DE19703561A1 - Einrichtung zum Auswerten von Fahrzeug-, Antriebs- und Betriebsparametern - Google Patents
Einrichtung zum Auswerten von Fahrzeug-, Antriebs- und BetriebsparameternInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Auswerten
von Fahrzeug-, Antriebs- und Betriebsparametern mit den
Merkmalen nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Der Wunsch nach größerer Wirtschaftlichkeit bei sehr
guter Fahrbarkeit verlangt, bei Kraftfahrzeugen die Fahr
zeugbetriebsbedingungen besser den günstigsten Betriebsbe
reichen eines Antriebsmotors in seinem Kennfeld zuzuordnen.
Dies wird durch vielstufige oder stufenlose Getriebe mit
einem großen Übersetzungsbereich erreicht. Um die Vorteile
ausnutzen zu können, muß das Getriebe optimal geschaltet
bzw. verstellt werden, was hohe Anforderungen an den Fahrer
stellt. Betrachtet man das stufenlose Getriebe als ein Ge
triebe mit unendlich vielen Stufen, können in der Regel die
für Stufengetriebe geltenden Überlegungen auch auf stufen
lose Getriebe analog übertragen werden. Aus Gründen der
Einfachheit wird daher in den folgenden Ausführungen vor
nehmlich auf Stufengetriebe Bezug genommen und die hierzu
passende Terminologie verwendet.
Um den Fahrer zu entlasten und den Fahrkomfort zu er
höhen, werden immer mehr Fahrzeuge angeboten, die einen
vollautomatisierten Antriebsstrang haben, bestehend aus
einem Motor, einem Anfahrelement, z. B. einer Kupplung
und/oder einem Wandler, einem Getriebe mit verschiedenen
Übersetzungen und einer Antriebsachse mit Rädern.
Ein Teil der Automatisierung besteht darin, für den
jeweiligen Betriebszustand des Fahrzeugs eine günstige
Übersetzung auszuwählen und den richtigen Schaltzeitpunkt
zu bestimmen. Gleichzeitig soll berücksichtigt werden, daß
die Wirtschaftlichkeit und der Fahrkomfort nicht durch zu
häufiges Schalten beeinträchtigt werden.
Bekannte, selbsttätig schaltende Stufenwechselgetriebe
für Kraftfahrzeuge werden vorrangig in Abhängigkeit von
Drehzahlen, die der Fahrgeschwindigkeit proportional sind,
und von Lastzuständen, z. B. der Stellung eines Fahrpedals
oder Gaspedals bei Leerlauf, Teillast, Vollast oder Kick
down, selbsttätig im Bereich der zur Verfügung stehenden
Gänge geschaltet. Um die Anzahl der Schaltungen zu reduzie
ren, kann der Fahrer über einen Wählschalter Gänge im obe
ren oder unteren Bereich von der Schaltfolge ausschließen,
z. B. bei Bergfahrt oder im Winterbetrieb.
Es ist bekannt, DE 32 47 658 A, die Anzahl der Gänge
nicht nur im oberen Bereich, sondern auch gleichzeitig im
unteren Bereich durch einen weiteren Wählhebel vom automa
tischen Schalten auszuschließen. Dies ist besonders günstig
bei Leerfahrten oder Fahrten mit Teilbeladung. Allerdings
führt die reduzierte Anzahl automatisch schaltbarer Gänge
zu einer schlechteren Anpassung an den wirtschaftlichen
Bereich des Motors.
Es ist ferner bekannt, ATZ 85 (1983) 6, S. 393 ff, daß
eine Mikroprozessorelektronik nach einem vorgegebenen Re
chenprogramm den zu schaltenden Gang bestimmt. Wird in ei
nem Schaltkennfeld eine Hoch- oder Rückschaltkennlinie er
reicht, löst die Elektronik einen entsprechenden Schaltvor
gang aus. Während des Schaltvorgangs wird das Drehmoment
des Motors reduziert, um die Reibelemente geringer zu bela
sten und den Schaltkomfort zu verbessern. Für verschiedene
Fahrsituationen sind mehrere Programme vorgesehen, die ver
schiedene Schaltkennfelder haben. Dabei kann zwischen den
einzelnen Schaltkennfeldern automatisch gewechselt werden.
Ferner ist es möglich, die Schaltkennlinien in Abhängigkeit
von Betriebsparametern zu adaptieren.
Für Nutzkraftfahrzeuge werden häufig vielstufige
Schaltgetriebe verwendet, die mit einer Zugkraftunterbre
chung geschaltet werden. Es ist eine Steuereinrichtung zum
selbsttätigen Schalten von vielgängigen Stufenwechselge
trieben bekannt, EP 0 255 519 B1, bei der Schaltpunkte in
Abhängigkeit von der Fahrzeuggeschwindigkeit, der Momentan
forderung (Gashebelstellung) und der aus den Drehzahlen der
Getriebeabtriebswelle ermittelten Beschleunigung festgelegt
werden. Die Beschleunigung ist in sechs Bereiche einge
teilt, und zwar in eine starke Verzögerung, eine geringe
Verzögerung, eine konstante Fahrt, eine geringe Beschleuni
gung, eine mittlere Beschleunigung und eine große Beschleu
nigung. Rechnerisch wird die Verzögerung als negative Be
schleunigung betrachtet.
Ferner ist die Gaspedalstellung in drei Bereiche ein
geteilt, und zwar in einen Leergasbereich, eine Mittelstel
lung und einen Vollgasbereich. Zu jedem Bereich der Gaspe
dalstellung ist ein Beschleunigungsbereich zugeordnet, so
daß sich unter diesen Voraussetzungen achtzehn Schaltpunkte
ergeben. Die Schaltbedingungen für die Schaltpunkte werden
in Tabellen festgehalten, wobei die Werte empirisch oder
rechnerisch ermittelt werden. Je nach der Anzahl der ver
wendeten Fahrprogramme sind mehrere Tabellen erforderlich.
Die für die Getriebeschaltung erforderlichen Kennfelder und
Tabellen müssen an jeden Fahrzeugtyp und Antriebsstrang
angepaßt werden. Dies ist mit einem erheblichen Aufwand
verbunden, da nicht selten mehr als 3000 Daten abgeglichen
werden müssen. Ferner sind die Übergänge zwischen den vie
len unstetig gestuften Schaltbedingungen kritisch, da
leicht Interaktionen entstehen können, was sich sehr ungün
stig auf die Fahrbarkeit des Fahrzeugs auswirkt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Ein
richtung für die Auswahl der Getriebeübersetzungen zu
schaffen, die für verschiedene, automatisch verstellbare
Getriebe einheitlich anwendbar ist und weniger Abstimmungs
parameter verlangt. Sie wird mit den Merkmalen des ersten
Patentanspruchs gelöst.
Die Erfindung ist für alle Fahrzeuge mit einem voll-
oder teilautomatisierten Antriebsstrang, bestehend aus ei
nem Motor mit oder ohne Anfahrelement, z. B. eine Kupplung
und/oder einen Wandler, aus einem Getriebe mit verschiede
nen Übersetzungen und einer Antriebsachse mit Fahrzeugrä
dern geeignet. Dabei kann das Getriebe sowohl ein stufenlo
ses Getriebe, als auch ein gestuftes Getriebe sein, das mit
Zugkraftunterbrechung oder unter Last geschaltet wird.
Für jede Übersetzung bzw. für jeden Übersetzungsbe
reich ist eine Mindestverweilzeit vorgegeben, während der
die Übersetzung nicht verstellt wird, es sei denn, die
Fahrzeugbeschleunigung ist so groß, daß während dieser Zeit
eine obere oder untere Schaltgrenzdrehzahl erreicht wird.
Ferner ist eine adaptiv anpaßbare Verstellzeit,
Schaltzeit, vorgegeben, die durchschnittlich erforderlich
ist, um das Getriebe von einer Übersetzung zu einer anderen
Übersetzung zu verstellen. Unter Berücksichtigung der Fahr
zeugbeschleunigung wird aus der Mindestverweilzeit und der
Verstellzeit eine zugehörige Drehzahländerung des Motors
errechnet, aus der eine Solldrehzahländerung bestimmt wird.
Schließlich wird eine Schaltdrehzahl als Funktion der
Solldrehzahländerung, einer minimalen bzw. maximalen und
einer ökonomisch optimalen Betriebsdrehzahl eines Motors
berechnet. Die Schaltdrehzahl liegt im Motorkennfeld zwi
schen einem ökonomischen Betriebsbereich und einer unteren
bzw. oberen Drehzahlgrenze des Motors. Das Verhältnis der
optimalen Betriebsdrehzahl zur Schaltdrehzahl ist gleich
dem Verhältnis der Sollübersetzung zur Istübersetzung. Der
Übersetzungssprung bzw. die neue Übersetzung wird geschal
tet, um den Betriebspunkt des Motors bei möglichst gleicher
Leistung in den ökonomischen Bereich zurückzuführen, und
zwar sobald die Istdrehzahl die Schaltdrehzahl erreicht
oder überschreitet.
Da die wesentlichen Einflußparameter durch Rechenre
geln miteinander verknüpft sind, ergeben sich lückenlose,
eindeutige Auswerteergebnisse, wobei sich die Anzahl der
abzustimmenden Parameter etwa um den Faktor 10 verringert.
Es ist zweckmäßig, die Mindestverweilzeit entsprechend un
terschiedlicher Fahrzustände mit vorgegebenen Faktoren zu
multiplizieren. Z. B. kann die Mindestverweilzeit bei einer
Kick-down-Rückschaltung mit dem Faktor 1,4 und bei einer
Schubrückschaltung mit dem Faktor 0,2 multipliziert werden.
Diese Faktoren gelten nicht allgemein, sondern müssen auf
den jeweiligen Fahrzeugtyp empirisch abgestimmt werden oder
adaptiv nach einem Optimierungskriterium.
Ist der Übersetzungssprung bestimmt, wird geschaltet,
sobald die Istdrehzahl die ermittelte Schaltdrehzahl er
reicht oder überschreitet, und zwar nach unten bezüglich
einer Rückschaltung und nach oben, wenn hochgeschaltet wer
den soll. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die minimale
und maximale Betriebsdrehzahl des Motors noch nicht er
reicht ist und der Motor im neuen Betriebspunkt eine für
die Beschleunigung des Fahrzeugs ausreichende Überschuß
kraft hat. Ist die Beschleunigung so groß, daß eine maxima
le oder minimale Betriebsdrehzahl erreicht wird, wird so
fort hoch- bzw. zurückgeschaltet. Aus Sicherheitsgründen
ist es zweckmäßig, einen Sicherheitsabstand von den maxima
len bzw. minimalen Betriebsdrehzahlen einzuhalten.
Nähere Einzelheiten und Vorteile werden nachfolgend
anhand der Zeichnung beschrieben.
In der Beschreibung und in den Ansprüchen sind zahl
reiche Merkmale im Zusammenhang dargestellt und beschrie
ben. Der Fachmann wird die Merkmale zweckmäßigerweise auch
einzeln betrachten und zu weiteren sinnvollen Kombinationen
zusammenfassen.
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfin
dung dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 ein Schema einer Antriebsstrangregelung,
Fig. 2 ein Motorkennfeld,
Fig. 3 ein Schaubild über Mindestverweilzeiten und
Drehzahländerungen in verschiedenen Überset
zungsstufen,
Fig. 4 ein Schaubild über Schaltzeiten,
Fig. 5 ein Motorkennfeld mit einer Zughochschaltung
und
Fig. 6 ein Motorkennfeld mit einer Zugrückschal
tung.
Ein Antriebsstrang 1 weist einen Motor 2, ein Anfahr
element, z. B. eine Kupplung bzw. einen Wandler 3 und ein
Getriebe 4 auf. Das Getriebe 4 kann ein stufenloses oder
ein gestuftes sein, das mit Zugkraftunterbrechung und/oder
unter Last geschaltet wird. Ein Mikroprozessor 8 regelt die
Antriebseinheiten 2, 3 und 4 des Antriebsstrangs 1 abhängig
von Betriebsparametern 5, Antriebsparametern 6 und Fahr
zeugparametern 7 und erzeugt nach vorgegebenen Rechenre
geln, Kenngrößen und Kennfeldern Ausgangssignale für Stell
glieder 9 des Motors 2, für Stellglieder 10 der Kupplung 3
und Stellglieder 11 des Getriebes 4. Zu den Betriebsparame
tern 5 gehören z. B. die Position eines Fahrpedals, in der
Regel eines Gaspedals, deren Veränderung während einer
Zeitspanne sowie die Beschleunigung der Fahrpedalbetätigung
und Brems- und Lenksignale. Zu den Antriebsparametern 6
gehören die Position eines Kraftstoffzumeßorgans oder ein
Lastsignal, eine Motordrehzahl, eine Zündwinkeleinstellung,
eine Temperatur, z. B. Kühlmitteltemperatur, Aggregattempe
ratur, usw. Zu den Fahrzeug- und Getriebeparametern 7 gehö
ren eine Position des Wählhebels bzw. einer Verstell- oder
Schalteinrichtung des Getriebes 4, eine Fahrgeschwindigkeit
oder eine mit dieser zusammenhängende Drehzahl im Antriebs
strang, Längs- und Querbeschleunigungen, Beladungszustände,
Fahrwiderstände und Temperaturen.
In Fig. 2 ist ein Kennfeld eines Motors 2 dargestellt,
und zwar eines Dieselmotors. Über der Motordrehzahl n ist
die Motorleistung P in kW aufgetragen. Selbstverständlich
können auch Motoren mit anderen Brennverfahren und Kennfel
dern verwendet werden.
Ein Betriebsbereich 12 des Motors 2 ist nach rechts
begrenzt durch eine Linie 13 der maximalen Betriebsdreh
zahl, nach oben durch eine Linie 14 der maximalen Leistung,
nach links durch eine Linie 15 der minimalen Betriebsdreh
zahl, die z. B. der Leerlaufdrehzahl oder einer unteren
Rundlaufdrehzahl des Motors 2 entspricht, und nach unten
durch eine Schubleistungslinie 16. Ferner sind in das
Schaubild Linien 21 eingetragen, die Punkte mit einem glei
chen spezifischen Kraftstoffverbrauch verbinden. Die Zahlen
an den Linien 21 geben den Kraftstoffverbrauch in g/kWh an.
Punktierte Linien 22 kennzeichnen Punkte gleicher
Fahrpedalstellung oder einer Stellung eines Kraftstoffzu
meßorgans, das mit dem Fahrpedal verbunden ist. Die Zahlen
an der Kurvenschar 22 geben den Prozentsatz bezogen auf die
maximale Stellung des Fahrpedals an. Die Linien 13 bis 22
werden aus Meßwerten des Motorenherstellers berechnet und
sind in einem Speicher des Mikroprozessor 8 gespeichert. In
dem Speicher sind ferner Fahrzeugdaten, z. B. das Gewicht
(Masse m), die Getriebeübersetzungen ig, Getriebewirkungs
grade, Mindestverweilzeiten ΔtF und Schaltzeiten Δtz ge
speichert.
In das Kennfeld ist ferner ein ökonomischer Fahrbe
reich 18 mit einer Fahrlinie 17, einer unteren Begren
zung 19 und einer oberen Begrenzung 20 eingezeichnet. Die
Fahrlinie 17 verbindet Betriebspunkte mit minimalem spezi
fischen Kraftstoffverbrauch. Im allgemeinen ist man be
strebt, den Motor bei den unterschiedlichen Fahrbedingungen
in der Nähe der Fahrlinie 17 innerhalb des Fahrbereichs 18
zu betreiben. In vielen Situationen ist jedoch der Ver
brauch gegenüber der Fahrbarkeit von untergeordneter Bedeu
tung, z. B. im Kick-down- oder Bremsbetrieb. Hier steht
eine maximale Antriebs- bzw. Bremsleistung im Vordergrund.
Besonders wenn primäre Bremsen eingesetzt werden, ist die
Motordrehzahl n für die Bremsleistung von entscheidender
Bedeutung. Im übrigen wird folgende Fahrstrategie angewen
det:
Zunächst werden für jede Übersetzung ig Mindestver weilzeiten ΔtF festgelegt. Fig. 3 zeigt beispielhaft Min destverweilzeiten ΔtF für ein 16-Ganggetriebe in Sekunden. Die angestrebten Mindestverweilzeiten Δtz nehmen vom klein sten Gang 1 mit der größten Übersetzung ig bis zum höchsten Gang 16 mit der kleinsten Übersetzung ig zu. In das Dia gramm nach Fig. 3 ist eine willkürliche Beschleunigungsli nie 24 des Fahrzeugs eingetragen. Wird das Fahrzeug mit dieser Beschleunigung betrieben, wird während der zugeord neten Mindestverweilzeit ΔtF eine bestimmte Drehzahldiffe renz Δnb des Motors 2 erreicht.
Zunächst werden für jede Übersetzung ig Mindestver weilzeiten ΔtF festgelegt. Fig. 3 zeigt beispielhaft Min destverweilzeiten ΔtF für ein 16-Ganggetriebe in Sekunden. Die angestrebten Mindestverweilzeiten Δtz nehmen vom klein sten Gang 1 mit der größten Übersetzung ig bis zum höchsten Gang 16 mit der kleinsten Übersetzung ig zu. In das Dia gramm nach Fig. 3 ist eine willkürliche Beschleunigungsli nie 24 des Fahrzeugs eingetragen. Wird das Fahrzeug mit dieser Beschleunigung betrieben, wird während der zugeord neten Mindestverweilzeit ΔtF eine bestimmte Drehzahldiffe renz Δnb des Motors 2 erreicht.
Wird das Getriebe 4 von einer Übersetzung ig in eine
andere geschaltet, wird hierfür eine Schaltzeit Δtz benö
tigt. Die Schaltzeit Δtz hängt bis zu einem gewissen Maß
von dem Übersetzungssprung Δi ab, der geschaltet werden
soll.
Fig. 4 enthält Schaltzeiten Δtz für Übersetzungssprün
ge bis zu vier Gänge bei einem 16-Gangschaltgetriebe 4. Für
größere Übersetzungssprünge Δi, die relativ selten vorkom
men, nimmt die Schaltzeit Δtz nicht mehr zu. Ferner unter
scheiden sich die Schaltzeiten Δtz für das Hochschalten,
die durch die Linie 26 gekennzeichnet sind, von den Schalt
zeiten Δtz für das Zurückschalten nach der Linie 25 gekenn
zeichnet sind.
Um die Beschleunigung des Fahrzeugs zu erfassen wird
die Geschwindigkeitsänderung oder eine mit dieser zusammen
hängende Drehzahländerung im Antriebsstrang gemessen und
aus zwei aufeinanderfolgenden Messungen die Beschleunigung
a errechnet. Um sicher zu sein, daß eine positive oder eine
negative Beschleunigung a vorliegt, werden eventuell kleine
Beschleunigungswerte um Null als Null definiert, d. h. das
Fahrzeug bewegt sich in diesem Bereich mit annähernd kon
stanter Geschwindigkeit. Liegt in einem solchen Fall der
Betriebspunkt des Motors 2 im ökonomischen Bereich 18 des
Kennfelds, wird nicht geschaltet. Stellt der Mikroprozes
sor 8 jedoch eine deutlich von Null abweichende Beschleuni
gung a fest, berechnet er daraus mit der jeweiligen Min
destverweilzeit ΔtF eine Drehzahldifferenz
Δnb = ig/rdyn.ΔtF.a.60/2π,
wobei ig die Gesamtübersetzung in dem jeweiligen Gang und
rdyn der dynamische Halbmesser eines angetriebenen Fahr
zeugrads ist. Da das Fahrzeug auch während der Schaltung
seine Geschwindigkeit verändert und damit die Motordrehzahl
für den neu zu schaltenden Gang entsprechend angepaßt wer
den muß, errechnet der Mikroprozessor 8 aus der Schaltzeit
Δtz und der während dieser Zeit wirksamen Beschleunigung a
eine zusätzliche Drehzahldifferenz Δnz.
Bei Getrieben 4, die mit Zugkraftunterbrechung geschaltet
werden, wirkt während dieser Zeit der Fahrwiderstand auf
das Fahrzeug. Die Drehzahldifferenz Δnz ist
Δnz = FW/m.ig/rdyn.Δtz.60/(2.π).
In Abhängigkeit von den Betriebs-, Antriebs- und Fahr
parametern 5, 6, 7 ermittelt der Mikroprozessor 8 peri
odisch den Istbetriebszustand und die Lage des Betrieb
spunktes im Motorkennfeld. Liegt der Betriebspunkt bei Nor
malfahrt innerhalb des ökonomischen Fahrbereichs 18, ist
keine Schaltung erforderlich. Liegt der gegenwärtige Be
triebspunkt außerhalb dieses Fahrbereiches 18, ermittelt
der Mikroprozessor eine Schaltdrehzahl nsch. Bei dieser wird
das Getriebe 4 hoch- oder zurückgeschaltet je nach dem, ob
der Schaltpunkt auf einer Linie konstanter Leistung rechts
oder links von der Fahrlinie 17 liegt.
Fig. 5 zeigt eine Hochschaltung, wenn das Fahrzeug in
der Ebene beschleunigt. Zum Zeitpunkt t1 liegt der Betrieb
spunkt des Fahrzeugs bei einer Gaspedalstellung von 80% auf
der Fahrlinie 17. In der Folge der Beschleunigung a findet
sich zum Zeitpunkt t2 der Betriebspunkt bei einer höheren
Motordrehzahl, die sich zum Zeitpunkt t3 weiter erhöht hat,
wobei die Linie der Gaspedalstellung von 80% die obere
Begrenzung 20 des ökonomischen Fahrbereichs 18 schneidet.
Ausgehend von der Drehzahl nF auf der Fahrlinie 17
wird die Schaltdrehzahl nsch ermittelt, indem zur Drehzahl
nF auf der Fahrlinie 17 die Differenz der Drehzahldifferen
zen Δnb und Δnz hinzugezählt wird
nsch = nF+(Δnb-Δnz)
Da sich bei einer Zugkraftunterbrechung die Fahrgeschwin
digkeit und damit die Motordrehzahl n um die Drehzahldiffe
renz Δnz ändert, soll bei der Schaltung nur die Drehzahl
differenz Δnb ausgeglichen werden.
Daraus ergibt sich eine Sollübersetzung zu
isoll = iist.nF/(nsch+Δnz)
Zu der errechneten Sollübersetzung isoll wird eine passende
Übersetzung ig gewählt, die geschaltet wird, sobald die
Istdrehzahl nist größer oder gleich wie die zuvor ermittelte
Schaltdrehzahl nsch ist.
Anschließend wird der Motor 2 entsprechend seiner
Kennfeldcharakteristik auf den neuen Lastbetriebspunkt ein
gestellt, wobei die neue Motorlaststellung ungefähr gleich
der bisherigen, multipliziert mit dem Verhältnis der bishe
rigen Übersetzung iist zur Sollübersetzung isoll ist, sofern
eine elektronische Motorlastregelung vorhanden ist.
Fig. 6 zeigt eine Zugrückschaltung. Sie findet statt,
wenn sich die Fahrzeuggeschwindigkeit im Zugbetrieb des
Motors 2 verkleinert, z. B. wenn das Fahrzeug bergauf
fährt. In diesem Fall wird die Beschleunigung a negativ, so
daß die daraus resultierende Drehzahldifferenz Δnb des Mo
tors 2 ebenfalls negativ wird und damit sowohl Δnb als auch
Δnz negativ sind. Die Differenz der beiden Werte wird also,
da negativ, von nF abgezogen und ergibt nsch. Daraus folgt,
daß der zu schaltende Übersetzungssprung Δnb entsprechen
muß. Es muß nun um entsprechende Gangstufen rückgeschaltet
werden. Geschaltet wird allerdings erst, wenn die Istdreh
zahl nist die Schaltdrehzahl nsch erreicht, unterschreitet
oder eine Grenzbedingung erreicht wird.
Im Schubbetrieb, wenn das Antriebsmoment des Motors 2
negativ ist, also bremst, wird bei steigender Geschwindig
keit wie im Normalbetrieb hochgeschaltet. Ist jedoch ein
Bremssignal aktiv, wird erst geschaltet, wenn die Istdreh
zahl nist größer oder gleich wie die maximale Motordrehzahl
nmax ist, und zwar wird nur um eine Gangstufe hochgeschal
tet. Aus Sicherheitsgründen wird zweckmäßigerweise ein Si
cherheitsabstand von der maximalen Motordrehzahl nmax einge
halten.
Sind bei steigender Geschwindigkeit zwei Bremssignale
aktiv, z. B. das Signal einer Betriebsbremse und einer Mo
torbremse und/oder eines Retarders, wird nicht hochgeschal
tet. Diese Situation entspricht einer Notsituation, d. h.
trotz mehrerer, aktiver Bremsen wird das Fahrzeug schnel
ler. Daher wird nicht hochgeschaltet, selbst wenn der Mo
tor 2 beschädigt wird.
Im Schubbetrieb wird bei Verzögerung im allgemeinen
wie im Normalbetrieb zurückgeschaltet. Sind ein oder mehre
re Bremssignale aktiv, wird wie im Kick-down-Fahrzustand
zurückgeschaltet, um eine möglichst gute Bremsleistung
durch eine hohe Motordrehzahl zu erhalten. Wenn das Fahr
zeug eine Mindestgeschwindigkeit unterschreitet, wird das
Anfahrelement aktiviert.
Wenn der Fahrer einen Kick-down-Schalter am Gaspedal
betätigt, oder wenn das Lastsignal einen Grenzwert über
schreitet, beginnt der Kick-down-Fahrzustand. Der Fahrer
wünscht dann die größtmögliche Fahrleistung ab sofort,
d. h. große Beschleunigung, höchste Fahrgeschwindigkeit,
Schalten über mehrere Gänge, nicht zu häufige Schaltunter
brechungen. Der Motor 2 wird dabei auf der Vollastlinie 14
in der Nähe der Nenndrehzahl nNe betrieben, ja bis in den
Abregelbereich nmax, wenn keine Anschlußübersetzung mit ei
nem ausreichenden Zugkraftüberschuß gefunden wird. Die
Schaltstrategie im Kick-down-Fahrbereich ist ähnlich wie
bei normaler Fahrt, jedoch wird anstelle einer Schaltdreh
zahl nsch eine Solldrehzahldifferenz Δnsoll bestimmt, die bei
einer Zugrückschaltung und Vorliegen eines neuen
Kick-down-Signals durch Zurückschalten erreicht werden soll, um nahe
an die Nenndrehzahl nNe des Motors zu kommen.
Δnsoll = nist-nNe+Δnz
Als Bezugsbasis dient hier also die Nenndrehzahl nNe, die
um die Drehzahldifferenz Δnz korrigiert wird.
Aus der Gleichung
nist (1-isoll/ig) ≧ Δnsoll
kann durch ein iteratives Rechenverfahren die neue Überset
zung isoll ermittelt werden.
Befindet sich das Fahrzeug bereits im
Kick-down-Fahrzustand und wird beschleunigt, wird als Beschleunigung
a die Beschleunigung bei Nenndrehzahl aNe gewählt und mit
dieser Beschleunigung die Drehzahldifferenz Δnb (siehe
oben) berechnet. Ferner wird als Fahrwiderstand der Fahrwi
derstand beim Erreichen der Nenndrehzahl ermittelt, so daß
sich als Drehzahldifferenz Δnz ergibt
Δnz = FWNe.1/m.ig/rdyn.Δtz.60/(2.π).
Die Schaltdrehzahl nsch wird ausgehend von der Nenndrehzahl
nNe berechnet:
nsch = nNe-Δnz ≦ nmax.
Hochgeschaltet wird, wenn sich für den neuen Gang im
Vergleich zur Situation bei Nenndrehzahl nNe eine Über
schußkraft ergibt. Diese ist gleich der Differenz zwischen
der Antriebskraft FAn minus dem Fahrwiderstand FW.
Im Kick-down-Fahrbetrieb wird unter Zug zurückgeschal
tet, wenn das Fahrzeug verzögert, z. B. bergauf fährt.
Hierbei ergibt sich als Solldrehzahldifferenz
Δnsoll = Δnb+Δnz.
Die neue Übersetzung isoll wird wieder aus der Glei
chung
nist.(1-isoll/ig) ≧ Δnsoll.
ermittelt. Der Schaltbereich ist erreicht, wenn nist ≦ nsch
ist. Die Schaltdrehzahl nsch wird ausgehend von der Nenn
drehzahl nNe unter Berücksichtigung der Drehzahldifferenzen
Δnb und Δnz ermittelt,
nsch = nNe-Δnz+Δnb.
1
Antriebsstrang
2
Motor
3
Kupplung/Wandler
4
Getriebe
5
Betriebsparameter
6
Antriebsparameter
7
Fahrzeugparameter
8
Mikroprozessor
9
Stellglieder für den Motor
10
Stellglieder für die Kupplung
11
Stellglieder für das Getriebe
12
Betriebsbereich des Motors
13
Linie der maximalen Motordrehzahl
14
Linie der maximalen Leistung
15
Linie der minimalen Motordrehzahl
16
Schubleistungslinie
17
Fahrlinie
18
ökonomischer Fahrbereich
19
untere Begrenzung des ökonomischen Fahrbereichs
20
obere Begrenzung des ökonomischen Fahrbereichs
21
Linie gleichen spezifischen Kraftstoffverbrauchs
22
Linie gleicher Fahrpedalstellung
23
Drehzahl bei Nennleistung
24
Beschleunigungslinie
25
Schaltzeitlinie für Rückschalten
26
Schaltzeitlinie für Hochschalten
a Beschleunigung des Fahrzeugs
Fan
a Beschleunigung des Fahrzeugs
Fan
Antriebskraft
FW
FW
Fahrwiderstand
FWNe
FWNe
Fahrwiderstand bei Nenndrehzahl
ig
ig
Gesamtübersetzung im jeweiligen Gang
iist
iist
geschaltete Übersetzung (gesamt)
isoll
isoll
zu schaltende Übersetzung (gesamt)
m Fahrzeugmasse
n Motordrehzahl
nist
m Fahrzeugmasse
n Motordrehzahl
nist
momentane Drehzahl
nmax
nmax
maximale Drehzahl
nmin
nmin
minimale Drehzahl
nNe
nNe
Nenndrehzahl
nsch
nsch
Schaltdrehzahl zu Beginn einer Schaltung
Δnb
Δnb
Drehzahländerung während der Verweilzeit
Δnz
Δnz
während der Schaltzeit
Δnsoll
Δnsoll
Solldrehzahldifferenz
t1
t1
, t2
, t3
Zeitpunkt
tsch
tsch
Schaltzeitpunkt
ΔtF
ΔtF
Verweilzeit
Δtz
Δtz
Schaltzeit
Claims (9)
1. Einrichtung zum Auswerten von Fahrzeug-, Antriebs-
und Betriebsparametern (5, 6, 7) eines Fahrzeugs, um eine
Übersetzung eines Getriebes (4) nach vorgegebenen Rechenre
geln, Kenngrößen oder Kennfeldern mittels eines Mikropro
zessors (8) auszuwählen und einzustellen, wobei aus der
Änderung einer der Fahrgeschwindigkeit entsprechenden Dreh
zahl eines Antriebsstrangs (1) mit einem Motor (2) und dem
Getriebe (4) eine Beschleunigung (a) des Fahrzeugs rechne
risch ermittelt wird, gekennzeichnet durch
folgende Merkmale:
- - jeder Übersetzung (iG) ist eine Mindestverweil zeit (ΔtF) zugeordnet, während der die Überset zung (iG) nicht verstellt wird,
- - jedem Übersetzungssprung (ΔiG) ist eine Verstell zeit (Δtz) zugeordnet, die durchschnittlich erforder lich ist, um das Getriebe um einen Übersetzungs sprung (ΔiG) zu verstellen,
- - aus der Verweilzeit (ΔtF) und der Verstellzeit (Δtz) werden unter Berücksichtigung der Fahrzeugbeschleuni gung (a) Drehzahländerungen (Δnb, Δnz) des Motors (2) während dieser Zeiten errechnet,
- - mit den Drehzahländerungen (Δnb, Δnz) wird ausgehend von einer Drehzahl (nF) auf einer Fahrlinie (17) bei gleicher Leistung (P) und optimalem spezifischem Kraftstoffverbrauch eine Schaltdrehzahl (nsch) be stimmt, die zwischen einem ökonomischen Fahrbe reich (18) und den maximal bzw. minimal zulässigen Drehzahlen liegt, und
- - eine Sollübersetzung (isoll) wird aus einer Istüberset zung (iist) multipliziert mit dem Verhältnis der Dreh zahl (nF) auf der Fahrlinie (17) zur Schaltdreh zahl (nsch) berechnet und ein möglicher Übersetzungs sprung (Δig) ausgewählt.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Verweilzeit (ΔtF) ent
sprechend unterschiedlicher Fahrzustände mit vorgegebenen
oder adaptiven Faktoren multipliziert wird.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Fahrzustände
Kick-down-Hochschalten, Kick-down-Rückschalten, Last-Hochschalten,
Last-Rückschalten, Schub-Hochschalten, Schub-Rückschalten
und Schalten mit Bremsbetätigung sind.
4. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der ausge
wählte Übersetzungssprung (ΔiG) geschaltet wird, wenn die
Istdrehzahl (nist) die ermittelte Schaltdrehzahl (nsch) über
schreitet oder die minimale oder maximale Betriebsdrehzahl
erreicht.
5. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auswahl
der Sollübersetzung (isoll) erst gestartet wird, wenn der
Motorbetriebspunkt nicht mehr innerhalb des ökonomischen
Fahrbereichs (18) liegt.
6. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß im Schubbe
trieb nicht hochgeschaltet wird, wenn mehrere Bremssignale
aktiv sind.
7. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß im Schubbe
trieb zurückgeschaltet wird, wenn mehrere Bremssignale ak
tiv sind und die Drehzahl des Motors (2) kleiner der Nenn
drehzahl (nNe) des Motors ist, es sei denn, der Motor läßt
eine überhöhte Schubdrehzahl zu.
8. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Solld
rehzahldifferenz (Δnsoll) aus der Istdrehzahl (nist) und der
Nenndrehzahl (nNe) unter Berücksichtigung der Drehzahlände
rung (Δnz) während der Schaltzeit (Δtz) gebildet und die
neue Übersetzung (isoll) aus der Beziehung
nist.(1-isoll/ig) ≧ Δnsoll berechnet wird, sobald ein Kick downschalter zu Beginn eines Kick-down-Fahrzustands betä tigt wird oder ein entsprechendes Lastsignal ansteht und die Istdrehzahl (nist) kleiner als die Nenndrehzahl (nNe) ist.
nist.(1-isoll/ig) ≧ Δnsoll berechnet wird, sobald ein Kick downschalter zu Beginn eines Kick-down-Fahrzustands betä tigt wird oder ein entsprechendes Lastsignal ansteht und die Istdrehzahl (nist) kleiner als die Nenndrehzahl (nNe) ist.
9. Einrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß bei einer
Beschleunigung (a) größer als Null und einer Istdreh
zahl (nist) größer oder gleich wie die Nenndrehzahl (nNe)
als Beschleunigungswert die Beschleunigung bei der Nenn
drehzahl (nNe) gespeichert und die Schaltdrehzahl (nsch) auf
die Nenndrehzahl (nNe) bezogen wird.
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