DE19712066A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Messung der eindimensionalen Wärmeausdehnung bzw. -schrumpfung einer Probe unter Druckbelastung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Messung der eindimensionalen Wärmeausdehnung bzw. -schrumpfung einer Probe unter DruckbelastungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Messung der eindimensionalen Wärmeausdehnung
bzw. -schrumpfung einer Probe unter Druckbelastung.
Ein derartiges Verfahren und eine zu seiner Durchführung ge
eignete Vorrichtung sind derzeit nicht bekannt. Bekannt sind
Dilatometer, mit denen die Wärmeausdehnung einer Probe ge
messen wird. Hierzu wird die Probe zwischen einer Anschlags
fläche und einem Meßfühler positioniert und einer Wärmebe
handlung mit vorgegebenem Temperaturverlauf ausgesetzt. Die
durch die Wärmeausdehnung oder -schrumpfung der Probe be
wirkte Bewegung des Meßfühlers wird dabei z. B. auf indukti
vem Wege gemessen.
Die bekannten Dilatometer ermöglichen es jedoch nicht, die
Wärmeausdehnung einer Probe zu messen, die in Meßrichtung
einer Druckbelastung ausgesetzt ist. Bedarf für eine derar
tige Messung besteht beispielsweise bei Fügematerialien. Un
ter einem Fügematerial ist ein Material zu verstehen, das
zum Zusammenfügen einzelner Bauteile zu einem Gesamtbauteil
genutzt wird, wobei die Fügungen in der Regel dauerhaft und
mechanisch stabil sein sollen. Ggf. muß die Fügung auch gas
dicht, elektrisch isolierend oder leitend sein. Häufig wer
den die endgültigen geometrischen Abmessungen des fertigen
Gesamtbauteils durch die Schichtdicke(n) des Fügematerials
beeinflußt. Kommt es auf diese Abmessungen mit hoher Genau
igkeit an, so ist es vorteilhaft, den Einfluß der Fügemate
rialien auf die endgültige Geometrie des Gesamtbauteils im
voraus zu kennen.
Beispielsweise ist es in einer Festoxidbrennstoffzelle er
forderlich, die elektrische Spannung produzierenden Elemen
tarzellen durch einen oder mehrere abgestimmte Fügeprozesse
zu einem einzigen Funktionsbauteil, einem Brennstoffzellen
stack, zu fügen. In diesem Fertigungsstadium müssen sowohl
elektrisch leitende großflächige Verbindung als auch Fügun
gen hergestellt werden, die Isolation, gasdichtende Funktion
und die Gewährleistung mechanischer Integrität übernehmen.
Bei den in Frage kommenden Fügungen handelt es sich in er
ster Linie um stoffschlüssige Verbindungen, für die das zwi
schen den zu verbindenden Bauteilen sitzende Fügematerial
einem Hochtemperaturprozeß ausgesetzt wird.
Im Falle der Brennstoffzellen kommen als elektrisch leitende
Fügematerialien z. B. Feststoffelektrolyte auf Chromit- und
Kobaltit-Basis in Frage. Als isolierende und dichtende Füge
materialien können silikatische Gläser sowie Keramiken ein
gesetzt werden. Die Rohstoffe liegen ausschließlich in Pul
verform vor und müssen, um als Fügematerial aufgetragen wer
den zu können, vorab zu Schlicker oder Paste verarbeitet
werden. Nach dem Auftragen des Fügematerials auf die Füge
fläche werden die zu verfügenden Bauteile mit einer bestimm
ten Fügekraft gegeneinander gepreßt und einem Hochtempera
turprozeß ausgesetzt. Im Hochtemperaturfügeprozeß erfahren
die Fügematerialien Gefügeveränderungen verbunden mit star
ken Volumeneffekten, die hauptsächlich durch den Temperatur
verlauf und die Fügekraft bestimmt werden. Es kommt durch
Sinter- und Umordnungsvorgänge zu Schwindmaßen bis zu 50%.
Unter bestimmten Bedingungen sind aber auch Kristallisati
onserscheinungen mit einhergehender Volumenzunahme möglich.
Insbesondere bei Brennstoffzellenstacks addieren sich die
Effekte wegen der Stapelung der Elementarzellen und bewirken
eine erhebliche Veränderung der Stackabmessungen während des
Fügeprozesses. Für die Auslegung der Bauteilabmessungen,
insbesondere die der gasversorgenden Peripherie, ist die ge
naue Kenntnis dieser Effekte wichtig.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und
eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zur Verfügung zu
stellen.
Hinsichtlich des Verfahrens wird die Aufgabe dadurch gelöst,
daß
- a) die Probe zwischen einem Verschiebeelement und einer An schlagsfläche positioniert wird,
- b) auf das Verschiebeelement eine vorgegebene Kraft in Rich tung auf die Anschlagsfläche gegeben wird,
- c) die Probe einer Wärmebehandlung mit einem vorgegebenen Temperaturverlauf ausgesetzt wird,
- d) während der Wärmebehandlung die Verschiebung des Ver schiebeelements gegenüber einem Referenzpunkt laufend gemes sen wird und
- e) die mit Probe gemessene Verschiebung mit der bei einer Eichmessung unter gleichen Bedingungen ohne Probe gemessenen Grundverschiebung verrechnet wird.
Durch die auf das Verschiebeelement wirkende Kraft ist es
möglich, Druckbelastungen, denen das zu untersuchende Mate
rial bei bestimmten Anwendungen ausgesetzt ist. während der
Messung der Wärmeausdehnung bzw. -schrumpfung nachzubilden.
Falls notwendig, kann die Krafteinwirkung auch während der
Temperaturbehandlung variiert werden. Somit wird es ermög
licht, das Ausdehnungs- bzw. Schrumpfungsverhalten von Mate
rialien bei bekannter Temperaturbehandlung und bekannter
eindimensionaler Druckbelastung vorherzusagen.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch so ausgeführt wer
den, daß die Probe haftend auf das Verschiebeelement aufge
bracht wird.
Weiterhin kann das erfindungsgemäße Verfahren so ausgeführt
werden, daß auf der der Anschlagsfläche zugewandten Seite an
der Probe haftend ein Anschlagselement angebracht wird.
Hierdurch wird verhindert, daß die Probe direkten Kontakt
zur Anschlagsfläche hat. Dies ist insbesondere dann vorteil
haft, wenn die Probe aufgrund ihrer Eigenschaften die An
schlagsfläche beschmutzen oder beschädigen könnte. Besteht
die zu untersuchende Probe beispielsweise aus einem Fügema
terial, wie es in der Beschreibungseinleitung dargestellt
ist, ist es vorteilhaft, das Verschiebeelement und das An
schlagselement aus den Materialien herzustellen, aus denen
auch die zu verfügenden Bauteile bestehen, denn oftmals wird
das Ausdehnungs- bzw. Schrumpfungsverhalten der Fügemateria
lien durch das Material der zu fügenden Bauteile beeinflußt.
Somit ist es sinnvoll, im Falle von Fügematerialien die
Probe genau so auf das Verschiebeelement und auf die An
schlagsfläche aufzubringen, wie dies zum Fügen der Bauteile
durchgeführt wird. Es entsteht dabei ein sandwichartiger
Aufbau, bei der die Probe eine Grünschicht des Fügewerkstof
fes zwischen Verschiebeelement und Anschlagselement ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch so ausgeführt wer
den, daß ein zur Messung der Verschiebung dienender Meßfüh
ler durch die Probe hindurch das Verschiebeelement abtastet.
Hierfür müssen die Anschlagsfläche, die Probe und ggf. das
Anschlagselement einen Durchgang für den Meßfühler aufwei
sen. Hierdurch kann die Druckbeaufschlagung der Probe von
der einen Seite des Verschiebeelements aus, z. B. mittels ei
nes Kraftstempels, bewirkt werden, während von der anderen
Seite der Meßfühler auf das Verschiebeelement gebracht wird.
Nur auf diese Weise können sowohl der Kraftstempel als auch
der Meßfühler zentriert auf das Verschiebeelement und somit
in eine Linie gebracht werden.
Die vorgenannte Aufgabe wird hinsichtlich einer Vorrichtung
gelöst mit
- a) einer Anschlagsfläche und einem Verschiebeelement, wobei zwischen Anschlagsfläche und Verschiebeelement eine Probe positionierbar ist,
- b) einem mit einem Kraftgeber verbundenen, auf das Verschie beelement in Richtung auf die Anschlagsfläche wirkenden Kraftstempel,
- c) einem während der Messung das Verschiebeelement ständig kontaktierenden Meßfühler und
- d) einer die Bewegung des Meßfühlers aufnehmenden Meßappara tur.
Die Meßapparatur kann entsprechend der Wegaufnahme eines
handelsüblichen Dilatometers ausgebildet sein. Zur Durchfüh
rung des erfindungsgemäßen Verfahren wird der die Probe auf
nehmende Bereich der erfindungsgemäßen Vorrichtung von einem
handelsüblichen Ofen, z. B. einem Rohrofen, beheizt.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch so ausgebildet
sein, daß das Verschiebeelement austauschbar ist. Dies ist
dann notwendig, wenn das Verschiebeelement durch die Art der
untersuchten Probe für weitere Messungen unbrauchbar wird.
Dies ist z. B. bei der Untersuchung der vorgenannten Fügema
terialien der Fall, bei denen das Verschiebeelement nach dem
Meßprozeß dauerhaft mit der Probe verbunden ist.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch so ausgebildet
sein, daß der Meßfühler durch die Anschlagsfläche hindurch
geführt ist. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, daß der
Kraftstempel und der Meßfühler von verschiedenen Seiten auf
das Verschiebeelement geführt werden können. Hierfür muß in
der Probe ein Durchgang für den Meßfühler geschaffen werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch so ausgebildet
sein, daß ein zwischen Anschlagsfläche und Probe befindli
ches, austauschbares Anschlagselement vorgesehen ist.
Des weiteren kann die erfindungsgemäße Vorrichtung auch so
ausgebildet sein, daß das Anschlagselement eine Durchführung
für den Meßfühler aufweist.
Weiterhin kann die erfindungsgemäße Vorrichtung so ausgebil
det sein, daß der Durchmesser des Kraftstempels an seinem
vorderen Ende klein ist gegenüber dem Durchmesser Verschie
beelements. Hierdurch wird es erleichtert, Druckstempel und
Meßfühler in eine fluchtende Linie zu bringen. Der Kraft
stempel ist justierbar zu lagern und geradlinig und rei
bungsarm zu führen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch so ausgebildet
sein, daß zwischen Kraftstempel und Verschiebeelement eine
hochtemperaturfeste lose Zwischenscheibe eingesetzt ist.
Diese als Druckplatte dienende Zwischenscheibe ist dann not
wendig, wenn das Verschiebeelement aus einem Material be
steht, das sich aufgrund der punktuellen Druckbelastung
durch den Kraftstempel verformen würde.
Vorteilhaft kann die erfindungsgemäße Vorrichtung auch so
ausgebildet sein, daß
- a) der Kraftgeber ein variierbares, die auf den Kraftstempel zu übertragende Kraft bestimmendes Gewicht aufweist,
- b) das Gewicht auf einen Hebelarm eines senkrecht zu seiner Achse und senkrecht zur Richtung der Erdanziehungskraft drehbar gelagerten Haltestabs wirkt und
- c) am Haltestab ein auf das hintere Ende des Kraftstempels wirkender, in seiner Längsausdehnung im wesentlichen senk recht verlaufender Kraftumlenkungshebel fixiert ist.
Hierdurch ist ein einfacher und effektiver Kraftgeber reali
siert. Der Haltestab braucht nur um einen geringen Winkel
drehbar gelagert zu sein, da der Druckstempel nur relativ
geringe Wege während der Messung zurücklegt.
Weiterhin kann die erfindungsgemäße Vorrichtung vorteilhaft
so ausgebildet sein, daß das variierbare Gewicht ein mit
Einzelgewichten auffüllbarer Gewichtsbehälter ist.
Schließlich kann die erfindungsgemäße Vorrichtung so ausge
bildet sein, daß der Haltestab derart gelagert ist, daß er
sich bei dem geringstmöglichen Gewichtsbetrag des variierba
ren Gewichts im Gleichgewicht befindet und der Kraftumlen
kungshebel dann keine Kraft auf den Kraftstempel ausübt.
Hierdurch wird bewirkt, daß die Massekraft der in den Ge
wichtsbehälter gelegten Gewichtskörper in eine beitragsiden
tische auf den Druckstempel wirkende Horizontalkraft umge
lenkt wird.
Im folgenden werden anhand von Figuren eine bevorzugte Aus
führungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie eine be
vorzugte Ausbildungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
im folgenden Absenkdilatometer genannt, dargestellt.
Es zeigt
Fig. 1 schematisch einen seitlichen Querschnitt eines
Ausschnitts eines Absenkdilatometers im Bereich
der Probe,
Fig. 2 eine detaillierte Darstellung der Probenaufnahme
und
Fig. 3 einen Kraftgeber.
Fig. 1 zeigt schematisch einen Querschnitt durch einen Teil
eines Absenkdilatometers. Der eigentliche Probenbereich
ist in Fig. 2 vergrößert dargestellt. Bei der Probe 2 han
delt es sich vorliegend um ein Fügematerial, das z. B. zum
Fügen zweier Bauteile im Bereich der Brennstoffzellentechnik
verwendet wird. Ein solches Fügematerial kann je nach den
gewünschten Eigenschaften der Fügung ein keramischer Elek
trodenwerkstoff oder auch ein silikatisches Glas sein. Um
die Ausdehnung bzw. die Schrumpfung des Fügematerials beim
tatsächlichen Fügevorgang, bei dem die zusammenzufügenden
Bauteile unter Temperatureinwirkung zusammengepreßt werden,
vorhersagen zu können, wird mit dem Absenkdilatometer die
Ausdehnung bzw. die Schrumpfung des Fügematerials unter ent
sprechenden Temperaturbedingungen und entsprechender Kraft
einwirkung gemessen.
Hierfür wird das Fügematerial auf einem Verschiebeelement 3
sowie einem Anschlagselement 4 aufgebracht. Das Verschiebe
element 3 und das Anschlagselement 4 werden nun zusammenge
bracht, so daß das zwischen Verschiebeelement 3 und An
schlagselement 4 befindliche Fügematerial die Probe 2 bil
det. Verschiebeelement 3 und Anschlagselement 4 bestehen
vorzugsweise aus den gleichen Materialien, wie die zu verfü
genden, hier nicht dargestellten Bauteile.
Das Anschlagselement 4 weist mittig eine Durchführung für
einen Meßfühler 5 auf. Die Probe 2 wird ebenfalls so gestal
tet, daß eine Durchführung für den Meßfühler 5 vorhanden
ist, so daß der Meßfühler 5 das Verschiebeelement 3 errei
chen kann. Der durch Verschiebeelement 3, Probe 2 und An
schlagselement 4 gebildete Block wird nun derart in das Ab
senkdilatometer eingebaut, daß das Anschlagselement 4 an ei
ner Anschlagsfläche 6 anliegt und von der anderen Seite ein
Kraftstempel 7 mittelbar auf das Verschiebeelement 3 wirkt.
Zwischen dem Verschiebeelement 3 und dem Kraftstempel 7 be
findet sich eine Zwischenscheibe 8, durch den die über den
Kraftstempel 7 übertragene Kraft gleichmäßig auf das Ver
schiebeelement 3 verteilt wird und somit die Probe 2 mit ei
nem bestimmten Druck beaufschlagt wird. Die Zwischenscheibe
8 ist dann notwendig, wenn das Verschiebeelement 3 aus einem
Material besteht, das sich bei der Wärmebehandlung aufgrund
der punktuellen Krafteinwirkung durch den Kraftstempel 7
verformen würde.
Die Anschlagsfläche 6 weist eine Durchführung 9 für den
Meßfühler 5 auf. Der Meßfühler tritt somit durch die An
schlagsfläche 6, das Anschlagselement 4 und durch die Probe
2 auf das Verschiebeelement 3.
Die Anschlagsfläche 6 stützt sich an einem Gegenhalterohr 10
ab, in dem sich der Meßfühler 5 sowie ein Thermoelement 11
befinden. Der Probenbereich sowie das Gegenhalterohr 10 sind
nochmals von einem Schutzrohr 12 umfaßt, das an seinem vor
deren Ende einen Durchtritt für den Kraftstempel 7 aufweist.
Zur bequemen Entnahme und zum Einfügen der Probe 2 kann ein
oberer Teil des Schutzrohres 12 abgenommen werden.
Das Schutzrohr 12 und der Kraftstempel 7 befinden sich mit
den in Fig. 1 dargestellten Teilbereichen in einem hier
nicht dargestellten Rohrofen. Das Schutzrohr 12 sorgt im Be
reich der Probe 2 für eine gleichmäßige Temperaturvertei
lung.
Dem Kraftstempel 7 wird über einen später näher beschriebe
nen Kraftgeber 13 mit einer vorgegebenen Kraft beaufschlagt
und bewirkt über die Zwischenplatte 8 in der Probe den ge
wünschten Fügedruck. Mittels des nicht dargestellten Rohr
ofens wird die Probe 2 nun einer Wärmebehandlung mit vorge
gebenem Temperaturverlauf ausgesetzt. Aufgrund der Wärmeaus
dehnung oder -schrumpfung der Probe 2 sowie der sonstigen
Komponenten bewegt sich das Verschiebeelement 3 relativ zu
einem hier nicht dargestellten Fixpunkt in der ebenfalls
hier nicht dargestellten Meßapparatur für den Meßfühler 5.
Die Bewegung des Verschiebeelements 3 wird in der Meßappara
tur laufend registriert und in einer hier nicht dargestell
ten Datenverarbeitungsanlage abgespeichert. Wird die gleiche
Messung ohne Probe 2 durchgeführt, ergibt sich aus dem Ver
gleich beider Messungen das Wärmeverhalten der Probe 2. An
Hand der gewonnenen Daten können nunmehr mit hoher Genauig
keit die durch das Fügematerial verursachten geometrischen
Änderungen bei Fügeprozessen vorhergesagt werden.
Fig. 3 zeigt schematisch den Kraftgeber 13 sowie den hinte
ren Teil des Kraftstempels 7. Der Kraftstempel besteht in
seinem vorderen Teil 7a aus einer hitzebeständigen und aus
dehnungsarmen Keramik, während sein hinterer Teil 7b metal
lisch ist und in Linearkugellagern 14 geführt ist. Die Line
arkugellager 14 befinden sich auf einer justierbaren Grund
platte 15, so daß der Kraftstempel 7 exakt mittig zur Probe
justiert werden kann.
Der Kraftgeber 13 weist einen Haltestab 16 auf, der an sei
nem einen Ende einen Gewichtsbehälter 17 hält. Der Haltestab
16 ist auf einer Schneidenlagerung 18 gelagert. Ist der Ge
wichtsbehälter 17 leer, befindet sich der Haltestab 16 in
einer Gleichgewichtslage. Diese kann mit Hilfe von Ge
gengewichten 19 korrigiert werden. Im Bereich der Schneiden
lagerung 18 ist an dem Haltestab 16 ein Kraftumlenkungshebel 20
fixiert. Wird nun der Gewichtsbehälter 17 mit Gewichten
21 befüllt, wirkt der Kraftumlenkungshebel 20 unmittelbar
auf den Kraftstempel 7, wobei die wirkende Kraft im Betrag
gleich ist der Gewichtskraft der Gewichte 21.
1
Probenbereich
2
Probe
3
Verschiebeelement
4
Anschlagselement
5
Meßfühler
6
Anschlagsfläche
7
Kraftstempel
7
a vorderer Teil des Kraftstempels
7
b hinterer Teil des Kraftstempels
8
Zwischenscheibe
9
Durchführung
10
Gegenhalterohr
11
Thermoelement
12
Schutzrohr
13
Kraftgeber
14
Linearkugellager
15
justierbare Grundplatte
16
Haltestab
17
Gewichtsbehälter
18
Schneidenlagerung
19
Gegengewicht
20
Kraftumlenkungshebel
21
Gewicht
Claims (14)
1. Verfahren zur Messung der eindimensionalen Wärme
ausdehnung bzw. -schrumpfung einer Probe (2) unter Druckbe
lastung, bei dem
- a) die Probe (2) zwischen einem Verschiebeelement (3) und einer Anschlagsfläche (6) positioniert wird,
- b) auf das Verschiebeelement (3) eine vorgegebene Kraft in Richtung auf die Anschlagsfläche (6) gegeben wird,
- c) die Probe (2) einer Wärmebehandlung mit einem vorgegebe nen Temperaturverlauf ausgesetzt wird,
- d) während der Wärmebehandlung die Verschiebung des Ver schiebeelements (3) gegenüber einem Referenzpunkt laufend gemessen wird und
- e) die mit Probe (2) gemessene Verschiebung mit der bei ei ner Eichmessung unter gleichen Bedingungen ohne Probe (2) gemessenen Grundverschiebung verrechnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Probe (2) haftend auf das Verschiebeelement (3) auf
gebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß auf der der Anschlagsfläche (6) zugewandten
Seite an der Probe (2) haftend ein Anschlagselement (4) an
gebracht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß ein zur Messung der Verschiebung
dienender Meßfühler (5) durch die Probe (2) hindurch das
Verschiebeelement (3) abtastet.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 4, mit
- a) einer Anschlagsfläche (6) und einem Verschiebeelement (3), wobei zwischen Anschlagsfläche (6) und Verschiebeele ment (3) eine Probe (2) positionierbar ist,
- b) einem mit einem Kraftgeber (13) verbundenen, auf das Ver schiebeelement (3) in Richtung auf die Anschlagsfläche (6) wirkenden Kraftstempel (7),
- c) einem während der Messung das Verschiebeelement (3) stän dig kontaktierenden Meßfühler (5) und
- d) einer die Bewegung des Meßfühlers (5) aufnehmenden Meßap paratur.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß das Verschiebeelement (3) austauschbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Meßfühler (5) durch die Anschlagsflä
che (6) hindurch geführt ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß ein austauschbares, während der
Messung zwischen Anschlagsfläche (6) und Probe (2) befindli
ches Anschlagselement (4) vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeich
net, daß das Anschlagselement (4) eine Durchführung für den
Meßfühler (5) aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß der Durchmesser des Kraftstempels
(7) an seinem vorderen Ende klein ist gegenüber dem Durch
messer des Verschiebeelements (3).
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß zwischen Kraftstempel (7) und Ver
schiebeelement (3) eine hochtemperaturfeste lose Zwischen
scheibe (8) eingesetzt ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 11, da
durch gekennzeichnet, daß
- a) der Kraftgeber (13) ein variierbares, die auf den Kraft stempel (7) zu übertragende Kraft bestimmendes Gewicht auf weist,
- b) das Gewicht auf einen Hebelarm eines senkrecht zu seiner Achse und senkrecht zur Richtung der Erdanziehungskraft drehbar gelagerten Haltestabs (16) wirkt und
- c) am Haltestab (16) ein auf das hintere Ende des Kraftstem pels (7) wirkender, in seiner Längsausdehnung im wesentli chen senkrecht verlaufender Kraftumlenkungshebel (20) fi xiert ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeich
net, daß das variierbare Gewicht ein mit Einzelgewichten
(21) auffüllbarer Gewichtsbehälter (17) ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Haltestab (16) derart gelagert ist,
daß er sich bei dem geringstmöglichen Gewichtsbetrag des
variierbaren Gewichts im Gleichgewicht befindet und der
Kraftumlenkungshebel (20) dann keine Kraft auf den Kraft
stempel (7) ausübt.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
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DE1997112066 DE19712066C2 (de) | 1997-03-24 | 1997-03-24 | Verfahren und Vorrichtung zur Messung der eindimensionalen Wärmeausdehnung bzw. -schrumpfung einer Probe unter Druckbelastung |
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ID=7824288
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DE1997112066 Expired - Fee Related DE19712066C2 (de) | 1997-03-24 | 1997-03-24 | Verfahren und Vorrichtung zur Messung der eindimensionalen Wärmeausdehnung bzw. -schrumpfung einer Probe unter Druckbelastung |
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