DE19703980A1 - Verwendung abbaubarer Schmelzkleber im Bereich der Bodensanierung - Google Patents
Verwendung abbaubarer Schmelzkleber im Bereich der BodensanierungInfo
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Description
Die erfindungsgemäße Lehre betrifft das Arbeitsgebiet der Rekultivierung und/oder
Sanierung von Bodenbereichen, die aufgrund ihrer Beschaffenheit und/oder auf
grund ihrer Lage auf konventionelle m Wege nicht oder nur unbefriedigend bearbei
tet und wiederbelebt werden können. Der nachfolgend als ein Beispiel für die erfin
dungsgemäße Lehre geschilderte Sachverhalt klärt die der Erfindung zugrundelie
gende Aufgabenstellung:
Der heute übliche Skibetrieb auf zahlreichen Gebirgshängen, beispielsweise im Be reich der Alpen, führt zu einer so starken Beschädigung des Skipistenbereiches, daß - insbesondere unter Berücksichtigung des vergleichsweise mageren Unter grundes und der zeitlich begrenzten Wachstumsphasen - die hinreichende Rekul tivierung dieser Hangbereiche in den schneefreien Monaten nicht mehr stattfindet. Das Ergebnis ist die zunehmende bleibende Schädigung des Pflanzenwachstums auf Hangflächen beträchtlicher Größe, die in dieser Form nicht mehr hingenommen werden kann. Unzureichendes oder fehlendes Pflanzenwachstum - insbesondere Graswachstum - als Primärschaden führt bekanntlich in starken Regenphasen zu Sekundärschäden durch Abspülen der hier oftmals ohnehin vergleichsweise mage ren Bodenschichten, so daß damit langfristig schwerwiegende bleibende Schäden ausgelöst werden.
Der heute übliche Skibetrieb auf zahlreichen Gebirgshängen, beispielsweise im Be reich der Alpen, führt zu einer so starken Beschädigung des Skipistenbereiches, daß - insbesondere unter Berücksichtigung des vergleichsweise mageren Unter grundes und der zeitlich begrenzten Wachstumsphasen - die hinreichende Rekul tivierung dieser Hangbereiche in den schneefreien Monaten nicht mehr stattfindet. Das Ergebnis ist die zunehmende bleibende Schädigung des Pflanzenwachstums auf Hangflächen beträchtlicher Größe, die in dieser Form nicht mehr hingenommen werden kann. Unzureichendes oder fehlendes Pflanzenwachstum - insbesondere Graswachstum - als Primärschaden führt bekanntlich in starken Regenphasen zu Sekundärschäden durch Abspülen der hier oftmals ohnehin vergleichsweise mage ren Bodenschichten, so daß damit langfristig schwerwiegende bleibende Schäden ausgelöst werden.
Schon seit einigen Jahren werden Hilfsmaßnahmen in die Praxis umgesetzt. Hier
wird beispielsweise wie folgt vorgegangen: Vor Ort wird die gesamte Piste zu
nächst mechanisch planiert, dann mit einem faserförmigen Material - insbesondere
Stroh aus üblichen Strohballen - lose von Hand und so gleichmäßig wie möglich
bedeckt. Anschließend wird der so bedeckte Hangbereich mit Bitumen, das in
stückiger Form angeliefert und vor Ort in einem Ofen geschmolzen wird, besprüht.
Auf diese Weise werden die aufgetragenen Strohhalme in voneinander getrennten
Teilbereichen miteinander verschweißt und insgesamt die Strohschicht entspre
chend an die Hangfläche angebunden. Nachfolgend wird Pflanzensamen, insbe
sondere G rassamen, aufgegeben, gegebenenfalls werden Wachstumshilfsstoffe
beigefügt. Tatsächlich gelingt es auf diese Weise das Graswachstum und damit die
Rekultivierung der geschädigten Pistenbereiche weitgehend zu fördern. Nachteilig
bleibt natürlich die Tatsache, daß das als Bindemittel eingesetzte Bitumen späteren
Abbauprozessen wiedersteht, so daß die Hangfläche in zunehmendem Ausmaße
geteert wird.
Das hier dargestellte Beispiel der der Erfindung zugrundeliegenden Problemberei
che hat in gleicher Weise Gültigkeit beispielsweise für horizontal angeordnete Erd
flächen, die derart stark verdichtet oder mit so geringer Erdkrume versehen sind,
daß die übliche Rekultivierung durch Pflügen und anschließendes Besäen aus
scheidet.
Die erfindungsgemäße Lehre geht von der Aufgabe aus, das grundsätzlich bewähr
te Arbeitsprinzip der hier dargestellten Form beizubehalten, jetzt aber den zum
Einsatz kommenden Schmelzbinder so auszugestalten, daß auch hier einerseits
die hinreichende mechanische Verfestigung und Anbindung für den gewünschten
Zeitraum sichergestellt sind, andererseits aber letztlich der Schmelzbinder doch
auch natürlichen Abbauprozessen unterliegt und damit der entscheidende Nachteil
der Binder auf Bitumenbasis beseitigt ist. Insbesondere geht die erfindungsgemäße
Lehre von der Aufgabe aus Binder dieser Art aufzuzeigen, die wie Bitumen einen
relativ niedrigen Schmelzpunkt aufweisen, kurz oberhalb der Schmelztemperatur
eine niedrige Viskosität zeigen und nach dem Auftrag und dem Erkalten eine Min
destkohäsion, vergleichbar mit der von Bitumen, besitzen. Die Adhäsion zu Fasern
wie zu Böden soll gut sein. Das gleiche gilt für die Abbaubarkeit und die Umwelt
verträglichkeit. Die anfallenden Abbauprodukte müssen aus ökologischen Ge
sichtspunkten heraus vertretbar sein. Zu den Eigenschaften der erkalteten Binder
gilt das folgende Anforderungsprofil: Die ausgebildeten Bindungen sollen hinrei
chend fest, insbesondere reißfest, flexibel, nicht wasserlöslich, biologisch abbaubar
und verrottbar sein.
Von diesem Anforderungskatalog ausgehend ist Gegenstand der technischen Leh
re der Erfindung die Verwendung von Schmelzen organischer Thermoplaste auf
Basis von Oligomeren niederer Hydroxycarbonsäuren und/oder oligomeren Estern
des Vinylalkohols mit niederen Monocarbonsäuren oder deren Abmischungen mit
untergeordneten Mengen höherer Monocarbonsäuren als ökologisch verträgliche
und durch natürliche Prozesse abbaubare Schmelzbinder im Rahmen der Bo
densanierung durch Anbinden eines faserigen Gutes, insbesondere pflanzlichen
Ursprungs, und nachfolgenden Auftrag von Saatgut und gewünschtenfalls Wachs
tumshilfen.
Zur Befestigung von losem Erdreich, das insbesondere durch Wind- und/oder
Wassererrosion bedroht ist, existiert ein umfangreicher Stand der Technik. So
schildert die Anmelderin in ihren eigenen Schutzrechten gem. DE-A-43 24 474 und
DE-A-44 28 269 den Einsatz wasserbasierter und haftvermittelnder Kleber auf Ba
sis von Estern des Polyvinylalkohols mit C1-5 Monocarbonsäuren und/oder deren
Gemischen mit höheren Monocarbonsäuren, gewünschtenfalls unter Mitverwen
dung von bei Luftzutritt aushärtenden Komponenten zur Erhöhung der Wasserfe
stigkeit der Imprägniermasse als biologisch verträgliche Kleberkomponenten. Auf
die sachliche Offenbarung dieser Druckschriften wird im Zusammenhang mit der
nachfolgenden Lehre der Erfindung ausdrücklich verwiesen. Die Offenbarung der
genannten Druckschriften gibt auch weitere Hinweise auf den einschlägigen druck
schriftlichen Stand der Technik.
Neben der Verwendung von synthetischen, insbesondere wasserbasierten Poly
merdispersionen sind zahlreiche andere Vorschläge zur Erdreichbefestigung ge
macht worden. Weitere Beispiele aus dem Stand der Technik hierfür sind Polysac
charide, Polysaccharidderivate und lösliche Proteine, insbesondere tierischen Ur
sprungs.
Allen diesen Vorschlägen des Standes der Technik ist gemeinsam, daß sie - in hin
reichender Verdünnung aufgetragen - in das Erdreich eindringen und dieses in den
oberflächennahen Schichten befestigen. Üblicherweise werden zur Erd- bzw.
Sandbefestigung stark verdünnte Polymerdispersionen mit einem Feststoffgehalt
von etwa 1 bis 10 Gew.-% verwendet. Bei üblichen Auftragsmengen wird vom frei
en Volumen zwischen den zu verfestigenden Partikeln, z. B. Sandteilchen, nur ein
geringer Prozentsatz aufgefüllt. Die Art der Verbindung kann als Punktverschwei
ßung der Partikel untereinander verstanden werden. Die Böden sind beispielsweise
bis zu einer Tiefe von 25 mm locker verfestigt. Die resultierende Schicht ist luft- und
wasserdurchlässig. Für wieder zu bepflanzende Flächen ist dieses Verhalten ge
wünscht und notwendig.
Der erfindungsgemäß betroffene Problembereich kann verständlicherweise von
diesem bekannten Mechanismus der Bodenverfestigung mit abbaubaren wäßrigen
Binderdispersionen bzw. -emulsionen keinen Gebrauch machen. Der hier notwen
dige Bindungsmechanismus ist ein anderer. Beim Aufbringen des heißen Binders
werden zunächst auf der zu sanierenden verfestigten Oberfläche befindliche Mate
rialien - beispielsweise das aufgestreute Stroh - von der heißen Schmelze getrof
fen. Ein Teil der Schmelze benetzt das Stroh und verklebt einzelne Halme nach
dem Abkühlen miteinander. Ein Teil des geschmolzenen Binders erreicht die Bo
denoberfläche und erstarrt dort, wobei gleichzeitig das Strohvlies mit der Oberflä
che verklebt wird. Auch hier tritt eine vollflächige Beschichtung des Bodens mit
dem verfestigten Binder nicht auf. Der Binder selbst dringt nicht in den Boden ein,
eine Befestigung in der Tiefe findet hier also generell nicht statt, ist ja aber auch
tatsächlich gar nicht nötig.
Die erfindungsgemäße Lehre sieht den Einsatz von zwei Stoffklassen als
Schmelzbinder vor, wobei natürlich auch Abmischungen unterschiedlicher Vertreter
dieser Stoffklassen miteinander eingesetzt werden können.
Gemeinsam ist den erfindungsgemäß vorgesehenen Schmelzbindern die Erfüllung
des bereits angesprochenen Anforderungsprofils: Nicht toxisch, nicht wasserge
fährdend, umweltverträglich, vergleichsweise niedriger Schmelzpunkt, niedrige
Schmelzviskosität, abbaubar und umweltverträgliche Abbauprodukte. Die Eigen
schaften der erkalteten Masse entsprechen den Anforderungen der hinreichenden
Reißfestigkeit, Flexibilität, Wasserunlöslichkeit jedoch Verrottbarkeit durch biologi
schen Abbau.
Die erfindungsgemäße Lehre sieht zwei Stoffklassen von Oligomerverbindungen
vor, die - insbesondere unter Berücksichtigung der weiteren Bestimmungsparame
ter der im nachfolgenden geschilderten Art - den Anforderungskatalog an den
Schmelzbinder optimal erfüllen. Bei der ersten Stoffklasse handelt es sich um Oli
gomere niederer Hydroxycarbonsäuren. In Betracht kommen hier insbesondere die
Hydroxycarbonsäuren mit bis zu 5 C-Atomen im Molekül. In Betracht kommen ent
sprechende Oligokondensationsprodukte von Hydroxycarbonsäuren natürlichen
und/oder synthetischen Ursprungs. Bekannte Vertreter der hier angesprochenen
Stoffklasse von niederen Hydroxycarbonsäuren sind die Glykolsäure, die Milchsäu
re, Hydroxybuttersäure und die Hydroxyvaleriansäure. Oligomere dieser monome
ren Vertreter werden bekanntlich durch gezielte veresternde Kondensation herge
stellt. Dabei können Oligomere einer bestimmten Monomereinheit der hier betroffe
nen Art ausgebildet werden, es können aber auch Co-Oligomere von 2 oder mehr
spezifischen Vertretern der angesprochenen Hydroxycarbonsäureklasse Verwen
dung finden. Ein besonders geeigneter Schmelzbinder im Sinne des erfindungs
gemäßen Handelns ist Oligomilchsäure. Bevorzugt sind dabei Oligomere und/oder
Co-Oligomere der angegebenen Art mit mittleren Molekulargewichten bis maximal
etwa 20.000 und vorzugsweise bis etwa 10.000. Weiterhin sind entsprechende
Kondensationsprodukte bevorzugt, deren Rest-Monomergehalt gleich/kleiner 5
Gew.-% und insbesondere bei Werten gleich/kleiner 2 Gew.-% liegt.
Die zweite Stoffklasse für die erfindungsgemäß definierten Schmelzbinder wird
durch oligomere Ester des Vinylalkohols mit wenigstens überwiegend niederen
Monocarbonsäuren gebildet, wobei aber auch entsprechende Ester des Vinylalko
hols mit Abmischungen von Carbonsäuren in Betracht kommen können, die zum
überwiegenden Anteil durch die Klasse der niederen Monocarbonsäuren und in
untergeordneten Mengen durch höhere Monocarbonsäuren gebildet ist. Niedere
esterbildende Monocarbonsäuren in dem hier betroffenen Sinne sind insbesondere
entsprechende C1-5-Monocarbonsäuren, wobei der Essigsäure die größte Bedeu
tung zukommen kann. Einer der bevorzugten Schmelzbinder für die erfindungsge
mäße Lehre ist dementsprechend das Oligovinylacetat. Aber auch höhere Mono
carbonsäuren, insbesondere solche des Fettbereiches, unterliegen bekanntlich
dem mikrobiellen Abbau. In den zuvor geschilderten Schutzrechten der Anmelderin
ist im einzelnen auf die Bedeutung der Mitverwendung solcher Anteile an höheren
Monocarbonsäurenausbildung entsprechender Ester des Polyvinylalkohols einge
gangen. Insbesondere wird die Wasserfestigkeit der Polyvinylester angehoben. Auf
die Offenbarung dieser genannten Druckschriften wird hier ausdrücklich verwiesen
und sie wird hiermit zum Gegenstand auch der erfindungsgemäßen Offenbarung
gemacht. Geeignete Fettsäuren mit höherer Kohlenstoffzahl sind beispielsweise
entsprechende Monocarbonsäuren des Bereichs C10-20, die allerdings in unterge
ordneten Mengen neben den entsprechenden Estern der niederen Monocarbon
säuren im oligomeren Molekül mitverwendet werden können.
Auch für die hier besprochene Klasse der Oligoester des Vinylalkohols gelten die
im Zusammenhang mit den Oligohydroxycarbonsäuren gemachten Angaben zu
geeigneten und besonders bevorzugten mittleren Molekulargewichten und zu wei
terhin bevorzugten Monomergehalten in dem Schmelzbinder - mittlere Molekular
gewichte vorzugsweise nicht größer als etwa 20.000, insbesondere nicht größer als
etwa 10.000, Restmonomergehalte bevorzugt gleich/kleiner 5 Gew.-% und insbe
sondere gleich/kleiner 2 Gew.-%.
Die erfindungsgemäß als Schmelzbinder definierten Oligomeren bzw.
Co-Oligomeren können auch in Abmischung miteinander eingesetzt werden. Zusätz
lich mit diesen Hauptkomponenten des Binders können weitere Hilfsstoffe zur
Modifizierung der Schmelzbinder mitverwendet werden. In Betracht kommen hier
insbesondere Weichmacher, wie sie insbesondere in der eingangs genannten
DE-43 24 474 beschrieben sind. Genannt sind hier insbesondere Triester des Glyce
rins mit niederen aliphatischen Monocarbonsäuren, Zitronensäuretriester mit niede
ren aliphatischen monofunktionellen Alkoholen und/oder epoxidierte Triglyeride
wenigstens anteilsweise olefinisch ungesättigter Fettsäuren. Aber auch niedere
mehrfunktionelle Alkohole, insbesondere Glycerin, können als Weichmacherkom
ponenten im erfindungsgemäßen Einsatz der Schmelzkleber mitverwendet werden.
Geeignet sind aber auch entsprechende Partialester und/oder höhere, insbesonde
re olefinisch 1- und/oder mehrfach ungesättigte Fettalkohole. Im einzelnen kann
auf das einschlägige Fachwissen verwiesen werden. Die Weichmacher können da
bei in Abmischung mit den Schmelzbindern aufgetragen werden, es ist aber auch
möglich statt dessen oder zusätzlich eine nachträgliche Ausrüstung der erfin
dungsgemäß behandelten Flächenbereiche mit den weichmachenden Komponen
ten vorzusehen.
Wie eingangs dargestellt eignen sich für die erfindungsgemäße Lehre insbesonde
re solche Erdreichflächen, die - wie beispielsweise die genannten Skipisten - einer
konventionellen Regeneration nicht oder nicht ohne weiteres zugänglich sind. In
diesem Sinne wird die Bedeutung des Auftrags und Anbindens des faserförmigen
Materials auf der insbesondere verfestigten Erdoberfläche verständlich. Hier sind
grundsätzlich Faserstoffe beliebigen Ursprungs geeignet, die verständlicherweise
insbesondere in hinreichender Menge und zu vertretbaren Kosten zur Verfügung
stehen. Fasermaterialien pflanzlichen Ursprungs und insbesondere überwiegend
Zellulose-enthaltende Fasermaterialien sind hier geeignete Vertreter. Aus dem
landwirtschaftlichen Bereich kommt insbesondere Stroh in Betracht, aber auch bei
spielsweise Kokosfasern können interessante Hilfsstoffe für die Verwirklichung der
erfindungsgemäßen Lehre sein.
Das Fasermaterial kann ungebunden, als Wirrvlies oder aber auch in vorgebildeter
Mattenform auf die zu regenerierende Bodenfläche aufgebracht und dort mit den
erfindungsgemäßen Schmelzklebern fixiert werden.
Über das auf die verfestigte Bodenfläche aufgetragene und dort mit dem Schmelz
binder fixierte Fasergut kann dann in an sich bekannter Weise die Bodenrekultivie
rung vorgenommen werden. Insbesondere wird hier der Eintrag von Pflanzensa
men - in der Regel Grassamen - und gegebenenfalls von weiterführenden Hilfsstof
fen in Betracht kommen. Das auf der verfestigten Erdoberfläche fixierte Faserma
terial sichert die örtliche Fixierung aufgebrachten Samengutes, insbesondere auch
gegen Wind- und Regenerrosion, die keimende und dann wachsende Pflanze be
kommt in dieser Weise die Möglichkeit des Aufschlusses auch stark verfestigter
Erdreichschichten.
Die erfindungsgemäße Lehre kann aber auch in einem ganz anderen Einsatzgebiet
mit Vorteil verwendet werden. Zu verweisen ist hier auf das heute zunehmende
Bedeutung bekommende Gebiet der Dachbegrünung. Es ist sofort einleuchtend,
daß der hier für die praktische Verwirklichung gegebene Problembereich zur Pflan
zenaufzucht weitgehend vergleichbar ist mit dem eingangs ausführlich dargestell
ten Einsatzbereich bei der Wiederbegrünung von mechanisch geschädigten Skipi
sten. Ausführliche Sachangaben zu diesem Problembereich finden sich beispiels
weise in der Veröffentlichung "Dach und Grün", Fachmagazin für Fachwerksbegrü
nung, Verlagsanstalt Alexander Koch, Leinfelden-Echterdingen. Verwiesen werden
kann hier beispielsweise auf die Veröffentlichung H.J. Liesecke "Entwicklungen in
der Bau- und Vegetationstechnik", a.a.O., 6 bis 10. Beschrieben wird hier als ein
wesentlicher Schritt der vorbereitenden Ausrüstung der zu begrünenden Dachflä
chen das Aufbringen und Fixieren von stabilisierenden Fasermaterialien, die bei
spielsweise in der Form von Geflechten, Geweben, Vliesstoffen oder anderen
mattenartigen Ausbildungen auf der zu begrünenden Fläche angebunden werden.
Genannt sind im einzelnen beispielsweise entsprechende Hilfsstoffe auf Basis von
Kokosfasern, Jute oder Baumwoll-Reststoffen. Es ist sofort einleuchtend, daß auch
in diesem Arbeitsbereich mit den erfindungsgemäßen Schmelzbindern zur Fixie
rung und Sicherung gegen Wind- und Regeneinflüsse eines solchen faserförmigen
Gutes in der Übergangsphase bis zur hinreichenden Verfestigung der aufgetrage
nen Bodenschicht durch das Wurzelwerk der gewachsenen Pflanzen substantielle
Hilfestellung gegeben werden kann.
Eine Kunststoffschale (Abmessung 35,5 cm×25,5 cm×40 cm - Länge, Breite,
Tiefe) wird mit Sand (maximaler Korndurchmesser 2 mm) gefüllt. Die Oberfläche
wird eingeebnet.
In einem ersten Versuch wird über dieses Versuchsfeld eine parallele Auflage von
20 bis 25 cm langen Kokosfasern aufgelegt. Ein zweites Versuchsfeld der zuvor
angegebenen Art wird mit einem Wirrflies von Kokosfasern belegt.
Mit Hilfe einer beheizten Hochdruckkolbenpumpe, an deren Ende eine Flachdüse
angebracht ist, werden jetzt jeweils 42,1 g - entsprechend 465 g/m2 - erschmolze
ner und auf 165°C aufgeheizter heißer Polymilchsäure aufgetragen.
In beiden Fällen werden die aufgetragenen Fasern analog einer Punktverschwei
ßung untereinander und gleichzeitig mit der Sandoberfläche verklebt.
Die Arbeitsschritte des Beispiels 1 werden wiederholt. Jetzt wird jedoch als Binder
ein erschmolzenes und auf 160°C aufgeheiztes Perlpolymerisat auf Basis Polyviny
lacetat (Regler: Thioglykolsäure) als Schmelzbinder in einer Menge von 18 g - ent
sprechend 200 g/m2 - aufgesprüht.
Nach Auskühlen ist eine ca. 5 bis 6 mm dicke flexible Deckschicht erkennbar, die
mit dem Sanduntergrund fest verbunden ist.
Im nachfolgenden Versuch wird Polymilchsäure zusammen mit einem Hydroxyl
gruppen-haltigen Weichmacher eingesetzt. Wie in Beispiel 1 beschrieben wird das
Versuchsfeld vorbereitet und mit Hilfe der Pumpe und der Flachdüse 45,3 g
(entspricht 500 g/m2) einer Mischung aus 40,1 g (entspricht 88,5 Gew.-%) Poly
milchsäure und 5,2 g (entspricht 11,5 Gew.-%) Ölsäuremonoglycerid aufgespritzt.
Nach dem Auskühlen fällt eine weiche biegsame 3 bis 4 mm starke Schicht an.
Claims (8)
1. Verwendung von Schmelzen organischer Thermoplaste auf Basis von Oli
gomeren niederer Hydroxycarbonsäuren und/oder oligomeren Estern des
Vinylalkohols mit niederen Monocarbonsäuren oder deren Abmischungen
mit untergeordneten Mengen höherer Monocarbonsäuren als ökologisch
verträgliche und durch natürliche Prozesse abbaubare Schmelzbinder im
Rahmen der Bodensanierung durch Anbinden eines faserigen Gutes insbe
sondere pflanzlichen Ursprungs und nachfolgenden Auftrag von Saatgut und
gewünschtenfalls Wachstumshilfen.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man oligome
re Ester von Hydroxycarbonsäuren mit 2 bis 5 C-Atomen und/oder oligomere
Ester des Vinylalkohols mit C1-5-Monocarbonsäuren oder deren Abmischun
gen mit untergeordneten Mengen von Monocarbonsäuren des Fettsäurebe
reichs als Schmelzbinder einsetzt.
3. Verwendung nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man
Oligomere und/oder Co-Oligomere der Milchsäure und/oder des Vinylacetats
einsetzt.
4. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man
Oligomere und/oder Co-Oligomere der angegebenen Art mit mittleren Mole
kulargewichten nicht oberhalb 20.000, vorzugsweise bis etwa 10.000, ein
setzt, wobei weiterhin entsprechende Komponenten mit Rest-
Monomergehalten gleich/kleiner 5 Gew.-% und insbesondere gleich/kleiner 2
Gew.-% bevorzugt sind.
5. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Schmelzbinder zusammen mit Weichmachern einsetzt, wobei diese
Weichmacher in Abmischung mit den Schmelzbindern und/oder nachträglich
aufgetragen werden können.
6. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man
niedermolekulare Weichmacher, insbesondere niedere polyfunktionelle Al
kohole, vorzugsweise Glycerin, und/oder deren Partialester und/oder höhere
Fettalkohole einsetzt, die bevorzugt olefinisch ungesättigt sind.
7. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Arbeitsmittel der angegebenen Art zur Sanierung verfestigter Bodenbe
reiche einsetzt, die insbesondere in Hanglage vorliegen.
8. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
faserige Gut pflanzlichen Ursprungs als Streugut und/oder als vorgebildetes
flächiges Material, z. B. in Form von Matten, eingesetzt wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19703980A DE19703980A1 (de) | 1997-02-03 | 1997-02-03 | Verwendung abbaubarer Schmelzkleber im Bereich der Bodensanierung |
PCT/EP1998/000415 WO1998033867A1 (de) | 1997-02-03 | 1998-01-26 | Verwendung abbaubarer schmelzkleber im bereich der bodensanierung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19703980A DE19703980A1 (de) | 1997-02-03 | 1997-02-03 | Verwendung abbaubarer Schmelzkleber im Bereich der Bodensanierung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19703980A1 true DE19703980A1 (de) | 1998-08-06 |
Family
ID=7819155
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19703980A Withdrawn DE19703980A1 (de) | 1997-02-03 | 1997-02-03 | Verwendung abbaubarer Schmelzkleber im Bereich der Bodensanierung |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19703980A1 (de) |
WO (1) | WO1998033867A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2001028957A1 (de) * | 1999-10-16 | 2001-04-26 | Cognis Deutschland Gmbh & Co.Kg | Rekultivierung von humusarmen oder humusfreien standorten |
US11617971B2 (en) | 2017-03-04 | 2023-04-04 | Hydac Filter Systems Gmbh | Method for degassing flowable fluids |
Family Cites Families (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4324474A1 (de) * | 1993-07-21 | 1995-01-26 | Henkel Kgaa | Verwendung ausgewählter Polyvinylacetat-Dispersionen für die Oberflächenverfestigung von Sand und/oder Erdreich |
DE4428269A1 (de) * | 1994-08-10 | 1996-02-15 | Henkel Kgaa | Verwendung ausgewählter und biologisch verträglicher Stabilisatoren in Polyvinylester-basierten Imprägniermitteln zur Erdreichverfestigung |
DE19548314A1 (de) * | 1995-12-22 | 1997-06-26 | Henkel Kgaa | Verbessertes Verfahren zur Intensivierung der Oberflächenverfestigung erosionsgefährdeten Erdreichs durch Eintrag wasserbasierter und haftvermittelnder Bindemittell auf Basis von Polyvinylalkohol-Estern |
-
1997
- 1997-02-03 DE DE19703980A patent/DE19703980A1/de not_active Withdrawn
-
1998
- 1998-01-26 WO PCT/EP1998/000415 patent/WO1998033867A1/de active Application Filing
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2001028957A1 (de) * | 1999-10-16 | 2001-04-26 | Cognis Deutschland Gmbh & Co.Kg | Rekultivierung von humusarmen oder humusfreien standorten |
US11617971B2 (en) | 2017-03-04 | 2023-04-04 | Hydac Filter Systems Gmbh | Method for degassing flowable fluids |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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WO1998033867A1 (de) | 1998-08-06 |
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