbehandelt und künstlich geal
tert) und T8 (lösungsheißbehandelt, kalt bearbeitet und
künstlich gealtert) bevorzugt sind, wobei durch ein derarti
ges Härten die mechanischen Eigenschaften und Dimensionssta
bilität der Legierungen durch Ausscheidungswärmebehandlung
wesentlich verbessert werden. Keine der Legierungen der 2000- und
6000-Reihe mit einer "O"-Härtebezeichnung, welche an
zeigt, daß sie nur geglüht und nicht hitzebehandelt wurden,
ist für die erfindungsgemäße Verwendung geeignet, da sie sehr
geringe Streckgrenzen haben, d. h. normalerweise weniger als
100 MPa bei 25°C. Die Streckgrenze sinkt normalerweise derart
mit erhöhter Temperatur, daß jede Legierung mit einer Streck
grenze von mindestens 180 MPa bei 150°C wie in Tabelle 1 ge
zeigt bei 140°C eine sogar größere Streckgrenze hat, womit
das erfindungsgemäße Kriterium des kritischen Werts erfüllt
oder übertroffen wird. Eine zur erfindungsgemäßen Verwendung
bevorzugte Aluminiumlegierung ist 2014-T6 aufgrund ihrer ge
forderten physikalischen Eigenschaften, einfachen Erhältlich
keit aus Luftfahrtindustrieanwendungen und ihres Preises.
In der nachstehenden Tabelle III ist der Effekt des Härtens
auf die Streckgrenze einer Legierung veranschaulicht. Von den
drei ⁶⁰⁶I-Legierungsmaterialien ist nur das mit der T6-Härte
in der erfindungsgemäßen Praxis geeignet.
Daher sind Legierungen wie 2014-T6, 2024-T6, 2024-T81 und
6061-T6 spezifisch gehärtete Legierungen in den 2000- und
6000-Reihen, welche zur Herstellung einer erfindungsgemäßen
Preßplatte geeignet sind. Spezifisch gehärtete Legierungen
innerhalb dieser Klassen besitzen die zur Verwendung in Preß
platten notwendige Dimensionsstabilität. Dimensional zeigen
diese gehärteten Legierungen keine meßbare Schrumpfung,
Kriechdehnung oder Verwerfung bei fortlaufender Verwendung
unter den Bedingungen eines typischen dekorativen Hochdruck
laminierungsverfahrens, d. h. Preßplatten mit einer nominalen
Dicke von 0,32 cm (1/8 inch), Temperaturen von 125 bis 150°C
sowie Drücke von 7,0 bis 11,2 MPa (1000 bis 1600 psi) Über
druck bei wiederholten Heiz- und Abkühlungszyklen.
Bei einem typischen dekorativen Niederdrucklaminierungsver
fahren, unter Verwendung eines "Kurz-Zyklus"-Preßystems mit
einer Öffnung, sind die Verfahrenstemperaturen beträchtlich
höher, normalerweise im Bereich von 170 bis 190°C. Jedoch
sind im allgemeinen die Legierungen, welche bei den niedrige
ren Hochdrucklaminierungstemperaturen geeignet sind, auch bei
den höheren Niederdrucklaminierungstemperaturen geeignet, ob
wohl eine gewisse Veränderung der Plattengeometrie wie eine
erhöhte Dicke für optimale Ergebnisse vorteilhaft sein könn
te. Zusätzlich können spezifische Legierungen aus der 2000-
Legierungsklasse ausgewählt werden, welche selbst bei diesen
erhöhten Temperaturen die geforderten physikalischen Eigen
schaften aufweisen. Wie aus Tabelle 1 ersichtlich, fällt die
Streckgrenze für einige der Legierungen, die als für Hoch
drucklaminatpreßplatten geeignet ausgewählt wurden, unter den
kritischen Wert von 180 MPa bei Temperaturen oberhalb von
150°C und nähert sich an die für das Niederdrucklaminierungs
verfahren verwendeten an. Jedoch sind diese Legierungen auf
grund innewohnender Unterschiede in den Plattendimensionen
und dem Verarbeitungsverfahren im Vergleich zu einem typi
schen Hochdrucklaminierungspreßverfahren immer noch im allge
meinen zur Verwendung als erfindungsgemäße Kernplatten geeig
net. Normalerweise werden Niederdruckpreßplatten an den obe
ren und unteren Heizplatten in der Presse befestigt. Die
Heizplatten und Platten befinden sich unter erwärmten iso
thermischen Bedingungen ohne die mit einem Hochdrucklaminie
rungsverfahren verbundenen wiederholten Heiz- und Abkühlungs
zyklen. Somit werden ausgelöste Spannungen, welche mit wie
derholtem thermischen Ausdehnen und Zusammenziehen der Preß
platten verbunden und unter dem in einer Hochdruckpresse er
zeugten hochspezifischen Druck seitlich eingeschränkt sind,
verhindert. Zusätzlich sind, da eine während der Heiz-
/Kühlzyklen benötigte Wärmeübertragungseffizienz oder eine
lichte Höhe nicht zu berücksichtigen ist, die Niederdruck
preßplatten im allgemeinen dicker als Hochdruckpreßplatten,
typischerweise im Bereich von 0,64 cm (1/4 inch) bis 1,27 cm
(1/2 inch). Während die erhöhte Dicke der Niederdruckverfah
rensplatten deren Streckgrenze an sich nicht wesentlich er
höht, wohnt den dickeren Preßplatten eine größere Dimensions
stabilität und geringere Anfälligkeit gegenüber Verwerfung
inne. Wie ebenfalls aus Tabelle I ersichtlich, gibt es spezi
fische gehärtete Aluminiumlegierungen der 2000-Reihe, welche
ihre Streckgrenze oberhalb des kritischen 180 MPa-Werts
selbst bei den höheren Niederdrucklaminierungspreßtemperatu
ren beibehalten, wie beispielsweise die Legierungen 2219-T81
und 2618-T61.
An die entgegengesetzten ebenen Oberflächen der Kernplatte 15
sind dünne Verkleidungsschichten 16 und 17 aus Aluminium mit
einer Reinheit von nicht weniger als etwa 99% vollständig ge
bunden. Zur Verwendung als Verkleidung geeignete Legierungen
sind die Aluminiumlegierungstypen der 1000-Reihe, beispiels
weise die Legierungstypen 1070, 1050 und 1030. Am besten
sollte die Verkleidungsschicht dünn sein und nach der nach
folgenden Oxidation keine erkennbaren Beeinträchtigungen
durch Kornlinien zeigen. Vorzugsweise sollte die Aluminium
schicht eine Dicke im Bereich von etwa 50 bis 100 µm (Mikron)
haben. Verkleidungsschichten mit einer Dicke außerhalb des
bevorzugten Bereichs können verwendet werden, sind aber
nicht zu empfehlen. Die Verkleidungsschicht aus Aluminium muß
dick genug sein, um ein Polieren und Glanzschleifen oder eine
Texturierung der Schicht vor dem Eloxieren durchführen und
danach die gewünschte optimale eloxierte Oberflächendicke er
halten zu können, darf aber nicht zu dick sein, damit nach
dem Eloxieren keine weiche, dehnbare Grenzfläche zwischen der
eloxierten Schicht und der darunterliegenden Legierungskern
platte verbleibt, welche die Platteneigenschaften ungünstig
beeinflussen würde.
Wie vorstehend genannt werden die dünnen Verkleidungsschich
ten 16 und 17 aus Aluminium vollständig an die Kernplatte 15
gebunden, was vorzugsweise durch die Erzeugung einer durch
das Anlegen von Wärme und Druck an den Verbundstoff erhalte
nen Diffusionsschicht 20 bewirkt wird. Diese zwischenliegende
Diffusionsschicht besteht aus einem abnehmenden aluminiumrei
chen Gefälle, welches sich von der Rückseite der Aluminium-
Verkleidung bis in den Legierungskern erstreckt, und als sol
ches gibt es keine ausgeprägte bindende Grenzfläche zwischen
der Oberflächenschicht der Aluminium-Verkleidung und dem
Substrat aus der Aluminiumlegierung, was beispielsweise der
Fall wäre, wenn eine Aluminiumfolie chemisch an ein Substrat
gehaftet wäre. Beispielsweise kann die Diffusionsbindung der
Verkleidungsschichten 16 und 17 an den Kern 15 in der Mühle
bewerkstelligt werden, wo typischerweise eine dicke Platte
der Aluminiumlegierung zwischen zwei dünnere, im wesentlichen
reine Aluminiumplatten oder -schichten sandwichartig gegeben
wird und die versammelten Materialien gleichzeitig heißge
walzt, um eine doppelseitig mit Aluminium verkleidete Alumi
niumlegierungsplatte mit der gewünschten letztendlichen Dicke
herzustellen, gewickelt und nachfolgend zu Platten gezogen
und hitzebehandelt werden, um den Legierungskern zu härten.
Die Platte aus der Aluminiumlegierung umfaßt typischerweise
etwa 93 bis 97% der gesamten Dicke und Masse der Einheit, und
jede der reinen Aluminiumplatten umfaßt etwa 1,5% bis 3,5%
der gesamten Dicke und Masse der Einheit, wodurch eine letzt
endlich 3 mm dicke Platte mit einer etwa 50 bis 100 µm dicken
Aluminium-Verkleidung auf jeder Fläche erzeugt wird.
Im Anschluß an die Bindung der Aluminium-Verkleidung an die
Kernplatte und der nachfolgenden Herstellung der Oberfläche
mit der gewünschten Textur und Beschaffenheit wird die ver
kleidete Platte dann oxidiert, damit ein kontinuierlicher
Film aus Aluminiumoxid (Al₂O₃) 21 von bis zu etwa 50 µm
(Mikron) Dicke gebildet wird. Die Oxidation wird vorteilhaft
durch Verwendung eines Harteloxierungsverfahrens bewirkt,
durch welches eine harte, nicht poröse Schicht gebildet wird,
welche einer mit Schleifstaub verbundenen Feinstzerkratzung
und einer anderen oberflächlichen Zerkratzung und Beschädi
gung beim Polieren widersteht. Die Eloxierung der Verklei
dungsschichten 16 und 17 sollte unter Betriebsbedingungen und
Zeiträumen durchgeführt werden, welche für die Bildung einer
Aluminiumoxidschicht mit einer vorzugsweise im Bereich von
etwa 10 bis 50 µm (Mikron) liegenden Dicke ausreichend sind.
Es ist aus zwei Gründen wichtig, daß die Schichtdicke in die
sem Bereich liegt. Die Raten des thermischen Ausdehnens und
Zusammenziehens der Oberflächenschicht aus Aluminiumoxid und
des metallischen Aluminiumkerns während eines Heiz-/Abkühl-
Preßzyklus sind unterschiedlich, wodurch die Oberfläche
Spannungen ausgesetzt wird. Zusätzlich gibt es während der
routinemäßigen mechanischen Handhabung der Platten zwischen
den Zyklen unter Verwendung von Vakuumhubwerken und mögli
cherweise Fördergeräten eine bestimmte Menge an auftretender
Plattenwalkung, durch welche die relativ spröde eloxierte
Oberflächenschicht beansprucht werden kann. Es wurde ermit
telt, daß durch Dicken innerhalb des vorstehenden Bereichs
das Springen oder Reißen der Oxidschicht verhindert werden
kann, das sonst durch die mechanische Handhabung und die wäh
rend der Druckvorgänge stattfindenden Wärmezyklen verursacht
werden könnte. Eloxierte Schichten mit einer Dicke außerhalb
des bevorzugten Bereichs können verwendet werden, sind aber
nicht zu empfehlen. Dickere Schichten sind anfälliger für
Bruchfehler, während durch dünnere Schichten nicht die ge
wünschten Plattenoberflächeneigenschaften hinsichtlich Härte,
Feinstverkratzungsbeständigkeit und Beschaffenheitsbeständig
keit bereitgestellt werden kann. Im Anschluß an die Eloxie
rung zur Herstellung der Schutzschicht aus Aluminiumoxid kann
die Oxidschicht dann mit einem geeigneten glanzschleifenden
Mittel wie Rouge glanzgeschliffen werden, womit eine glänzen
de Platte im wesentlichen ohne irgendwelche Oberflächendefek
te geliefert werden kann, so daß die Platte zur Herstellung
qualitativ hochwertiger Laminate mit glänzender Beschaffen
heit befähigt ist.
Wahlweise kann das gewünschte Glanzniveau eloxierter textu
rierter Platten am besten durch Einstellung des Glanzes der
texturierten Aluminium-Verkleidung vor dem Eloxieren durch
ein geeignetes Verfahren wie chemisches Ätzen zur Glanzminde
rung oder chemisches Polieren zur Glanzerhöhung eingerichtet
werden.
Unter Verwendung der erfindungsgemäßen Preßplatten herge
stellte dekorative Hochdrucklaminate können unter Verwendung
des in Fig. 3 gezeigten Geräts gefertigt werden, in welchem
Preßplatten mit dazwischen gelegten Verbundstoffen aus Lami
nat und harzimprägnierten behandelten Papieren, welche in
entgegengesetzten Richtungen liegen, verwendet werden. Eine
Plattendicke von 2,5 bis 3,2 mm (0,100 bis 0,125 inch) ist
bevorzugt. In Fig. 3 werden Mehrfachschichten aus Preßplatten
10, Laminatmaterial 25, Trennschichten 26 und Polstern 27 auf
Trägertellern oder "Pfannen" 30 gegeben, um "Packungen" 31 zu
bilden, welche anschließend zur Temperatur- und Druckbehand
lungsfestigung und zur Härtung in eine Presse 35 zwischen
Heiz/Kühlplatten 36 geladen werden. Es ist zu beachten, daß
durch die Begrenzung des Freiraums für die Materialbewegung
in die Presse 35 zwischen den Heiz/Kühlplatten 36 durch die
Pressenöffnung oder den "lichten Raum" 40, d. h. dem Abstand
zwischen den zwei Platten bei vollständiger Öffnung der Pres
se 35, wie aus Fig. 3 ersichtlich eine übermäßige Plattenver
werfung der ersten Art die Möglichkeit zur Bewegung der Pac
kung 31 in die Presse 35 behindern kann.
Nach einer Härtungsphase von etwa 45 bis 90 Minuten typi
scherweise bei Temperaturen von 125°C bis 150°C und Drücken
von 7,0 bis 11,2 MPa (1000 psig bis 1600 psig) Überdruck mit
nachfolgender Abkühlung und Entleerung der Presse sind ver
schiedene Grade physikalischer Anstrengung notwendig, um die
Packung 31 in ihre Preßplatten- und oberflächenbearbeiteten
Laminat-Bestandteile zu zerlegen. Beispielsweise stellte sich
die Ablösbarkeit texturierter Platten im allgemeinen als ge
ringer als diejenige glanzgeschliffener glänzender Platten
heraus. Des weiteren können ein "Aufrauhen" oder auf der
Preßplatte 10 nach der Trennung vom Laminat verbleibende
kleine Ablagerungen aus Harz und faserartigem Material auf
treten, was zur nachfolgenden Übertragung auf und Verunreini
gung der Oberfläche des nachfolgend mit der gleichen Preß
platte 10 gepreßten Laminats führt. Im schlimmsten Fall kann
die gesamte Laminatschicht an die Preßplatte 10 physikalisch
gebunden werden, was zu ernsthaften Problemen bei der Nachbe
arbeitung der Platte führen kann.
Eine vor kurzem erfolgte Entwicklung im herkömmlichen dekora
tiven Hochdrucklaminatverfahren, bei welchem normalerweise
unter den vorstehend beschriebenen Verfahrensbedingungen eine
Presse mit mehreren Öffnungen, typischerweise mit 12 bis 24
oder mehr lichten Räumen, und aus jeweils 7 bis 9 Platten und
12 bis 18 Laminaten bestehende Packungseinheiten eingesetzt
werden, ist das Konzept eines "Schnell-Zyklus"-Preßvorgangs.
Erfindungsgemäße Preßplatten sind bei diesem modifizierten
dekorativen Hochdrucklaminatverfahren ebenso verwendbar, wo
bei bei diesem Verfahren die Preßkapazität im allgemeinen auf
4 bis 6 Öffnungen eingeschränkt ist, die Packungen normaler
weise nur jeweils 3 bis 4 Platten und 4 bis 8 Laminate umfas
sen und ein relativ kurzer Wärmezyklus-Zeitraum von 15 bis 30
Minuten Erhitzen und Abkühlen verwendet wird und im wesentli
chen die gleichen Temperatur- und Druckhärtungsbedingungen
wie beim herkömmlichen dekorativen Hochdrucklaminatverfahren
mit einer großen Presse verwendet werden. Die Vorteile des
"Schnell-Zyklus"-Verfahrens werden im allgemeinen in der In
dustrie als Verringerung der Preßplatteninvestition und Stei
gerung der Flexibilität des Preßprogramms erkannt, obwohl ein
gewisser Kompromiß bei der Preßkapazität in Kauf genommen
werden muß. Eine vor noch kürzerer Zeit erfolgte Entwicklung
zur Herstellung dekorativer Hochdrucklaminate ist die Verwen
dung einer "Kurz-Zyklus"-Presse mit einer einzigen Öffnung,
in welcher ein Paar Laminate zwischen an den oberen und unte
ren Heizplatten befestigten Platten gepreßt werden, typi
scherweise unter Verwendung eines 1 oder 2 Minuten andauern
den Härtungszyklus mit nachfolgender Heißentnahme normaler
weise zur Zuführung zu einer zweiten "Presse" zum Abkühlen.
Die erfindungsgemäßen Platten können in diesem isothermischen
Verfahren mit vorteilhaften Ergebnissen aus vorstehend disku
tierten Gründen verwendet werden. Dieses Verfahren entspricht
dem für dekorative Niederdrucklaminate mit der Ausnahme, daß
geringere Temperaturen und höhere Drücke, welche für ein her
kömmliches dekoratives Hochdrucklaminierungsverfahren typisch
sind, verwendet werden. Ein derartiges Verfahren hat den
hauptsächlichen Vorteil, daß die Preßplatteninvestition mini
miert wird.
Erfindungsgemäße Preßplatten können auch zur Herstellung de
korativer Niederdrucklaminate verwendet werden, beispielswei
se für solche, welche im Gegensatz zu einer Vielzahl der mit
Phenolharz imprägnierten celluloseartigen Kernschichten des
dekorativen Hochdrucklaminat-Typs ein Spanplattensubstrat
oder Faserplattensubstrat mit mittlerer Dichte enthalten und
mit einer Oberfläche aus einer tintenbehandelten oder einfar
bigen Schicht und gegebenenfalls auch mit einer Auflagen
schicht versehen sind. Dekorative Niederdrucklaminate werden
am gewöhnlichsten in einer Heißentnahmepresse mit einer ein
zigen Öffnung hergestellt, wobei an jeder der zwei isother
misch erhitzten Preßplatten eine Preßplatte befestigt ist. Im
Gegensatz zur Härtungsphase von etwa 45 bis 90 Minuten bei
Temperaturen von etwa 125°C bis 150°C und Drücken im Bereich
von 7,0 bis 11,2 MPa (1000 bis 1600 psig) Überdruck zum Pres
sen eines dekorativen Hochdrucklaminats haben dekorative Nie
derdrucklaminate typischerweise Zykluszeiträume von etwa 30
Sekunden bis zu 1 Minute bei Drücken von etwa 1,4 bis 2,1 MPa
(200 bis 300 csig) Überdruck und Temperaturen von etwa 170°C
bis 190°C. Durch die Verwendung von Schleifstaubmaterialien
in der Laminatoberfläche werden normalerweise zusammen mit
den schnellen Zyklus raten, welche bei der Herstellung dekora
tiver Niederdrucklaminate verwendet werden, schnell die Preß
platten derartiger Anwendungen verdorben. Daher sollte die
erfindungsgemäße Einrichtung auf einen breiten Bereich deko
rativer Laminatprodukte und -verfahren anwendbar sein.
Zusätzlich zur visuellen Untersuchung einer Preßplatte zur
Bestimmung ihrer Oberflächenqualität kann die Oberflächenbe
schaffenheit des mit der Preßplatte hergestellten Laminats
ebenfalls zur Bestimmung der Qualität der Preßplattenoberflä
chenbeschaffenheit verwendet werden. Gewöhnlich werden ISO
60-Gradmessungen zur Charakterisierung von Laminatbeschaffen
heiten verwendet. Texturierte oberflächenbearbeitete Laminate
werden gewöhnlich mit einer Vielzahl an Glanzniveaus herge
stellt. Da der Markt in den letzten Jahren kritischer gewor
den ist, werden nun auch trübungsfreie Hochglanzlaminat
oberflächen mit verbesserten Verschleißeigenschaften ver
langt. Beispielsweise ist die in der nachstehenden Tabelle IV
gezeigte Skala in der Industrie zur Einordnung der Qualität
des Oberflächenzustands eines Hochglanzlaminats allgemein ak
zeptiert:
Der Laminatglanz wird normalerweise mit einem 60°-Glanzmeter
gemessen, von dem viele Ausführungen und Modelle leicht er
hältlich sind, welche alle nach dem gleiche Prinzip arbeiten.
Ein Strahl aus geeichtem intensivem Licht wird auf eine Ober
fläche des Laminats mit einem Winkel von 60° zur Normalen der
Laminatoberfläche geworfen (d. h. mit einem Einfallswinkel von
30° von der Ebene der Laminatoberfläche). Geometrisch entge
gengesetzt zur Lichtquelle befindet sich eine Lichterfas
sungsvorrichtung, welche die Intensität des vom Laminat re
flektierten Lichtstrahls mißt, die dann vom Meßgerät in einen
Glanzwert umgewandelt wird (entweder in analoger oder, heut
zutage mehr üblich, in digitaler Form).
Das Glanzmeter wird anfänglich gegen eine schwarze Hochglanz
fliese mit einem dem Meßgerät zugeführten bekannten Glanzwert
(normalerweise 9411 Glanzeinheiten oder Grad) geeicht. Gemäß
dem ISO-(International Standards Organization)-Verfahren ist
festgelegt, daß das Glanzmeter so geeicht wird, daß es genau
mit dem Glanzwert der schwarzen Standardfliese übereinstimmt.
Es muß für den Fachmann selbstverständlich sein, daß mehrere
Faktoren den relativen Glanz des Oberflächenzustands eines
Laminats beeinflussen, von denen die wichtigsten die Mikro
textur (Grad des Glanzschleifens oder Kugelstrahl-Überbla
sens) und Makrotextur (Struktur) der Plattenoberfläche sind,
gegen die es gepreßt wurde, die verwirrende Effekte auf das
durch ein Meßgerät gemessene Glanzniveau haben.
Mit Ausnahme bei einer perfekten Spiegeloberfläche geht eine
gewisse Menge an Lichtintensität von der Lichtquelle des Meß
geräts zur Lichterfassungseinrichtung verloren, da durch un
ebene Unregelmäßigkeiten auf der Plattenoberfläche eine
Lichtstreuung verursacht wird. Die Unregelmäßigkeiten können
bezüglich zur "Mikrobeschaffenheit" einer Plattenoberfläche
im Nanometerbereich (nm), genauso wie beim Vergleich mit der
Rauheit und Topographie einer Plattenmakrotexturstruktur
(d. h. jeweils Hügel und Täler bei verätzten oder geprägten
Platten, oder Kämme und Krater im Fall einer kugelgestrahlten
Plattenoberfläche) im Mikrometer-(µm)- und sogar im Millime
terbereich (mm) vorhanden sein. Durch all diese Unterbrechun
gen wird eine gewisse Menge Licht gestreut und das wahrgenom
mene Glanzniveau des Oberflächenzustands sowohl instrumentell
als auch visuell verringert, obwohl beide "Messungen" nicht
notwendigerweise immer in absoluter Übereinstimmung zueinan
der sind. Im-allgemeinen wird um so mehr Licht gestreut und
das gemessene und wahrgenommene Glanzniveau um so geringer
sein, je größer die Mikrotextur und Makrotextur in der Ober
flächenbeschaffenheit ist.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Vorteile der er
findungsgemäßen eloxierten Aluminium-Preßplatten.
Eine Testplatte mit einer natürlichen Größe von 3,0 m (10
Feet) × 1,22 m (4 Feet), umfassend eine Kernplatte aus einer
2014-T6-Aluminiumlegierung, welche etwa 3,0 mm (0,118 inch)
dick war und auf beiden Seiten eine 65 µm (Mikron) dicke Ver
kleidung aus 1050-Aluminium hatte, wurde zunächst zur Entfer
nung kleinerer Oberflächenunebenheiten glanzgeschliffen und
anschließend zur Bildung einer Oxidschicht mit einer meßbaren
Dicke von etwa 30 µm (Mikron) harteloxiert. Die Platte wurde
nachfolgend zu einer Hochglanzspiegeloberfläche glanzge
schliffen. Diese Platte wurde dann bei der Herstellung von
100 dekorativen Hochdrucklaminatpreßlingen verwendet. Während
dieses Tests wurde eine schnelle Ablösung und einfache Tren
nung des Paars aus Testplatte und Laminaten ohne beobachtba
ren aufrauhenden Rest auf der Platte erhalten. Nach dem an
fänglichen Test von 100 Pressungen wurde gefunden, daß sich
die Dimensionen der Preßplatte nicht geändert hatten, diese
überhaupt keine Verwerfungen zeigte und der Glanz gut blieb.
Diese Platte wurde nachfolgend in mehr als 1000 zusätzlichen
Zyklen zur Herstellung einer Vielzahl von Hochdrucklaminat
produkten gepreßt, ohne daß irgendeine Verwerfung oder Ver
schlechterung der eloxierten Oberflächenschicht (Spannungs
brüche, Rißbildung usw.) oder des Glanzniveaus auftrat.
Eine zu Beispiel 1 identische Platte wurde zur Herstellung
von Laminaten mit glänzender Oberflächenbeschaffenheit für
200 Pressungen verwendet. Die Laminatoberfläche enthielt Alu
miniumoxid-Schleifstaub mit einem Durchmesser von 9 um
(Mikron) in einer Konzentration von 1,0 bis 1,5 g/m² (was et
wa 0,7 bis 1,1 Gew.-% Schleifstaub im flüssigen Melamin-
Oberflächenharz entspricht). Der Glanz der Laminatoberfläche
wurde während des Tests periodisch ermittelt, wobei die fol
genden Ergebnisse erhalten wurden:
Die Platte blieb während des gesamten Tests perfekt. Nach dem
Test ergab die visuelle Begutachtung der Platte keine Ände
rung der Oberflächenbeschaffenheit oder irgendeine durch
Schleifstaub verursachte Feinstzerkratzung. Andererseits ist
es im Stand der Technik wohlbekannt, daß herkömmliche glän
zende Edelstahl-Preßplatten außerordentlich empfindlich ge
genüber mit Schleifstaub verbundener Feinstzerkratzung sind,
selbst wenn relativ feine Partikel in geringen Konzentratio
nen in der Laminatoberfläche verwendet werden. Insbesondere
ist in der US-Patentschrift Nr. 5 244 375 (Laurence et al.,
1993) offenbart, daß beim Pressen gegen Laminate, deren deko
ratives Oberflächenpapier mit Melaminharz behandelt wurde,
welches 1% Flüssigkeitsgewicht an Aluminiumoxidschleifstaub
mit einem Durchmesser von 6 um (Mikron) enthielt, eine glän
zende Standard-A.I.S.I.-410-Edelstahlpreßplatte nach nur ei
nem einzigen Preßvorgang ernsthaft zu einem gewerblich inak
zeptablen Oberflächenzustand feinstzerkratzt wird, und daß
durch den "Schutz" einer A.I.S.I.-410-Edelstahlpreßplatte mit
einer harten Chrombeschichtung die Gebrauchsdauer auf nur 8
Preßvorgänge ausgedehnt wird, bevor eine gewerblich inakzep
table Feinstzerkratzung auftritt. Eindeutig sollte die Lami
natoberfläche, welche einen Aluminiumoxid-Schleifstaub mit
einem Durchmesser von 9 µm (Mikron) enthält und gegenüber der
erfindungsgemäßen eloxierten Aluminium-Testplatte verwendet
wurde, sogar noch aggressiver und schädlicher für eine glän
zende Plattenoberfläche sein. Eine glänzende Plattenoberflä
che ist im Vergleich zu einer texturierten Platte mit gerin
gerem Glanz der am meisten kritische Test für die Härte und
Feinstzerkratzungsbeständigkeit einer Plattenoberfläche.
Die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen veranschauli
chen lediglich das Prinzip der Erfindung. Andere Anordnungen
und Vorteile können von Fachleuten entwickelt werden, ohne
daß dabei vom Geist und Umfang der Erfindung abgewichen wird.
Beispielsweise könnten die hier beschriebenen eloxierten Alu
miniumplatten vorteilhaft in Anwendungen verwendet werden,
welche von der Herstellung dekorativer Laminate verschieden
sind, und bei denen eine erhöhte Härte und Verschleißbestän
digkeit einer "Druckkissenplatte" aus Aluminium gewünscht
wird, wie bei der Herstellung von Faserplatten-, Spanplat
ten-, Holzfaserplatten- und Sperrholzschichtprodukten.
Entsprechend sollte die Erfindung nicht auf die vorstehende
genaue Beschreibung und die vorstehenden Anwendungen be
grenzt, sondern nur durch den Geist und Umfang der begleiten
den Ansprüche eingeschränkt sein.
Wie vorstehend beschrieben hat eine Preßplatte zur Herstel
lung dekorativer Laminate eine Kernplatte aus einer Alumini
umlegierung, welche eine 0,2%-ige Quetschgrenzspannung von
nicht weniger als etwa 180 MPa bei 140°C aufweist, eine voll
ständig an entgegengesetzte Oberflächen der Kernplatte gebun
dene Verkleidungsschicht aus Aluminium sowie eine Schicht aus
Aluminiumoxid, welche auf der Aluminiumhaltigen Verkleidung
gebildet ist und im wesentlichen keine Kornlinieneffekte auf
weist.
Claims (18)
1. Aluminiumhaltige Preßplatte (10) zur Herstellung dekora
tiver Laminate aus dekorativen Laminatmaterialien in einem
Preßgerät,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Platte (10) umfaßt:
- (a) eine im wesentlichen flache Kernplatte (15) mit entgegen gesetzten ebenen Preßoberflächen mit beträchtlicher Fläche, wobei die Kernplatte (15) aus einer Aluminiumlegierung mit einer 0,2%igen Quetschgrenzspannung von nicht weniger als etwa 180 MPa bei 140°C besteht;
- (b) eine dünne Verkleidungsschicht (16, 17) aus Aluminium mit einer Reinheit von nicht weniger als 99%, welche vollständig an die entgegengesetzten ebenen Oberflächen der Kernplatte (15) gebunden ist; und
- (c) eine kontinuierliche Schicht (21) aus Aluminiumoxid auf der Aluminium-Verkleidung (16, 17), wobei die Al₂O₃-Schicht (21) im wesentlichen keine Kornlinieneffekte aufweist und im wesentlichen die Oberflächenbeschaffenheit des dekorativen Laminats bestimmt.
2. Aluminiumhaltige Preßplatte nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Kernplatte (15) eine Zusammensetzung hat, welche aus der
2000- oder 6000-Reihe von Aluminiumlegierungen ausgewählt
ist.
3. Aluminiumhaltige Preßplatte nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Verkleidungsschicht (16, 17) eine Zusammensetzung hat,
welche aus der 1000-Reihe von Aluminium-Legierungen ausge
wählt ist.
4. Aluminiumhaltige Preßplatte nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die dünne Verkleidungsschicht (16, 17) aus Aluminium eine
Dicke hat, welche aus dem Bereich von etwa 50 bis 100 µm
(Mikron) ausgewählt ist.
5. Aluminiumhaltige Preßplatte nach einem der Ansprüche 1
oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die äußerste ungebundene Oberfläche der dünnen Verkleidungs
schicht (16, 17) poliert und glanzgeschliffen oder texturiert
ist.
6. Aluminiumhaltige Preßplatte nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Aluminiumoxidschicht (21) auf der Aluminium-Verkleidung
(16, 17) eine Dicke von bis zu etwa 50 µm (Mikron) hat.
7. Aluminiumhaltige Preßplatte nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Aluminiumoxidschicht (21) auf der Aluminium-Verkleidung
(16, 17) eine glanzgeschliffene Hochglanz-Oberflächenbe
schaffenheit hat.
8. Aluminiumhaltige Preßplatte nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die dünne Verkleidungsschicht (16, 17) an die Kernplatte (15)
diffusionsgebunden ist.
9. Aluminiumhaltige Preßplatte nach einem der vorhergehen
den Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schicht (21) aus Al₂O₃ eine Dicke hat, welche aus dem Be
reich von etwa 10 bis 50 µm (Mikron) ausgewählt ist.
10. Aluminiumhaltige Preßplatte nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Dicke der Schicht (21) aus Al₂O₃ etwa 30 µm (Mikron) be
trägt.
11. Preßgerät (35) zur Herstellung dekorativer Laminat
schichten,
gekennzeichnet durch
- (a) eine Einrichtung zum Halten harzartiger Mischungen und Substratmaterialien in Form einer im wesentlichen ebenen Schicht;
- (b) eine aluminiumhaltige Preßplatte (10) mit (i) einem Kern (15) aus einer Aluminiumlegierung mit ei ner 0,2%-igen Quetschgrenzspannung von nicht weniger als etwa 180 MPa bei 140°C;
- (ii) einer dünnen Verkleidungsschicht (16, 17) aus Alu minium mit einer Reinheit von nicht weniger als 99%, welche vollständig an die entgegengesetzten ebenen Oberflächen des Kerns gebunden ist; und
(iii) einer kontinuierlichen Schicht (21) aus Al₂O₃mit
einer Dicke von bis zu etwa 50 µm (Mikron) auf der Aluminium-
Verkleidung (16, 17), wobei die Al₂O₃-Schicht im wesentlichen
keine Kornlinieneffekte aufweist; und
- (c) eine Einrichtung zum Drängen der Al₂O₃-Schicht (21) gegen die harzartige Mischung und das Substratmaterial unter Bil dung einer im allgemeinen ebenen Laminatschicht.
12. Preßplatte nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Dicke der Aluminium-Verkleidung (16, 17) aus dem Bereich
von etwa 50 bis 100 µm (Mikron) ausgewählt ist.
13. Preßplatte nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Dicke der Al₂O₃-Schicht (21) aus dem Bereich von etwa 10
bis 50 µm (Mikron) ausgewählt ist.
14. Verfahren zur Herstellung einer aluminiumhaltigen Preß
platte zur Herstellung dekorativer Laminatschichten,
gekennzeichnet durch
- (a) die Bereitstellung einer aluminiumhaltigen Kernplatte (15) mit entgegengesetzten ebenen Preßoberflächen von beträchtli cher Fläche, wobei die Kernplatte (15) aus einer Aluminiumle gierung mit einer 0,2%-igen Quetschgrenzspannung von nicht weniger als etwa 180 MPa bei 140°C besteht;
- (b) die Diffusionsbindung einer dünnen Verkleidungsschicht (16, 17) aus Aluminium mit einer Reinheit von nicht weniger als 99% an die ebenen Oberflächen des Kerns; und
- (c) die Oxidation der dünnen Verkleidungsschicht (16, 17) un ter Bildung einer Schicht (21) aus Al₂O₃.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Schritt der Texturierung oder Oberflächenbearbeitung
durch Polieren und Glanzschleifen der Oberfläche der dünnen
Verkleidungsschicht (16, 17) vor der Oxidation eingeschlossen
ist.
16. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Oxidation der dünnen Verkleidung (16, 17) unter Bedingun
gen durchgeführt wird, daß eine Schicht (21) aus Al₂O₃ mit
einer Dicke im Bereich von etwa 10 bis 50 µm (Mikron) gebil
det wird.
17. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Al₂O₃-Schicht (21) zu einer hochschimmernden spiegelarti
gen Oberflächenbeschaffenheit glanzgeschliffen wird.
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