DE19706617C1 - Verfahren zur Zählung mikroskopischer Objekte - Google Patents
Verfahren zur Zählung mikroskopischer ObjekteInfo
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- G01N33/54313—Immunoassay; Biospecific binding assay; Materials therefor with an insoluble carrier for immobilising immunochemicals the carrier being characterised by its particulate form
- G01N33/54326—Magnetic particles
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Zählung mikro
skopischer Objekte, insbesondere von biologischen Zellen
wie Blutzellen und Biopartikeln.
Mikroskopische Objekte werden vielfältig durch zellbio
logische und medizinische Untersuchungsverfahren ge
zählt. Überwiegend wurden dabei bisher menschliche Beob
achter an einem Mikroskop eingesetzt. Die von ihnen aus
geübte Arbeit des Zählens ist jedoch mühsam und langwie
rig.
Ein Verfahren und eine Apparatur zur Unterscheidung ver
schiedener Zell-Subpopulationen sind bereits aus der
Deutschen Offenlegungsschrift DE 33 31 017 A1 bekannt,
in der Antikörper-Proteine mit Fluorochromen markiert
werden. Zur Unterscheidung zwischen Antigen-negativen
und - positiven Zellen werden Zellpopulationen mit spe
zifischem Fluorochrom (z. B. FITC-AK : Fluoreszien
isothiocyanat-konjugierter Antikörper) markiert; jedes
der Fluorochrome besitzt ein charakteristisches
Emissions- und/oder Anregungsspektrum. Das Verfahren ist
unter dem Namen "Fluorescence Activated Cell Sorter"
("FACS") bekannt. Die Apparatur enthält dann eine Vor
richtung zum getrennten Nachweis des mit den einzelnen
Teilchen verbundenen Fluorochroms. Dabei wird die Menge
der Fluoreszenz, die den jeweiligen Teilen anhaftet, ge
messen.
Weiter ist die WO 95/24648 zu nennen, in der bereits
ein Verfahren zur Auffindung spezifischer sogenannter
"Target-Zellen" unter Benutzung paramagnetischer Parti
kel beschrieben ist, insbesondere aber diese Vorrich
tung mit einer zellfilternden Einrichtung versehen ist,
und die Zellen in sogenannten Multiwells im wesentli
chen ortsfest gehalten werden.
In einem Artikel Eur. J. Pharm. Biopharm (1995), 41(1),
55-61 haben die Erfinder zudem bereits eine magneti
sche, bioabbaubare, biokompatible Albumin-Nanosphäre
für das Zell-Labeling und immunomagnetische Separation
vorgeschlagen.
Zur universellen Anwendung einer automatischen Zählappa
ratur auflebende Zellen, chemisch fixierte Zellen oder
andere Partikel, die in Suspensionen dispergiert sind,
ergeben sich jedoch häufig Probleme dadurch, daß fluo
reszierende Moleküle bereits natürlicherweise innerhalb
der Zellen in unvorhersagbarem Umfang vorhanden sind.
Das sich dadurch ergebende Problem der Autofluoreszenz
von nicht markierten Zellen, die nicht gezählt werden
sollen, verfälscht die Meßwerte.
Insbesondere ergeben sich Probleme, wenn die Autofluo
reszenz und das besondere Signal eines Immunoreagens
sich einander überlagern. Statistische Auswahlmethoden
haben bisher keine befriedigenden Fortschritte gebracht,
da subjektiv entschieden werden muß, wo die Grenzwerte
gesetzt werden, um zu entscheiden, ob es sich um Auto
fluoreszenz handelt oder nicht. Dies bringt naturgemäß
zusätzlich erhebliche Fehlerquellen ein.
Die magnetische Sortierung makroskopischer Teilchen
stellt eines der größten industriellen Anwendungsgebiete
des Magnetismus dar. Durch die Möglichkeit, stärkere Feld
gradienten zu verwenden, wurde es möglich, auch mikro
skopische Partikel mit geringen magnetischen Momenten zu
sortieren. Damit wurde das Verfahren auch auf biologi
schem Gebiet einsetzbar. So werden für präparative Zell
trennung und die Trennung kleiner Gewebsverbände bereits
magnetische Sortierverfahren nach der Methode von Molday
et al. (Nature 268: 437, 1977) und Müller-Ruchholtz et
al. (Transplant. Proc. 19: 911-915, 1987) beschrieben.
Während man bei den ersten mikroskopischen Anwendungen
die magnetischen Eigenschaften der zu sortierenden Mate
rialien direkt ausnutzte, setzt sich in der Biologie und
Medizin in neuerer Zeit ein Sortierverfahren durch, bei
dem "Beads" eingesetzt werden, die superparamagnetische
Fe3O4-Kristalle enthalten. Um eine Aggregation der Beads
aufgrund der Van-der-Waals'schen Wechselwirkung zu ver
hindern, werden sie hydrophil beschichtet. An die Hydro
xylgruppen wird z. B. Toluolsulfonsäurechlorid gebunden,
dessen funktionelle Gruppen dann die Bindung verschiede
ner chemischer Substanzen (z. B. Antikörper) erlauben.
Aufgabe ist es daher, das Zählen dahingehend zu automa
tisieren, daß es von einer Maschine selbständig durchge
führt werden kann.
Dazu wird vorgeschlagen, zuerst eine Markierungstechnik
mit magnetischen Partikeln zur Unterscheidung der Zell-Subpopulationen
zu etablieren. Dann ist das Zählen der
markierten und unmarkierten Zellen zu automatisieren, so
daß es von einer Maschine selbsttätig durchgeführt wer
den kann.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den
Merkmalen des Anspruches 1. Das erfindungsgemäße Verfah
ren ermöglicht hohe Spezifität auf der Basis spezifi
scher Liganden und kann dabei bereits einzelne Moleküle
an der Zelloberfläche detektieren.
Zunächst werden die zu untersuchenden Objekte markiert,
d. h. insbesondere biologische Zellen mit magnetischen
Immunoreagenzien in Kontakt gebracht. Dabei entstehende
Magnetreagenz-Komplexe werden in einem Magnetfeld ausge
lenkt, während nichtmarkierte Zellen unbeeinflußt blei
ben.
Das hierbei verwendete Prinzip der Magnetophorese (MP)
beruht auf der Bewegung einer Zelle, die durch ein ma
gnetisches Feld verursacht wird. Die Magnetophorese von
Zellen, indem diese mit magnetischen Mikrospheres mar
kiert werden, ist durch die Erfinder vorliegenden Ver
fahrens erstmals evaluiert worden. Diese magnetischen
Mikrospheres bestehen z. B. aus Albumin als Matrix und
Magnetit als eingelagerten magnetischen Teilchen, insbe
sondere superparamagnetischen Teilchen wie z. B. Fe3O4).
Nach einer thermischen Härtung wird an Hydroxylgruppen
ein Haftvermittler (z. B. Toluolsulfonsäurechlorid) auf
gebracht, dessen funktionelle Gruppen dann die chemische
Bindung verschiedener Liganden (z. B. Antikörper, Lekti
ne) ermöglichen.
Dabei ist darauf zu achten, daß nicht durch eine zu gro
ße Beladung mit magnetischen Mikrospheres nicht ein so
großes magnetisches Moment entsteht, daß die Verbindun
gen im Komplex aufreißen. Vorteilhaft ist insbesondere
die Benutzung von Mikrospheres mit Durchmessern von ca.
0,3 bis 0,6 µm.
Zu einer Zellmarkierung wurden zuerst magnetische Mi
krosheres mit einem Durchmesser von 0,6 µm verwendet.
Mittlerweile können auch Partikelgrößen mit einem Durch
messer von 0,3 µm und Mikrospheres unterschiedlicher Ma
trix im vorliegenden Verfahren eingesetzt werden.
Magnetische Mikrospheres werden also an der Oberfläche
mit verschiedenden Liganden (z. B. Antikörpern, Lekti
nen) konjungiert, die mit Molekülen an der Zelloberflä
che spezifisch reagieren. Diese Mikrospheres werden als
magnetische Immunomikrospheres (MIMS) oder magnetische
Reagenzien bezeichnet.
Experimentell wurde dies bei HLA-Bw6-positiven Target-Zellen
der leukämischen Zellinie REH untersucht. Die
MIMS waren mit monoklonalen Anti-Bw6-Antikörpern konju
giert. Die Versuche wurden in einer Zellsuspension mit
106 Zellen in 500 µl Medium durchgeführt, nachdem bei
4°C (oder auch bei Raumtemperatur) für 15 Minuten auf
einem Walzen-Inkubator inkubiert worden war. Mit der er
findungsgemäßen Markierung von Zellen mit Mikrospheres
ist es sogar möglich, einzelne Zellen zu erfassen, die
durch das mikroskopische Sichtfeld innerhalb einer Glas
kapillare in laminarer Bewegung hindurchtreten.
Eine Aggregation von MIMS aufgrund der van der
Waals'schen Wechselwirkung wurde im Gegensatz zu anderen
magnetischen mikroskopischen Objekten (z. B. paramagneti
schen Fe3O4-Kristallen im Inneren von Polystyrol-Beads)
nicht beobachtet. Eine hydrophile Beschichtung, die an
sich denkbar ist, wurde daher bisher nicht vorgeschla
gen.
Die Unteransprüche geben vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung wieder. Insbesondere wird durch die "Aus
blendung" bestimmter magnetisch markierter Zellen auch
eine Durchflußzählung möglich (wenn zusätzlich in
termitterend die Kapillare gespült wird).
Außer dem Beobachten eines Bildfeldes zur Erfassung der
Lage und/oder Zahl der Objekte im Einfluß des Magnetfel
des und Vergleich mit einer entsprechenden Referenz ist
es auch möglich, daß die Beobachtung (1) in einem strö
menden Medium erfolgt, wobei ein optischer Abtaster die
Gesamtzahl aller Objekte in einem ersten Bildfeld ohne
magnetische Beeinflussung bestimmt, und ein zweites
Bildfeld derart zu einem Magnetfeld angeordnet ist, daß
die magnetisch beladenen Objekte in einem Strom an dem
Bildfeld vorbei gelenkt werden.
Weiter ist es (2)) möglich, die Bildfelder vorteilhaf
terweise strichartig als mit CCDs gebildete Schranken an
einer durchströmten Glaskapillare vorzusehen.
Wenn die mikroskopischen Bildfelder strichartig durch
aus linearen CCD-Sensoren gebildeten Schranken an einer
durchströmten Glaskapillare abgetastet werden (während
der Beeinflussung durch ein Magnetfeld), kann die Zahl
der Zählobjekte durch Subtrahieren der Zählobjekte der
zweiten Schranke von den Zählobjekten der ersten Schran
ke bestimmt werden.
Bei einer doppelten Abtastung eines einzigen Bildfeldes
wird zu berücksichtigen sein, daß gegenüber der ersten
Abtastung ohne Einfluß eines Magnetfeldes bei der zwei
ten nach/mit Einwirkung eines Magnetfeldes auch magneti
sche Objekte "ins Bild einwandern können". Gegenüber der
Referenzaufnahme werden die durch Überlagerung vergli
chenen Bilder daher in allen Abweichungen von magneti
schen Teilchen auszugehen haben, nicht nur bei solchen,
bei denen Teilchen ihren relativen Platz verlassen ha
ben.
Eine "Quasi-Durchflußmethode" kann durch ein intermit
tierendes Hindurchpumpen des Probenvolumens im "stop and
go"- Verfahren erreicht werden. Also erlaubt dieser
Zählvorgang eine statistische Bildauswertung.
Hinsichtlich der beabsichtigten Vorrichtung wird vorge
schlagen, die Magnetpole mit dreieckigem Querschnitt
längs der Kapillare so anzuordnen, daß sich eine Längs
kante entlang der Erstreckung dieser erstreckt. Die
Glaskapillare kann zur Vermeidung des Anhaftens innen
beispielsweise mit Dichlordimethylsilan oder äquivalen
ten Substanzen behandelt werden.
Vorteilhaft ist insbesondere ein magnetisches Feld mit
hohem Feldgradienten innerhalb der Glaskapillare, wobei
aber ein geringes Störfeld außerhalb existieren soll, so
daß sich die magnetischen Zellen dort nicht unerwünscht
ansammeln. Aber schon durch Wahl einer schmalen Kapilla
re und Hindurchführung aller Probenflüssigkeit, wobei
man in geeigneten Abständen beobachtet, läßt sich diese
Beeinflussung wirksam ausschalten. Auch eine Abschirmung
des optischen Systems mit unmagnetisierbarem Material
auf Vorder- und Rückseite der Glaskapillare wird vorge
schlagen.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus nachfolgender Beschreibung eines bevorzugten Ausfüh
rungsbeispiels anhand der beigefügten Zeichnung. Dabei
zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung zur Durchfüh
rung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 in schematischer Weise die Bewegungen
magnetischer Zellen (mit "b" bezeichnet) und
nicht-magnetischer Zellen (mit "a" bezeich
net) in einem magnetischen Feld und unter
Gravitation,
Fig. 3 schematisch das Verfahren der Zählung der wie
in Fig. 2 bewegten Zellen,
Fig. 4 eine Darstellung, die eine Messung erläutert,
bei der die Zählung mittels eines statisti
schen Bildanalyse-Verfahrens erfolgt,
Fig. 5 eine Darstellung, die eine Online-Messung mit
zwei optischen Schranken erläutert,
Fig. 6 die schnelle Verminderung des statistischen
Fehlers bei Benutzung der erfindungsgemäßen
Methode, und
Fig. 7 die überlegene Genauigkeit der erfindungsge
mäßen Methode gegenüber der FACS-Methode nach
dem Stand der Technik.
Die in der Fig. 1 schematisch dargestellte Vorrichtung
zur Ausführung der Erfindung nach einem ersten Ausfüh
rungsbeispiel besteht aus den folgenden Bestandteilen:
einem hydraulischen System mit einem Probenbehälter 104,
einer Glaskapillare 102, einer Pumpe 103, sowie einem
magnetischen System, das entweder aus Magnetpolen (100
und 101 in Fig. 2), einem Magnetkern, elektrischen Spu
len oder auch Permanentmagneten erzeugt wird, sowie ei
nem optischen System 106 zur Abbildung der Zellen auf
einen Zähler, an den sich ein Computer oder eine auswer
tende Bedienperson anschließt.
Aus einem Probengefäß 104 wird das mit den zu zählenden
Zellen beladene Medium durch die Glaskapillare 102, an
der sich der Beobachtungsort befindet, durch eine Pumpe
103 abgesaugt, um dann direkt in ein Auffanggefäß wieder
abgegeben zu werden.
In der Fig. 2 wird schematisch dargestellt, wie sich ei
ne magnetisch beladene Zelle (mit Bezugszeichen "b" be
zeichnet) bewegen kann, und wie sich im Vergleich dazu
eine nicht-magnetische (mit "a" bezeichnet) im magneti
schen Feld und unter den Gravitationsbedingungen bewegt
(die Pfeile zeigen die Bewegungsrichtungen an).
Weitere Einzelheiten der Vorrichtung sind die mit Be
zugszeichen 100 und 101 bezeichneten magnetischen Pole,
eine Lichtquelle 108 oberhalb der Glaskapillare zur rückwär
tigen Beleuchtung, eine Linse 106, die vor einem opto
elektronischen Gerät 107 angeordnet ist, das die Licht
signale in elektrische Signale umwandelt. Daran an
schließend ist ein Zähler vorgesehen, der zum Beispiel
einen Computer umfaßt, der derart programmiert ist, daß
er Zellen auf Videobildern oder optischen Sensoren er
fassen kann, oder es kann eine Person auch manuell die
in das Sichtfeld gelangenden Zellen zählen. Das Sichtfeld
ist durch die unterbrochenen Linien 105 schematisch dar
gestellt.
Die aus der Zellsuspension herausfraktionierten Zellen
werden ggf. nach Beendigung eines jeden Meßvorgangs mit
Pufferlösung herausgespült.
In Fig. 2 wird schematisch ein Beispiel des magnetischen
Systems dargestellt, bei dem die Magnetpole nicht
symmetrisch einander gegenüberstehen, um eine ponderomo
tive magnetische Kraft auf (beispielsweise) den linken
Pol aufzubringen. Das Magnetsystem wird zur Erzeugung
dieser magnetischen Kraft ausgelegt, damit diese stark
genug ist, die Gravitation zu überwinden. Eine nicht
magnetische Zelle "a" wird dann nur unter dem Einfluß
der Strömung und der Schwerkraft sich bewegen, während
magnetische Zellen "b" durch die Strömung, die Gravitati
on und das magnetische Feld gleichzeitig beeinflußt wer
den.
Daher wird sich eine Zelle "b" unter der magnetischen
Kraft nach kurzer Zeit in der Nähe des magnetischen Pols
100 an der Wand der Kapillare befinden. Diese Zellen,
die aus dem Volumen der Kapillare heraus bewegt werden,
werden an der Kapillarwand durch die magnetische Kraft
festgehalten. Nicht-magnetische Zellen werden durch die
se magnetische Kraft in keiner Weise beeinflußt und wer
den sich durch die Gravitation nach unten bewegen, wie
dies durch den nach unten gerichteten Pfeil dargestellt
ist. Das optoelektronische System, zum Beispiel das Mi
kroskop oder die Linse 106, die vorteilhafterweise an
einem Videoaufzeichnungssystem 107 angesetzt sind, wird
nun dazu benutzt, ausschließlich Lichtsignale der Zellen
im Beobachtungsfeld auf einen Zähler zu leiten. Aufgrund
der Unterschiede in der Bewegung der magnetischen und
nicht-magnetischen Zellen werden die magnetischen Zellen
auf der linken Seite der Kapillare außerhalb des Beob
achtungsfeldes angesammelt, während nicht-magnetische
Zellen sich an dem Boden der Kapillare ansammeln.
In der Fig. 3 ist nun in Draufsicht auf das Beobach
tungsfeld das mikroskopisch-optische Bildfeld darge
stellt. Das Bildfeld wird durch die beiden geraden hori
zontalen Linien "A" und "B" begrenzt, die eine Lücke zu
der Wandung der Kapillare 102 belassen, durch die es ma
gnetisch angezogenen Zellen erlaubt wird, außerhalb des
mikroskopischen Bild-Feldes unbeobachtet vorbeizupassie
ren. Derartig bewegte Zellen werden also bei einer ech
ten durchflußtechnischen Messung im Bildfeld nicht er
scheinen und daher auch nicht gezählt werden. Die Bewe
gungsabläufe magnetischer "b" und nicht-magnetischer "a"
Zellen sind durch unterbrochene Linien dargestellt. Der
Pfad für die Zelle "a" zeigt (unterbrochene Linie), daß
die nicht-magnetische Zellen "a" ohne jede Ablenkung ge
rade hindurchwandert, während die Zelle "b" (unterbro
chene Linie) durch die Magnetkräfte zur Zellwand abge
lenkt und dicht an der Kapillarwand entlang bewegt wird.
Daher werden magnetische Zellen nicht gezählt werden,
während nicht-magnetische Zellen auf der Bildfläche er
scheinen und gezählt werden.
In der Fig. 4 ist ein schematisches Prinzip für die
Durchführung der Online-Bilddatenanalyse im statisti
schen Bildanalyse-Verfahren dargestellt. Die Probe wird
schrittweise durch eine Pumpe eingegeben. Magnetische
Zellen (b' in Fig. 4B), wandern im eingeschalteten Ma
gnetfeld, während nichtmagnetische Zellen (a' und c') in
der Fig. 4B unbeeinflußt bleiben. Ein Scanning-System
detektiert nun Bild A vor der Magnetfeldeinwirkung und
Bild B nach Magnetfeldeinwirkung und registriert die ab
weichende Lage der Zellen.
Ein Computer-Programm wurde zur Online-Bilddatenanalyse
entwickelt, welches in Verbindung mit einer "Frame
grabber-card" visuelle Bilder analysieren kann. In einer
solchen Ausführung wird eine Videokamera in eine mikro
skopische Vorrichtung eingebaut, um Objekte in Form von
elektrischen Signalen in ein Scanner-Programm aufzuneh
men. Der Computer übernimmt dabei die Kontrolle des Ma
gnetfeldes und der Pumpenaktivität sowie die Archivie
rung der anfallenden Meßergebnisse und ihrer Versuchspa
rameter.
Zusätzlich können alle Bildinformationen und Auswertun
gen im Computer als digitale Signale gespeichert werden,
um ggf. später Meßdaten zu korrigieren.
In den Fig. 4A und 4B wird der Mittelpunkt jedes gefun
denen Zellpaares nach seinen X/Y-Koordinaten vermerkt.
Aus dieser Information läßt sich später nach Vergleich
zweier Bilder vor/nach Einschalten des Magnetfeldes ab
leiten, wie viele magnetische und nicht-magnetische Zel
len in einer Probe prozentual dargestellt werden.
Bei einer doppelten Abtastung eines einzigen Bildfeldes
wird zu berücksichtigten sein, daß gegenüber der ersten
Abtastung ohne Einfluß eines Magnetfeldes bei der zwei
ten Abtastung nach/mit Einwirkung des Magnetfeldes auch
magnetische Objekte "ins Bild einwandern können". Gegen
über der Referenzaufnahme werden daher alle Abweichungen
als magnetische Partikel zu behandeln sein; nicht nur
die Ortsverlagerung von solchen Teilen, die ihren rela
tiven Platz verlassen haben.
Eine "Quasi-Durchflußmethode" kann durch intermittieren
des Hindurchpumpen des Probenvolumens im "stop and go"-
Verfahren erreicht werden.
In der Fig. 5 ist das Prinzip für die Durchführung der
Online-Bilddatenanalyse schematisch dargestellt.
Die Probe wird mit einer kontinuierlich betriebenen Pum
pe gefördert und das Magnetfeld wird während der
Probenanalyse dauernd aktiviert gehalten.
Zellen (a, b, c) wandern ins visuelle Bildfeld über eine
erste optische Schranke ein. Sobald eine magnetische
Zelle (positive Zelle) in den Bereich des Magnetfeldes
eintritt, wird sie durch die Magnetkraft angezogen (b;
Fig. 5B). Die übrigen Zellen wandern in einer laminaren
Strömung an einer zweiten Schranke vorbei.
In der Fig. 6 ist eine Auswertung für eine statistisch
signifikante Anzahl von gezählten Zellen dargestellt.
Entsprechend der gewählten Aufbereitung, bei der in ei
nem ersten Schritt die Kapillare durch Einpumpen von 100
µl einer Zellsuspension aus dem Probengefäß gefüllt und
einige Sekunden später durchgepumpt und ein Zählen im
Bildfeld durchgeführt wurde, wurden jeweils schrittweise
beispielsweise 3 µl Volumen aus dem Probengefäß durch
die Kapillare durchgepumpt.
Ein selbstentwickeltes Computerprogramm wurde zur
Online-Bilddatenanalyse entwickelt, welches in Verbin
dung mit einer "Frame-Grabber-Card" optische Bilder ana
lysieren kann. Man kann mit einem solchen optischen
Scanning-System pro Minute 15 Abtastungen des Bildfeldes
vornehmen und dann jeweils weiteres Volumen aus dem Pro
begefäß untersuchen, wobei davon ausgegangen wird, daß
das Probengefäß homogen mit Zellen beladen ist. Das Ver
fahren und die Vorrichtung liefern pro Schritt zwei Bil
der: ein erstes Bild vor dem Einschalten und ein zweites
Bild nach dem Einschalten des Magnetfeldes. Die beiden
Bilder werden hinsichtlich der erfaßten Positionen mit
einander verglichen. Der Mittelpunkt jedes gefundenen
Zellpaares (z. B. b zu b') wird mit X/Y-Koordinaten er
rechnet (siehe Fig. 4A und 4B). Aus dieser Information
läßt sich eine Aussage ableiten, wie viele magnetische
und unmagnetische Zellen in einer Probe prozentual vor
handen sind.
Durch diese Art der mehrfachen Zählung nähert sich der
gezählte Wert dem tatsächlichen Wert sehr schnell an.
Insgesamt waren 105 magnetische Erythrozyten in 250 µl
physiologisch gepufferter Salzlösung (PBS) aus menschli
chen Erythrozyten aufbereitet worden (Details der Aufbe
arbeitung sind zum Beispiel im J. Clin. Lab. Anal. 9,
42-46 (1995) beschrieben). Verfahren und Vorrichtung
liefern zuverlässige Meßergebnisse, wenn mehr als 200
Zellen gezählt werden.
Eine andere Online-Bilddatenanalyse verwendet einen op
tischen Sensor als Abtaster in Verbindung mit einem
selbstentwickelten Computer-Programm (siehe Fig. 5A und
5B). Dabei sollen zwei oder mehr lineare CCD-Sensoren je
einen Teil des mikroskopischen Feldes abtasten. Die Art
der Bildauswertung ist eine durchflußtechnische Bildaus
wertung. Das Magnetfeld wurde zwischen der ersten und
zweiten gebildeten Schranke eingebracht und ständig ein
geschaltet. Vor der ersten Schranke ist kein Magnetfeld
vorhanden. Alle Zellen passieren zuerst die erste
Schranke. Sie werden durch lineare CCD-Sensoren abgeta
stet und im Computer-Programm gezählt. Sobald magneti
sche Zellen ins Magnetfeld eintreten, werden sie durch
den Einfluß des Magnetfeldes angezogen. Unmagnetische
Zellen wandern in laminaren Strömungen an der zweiten
Schranke weiter, wobei sie gezählt werden. Magnetische
und unmagnetische Zellen werden prozentual ermittelt.
In der Tabelle 1 ist das erfindungsgemäße Verfahren in
Untergruppen menschlicher Blutlymphozyten getestet wor
den.
In einer parallelen Untersuchung wurde durch die FACS-Methode
eine Kontrollmessung durchgeführt. Wie in der
Tabelle ersichtlich, liefern sowohl Immunofluoreszenz,
als auch die erfindungsgemäße immunomagnetische Technik
Daten, die innerhalb des statistischen Fehlers ver
gleichbar sind.
In einem weiteren Beispiel, das in der Fig. 7 darge
stellt wurde, kann auch gezeigt werden, daß die immuno
magnetischen Techniken im Vergleich mit den immunofluo
reszenten Techniken in einer heterogenen Zellpopulation
überlegen sind. In der beiliegenden Figur wird darge
stellt, daß Daten, die durch die Fluoreszenz erhalten
werden, irreführend sein können, während die Daten, die
durch die hier erstmals entwickelten immunomagnetischen
Techniken ermittelt werden, den tatsächlichen Prozent
zahlen entsprechen.
Das biologische Modell bestand hierbei aus HLA-Bw6-
Antigen-negativen Zellen großen Durchmessers (K562 Zell
kultur) und HLA-Bw6-Antigen-positiven Zellen (REH Zell
kultur) relativ kleinen Durchmessers. Zellen der
Leukämie-Zellkulturen, REH- und K562 Zellen, wurden be
nutzt, um Mixturen herzustellen, die positive und nega
tive Zellen mit verschiedenen Anteilen (0%, 10%, 20%
usw.) enthielten. Magnetische Immunomikrospheres, die
mit Anti-Bw6 monoklonalen Antikörpern konjugiert wurden,
waren jeder Zellmixtur hinzugesetzt, um Antigen-positive
REH Zellen magnetisch zu markieren. In einer vollständig
automatisierten Messung wurden dann die dargestellten
Meßwerte ermittelt. Zunächst wurden ohne magnetisches
Feld Zellen für 30 Szenen gezählt, wobei die Summe der
Zahlen der magnetischen und nicht-magnetischen Teilchen
im Bildfeld ermittelt wurde. Anschließend wurden im ma
gnetischen Feld die Zellen, die verblieben waren, im
Bildfeld gezählt, um so die Anzahl der nicht-magne
tischen Zellen zu bestimmen.
Die Daten aus vier verschiedenen Präparationen, die sich
durch die Immunofluoreszenz ergeben haben, wurden durch
Punkte in Fig. 7A dargestellt, wobei alle Messungen
vierfach wiederholt wurden, um die Punkte als Mittelwert
zu erhalten.
Tabelle 1
Claims (8)
1. Verfahren zur Zählung mikroskopischer Objekte,
gekennzeichnet durch
- - Markieren der mikroskopischen Objekte mit Magnet partikeln,
- - Auslenken entstandener Magnetreagenz-Komplexe innerhalb eines Gemenges der Objekte durch ein Magnetfeld, und
- - Beobachten eines Bildfeldes in dem Gemenge der Objekte zur Erfassung der Lage und/oder Zahl der Objekte im Einfluß des Magnetfeldes.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Beobachtung in einem strömenden Medium er
folgt, wobei ein optischer Abtaster die Gesamtzahl al
ler Objekte in einem ersten Bildfeld ohne magnetische
Beeinflussung bestimmt, und ein zweites Bildfeld der
art zu einem Magnetfeld angeordnet ist, daß die magne
tisch beladenen Objekte in einen Strom an dem Bildfeld
vorbeigelenkt sind.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß ein einziges Bildfeld dop
pelt abgetastet wird, einmal ohne Einfluß eines
Magnetfeldes und einmal nach/mit Einwirkung eines
Magnetfeldes, die erzielten Bilder durch entsprechende
Überlagerung verglichen werden, und so nicht
übereinstimmende Zählobjekte als magnetisch betrachtet
werden können.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Probenvolumen inter
mittierend im "stop and go"- Verfahren durchgepumpt
wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die mikroskopischen Bild
felder strichartig durch aus linearen CCD-Sensoren ge
bildeten Schranken an einer durchströmten Glaskapilla
re abgetastet werden, mit anhaltendem Einfluß eines
Magnetfeldes, wobei die Zahl der Zählobjekte durch
Subtrahieren der Zählobjekte erhalten wird, die an der
zweiten Schranke gezählt werden, von den Zählobjekten,
die an der ersten Schranke gezählt werden.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Probenvolumen bei
einem anhaltenden Magnetfeld während der Messung in
einem durchflußtechnischen Verfahren durchgepumpt
wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur
Zählung bestimmter mikroskopischer Objekte nach einem
der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein
optisches System zum Beobachten eines Bildfeldes eines
Gemenges in einer Glaskapillare (102), einer Einrich
tung zur Erzeugung eines Magnetfeldes, einer Pumpe zum
Bewirken eines Durchflusses, sowie optischen Sensoren
zur Beobachtung des Bildfeldes, wobei Magnetpole (100,
101) mit dreieckigem Querschnitt ausgebildet sind, de
ren eine Längskante sich entlang der Erstreckung der
Glaskapillare (102) erstreckt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7 dadurch gekennzeich
net, daß die Glaskapillare (102) innen mit Dichlordi
methylsilan behandelt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997106617 DE19706617C1 (de) | 1997-02-20 | 1997-02-20 | Verfahren zur Zählung mikroskopischer Objekte |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997106617 DE19706617C1 (de) | 1997-02-20 | 1997-02-20 | Verfahren zur Zählung mikroskopischer Objekte |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19706617C1 true DE19706617C1 (de) | 1998-04-30 |
Family
ID=7820869
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO2010100192A1 (de) * | 2009-03-06 | 2010-09-10 | Siemens Aktiengesellschaft | Vorrichtung und verfahren zur anreicherung und erfassung von magnetisch markierten zellen in laminar strömenden medien |
DE102010043276A1 (de) * | 2010-11-03 | 2012-05-03 | Siemens Aktiengesellschaft | Magnetische Zelldetektion |
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DE3331017A1 (de) * | 1982-08-30 | 1984-03-08 | Becton, Dickinson and Co., 07652 Paramus, N.J. | Verfahren und apparatur zur unterscheidung verschiedenartiger zell-subpopulationen |
WO1995024648A1 (en) * | 1994-03-10 | 1995-09-14 | Fodstad Oeystein | Method and device for detection of specific target cells in specialized or mixed cell populations and solutions containing mixed cell populations |
-
1997
- 1997-02-20 DE DE1997106617 patent/DE19706617C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (2)
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US9522401B2 (en) | 2009-03-06 | 2016-12-20 | Siemens Aktiengesellschaft | Device and method for concentrating and detecting magnetically marked cells in laminarly flowing media |
DE102010043276A1 (de) * | 2010-11-03 | 2012-05-03 | Siemens Aktiengesellschaft | Magnetische Zelldetektion |
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