DE19713395A1 - Verfahren zur Entsorgung tierischer Abfälle - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entsorgung von
organischen Abfällen, vornehmlich tierischen Abfällen
gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
Die Entsorgung tierischer Abfälle untersteht bekannten
tierseuchenpolizeilichen Vorschriften. Diese Abfälle werden
in der Regel zu Tiermehl oder Flüssigfutter verarbeitet.
Für risikobehaftete Tierkörper ist die Verbrennung vor
gesehen oder werden diese in geringen Mengen, mechanisch
zerkleinert, sterilisiert und bestehenden Kläranlagen zum
weiteren biologischen Abbau zugeführt. Diese Entsorgungs
verfahren erweisen sich als unökonomisch, und sind für
größere Mengen nicht durchführbar.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein
ökonomisches Verfahren zur Entsorgung tierischer Abfälle zu
schaffen, welches den seuchenpolizeilichen Vorschriften
genügt und mit welchem auch größere Mengen seuchenrisiko
behafteter Tierkörper sicher entsorgt werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren
gemäß Anspruch 1 gelöst und insbesondere durch die Er
zeugung eines Zwischenproduktes, welches geeignet ist, dem
in herkömmlichen Kläranlagen anfallenden Faulschlamm in
größeren Mengen zugeführt zu werden.
Dazu wird ein, im folgenden IBO-Verfahren genanntes Verfah
ren verwendet, welches in Teilschritten auch für die Her
stellung von Tierfutter geeignet ist.
Bei bekannten Verfahren zur Herstellung von Tierfutter
werden tierische Abfälle vor deren weiteren Bearbeitung in
einer offenen Brechmaschine in Stücke von maximal 5 cm
Kantenlänge zerkleinert. Da diese Brechmaschinen nicht
hermetisch abgeschlossen sind, kann bei der Verarbeitung
von risikobehafteten Abfällen die Umgebung kontaminiert
werden, was beispielsweise zur Ausbreitung von BSE-Prionen
beitragen kann und sich deshalb als untragbar erweist. Es
ist ein Vorteil des IBO-Verfahrens, daß diese Art von
Kontamination bei der für die Entsorgung notwendigen Verar
beitung nicht auftreten kann.
Das genannte IBO-Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß
anstelle dieser fraglichen Brechmaschinen mindestens eine
Autoklave eingesetzt wird, in welcher die Schlachtabfälle
bis zu ihrem physikalischen Zerfall zerkocht werden, der
art, daß eine pumpfähige Masse entsteht, die in eine oder
mehrere weitere nachgeschaltete Autoklaven gepumpt werden
kann.
In einem weiteren Schritt bei der Futtermittelherstellung
werden die derart zerkleinerten tierischen Rohstoffe in
einer Autoklave einem Sterilisationsvorgang unterzogen.
Gemäß in der Schweiz geltenden gesetzlichen Vorschriften
wird diese Sterilisation bei 133°C, 3 bar während 20 Minu
ten vorgenommen. Da diese herkömmlichen Autoklaven einen
Druck von bis zu 8 bar aushalten können, kann durch eine
Erhöhung auf 5 bis 6 bar und/oder eine zusätzliche Ver
längerung der Sterilisationsdauer ein beachtlich höherer
Entkeimungsgrad erzielt werden. Von dem besonderen Vorteil
der Entkeimung in einem flüssigen Milieu macht die vor
liegende Erfindung wesentlichen Gebrauch.
Im Falle der Herstellung von Tiermehl wird die oben ge
nannte sterilisierte Substanz entfettet, getrocknet und ge
mahlen, während das IBO-Verfahren diese Substanz in einem
geeigneten Mischer struktur- und gehaltsmäßig homo
genisiert und als Flüssigsubstanz der weiteren Verarbeitung
zuführt.
Für die erfindungsgemäße Entsorgung wird die durch das
IBO-Verfahren erzeugte Flüssigsubstanz den Faultürmen
herkömmlicher Kläranlagen oder ähnlichen Gärreaktoren in
kontrollierter Weise zugesetzt.
Es zeigt sich, daß der in der Schweiz zu verarbeitende
Tierschlamm lediglich ein halbes Prozent des gesamten
anfallenden Klärschlammvolumens ausmacht.
Es erweist sich als besonders vorteilhaft, daß durch die
Verwendung des IBO-Verfahrens bei der Entsorgung tierischer
Abfälle ein Zwischenprodukt erzeugt wird, welches in den
Gärtürmen zu einer zusätzlichen Biogasproduktion führt.
Damit kann aus den seuchenrisikobehafteten Abfällen neben
dem Endprodukt Asche auch verwertbare Energie in Form von
Biogas gewonnen werden.
Es versteht sich, daß das Restsubstrat immer noch geeignet
ist, um z. B. in Zementfabriken endgültig verbrannt und
weiterverarbeitet zu werden.
Im folgenden soll das erfindungsgemäße Verfahren anhand
der Figur beispielhaft beschrieben werden. Dabei zeigt:
einzige Figur: ein Flußdiagramm des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden tierische
Abfälle, wie sie in der Schweiz in der Größenordnung von
25,000 Tonnen pro Jahr anfallen, in einer ersten Autoklave
2 so lange gekocht, bis eine pumpfähige Masse entsteht.
Damit kann gewährleistet werden, daß eine genügende Zer
kleinerung stattfindet, da nicht ausreichend zerfallene
Knochenanteile nicht weiter gepumpt werden. In einer zwei
ten Autoklave 3 wird die derart vorbehandelte Masse unter
erhöhtem Druck sterilisiert. Diese Zerkleinerung und Steri
lisation kann mit herkömmlichen Autoklaven vorgenommen
werden und erlaubt es, die Masse nach vorgeschriebenen
Mindestbedingungen von beispielsweise Stückgrößen mit
maximal 5 cm Kantenlänge, bei beispielsweise 3 bar und
beispielsweise 133°C, während beispielsweise 20 Minuten zu
behandeln. Im Falle einer mit BSE-Prionen verseuchten
Rohmasse werden für die Sterilisation 150°C in nassem
Milieu oder 300°C in trockenem Milieu als genügend erach
tet. Die derart sterilisierte Masse wird anschließend
einer Mischvorrichtung 4 zugeführt, welche diese struktur
mäßig und gehaltsmäßig homogenisiert. Dieser Homogenisie
rungsprozeß erweist sich für die Herstellung eines über
Kläranlagen entsorgbaren Zwischenproduktes als wesentlich.
Um den Fettgehalt des entsorgbaren Zwischenproduktes
kontrollieren zu können, werden die verschiedenen Chargen
der homogenisierten Masse vorerst in separate Tanks 5, 6
gefüllt und dort auf ihren Fettgehalt untersucht. In einem
Mischtank 7 werden diese Massen aus den separaten Tanks 5,
6 zu einem Zwischenprodukt gemischt, welches der von den
Betreibern von Gärreaktoren gewünschten Zusammensetzung
entspricht.
Dieses Zwischenprodukt erzeugt wegen seines hohen
Kohlenstoff- und Fettanteils in dem Gärreaktor 8 einen er
höhten Biogasanteil. Wegen der struktur- und gehaltsmä
ßigen Homogenisierung findet eine Vergärung ohne größere
Temperaturschwankungen statt. Typischerweise werden in
einem mit 18 m³ Zwischenprodukt und 300 m³ Frischschlamm
beschickten Gärreaktor 8 mit einem Volumen von 2700 m³ nach
12 Stunden etwa 5000 m³ Biogas/Tag freigesetzt, welches in
einem Auffangbehälter 9 gesammelt wird. Die dabei anfallen
de Restsubstanz wird in herkömmlicher Weise getrocknet 10
und verbrannt 11.
Als wesentlicher Vorteil erweist sich die Verwendung von
mindestens zwei hintereinander angeordneter Autoklaven,
wodurch sowohl ein erhöhter Sterilisationseffekt erzielt
werden kann, als auch die beim notwendigen Zerkleinern
auftretende Gefahr einer Kontaminierung der Umgebung ausge
schlossen werden kann.
Zusammenfassend ergibt sich also durch die Verwendung des
IBO-Verfahrens eine Methode zur ökonomischen Entsorgung von
tierischen Abfällen, welche auch zur Entsorgung von
seuchenrelevantem Risikomaterial den tierseuchen
polizeilichen Vorschriften vollumfänglich genügt und unter
Abgabe von Biogas wirtschaftlich genutzt werden kann.
Claims (4)
1. Verfahren zur Entsorgung tierischer Abfälle bei
welchem diese in einer ersten Autoklave (2) zu
einer pumpfähigen Masse zerkocht werden, welche in
eine weitere Autoklave (3) gepumpt wird und dort in
gewünschter Weise sterilisiert wird, welche Masse
anschließend in einer Mischvorrichtung (4) struk
tur- und gehaltsmäßig homogenisiert wird und als
Zwischenprodukt über einen Mischtank (7) einem
Gärreaktor (8) zur weiteren biologischen Gärung
zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Chargen mit unterschiedlichen Fettgehalten vor
dem Zuführen in den Mischtank (7) in separate Tanks
(5, 6) eingefüllt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das für den Mischtank (7) vorgesehene
Zwischenprodukt aus den in den Tanks (5, 6)
gespeicherten Chargen zusammengestellt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als tierische Abfälle seuchenrisikobehaftete
Tierkörper verwendet werden.
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