DE19712596A1 - Binderücken zum Binden von Blättern - Google Patents
Binderücken zum Binden von BlätternInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Binderücken zum Binden von
Blättern gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Solche Binderücken sind aus der EP-A-0 704 322 bekannt.
Sie werden im Spritzgußverfahren aus Kunststoff
hergestellt. Als Kunststoff kann jedes spritzbare oder
thermisch verformbare und in ausgehärtetem Zustand
elastische Kunststoffmaterial verwendet werden. Der
Kunststoff für den bekannten Binderücken ist
vorzugsweise Polyäthylen. Das Ausgangsmaterial des
Kunststoffs ist Kunststoffgranulat. Der bekannte
Binderücken hat an allen Stellen eine gleiche Dicke.
Sein Rückenteil kann eine oder mehrere auf seiner
Innenseite angeordnete Längsrippen aufweisen, welche
ihn verstärken und beim Abkühlen nach dem Spritzvorgang
ein bananenförmiges Aufbiegen des Binderückens quer zu
seiner Längsrichtung verhindern.
Ein anderes bekanntes Verfahren besteht darin,
Binderücken aus Kunststoffolie auszustanzen, welche aus
Polyvinylclorid (PVC) besteht, und dann die
ausgestanzte Folie zu erwärmen und in eine zylindrische
Form zu rollen. Beim Erwärmen erzeugt PVC giftige Gase,
welche die Umwelt belasten. Bei Verwendung von PVC zur
Herstellung von Binderücken im Spritzgußverfahren würde
das PVC durch die erforderliche Erwärmung bereits im
Spritzgußwerkzeug giftige und ätzende Dämpfe
entwickeln. Diese Dämpfe sind nicht nur für die Umwelt
schädlich, sondern würden auch eine besondere
Schutzbehandlung der Oberflächen der Gießwerkzeuge
erforderlich machen und es würden besondere
Gasabsauganlagen für die Fertigungsräume benötigt. Die
Folie und damit auch der aus ihr gebildete Rücken hat
an allen Stellen eine gleiche Dicke.
Die Lochwerkzeuge zum Lochen der Blätter, welche mit
dem Binderücken gebunden werden sollen, sind weltweit
standardisiert. Dadurch haben alle Blätter eine
vorbestimmte Lochgröße und einen vorbestimmten
Lochabstand.
Durch die Erfindung soll die Aufgabe gelöst werden,
Möglichkeiten zu schaffen, durch welche der Binderücken
preisgünstiger und/oder gewichtsmäßig leichter und auf
einfache Weise im Spritzgußverfahren herstellbar ist,
ohne daß giftige Dämpfe entstehen, und ohne von der
vorbestimmten Lochgröße und dem vorbestimmten
Lochabstand der Blätter abweichen zu müssen.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die
Merkmalskombination von Anspruch 1 gelöst.
Die Erfindung wird im folgenden mit Bezug auf die
Zeichnungen anhand von bevorzugten Ausführungsformen
als Beispiele beschrieben. In den Zeichnungen zeigen
Fig. 1 einen Binderücken nach der Erfindung, mit
welchem Blätter aus Papier oder einem
anderen Material gebunden sind,
Fig. 2 eine Stirnansicht von oben auf den
Binderücken von Fig. 1,
Fig. 3 eine abgebrochene Rückansicht von links
auf den Binderücken von Fig. 1,
Fig. 4 eine abgebrochene Seitenansicht einer
weiteren Ausführungsform eines
Binderückens nach der Erfindung,
Fig. 5 einen Schnitt längs der Ebene V-V von
Fig. 4,
Fig. 6 eine Draufsicht auf den Binderücken von
Fig. 4,
Fig. 7 einen Querschnitt längs der Ebene VII-VII
von Fig. 6,
Fig. 8 eine vergrößerte Darstellung von Fig. 7
mit einer in der Praxis nicht vorhandenen
Materialunterteilung zur leichteren
Beschreibung der Erfindung,
Fig. 9 den Binderücken von Fig. 8 in
tatsächlicher einstückiger Form,
Fig. 10 den Binderücken von Fig. 7 durch
gebundene Blätter auseinandergezogen, so
daß der Bereich maximaler Biegebelastung
des Binderückens ersichtlich ist,
Fig. 11 eine vergrößerte Querschnittsansicht
ähnlich Fig. 8, jedoch von einer weiteren
Ausführungsform eines Binderückens nach
der Erfindung, mit einer theoretischen,
in der Praxis nicht vorhandenem
Materialunterteilung zur leichteren
Beschreibung der Erfindung,
Fig. 12 den Binderücken von Fig. 11 ohne die in
der Praxis sowieso nicht vorhandene
Materialunterteilung,
Fig. 13 eine abgebrochene Seitenansicht einer
weiteren Ausführungsform eines
Binderückens nach der Erfindung,
Fig. 14 einen Querschnitt längs der Ebene XIV-XIV
von Fig. 13,
Fig. 15 eine Draufsicht auf den Binderücken von
Fig. 13,
Fig. 16 einen Querschnitt längs der Ebene XVI-XVI
von Fig. 15.
Der in den Fig. 1, 2 und 3 dargestellte Binderücken 2
nach der Erfindung wurde im Spritzgußverfahren aus
Kunststoff einstückig hergestellt. Der Kunststoff
besteht aus mindestens zwei vor dem Spritzgießen
miteinander vermischten Polypropylen-Sorten mit einem
Mischungsverhältnis zwischen etwa 80/20 bis 50/50. Die
Kunststoffmischung besteht vorzugsweise aus hochfestem
Polypropylen-Homopolymer und Polypropylen-Block-Co
polymer im Mischungsverhältnis im Bereich von etwa
80/20 bis etwa 20/80, vorzugsweise im Bereich von etwa
50/50. Der Binderücken 2 besteht einstückig aus einem
Rückenteil 4 und sich nach einer Seite von ihm
schlaufenförmig wegertreckenden Fingern 6. Die Finger 6
erstrecken sich durch Löcher 8 in Blättern 10 bis nahe
zur anderen Binderückenseite. Die Fingerspitzen 12
können den Rückenteil 4 überlappen. Vorzugsweise
überlappen jedoch die Fingerspitzen 12 den Rückenteil 4
nicht, wie dies in den Zeichnungen dargestellt ist,
weil dann das Spritzgußwerkzeug einfacher ausgebildet
sein kann, insbesondere ein Dorn des
Spritzgußwerkzeuges in Binderückenlängsrichtung aus dem
Innenraum herausgezogen werden kann, welcher von dem
Rückenteil 4 und den Fingern 6 begrenzt wird. Der
Rückenteil 4 und seine Finger 6 können zusammen im
Querschnitt gesehen einen kreisrunden oder ovalen oder
mehreckigen Ring bilden. Der Rückenteil 4 kann mit oder
ohne seitliche Vorsprünge 14 ausgebildet sein, welche
entgegengesetzt zu den Fingern zwischen die
Fingerspitzen 12 hineinragen.
Anstelle von zwei können auch mehr als zwei
verschiedene Polypropylen-Sorten miteinander vermischt
werden. Die Vermischung erfolgt vorzugsweise dadurch,
daß Granulat der verschiedenen Sorten miteinander
vermischt wird, bevor sie im Spritzgußverfahren zu
einem Binderücken geformt werden.
Die Finger 6 und vorzugsweise auch der Rückenteil 4 in
seinem an die Finger 6 angrenzenden Bereich haben in
dem Abschnitt, wo beim Aufbiegen der Finger eine
größere Biegebelastung auftritt, eine größere Dicke als
in dem Finger-Endabschnitt, welcher die Fingerspitze 12
bildet, da bei normalem Gebrauch des Binderückens in
den Finger-Endabschnitten eine kleinere Biegebelastung
entsteht. Einzelheiten dieser unterschiedlichen Dicken
des Binderückens werden nachfolgend mit Bezug auf
weitere Ausführungsformen von Binderücken nach der
Erfindung beschrieben. Einander funktionsmäßig
entsprechende Teile der verschiedenen Ausführungsformen
sind mit gleichen Bezugszahlen versehen und werden
nicht noch einmal beschrieben.
Bei der Ausführungsform eines Binderückens 102 nach den
Fig. 4 bis 10 ist der Rückenteil 4 mit zwei auf seiner
Innenseite angeordneten, in Binderückenlängsrichtung
sich erstreckenden Rippen 20 versehen, welche mit
Umfangsabstand parallel nebeneinander angeordnet sind
und sich im wesentlichen über die gesamte Länge des
Binderückens erstrecken. Sie verstärken nicht nur den
Rückenteil 4 und erleichtern den Materialfluß während
des Spritzgußverfahrens, sondern verhindern auch beim
Abkühlen des Binderückens nach dem Spritzgußvorgang,
daß sich der Binderücken quer zu seiner Längsachse 22
bananenartig aufbiegt. Nach dem Erkalten des im Spritz
gußverfahren hergestellten Binderückens bilden seine
Finger 6 mit dem Rückenteil 4 eine nahezu geschlossene
Schlaufe. Zum Einlegen oder Herausnehmen von Blättern
10 müssen die Finger 6 aufgebogen werden. Hierzu dient
eine Spreizvorrichtung 22, welche an einer Lochmaschine
zum Lochen der Blätter 10 vorgesehen sein kann.
Wie schematisch in Fig. 8 dargestellt ist, hat eine
solche Spreizvorrichtung 22 ortsfeste Rückhaltestifte
24, welche durch Zwischenräume 26 zwischen den Fingern
6 hindurchgreifen und den Rückenteil 4 an einem Gehäuse
28 der Spreizvorrichtung 22 in einer bestimmten
Position halten. Ferner hat die Spreizvorrichtung 22
Greifer 30, welche mit Umfangsabstand von den
Rückhaltestiften 24 angeordnet sind und durch die
Zwischenräume 26 hindurch hinter die Finger 6 greifen.
Die Greifer 30 sind relativ zu den ortsfesten
Rückhaltestiften 24 in Umfangsrichtung des Binderückens
102 in Richtung eines Pfeiles 34 bewegbar. Bei dieser
Bewegung werden alle Finger 6 gleichzeitig in ihrem
zwischen den Rückhaltestiften 24 und den Greifern 30
gelegenen Fingeranfangsabschnitt 36 aufgebogen, welcher
sich ungefähr über ein erstes Viertel der Finger 6
erstreckt. Dabei entsteht im Fingeranfangsabschnitt 36
eine größere Biegebelastung als in den übrigen
Fingerabschnitten. Die größte Biegebelastung entsteht
im Übergangsbereich 38 zwischen den Fingern 6 und dem
Rückenteil 4.
Wenn an den gebundenen Blättern 10 in entgegengesetzten
Richtungen quer zum Binderücken 2 oder 102 entsprechend
Fig. 10 gezogen wird, dann tritt in einem
Fingermittelabschnitt 44, welcher sich ungefähr
zwischen 1/4 und 3/4 des Umfanges der Finger 6 erstreckt,
eine größte Biegebelastung in den Fingern 6 auf.
In den Finger-Endabschnitten 46, welche die
Fingerspitzen 12 bilden und sich ungefähr über das
letzte Viertel der Finger 6 erstrecken, treten bei
allen Benutzungsfällen normalerweise keine besonderen
Biegebelastungen auf.
Gemäß Fig. 8 haben die Finger 6 in ihrem
Anfangsabschnitt 36 und in ihrem Mittelabschnitt 44, wo
sie beim Aufbiegen einer größeren Biegebelastung
ausgesetzt sind, über ihre gesamte Breite eine größere
Dicke als in ihrem Finger-Endabschnitt 46, welcher die
Fingerspitzen 12 aufweist.
Der Rückenteil 4 hat in einem ersten Querabschnitt 48,
welcher den Fingerspitzen 12 zugewandt ist, die gleiche
Dicke wie die Finger-Endabschnitte 46. Der Rückenteil 4
hat ferner in einem auf den ersten Querabschnitt 48
folgenden zweiten Querabschnitt 50, von welchem sich
die Finger 6 wegstrecken, die gleiche größere Dicke wie
die Finger-Anfangsabschnitte 36, jedoch in Richtung zum
ersten Querabschnitt 48 hin knickfrei oder stufenfrei
dünner werdend.
Zur Beschreibung der Erfindung ist in Fig. 8, und in
ähnlicher Weise auch in Fig. 11, der Binderückenteil,
wie er ohne die erfindungsgemäße Verdickung aussehen
würde, mit 52 bezeichnet und schraffiert und durch eine
theoretische Linie 54 von der erfindungsgemäßen
Verdickung getrennt und letztere entgegengesetzt
schraffiert dargestellt, obwohl in der Praxis keine
solche theoretische Trennungslinie 54 vorhanden ist,
sondern beide Teile 52 und 56 zusammen ein einstückiges
Teil sind, wie dies Fig. 9 und Fig. 12 zeigen.
Die bevorzugte Form für den Innenquerschnitt und den
Außenquerschnitt des Binderückens ist eine Kreisform
mit konstantem Radius, weil dann die Spritzgußwerkzeuge
am einfachsten und preiswertesten hergestellt werden
können. Damit die Binderücken um den Umfang herum
unterschiedliche Dicken haben können und trotzdem die
Spritzgußwerkzeuge auf einfache Weise herstellbar sind,
haben die Innenumfangsfläche und die Außenumfangsfläche
die Form von Kreisbögen, welche unterschiedliche
Durchmesser und/oder an verschiedenen Stellen liegende
Kreismittelpunkte haben. Bei den Ausführungsformen nach
den Fig. 1 bis 10 hat die Innenumfangsfläche 59 des
Binderückens 2 und 102 gemäß Fig. 8 auf ihrem gesamten
Umfang einen konstanten Innenradius 58, dessen
Kreismittelpunkt 60 in der Binderückenlängsachse 32
liegt. Die Außenumfangsfläche der beiden Binderücken 2
und 102 der Fig. 1 bis 10 setzen sich gemäß Fig. 8 aus
mehreren Kreisbögen zusammen, die nahezu knickfrei
ineinander übergehen. Ein erster Außenradius 64 hat den
gleichen Kreismittelpunkt 60 wie der Innenradius 58 und
definiert erste Außenumfangsflächen-Abschnitte 62
entlang des ersten Querabschnitts 48 des Rückenteils 4
und entlang der Finger-Endabschnitte 46. Ein zweiter
Außenradius 66 ist größer als der erste Außenradius 64,
hat jedoch den gleichen Kreismittelpunkt 60, und
definiert einen zweiten Außenumfangsflächen-Abschnitt
70 der Finger 6, ausgehend vom zweiten Querabschnitt 50
des Rückenteils 4 bis zu 2/4 der Fingerlänge auf einem
Kreisbogen, der parallel zum theoretischen Kreisbogen
des ersten Außenradius 64 liegt.
Der zweite Außenumfangsflächen-Abschnitt 70 geht an
seinem Anfang entlang eines Kreisbogens mit einem
dritten Außenradius 72 in einen dritten
Außenumfangsflächen-Abschnitt 71 und an seinem Ende
entlang eines Kreisbogens eines vierten Außenradius 75
in einen vierten Außenumfangsflächen-Abschnitt 73 über,
wodurch der Außenumfang des Binderückens 2 oder 102
knickfrei und stufenfrei auf den kleineren Kreisbogen
des ersten Außenradius 64 reduziert wird. Der
Kreismittelpunkt 74 des dritten Außenradius 72 und der
Kreismittelpunkt 77 des vierten Außenradius 73 liegen
je an einer anderen Stelle als die anderen
Kreismittelpunkte. Insgesamt ist die Außenumfangsfläche
sichelförmig versetzt zur Innenumfangsfläche
angeordnet.
Bei der Ausführungsform eines Binderückens 202 nach den
Fig. 11 und 12 ist der zweite Querabschnitt 50 des
Rückenteils 4 auf seiner inneren Umfangsfläche auf die
größere Dicke der angrenzenden Finger-Anfangsabschnitte
36 knickfrei und stufenfrei dicker ausgebildet,
vorzugsweise beginnend an einer der inneren Rippen 20
des Rückenteils 4. Dabei haben beide Querabschnitte 48
und 50 des Rückenteils 4 den gleichen ersten
Außenradius 64. Der zweite Außenumfangsflächen-Ab
schnitt 70 ist an den Fingeranfangsabschnitten 36
knickfrei und stufenfrei bis auf den kleineren
Außendurchmesser des Rückenteils 4 abgeflacht. Hierfür
ist der hohle Innenquerschnitt des Binderückens 202
knickfrei vom Anfangsabschnitt 36 der Finger 6 bis zur
ersten Längsrippe 20 kontinuierlich enger werdend
ausgebildet, entlang eines konstanten zweiten
Innenradius 80 mit einem Kreismittelpunkt 82.
Die in den Fig. 13 bis 16 dargestellte weitere
Ausführungsform eines Binderückens 302 nach der
Erfindung hat nur eine Längsrippe 20 auf der Innenseite
des Rückenteils 4, und die Enden oder Spitzen der
Finger 6 sind nicht halbkreisförmig wie bei den anderen
Ausführungsformen, sondern die Fingerspitzen 12 sind
abgeflacht. Diese Ausführungsform eignet sich
insbesondere für Binderücken, welche einen kleineren
Durchmesser haben als die Ausführungsform mit zwei
Längsrippen 20 und halbrunden Fingerspitzen 12 nach
Fig. 1 bis 7. Auch bei dieser Ausführungsform nach den
Fig. 13 bis 16 sind die Finger und ein Teil des
Rückenteils in ihren Bereichen, welche einer größeren
Biegebelastung als andere Bereiche ausgesetzt sind, mit
einer größeren Dicke als diese anderen Bereiche gemäß
den Fig. 8 und 9 oder den Fig. 11 und 12 ausgebildet.
Vorliegende Erfindung schlägt als besonders
vorteilhaftes Material Polypropylen (PP) für die
Herstellung von Binderücken im Spritzgußverfahren vor.
Polypropylen ist preisgünstiger, gewichtsmäßig leichter
und besser spritzbar als das bisher nur für Stanz- und
Rollverfahren verwendete Polyvinylclorid (PVC).
Außerdem würde PVC, wie bereits genannt, beim
Spritzvorgang giftige und ätzende Dämpfe entwickeln.
Allerdings hat PP in der Regel nur etwa die Hälfte des
Elastizitätsmoduls von PVC:
PVC üblicherweise 3000-3500 N/mm2
PP üblicherweise 1500-1900 N/mm2.
PP üblicherweise 1500-1900 N/mm2.
Um eine größtmögliche Festigkeit von Polypropylen-Binde
rücken zu erreichen muß man also bestrebt sein, PP
mit besonderes hohem E-Modul (Elastizitätsmodul) zu
verwenden, um mit einem Binderücken-Materialquerschnitt
auszukommen, der nur geringfügig größer ist als bei
Binderücken aus PVC. Der Materialquerschnitt oder die
Materialdicke für Binderücken ist aufgrund der weltweit
standardisierten Lochung der zu bindenden Blätter
beschränkt. Man ist zudem bestrebt, das Gewicht der
Binderücken aus PP und damit den Materialverbrauch so
gering wie möglich zu halten. Polypropylen-Homopolymer
hat von allen PP-Sorten den höchsten E-Modul, bietet
aber keine ausreichende Schlagzähigkeit. Im folgenden
sind die Werte von PP-Homopolymer und PP-Block-Co
polymer angegeben:
Die unbefriedigende Schlagzähigkeit von Binderücken aus
hochfestem PP-Homopolymer zeigt sich, wenn Dokumente,
die mit solchen Binderücken gebunden sind, durch
Poststempelautomaten laufen und dabei die Binderücken
unter dem Poststempel brechen. Durch die Erfindung
wurde in langen Versuchsreihen ermittelt, daß sich
Mischungen aus hochfestem PP-Homopolymer und PP-Block-Co
polymer mit Mischungsverhältnissen von etwa 80/20 bis
etwa 20/80, vorzugsweise etwa 50/50, zur Herstellung
von gespritzten Binderücken optimal eignen.
Binderücken, welche nur aus PP-Block-Copolymer
bestehen, haben eine ungenügende Festigkeit gezeigt.
Wichtig bei der Mischung der verschiedenen
Polypropylen-Sorten ist es, daß die Fließfestigkeiten
nach ISO 1133 der zu mischenden Sorten in etwa gleich
groß sind. Es wurde kein Einzelmaterial gefunden, mit
welchem in kurzen Zykluszeiten im Spritzgußverfahren
dünnwandige PP-Binderücken mit ausreichender Festigkeit
und gleichzeitig ausreichender Schlagzähigkeit
hergestellt werden können. Die E-Module der optimalen
Mischungen aus PP-Homopolymer und PP-Block-Copolymer
liegen also etwa bei 1700 N/mm2.
Wenn mit einer solchen PP-Mischung die gleiche
Biegesteifigkeit erreicht werden soll wie bei einem
Binderücken aus PVC, dann muß die Querschnittshöhe um
ca. 40% dicker oder größer ausgebildet werden als bei
Verwendung von PVC, weil die Querschnittshöhe
rechnerisch quadratisch in das Biegewiderstandsmoment
eingeht und der E-Modul von PVC etwa doppelt so groß
ist wie der E-Modul einer für die Fertigung von
Binderücken optimalen PolyproPylen-Mischung. Wenn der
gesamte Binderücken um 40% dicker gebildet wird, dann
führt dies zu einer Gewichtssteigerung und zu einer
Materialverbrauchssteigerung von ebenfalls 40%. Ziel
der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, eine
vorteilhafte Geometrie für den Binderücken zu finden,
die bei ausreichender Festigkeit unter den im Betrieb
auftretenden Lastfällen nur eine minimale
Gewichtssteigerung verursacht. Die Biegesteifigkeit der
Finger kann durch Verstärkungsrippen oder Sicken erhöht
werden. Verstärkungsrippen oder Sicken auf der
Innenseite des Binderückens erfordern jedoch eine
komplizierte Bearbeitung der Kerne des
Spritzgußwerkzeuges zur Herstellung solcher
Binderücken, und sie stören die glatte Oberfläche des
Kerns des Spritzgußwerkzeuges. Dies ist besondere
problematisch, wenn der Kern entlang der
Binderückenlängsachse, also quer zu den
Verstärkungsrippen an den Fingern, nach dem Gießvorgang
aus dem Binderücken ausgezogen werden muß. Andererseits
stören sichtbare Verstärkungsrippen oder Sicken auf der
Außenseite des Binderückens den optischen Eindruck und
solche auf der Außenseite des Binderückens angebrachte
Verstärkungsrippen oder Sicken bewirken ein Öffnen der
Finger beim Erkalten des Binderückens nach dem
Gießvorgang, weil die Rippen oder Sicken langsamer
erkalten als der übrige Teil des Binderückens. Die
maximale Biegebelastung tritt im Binderücken zwischen
0° und 180° des Umfangswinkels auf, ausgehend vom
Rückenteil zu den Fingern hin. Deshalb wird gemäß der
Erfindung auf die äußere Mantelfläche der Finger, im
Vergleich zu PVC-Binderücken mit gleichbleibender
Querschnittsdicke, eine sichelförmige Verdickung
aufgebracht. Diese sichelförmige Verdickung ist der
während der Benutzung des Binderückens auftretenden
Binderückenbelastung so angepaßt, daß im Binderücken
bei den bei Benutzung auftretenden Lastfällen in etwa
eine homogene Spannungsverteilung erreicht wird.
Die Erfindung hat den Vorteil, daß sich die
Binderücken-Finger beim Abkühlen, wenn sie aus dem
Spritzgußwerkzeug herausgenommen werden, nicht öffnen.
Der Binderücken sieht optisch gut aus und benötigt auf
der Innenseite der Finger keine Rippen oder Sicken,
welche ein Herausziehen des Werkzeug-Kerns nach dem
Spritzvorgang in Binderückenlängsrichtung behindern
würden. Der Gewichtszuwachs bei einem Binderücken nach
der Erfindung im Vergleich zu einem Polypropylen-Binde
rücken, der rundherum die gleiche Dicke oder
Querschnittshöhe wie handelsübliche PVC-Binderücken
haben, beträgt nur ca. 10% bis 15%, wobei dieselbe
Festigkeit erreicht wird, wie beim PVC-Binderücken. Der
Kern des Werkzeugs behält seine vorteilhafte
zylindrische Form und benötigt keine Bearbeitung, um in
Binderückenlängsrichtung aus dem Binderücken ausgezogen
werden zu können.
Die Ausführungsform nach den Fig. 11 und 12 bietet eine
etwas gleichmäßigere Spannungsverteilung bei am
Außenumfang absolut knickfreier Kontur im
Übergangsbereich zwischen Rückenteil und Finger, als
die Ausführungsform nach den Fig. 8 und 9. Jedoch
erfordert diese Ausführungsform nach den Fig. 11 und 12
eine zusätzliche Bearbeitung des Kerns, um eine von der
rein zylindrischen Form abweichende Form zu bilden.
Eine Profilierung des Binderückens mit an die
Biegebelastung angepaßte Querschittshöhe oder
Querschnittsdicke ist bei den herkömmlichen
Binderücken, die aus PVC-Folie im Stanz- und
Rollverfahren hergestellt werden, nicht möglich, da
Folien eine konstante Dicke haben. Eine solche an die
Biegebelastung angepaßte Profilierung des Binderückens
ist jedoch im Spritzgußverfahren durch entsprechende
Formgebung der Werkzeuge möglich.
Bei allen Ausführungsformen der Erfindung hat der
Binderücken um seinen Umfang eine den Belastungen bei
Benutzung entsprechende unterschiedliche Dicke, jedoch
in Binderückenlängsrichtung an allen Stellen
vorzugsweise die gleiche Dicke, zumindest am
Innenumfang des Binderückens, damit der Werkzeug-Kern
nach dem Spritzgußvorgang in axialer Richtung aus dem
Binderücken herausgezogen werden kann, ohne daß er
hinter Teile des Binderückens greift.
Claims (10)
1. Binderücken zum Binden von Blättern, welcher einen
Rückenteil (4) und quer davon sich schlaufenförmig
wegerstreckende Finger (6) einstückig aufweist,
die zusammen aus Kunststoff im Spritzgußverfahren
hergestellt sind, wobei die Finger (6)
aufbiegbar sind, damit sie durch Öffnungen
hindurchgeführt werden können, die in den Blättern
gebildet sind, und wobei die Finger durch die
Elastizität des Kunststoffes sich nach dem
Aufbiegen automatisch wieder in ihre Schlaufenform
zurückbiegen, wenn die Aufbiegekraft entfällt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Finger (6) in dem Umfangsbereich, wo sie
beim Aufbiegen einer größeren Biegebelastung als
in anderen Umfangsbereichen ausgesetzt sind, eine
größere Dicke haben als diese anderen
Umfangsbereiche, daß sich diese größere Dicke der
Finger (6) am Fingeranfang bis in einen Teil des
Rückenteils (4) hineinerstreckt, und daß die
Innenumfangsflächen von allen Fingern (6) in
Binderückenlängsrichtung nur geradlinig und
miteinander fluchtend, ohne Absätze und ohne
Vertiefungen, ausgebildet sind.
2. Binderücken nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Finger-Endabschnitte eine kleinere Dicke
haben als die übrigen Fingerabschnitte.
3. Binderücken nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenumfangsflächen von allen Fingern (6)
in Binderücken-Längsrichtung nur geradlinig sind
und miteinander fluchten.
4. Binderücken nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Innenumfangsfläche und/oder die
Außenumfangsfläche der Finger (6) durch mindestens
zwei in Umfangsrichtung aufeinander folgende, je
kreisbogenförmige Flächenabschnitte gebildet ist,
deren Kreisbögen unterschiedliche Radien (58, 64,
66, 72, 76) und/oder unterschiedliche
Kreismittelpunkte (60, 68, 74, 77, 82) haben,
derart, daß dadurch die unterschiedlichen Dicken
gebildet sind.
5. Binderücken nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rückenteil (4) in seinem an die Finger (6)
angrenzenden Bereich (50) gleich dick wie diese
Finger ist und mit Umfangsabstand von den Fingern
einen Bereich (48) hat, der gleich dick ist wie
die Fingerspitzen (12).
6. Binderücken nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sein Rückenteil (4) auf seiner Innenseite
mindestens eine in Binderückenlängsrichtung sich
erstreckende Rippe (20) hat.
7. Binderücken nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß er aus einer Mischung aus mindestens zwei
verschiedenen Kunststoffsorten einstückig besteht.
8. Binderücken nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kunststoff aus einer Mischung aus
mindestens zwei Polypropylen-Sorten besteht, deren
Fließfähigkeiten gleich sind oder nur wenig
voneinander abweichen.
9. Binderücken nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kunststoff aus einer Mischung aus
Polypropylen-Homopolymer und Polypropylen-Block-Co
polymer besteht.
10. Binderücken nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Mischungsverhältnis der beiden
Kunststoffsorten im Bereich von 80/20 bis 20/80
liegt, vorzugsweise im Bereich von etwa 50/50.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997112596 DE19712596A1 (de) | 1997-03-26 | 1997-03-26 | Binderücken zum Binden von Blättern |
EP98924003A EP0935534A1 (de) | 1997-03-26 | 1998-03-12 | Binderücken zum binden von blättern |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19712596A1 true DE19712596A1 (de) | 1998-10-01 |
Family
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Family Applications (1)
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DE1997112596 Withdrawn DE19712596A1 (de) | 1997-03-26 | 1997-03-26 | Binderücken zum Binden von Blättern |
Country Status (3)
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---|---|
EP (1) | EP0935534A1 (de) |
DE (1) | DE19712596A1 (de) |
WO (1) | WO1998042519A1 (de) |
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