DE19709465A1 - Verfahren zur Herstellung kratzfester Beschichtungen, insbesondere zur Herstellung von Mehrschichtlackierungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung kratzfester Beschichtungen, insbesondere zur Herstellung von MehrschichtlackierungenInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Herstellung von kratzfesten Beschichtungen, insbe
sondere von kratzfesten Mehrschichtlackierungen.
Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem für dieses
Verfahren geeignete Beschichtungsmittel.
In den vergangenen Jahren wurden bei der Entwicklung
säure- und etchbeständiger Klarlacke für die Automobil
serienlackierung große Fortschritte erzielt. In neuerer
Zeit besteht nun vermehrt der Wunsch der Automobilin
dustrie nach kratzfesten Klarlacken, die gleichzeitig
in den übrigen Eigenschaften das bisherige Eigen
schaftsniveau beibehalten.
Derzeit gibt es aber zur quantitativen Beurteilung der
Kratzfestigkeit einer Beschichtung verschiedene Prüf
methoden, wie beispielsweise die Prüfung mittels des
BASF-Bürstentests, mittels der Waschbürstenanlage der
Firma AMTEC oder verschiedene Prüfmethoden von Automo
bilherstellern u. a. Nachteilig ist jedoch, daß die ein
zelnen Prüfergebnisse häufig nicht korrelierbar sind,
d. h. daß die Prüfergebnisse bei ein und derselben Be
schichtung je nach gewählter Prüfmethode sehr unter
schiedlich ausfallen können und das Bestehen eines
Kratzfestigkeitstests u. U. keine Rückschlüsse auf das
Verhalten in einem anderen Kratztest erlaubt.
Es besteht daher der Wunsch nach einer Methode zur
quantitativen Beurteilung der Kratzfestigkeit, bei der
mit Hilfe von nur einer Untersuchung der Probe zuver
lässige Aussagen über die Kratzfestigkeit der Beschich
tung möglich sind. Insbesondere sollte das Ergebnis
dieser Untersuchung zuverlässige Rückschlüsse auf die
Kratzfestigkeit der Beschichtung in den verschiedenen,
obengenannten Tests der Kratzfestigkeit erlauben.
In der Literatur sind nun bereits einige Untersuchungen
über die physikalischen Vorgänge bei der Erzeugung von
Kratzern und daraus abgeleitete Zusammenhänge zwischen
der Kratzfestigkeit und anderen physikalischen Kenn
größen der Beschichtung beschrieben. Eine aktuelle
Übersicht über verschiedene Literatur zu kratzfesten
Beschichtungen findet sich beispielsweise in J. L. Cour
ter, 23rd Annual International Waterborne, High-Solids
and Powder Coatings Symposium, New Orleas 1996.
Außerdem wird beispielsweise in dem Artikel von S. Sano
et al., "Relationship Between Viscoelastic Property and
Scratch Resistance of Top-Coat Clear Film", Toso Kagaku
1994, 29 (12), Seiten 475-480, die Kratzfestigkeit
von verschiedenen, thermisch härtenden Melamin/Acrylat- oder
Isocyanat/Acrylat-Systemen mit Hilfe eines Wasch
bürstentests ermittelt und die gefundene Kratzfestig
keit in Bezug zu viskoelastischen Eigenschaften der
Beschichtung gesetzt.
Aus den dort beschriebenen Prüfergebnissen folgern die
Autoren, daß Beschichtungen dann eine gute Kratzfestig
keit zeigen würden, wenn entweder das sogenannte
"Inter-crosslinking molecular weight" unter 500 liege
oder wenn die Glasübergangstemperatur 15°C oder nied
riger sei, wobei es im Falle der Klarlackfilme im Auto
mobilbereich allerdings erforderlich sei, daß zur Er
zielung einer ausreichenden Härte der Beschichtungen
die Glasübergangstemperatur oberhalb von 15°C liege.
Auch in dem Artikel von M. Rösler, E. Klinke und G.
Kunz in Farbe + Lack, Heft 10, 1994, Seiten 837-843,
wird die Kratzfestigkeit unterschiedlicher Beschichtun
gen mittels verschiedener Prüfmethoden untersucht. Da
bei wurde festgestellt, daß harte Lacke bei gleicher
Belastung eine höhere Schädigung und damit eine gerin
gere Kratzfestigkeit aufweisen als weiche Lacke.
Ferner wird auch in dem Tagungsbericht von B.V. Grego
rovich und P.J. Mc Gonical, Proceedings of the Advanced
Coatings Technology Conference, Illinois, USA, 3.-5.
November 1992, Seiten 121-125, festgestellt, daß
durch die Erhöhung des plastischen Charakters (Zähig
keit) von Beschichtungen die Kratzfestigkeit aufgrund
des verbesserten plastischen Fließens (Ausheilen des
Kratzers) verbessert wird, wobei aber der Erhöhung des
plastischen Charakters Grenzen durch die übrigen Eigen
schaften der Beschichtung gesetzt sind.
Ferner sind aus P. Betz und A. Bartelt, Progress in
Organic Coatings, 22 (1993), Seiten 27-37, verschie
dene Verfahren zur Bestimmung der Kratzfestigkeit von
Beschichtungen bekannt. In diesem Artikel wird außerdem
darauf hingewiesen, daß die Kratzfestigkeit von Be
schichtungen außer durch die Glasübergangstemperatur
beispielsweise noch durch die Homogenität des Netzwer
kes beeinflußt wird.
In diesem Artikel wird vorgeschlagen, die Kratzfestig
keit der Klarlack-Beschichtungen durch den Einbau von
Siloxan-Makromonomeren zu erhöhen, da diese Siloxan-
Makromonomeren zu einer erhöhten Homogenität der Klar
lack-Oberfläche und oberhalb von 60°C zu einem ver
besserten plastischen Fließen führen.
Weiterhin ist beispielsweise aus Loren W. Hill, Journal
of Coatings Technology, Vol. 64, No. 808, May 1992,
Seiten 29 bis 41, der Zusammenhang zwischen Speicher
modul und Vernetzungsdichte bekannt. Hinweise oder An
gaben, wie kratzfeste Beschichtungen erhalten werden
können, sind jedoch in diesem Artikel nicht enthalten.
Ferner ist aus der DE-C-39 18 968 ein Verfahren zur Be
schichtung von Oberflächen bekannt, bei dem Klarlacke
auf Basis von hydroxylgruppenhaltigen Harzen und Poly
isocyanaten eingesetzt werden, deren Zusammensetzung so
eingestellt ist, daß die Klarlackschicht nach Aushär
tung ein Molekulargewicht der Kette zwischen den Ver
netzungen von bis zu 200 (gemessen nach der Xylolquell
methode) aufweist. Allerdings sind auch diese Klarlacke
bezüglich der Kratzbeständigkeit der resultierenden Be
schichtungen noch verbesserungsbedürftig.
Schließlich sind aus der DE-A-43 10 414 und der DE-A-42 04 518
nicht-wäßrige Klarlacke auf der Basis von
hydroxylgruppenhaltigen Acrylatharzen und Isocyanaten
zur Herstellung von Mehrschichtlackierungen bekannt,
bei denen sich die resultierenden Beschichtungen durch
eine verbesserte Kratzbeständigkeit und gute andere
Gebrauchseigenschaften auszeichnen. Allerdings besteht
auch bei diesen Klarlacken der Wunsch nach einer noch
weiter verbesserten Kratzbeständigkeit.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zu
grunde, ein Verfahren zur Herstellung von Beschichtun
gen mit weiter verbesserter Kratzfestigkeit zur Ver
fügung zu stellen. Dabei sollten die in diesem Verfah
ren eingesetzten Beschichtungsmittel ferner als Klar
lack und/oder Decklack zur Herstellung einer Mehr
schichtlackierung, insbesondere auf dem Kraftfahrzeug
sektor, geeignet sein. Ferner sollten die Beschich
tungsmittel einen hohen Glanz und gute Chemikalien- und
Wetterbeständigkeit aufweisen.
Außerdem sollte die objektive Beurteilung der Kratz
festigkeit der gehärteten Beschichtung unabhängig vom
jeweils gewählten Prüfverfahren anhand physikalischer
Kenngrößen möglich sein. Dabei sollte dieses Verfahren
zur Ermittlung der physikalischen Kenngrößen praxisnah
einsetzbar sein und mit hinreichender Genauigkeit eine
der visuellen Bewertung möglichst adäquate Charakteri
sierung der Kratzfestigkeit ermöglichen.
Diese Aufgabe wird überraschenderweise durch ein Ver
fahren zur Herstellung von kratzfesten Beschichtungen
gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist, daß Beschich
tungsmittel eingesetzt werden, die
- 1. nach Aushärtung ein Speichermodul E' im gummiela stischen Bereich von mindestens 107,5 Pa und einen Verlustfaktor tanδ bei 20°C von mindestens 0,05 aufweisen, wobei das Speichermodul E' und der Ver lustfaktor tanδ mit der Dynamisch-Mechanischen Thermo-Analyse an homogenen freien Filmen mit einer Schichtdicke von 40 ± 10 µm gemessen worden sind,
- 2. als Bindemittel ein oder mehrere Polyacrylatharze mit einer Hydroxylzahl von 100 bis 240, bevorzugt mehr als 160 bis 220 und besonders bevorzugt 170 bis 200, einer Säurezahl von 0 bis 35, bevorzugt 0 bis 25, und einem zahlenmittleren Molekulargewicht von 1500 bis 10 000, bevorzugt 2500 bis 5000, sowie
- 3. als Vernetzer ein oder mehrere freie oder blockier te Isocyanate und/oder mit den Hydroxylgruppen des Bindemittels unter Ether- und/oder Esterbildung vernetzende Komponenten auf Triazinbasis enthalten.
Gegenstand der vorliegenden Anmeldung sind außerdem ein
Verfahren zur Herstellung einer kratzfesten Mehr
schichtlackierung sowie für dieses Verfahren geeignete
Beschichtungsmittel.
Es ist überraschend und war nicht vorhersehbar, daß nur
durch die Messung der viskoelastischen Eigenschaften
mittels der Dynamisch-Mechanischen Thermo-Analyse (im
folgenden auch kurz DMTA genannt) an freien Filmen ein
universelles, repräsentatives Auswahlkriterium für die
Bereitstellung von Beschichtungsmitteln, die zu kratz
festen Beschichtungen führen, zur Verfügung steht. Da
bei sind die Ergebnisse der DMTA-Messungen mit den Er
gebnissen der unterschiedlichen Prüfmethoden der Kratz
festigkeit korrelierbar, so daß nur anhand der Ergeb
nisse der DMTA-Messungen Aussagen über die Ergebnisse
in anderen Kratzfestigkeit-Tests, wie z. B. dem BASF-Bür
stentest oder dem AMTEC-Test oder verschiedenen
Prüfmethoden der Automobilhersteller, möglich sind.
Im folgenden werden nun zunächst die in dem erfindungs
gemäßen Verfahren zur Herstellung von kratzfesten Be
schichtungen eingesetzten Beschichtungsmittel näher er
läutert.
Es ist erfindungswesentlich, daß das Beschichtungsmit
tel so ausgewählt wird, daß das ausgehärtete Beschich
tungsmittel im gummielastischen Bereich ein Speicher
modul E' von mindestens 107,5 Pa, bevorzugt von minde
stens 107,6 Pa, besonders bevorzugt von mindestens
107,7 Pa und einen Verlustfaktor bei 20°C von minde
stens 0,05, bevorzugt von mindestens 0,07, aufweist,
wobei das Speichermodul E' und der Verlustfaktor tanδ
mit der Dynamisch-Mechanischen Thermo-Analyse an homo
genen freien Filmen mit einer Schichtdicke von 40 ± 10 µm
gemessen worden sind. Der Verlustfaktor tanδ ist
dabei definiert ist als der Quotient aus dem Verlustmo
dul E'' und dem Speichermodul E'.
Die Dynamisch-Mechanische Thermo-Analyse ist eine all
gemein bekannte Meßmethode zur Bestimmung der visko
elastischen Eigenschaften von Beschichtungen und bei
spielsweise beschrieben in Murayama, T., Dynamic Me
chanical Analysis of Polymeric Material, Esevier, New
York, 1978 und Loren W. Hill, Journal of Coatings Tech
nology, Vol. 64, No. 808, May 1992, Seiten 31 bis 33.
Die Durchführung der Messungen kann beispielsweise mit
den Geräten MK II, MK III oder MK IV der Firma
Rheometrics Scientific erfolgen.
Der Speichermodul E' und der Verlustfaktor tanδ werden
an homogenen freien Filmen gemessen. Die freien Filme
werden in bekannter Weise dadurch hergestellt, daß das
Beschichtungsmittel auf Substraten appliziert und ge
härtet wird, auf denen das Beschichtungsmittel nicht
haftet. Als Beispiele für geeignete Substrate seien
Glas, Teflon und insbesondere Polypropylen genannt.
Polypropylen weist dabei den Vorteil einer guten Ver
fügbarkeit auf und wird daher normalerweise als
Trägermaterial eingesetzt.
Die Schichtdicke der zur Messung eingesetzten freien
Filme beträgt dabei im allgemeinen 40 ± 10 µm.
Die spezielle Auswahl der Beschichtungsmittel über den
Wert des Speichermoduls im gummielastischen Bereich und
des Verlustfaktors bei 20°C der ausgehärteten Be
schichtungsmittel ermöglicht dabei in einfacher Weise
die Bereitstellung von Beschichtungsmitteln mit der
gewünschten guten Kratzfestigkeit, da beide Kenngrößen
durch einfache DMTA-Messungen bestimmbar sind.
Es ist dabei überraschend, daß auch Lacke, die nur ei
nen mittleren oder sogar einen geringen plastischen An
teil, dafür aber einen hohen bis sehr hohen Speichermo
dul aufweisen, Beschichtungen mit einer hohen Kratz
festigkeit ergeben. Mit steigendem tanδ-Wert und dem ge
nügend hohen Speichermodul E' nimmt allerdings im allge
meinen die Kratzfestigkeit der resultierenden Beschich
tungen zu. Gleichzeitig können sich aber andere anwen
dungstechnische Eigenschaften der Beschichtungen ver
schlechtern, so daß in diesem Fall dann aufgrund der
anderen Eigenschaften der tanδ-Wert maximal 0,2, bevor
zugt maximal 0,1 betragen sollte.
Die erfindungsgemäßen, in dem Verfahren zur Herstellung
von kratzfesten Beschichtungen eingesetzten Beschich
tungsmittel enthalten als Bindemittel ein oder mehrere
Polyacrylatharze mit einer Hydroxylzahl von 100 bis
240, bevorzugt mehr als 160 bis 220 und besonders be
vorzugt 170 bis 200, einer Säurezahl von 0 bis 35, be
vorzugt 0 bis 25, und einem zahlenmittleren Molekular
gewicht von 1500 bis 10 000, bevorzugt 2500 bis
5000. Prinzipiell sind dabei alle Polyacrylatharze mit
den angegebenen Kennzahlen (OH-Zahl, Säurezahl und
Molekulargewicht) geeignet, sofern sie nach Vernetzung
zu Beschichtungen mit den angegebenen viskoelastischen
Kenngrößen führen.
Wie es allgemein bekannt ist, hat aber beispielsweise
u. a. auch die jeweils gewählte Monomerzusammensetzung
Einfluß auf diese viskoelastischen Kenngrößen der aus
gehärteten Beschichtung. So nimmt beispielsweise das
Speichermodul E' im allgemeinen mit steigendem Styrol
gehalt der Acrylatharze ab. Bevorzugt werden daher als
Bindemittel Acrylatharze eingesetzt, die maximal 15 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht aller Monomeren
des Acrylatharzes, vinylaromatische Kohlenwasserstoffe,
insbesondere Styrol, einpolymerisiert enthalten.
Ferner werden als Bindemittel in den erfindungsgemäßen
Beschichtungsmitteln bevorzugt Acrylatharze mit mög
lichst vielen primären Hydroxylgruppen (besonders be
vorzugt sind mindestens 50% bis 100% der OH-Gruppen
primäre OH-Gruppen) eingesetzt, da durch eine im Ver
gleich zu sekundären OH-Gruppen vollständigere Reaktion
der primären OH-Gruppen ebenfalls eine Erhöhung des
Speichermoduls E' der aus gehärteten Beschichtungen
möglich ist.
Weiterhin werden als Bindemittel bevorzugt Acrylatharze
mit einer Glasübergangstemperatur von maximal 70°C,
besonders bevorzugt mit einer Glasübergangstemperatur
von -40 bis +30°C, eingesetzt.
Die Glasübergangstemperatur kann dabei vom Fachmann
unter Zuhilfenahme der Formel
1/Tg = Σ Wn/Tgn
TG = Glasübergangstemperatur des Polymeren
Wn = Gewichtsanteil des n-ten Monomers
TGn = Glasübergangstemperatur des Homopolymers aus dem n-ten Monomer
näherungsweise berechnet werden.
Wn = Gewichtsanteil des n-ten Monomers
TGn = Glasübergangstemperatur des Homopolymers aus dem n-ten Monomer
näherungsweise berechnet werden.
Bevorzugt werden als Bindemittel schließlich auch
Acrylatharze eingesetzt, die erhältlich sind, indem
- (a) 25 bis 62, bevorzugt 41 bis 57 Gew.-% 4-Hydroxy-n-butyl acrylat oder 4-Hydroxy-n-butylmethacrylat oder eine Mischung aus 4-Hydroxy-n-butylacrylat und 4-Hydroxy n-butylmethacrylat,
- (b) 0 bis 36 Gew.-%, bevorzugt 0 bis 20 Gew.-% eines von (a) verschiedenen hydroxylgruppenhaltigen Esters der Acrylsäure oder eines hydroxylgrup penhaltigen Esters der Methacrylsäure oder eines Gemisches aus solchen Monomeren,
- (c) 28 bis 75 Gew.-%, bevorzugt 34 bis 54 Gew.-% eines von (a) und (b) verschiedenen aliphatischen oder cycloaliphatischen Esters der Methacrylsäure mit mindestens 4 C-Atomen im Alkoholrest oder eines Gemisches aus solchen Monomeren,
- (d) 0 bis 3, bevorzugt 0 bis 2 Gew.-% einer ethylenisch ungesättigten Carbonsäure oder einer Mischung aus ethylenisch ungesättigten Carbonsäuren und
- (e) 0 bis 20, bevorzugt 5 bis 15 Gew.-% eines von (a), (b), (c) und (d) verschiedenen ethylenisch unge sättigten Monomeren oder eines Gemisches aus solchen Monomeren
zu dem Polyacrylatharz polymerisiert werden, wobei die
Summe der Gewichtsanteile der Komponenten (a), (b),
(c), (d) und (e) stets 100 Gew.-% ergibt und die Zusam
mensetzung der Komponente (c) so gewählt wird, daß bei
alleiniger Polymerisation der Komponente (c) ein Poly
methacrylatharz mit einer Glasübergangstemperatur von 0
bis +80, bevorzugt 0 bis +60°C, erhalten wird.
Die Herstellung der erfindungsgemäß bevorzugt einge
setzten Polyacrylatharze kann nach allgemein gut be
kannten Polymerisationsverfahren erfolgen. Polymerisa
tionsverfahren zur Herstellung von Polyacrylatharzen
sind allgemein bekannt und vielfach beschrieben (vgl.
z. B.: Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, 4.
Auflage, Band 14/1, Seite 24 bis 255 (1961)).
Die erfindungsgemäß bevorzugt eingesetzten Polyacry
latharze werden insbesondere mit Hilfe des Lösungspoly
merisationsverfahrens hergestellt. Hierbei wird übli
cherweise ein organisches Lösemittel bzw. Lösemittelge
misch vorgelegt und zum Sieden erhitzt. In dieses orga
nische Lösemittel bzw. Lösemittelgemisch werden dann
das zu polymerisierende Monomerengemisch sowie ein oder
mehrere Polymerisationsinitiatoren kontinuierlich zuge
geben. Die Polymerisation erfolgt bei Temperaturen zwi
schen 100 und 160°C, bevorzugt zwischen 130 und 150°C.
Als Polymerisationsinitiatoren werden vorzugsweise
freie Radikale bildende Initiatoren eingesetzt. Initia
torart und -menge werden üblicherweise so gewählt, daß
bei der Polymerisationstemperatur während der Zulauf
phase ein möglichst konstantes Radikalangebot vorliegt.
Als Beispiele für einsetzbare Initiatoren werden ge
nannt: Dialkylperoxide, wie Di-tert.-Butylperoxid,
Dicumylperoxid; Hydroperoxide, wie Cumolhydroperoxid,
tert.-Butylhydroperoxid; Perester, wie tert.-Butylper
benzoat, tert.-Butylperpivalat, tert.-Butylper-3,5,5-tri
methylhexanoat, tert.-Butylper-2-ethylhexanoat.
Die Polymerisationsbedingungen (Reaktionstemperatur,
Zulaufzeit der Monomerenmischung, Menge und Art der
organischen Lösemittel und Polymerisationsinitiatoren,
eventuelle Mitverwendung von Molekulargewichtsreglern,
wie z. B. Mercaptanen, Thiolglykolsäureestern und Chlor
wasserstoffen) werden so ausgewählt, daß die bevorzugt
eingesetzten Polyacrylatharze ein zahlenmittleres Mole
kulargewicht von 1500 bis 10 000, bevorzugt 2500 bis
5000 (bestimmt durch Gelpermeationschromatographie un
ter Verwendung eines Polystyrolstandards) aufweisen.
Die Säurezahl der erfindungsgemäß eingesetzten Poly
acrylatharze kann vom Fachmann durch Einsatz entspre
chender Mengen der Komponente (d) eingestellt werden.
Analoges gilt für die Einstellung der Hydroxylzahl. Sie
ist über die Menge an eingesetzter Komponente (a) und
(b) steuerbar.
Als Komponente (a) wird 4-Hydroxy-n-butylacrylat,
4-Hydroxy-n-butylmethacrylat oder eine Mischung aus
4-Hydroxy-n-butylacrylat und 4-Hydroxy-n-butylmethacry
lat eingesetzt. Als Komponente (a) wird vorzugsweise
4-Hydroxy-n-butylacrylat eingesetzt.
Als Komponente (b) kann - unter der Bedingung, daß bei
alleiniger Polymerisation der Komponente (b) ein Poly
acrylatharz mit einer Glasübergangstemperatur von 0 bis
+80, vorzugsweise 0 bis +60°C erhalten wird - im Prin
zip jeder von (a) verschiedene hydroxylgruppenhaltige
Ester der Acrylsäure oder Methacrylsäure oder ein Ge
misch aus solchen Monomeren eingesetzt werden. Als Bei
spiele werden genannt: Hydroxyalkylester der Acrylsäu
re, wie z. B. Hydroxyethylacrylat und Hydroxypropylacry
lat und Hydroxyalkylester der Methacrylsäure, wie z. B.
Hydroxyethylmethacrylat und Hydroxypropylmethacrylat,
sowie die Veresterungsprodukte von Hydroxyalkyl(meth)-
acrylaten mit einem oder mehreren Molekülen ε-Capro
lacton.
Als Komponente (c) kann im Prinzip jeder von (a) und
(b) verschiedene aliphatische oder cycloaliphatische
Ester der Methacrylsäure mit mindestens 4 C-Atomen im
Alkoholrest oder ein Gemisch aus solchen Monomeren ein
gesetzt werden. Als Beispiele werden genannt: aliphati
sche Ester der Methacrylsäure mit 4 bis 20 C-Atomen im
Alkoholrest, wie z. B. n-Butyl-, iso-Butyl-, tert.-Bu
tyl, 2-Ethylhexyl-, Stearyl- und Laurylmethacrylat und
cycloaliphatische Ester der Methacrylsäure wie z. B.
Cyclohexylmethacrylat. Die Zusammensetzung der Kompo
nente (c) wird so ausgewählt, daß bei alleiniger Poly
merisation der Komponente (c) ein Polymethacrylatharz
mit einer Glasübergangstemperatur von 0 bis +80°C, vor
zugsweise 0 bis +60°C erhalten wird.
Als Komponente (d) kann im Prinzip jede ethylenisch un
gesättigte Carbonsäure oder eine Mischung aus ethyle
nisch ungesättigten Carbonsäuren eingesetzt werden. Als
Komponente (d) werden vorzugsweise Acrylsäure und/oder
Methacrylsäure eingesetzt.
Als Komponente (e) kann im Prinzip jedes von (a), (b),
(c) und (d) verschiedene ethylenisch ungesättigte Mono
mer oder ein Gemisch aus solchen Monomeren eingesetzt
werden. Als Beispiele für Monomere, die als Komponente
(e) eingesetzt werden können, werden genannt: vinylaro
matische Kohlenwasserstoffe, wie Styrol, α-Alkylstyrol
und Vinyltoluol, Amide der Acrylsäure und Methacryl
säure, wie z. B. Methacrylamid und Acrylamid; Nitrile
der Methacrylsäure und Acrylsäure; Vinylether und
Vinylester. Als Komponente (e) werden vorzugsweise
vinylaromatische Kohlenwasserstoffe, insbesondere
Styrol eingesetzt.
Die Zusammensetzung der Komponente (e) wird vorzugs
weise so ausgewählt, daß bei alleiniger Polymerisation
der Komponente (e) ein Polymer mit einer Glasübergangs
temperatur von +70 bis +120, vorzugsweise +80 bis
+100°C erhalten wird.
Die in dem Verfahren zur Herstellung von kratzfesten
Beschichtungen eingesetzten Beschichtungsmittel enthal
ten als Vernetzer ein oder mehrere freie oder blockier
te Isocyanate und/oder mit den Hydroxylgruppen des Bin
demittels unter Ether- und/oder Esterbildung vernetzen
de Komponenten auf Triazinbasis. Sind blockierte Iso
cyanate enthalten, so handelt es sich bei den erfin
dungsgemäßen Beschichtungsmitteln um einkomponentige
(1K) Klarlacke. Sind freie Isocyanate enthalten, so
handelt es sich bei den erfindungsgemäßen Beschich
tungsmitteln um zweikomponentige (2K) Klarlacke.
Als Vernetzer kann im Prinzip jedes auf dem Lackgebiet
einsetzbare Polyisocyanat bzw. eine Mischung aus sol
chen Polyisocyanaten eingesetzt werden, sofern die aus
gehärteten Beschichtungen die obengenannten viskoela
stischen Eigenschaften aufweisen. Es ist jedoch bevor
zugt, Polyisocyanate einzusetzen, deren Isocyanatgrup
pen an aliphatische oder cycloaliphatische Reste gebun
den sind. Beispiele für derartige Polyisocyanate sind
Hexamethylendiisocyanat, Isophorondiisocyanat, Trime
thylhexamethylendiisocyanat, Dicyclohexylmethandiiso
cyanat und 1,3-bis-(2-Isocyanatopro-pyl-2-)benzol
(TMXDI) sowie Addukte dieser Polyisocyanate an Polyole,
insbesondere niedermolekulare Polyole, wie z. B. Trime
thylolpropan und von diesen Polyisocyanaten abgeleitete
isocyanuratgruppen- und/oder biuretgruppenhaltige Poly
isocyanate. Als Polyisocyanate werden besonders bevor
zugt Hexamethylendiisocyanat und Isophorondiisocyanat,
von diesen Diisocyanaten abgeleitete isocyanurat- und/oder
biuretgruppenhaltige Polyisocyanate, die vorzugs
weise mehr als 2 Isocyanatgruppen im Molekül enthalten,
sowie Umsetzungsprodukte aus Hexamethylendiisocyanat
und Isophorondiisocyanat oder einer Mischung aus Hexa
methylendiisocyanat und Isophorondiisocyanat mit 0,3
bis 0,5 Äquivalenten eines niedermolekularen Polyols
mit einem Molekulargewicht von 62 bis 500, vorzugsweise
von 104 bis 204, insbesondere eines Triols, wie z. B.
Trimethylolpropan, eingesetzt.
Zur Blockierung der Polyisocyanate kann im Prinzip je
des für die Blockierung von Polyisocyanaten einsetzbare
Blockierungsmittel mit einer ausreichend tiefen De
blockierungstemperatur eingesetzt werden. Derartige
Blockierungsmittel sind dem Fachmann gut bekannt und
brauchen hier nicht näher erläutert zu werden. Es wer
den bevorzugt blockierte Polyisocyanate eingesetzt, die
sowohl mit einem Blockierungsmittel (I) als auch mit
einem Blockierungsmittel (II) blockierte Isocyanatgrup
pen enthalten, wobei
- - das Blockierungsmittel (I) ein Dialkylmalonat oder eine Mischung aus Dialkylmalonaten ist
- - das Blockierungsmittel (II) ein von (I) verschie denes CH-acides Blockierungsmittel, ein Oxim oder eine Mischung aus diesen Blockierungsmitteln ist und
- - das Äquivalentverhältnis zwischen den mit (I) blockierten Isocyanatgruppen und den mit (II) blockierten Isocyanatgruppen zwischen 1,0 : 1,0 und 9,0 : 1,0, vorzugsweise zwischen 8,0 : 2,0 und 6,0 : 4,0, besonders-bevorzugt zwischen 7,5 : 2,5 und 6,5 : 3,5 liegt.
Die bevorzugt eingesetzten blockierten Polyisocyanate
und ihre Herstellung sind beispielsweise auch in der
DE-A-43 10 414, Seite 4, Zeile 56, bis Seite 5, Zeile
50, beschrieben.
Als Blockierungsmittel (I) werden Dialkylmalonate oder
eine Mischung aus Dialkylmalonaten eingesetzt. Als
Beispiele für einsetzbare Dialkylmalonate werden
Dialkylmalonate mit je 1 bis 6 Kohlenstoffatomen in den
Alkylresten genannt, wie z. B. Malonsäuredimethylester
und Malonsäurediethylester, wobei Malonsäurediethyl
ester bevorzugt eingesetzt wird.
Als Blockierungsmittel (II) werden von (I) verschiedene
aktive Methylengruppen enthaltende Blockierungsmittel
und Oxime sowie Mischungen aus diesen Blockierungsmit
teln eingesetzt. Als Beispiele für Blockierungsmittel
(II) werden genannt: Acetessigsäuremethyl-, ethyl-,
-propyl-, butyl-, -pentyl-, hexyl-, heptyl-, octyl-,
nonyl-, -decyl oder -dodecyl-ester, Acetonoxim, Methyl
ethylketoxim, Acetylaceton, Formaldoxim, Acetaldoxim,
Benzophenoxim, Acetoxim und Diisobutylketoxim. Als
Blockierungsmittel (II) wird vorzugsweise ein Acetes
sigsäurealkylester mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen im
Alkylrest oder eine Mischung aus solchen Acetessigsäu
realkylestern oder ein Ketoxim bzw. eine Mischung aus
Ketoximen eingesetzt. Besonders bevorzugt werden Acet
essigsäurealkylester oder Methylethylketoxim als
Blockierungsmittel (II) eingesetzt.
Bei den als unter Etherbildung mit den Hydroxylgruppen
des Bindemittels reagierenden Vernetzern handelt es
sich um Aminoplastharze. Aminoplastharze sind dem Fach
mann gut bekannt und werden von vielen Firmen als Ver
kaufsprodukte angeboten. Es handelt sich um Kondensa
tionsprodukte aus Aldehyden, insbesondere Formaldehyd,
und beispielsweise Harnstoff, Melamin, Guanamin und
Benzoguanamin. Die Aminoplastharze enthalten Alkohol-,
vorzugsweise Methylolgruppen, die in der Regel teilwei
se oder bevorzugt vollständig mit Alkoholen verethert
sind. Es werden insbesondere mit niedrigen Alkoholen,
insbesondere mit Methanol oder Butanol veretherte Mel
amin-Formaldehydharze eingesetzt. Ganz besonders bevor
zugt werden mit niedrigen Alkoholen, insbesondere mit
Methanol und/oder Ethanol und/oder Butanol veretherte
Melamin-Formaldehydharze, die im statistischen Mittel
pro Triazinring noch 0,1 bis 0,25 an Stickstoffatome
gebundene Wasserstoffatome enthalten, als Vernetzer
eingesetzt.
Bei den unter Estergruppenbildung mit den Hydroxylgrup
pen des Bindemittels reagierenden Vernetzern auf Tria
zin-Basis handelt es sich um Umesterungsvernetzer, wie
bevorzugt Tris(alkoxycarbonylamino)triazin o. ä., wie
beispielsweise auch in der EP-A-604 922 beschrieben.
Die erfindungsgemäßen Beschichtungsmittel enthalten
üblicherweise Bindemittel und Vernetzer in solchen Men
gen, daß das oder die Bindemittel in einer Menge von 40
bis 90, vorzugsweise 50 bis 75 Gew.-%, und der oder die
Vernetzer in einer Menge von 10 bis 60, vorzugsweise 25
bis 50 Gew.-% vorhanden ist, wobei die Gewichtsprozent
angaben auf Bindemittel + Vernetzer = 100 Gew.-% bezo
gen sind.
Die erfindungsgemäßen Beschichtungsmittel sind auf
wäßriger Basis oder bevorzugt auf konventioneller
Basis, d. h. auf Basis organischer Lösemittel, formu
liert. Für die Herstellung der konventionellen Klar
lacke geeignete Lösemittel sind z. B. die zur Her
stellung der Acrylatharze eingesetzten Lösemittel.
Die erfindungsgemäß eingesetzten transparenten Be
schichtungsmittel enthalten keine bzw. nur transparente
Pigmente. Die Beschichtungsmittel können außerdem noch
weitere gebräuchliche Zusätze, wie z. B. Lichtschutz
mittel, Verlaufshilfsmittel usw. enthalten.
Es können aber auch pigmentierte Beschichtungsmittel
hergestellt werden, die nicht transparent sind. Um dies
zu erreichen, können im Prinzip alle zur Herstellung
von pigmentierten Lacken geeigneten organischen oder
anorganischen Pigmente bzw. Mischungen aus solchen
Pigmenten eingesetzt werden. Als Beispiele für einsetz
bare Pigmente werden genannt: Azopigmente (z. B. Pigment
Red 57 : 1, Pigment Yellow 1, Pigment Yellow 13 und Pig
ment Red 7), Phtalocyaninpigmente (z. B. Pigment Blue
15 : 3 und Phtalocyaningrün), Carbonylpigmente (z. B.
Pigment Red 88, Pigment Red 177, Pigment Yellow 123,
Pigment Violett 19, Pigment Yellow 24 und Pigment
Orange 51 bzw. 52), Dioxazinpigmente (z. B. Pigment
Violet 23), Titandioxid, Farbruß, Eisenoxidschwarz
(Magnetit, Trieisentetroxid), Eisenoxidrot (Hämatit,
Dieisentrioxid), Eisenoxidgelb (Eisenoxidhydroxid),
Eisenoxidbraun (Mischpigment aus Eisenoxidrot, Eisen
oxidgelb und Eisenoxidschwarz), Chromoxidgrün (Dichrom
trioxid), Nickeltitangelb, Chromtitangelb und Kobalt
blau. Des weiteren können auch Effektpigmente wie z. B.
Metallplättchenpigmente, insbesondere Aluminiumplätt
chenpigmente und Perlglanzpigmente eingesetzt werden.
Bei der Herstellung von pigmentierten Lacken, die nicht
transparent sind, werden Bindemittel, Vernetzer und das
Pigment bzw. die Mischung aus Pigmenten im allgemeinen
in solchen Mengen eingesetzt, daß das oder die Binde
mittel in einer Menge von 39 bis 90, vorzugsweise 45
bis 75 Gew.-%, der oder die Vernetzer in einer Menge
von 9 bis 60, vorzugsweise 20 bis 50 Gew.-% und das
Pigment bzw. die Mischung aus Pigmenten in einer Menge
von 1 bis 40, vorzugsweise 5 bis 15 Gew.-% vorhanden
ist, wobei die Gewichtsprozentangaben auf Bindemittel + Ver
netzer + Pigment bzw. Mischung aus Pigmenten =
100 Gew.-% bezogen sind.
Auch mit den pigmentierten Beschichtungsmitteln, die
nicht transparent sind, können Lackierungen, insbeson
dere einschichtige Lackierungen, mit sehr guten Eigen
schaften hergestellt werden.
Die erfindungsgemäßen Beschichtungsmittel können auf
Glas und die unterschiedlichsten Metallsubstrate, wie
z. B. Aluminium, Stahl, verschiedene Eisenlegierungen
u.ä., aufgebracht werden. Bevorzugt werden sie als
Klar- oder Decklack im Bereich der Automobillackierung
(Automobilserienlackierung und - bei Verwendung freier
Isocyanate - auch im Bereich der Automobilreparatur
lackierung) eingesetzt. Selbstverständlich können die
Beschichtungsmittel neben der Applikation auf den
unterschiedlichsten Metallen auch auf andere Substrate,
wie beispielsweise Holz, Papier, Kunststoffe, minerali
sche Untergründe o. ä. appliziert werden. Sie sind fer
ner auch im Bereich der Beschichtung von Verpackungsbe
hältern sowie im Bereich der Beschichtung von Folien
für die Möbelindustrie u.ä. einsetzbar.
Bevorzugt werden die erfindungsgemäßen Beschichtungs
mittel jedoch als Decklack in Verfahren zur Herstellung
einer Mehrschichtlackierung, insbesondere im Bereich
der Automobilserienlackierung, eingesetzt. Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist daher auch ein Verfahren
zur Herstellung von Mehrschichtlackierungen, bei dem
- (1) ein pigmentierter Basislack auf die Substratober fläche angebracht wird,
- (2) aus dem Basislack ein Polymerfilm gebildet wird,
- (3) auf der so erhaltenen Basislackschicht ein trans parenter Decklack aufgebracht wird und anschließend
- (4) die Basislackschicht und die Decklackschicht gemeinsam gehärtet werden,
dadurch gekennzeichnet, daß als Decklack ein erfin
dungsgemäßes Beschichtungsmittel eingesetzt wird.
In Stufe (1) des erfindungsgemäßen Verfahrens können im
Prinzip alle zur Herstellung von zweischichtigen
Lackierungen geeigneten pigmentierten Basislacke einge
setzt werden. Derartige Basislacke sind dem Fachmann
gut bekannt. Es können sowohl wasserverdünnbare Basis
lacke als auch Basislacke auf Basis von organischen
Lösemitteln eingesetzt werden. Geeignete Basislacke
werden beispielsweise beschrieben in der US-A-3,639,147,
DE-A-33 33 072, DE-A-38 14 853, GB-A-2 012 191,
US-A-3, 953, 644, EP-A-260 447, DE-A-39 03 804,
EP-A-320 552, DE-A-36 28 124, US-A-4,719,132,
EP-A-297 576, EP-A-69 936, EP-A-89 497,
EP-A-195 931, EP-A-228 003, EP-A-38 127 und
DE-A-28 18 100. In diesen Patentdokumenten sind auch
weitere Informationen über das in Rede stehende base
coat/clear-coat-Verfahren zu finden.
In Stufe (2) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der
in Stufe (1) aufgebrachte Basislackfilm getrocknet,
d. h. dem Basislackfilm wird in einer Abdünstphase
wenigstens ein Teil der organischen Lösemittel bzw. des
Wassers entzogen. Der Basislackfilm wird in der Regel
bei Temperaturen von Raumtemperatur bis 80°C ge
trocknet.
Danach wird der erfindungsgemäße Decklack aufgebracht
und Basislack und Decklack werden gemeinsam gehärtet,
üblicherweise durch Erhitzen auf Temperaturen von 120
bis 155°C während einer Zeit von 20 bis 40 min. Durch
geeignete Wahl der Vernetzer sind auch niedrigere Ein
brenntemperaturen wie im Bereich der Reparatur- und
Kunststofflackierung üblich, von unter 100°C,
bevorzugt unter 80°C, möglich.
Die unter Verwendung der erfindungsgemäßen Beschich
tungsmittel hergestellten Beschichtungen zeichnen sich
durch eine gegenüber herkömmlichen Beschichtungen deut
lich verbesserte Kratzfestigkeit aus.
Die Kratzfestigkeit der ausgehärteten Beschichtungen
kann dabei beispielsweise mit Hilfe des in Fig. 2 auf
Seite 28 des Artikels von P. Betz und A. Bartelt,
Progress in Organic Coatings, 22 (1993), Seiten 27-37,
beschriebenen BASF-Bürstentests, der allerdings
bezüglich des verwendeten Gewichts (2000 g statt der
dort genannten 280 g) abgewandelt wurde, folgendermaßen
beurteilt werden.
Bei diesem Verfahren wird die Lackoberfläche mit einem
Siebgewebe, welches mit einer Masse belastet wird, ge
schädigt. Das Siebgewebe und die Lackoberfläche werden
mit einer Waschmittel-Lösung reichlich benetzt. Die
Prüftafel wird mittels eines Motorantriebs in Hubbewe
gungen unter dem Siebgewebe vor- und zurückgeschoben.
Zur Herstellung der Prüftafeln wird zunächst eine ETL
mit einer Schichtdicke von 18-22 µm, dann ein Füller
mit einer Schichtdicke von 35-40 µm, dann ein schwar
zer Basislack mit einer Schichtdicke von 20-25 µm und
abschließend das zu prüfende Beschichtungsmittel mit
einer Schichtdicke von 40-45 µm appliziert und je
weils gehärtet. Die Tafeln werden nach Applikation der
Lacke mindestens 2 Wochen bei Raumtemperatur gelagert,
bevor die Prüfung durchgeführt wird.
Der Prüfkörper ist mit Nylon-Siebgewebe (Nr. 11, 31 µm
Maschenweite, Tg 50°C) bespanntes Radiergummi (4,5 × 2,0 cm,
breite Seite senkrecht zur Kratzrichtung). Das
Auflagegewicht beträgt 2000 g.
Vor jeder Prüfung wird das Siebgewebe erneuert, dabei
ist die Laufrichtung der Gewebemaschen parallel zur
Kratzrichtung. Mit einer Pipette wird ca. 1 ml einer
frisch aufgerührten 0,25%igen Persil-Lösung vor dem
Radiergummi aufgebracht. Die Umdrehungszahl des Motors
wird so eingestellt, daß in einer Zeit von 80 s 80
Doppelhübe ausgeführt werden. Nach der Prüfung wird die
verbleibende Waschflüssigkeit mit kaltem Leitungswasser
abgespült und die Prüftafel mit Druckluft trockengebla
sen.
Gemessen wird der Glanz nach DIN 67 530 vor und nach
Beschädigung (Meßrichtung senkrecht zur Kratzrichtung).
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung von kratzfesten Beschich
tungen, dadurch gekennzeichnet, daß Beschichtungs
mittel eingesetzt werden, die
- 1. nach Aushärtung ein Speichermodul E' im gummi elastischen Bereich von mindestens 107,5 Pa und einen Verlustfaktor tanδ bei 20°C von minde stens 0,05 aufweisen, wobei das Speichermodul E' und der Verlustfaktor tanδ mit der Dynamisch- Mechanischen Thermo-Analyse an homogenen freien Filmen mit einer Schichtdicke von 40 ± 10 µm gemessen worden sind,
- 2. als Bindemittel ein oder mehrere Polyacrylat harze mit einer Hydroxylzahl von 100 bis 240, einer Säurezahl von 0 bis 35 und einem zahlen mittleren Molekulargewicht von 1500 bis 10 000 sowie
- 3. als Vernetzer ein oder mehrere freie oder blockier te Isocyanate und/oder mit den Hydroxyl gruppen des Bindemittels unter Ether- und/oder Esterbildung vernetzende Komponenten auf Tri azinbasis enthalten.
2. Beschichtungsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß
sie
- 1. nach Aushärtung ein Speichermodul E' im gummi elastischen Bereich von mindestens 107,5 Pa und einen Verlustfaktor tanδ bei 20°C von minde stens 0,05 aufweisen, wobei das Speichermodul E' und der Verlustfaktor tanδ mit der Dynamisch- Mechanischen Thermo-Analyse an homogenen freien Filmen mit einer Schichtdicke von 40 ± 10 µm gemessen worden sind,
- 2. als Bindemittel ein oder mehrere Polyacrylathar ze mit einer Hydroxylzahl von 100 bis 240, einer Säurezahl von 0 bis 35 und einem zahlenmittleren Molekulargewicht von 1500 bis 10 000 sowie
- 3. als Vernetzer ein oder mehrere freie oder blockier te Isocyanate und/oder mit den Hydroxyl gruppen des Bindemittels unter Ether- und/oder Esterbildung vernetzende Komponenten auf Tri azinbasis enthalten.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Beschichtungsmittel
nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Beschichtungsmittel nach Aushärtung ein Speichermo
dul E' im gummielastischen Bereich von mindestens
107,6 Pa, bevorzugt von mindestens 107,7 Pa,
und/oder einen Verlustfaktor tanδ bei 20°C von
mindestens 0,07 aufweisen.
4. Verfahren oder Beschichtungsmittel nach einem der
Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Beschichtungsmittel als Bindemittel ein oder mehre
re Polyacrylatharze mit einer Hydroxylzahl von mehr
als 160 bis 220, bevorzugt 170 bis 200, und/oder
einer Säurezahl von 0 bis 25 und/oder einem zahlen
mittleren Molekulargewicht von 2500 bis 5000 ent
halten.
5. Verfahren oder Beschichtungsmittel nach einem der
Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Beschichtungsmittel als Bindemittel ein oder mehre
re Polyacrylatharze enthalten, die
- - erhältlich sind unter Verwendung von maximal 15 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der zur Her stellung des Polyacrylatharzes eingesetzten Mono meren, vinylaromatischer Kohlenwasserstoffe und/oder
- - eine Glasübergangstemperatur von maximal +70°C, bevorzugt eine Glasübergangstemperatur von -40 bis +30°C aufweisen und/oder
- - bei denen mindestens 50% der OH-Gruppen primäre OH-Gruppen sind.
6. Verfahren oder Beschichtungsmittel nach einem der
Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Beschichtungsmittel als Bindemittel ein oder mehre
re Polyacrylatharze enthalten, die erhältlich sind,
indem
- (a) 21 bis 62, bevorzugt 41 bis 57 Gew.-%, 4-Hy droxy-n-butylacrylat oder 4-Hydroxy-n-butylmeth acrylat oder eine Mischung aus 4-Hydroxy-n-butyl acrylat und 4-Hydroxy-n-butylmethacrylat,
- (b) 0 bis 36 Gew.-%, bevorzugt 0 bis 20 Gew.-%, eines von (a) verschiedenen hydroxylgruppenhal tigen Esters der Acrylsäure oder eines hydroxyl gruppenhaltigen Esters der Methacrylsäure oder eines Gemisches aus solchen Monomeren,
- (c) 28 bis 75 Gew.-%, bevorzugt 34 bis 54 Gew.-%, eines von (a) und (b) verschiedenen aliphati schen oder cycloaliphatischen Esters der Meth acrylsäure mit mindestens 4 C-Atomen im Alko holrest oder eines Gemisches aus solchen Monomeren,
- (d) 0 bis 3, bevorzugt 0 bis 2 Gew.-%, einer ethyle nisch ungesättigten Carbonsäure oder einer Mi schung aus ethylenisch ungesättigten Carbonsäu ren und
- (e) 0 bis 20, bevorzugt 5 bis 15 Gew.-%, eines von (a), (b), (c) und (d) verschiedenen ethylenisch ungesättigten Monomeren oder eines Gemisches aus solchen Monomeren
7. Verfahren oder Beschichtungsmittel nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtungsmittel
als Bindemittel ein oder mehrere Polyacrylatharze
enthalten, die erhältlich unter Verwendung einer
Komponente (e), die so ausgewählt wird, daß bei al
leiniger Polymerisation der Komponente (e) ein Po
lymer mit einer Glasübergangstemperatur von +70 bis
+120°C erhalten wird.
8. Verfahren oder Beschichtungsmittel nach einem der
Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Beschichtungsmittel als Vernetzer Isocyanate ent
halten, die mit sowohl mit einem Blockierungsmittel
(I) als auch mit einem Blockierungsmittel (II)
blockierte Isocyanate enthalten, wobei
- - das Blockierungsmittel (I) ein Dialkylmalonat oder eine Mischung aus Dialkylmalonaten ist,
- - das Blockierungsmittel (II) ein von (I) ver schiedenes CH-acides Blockierungsmittel, ein Oxim oder eine Mischung aus diesen Blockierungs mitteln ist und
- - das Äquivalentverhältnis zwischen den mit (I) blockierten Isocyanatgruppen und den mit (II) blockierten Isocyanatgruppen zwischen 1,0 : 1,0 und 9,0 : 1,0, bevorzugt zwischen 8,0 : 2,0 und 6,0 : 4,0, besonders bevorzugt zwischen 7,5 : 2,5 und 6,5 : 3,5 liegt.
9. Verfahren oder Beschichtungsmittel nach einem der
Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Beschichtungsmittel als Vernetzer Isocyanate mit
freien Isocyanatgruppen enthalten.
10. Verfahren oder Beschichtungsmittel nach einem der
Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Beschichtungsmittel neben Isocyanaten als weiteren
Vernetzer Tris(alkoxycarbonylamino)triazin enthal
ten.
11. Verfahren zur Herstellung von Mehrschichtlackierun
gen, bei dem
- (1) ein pigmentierter Basislack auf die Substrat oberfläche angebracht wird,
- (2) die Basislackschicht getrocknet oder vernetzt wird,
- (3) auf der so erhaltenen Basislackschicht ein transparenter Decklack aufgebracht wird und an schließend
- (4) die Decklackschicht gehärtet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß als Decklack ein Be schichtungsmittel nach einem der Ansprüche 2 bis 10 eingesetzt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß es zur Herstellung von Mehrschichtlackierungen
auf dem Kraftfahrzeugsektor eingesetzt wird.
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