DE19705842A1 - Ernteverfahren - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Ernteverfahren, bei dem mehrere Ernte­ maschinen einzeln oder im Verbund eine Erntefläche bearbeiten, wie dies im Oberbegriff des Patentanspruches 1 angegeben ist.

Es sind Ernteverfahren, die insbesondere von Lohnunternehmen bei großen Ernteflächen durchgeführt werden, bekannt, bei denen meh­ rere Erntemaschinen entweder einzeln oder im Verbund die Ernte­ fläche bearbeiten. Dabei fahren mehrere Mähdrescher oder Feld­ häcksler hintereinander versetzt auf parallelen Bahnen, wobei zu je­ dem Mähdrescher oder Feldhäcksler ein Ladewagen oder dergleichen mitfährt oder herangefahren werden kann, um das geerntete Erntegut zu übernehmen.

Zur Bedienung eines jeden Mähdreschers und zur Steuerung einer Zugmaschine für den Erntegutwagen ist jeweils eine Bedienperson erforderlich, so daß das Ernteverfahren an sich zwar bei großen Ernteflächen effektiv, nachteiligerweise jedoch personal- und damit kastenintensiv ist.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Ernteverfahren anzugeben, das bei zumindest gleicher oder auch gesteigerter Effektivität gegenüber bisherigen Ernteverfahren den Einsatz von Bedienpersonen reduziert.

Diese Aufgabe ist durch die Merkmale des Patentanspruches 1 ge­ löst.

Der ferngesteuerte Einsatz der Erntemaschinen von einer Leitstelle aus hat den Vorteil, daß zumindest während der Bearbeitung der Erntefläche nicht die ganze Zeit über eine Bedienperson (Fahrer) für die jeweilige Erntemaschine erforderlich ist. So ist es denkbar, daß die Erntemaschinen, die die Ernteflächen bearbeiten sollen, von je­ weils einer Bedienperson von einem Abstellplatz oder dergleichen bis zu der Erntefläche (Feld) gefahren werden, wobei diese Fahrer da­ nach (also während des Erntevorganges) nicht mehr benötigt werden und weitere Aufgaben übernehmen können. Eine einzige oder auch eine geringere Anzahl von Bedienpersonen kann oder können nun die sich auf der Erntefläche, insbesondere am Rand, befindenden Ernte­ maschinen zu Beginn des Erntevorganges positionieren. Dazu werden die Erntemaschinen beispielsweise hintereinander versetzt auf parallelen Bahnen positioniert. Der Erntevorgang wird entweder von der Leitstelle aus während der gesamten Zeit gesteuert, wobei es auch denkbar ist, daß nur der Beginn des Erntevorganges von der Leitstelle aus gesteuert wird und sich die Erntemaschinen während des Erntevorganges auf der Erntefläche selber steuern. Denkbar ist auch, daß während der Selbststeuerung der Erntemaschinen ein ferngesteuerter Eingriff von der Leitstelle aus vorgenommen wird. Weiterhin ist denkbar, daß eine Erntemaschine, die vorne wegfährt, von der Leitstelle aus ferngesteuert wird, während die dahinter­ fahrenden Erntemaschinen von der vorne wegfahrenden Ernte­ maschine aus gesteuert werden oder sich an deren Bahnführung orientieren. Zu diesem Zweck sind die Erntemaschinen zu einem In­ formationsaustausch untereinander und/oder mit der Leitstelle ausge­ rüstet, wobei für den Fall, daß sich eine Erntemaschine oder meh­ rere oder alle Erntemaschinen selbst steuern, Einrichtungen für die Spurführung auf der Erntefläche und damit verbunden eine Lenk­ automatik vorhanden ist.

In Weiterbildung der Erfindung ist die Leitstelle stationär oder mobil. Von einer stationären Leitstelle (beispielsweise der Standort des Lohnunternehmers) erfolgt dann ferngesteuert die Bewegung und auch die Überwachung des Erntevorganges der Erntemaschinen. Eine mobile Leitstelle ist beispielsweise auf einem Fahrzeug angeordnet, das insbesondere für den landwirtschaftlichen Einsatz geeignet ist. Von der Leitstelle, ob sie nun stationär und/oder mobil ist, werden die Erntemaschinen auf einer Erntefläche oder auch auf mehreren Ernteflächen, die weit auseinander liegen können, gesteuert. So können beispielsweise von einer stationären Leitstelle aus mehrere mobile Leitstellen Informationen erhalten und zurückgeben, in Abhängigkeit derer die mobilen Leitstellen jeweils die Erntemaschinen auf der einen Erntefläche steuern.

In Weiterbildung der Erfindung werden die Erntemaschinen zumindest während der Bearbeitung der Erntefläche von der Leitstelle aus fern­ gesteuert. Hierbei kann beispielsweise die Bahnführung von der Leit­ stelle aus vorgegeben, überwacht und gegebenenfalls korrigiert wer­ den.

In Weiterbildung der Erfindung sind die Erntemaschinen zumindest während der Bearbeitung der Erntefläche hinsichtlich der Bahnfüh­ rung und/oder hinsichtlich der Bearbeitung des Erntegutes selbst­ steuerend. Dies hat den Vorteil, daß die Erntemaschinen unabhängig von der Leitstelle den Erntevorgang selbsttätig ausführen, wozu beispielsweise nur dann ein Eingriff von der Leitstelle vorgenommen wird, wenn vorgegebene Grenzwerte, zum Beispiel hinsichtlich von Ernteverlusten überschritten werden. Handelt es sich bei der Erntemaschine beispielsweise um einen Mähdrescher, ist dieser mit entsprechenden Mitteln und Einrichtungen versehen, die es zumindest in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit, dem Zustand des Ernte­ gutes oder sonstigen Parametern gestatten, das Erntegut auf­ zunehmen und weitestgehend optimal zu verarbeiten.

In Weiterbildung der Erfindung werden von der Leitstelle weitere Fahrzeuge, wie Erntegutwagen, Servicefahrzeuge oder dergleichen von einem beliebigen Ort zu einer Erntemaschine gesteuert oder um­ gekehrt. Auch hierdurch reduziert sich der Einsatz von Bedienperso­ nen, da im Falle von vorgegebenen Situationen von der Leitstelle wei­ tere Fahrzeuge zu den Erntemaschinen oder zu einer Erntemaschine gesteuert werden können. Diese weiteren Fahrzeuge können sich im Bereich des Standortes der Leitstelle (mobil oder stationär) oder an beliebigen weiteren Orten befinden. So kann beispielsweise, wenn es sich bei den Erntemaschinen um Feldhäcksler handelt, dann, wenn erkannt wurde, daß ein bei einem Feldhäcksler mitfahrender Häckselgutwagen voll ist, dieser von der Leitstelle aus zu einem anderen Ort auf der Erntefläche oder auch beispielsweise zu einem Abladeort gesteuert werden.

In Weiterbildung der Erfindung erfolgt von zumindest einer Ernte­ maschine eine Datenübertragung an die Leitstelle, von wo aus ein weiterer Prozeß ausgelöst wird. Bisher wurde davon ausgegangen, daß beispielsweise das weitere Fahrzeug von der Leitstelle aus zu der Erntemaschine gesteuert wurde. Umgekehrt ist es aber auch von Vorteil, daß ein weiterer Prozeß von der Erntemaschine selber aus­ gelöst wird, um den Erntevorgang zügig und reibungslos zu gestalten. So ist es hier beispielweise denkbar, daß ein Mähdrescher eine sol­ che Einrichtung aufweist, die erkennt, daß der Korntank nahezu voll oder schon voll ist, wobei weiterhin eine Einrichtung zur Datenüber­ tragung an die Leitstelle vorgesehen ist, die diese Information an die Leitstelle weitergibt, von wo aus dann beispielsweise ein Erntegut­ wagen zur Entleerung des Korntankes des Mähdreschers zu diesem geschickt wird. Auch dies kann ferngesteuert oder durch Bedienpersonen erfolgen.

In Weiterbildung der Erfindung wird zumindest zur Bahnführung auf dem Feld ein Navigationssystem, insbesondere GPS (Global Positioning System), verwendet. So kann zumindest die Bahnführung auf dem Feld und auch die sonstige Bahnführung (beispielsweise auf den Straßen) unter Zuhilfenahme des Navigationssystemes ausge­ führt werden. Dies kann alternativ oder ergänzend zu der Fernsteue­ rung über die Leitstelle erfolgen. Weiterhin ist es denkbar, daß das Navigationssystem unterstützt wird von Bahnführungssensoren auf dem Feld beispielsweise zur Reihenerkennung (von Erntegutbestän­ den), von Straßenführungen oder dergleichen. Insbesondere für die Bahnführung auf Straßen ist es erforderlich, daß auch Ab­ standssensoren zur Erkennung von Hindernissen und/oder vorausfah­ renden Fahrzeugen vorhanden sind.

Eine bevorzugte Ausführungsform ist darin zu sehen, daß die mehre­ ren Erntemaschinen von Bedienpersonen auf dem Feld positioniert werden, wobei dann diese Bedienpersonen zumindest während des Erntevorganges nicht mehr benötigt werden. Die Erntemaschine können sich dann selbst mittels geeigneter Einrichtungen über die Erntefläche steuern (Steuerung der Bahnführung und auch Steuerung des Ernteprozesses) und/oder von der Leitstelle aus ferngesteuert über die Erntefläche geführt werden. Ist die Erntefläche abgearbeitet, werden die Erntemaschinen angehalten und direkt danach oder auch zu einem späteren Zeitpunkt von den Bedienpersonen abgeholt und abgestellt oder zu einer weiteren Erntefläche gebracht.

Eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ernteverfah­ rens ist darin zu sehen, daß von der Leitstelle aus, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme des Navigationssystems, die Erntemaschine von einem beliebigen Ort oder von beliebigen Orten aus zu dem Ein­ satzort (Erntefläche) gesteuert werden, wobei es dann auch hier wie­ der denkbar ist, daß sich die Erntemaschinen selbst steuern und/oder von der Leitstelle aus ferngesteuert werden.

Claims (7)

1. Ernteverfahren, bei dem mehrere Erntemaschinen einzeln oder im Verbund eine Erntefläche bearbeiten, dadurch gekennzeichnet, daß der Einsatz der Erntemaschine zu­ mindest während der Bearbeitung der Erntefläche von einer Leitstelle aus gesteuert wird.

2. Ernteverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitstelle stationär und/oder mobil ist.

3. Ernteverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Erntemaschinen zumindest während der Bearbeitung der Erntefläche von der Leitstelle aus fern­ gesteuert werden.

4. Ernteverfahren nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, daß die Erntemaschinen zumindest wäh­ rend der Bearbeitung der Erntefläche hinsichtlich der Bahnführung und/oder hinsichtlich der Bearbeitung des Erntegutes selbststeuernd sind.

5. Ernteverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß von der Leitstelle aus weitere Fahr­ zeuge, wie Erntegutwagen, Servicefahrzeuge oder dergleichen von einem beliebigen Ort zu einer Erntemaschine oder nacheinander zu mehreren Erntemaschinen oder umgekehrt gesteuert werden.

6. Ernteverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß von zumindest einer Erntemaschine eine Datenübertragung an die Leitstelle erfolgt, von wo aus ein weite­ rer Prozeß ausgelöst wird.

7. Ernteverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest zur Bahnführung auf der Erntefläche ein Navigationssystem, insbesondere GPS (Global Positioning System), verwendet wird.